Oldenswort
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 54° 22′ N, 8° 56′ O | |
Bundesland: | Schleswig-Holstein | |
Kreis: | Nordfriesland | |
Amt: | Eiderstedt | |
Höhe: | 0 m ü. NHN | |
Fläche: | 45,84 km2 | |
Einwohner: | 1341 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 29 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 25870 | |
Vorwahl: | 04864 | |
Kfz-Kennzeichen: | NF | |
Gemeindeschlüssel: | 01 0 54 095 | |
Adresse der Amtsverwaltung: | Welter Str. 1 25836 Garding | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Frank-Michael Tranzer (SPD) | |
Lage der Gemeinde Oldenswort im Kreis Nordfriesland | ||
Oldenswort (dänisch Oldensvort) ist im schleswig-holsteinischen Kreis Nordfriesland eine Gemeinde des Amtes Eiderstedt.
Geografie und Verkehr
Oldenswort liegt etwa 6 km nördlich von Tönning und 17 km südlich von Husum in der Nähe der Eider. Im Südosten des Gemeindegebietes verlaufen die Bundesstraße 5 und die Bahnlinie von St. Peter-Ording nach Husum.
Der Ort liegt in einem sehr flachen, landwirtschaftlich geprägten Marschgebiet. Schon aus der Ferne ist die typische Silhouette mit dem Kirchturm zu erkennen. Zum Schutz vor der Nordsee findet man in und um Oldenswort Deiche und Warften. Der Name Oldenswort leitet sich möglicherweise vom Namen Olde Warft (auf Hochdeutsch: alte Warft) ab.
Es existieren heute noch einige Haubarge, große, fast quadratisch angelegte Bauernhäuser mit einem sehr hohen Reetdach, die typisch für die Halbinsel Eiderstedt sind.
Geschichte
Archäologische Funde aus der Zeit um Christi Geburt liegen vor, eine ausgeprägte Siedlungstätigkeit begann jedoch erst etwa 1000 Jahre später. Oldenswort war schon lange bekannt und erhielt schon früh die Fleckengerechtigkeit, die der Ort 1800 wieder verloren hat. Im Jahr 1205 wurde der Ort erstmals erwähnt. 1252 landete König Abel von Dänemark bei der Kapelle, um gegen die Eiderstedter, die ihm nicht huldigen wollten, Krieg zu führen. Der Krieg endete für König Abel mit einer Katastrophe, wie Helmold von Bosau in seiner Chronik beschreibt: „Er fiel mit einem Großteil seines Heeres“.[2]
In der Zweiten Marcellusflut erlitt Oldenswort schwere Schäden. Als 1415 und 1416 die Dithmarscher einfielen, wurde der Ort verwüstet und brannte nieder. Als die Kaiserlichen während des Dreißigjährigen Kriegs das Land verwüsteten, war auch Oldenswort betroffen. Im Laufe der Nordischen Kriege wurde die Stadt Tönning 1713 belagert, was auch negative Folgen für den Ort hatte. In dem gleichen Jahr gab es eine Konvention zwischen Peter dem Großen und Friedrich IV. von Dänemark und Norwegen. Im Jahre 1784 brannte ein großer Teil des Fleckens nieder, wurde aber bald wieder aufgebaut. Später verloren viele Einwohner ihr Hab und Gut durch den dänischen Staatsbankrott 1815, in dessen Folge das Gemeindegebiet um fast die Hälfte schrumpfte.
Politik
Gemeindevertretung
- Von den 13 Sitzen in der Gemeindevertretung hat die CDU seit der Kommunalwahl 2008 fünf Sitze und die SPD und die Wählergemeinschaft WVO haben je vier Sitze.
- Bei den Kommunalwahlen am 26. Mai 2013 erhielt die CDU 31,9 % der abgegebenen Stimmen und damit vier Sitze. Die SPD errang 39,4 % und fünf Sitze. Auf die WVO entfielen 26,2 % und damit vier Sitze. Die Wahlbeteiligung betrug 57,4 Prozent.[3]
Bürgermeister
Für die Wahlperiode 2013–2018 wurde Frank-Michael Tranzer (SPD) erneut zum Bürgermeister gewählt.[4]
Wappen
Blasonierung: „Von einer goldenen Ähre mit nach außen gebogenen Hüllblättern in Blau und Rot geviert. In 1 eine goldene Kirche, in 4 ein goldener Dreimaster.“[5]
Sehenswürdigkeiten
Oldensworter Kirche
Die aus Backstein erbaute Oldensworter Kirche St. Pankratius geht auf einen romanischen Bau zurück, der wohl im 12. Jahrhundert errichtet wurde. Sie hat eine hölzerne Kassettendecke. Die Innenausstattung stammt überwiegend aus dem 16. Jahrhundert.
Herrenhaus Hoyerswort
In Oldenswort befindet sich Eiderstedts einziges Herrenhaus Hoyerswort. Es handelt sich um einen zweiflügeligen Bau der Renaissance mit einem Treppenturm, der von einem doppelten Wassergraben umgeben ist. Im 16. Jahrhundert wurde es vom königlich dänischen Aufseher Caspar Hoyer gebaut, von dem es auch seinen Namen hat. Seine Schwiegertochter Anna Ovena Hoyer versammelte dort eine von den Ortsgeistlichen als häretisch angesehene Gemeinde. 1632 verkaufte sie das Herrenhaus an Augusta von Dänemark, die Witwe des Herzogs Johann Adolf. 1713 nahm dort der dänische König Friedrich IV. (Dänemark und Norwegen) die Kapitulation der in der Festung Tönning stationierten schwedischen Truppen unter Magnus Stenbock im Großen Nordischen Krieg entgegen, womit der Krieg faktisch entschieden war.
Tönnies-Denkmal
In Oldenswort steht seit 1990 ein Bronzedenkmal von Raimund Kittl des dort – auf dem mittlerweile untergegangenen Haubarg De Riep – geborenen Ferdinand Tönnies, des Begründers der deutschen Soziologie.[6]
Mühle Catharina
Bei der 1786 erbauten Windmühle handelt es sich um eine unter Denkmalschutz stehende Bergholländermühle. Erst in den 1970er Jahren wurde der Mahlbetrieb eingestellt. Nach der Restaurierung wird sie als Ferienhaus genutzt.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Matthias Knutzen (1646–nach 1674), Religionskritiker, erster namentlich bekannter Atheist der europäischen Neuzeit
- Philipp Gabriel Hensler (1733– 1805), Arzt und Professor für Medizin
- Gert Tönnies (1851–1928), Reichstags- und Landtagsabgeordneter
- Ferdinand Tönnies (1855–1936), Soziologe, Nationalökonom und Philosoph
- August von Thomsen (1864–1920), als Admiral Oberbefehlshaber der kaiserlichen Marine
- Carl Wilhelm Hugo Hamkens (1883–1962), nationalsozialistischer Landrat und Regierungspräsident
- Eduard Clasen (1901–1985), deutscher Politiker (SPD), MdL (Schleswig-Holstein)
Weitere Persönlichkeiten
- Adolph Theodor Thomsen (1814–1891), deutscher Politiker des Herzogtums Schleswig war Mitglied des Reichsrates zu Kopenhagen und Abgeordneter des Preußischen Abgeordnetenhauses. Ab 1855 war er Lehnsmann in Oldenswort.
- Thusnelda Kühl (1872–1935), lebte lange in Oldenswort und verfasste Romane, die in Oldenswort und Umgebung spielen.
Literatur
- Hasso Reschenberg: Oldenswort. Ein Dorf mit Geschichte. Husum 1996.
Weblinks
- Gemeinde Oldenswort beim Amt Eiderstedt
- Private Website über Oldenswort
- Website der AG Ortschronik des Ortskulturring Oldenswort
Einzelnachweise
- ↑ Statistikamt Nord – Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 4. Quartal 2022 (XLSX-Datei) (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Gedenkstein an die Schlacht bei Oldenswort ( vom 16. Februar 2015 im Internet Archive) Helmold von Bosau berichtete nur bis in die 1170er Jahre.
- ↑ [wahlen.amt-eiderstedt.de/2013/kommunal/oldenswort/oldenswort.htm Bekanntgabe des amtlichen Wahlergebnisses durch das Amt Eiderstedt am 27. Mai 2013] abgerufen am 30. Mai 2013
- ↑ Applaus für den Gemeinde-Chef Husumer Nachrichten vom 27. Juni 2013, abgerufen am 21. Dezember 2015
- ↑ Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein
- ↑ Uwe Carstens: Ferdinand Tönnies. Friesen und Weltbürger, Norderstedt 2005, S. 316 (m. Abb.), ISBN 3-8334-2966-6.