Benutzer:Hunter88/Nukleare Unfälle

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Dies ist eine Liste von Unfällen mit nuklearem Material. Bei vielen dieser Vorfälle wurden Menschen durch radioaktives Material verletzt oder getötet. Bei den meisten anderen Vorfällen folgte eine Verstrahlung der Region, hatte jedoch keine anderen Effekte. Bei einigen Vorfällen wurde nur wenig radioaktives Material freigesetzt; sie wurden wegen der politischen Spannungen, die solche Unfälle (wie beispielsweise Zusammenstoß zwischen Atom-U-Booten) auslösen, in die Liste aufgenommen. Wegen der Verschwiegenheit der Regierungen ist es schwierig, das Ausmaß einiger der genannten Vorfälle genau festzustellen oder ob sie überhaupt stattgefunden haben.

1944[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1945[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1946[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 21. Mai – In Los Alamos fügt der kanadische Physiker Louis Slotin zwei Plutonium-Halbkugeln zu einer überkritischen Masse zusammen, während er seine Technik mehreren interessierten Wissenschaftlern demonstriert. Die Versuchsanordnung besteht aus zwei von Beryllium überdeckten Plutonium-Halbkugeln, bei denen es sich um den 6 kg schweren aktiven Kern einer der drei Atombomben für die Operation Crossroads handelt. Das Beryllium wird als Neutronenreflektor benutzt. Je näher die Halbkugeln zusammengefügt werden, desto weniger Neutronen können entfliehen und desto größer wird die Reaktivität. Normalerweise werden die Halbkugeln von Maschinen langsam zusammengefügt, um die kritische Masse zu messen. Dabei fungieren zwei 3,2 mm dicke Distanzstücke als Sicherheitsvorrichtung. Unterhalb dieser Distanz kann es zu einem überkritischen Neutronenüberschuss kommen. Slotin will etwas Neues probieren und hält die obere Halbkugel in der Hand mit seinem Daumen fest. Er entfernt die Distanzstücke und beginnt langsam die Halbkugeln zueinander zu bringen. Er legt die obere Halbkugel an einer Stelle direkt auf die untere und auf der anderen Seite mit einem dazwischen liegendem Schraubendreher, den er langsam dreht und so die Halbkugeln einander annähert. Der Schraubendreher rutscht jedoch heraus und die Anordnung wird prompt überkritisch, während Slotin die obere Halbkugel noch festhält. Die Beteiligten spüren eine kurze Hitzewelle und die Versuchsanordnung ist in ein bläuliches Schimmern gehüllt. Durch den so genannten Prompt Burst dehnt sich das Plutonium sofort wieder aus und die Kettenreaktion wird subkritisch, so dass es nicht zu einer Explosion kommt. Slotin kann die obere Halbkugel wegstoßen und damit die Reaktivität reduzieren. Er wird durch den Unfall einer tödlichen Energiedosis von etwa 10 Gray ausgesetzt, die sieben Beobachter erhalten bis zu 1,7 Gray. Slotin stirbt am 30. Mai an der Strahlenkrankheit. Dieser Unfall wird auch in dem Film "Fat Man and Little Boy" (1989) thematisiert. (INES: 4) [2]

1952[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 12. Dezember – Der erste ernste Reaktorunfall ereignet sich im NRX Reaktor in Chalk River nahe Ottawa (Kanada). Während eines Tests wird durch Fehlbedienungen, Missverständnisse zwischen Operator und Bedienpersonal, falsche Statusanzeigen im Kontrollraum, Fehleinschätzungen des Operators und zögerliches Handeln der Reaktorkern bei einer partiellen Kernschmelze zerstört. Dabei wirft eine Knallgas-Explosion im Reaktorkern die Kuppel eines vier Tonnen schweren Helium-Gasbehälters 1,2 Meter hoch, wo sie im Aufbau stecken bleibt. Durch die Explosion werden mindestens 100 TBq an Spaltprodukten in die Atmosphäre freigesetzt. Bis zu vier Millionen Liter mit etwa 400 TBq langlebigen Spaltprodukten radioaktiv kontaminiertes Wasser werden aus dem Keller des Reaktorcontainment in eine sandige Sickergrube gepumpt, um eine Kontaminierung des nicht weit entfernten Ottawa River zu verhindern. Der beschädigte Reaktorkern wird vergraben. Der spätere US-Präsident Jimmy Carter, damals Nukleartechniker in der Navy, hilft bei den mehrere Monate dauernden Aufräumarbeiten. Der Reaktor geht erst zwei Jahre später wieder in Betrieb. (INES: 5) [3]

1953[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 26. April – Studenten der Fachrichtung Strahlenchemie am Rensselaer Polytechnic Institut in Troy (New York) messen einen hohen Grad an Radioaktivität. Die Bodenkontamination beträgt durchschnittlich 1,9 TBq/km²; die Aktivitätskonzentration in einigen Pfützen beträgt 10 kBq/l – das ist fast 300 mal über dem Grenzwert der United States Atomic Energy Commission. Die Ursache der Strahlung wird auf einen Fallout aus dem Simon-Experiment zurückgeführt, das zwei Tage vorher durchgeführt worden war. Im Juni kommt es zu einem noch gefährlicheren radioaktiven Regen.

1954[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1. März – Am frühen Morgen des 1. März glaubt die Besatzung des Fischerbootes "Fukuryu Maru" ("Lucky Dragon") den Sonnenaufgang im Westen zu beobachten, als sie sich auf dem Pazifischen Ozean befindet. Tatsächlich beobachten sie die zwölf Megatonnen-Detonation der Wasserstoffbombe "Bravo", die 140 km entfernt auf dem Atomwaffentestgelände des Bikini-Atolls gezündet wurde. Vier Stunden später beginnt es, weiße Asche zu regnen. Sie landet auch auf dem Boot und die Besatzung sammelt sie in Taschen und nimmt sie als Souvenir mit. Bevor der Tag zu Ende geht, ist die gesamte Besatzung krank. Die 23 Besatzungsmitglieder werden in Japan in Krankenhäuser eingeliefert. Ein Besatzungsmitglied, Kuboyama Aikichi, verstirbt später an den Folgen der Verstrahlung, er hatte während der Rückfahrt ans Festland eine Probe des Fallouts unter seinem Kopfkissen aufbewahrt. In den Jahren danach fallen 12 weitere Besatzungsmitglieder der erhöhten Radioaktivität zum Opfer. Aufgrund dieses Vorfalls gab es eine Verstimmung in den Beziehungen zwischen Japan und den USA. Als Grund wurde genannt, dass die USA es versäumt hätten, Japan vor dem Atomwaffentest zu warnen und so die "Lucky Dragon" dem Fallout ausgesetzt war. Auch erreichte die Bombe die zweieinhalbfache vorausberechnete Sprengkraft, weil eine Reaktion übersehen worden war. Die USA weiten in späteren Tests die Sicherheitszonen aus. Eine Untersuchung ergab, dass der Fallout durch die Trümmer der durch die Explosion zerstörten Korallen verstärkt wurde. Die USA gaben eine Entschuldigung ab und zahlten zwei Millionen US-Dollar als Entschädigung. Zusätzlich sind 64 Ureinwohner des Rongelap-Atolls dem Fallout für eine Zeit von 50 Stunden ausgesetzt. Der Fallout verursacht bei den 64 Einwohnern eine Ganzkörperdosis von 1,78 Sv und 28 Einwohner von Rongerik sind einer Ganzkörperdosis von 780 mSv ausgesetzt, bevor sie alle dauerhaft evakuiert werden. 18 Bewohner des Alininae-Atolls sind für 50 Stunden einer Strahlendosis von 680 mSv ausgesetzt und 157 Einwohner des Utirik-Atolls einer Dosis von 140 mSv in einer Zeit von 55 bis 75 Stunden. Der erste Hinweis auf Radioaktivität im Fallout wird bereits 7 Stunden nach der Detonation bemerkt, als der Fallout das Rongerik-Atoll erreicht. Mit der Evakuierung von 28 Servicetechnikern, die in der Wetterstation von Rongerik (260 km östlich des Bikini-Atolls) arbeiteten, wird aber erst nach 30 Stunden begonnen.

1955[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 22. November – Die Sowjetunion testet ihre erste Fusionswaffe. Aufbauend auf den zwei vorangegangenen Konzepten (First und Second Idea Bomb), ist der Test der Third Idea Bomb erfolgreich. Die 1,6-Megatonnen-Bombe ist die erste Wasserstoffbombe, die von einem Flugzeug abgeworfen wird. Die Druckwelle ist stärker als angenommen, da es zu einer unerwarteten Brechung der Stoßwelle an der Atmosphäre kommt. Drei Menschen sterben.
  • 29. November – Ein Fehler des bedienenden Maschinisten zerstört einen drei Jahre alten experimentellen Brutreaktor des Typs EBR-1 in Arco, Idaho.

1956[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2. Juli – Neun Menschen werden verletzt, nachdem zwei Explosionen einen Teil des Sylvania Electric Products' Metallurgy Atomic Research Center in Bayside, Queens, New York zerstören.

1957[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 29. September – Auch bekannt als Unfall von Majak beziehungsweise Kyschtym: Nachdem bereits jahrelang die Umwelt verseucht wurde, explodieren infolge der großen Hitze, bedingt durch den Ausfall der Kühlung eines Tanks mit radioaktivem Material, die enthaltenen Nitratsalze und setzen große Mengen an radioaktiven Stoffen frei. Die Belastung der Gegend entsprach nahezu der doppelten Menge des Tschernobyl-Unfalls. Da die Kontamination sich lediglich auf den Ural beschränkt, schlagen Messgeräte in Europa nicht Alarm (vergleiche Tschernobyl-Unfall), wodurch der Unfall 30 Jahre vor der Weltöffentlichkeit geheim gehalten werden kann. Für Details siehe: Majak (INES: 6)
  • 7. Oktober bis 12. Oktober – In Windscale Pile No. 1 (heute besser bekannt als Sellafield) nahe Liverpool (Großbritannien) beginnt ein Techniker den Reaktor anzuheizen, um die so genannte Wigner-Energie aus dem Moderator Graphit zu glühen. Bei dem verwendeten Reaktor handelt es sich um einen von zwei luftgekühlten und graphit-moderierten Reaktoren. Sie werden mit Uran betrieben und dienen dazu, Plutonium für Atomwaffen herzustellen. Der verwendete Reaktortyp ist noch sehr primitiv und eher als Aufhäufung denn als Atomreaktor zu bezeichnen. Sie werden durch einen von riesigen Lüftern erzeugten Luftstrom gekühlt. Am Morgen des 7. Oktober 1957 wird der Reaktor kontrolliert heruntergefahren und die Luftkühlung abgestellt. Der Reaktor wird danach im unteren Leistungsbereich wieder angefahren. Die Techniker stellen allerdings einen Temperaturabfall anstelle eines Temperaturanstiegs fest. Am nächsten Tag wird der Reaktor in einem höheren Leistungsbereich gefahren als erlaubt, damit die Wigner-Energie schneller beseitigt werden kann. Dabei waren die Techniker allerdings einem Trugschluss aufgesessen: Im normalen Betrieb waren die Temperaturspitzen und die Messung der selbigen in ganz anderen Regionen als während dieses Ausglühens. In nicht kontrollierten Bereichen fängt das Graphit deshalb an zu brennen. Das Feuer und damit der Rauch werden nur am Anfang gefiltert. Danach kann die Radioaktivität nach außen gelangen. Blaue Flammen schlagen aus dem hinteren Bereich des Reaktors. 750 TBq gelangen in die Atmosphäre. Das Feuer brennt vier Tage und verbraucht einen Großteil des Kernbrennstoffs. Den Technikern gelingt es nicht, die 150 Kernbrennstäbe aus dem Reaktor zu ziehen. Stattdessen schlagen sie eine Feuerschneise, indem sie benachbarte Stäbe herausziehen. Als letzte Konsequenz wird der Reaktor mit Wasser geflutet. Die Flutung war sehr gefährlich, da durch die hohe Temperatur das Wasser hätte verdampfen können. Dann wäre es infolge chemischer Reaktionen zu einer Explosion gekommen. Das Wasser erstickt glücklicherweise das Feuer. Einem Bericht zu Folge konnten radioaktive Gase in die Atmosphäre entweichen. Dies waren vor allem Jod, Krypton und Xenon. Die Milcherzeugung in einem Gebiet von 520 km² wird verboten. Über die Jahre werden Reaktor Nr. 1 und 2 abgeschaltet. Mit der völligen Stilllegung der abgeschalteten Reaktoren wurde 1990 begonnen, sie wurde erst 1999 fertig gestellt. Der Unfall, der im Ausmaß dem von Three Mile Island ähnlich ist, wird später für Dutzende von Krebstoten verantwortlich gemacht. Siehe auch: Windscale-Brand. (INES: 5)

1958[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Dezember 1957/Januar 1958 Tscheljabinsk - Auf dem Gelände des Atomkomplexes Majak im Südural ereignet sich ein schwerer Unfall, bei dem ein Tank mit radioaktiven Abfällen explodierte. Große Mengen an Radioaktivität werden freigesetzt. Noch heute gibt es in der Gegend Sperrzonen, zu denen niemand Zutritt hat. Wahrscheinlich war dies einer der schwersten nuklearen Unfälle.
  • 28. Februar – Eine B-47 verunglückt auf einer US Luftwaffenbasis in der Nähe von Greenham Common, England schwer. Wissenschaftler, die für die Atomic Weapons Research Establishment in Aldermaston arbeiten, stellen 1960 eine hohe Konzentration an radioaktiver Kontamination auf der Basis fest. Sie weisen in ihrer Schlussfolgerung darauf hin, dass bei dem Unfall eine Atomwaffe beteiligt gewesen sein muss. Die US-Regierung hat diese Vermutung nie bestätigt.
  • Ein sowjetischer Militärreaktor in der Nähe von Tscheljabinsk gibt radioaktiven Staub frei. Zwölf Dörfer werden evakuiert. (INES: 5)

1959[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Im Santa Susana Field Laboratory in Simi Valley, Kalifornien gibt es in einem mit Natrium gekühlten Reaktor eine partielle Kernschmelze.
  • Juli – Im San Fernando Valley wird nach einer kleinen Kernschmelze Radioaktivität freigesetzt.
  • Oktober – Ein Toter und drei schwer verbrannte Personen sind das Resultat, als der Prototyp des Reaktors für das atomgetriebene U-Boot USS Triton (SSRN-586) explodiert und anschließend ein Feuer im United States Navy's Training Center in West Milton, New York ausbricht. Die Navy erklärte: "Die Explosion hatte nichts mit dem Reaktor oder irgendwelchen wichtigen Nebensystemen des Reaktors zu tun". Aber Quellen, die mit dem Betrieb des Reaktors betraut waren, gaben an, dass die Hochdruckpressluftflasche, die explodierte, einem extrem wichtigen Reaktor-Unterstützungssystem zugehörig war.
  • 20. November – In der radiologisch-chemischen Fabrik Oak Ridge Laboratory in Tennessee gibt es eine chemische Explosion während der Dekontamination der Arbeitsanlagen. Es werden insgesamt 15 Gramm Plutonium 239 freigesetzt. Das Plutonium verursacht bei der Explosion eine erhebliche Kontaminierung des Gebäudes, der angrenzenden Straßen und den Fassaden von angrenzenden Gebäuden. Man glaubt, dass es zur Explosion führte, als Salpetersäure in Berührung mit Dekontaminierungsflüssigkeiten kam, die Phenol enthielten. Ein Verdampfer enthielt Rückstände des Phenols. Ein Techniker hatte vergessen, die Geräte mit Wasser zu reinigen und so frei von Dekontaminierungsflüssigkeiten zu machen. Flächen, die nicht wirklich gründlich gereinigt werden konnten, wurden mit einer auffälligen Warnfarbe gekennzeichnet oder einbetoniert. Die Behörden von Oak Ridge begannen, im Umgang mit radioaktiv-chemischen Materialien ein Containment (Sicherheitsbehälter) zu benutzen. Seitdem wurden Angestellte nie wieder verletzt.

1960[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 7. Juni – Auf dem McGuire Luftwaffenstützpunkt in New Egypt (New Jersey) explodiert ein Helium-Tank. Die Explosion zerreißt die Tanks einer Bomarc-A Cruise Missile. Dadurch entsteht ein Feuer, das die Rakete schmelzen lässt. Aus dem Sprengkörper der Cruise Missile tritt Plutonium aus und kontaminiert die Basis und das Grundwasser.

1961[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der SL-1 Reaktor bei seiner Entfernung von der National Reactor Testing Station
  • 3. Januar – In der National Reactor Testing Station in Idaho Falls (Idaho) erleidet der experimentelle SL-1 Reaktor einen kritischen Vorfall mit einer Dampfexplosion und schwerer Freisetzung radioaktiven Materials, bei dem drei Arbeiter getötet werden. Mit Ausnahme von 131Iod bleibt die Verbreitung der Strahlung auf eine Fläche von 12.000 m² begrenzt. Im Umkreis von 30 km um den Reaktor ist die Kontamination der Vegetation durch 131Iod etwa 100 Mal so hoch wie die natürliche Strahlungsintensität. Selbst 80 km entfernt ist die Belastung der Vegetation noch doppelt so hoch, unter anderem auch in einem Landschaftsstreifen entlang des Snake River nahe Burley und American Falls. Der transportable Reaktor hatte manuell betätigbare Steuerstäbe. Das Bewegen eines einzigen Stabes könnte den Kritikalitätsvorfall ausgelöst haben. Es war bekannt, dass sich die Stäbe im leichten Aluminiumgehäuse verklemmen konnten. Einige Ermittler glaubten, dass eine solche Stange feststeckte und sich plötzlich löste, was den Unfall ausgelöst haben soll. Die Ermittler haben nie herausgefunden, warum der Stab entfernt wurde. Ein Arbeiter wurde von einem Steuerstab an der Decke aufgespießt gefunden. Der Stab wurde anscheinend vom Dampfdruck herausgeschleudert.
    Der Unfall wurde von Arbeitern entdeckt, die sich außerhalb des Reaktorgebäudes befanden, als Strahlungs- und Übertemperaturalarm die Rettungskräfte alarmierte, die Dosisleistungswerte fanden, die noch hundert Meter vom Reaktorgebäude entfernt 2 mSv/h überschritten. Die Rettungsmannschaft konnte zuerst weder ein Feuer noch die Arbeiter finden, aber sie fanden Strahlungswerte von etwa 10 mSv/h innerhalb des Reaktorgebäudes. Einer der drei Arbeiter konnte aus dem Gebäude geborgen werden, starb aber ein paar Stunden später. Die Leichen der beiden Anderen blieben über Tage im Gebäude, während hunderte Rettungskräfte versuchten, eine Rettungsaktion durchzuführen. Von diesen Rettungskräften erhielten laut einem Bericht der Atomenergiekommission der USA 22 eine Äquivalentdosis in der Größenordnung von 30 bis 270 mSv. Der Reaktor wurde demontiert und der 12 t schwere Reaktorkern und das Druckgefäß einige Monate später entfernt.
  • (Datum unbekannt) – Die Besatzung des U-Boots USS Theodore Roosevelt (SSBN-600) versucht, das verbrauchte Harz des Ionenaustauschers der Entsalzungsanlage zu verklappen. Dieses Granulat filtert aufgelöste Mineralien und Teilchen aus dem primären Kühlkreislauf des U-Boots. Bei der Verklappung kommt es zu einer Kontamination: Der Wind bläst einen Teil der Verklappung auf das U-Boot zurück.
  • 24. Januar – An Bord eines US-Bomberflugzeug vom Typ B-52 Stratofortress bricht ein Feuer aus, das durch ein großes Leck eines Flügeltanks verursacht wurde, und die Maschine explodiert 12 Meilen nördlich der Seymour Johnson Air Force Base in Goldsboro (North Carolina) in der Luft. Als der Bomber abstürzt, werden zwei Mark 39 Wasserstoffbomben mit 24-Megatonnen Sprengkraft abgeworfen. Fünf Besatzungsmitglieder bringen sich mit dem Fallschirm in Sicherheit, aber drei sterben – zwei im Flugzeug und einer bei der Landung. Bei einer der Bomben entriegeln sich drei der vier Zündmechanismen, wodurch in der Bombe automatische Vorgänge ablaufen, um sie scharf zu machen, z. B. das Laden der Zündkondensatoren und das Öffnen des Bremsfallschirms mit 20 m Durchmesser. Der Fallschirm erlaubt es der Bombe, ohne Beschädigung am Boden aufzuschlagen. Der vierte Mechanismus, der Sicherungsschalter des Piloten, ist jedoch noch verriegelt, weshalb die Bombe nicht detoniert und schließlich geborgen werden kann. Die zweite Bombe schlägt mit einer Geschwindigkeit von über 1.000 km/h in einem Sumpfgebiet ein und zerschellt. Der Rumpf wird in 7 m Tiefe gefunden und die meisten Teile der Bombe, wie der Tritiumbehälter und das Plutonium werden geborgen. Weitere Grabungen werden wegen des eindringenden Grundwassers aufgegeben, sodass der Großteil des thermonuklearen Teils der Bombe, der Uran enthält, an Ort und Stelle bleibt. Man nimmt an, dass er sich in etwa 55 m Tiefe befindet. Der elektrische Zündmechanismus der Bomben war so konstruiert, dass er Feuer und Explosionsdruck standhalten sollte. Man nahm zunächst an, dass die Wahrscheinlichkeit einer zufälligen Detonation 1 zu 1 Million betrage. Doch bei der Untersuchung der geborgenen Bombe stellte sich heraus, dass fünf der sechs Sicherungssysteme versagt hatten. Der US-Bundesstaat North Carolina wurde durch die einzige verbleibende Sicherung vor einer nuklearen Explosion gerettet, die 1.000mal stärker gewesen wäre als die Hiroshima-Bombe. Das Areal mit den nicht geborgenen Teilen der zweiten Bombe wurde von der Air Force aufgekauft, eingezäunt und wird regelmäßig auf Strahlung getestet. Bis jetzt soll keine erhöhte Strahlung gemessen worden sein.
  • 14. März – Ein B-52 Bomber mit Kernwaffen verliert den Kabinendruck und muss auf 3.000 m heruntergehen. Durch den erhöhten Spritverbrauch erreicht er sein Ziel nicht mehr und macht bei Yuba City (Kalifornien) eine Bruchlandung, wobei das Flugzeug und die zwei Bomben zerschellen (die Serie solcher Vorfälle in den vorangegangenen Jahren bewegt den Präsidenten John F. Kennedy, die Sicherheitsverriegelungen der Bomben verbessern zu lassen.)
  • 4. Juli – Beim sowjetischen U-Boot K-19, einem Boot der Hotel-Klasse versagt vor der Küste Norwegens das Reaktorkühlsystem. Dabei werden die Besatzung, Teile des U-Boots und die sich an Bord befindenden ballistischen Raketen kontaminiert. Mehrere Personen sterben. Die Temperatur des Reaktors erreicht 800 °C, fast genug, um die Kernbrennstäbe schmelzen zu lassen. Die Besatzung ist jedoch fähig, durch Notfallprozeduren die Kontrolle über die Temperatur wiederzugewinnen.
  • Oktober 1961 bis August 1962 – In diesem Zeitraum werden vier auf der Gioia Del Colle Air Base (Italien) stationierten Jupiter Mittelstreckenraketen der US Air Force (1,5 Mt bzw. 5,9 PJ Sprengkraft) von Blitzen getroffen. Jedes Mal wurden die Thermalbatterien aktiviert und zwei Mal wurden die Zünder mit Tritium-Deuterium Booster gefüllt und dadurch teilweise scharf gemacht. Nach dem vierten Blitzeinschlag installiert die US Air Force auf allen italienischen und türkischen Stützpunkten, auf denen solche Mittelstreckenraketen stationiert sind, blitzableitende Türme, um die Raketen zu schützen. Die Stationierung dieser Raketen provozierte die Sowjetunion, Raketen auf Kuba zu stationieren, was die Kubakrise auslöste.
  • 13. Oktober – Barentssee: Auf dem sowjetischen U-Boot K-8, einem Boot der November-Klasse explodiert ein Dampfgenerator. 13 Besatzungsmitglieder sterben an Strahlungsschäden. Das Boot kehrt zum Stützpunkt zurück.
  • 10. Dezember – Eine unterirdische Test-Explosion setzt unerwartet Wolken aus radioaktivem Dampf frei, mehrere Highways in New Mexico müssen geschlossen werden.

1962[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 26. Juli – Auf der Johnston-Insel im pazifischen Ozean findet der Bluegill Prime Kernwaffentestversuch statt. Der zweite Versuch eine Kernwaffe mit einer Thor Mittelstreckenrakete abzufeuern, scheitert. Die Nutzlast der Rakete besteht aus einer Instrumentenkapsel und einem Gefechtskopf. Die Rakete erleidet bereits bei der Zündung einen Fehlstart, sodass die Sicherheitseinrichtung noch auf der Startvorrichtung die Zerstörung der Rakete auslöst. Die Abschusseinrichtungen auf der Insel werden dadurch schwer beschädigt und mit Plutonium kontaminiert. Die Tests konnten erst nach dreimonatigen Aufräum- und Dekontaminierungsarbeiten fortgesetzt werden.

1963[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 10. April – Das atomgetriebene U-Boot USS Thresher (SSN-593) sinkt während eines Tests auf See östlich von Boston (Massachusetts) mit 129 Besatzungsmitgliedern an Bord. Ein Jahr zuvor war das Schiff gegen Ende des Wartungsintervalls bei Munitionsversuchen eingesetzt worden, wobei versucht wurde, möglichst nahe an das Zentrum der Explosionen vorzudringen. Danach wurde das Schiff umgerüstet und sank bei den darauf folgenden Tests. In einem Musterbeispiel schlechter Planung wurden diese Tests in einem Gebiet durchgeführt, in dem die Wassertiefe größer als die maximale Belastbarkeit des Schiffskörpers war. Im Dock waren (zerstörende) Materialprüfungen am Silberlot einiger Rohrverbindungen nicht erfolgreich verlaufen. Zu dieser Zeit gab es noch keine nichtzerstörende Materialprüfung und es waren keine Prüfberichte verfügbar. Die Untersuchungskommission ging daher später davon aus, dass der Untergang auf ein Versagen der mit Silber gelöteten Rohrverbindungen des Kühlwassereinlasses des Sekundärkreislaufes in der Außenwand des Schiffes zurückzuführen sei und dass weder der Reaktor noch dessen Design für den Unfall verantwortlich seien. Der Reaktor wurde nie geborgen.
  • 10. April Nordatlantik – Beim sowjetischen U-Boot K-19, einem Boot der Hotel-Klasse tritt ein Leck im Reaktorkühlsystem auf, woraufhin 8 Besatzungsmitglieder durch Strahlungsschäden sterben und das Boot abgeschleppt wird.
  • Mai – In Mandan (North Dakota) wird die höchste je in den USA gemessene Konzentration (Stand 2003) von 90Strontium in Milch entdeckt. Wahrscheinlicher Verursacher ist das streng geheime Hanford Laboratorium.

1964[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 21. April – Der US-amerikanische Navigationssatellit Transit-5BN-3 geht bei einem Fehlstart verloren, da er die vorgesehene Geschwindigkeit nicht erreicht und in ca. 45 km Höhe über dem indischen Ozean wieder in die Atmosphäre eintritt. Der Radioisotopengenerator zur Stromversorgung des Satelliten enthielt 630 TBq an 238Pu, das zumindest teilweise beim Wiedereintritt verbrennt und freigesetzt wird. Vier Monate später wird eine erhöhte 238Pu Konzentration in der Stratosphäre gemessen. Die Menge an 238Pu, die sich im Jahr 1970 in der Atmosphäre verteilt hat, wird auf 600 TBq geschätzt. Die US-amerikanische Umweltschutzbehörde (Environmental Protection Agency) schätzt die durch den Fehlstart verursachte Lungenbelastung durch 238Pu auf 0,6 µSv im Vergleich zu der durch den Fallout der Kernwaffentests der 1950er Jahre verursachten Belastung von 3,5 µSv.
  • 5. Dezember – Eine Minuteman 1B Rakete wird auf der Abschusseinrichtung L-02 der Ellsworth Air Force Base (South Dakota) in den taktischen Alarmzustand versetzt. Zwei Air Force Mitarbeiter waren zur Abschusseinrichtung abkommandiert, um das Sicherheitssystem des Raketensilos zu reparieren. Mitten in der Überprüfung zündet eine Bremsrakete unter dem Gefechtskopf, wodurch der Gefechtskopf etwa 23 m tief auf den Boden des Raketensilos fällt. Beim Aufschlag reißen sich die Zünd- und Höhensteuersysteme los, sodass die Stromversorgung des Gefechtskopfs ausfällt. Der Gefechtskopf wird durch den Aufschlag schwer beschädigt, jedoch arbeiten alle Sicherheitsvorrichtungen wie vorgesehen, sodass es keine Explosion und keine Freisetzung radioaktiven Materials erfolgt.

1965[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Januar – Bei einem Unfall in den Lawrence Livermore National Laboratories werden 11 PBq radioaktives Material freigesetzt.
  • 10. Februar – Werft in Sewerodwinsk: Beim sowjetischen U-Boot K-11, einem Boot der November-Klasse tritt ein Reaktorunfall auf. 7 Menschen sterben infolge von Strahlungsschäden. Der Reaktor wird ausgewechselt.
  • Oktober – Ein Brand in Rocky Flats setzt eine Mannschaft von 25 Personen der 17-fachen gesetzlich zulässigen Strahlungsdosis aus.
  • 5. Dezember – Ein A-4E Skyhawk Flugzeug mit einer nuklearen Waffe des Typs B43 stürzt vor der Küste Japans von der USS Ticonderoga in 4,9 km tiefes Wasser. Das Flugzeug war unterwegs von Vietnam nach Yokosuka in Japan. Das Flugzeug, der Pilot und die Bombe wurden nie geborgen. Das US-Verteidigungsministerium behauptete ursprünglich, der Unfall habe 800 km vor der Küste stattgefunden, Aufzeichnungen der US-Navy zeigten jedoch, dass der Unfall nur 130 km vor den Ryukyu-Inseln und 320 km von Okinawa entfernt stattgefunden hatte.

1966[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 17. Januar – Nahe Palomares (Spanien) kollidiert an einem klaren Wintertag in 9.000 Metern Höhe ein amerikanisches Langstrecken-Bomberflugzeug vom Typ B-52 Stratofortress mit einem Tankflugzeug vom Typ KC-135 Stratotanker der US Air Force. Der B-52 Bomber, der im US-Bundesstaat North Carolina zu einer routinemäßigen Luftpatrouille gestartet war, wird in der Luft von der KC-135 betankt; dabei stoßen die zwei Maschinen zusammen. Beide Flugzeuge explodieren, die gut 150.000 Liter Treibstoff an Bord der KC-135 gehen in Flammen auf. Acht der elf Besatzungsmitglieder beider Flugzeuge sterben. Vier Wasserstoffbomben der B-52 stürzen in der Nähe des südspanischen Dorfes Palomares ab. Die Sicherheitsvorkehrungen verhinderten zwar eine thermonukleare Explosion, doch die hochexplosiven Sprengladungen in zwei der Bomben detonieren. Über mehrere hundert Hektar Agrarland liegen radioaktive Partikel verstreut. Eine dritte Bombe geht unbeschädigt in der Nähe des Dorfes nieder, die vierte Bombe stürzt 20 Kilometer vor der Küste ins Meer. 33 US-Marineschiffe riegelten das Gebiet ab; Taucher und Tauchboote, u.a. das Zwei-Mann-Unterseeboot "Alvin" (mit einer Tauchtiefe bis 1.600 Metern), suchten den Meeresgrund ab. Am 25. Januar 1966 wurde die fehlende Bombe schließlich gefunden. Sie war unbeschädigt und schien keinerlei Radioaktivität abgegeben zu haben. Nach wenigen Tagen wurde festgestellt, dass die beiden Bomben, deren Sprengladungen detoniert waren, erschreckend hohe Mengen an Plutonium abgegeben hatten. Rund 1.750 Tonnen kontaminierter Erde mussten abgetragen werden und zur Entsorgung auf eine Deponie für nukleare Abfälle in Aiken (South Carolina) in die USA gebracht werden. In der Region um Palomares wurden hauptsächlich Tomaten angebaut, mehrere Tonnen mussten vergraben oder auf andere Weise vernichtet werden. 1975 fasste das Amt für nukleare Entwicklungen des US-Verteidigungsministeriums den "Palomares Summary" ab. Der Bericht hielt fest, dass der am Tag des Unfalls herrschende Wind plutoniumhaltigen Staub aufgewirbelt hatte und dass "das ganze Ausmaß der Verbreitung nie in Erfahrung zu bringen sein" würde. Die USA vereinbaren Schadensersatz mit 522 Einwohnern von Palomares in Höhe von 600.000 US-Dollar. Die Stadt erhält auch eine Entsalzungsanlage im Wert von 200.000 US-Dollar. Erst 1985 erhielten die Menschen von Palomares Zugang zu ihren medizinischen Unterlagen. Im Jahre 2004 plante die spanische Regierung unter Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero in der etwa 220 Hektar großen beaufschlagten Zone an bestimmten Stellen eine erneute Dekontaminationsaktion. Neuere Studien der spanischen Atombehörden brachten die Erkenntnis, dass sich in tieferen Erdschichten "mehr Plutonium und Uran befinden als erwartet." Neben Tomaten stammen aus der Region um Palomares inzwischen auch Salat und Melonen.
  • 5. Oktober – Aufgrund einer Fehlfunktion des Natrium-Kühlsystems im Enrico Fermi demonstration nuclear breeder reactor am Ufer des Eriesees nahe Monroe (Michigan) kommt es zu einer partiellen Kernschmelze. Keine Strahlung tritt aus dem Containment aus. Dieser Vorfall lieferte die Grundlage für die umstrittene Polemik We Almost Lost Detroit von John G. Fuller. Der Reaktorkern bestand aus 105 aus zirkoniumverkleideten Stiften bestehenden Uranoxid-Brennelementen (uranium oxide fuel assemblies). Der Unfall wird einem Stück Zirkonium zugeschrieben, das einen Flussregler (flow-guide) im Natrium-Kühlsystem blockierte. Das Reaktorgebäude wurde durch Sensoren automatisch isoliert, kein Personal war zu diesem Zeitpunkt im Gebäude. Mitarbeiter versuchten erfolgreich, den Reaktor manuell abzuschalten. Zwei der 105 Brennelemente schmolzen, aber außerhalb des Auffangbehälters wurde keine Strahlung gemessen. Der 200-MW Reaktor lief im Oktober 1970 wieder mit voller Leistung.
  • Winter 19661967 (Datum unbekannt) – Das erste nuklear-betriebene sowjetische Schiff, der Atomeisbrecher Lenin, erleidet einen nuklearen Unfall (vielleicht sogar eine Kernschmelze) eines seiner drei Reaktoren. Gerüchten zufolge werden 30 Mannschaftsmitglieder getötet. Das Schiff wird ein Jahr lang aufgegeben, um die Strahlung abklingen zu lassen. Dann werden die drei Reaktoren zusammen mit 60 % der Brennelemente in einem getrennten Behälter im Tsivolko Fjord der Karasee versenkt. Zwei neue Reaktoren werden eingebaut und das Schiff nimmt 1970 den Dienst wieder auf.

1967[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Livermore setzt drei Wochen lang Plutonium in das Abwasser von San Francisco frei. In San Francisco benutzte man die getrockneten Abwässer als Dünger.
  • April – Während einer Dürre trocknet der Karachay-See bei Tscheljabinsk (Russland) aus. Seit 1951 war der 0,5 km² große sumpfige See als "Zwischenlager" für hoch- und mittelradioaktive Abfälle von Tscheljabinsk-40, das Teil der Wiederaufarbeitungsanlage von Majak war, benutzt worden. Starke Winde verteilen etwa 5 MCi (190 PBq) radioaktives Sediment aus dem eingetrockneten See über ein Gebiet von etwa 5.200 km².

1968[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 22. Januar – Elf Kilometer südlich der Thule Air Force Base in Grönland bricht ein Feuer im Abteil des Navigators eines B-52 Bombers aus. Während der Bomber abstürzt, verliert er drei Wasserstoffbomben an Land, eine fällt ins Meer. Bei den Aufräumarbeiten, die vom rauen Wetter erschwert werden, werden kontaminiertes Eis und die Flugzeugtrümmer vergraben. Die Bombenteile werden bei Pantex in Amarillo (Texas) aufbereitet. Die Dänen reagieren empört, da Grönland politisch zu Dänemark gehört und Dänemark nukleare Waffen in seinem Gebiet verbietet. In Dänemark gab es Demonstrationen gegen die USA. Ein Sprengkopf wurde 1979 von US Navy Seals und SeaBees geborgen. Ein im August 2000 veröffentlichter Bericht deutet an, dass die letzte Bombe immer noch auf dem Grund der Baffin Bay liegt.
  • 8. März – Ein sowjetisches U-Boot der Golf-Klasse sinkt etwa 1.200 km nordwestlich der Insel Oahu (Hawaii) in eine Tiefe von 5.900 Meter. 97 Seeleute werden dabei getötet. An Bord des U-Boots befinden sich drei nukleare ballistische Raketen. Die UdSSR meldet am 11. April den Verlust. Teile dieses U-Boots wurden 1974 von der CIA und von Howard Hughes' Glomar Explorer geborgen.
  • 18. Mai – Der Wettersatellit Nimbus-B stürzt bei einem Fehlstart vor Kalifornien ins Meer. Der Radioisotopengenerator wird unbeschädigt geborgen.
  • 21. Mai – Das atomgetriebene Angriffs-U-Boot USS Scorpion (SSN-589) geht mit zwei Mark 45 ASTOR Torpedos mit Atomsprengköpfen und 99 Seeleuten verloren. Das Nuklearmaterial wird nicht geborgen. Das U-Boot wird aber am Grund liegend photographiert und die Radioaktivität der Umgebung von der US-Navy überwacht. Angeblich ist bis jetzt kein Plutonium ausgetreten.
  • 24. Mai – Barentssee: Beim sowjetischen U-Boot K-27, einem Boot der November-Klasse (mit Flüssigmetallreaktor) wird durch einen Reaktorunfall die Besatzung stark exponiert. 9 Menschen sterben an Strahlungsschäden. Das Schiff wird 1981 vor Nowaja Semlja versenkt.
  • 8./9. Dezember – Im Rahmen des Bowline-Testprogramms setzt der unterirdische Schooner-Test einer 30 kT Bombe in Nevada eine radioaktive Wolke frei, die bis über die kanadische Grenze getragen wird, was eine Vertragsverletzung darstellt.

1969[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 21. Januar – Beim Versagen des Kühlmittels eines experimentellen nuklearen Reaktors in Lucens im Kanton Waadt (Schweiz) gibt es im Reaktor (der ähnlich wie der NRX Reaktor aufgebaut ist) eine partielle Kernschmelze. Anfang des Jahres 1968 wurde der Reaktor ein letztes Mal geprüft und im April/Mai wurde die erste Inbetriebnahme erfolgreich durchgeführt. Bis im Januar des nächsten Jahres wurde der Reaktor abgestellt. Während dieses Stillstandes lief das Kühlmittel (Sperrwasser = Dichtungsbestandteil) in den Kühlkreis des Reaktors. Die aus Magnesium bestehenden Umhüllungsrohre korrodierten. Als der Reaktor im Januar 69 wieder in Betrieb genommen wurde, behinderten die Korrosionsprodukte die Kühlung. Der Brennstoff überhitzte und mehrere Brennstäbe schmolzen. Ein ganzes Bündel am Rande des Reaktorkerns brannte schließlich und barst den Reaktortank. Kohlendioxid und Schweres Wasser (Moderator) traten in die Reaktorkaverne aus. Da die erhöhte Radioaktivität bereits etwas früher gemessen wurde, konnten die Arbeiter evakuiert und die Kaverne isoliert werden. Es wird eine größere Menge Strahlung in einer Felskaverne freigesetzt. Die radioaktiven Trümmer wurden aus dem Stollensystem geräumt. Die Kaverne wird daraufhin versiegelt. Die Aufräumarbeiten dauerten bis im Mai 1973. Die Trümmer wurden in versiegelten Behältern auf dem Gelände gelagert. Im Jahre 2003 wurden die Behälter ins zentrale Zwischenlager in Würenlingen (ZZL) abtransportiert. (INES: 4)
  • 11. Mai – 5 kg Plutonium verbrennen in Rocky Flats. Hunderte Waggonladungen kontaminierten Materials werden nach Idaho Falls gebracht, wo es in nicht ausgekleideten Gräben gelagert wird, die direkt über einem der wichtigsten Grundwasserleiter der USA liegen. Das Komitee für Umweltinformation von Colorado schickt gut ausgerüstete Wissenschaftler aus und lässt die offiziellen Stellen wissen, dass die Öffentlichkeit nun in der Lage sei, Freisetzungen radioaktiven Materials zu entdecken und darüber zu berichten. Veranlasst durch den Brand, findet das Komitee im Gebiet um Rocky Flats radioaktive Rückstände, die darauf hinweisen, dass sich in den Jahren des Betriebs von Rocky Flats radioaktives Material in der Umgebung angesammelt hat.
  • 24. Juli – Ein schwerer Brand der Anlage in Rocky Flats, in der Kernwaffenzünder (Plutoniumhohlkugeln) hergestellt werden, unterbricht die US Raketenproduktion. In Windrichtung gelegene Gebiete werden mit Plutonium kontaminiert. Mehrere Fabrikgebäude werden unbenutzbar, später abgerissen und der Schutt vergraben.
  • 15. oder 16. November – Das atomgetriebene US-amerikanische U-Boot USS Gato (SSN-615) stößt im weißen Meer mit einem sowjetischen U-Boot zusammen. Ein Besatzungsmitglied berichtet später, dass die Gato an der Schutzverkleidung des Reaktors gerammt wurde. Beim Zusammenstoß kam es zwar zu keiner schweren Beschädigung, dennoch wurde Alarm ausgelöst und nuklearbestückte Abwehrraketen und Torpedos scharf gemacht.

1970[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 12. April – Der erste Totalverlust eines sowjetischen Atom-U-Bootes. An Bord eines sowjetischen U-Boot der November-Klasse brechen am 8. April gleichzeitig in der 3. und 4. Abteilung Brände aus die außer Kontrolle geraten. Nach Wassereinbrüchen in der 7. und 8. Abteilung sinkt das Boot am 12. April auf ca. 4.680m. 52 Personen sterben.
  • 20. Juni – Im nördlichen Pazifik kollidiert ein sowjetisches U-Boot der Echo-Klasse mit der USS Tautog nach einem 180°-Manöver (Irrer Iwan). Amerikanische Seeleute glaubten, das U-Boot sei nach dem Vorfall gesunken, russische Marine-Offiziere sagten 1992 aber aus, dass das Schiff nicht gesunken sei.
  • 18. Dezember – Durch einen Riss im Gestein gelangen beim Baneberry underground Test 93 PBq ins Freie. Später zieht der Fallout bis nach Kanada, was gegen das 1963 geschlossene Teststop-Abkommen verstößt.

1971[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 12. Dezember – Am Fluss Thames nahe New London, Connecticut, wird Kühlwasser vom U-Boot USS Dace (SSN-607) zum U-Boot Leichter USS Fulton übertragen, wobei sich 1.900 Liter kontaminierten Kühlwassers in den Fluss ergießen.

1972[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • (Datum unbekannt) – Die Aufbereitungsanlage in West Valley (New York) wird nach sechsjährigem Betrieb geschlossen. Zurück bleiben leckende Tanks mit 2.200 m³ hoch radioaktivem Abfall, die schließlich den Erie- und Ontariosee verseuchen.
  • März – Senator Mike Gravel von Alaska übermittelt dem US-Kongress Informationen darüber, dass bei einer Routineüberprüfung eines Atomkraftwerks Radioaktivität im Wasser des Gebäudes entdeckt wurde, inklusive dem des Trinkwasserbrunnens des Atomkraftwerks, der mit einem 11 m³ fassenden Tank mit radioaktivem Wasser querverbunden war.
  • September – Der PM-3A Reaktor (1,25 MW) der US-amerikanischen McMurdo-Station (Antarktis), der seit März 1962 in Betrieb ist, wird wegen Austritts von Radioaktivität abgeschaltet. Während seiner zehnjährigen Betriebszeit war mehrfach Radioaktivität ausgetreten und der Reaktor abgeschaltet worden. Er wurde später zusammen mit 101 Fässern radioaktiv kontaminierten Bodens in die USA zurückgebracht. Weitere 11.000 m³ kontaminierten Gesteins wurden nach Protesten später ebenfalls entfernt. Erst im Mai 1988 war die Dekontaminierung so weit abgeschlossen, dass der Bereich wieder unbeschränkt benutzbar war.
  • Dezember – Ein Großbrand und zwei Explosionen in einem Plutonium-Werk in Pauling (New York) hat die Verstrahlung des Werks und des Bodens zur Folge, sodass das Werk stillgelegt werden muss.

1973[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 25. April – Ein sowjetischer Radarsatellit vom Typ US-A (RORSAT) verglüht bei einem Fehlstart über dem Pazifik. Material aus dem noch nicht kritischen Reaktor wird freigesetzt.

1974[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Arbeiter von Isomedix Co. in New Jersey berichten, dass radioaktiv kontaminiertes Wasser die Toilette hinuntergespült wurde und den Abwasserkanal verseuchte. Im selben Jahr wird bei einem anderen Vorfall in derselben Firma ein Arbeiter mit einer für tödlich gehaltenen Dosis exponiert, er kann aber durch prompte Behandlung in einem Krankenhaus gerettet werden.
  • 28. Mai – Die Atomenergie-Kommission der USA berichtet, dass im Jahr 1973 bei zwölf "abnormalen Vorfällen" in Atomkraftwerken Radioaktivität "über dem erlaubten Niveau" freigesetzt worden sei.

1975[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • (Datum unbekannt) – Die Besatzung der USS Guardfish versucht, das verbrauchte Harz des Ionenaustauschers der Entsalzungsanlage zu verklappen. Dieses Granulat filtert gelöste radioaktive Stoffe und Teilchen aus dem primären Kühlkreislauf des U-Boots. Bei der Verklappung bläst der Wind jedoch einen Teil der Verklappung auf das U-Boot zurück. Diese Art von Unfall kommt immer wieder vor, siehe 1961.
  • 22. März – Durch eine Kerze wird ein Brand in der Elektrik der Reaktoren von Brown's Ferry in Decatur (Alabama) ausgelöst, der wesentliche Sicherheitssysteme außer Betrieb setzt. Trotz des (erst 15 Minuten nach Ausbruchs des Feuers ausgelösten) Feueralarms, verrückt spielender Anzeigen und Rauchentwicklung im Steuerpult des Notfallkühlsystems, deren Pumpen sich selbsttätig aktiviert hatten, vergehen über zehn Minuten bis zur Notabschaltung. Erst als aufgrund des fallenden Kühlmittelstandes der Kern fast freigelegt wird und die Kernschmelze droht, wird die Notabschaltung ausgelöst.
  • 7. Dezember Deutschland, Greifswald Unfall im KKW Nord Greifswald (ehem. DDR). Ein Elektriker wollte seinem Lehrling zeigen, wie man elektrische Schaltkreise überbrückt. Zu dieser Schalthandlung war er nicht befugt. Dabei kam es zu einem Kurzschluss auf der Primärseite des Block-Trafos des Blocks 1, ein Lichtbogen entstand, dadurch brach ein Kabel-Brand aus. Durch dieses Feuer im Haupt-Kabelkanal wurden die Stromversorgung und die Steuerleitungen von 5 Hauptkühlmittelpumpen zerstört (6 sind für einen Block in Betrieb). Eine Kernschmelze hätte drohen können, da Reaktor 1 nicht mehr richtig gekühlt werden konnte. Das Feuer konnte jedoch durch die Betriebs-Feuerwehr schnell unter Kontrolle gebracht und die Stromversorgung der Pumpen provisorisch wieder hergestellt werden, da sofort nach Auftreten des Brandes Gegenmaßnahmen ergriffen wurden und die Betriebsmannschaft zu jeder Zeit des Unfalls die richtigen Entscheidungen traf. Nach dieser Beinahe-Katastrophe wurde der Brandschutz innerhalb des Kraftwerks erheblich verstärkt und die "Räumliche Trennung" bei sicherheitsrelevanten Einrichtungen eingeführt; so erhielt jede Hauptkühlmittelpumpe ihre separate Stromversorgung. Der Fall wurde erst nach der Wiedervereinigung 1989 im Fernsehen publik gemacht, aber kurz nach dem Unfall der IAEA durch die sowjetischen Stellen gemeldet, die diesen Unfall in INES 4 einstuften. Bei diesem Unfall wurde der 10%-Grenzwert der zulässigen Aktivitätsabgabe nicht überschritten. Es zeigte sich, dass eine erfahrene Betriebsmannschaft anlagenbedingte Schwachstellen (hier das fehlende Containment) ausgleichen kann.

1977[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • (Datum unbekannt) – Während sich das mit ballistischen Nuklearraketen bewaffnete sowjetische U-Boot K-171 vor der Küste von Kamtschatka aufhält, setzt es versehentlich einen nuklearen Gefechtskopf frei. In einer verzweifelten Suche, an der sich Dutzende Schiffe und Flugzeuge beteiligen, wird der Gefechtskopf geborgen.
  • 13. Januar Deutschland, Gundremmingen – Im Kernkraftwerk Gundremmingen (D) Am 13. Januar kam es zum Großunfall mit Totalschaden. Bei kaltem und feuchtem Wetter traten an zwei stromabführenden Hochspannungsleitungen Kurzschlüsse auf. Bei der dadurch eingeleiteten Schnellabschaltung kam es zu Fehlsteuerungen. Nach ca. zehn Minuten stand im Reaktorgebäude das Wasser etwa drei Meter hoch und die Temperatur war auf rund 80 Grad Celsius angestiegen. Anfangs hieß es, der Reaktor werde in einigen Wochen wieder in Betrieb gehen können. Über Monate und Jahre wurde dann langsam bekannt, dass der Reaktor nicht mehr repariert wurde.
  • 22. Februar – Im slovakischen Kernkraftwerk in Jaslovske Bohunice kommt es beim Laden des Reaktors A1 mit Kernbrennstoff zu einem Unfall. Dabei werden Brennstäbe beschädigt, die Ummantelung des Brennstoffs korrodiert und Radioaktivität von etwa 4 TBq am Kraftwerksgelände freigesetzt. Daraufhin wird der ab 1956 gebaute und 1972 in Betrieb genommene Reaktor stillgelegt. Im Werk war es schon 1976 zu einem Unfall gekommen, bei dem radioaktives Kohlendioxid in den Reaktorraum austrat, an dem zwei Angestellte erstickten, da ein Notausgang versperrt war. (INES: 4)
  • 10. Mai England – Im Atommülllager von Dounreay in Nordschottland wurden zwei Kilogramm Natrium und Kalium in einen 65 Meter tiefen Schacht hinabgelassen. In dem Schacht lagerten unter anderem abgebrannte Brennelemente aus den 1960er Jahren. Diese unterirdische Deponie war jedoch mit Meerwasser geflutet und es kam zu einer gewaltigen Explosion, durch die radioaktives Material in den Grund gelangte und offenbar weithin verbreitet wurde. Bekannt wurde der Vorfall erst 1995 durch einen Bericht einer Kommission des zuständigen Gesundheitsministeriums. Das Küstenvorland von Dounreay wurde daraufhin abgesperrt.

1978[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 24. Januar – Der sowjetische nuklearbetriebene Radarsatellit vom Typ US-A (RORSAT) Cosmos 954 stürzt in den Nordwestgebieten Kanadas ab. Der radioaktive Kern des Reaktors (etwa 30 kg) wird über eine große Fläche verteilt. Bemühungen, das Material einzusammeln, glücken nur teilweise, vieles bleibt liegen.
  • 22. Mai – An Bord der USS Puffer wird in der Nähe des Puget Sound (Washington) versehentlich ein Ventil geöffnet, wodurch etwa 1.900 Liter radioaktiv kontaminierten Wassers freigesetzt werden.

1979[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 28. März – Im Kernkraftwerk von Three Mile Island bei Harrisburg (Pennsylvania) führen Versagen von Maschinenteilen und Bedienungsfehler der Mannschaft zum Ausfall der Reaktorkühlung, wodurch es zur partiellen Kernschmelze und Freisetzung von 90 TBq an radioaktiven Gasen kommt. Dieser Unfall ist bis heute der schwerste in einem kommerziellen Reaktor in den USA. (INES: 5)
  • 16. Juli (der 34. Jahrestag des Trinity-Tests) – In Churchrock (New Mexico) bricht der Naturdamm eines "vorübergehend" benutzten Absetz- und Verdunsterbeckens einer Uranmühle. Obwohl das Becken seine zulässige Verwendungsdauer bereits überschritten hatte, wurde es trotz sichtbarer Risse 60 cm höher als vorgesehen aufgefüllt. 380.000 m³ stark radioaktiver Flüssigkeit zusammen mit 1.000 t radioaktiver Feststoffe ergießen sich in den Rio Puerco, wo sie sich bis zu 100 km stromabwärts ablagern. Dieser Fluss ist die einzige Wasserquelle der dort lebenden Diné. Dieser Unfall gilt als der größte nukleare Unfall in den USA.

1980[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 19. September – Bei Wartungsarbeiten in einem Titan II-Silo in Arkansas fällt einem Air Force Techniker ein Steckschlüssel in den Silo. Dieser trifft die Rakete und verursacht ein Leck an einem unter Druck stehenden Treibstofftank. Die Raketenbasis und das umliegende Gebiet werden geräumt. Achteinhalb Stunden später explodieren die Treibstoffdämpfe innerhalb des Silos; die Wucht der Explosion sprengt die zwei 740 Tonnen wiegenden Silodeckel ab und schleudert den 9 Megatonnen-Sprengkopf 180 Meter weit. Ein Fachmann der Air Force stirbt, 21 weitere US Air Force-Angehörige werden verletzt.

1981[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 11. Februar – Ein neuer Arbeiter öffnet versehentlich ein Ventil und mehr als 410.000 Liter radioaktive Kühlflüssigkeit fließen in das Reaktorgebäude des Tennessee Valley Authority Sequoyah 1 Atomkraftwerk im ländlichen Tennessee. Acht Arbeiter werden kontaminiert.
  • 2. November – Auf dem US U-Boot Pens in Schottland wird eine geladene Poseidon-Rakete versehentlich aus 5 Metern Höhe von einem Kran fallen gelassen, während sie vom U-Boot auf ein Begleitboot umgeladen wird. Die Rakete war mit 3 Nuklearsprengköpfen zu je 200 kT bestückt.

1982[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 25. Januar – Im Werk Ginna der Rochester Gas & Electric Company in Rochester (Monroe County, New York) bricht eine Leitung des Dampfgenerators, es ergießen sich 57.000 Liter radioaktiv kontaminiertes Kühlmittel auf den Boden des Werks. Kleine Mengen von radioaktivem Dampf entweichen in die Luft.
  • Februar – Im Atomkraftwerk von Salem (New Jersey) verseuchen 11.000 Liter leicht radioaktives Wasser 16 Arbeiter.
  • Das Werk der International Nutronics in Dover, New Jersey, muss wegen einer großflächigen Kontamination geschlossen werden. In diesem Werk wurde hohe Radioaktivität benutzt, um die Farbe von Edelsteinen zu verändern, chemische Substanzen zu modifizieren und Lebensmittel sowie medizinische Artikel zu sterilisieren. Durch die Fehlfunktion einer Pumpe gelang Flüssigkeit aus den radioaktiven Bädern auf den Boden und schließlich in das Abwassersystem der dicht besiedelten Stadt Dover. Die Nuclear Regulatory Commission wurde erst zehn Monate später durch einen (vermutlich werksinternen) Informanten benachrichtigt.

1983[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 7. Februar – Ein sowjetischer reaktorbetriebener Radarsatellit vom Typ US-A (RORSAT) Cosmos 1402 stürzt über dem Südatlantik ab. Der radioaktive Kern des Reaktors (etwa 30 kg) wird ausgestoßen und verglüht.
  • 25. Februar – Die automatische Notabschaltung des Salem 1 Reaktors in Salem, New Jersey versagt. Ein Techniker bemerkt dies etwa 90 Sekunden, bevor dies zu einem „Vorfall“ führt. Bereits drei Tage zuvor haben automatische Sicherungssysteme versagt. Im März 1981 und September 1982 war es zu Austritten radioaktiver Gase aus Salem 1 gekommen.
  • 6. Dezember - Vicente Sotelo Alardin entfernte unsachgemäß Materialien von einer weggeworfenen Strahlentherapiemaschine. Der Gefahren unkundig entfernte er die Strahlungsquelle, die in einem Wolframmantel eingehüllt war. Sie wurde hierbei beschädigt, und der radioaktive Inhalt auf der Ladefläche des LKWs und auf der Straße verschüttet, während er fuhr, um sie an den Schrotthändler Jonke Fénix zu verkaufen. Ihm und dem Schrotthändler war nicht bekannt, dass der Behälter mit 6010 Tabletten des Isotops Kobalt 60 gefüllt waren. Jede Tablette enthielt 70 Mikrocurie Aktivität, die bis 25 rem pro Stunde in der näheren Umgebung abgeben konnte. Der Behälter wurde während seiner Verarbeitung am Recyclinghof weiter geöffnet, so dass diese radioaktive Substanz und Staub im Hof zerstreut wurden, wobei 60 Angestellte und das meiste Metall radioaktiv kontaminiert wurden. Der kontaminierte LKW von Herrn Alardin wurde 2 Monate später in der Stadt Juarez mit einem platten Gummireifen gefunden; dort kontaminierte er 200 Leute. Der LKW strahlte als er gefunden wurde 50 Rem pro Stunde ab. Der verschmutzte Schrott des Recyclinghofs wurde zum Einschmelzen an einen anderen Ort gebracht, wo er 5000 Tonnen Stahl mit geschätzten 300 Curie Aktivität verschmutzte. Dieses Material wurde für Beine von Küchentischen und Baumaterialien verwendet, von denen einige in die USA und nach Kanada gebracht wurden. Die Entdeckung dieses Unfalles war ein Zufall. Er wurde entdeckt als ein LKW, der eine falsche Einfahrt benutzen wollte, eine Strahlungsüberwachungsstation bei den Laboratorien von Los Alamos zum Ansprechen brachte und Alarm auslöste. Die mexikanische Regierung ermittelte mit Hilfe einer speziellen Ausrüstung, die von den USA ausgeliehen wurde, Stellen erhöhter Radioaktivität auf den Straßen, die benutzt wurden, um die ursprüngliche beschädigte Strahlungsquelle zu transportieren. In einigen Fällen wurden radioaktive Tabletten, die in der Fahrbahn eingedrückt waren, gefunden. Sie entdeckten auch 109 Häuser im Gebiet von Sinaloa mit verschmutztem Baumaterial. Nach diesem Ereignis wurden Strahlungsüberwachungsgeräte an allen Hauptgrenzübergängen angebracht.

[4]

1985[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 10. August – Etwa 55 km von Wladiwostok entfernt in der Schesma-Bucht gerät der Reaktor eines sowjetischen Viktor I U-Bootes beim Beladen in einen kritischen Zustand, wodurch ein hoher Strahlungspegel erreicht wird. Zehn Personen werden getötet, die radioaktive Wolke erreicht Wladiwostok nicht.

1986[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 6. Januar – In der Wiederaufbereitungsanlage "Kerr-McGee" in Gore (Oklahoma) zerbricht ein Zylinder mit nuklearem Material nach unzulässiger Erhitzung. Ein Arbeiter stirbt, 100 werden ins Krankenhaus eingeliefert.
  • 26. AprilGAU im Kernkraftwerk Tschernobyl (Katastrophe von Tschernobyl) in der Ukraine (damals Sowjetunion) – Kernschmelze und Explosion. Freisetzung einer großen Menge Radioaktivität durch Freilegung und Brand des Reaktorkernes, Verstrahlung der unmittelbaren Umgebung und darüber hinaus, zahlreiche direkte Strahlenopfer unter den Hilfskräften. Nachweis durch Radioaktivitätsmessungen und Fallout in Finnland und Europa. Evakuierungen und Einrichtung eines Sperrgebiets. Die Studie des Tschernobyl-Forums geht analog der IAEO-Meinung von bisher 56 Todesopfern aus, Erbschäden seien bisher nicht gehäuft zu beobachten, mit rund 4000 Krebstoten sei zu rechnen. Dagegen weisen Studien der WHO wie auch Statistiken der Ukraine auf bisher rund 15.000 - 50.000 Todesfälle allein unter den Liquidatoren hin, direkt durch die Folgen der Strahlenexposition, aber auch durch Selbstmord. (INES: 7)
  • 4. Mai - Im Kernkraftwerk THTR-300 in Hamm-Uentrop kommt es nach einer Fehlbedienung zu einem Störfall bei dem eine geringe Menge radioaktives Helium aus dem Reaktorkern an die Umgebung abgegeben wird.
  • 3. Oktober – Explosion in einer Nuklearraketen-Abschussvorrichtung eines sowjetischen U-Bootes der Yankee I-Klasse K-219 480 Meilen östlich der Bermuda-Inseln. Es gab 4 Tote unter den Besatzungsmitgliedern. Das U-Boot hat 12 Nuklearraketen und zwei Reaktoren an Bord. Der damalige Generalsekretär der KPdSU und Staatsführer Michail Gorbatschow informiert den US-Präsidenten Ronald Reagan persönlich, bevor er den Vorfall am 4. Oktober der Weltöffentlichkeit bekannt gibt. Am 6. Oktober sinkt das U-Boot während einer Abschleppoperation im Atlantik auf 5.500 m Tiefe.

1987[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 13. September – In Goiânia (Brasilien) entwenden Plünderer aus einer 1984 aufgelassenen Klinik für Strahlentherapie eine zurückgelassene 137Caesium Strahlungsquelle und verkaufen die Kapsel an einen Altwarenhändler, der sie schließlich öffnet. Das leuchtende Pulver fasziniert die Bevölkerung und verbreitet sich schnell. Viele ahnungslose Menschen bewahren das Pulver als Souvenir, andere bringen es als Geschenk zu ihren Familien, einige schmücken sich damit. Vier Personen sterben, die etwa 100.000 Einwohner von Goiânia müssen untersucht werden, 244 haben wesentliche Strahlungsdosen erhalten.
  • 17. Dezember - Deutschland, Im Kernkraftwerk Biblis, Block A, schließt ein Ventil im Primärkreislauf, in dem hochradioaktives Kühlwasser zirkuliert, nicht. 15 Stunden lang bemerkt niemand die Störung. Statt den Reaktor sofort abzuschalten, wird ein zweites Ventil geöffnet, um damit das verklemmte durchzuspülen. Das verklemmte Ventil löst sich jedoch nicht. Nur unter Schwierigkeiten gelingt es, das zweite Ventil wieder zu schließen. Bis dahin sind 107 Liter radioaktives Wasser ausgelaufen. Das Fehlen von Kühlwasser kann eine Kernschmelze auslösen.

1988[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 6. Juni – Die Firma Radiation Sterilizers in Decatur (Georgia) berichtet vom Verlust von 137Caesium. 70.000 Behälter mit medizinischen Artikeln und Milchpackungen werden zurückgerufen. Zehn Arbeiter werden kontaminiert, drei davon so schwer, dass sie durch die Kontaminationsverschleppung wiederum ihre Pkw und Häuser kontaminieren.
  • Oktober – In der Anlage zur Herstellung von Kernwaffenzündern in Rocky Flats (Colorado) inhalieren zwei Angestellte und ein Beamter der US-Energiebehörde (US-Department of Energy) radioaktive Teilchen, woraufhin das Werk geschlossen wird. Mehrere Verstöße gegen die Sicherheitsauflagen werden genannt, darunter nicht kalibrierte Überwachungsgeräte, unzureichende Feuerlöscheinrichtungen und Kontaminierung des Grundwassers mit Radioaktivität.

1989[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 7. April – An Bord des sowjetischen Angriffs-U-Boots Komsomolets bricht etwa 480 km vor der Küste von Norwegen ein Brand aus. 27 Besatzungsmitglieder entkommen, 42 sterben als das Schiff mit zwei nuklear bewaffneten Torpedos und dem Reaktor sinkt.

1990[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 23. Januar– 12 m³ schweres Wasser werden versehentlich in den Sicherheitsbehälter des Bruce A-Reaktors in Ontario (Kanada) abgelassen, als sich durch einen Programmfehler die Bremsen der Brennstoff-Lademaschine lösen.

1991[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 27. September – Bei einem Raketentest im Weißen Meer entdeckt die Besatzung eines sowjetischen U-Bootes der Typhoon-Klasse ein Problem. Als das Boot auftaucht, beginnt die Rakete beim Kontakt mit der Luft zu brennen und verlässt den Startschacht als Feuerball. Das Schiff taucht, um den Brand zu löschen.

1993[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 15. Februar – 18 m³ schweres Wasser werden im Darlington Atomkraftwerk in Kanada verschüttet.
  • Im sibirischen AKW "Tomsk-7" (u. a. genutzt für die Produktion von waffenfähigem Plutonium) werden durch einen Unfall große Mengen radioaktiver Stoffe freigesetzt. In Folge wurden mehrere hundert Quadratkilometer verseucht, und die Einwohner der Stadt Tomsk verstrahlt. Eine erhöhte Anzahl an Todesfällen durch Krebs wurde beobachtet, ebenso wurden mutierte Tiere und Pflanzen gemeldet.

1997[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Georgische Soldaten erkranken an der Strahlenkrankheit und erleiden Verbrennungen. Schließlich können die Erkrankungen auf eine vom russischen Militär zu Trainingszwecken benutzte und nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion zurückgelassene nicht gekennzeichnete Strahlungsquelle zurückgeführt werden. Dabei handelt es sich um eine Kapsel mit 137Cäsium, die sich in einer Tasche einer gemeinsam benutzten Jacke befindet und noch in 1 m Abstand die 130.000fache Stärke der natürlichen Strahlung aufweist. Auf dem Kasernengelände werden nach einer aufwendigen Suche noch weitere zurückgelassene Strahlungsquellen gefunden.
  • Mai – In der Plutoniumfabrik von Hanford in Richland (Washington) explodieren 11 Liter giftige Chemikalien in einem 1.500 l fassenden Behälter, wodurch die Hauptlöschwasserleitung birst und 95 m³ kontaminiertes Wasser freigesetzt werden. Die Betreibergesellschaft wird wegen Verstoßes gegen die Nuklearsicherheitsauflagen der US-Energiebehörde angeklagt und zur Zahlung von US$ 140.625 verurteilt. Zu den Verstößen zählen, dass der Betreiber versäumt hatte,
    • sicherzustellen, dass die Atemgeräte wirkungsvoll schützten (obwohl sie funktionierten)
    • rechtzeitig über den Notfall zu informieren
    • ordnungsgemäße radiologische Untersuchungen der Arbeiter durchzuführen (Versäumnis eines Angestellten, die vorgeschriebenen Arbeitsabläufe einzuhalten)
    • die Einhaltung der Kritikalitäts-Sicherheitsverfahren sicherzustellen (obwohl der überflutete Bereich kein spaltbares Material enthielt). Diese Vorschriften sollen verhindern, dass im spaltbaren Material Kettenreaktionen ablaufen.

1998[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Das Recyclingunternehmen Acerinox in Cádiz (Spanien) schmilzt unwissentlich Schrott ein, der eine radioaktive Strahlungsquelle enthält. Eine radioaktive Wolke breitet sich bis in die Schweiz aus, wo sie erstmals detektiert wird.
  • Juni - Deutschland, Unterweser Im Kernkraftwerk Unterweser steigt nach einer Schnellabschaltung des Reaktors der Dampfdruck. Überrascht bemerkt das Bedienpersonal, dass die Sicherheitsventile verriegelt sind. Diese Ventile sind aber bei vielen Störfällen von so entscheidender Bedeutung, dass in Frankreich und den USA ein Reaktor mit geschlossenen Sicherheitsventilen gar nicht erst angefahren werden darf. In Unterweser blieb dieser Fehler zwei Tage lang unbemerkt - ein Techniker hatte versehentlich den Ver- mit dem Entriegelungsschlüssel vertauscht.

1999[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Juli – Im Lawrence Livermore National Laboratory bricht ein Brand aus, nachdem ein Techniker nicht erkennt, dass sich unter den zur Entsorgung vorgesehenen Abfällen auch Säcke mit entzündlichen Uranabfällen befinden. Ein Sack beginnt zu brennen, da sich der uranhaltige Abfall an der Luft entzündet und weitere Abfälle in Brand steckt.
  • 8. August – Die Washington Post berichtet, dass im Gaseous Diffusion Isotope Separation Plant der US-Energiebehörde in Paducah (Kentucky) während 23 Jahren tausende Arbeiter unwissentlich Plutonium und anderen stark radioaktiven Metallen ausgesetzt waren. Den Arbeitern war mitgeteilt worden, dass sie mit Uran arbeiteten, statt mit dem viel giftigeren Plutonium. Sie hatten als Teil eines von der Regierung durchgeführten Experiments, gebrauchte nukleare Brennstoffe zu recyceln, radioaktiven Staub eingeatmet.
  • 30. September – In einer Brennelemente-Fabrik in Tōkai-mura (Japan; 100 km nordöstlich von Tokio) befüllen Arbeiter einen Vorbereitungstank mit 16,6 kg Urangemisch (anstatt den vorgeschriebenen 2,3 kg). Daraufhin setzt eine unkontrollierte Kettenreaktion ein. Strahlung tritt aus. Zwei der drei Arbeiter sterben an der Strahlenkrankheit. Mindestens 150 Menschen werden starker Radioaktivität ausgesetzt, darunter 81 Arbeiter, die die Kettenreaktion stoppen wollten. Mehrere Hundert Anwohner werden kontaminiert.

2000[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 15. FebruarUSA, New York Beim Kernkraftwerk "Indian Point II" entweicht radioaktiver Dampf, als eine Turbine ausfällt.

2004[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 18. Februar - Deutschland, Biblis Im Kernkraftwerk Biblis ereignet sich beinahe ein GAU, als nacheinander mindestens fünf der Stromversorgungssysteme ausfallen. Während eines Sturms geraten zwei Hochspannungsleitungen nahe dem KKW aneinander und verursachen einen Kurzschluss. Daraufhin fällt im Kraftwerk ein Hauptnetzanschluss aus, dann kurz darauf der zweite. Der Reserveanschluss funktioniert ebenfalls nicht. Die Notstromversorgung von Block A und die Eigenbedarfsversorgung von Block B versagen. Somit besteht die Gefahr, dass die Steuerungs- und Sicherheitssysteme nicht mehr mit Energie versorgt werden können. Letzter Ausweg sind die Notstrom-Dieselgeneratoren, die letztendlich die Katastrophe verhindern. In der Vergangenheit waren diese Notstromaggregate mehrmals gestört.

2006[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 3. MärzBulgarien, Kosloduj Im Kernkraftwerk Kosloduj versagt das Anlaufen der Notkühlung, weil von 60 nötigen Moderatorstäben ganze 22 nicht ausgefahren werden können. Die Mannschaft des Kraftwerkes kämpft volle 6 Stunden, bis zuletzt durch Einleiten eines chemischen Moderators ins Kühlwasser eine Temperaturabsenkung gelingt. Der Störfall wird erst am 22.04.06 in diesem Ausmaß bekannt.
  • 11. März - Fleurus, Belgien Ein Mitarbeiter wurde in einer Anlage der Firma Sterigenics mit ca. 4,6 Gy verstrahlt. In der dortigen Anlage werden Cobalt-60-Quellen genutzt, um medizinische Geräte zu sterilisieren. Der Mitarbeiter betrat die Bestrahlungszelle kurz für eine Überprüfung, als die Anlage nicht aktiv war. In diesem Zustand sollten sich die Quellen eigentlich in einem Wassertank befinden. Anscheinend waren sie aber wegen eines hydraulischen Fehlers teilweise freigelegt.

Nicht (offiziell) bestätigte und andere Vorfälle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit Beginn der Nutzung der Kernenergie kam es zu einer Reihe von Vorfällen, die nicht exakt dokumentiert sind. Viele dieser Ereignisse geschahen im Zusammenhang mit dem Kalten Krieg, so dass die teilweise bis heute für die Öffentlichkeit gesperrten Unterlagen Spekulationen nähren.

Militärische Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Deutschland: Es gibt zahlreiche Spekulationen darüber, wie nahe Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg im Rahmen des Uranprojekts an den Bau einer Atombombe herangekommen ist. Teilweise werden sogar Atomwaffentests vermutet.
  • Frankreich: Strahlungsexposition durch Kernreaktoren der französischen Marine.
  • Großbritannien:
    • Es fanden britische Kernwaffentests in Maralinga (Australien) statt. Es gibt Hinweise auf schmutzige Kernwaffen mit Kobalt sowie auf offene Verbrennung von Plutonium als Simulation eines nuklearen Unfalls. Angeblich sollen nicht alle Menschen im Gefahrenbereich evakuiert worden sein. Siehe Maralinga in englischer Wikipedia. Filmische Aufarbeitung in Kreis der Angst (Ground Zero - AUS 1987).
    • Strahlungsexposition durch Kernreaktoren der britischen Marine.
  • Israel: Das Atomwaffenprogramm Israels ist geheim. Es gilt aber als recht sicher, dass Israel Atomwaffen besitzt. Beim Aufbau des Programms und eventuellen Tests könnte es auch zur radioaktiven Verschmutzung gekommen sein.
  • Japan: Es wird vermutet, Japan habe im Zweiten Weltkrieg ein Atomwaffenprogramm betrieben. Es soll dabei eine Anlage in Korea errichtet worden sein und ein Prototyp im Chinesischen Meer explodiert sein.
  • Sowjetunion:
    • nicht durchgeführte Evakuierung von Nomadensiedlungen im kasachischen Semipalatinsk-Testgebiet 1949
    • allgemein erhöhte Strahlungsbelastung bei den sowjetischen Atombombentests. Dies wurde durch medizinische und physikalische Untersuchungen nachgewiesen.
    • Strahlungsexposition durch Kernreaktoren der sowjetischen Marine.
  • Südafrika: Beim Aufbau des dortigen Atomprogramms wurde 1979 ein Test durchgeführt, bei der es auch zu Verschmutzung mit radioaktivem Material gekommen sein müsste. Siehe ehemalige Atommacht Südafrika
  • USA: Strahlungsexposition von Soldaten bei amerikanischen Nukleartests. Dabei gab es Krebsfälle und eventuell direkte Strahlungsopfer. Mehrfache filmische Aufbereitung, u.A. in Mulholland Falls 1996 und Operation Nightbreaker 1989.

Allgemein in diesem Zusammenhang ist zu nennen, dass es Berichte gibt, nach denen die UdSSR, USA, Volksrepublik China, DDR, Indien, Pakistan und Korea absichtlich Menschen strahlenexponiert oder eine Inkorporation radioaktiver Stoffe herbeigeführt haben sollen.

Zivile Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Erhöhte Strahlungsbelastung und mangelnde Arbeitssicherheit bei Leiharbeitern in deutschen Nuklearanlangen. Aufgedeckt und literarisch verarbeitet durch Günter Wallraff.
  • Es gibt Vermutungen, dass eine erhöhte Strahlungsexposition durch unzureichende Außenreinigung bei deutschen Brennelement-Transporten im Jahr 1998 aufgetreten ist. Dies und die Überschreitung der Grenzwerte bei medizinisch-radiologischen Postsendungen sind Gegenstand eines teilweise sehr politischen Disputs.
  • Bis 1952 wurde die Kontamination von Bergwerksarbeitern beim ostdeutschen Uranbergbau bewusst in Kauf genommen. Dies geschah teilweise im Rahmen von Zwangsarbeit und der Arbeit von Gefängnisinsassen, später auch durch massive materielle Vergünstigungen für Arbeit unter Tage. Danach wurden die Sicherheitsvorschriften im Bergbau eingehalten, da die Wismut-Gesellschaft (DDR/Sowjetunion) von sowjetischer Administration in DDR-Hand überging. Diese Vorgänge wurden nach der Wende durch Untersuchungen des BfS bestätigt.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

! Nuklearunfälle Nukleare Unfälle