Amelécourt

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Amelécourt
Amelécourt (Frankreich)
Amelécourt (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Grand Est
Département (Nr.) Moselle (57)
Arrondissement Sarrebourg-Château-Salins
Kanton Le Saulnois
Gemeindeverband Saulnois
Koordinaten 48° 50′ N, 6° 30′ OKoordinaten: 48° 50′ N, 6° 30′ O
Höhe 202–365 m
Fläche 7,56 km²
Einwohner 121 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 16 Einw./km²
Postleitzahl 57170
INSEE-Code

Vorlage:Infobox Gemeinde in Frankreich/Wartung/abweichendes Wappen in Wikidata

Kirche St. Martin

Amelécourt ist eine französische Gemeinde mit 121 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Moselle in der Region Grand Est (bis 2015 Lothringen). Sie gehört zum Arrondissement Sarrebourg-Château-Salins, zum Kanton Le Saulnois und zum Kommunalverband Saulnois.

Die Gemeinde Amelécourt liegt in Lothringen unmittelbar nördlich von Château-Salins und etwa 48 Kilometer südöstlich von Metz im Saulnois (Salzgau) auf einer Höhe zwischen 202 und 365 Metern über dem Meer. Das Gemeindegebiet umfasst 7,62 Quadratkilometer.

Überlieferte Ortsbezeichnungen sind Almerega curtis (777), Almerici curtis (822), Almeri curtis (1106), Americurt (1180), Aumereicort (1277), Amelcorntt, Ammelecourt und Amelcuria (1318).[1] Der in fränkischer Zeit urkundlich genannte Hof des Almerich (Almerici curtis) stand auf dem Terrain einer früheren gallorömischen Niederlassung, die offenbar mit der Ausbeutung der Saline befasst war.[1] Amelécourt war ursprünglich größer als Château-Salins.

Die Ortschaft gehörte zur Vogtei von Amance, die Teil des Herzogtums Lothringen war. Das Herzogtum Lothringen nutzte die Saline von Amelécourt im 14. und 15. Jahrhundert. Das Schloss wurde im 14. Jahrhundert mit Château-Salins zerstört. Die Saline wurde gegen Ende des 15. Jahrhunderts als Folge des Hundertjährigen Kriegs (1337–1453) geschlossen.[2]

Das Herzogtum Lothringen war seit seiner Gründung als Lotharii Regnum durch Lothar I. mehrmals eigenständig, es gehörte später zum Heiligen Römischen Reich und war vorübergehend auch in französischer Hand. 1738 wurde das Reichsgebiet im Frieden von Wien durch einen Gebietsschacher, der den Polnischen Thronfolgekrieg (1733–1738) beendete, dem polnischen König Stanislaus I. Leszczyński (1677–1766) zugesprochen und fiel nach dessen Tod im Jahr 1766 an Frankreich.[3][4]

1793 erhielt Amelécourt (als Amelecourt) im Zuge der Französischen Revolution (1789–1799) den Status einer Gemeinde und 1801 (als Ammelécourt) das Recht auf kommunale Selbstverwaltung. Es gehörte von 1801 bis 1871 zum früheren Département Meurthe.

Durch den Frankfurter Frieden vom 10. Mai 1871 kam die Region an das deutsche Reichsland Elsaß-Lothringen, und das Dorf wurde dem Kreis Château-Salins, Bezirk Lothringen zugeordnet; es hatte Getreide-, Hopfen-, Obst- und Weinbau und viel Wald. Nach dem Ersten Weltkrieg musste die Region aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags 1919 an Frankreich abgetreten werden und wurde Teil des Département Moselle.[5] Im Zweiten Weltkrieg war die Region von der deutschen Wehrmacht besetzt.

Amelécourt gehörte als französischsprachige Ortschaft zu den 247 letzten Gemeinden, deren Name am 2. September 1915 eingedeutscht wurde. Der Name wurde in „Almerichshofen“ geändert und war bis 1918 offizieller Ortsname.[6]

Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2007 2019
Einwohner 115 114 113 119 102 117 141 132

Das Wappen der Gemeinde stellt den Mantel des Schutzpatrons Martin von Tours als Gegenteil einer heraldischen Spitze dar, da im Französischen Chape sowohl Pluviale (liturgischer Mantel) als auch „Gegenteil einer heraldischen Spitze“ (heraldischer Mantel) bedeutet. Es ist silbern mit einem roten Wappenschild und einem blauen Chape.[7]

  • Georg Lang: Der Regierungs-Bezirk Lothringen. Statistisch-topographisches Handbuch, Verwaltungs-Schematismus und Adressbuch, Metz 1874, S. 170 (books.google.de).
Commons: Amelécourt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Franz Xaver Kraus: Kunst und Alterthum in Elsass-Lothringen. Beschreibende Statistik. Band III, Friedrich Bull, Straßburg 1886, S. 8 (books.google.de).
  2. L'or blanc du Saulnois (Memento des Originals vom 30. Mai 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.citadelle.org (französisch) Abgerufen am 25. Februar 2010.
  3. Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der Deutschen Länder: die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart. In: Beck Historische Bibliothek. 7. Auflage. C. H. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-54986-1, S. 391 f. (französisch, in Google Books [abgerufen am 25. Februar 2010]).
  4. Biographie von Stanislaus I. Leszczyński auf stanislasurbietorbi.com (französisch) Abgerufen am 30. März 2015.
  5. Amelécourt auf cassini.ehess.fr (französisch) Abgerufen am 25. Februar 2010.
  6. Les 247 dernières communes à noms français, débaptisées seulement le 2 septembre 1915 (französisch) Abgerufen am 25. Februar 2010.
  7. Blasonierung auf genealogie-lorraine.fr (französisch)