Bourdonnay

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Bourdonnay
Bourdonnay (Frankreich)
Bourdonnay (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Grand Est
Département (Nr.) Moselle (57)
Arrondissement Sarrebourg-Château-Salins
Kanton Le Saulnois
Gemeindeverband Saulnois
Koordinaten 48° 43′ N, 6° 44′ OKoordinaten: 48° 43′ N, 6° 44′ O
Höhe 217–283 m
Fläche 17,4 km²
Einwohner 241 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 14 Einw./km²
Postleitzahl 57810
INSEE-Code

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Kirche St. Remi

Bourdonnay ist eine französische Gemeinde mit 241 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Moselle in der Region Grand Est (bis 2015 Lothringen). Sie gehört zum Arrondissement Sarrebourg-Château-Salins, zum Kanton Le Saulnois und zum Kommunalverband Saulnois.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bourdonnay liegt in Lothringen im Saulnois (Salzgau) im Regionalen Naturpark Lothringen,[1] östlich des Weihers von Ommeray, etwa 66 Kilometer südöstlich von Metz, 22 Kilometer südöstlich von Château-Salins und 16 Kilometer südöstlich von Vic-sur-Seille (Vic an der Seille) auf einer Höhe zwischen 217 und 283 Metern über dem Meeresspiegel. Das Gemeindegebiet umfasst 17,49 km². Hier entspringt auch das Flüsschen Nard, an der östlichen Gemeindegrenze verläuft die Gueblange.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ortschaft gehörte früher zum Bistum Metz.[2] Bourdonnay wurde 1256 im Kopialbuch der Abtei St. Eustase de Vergaville als Bourdenniers erstmals urkundlich erwähnt. 1352 kommt es als Bourdeney im Kopialbuch des Klosters Hauteseille vor.[3]

Die Ortschaft wurde im Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) zerstört und verlassen und erst zu Beginn des 18. Jahrhunderts wieder aufgebaut.

Der Ortsteil Marimont im Norden war im 18. Jahrhundert eine eigenständige Ortschaft und Sitz einer Baronie. Der Ort ist als Petit-Marimont auf einer Karte von César François Cassini de Thury (1714–1784) verzeichnet.[3] Auf einer Anhöhe stand hier das alte Schloss Marimont mit dicken Mauern, das die Grafen von Salm besaßen.[2]

1793 erhielt Bourdonnay im Zuge der Französischen Revolution (1789–1799) den Status einer Gemeinde und 1801 unter dem heutigen Namen das Recht auf kommunale Selbstverwaltung. Von 1793 bis 1801 war die Gemeinde Hauptort eines gleichnamigen Kantons.[3] Von 1801 bis 1871 gehörte sie zum früheren Département Meurthe, das 1871 in Département Meurthe-et-Moselle umbenannt wurde.

Durch den Frankfurter Frieden vom 10. Mai 1871 kam die Region an das deutsche Reichsland Elsaß-Lothringen, und das Dorf wurde dem Kreis Château-Salins im Bezirk Lothringen zugeordnet. Die Dorfbewohner betrieben Getreide- und Obstbau.[2]

Nach dem Ersten Weltkrieg musste die Region aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags 1919 an Frankreich abgetreten werden und wurde Teil des Département Moselle.[4] Im Zweiten Weltkrieg war die Region von der deutschen Wehrmacht besetzt.

Bourdonnay gehörte als französischsprachige Ortschaft zu den 247 letzten Gemeinden, deren Name am 2. September 1915 aufgrund eines kaiserlichen Erlasses eingedeutscht wurde; bis 1919 lautete der amtliche Name Bortenach.[5]

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2007 2019
Einwohner 342 357 313 272 215 239 260 230

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wappen der Gemeinde ist rot mit einem großen goldenen Stab (Bourdon), der aufrecht in der Mitte steht, umgeben von zwei silbernen Lachsen, die sich mit ihren Rücken an den Stab lehnen. Die silbernen Lachse entsprechen dem Wappen der Familie Réchicourt und tauchen, allerdings als goldene Lachse, auch im Gemeindewappen von Réchicourt-le-Château auf. Die Familie Réchicourt besaß die Burg in Marimont. Der goldene Stab ist eine „redende Figur“, denn im Französischen heißt er Bourdon, was einem Teil des Ortsnamens entspricht.[6]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Burg der Seigneurs von Réchicourt im Ortsteil Marimont wurde im 15. Jahrhundert erbaut und im 19. Jahrhundert umgebaut. Die Ruinen der ehemaligen Burg und die Friedhofskapelle, mit den Gräbern der Familien Falconet und Jankovitz, wurden 1991 zur Erinnerung an eine der wichtigsten Familien Lothringens des 11. und 12. Jahrhunderts in das Zusatzverzeichnis der Monuments historique (historische Denkmale) eingetragen. Die Gebäude befinden sich heute im Privatbesitz.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Georg Lang: Der Regierungs-Bezirk Lothringen. Statistisch-topographisches Handbuch, Verwaltungs-Schematismus und Adressbuch, Metz 1874, S. 182 (books.google.de).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bourdonnay – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bourdonnay auf annuaire-mairie.fr (französisch) Abgerufen am 20. März 2010.
  2. a b c Eugen H. Th. Huhn: Deutsch-Lothringen. Landes-, Volks- und Ortskunde, Stuttgart 1875, S. 516 (google.books.de).
  3. a b c Henri Lepage: Dictionnaire topographique du département de la Meurthe. In: Société d'archéologie lorraine et du Musée historique lorrain (Hrsg.): Dictionnaire topographique de la France. 6. Auflage. Band 14, Nr. 18. Imprimerie impériale, Paris 1862, S. 21+87 (französisch, in Google Books [abgerufen am 20. März 2010]).
  4. Bourdonnay auf cassini.ehess.fr (französisch) Abgerufen am 20. März 2010.
  5. Les 247 dernières communes à noms français, débaptisées seulement le 2 septembre 1915 (französisch) Abgerufen am 20. März 2010.
  6. Union des Cercles Génealogiques Lorrains (französisch)