FC St. Pauli

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FC St. Pauli
Vereinsemblem des FC St. Pauli
Basisdaten
Name Fußball-Club St. Pauli von 1910 e.V.
Sitz Hamburg-St. Pauli
Gründung 15. Mai 1910
Farben Braun-Weiß
Präsident Oke Göttlich
Website www.fcstpauli.com
Erste Fußballmannschaft
Cheftrainer Ewald Lienen
Spielstätte Millerntor-Stadion
Plätze 29.546
Liga 2. Bundesliga
2015/16 4. Platz
Heim
Auswärts
Südlicher Eingangsbereich des Millerntor-Stadions mit steinernem Vereinswappen vor dem Umbau 2007/08
Südlicher Eingangsbereich des Millerntor-Stadions nach dem Neubau der Südkurve 2009

Der Fußball-Club St. Pauli von 1910 e.V., kurz FC St. Pauli, ist ein Sportverein aus dem Hamburger Stadtteil St. Pauli. Als Gründungsdatum gilt der 15. Mai 1910; die Vereinsfarben sind Braun-Weiß.

Der Verein hat 19 Abteilungen in unterschiedlichen Disziplinen des Leistungs- und Breitensports. Die bekannteste und mitgliederstärkste aktive Abteilung ist die professionelle Fußballabteilung, deren erste Herrenmannschaft in der 2. Bundesliga spielt. Ihre Spielstätte ist das Millerntor-Stadion auf dem Heiligengeistfeld in der Nähe der Reeperbahn, weshalb die Spieler auch als „Kiezkicker“ bezeichnet werden.

Abteilungen des Vereins

In der Sportart Beachvolleyball wird der FC St. Pauli seit 2009 durch den Beachvolleyballer Mischa Urbatzka und seinem Partner Florian Huth (2009) bzw. Markus Böckermann (seit 2010) repräsentiert; diese Sportart bildet allerdings keine eigene Abteilung, sondern ist direkt dem Präsidium unterstellt.

Insgesamt hat der FC St. Pauli über 20.000 Vereinsmitglieder,[16] er gehört damit zu den 15 größten Sportvereinen Deutschlands. Alle Sportabteilungen[17] mit Ausnahme der Profifußballer und der AFM (nur passive Mitglieder) besitzen als gemeinsames satzungsmäßiges Organ den Amateurvorstand, der insbesondere innerhalb des Vereins den Interessen der aktiven Amateure aller Altersgruppen Gehör verschaffen soll.

Fußball

Geschichte

Der FC St. Pauli war bis ins Jahr 1924 die Fußballabteilung (Spiel- und Sportabteilung) des Hamburg-St. Pauli Turnverein 1862 (gegründet am 1. Mai 1862 durch eine Fusion des MTV in Hamburg – Gründungsdatum 7. September 1852 – mit dem TV in St. Pauli und vor dem Dammthore – Gründungsdatum 7. September 1860). Offiziell gegründet wurde der FC St. Pauli am 15. Mai 1910, aber erst 1924 im Zuge der reinlichen Scheidung zwischen Turn- und Sportvereinen als selbständiger Klub in das Vereinsregister eingetragen. Seine Vereinsfarben sind Braun und Weiß. Die Mitgliederzahl liegt heute bei über 20.000.

Lange vor der Gründung der Spiel-Abteilung des Hamburg-St. Pauli TV wurde „auf“ St. Pauli bereits Fußball gespielt. Schon ab der ersten Saison 1895/96 wurden auf dem Heiligengeistfeld regelmäßig Punktspiele des Hamburg-Altonaer Fußball-Bundes ausgetragen, da der einzige andere zur Verfügung stehende Platz auf der kleinen Exerzierweide in Altona meist nicht ausreichte. 1900 trug der FC Victoria 1895 dort seine Heimspiele aus. Auch der FC Alemannia 1896 spielte auf dem Heiligengeistfeld und nahm für einige Jahre den Zusatz „St. Pauli“ in seinen Vereinsnamen auf. Durch den Bau eigener Plätze wurde das Heiligengeistfeld Anfang des 20. Jahrhunderts nicht mehr für Punktspiele benötigt.

Im Jahr 1900 wurde der nur wenige Jahre bestehende FC St. Pauli 1900 gegründet, der einem unabhängigen Verband angehörte.

Im November 1906 wurden die Mitglieder des Hamburg St. Pauli TV 1862 zur Gründung einer Spielabteilung, in der insbesondere das Fußballspiel betrieben werden sollte, aufgerufen. Erst im Frühjahr 1907 meldeten sich genug Mitglieder, um auch eine Mannschaft bilden zu können. Bis zum Sommer des Jahres wurden, soweit bekannt, nur zwei Freundschaftsspiele ausgetragen.

In der Saison 1907/08 fanden bereits elf Freundschaftsspiele statt, überwiegend gegen Nichtverbandsvereine oder Reservemannschaften innerhalb der Hamburger Stadtgrenzen. Von den elf Treffen konnten sieben gewonnen werden. Die folgende Saison 1908/09 sah die Bildung einer zweiten Mannschaft, aber auch die Reservemannschaft bestritt wie die erste Mannschaft nur Freundschaftsspiele. Insgesamt sollen beide Mannschaften rund ein Dutzend Begegnungen ausgetragen haben, wobei die Bilanz ausgeglichener ausfällt.

Die Saison 1909/10 begann mit Gesellschaftsspielen, aber im Herbst 1909 wurde die Spiel-Abteilung des Hamburg-St. Pauli TV in den Norddeutschen Fußball-Verband aufgenommen. Die erste Mannschaft wurde für die Rückrunde der 3a-Klasse im Bezirk III (Hamburg/Altona) zugeteilt, in der sich fast ausschließlich die dritten Teams der Klubs aus der höchsten Spielklasse befanden. Die Teilnahme erfolgte außer Konkurrenz, so wie es für später gemeldete Mannschaften üblich war. Der Punktspielauftakt am 30. Januar 1910 gegen die dritte Mannschaft des SC Germania 1887 endete mit einem 2:0-Sieg für den TV, obwohl er nur mit zehn Spielern antrat. Weniger glücklich verlief die Punktspielpremiere für die zweite Mannschaft, die der 3b-Klasse zugeteilt war; das erste Punktspiel bei der IV. Mannschaft des Eimsbütteler TV am 6. Februar 1910 endete mit einer 1:12-Niederlage.

Erstmals verließ der TV in dieser Saison auch die Hamburger Stadtgrenzen. Er trug dabei Freundschaftsspiele in Cuxhaven und in Dänemark aus, die allesamt mit Niederlagen endeten. Am 22. April 1910, also nach dreijährigem Bestehen der Abteilung und 18 Tage vor dem offiziellen Gründungsdatum, verfügte der Hamburg-St. Pauli TV bereits über vier Mannschaften und die fünfte wurde gebildet. Insgesamt wurden 28 Spiele ausgetragen, wobei sechs Siegen 20 Niederlagen gegenüberstanden.

Für die Saison 1910/11 wurde die erste Mannschaft der 1c-Klasse zugeteilt, die aus zwei Staffeln bestand und in der sich keine Reservemannschaften befanden. Neben der zweiten Mannschaft nahmen auch erstmals die dritte und vierte Garnitur an den Meisterschaftsspielen teil. Das angestrebte Ziel, der Aufstieg in die höchste Spielklasse, gelang nicht. Im Gegenteil, die Leistungen stagnierten und ein Abwärtstrend setzte ein. Gute Spieler verließen den Verein und schlossen sich anderen Klubs an. Extrem groß war der Aderlass Ende Dezember 1912, als von den knapp 230 gemeldeten Spielern 57 den Verein am selben Tag verließen. Vor dem Ersten Weltkrieg entstand mit der St. Pauli SpVgg eine lokale Konkurrenz, die ungefähr zum gleichen Zeitpunkt ihren Spielbetrieb wie der Hamburg-St. Pauli TV aufnahm.

Der Beginn des Ersten Weltkrieges verhalf dem TV zum Sprung in die zweite Spielklasse. Da andere Klubs sich wegen Spielermangels von Meisterschaftsspielen zurückziehen mussten, konnten die Turner dank der Vizemeisterschaft in der 1c-Klasse aufrücken. 1915/16 wurde der Hamburg-St. Pauli TV Meister seiner Staffel. Für die Teilnahme an der Relegationsrunde wurde für den 7. Mai 1916 ein Entscheidungsspiel auf dem Victoria-Sportplatz an der Hoheluft gegen den SC Concordia 1907 angesetzt. Die Concorden hatten die Meisterschaft ihrer Staffel in überlegener Manier gewonnen; alle 20 Punktspiele wurden siegreich beendet mit einem Torsaldo von 155:13. Zur Pause führte der TV überraschend mit 1:0, musste sich am Ende aber mit 1:4 beugen.

1919 gelang der angestrebte Aufstieg in die höchste Spielklasse, die inzwischen in Norddeutsche Liga Hamburg/Altona umbenannte ehemalige 1a-Klasse. In einer einfachen Runde endeten die Turner auf dem 13. und damit letzten Platz. Nur der Vorletzte, die SpVgg 1903 Blankenese, konnte mit 2:1 geschlagen werden; die restlichen elf Begegnungen gingen alle verloren. Die größte Schlappe mit 0:9 wurde gegen den SC Victoria registriert, im allerersten Punktduell beider Klubs. Nach Beendigung der Einfachrunde wurde die Tabelle geteilt. Der TV spielte in der Abstiegsrunde, belegte bei sieben teilnehmenden Mannschaften den sechsten Platz und wäre somit gleich wieder abgestiegen; wegen einer Spielklassenreform wurde das gegenstandslos. An (nominell) lokaler Konkurrenz erstarkte der St. Pauli SV 1901, im Volksmund St. Pauli Sport genannt[18]. Gegründet wurde dieser Verein als FC Britannia, nach Kriegsbeginn erst in FC Blücher, später nach einer Fusion in St. Pauli SV umbenannt und für Jahre erfolgreicher als der FC. Heute heißt er Grün-Weiß Eimsbüttel.

In den Jahren bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs entwickelte sich der FC St. Pauli zu einer so genannten „Fahrstuhlmannschaft“, die ständig zwischen der ersten und zweiten Spielklasse hin- und her pendelte. Da kein Trainer eingestellt wurde, konnte auch das oft vorhandene spielerische Potential nicht weiterentwickelt werden.

Vom Stadtteilklub zur Marke

Nach 1945 gelang es einem „Wunderteam“, wie es rückblickend oft genannt wird, sich für Jahre unter den norddeutschen Spitzenmannschaften zu etablieren. Zentrale Figur war Karl Miller, der seit seiner Zeit beim Dresdner SC mit Spielern wie Walter Dzur, Heinz Hempel und Heiner Schaffer bekannt war. Sie und weitere Dresdner kamen nach Kriegsende zum FC und wurden zu Leitfiguren, Hempel später auch zum langjährigen Trainer. Gelegentlich gastierte Helmut Schön im Team, aus Berlin kamen Hans Appel und der Torwart Willi Thiele, 1946 als Trainer Hans Sauerwein dazu. In jenen Jahren verstärkte sich die - nun auch sportliche - Rivalität mit dem HSV aus dem „feinen“ Stadtteil Rothenbaum, dem man 1946/47 erstmals den Meistertitel in Hamburg abnahm. In der Oberliga Nord waren beide Klubs in den Anfangsjahren auf Augenhöhe. 1947 allerdings hatte den FC die Nichtteilnahme an der Zonenmeisterschaft Sympathien und einen möglichen großen Erfolg gekostet. Berühmt sind heute Fotos vom Sommer 1948, als sich die Mannschaft während der Berlin-Blockade zu Fuß mit Handwagen den Weg zum Meisterschaftsspiel gegen Union Oberschöneweide bahnen musste. Im folgenden Jahr wurde der FC Vertragsspieler-Verein.

Entwicklung in jüngerer Zeit

Nach der Saison 2002/03 stieg St. Pauli aus der 2. Bundesliga in die Regionalliga Nord ab. Ein drohender (Zwangs-)Abstieg in die Oberliga Nord aufgrund einer Liquiditätslücke konnte durch die "Retter-Kampagne" vermieden werden. Am 28. März 2004 wurde Trainer Franz Gerber wegen anhaltender Erfolglosigkeit beurlaubt und der bisherige Leiter des Nachwuchsleistungszentrums und Trainer der Zweiten Fußballmannschaft, Andreas Bergmann, zu seinem Nachfolger bestimmt. Ihm stand ab Sommer 2004 André Trulsen als Co-Trainer zur Seite. Am 20. November 2006 wurde Bergmann beurlaubt. Den Trainerposten übernahm Holger Stanislawski. Trotz Querelen im Umfeld und der vorübergehenden Absetzung von Präsident Corny Littmann durch den Aufsichtsrat gelang dem Klub unter seiner Ägide der Aufstieg in die 2. Bundesliga. Im Juli 2007 gab die DFL jedoch bekannt, dass Stanislawski St. Pauli aufgrund der fehlenden Fußballlehrerlizenz in der 2. Liga nicht betreuen darf. Der bisherige Co-Trainer André Trulsen wurde daher zum Cheftrainer ernannt.

Erster großer Erfolg in der Spielzeit 2007/08 war der 1:0-Sieg gegen Bayer Leverkusen in der ersten Pokalrunde, der gemeinsam mit den nach fünf Spieltagen erzielten neun Punkten einen guten Saisonstart bedeutete.

Die Saison 2009/10 beendete der FC St. Pauli als Tabellenzweiter in der 2. Bundesliga und Aufsteiger in die oberste Spielklasse. Diesen sportlichen Erfolg nahm der seit 2003 amtierende Präsident Littmann zum Anlass, während der Feierlichkeiten zum 100-jährigen Vereinsjubiläum seinen Rücktritt zu erklären, da der Klub auch wirtschaftlich wieder auf einem soliden Fundament stand und die Stadionmodernisierung in vollem Gange war. Der Bundesliga-Aufsteiger musste nach nur einer Saison (2010/11) als Tabellenletzter den Weg zurück in die 2. Bundesliga antreten.

In der Saison 2011/12 schied St. Pauli nach einem 1:2 beim Regionalligisten Eintracht Trier bereits in der ersten Runde des DFB-Pokals aus dem Wettbewerb aus.

In der Saison 2012/13 erreichte der FC St. Pauli die zweite Runde des DFB-Pokals durch einen 3:0-Sieg beim Offenburger FV (Oberliga Baden-Württemberg), in der man mit einer 0:3-Niederlage beim Erstligisten VfB Stuttgart ausschied.

Saison 2013/14

Die Saison 2013/14 war in der ersten Hälfte von erfolgreichem spielerischen Abschneiden und einem deshalb überraschenden Trainerwechsel gekennzeichnet. Anfang November wurde Michael Frontzeck nach Unstimmigkeiten mit dem Vorstand über seine Vertragsverlängerung beurlaubt; der zur Saison neu eingestellte Co-Trainer Roland Vrabec übernahm zunächst vorläufig die Teamleitung. Nach vier Siegen in sechs Spielen wurde zum Beginn der Winterpause Vrabecs Vertragsverlängerung als Cheftrainer bis zum 30. Juni 2015 bekanntgegeben. Zwischenzeitlich hatte der Verein sogar den 3. (Relegations-)Platz in der Tabelle erreicht und überwinterte auf dem hoffnungsvollen 5. Platz. Noch am 25. Spieltag – nach dem 2:0-Auswärtserfolg bei Fortuna Düsseldorf − betrug der Rückstand auf Platz 3 nur ein Punkt; es durfte also weiter von der möglichen Relegation gegen den Erstligisten HSV geträumt werden. Da aus den folgenden Spielen bis zum Saisonende lediglich noch sechs Punkte eingefahren wurden, hieß es am Ende Platz 8 für die Kiezkicker. Insbesondere die Heimschwäche mit nur fünf Siegen am Millerntor hatte dazu beigetragen; in der Auswärtstabelle belegte die Mannschaft Platz 3. Neben der sportlichen konnte auch eine bescheidene finanzielle Konsolidierung mit einem positiven Jahresabschluss erzielt werden. Der Stadionumbau wurde planmäßig fortgesetzt, zur vollständigen Erneuerung fehlte nur noch die Umgestaltung der Nordtribüne (welche im Sommer 2015 abgeschlossen wurde).

„Weltpokalsiegerbesieger“

Am 6. Februar 2002 gewann der FC St. Pauli überraschend als Tabellenletzter der 1. Bundesliga mit 2:1 gegen den FC Bayern München im Millerntor-Stadion, woraufhin vom FC St. Pauli T-Shirts mit dem Aufdruck „Weltpokalsiegerbesieger“ auf der Vorderseite und den Namen der Spieler auf der Rückseite angefertigt wurden. Hintergrund war, dass der FC Bayern wenige Wochen zuvor den Weltpokal gewonnen hatte. Die Torschützen für St. Pauli waren Nico Patschinski und Thomas Meggle. Erst in der 87. Minute konnte Willy Sagnol für Bayern auf 1:2 verkürzen.[19]

Die Retterkampagne

Nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga am Ende der Saison 2002/03 drohte der Klub noch eine weitere Liga tiefer in die Oberliga Nord abzusteigen, da sich zum Saisonende eine Liquiditätslücke abzeichnete, deren Deckung gleichzeitig die entscheidende Lizenzierungsauflage des DFB im Zulassungsverfahren zur Regionalliga darstellte. Durch mehrere bundesweit Aufsehen erregende Spendenaktionen gelang es Anhängern und Verein im Jahr 2003 innerhalb von nur drei Monaten gemeinsam, weit mehr als die benötigten 1,95 Millionen Euro aufzutreiben und so den doppelten Abstieg innerhalb einer Saison abzuwenden.

Einige Beispiele der durchgeführten Aktionen, welche allesamt unter dem Motto „Rettet den FC St. Pauli“ standen:

  • Verkauf von über 140.000 „Retter“-T-Shirts (Nettoerlös: rund 900.000 EUR) u. a. auf dem Hamburger Fischmarkt und der Reeperbahn sowie bei der Kieler Woche und diversen Konzerten
  • Verkauf des Jugendleistungszentrums am Brummerskamp an die Stadt Hamburg für 720.000 EUR
  • ein Benefizspiel unter dem Motto „Weltpokalsiegerbesieger gegen Weltpokalsieger“ gegen den FC Bayern München, der auf Gage und Kostenerstattung verzichtete, im Millerntorstadion (270.000 EUR)
  • Bargeldspenden von über 200.000 EUR
  • Bieraktionen „Astra trinken – St. Pauli retten“ (1 Euro pro Astrakasten, über 120.000 EUR) sowie „Saufen für St. Pauli“ (die Kiez-Kneipen kassierten je ausgeschenktem Bier 50 Cent Soliaufschlag) brachten weitere 20.000 EUR ein
  • Im Millerntorstadion durchgeführte Kulturveranstaltungen: Jazzfestival, DJ-Soundclash, drei Freiluftkinoabende, „Finales Retterkonzert“
  • Dauerkartenverkauf; während der Retterkampagne, als die Ligazugehörigkeit noch ungeklärt war, wurden 11.700 Dauerkarten verkauft.

Erfolge und bemerkenswerte Ereignisse

  • 1947: Hamburger Meister
  • 1948: Norddeutscher Vizemeister, Vizemeister der Britischen Besatzungszone und Teilnahme am Halbfinale um die deutsche Meisterschaft
  • 1949: Norddeutscher Vizemeister und Endrundenteilnehmer um die deutsche Meisterschaft (Viertelfinale)
  • 1950: Norddeutscher Vizemeister und Endrundenteilnehmer um die deutsche Meisterschaft (Viertelfinale)
  • 1951: Norddeutscher Vizemeister und Endrundenteilnehmer um die deutsche Meisterschaft (Gruppenspiele)
  • 1952: Niederlage im ersten Fußballspiel, das im Fernsehen übertragen wurde, dem DFB-Pokal-(Heim)Spiel gegen Hamborn 07 (3:4)
  • 1954: Norddeutscher Vizemeister
  • 1964: 1. Platz in der Regionalliga Nord
  • 1966: 1. Platz in der Regionalliga Nord
  • 1972: 1. Platz in der Regionalliga Nord
  • 1973: 1. Platz in der Regionalliga Nord
  • 1977: 1. Platz in der 2. Bundesliga Nord und erster Aufstieg in die Bundesliga
  • 1981: 1. Platz in der Amateur-Oberliga Nord, deutscher Amateurvizemeister nach 0:2-Finalniederlage bei den Amateuren des 1. FC Köln
  • 1983: 1. Platz in der Amateur-Oberliga Nord
  • 1984: 2. Platz in der Amateur-Oberliga Nord und Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga
  • 1986: 1. Platz in der Amateur-Oberliga Nord und Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga
  • 1988: 2. Platz in der 2. Bundesliga und zweiter Aufstieg in die Bundesliga
  • 1989: 10. Platz in der Abschlusstabelle der Fußball-Bundesliga 1988/89, bisher höchste Platzierung am Saisonende seit Gründung der Fußball-Bundesliga
  • 1995: 2. Platz in der 2. Bundesliga und dritter Aufstieg in die Bundesliga
  • 1995: Tabellenführer der Bundesliga nach dem 1. Spieltag der neuen Saison durch 4:2-Heimsieg gegen TSV 1860 München
  • 2001: 3. Platz in der 2. Bundesliga und vierter Aufstieg in die Bundesliga
  • 2002: 2:1-Heimsieg des Tabellenletzten FC St. Pauli gegen den FC Bayern München, der Begriff des Weltpokalsiegerbesiegers wird geprägt
  • 2006: Einzug als Regionalligist ins Halbfinale des DFB-Pokals gegen den FC Bayern München, das mit 0:3 verloren wurde
  • 2007: Meister der Regionalliga Nord und Aufstieg in die 2. Bundesliga
  • 2010: 2. Platz in der 2. Bundesliga und fünfter Aufstieg in die Bundesliga
  • 2011: 1:0-Auswärtssieg des Aufsteigers FC St. Pauli beim Hamburger SV, erster Sieg im Hamburger Stadtderby seit 1977
  • 2011: 1:8-Heimniederlage des Aufsteigers FC St. Pauli gegen den FC Bayern München, die höchste Bundesliga-Heimniederlage der Vereinsgeschichte

Ewige Tabellen

Ligazugehörigkeit

Ab Ende Januar 1910 wurden die ersten Punktspiele ausgetragen, und der Verein pendelte zunächst innerhalb der Hamburger Ligen, da es bis 1933 (mit Ausnahme der Saison 1913/14, in der die NFV-Verbandsliga eingeführt wurde) keine überregionalen Ligen gab. 1919 gelang der Aufstieg in die Hamburger A-Klasse, die höchste Hamburger Liga – somit war der Verein damals zum ersten Mal „erstklassig“.

1934/35, 1936–1940 sowie 1942–1945 spielte der FC St. Pauli in der neu gegründeten erstklassigen Gauliga Nordmark und von 1942 bis Kriegsende in der Gauliga Hamburg. Nach dem Krieg trat der FC zunächst in der (erstklassigen) Stadtliga Hamburg an und gehörte von ihrer Gründung 1947 bis zu ihrer Auflösung 1963 zur Oberliga Nord, die ebenfalls die höchste Spielklasse war.

Als 1963 die Bundesliga ihren Spielbetrieb aufnahm, spielte St. Pauli in der zweitklassigen Regionalliga Nord, und zwar bis zu deren Auflösung 1974. Seitdem spielte der Verein überwiegend in der 2. Bundesliga, acht Jahre in der Bundesliga und auch einige Jahre drittklassig.

Abschlussplatzierungen von 1965 bis 2016

Seit 1922 spielte der FC St. Pauli in folgenden Ligen (I = höchste Spielklasse, II = zweithöchste Spielklasse, III = dritthöchste Spielklasse):

  • 1922/23–1925/26 Norddeutsche Liga (I)
  • 1926/27 A-Klasse Hamburg (II)
  • 1927/28 Norddeutsche Liga (I)
  • 1928/29 Runde der Zehn (I)
  • 1929/30 Bezirksliga Hamburg (II)
  • 1930/31–1932/33 Norddeutsche Oberliga (I)
  • 1933/34 Bezirksklasse Hamburg (II)
  • 1934/35 Gauliga Nordmark (I)
  • 1935/36 Bezirksklasse Hamburg (II)
  • 1936/37–1939/40 Gauliga Nordmark (I)
  • 1940/41–1941/42 1. Klasse Hamburg (II)
  • 1942/43–1944/45 Gauliga Hamburg (I)
  • 1945/46–1946/47 Stadtliga Hamburg (I)
  • 1947/48–1962/63 Oberliga Nord (I)
  • 1963/64–1973/74 Regionalliga Nord (II)
  • 1974/75–1976/77 2. Bundesliga Nord (II)
  • 1977/78 Bundesliga (I)
  • 1978/79 2. Bundesliga Nord (II)
  • 1979/80–1983/84 Amateuroberliga Nord (III)
  • 1984/85 2. Bundesliga (II)
  • 1985/86 Amateuroberliga Nord (III)
  • 1986/87–1987/88 2. Bundesliga (II)
  • 1988/89–1990/91 Bundesliga (I)
  • 1991/92 2. Bundesliga Nord (II)
  • 1992/93–1994/95 2. Bundesliga (II)
  • 1995/96–1996/97 Bundesliga (I)
  • 1997/98–2000/01 2. Bundesliga (II)
  • 2001/02 Bundesliga (I)
  • 2002/03 2. Bundesliga (II)
  • 2003/04–2006/07 Regionalliga Nord (III)
  • 2007/08–2009/10 2. Bundesliga (II)
  • 2010/11 Bundesliga (I)
  • seit 2011/12 2. Bundesliga (II)

Besondere ehemalige Spieler

Deutsche A-Nationalspieler

Ehemalige Spieler als Teil der Traditionself des FC St. Pauli anlässlich des hundertsten Jubiläums im Mai 2010 (3:3 gegen den FC United of Manchester)
Stehend v.l.n.r.: Demuth, Box, Thomforde, Adrion, Dammann, Driller, Sturz, Gronau, Dahms?, Springer, Rahn, Kocian, Trulsen, Schulte
Hockend v.l.n.r.: Ippig, Golke, Bargfrede, Ottens, Zander, Hollerbach, Knäbel, Stanislawski, Klasnić, Mazingu-Dinzey, Sievers, Gunesch

Ausländische Nationalspieler

Weitere bekannte Spieler

Weitere bekannte Spieler, die entweder lange für den FC St. Pauli spielten oder aufgrund persönlicher Leistung erwähnenswert sind:

  • Guy Acolatse kam vor der Saison 1963/64 aus Togo ans Millerntor. Acolatse war der erste Spieler schwarzer Hautfarbe aus Afrika im bezahlten deutschen Fußball.
  • Dirk Dammann – die Zuverlässigkeit in Person. Wirkte aufgrund seiner Größe immer etwas staksig, machte dies jedoch durch unbändige Einsatzkraft wett.
  • Martin Driller, erfolgreicher Stürmer und Ex-Freund von Regina Halmich. Hatte seinen wohl besten Auftritt im St. Pauli-Dress beim 4:4 gegen Schalke 04.
  • Walter Frosch, ein raubeiniger Abwehrspieler, spielte von 1976 bis 1982 bei St. Pauli. Bis heute gilt er weltweit als der Profifußballer mit den meisten gelben Karten in einer Saison.
  • Franz Gerber, „Schlangen-Franz“, bester St. Pauli-Torschütze seit Gründung der Bundesliga, Vater von Fabian Gerber. Mit 115 Treffern an achter Position in der Liste der Zweitliga-Rekordtorjäger.
  • André Golke, bis heute Bundesliga-Rekordtorschütze des FC St. Pauli.
  • Jürgen Gronau spielte nie für einen anderen Verein als den FC St. Pauli und ist heute in der Jugendabteilung tätig, in der auch sein Sohn aktiv ist.
  • Horst Haecks gehörte Ende der 1950er und Anfang der 1960er zu den ganz großen Torjägern des FC St. Pauli. In der Saison 1963/64 traf er in 34 Spielen gleich 36 Mal ins gegnerische Tor. 1966 musste Haecks seine Karriere verletzungsbedingt beenden.
  • Bernd Hollerbach, ehemaliger Metzger aus Franken, war ein Publikumsliebling, bis er durch den Wechsel zum Hamburger SV seinen Kredit bei den Fans der Millerntor-Elf gänzlich verspielte: aus deren Schlachtruf „Ho-ho-Hollerbach“ wurde „Ho-ho-Hochverrat“.
  • Volker Ippig, Torhüter, Stammtorhüter von 1986 bis September 1991 beim FC St.Pauli; lebte einige Zeit in den besetzten Häusern in der Hafenstraße; beendete nach 100 Pflichtspielen für den FC St. Pauli wegen einer Rückenverletzung im September 1991 seine aktive Karriere.
  • Thomas Meggle, Mittelfeldspieler, wechselte zur Saison 2005/06 zum dritten Mal ans Millerntor. Torschütze beim legendären 2:1 gegen Bayern München. Er war zwischen dem 3. September 2014 und dem 16. Dezember 2014 als Trainer der Zweitligamannschaft beim FC St. Pauli tätig.
  • Dieter Schlindwein, genannt „Eisen-Dieter“, Vorstopper, der seine Karriere beim SV Waldhof Mannheim 07 begann und Anfang der 1990er Jahre Abwehrspieler bei St. Pauli war – allerdings ob einer verbalen Entgleisung gegenüber Leo Manzi bei den Fans umstritten.
  • Helmut Schön, 16 A-Länderspiele (1937–1941), 17 Treffer. Absolvierte seine Länderspiele zu einer Zeit, als er Vereinsspieler des Dresdner SC war. In der Spielzeit 1949/50 bestritt der spätere Bundestrainer, der 1972 Europa- und 1974 Weltmeister wurde, einige Pflichtspiele im Dress des FC St. Pauli.
  • Otmar Sommerfeld, Rekordspieler der alten Oberliga Nord mit 362 Spielen, davon 227 zwischen 1951 und 1959 für St. Pauli, meist als Mittelläufer.
  • Holger Stanislawski, bis 30. Mai 2004 einziger noch aktiver St. Pauli-Stammspieler aus Bundesliga-Aufstiegszeiten. Ende Mai 2004 beendete er seine aktive Karriere, wurde danach Vizepräsident des Vereins und später Manager für den sportlichen Bereich. Nach der Beurlaubung Andreas Bergmanns war er als Manager und Trainer in Personalunion tätig, bis er die Position des Managers an Helmut Schulte abgab (der wiederum im Mai 2012 seinen Hut als Sportchef nehmen musste). Bis zum Saisonende 2010/11 übte Holger Stanislawski das Traineramt aus.
  • Harald Stender – einmal St. Paulianer, immer St. Paulianer; der Außenläufer war von 1945 bis 1960 aktiv und ist der Spieler mit den meisten Einsätzen für den FC in der erstklassigen Oberliga. Als besondere Ehrung wurde 2013 die südliche Stadionvorfläche in Harald-Stender-Platz umbenannt.
  • Klaus Thomforde, das „Tier im Tor“. Letzter Einsatz am 6. Oktober 2001 (Abschiedsspiel „Klaus' letzte Parade“ als Sportinvalide). Anschließend wirkte der gelernte Steuerfachangestellte noch als Torwarttrainer sowie in der Vermarktung des Vereins mit (in der Saison 2006/07 für kurze Zeit Interimstrainer bei Holstein Kiel).
  • André Trulsen, Abwehr, spielte in den Jahren 1986–1991 sowie zwischen 1994 und 2002 für den Verein. Dazwischen Stationen beim 1. FC Köln und vor der Zeit bei St. Pauli in der Oberliga beim SV Lurup (Hamburg). Wurde in der Regionalliga-Saison 2004/05 als Spieler für einige Einsätze in Liga- und Pokalspielen reaktiviert. Mit 177 Einsätzen Rekordspieler des FC St. Pauli in der Bundesliga.

Die „Jahrhundert-Elf“

Anlässlich des hundertjährigen Vereinsjubiläums wählten die Fans 2010 per Onlineabstimmung folgende Spieler:[20]

Vereinsoffizielle über die Jahre

Kartencenter und Fanshop am Millerntor vor dem Umbau 2007/08

Die Präsidenten

Der Vorstand des FC St. Pauli setzt sich satzungsgemäß aus dem Präsidenten und seinen bis zu vier Stellvertretern zusammen. Gewählt werden der Präsident auf Vorschlag des Aufsichtsrats und die Vizepräsidenten auf Vorschlag des Präsidentschaftskandidaten durch die Jahreshauptversammlung des Vereins. Ob Präsidiumsmitglieder haupt- oder ehrenamtlich tätig sind, entscheidet der Aufsichtsrat fallweise.

Zum Präsidenten wurde der Musik-Unternehmer Oke Göttlich vorgeschlagen[21] und am 16. November 2014 gewählt.[22] Dem Vorstand gehören weiterhin an: Thomas Happe, Reinher Karl sowie Joachim Pawlik und Jochen Winand.

  • 1924–1931 Henry Rehder
  • 1931–1945 Wilhelm Koch
  • 1945–1947 Hans Friedrichsen
  • 1947–1948 Max Pestorf
  • 1948–1969 Wilhelm Koch
  • 1970–1979 Ernst Schacht
  • 1979–1982 Wolfgang Kreikenbohm

Die Trainer

Aktueller Kader 2016/17

Die Spieler

Stand: 27. Juli 2016

Nr. Nat. Name Geburtstag Im Verein seit Vertrag bis
Tor
1 Deutschland Philipp Heerwagen 13.04.1983 2013 2017
30 Deutschland Robin Himmelmann 05.02.1989 2012 2019
33 Deutschland Svend Brodersen 22.03.1997 2010 2017
Abwehr
2 Norwegen Vegar Hedenstad 26.06.1991 2016 2019
3 Deutschland Lasse Sobiech 18.01.1991 2014 2018
4 Deutschland Philipp Ziereis 14.03.1993 2013 2019
5 Schweiz Joël Keller 06.03.1995 2015 2018
15 Deutschland Daniel Buballa 11.05.1990 2014 2017
16 Deutschland Marc Hornschuh 02.03.1991 2015 2020
17 Deutschland Davidson Eden 26.03.1988 2015 2016
19 Danemark Jacob Rasmussen 28.05.1997 2016 2020
26 Deutschland Sören Gonther (C)ein weißes C in blauem Kreis 15.12.1986 2012 2017
27 Deutschland Jan-Philipp Kalla 06.08.1986 2003 2018
Mittelfeld
6 Deutschland Christopher Avevor 11.02.1992 2016 2019
7 Deutschland Bernd Nehrig 28.09.1986 2013 2017
8 Deutschland Jeremy Dudziak 28.08.1995 2015 2018
10 Deutschland Christopher Buchtmann 25.04.1992 2012 2019
13 JapanJapan Ryō Miyaichi 14.12.1992 2015 2018
20 Deutschland Richard Neudecker 29.10.1996 2016 2019
22 Turkei Cenk Şahin 22.09.1994 2016 2017
25 Deutschland Dennis Rosin 27.06.1996 2010 2017
28 Polen Waldemar Sobota 19.05.1987 2015 2018
31 Deutschland Maurice Litka 02.01.1996 2006 2018
37 Korea Sud Kyoung-Rok Choi 15.03.1995 2012 2019
Sturm
9 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Fafà Picault 23.02.1991 2015 2018
11 Deutschland Aziz Bouhaddouz 30.03.1987 2016 2019
24 Deutschland Nico Empen 11.01.1996 2012 2018
25 Deutschland Marvin Ducksch 07.03.1994 2016 2019

Transfers zur Saison 2016/17

Stand: 28. Juli 2016

Zugänge Abgänge
Sommer 2016
  • Vegar Eggen Hedenstad (SC Freiburg)
  • Aziz Bouhaddouz (SV Sandhausen)
  • Richard Neudecker (TSV 1860 München)
  • Christopher Avevor (Fortuna Düsseldorf)
  • Marvin Ducksch (Borussia Dortmund II)
  • Jacob Rasmussen (FC Schalke 04 II)
  • Cenk Şahin (Istanbul Başakşehir FK)a.
a. 
ausgeliehen
w.a. 
war ausgeliehen

Aktueller Trainer- und Betreuerstab

Name Funktion seit
Trainerstab
Ewald Lienen Cheftrainer 2014
Abder Ramdane Co-Trainer 2014
Mathias Hain Torwart-Trainer 2011
Janosch Emonts Athletiktrainer 2015
Medizinische Abteilung
Hauke Mommsen Mannschaftsarzt 2013
Petros Katsares Physiotherapeut 2015
Ronald Wollmann Physiotherapeut 1986
Johannes Reich Physiotherapeut 2007
Betreuer
Thomas Meggle Sportdirektor 2005
Siegmar Krahl Zeugwart 2009
Andreas Kreft Zeugwart 2004

Zweite Mannschaft (Regionalliga Nord)

Aktueller Kader und Trainerstab 2016/17

Stand: 2. August 2016

Tor Abwehr Mittelfeld Sturm Trainer
01 Yannick Jonas Deutschland
12 Marvin Zimmermann Deutschland
02 Edin Tanovic Deutschland
03 Christoph Gorkow Deutschland
04 Michael Ambrosius Deutschland
05 Brian Koglin Deutschland
20 Lennart Keßner Deutschland
21 Benjamin Nadjem Deutschland
07 Marcell Sobotta Deutschland
08 Marian Kunze Deutschland
10 Marvin Kehl Deutschland
14 Andranik Ghubasaryan Armenien
15 Sirlord Conteh Sierra Leone
16 Tim-Julian Pahl Deutschland
18 Ernesto Keisef Deutschland
19 Emre Coskun Turkei
24 Furkan Pinarlik Deutschland
29 Yi-Young Park Korea Sud
13 Jan-Marc Schneider Deutschland
22 Seung-Won Lee Korea Sud
Chef-Trainer Joachim Philipkowski Deutschland
Co-Trainer Ferydoon Zandi Deutschland
Athletiktrainer Julius Balsmeier Deutschland

Das Hilfsprojekt Viva con Agua de Sankt Pauli

Politisches und soziales Engagement ist nicht nur innerhalb der Fan-Szene zu beobachten: seit dem Frühjahr 2005 engagiert sich der Spieler Benjamin Adrion in einem gemeinsam vom Verein und der deutschen Welthungerhilfe getragenen Hilfsprojekt namens Viva con Agua de Sankt Pauli zur Sicherung der Trinkwasserversorgung an etwa 100 Kindergärten in Havanna (Kuba). Nach Kuba engagierte sich die Initiative in zahlreichen weiteren Ländern, vor allem in Ostafrika.

Bekanntheit des Vereins

Eine Studie des Sportvermarkters UFA Sports, der auch den FC St. Pauli betreut, hat deutschlandweit elf Millionen St. Pauli-Sympathisanten ermittelt.[23] Auch im Ausland besitzt der FC St. Pauli einen ausgezeichneten Ruf, etwa in Frankreich.[24]

Dieses Interesse äußert sich auch im Zuschauerzuspruch bei den Heim- und Auswärtsspielen: St. Pauli hatte in der Saison 2003/04 als Regionalligist mit 17.374 Zuschauern[25] einen höheren Schnitt als jeder Zweitligaverein[26] und übertraf bei der Zahl der verkauften Dauerkarten mehrere Erstligisten (St. Pauli: 11.700;[27] Bundesliga: VfL Wolfsburg 7.500, VfL Bochum 6.000, Hansa Rostock 4.550.[28])

Zur Saison 2010/11 brachte die Firma Panini erstmals ein Sammelalbum im Namen des FC St. Pauli als dritter Bundesligist (neben dem FC Bayern München und dem VfB Stuttgart) heraus. Neben den Porträtbildern aller Spieler und Trainer enthielt das Album u. a. die Historie des Klubs, die verschiedenen Facetten der Fanszene und des Stadtteils.[29]

Strukturen in der Fanszene

Totenkopffahne

Ein nennenswerter Teil der Fanszene am Millerntor versteht sich im Vergleich zu den Fanstrukturen anderer Fußballvereine ausdrücklich als politisch. Schon in den 1990ern setzten Fangruppen sich für eigene und die Interessen der direkten Anwohner ein, als ein Stadionneubauprojekt mit angeschlossener Randbebauung (Sport-Dome) des Präsidenten Heinz Weisener – bzw. von dessen Architekturbüros – in Angriff genommen werden sollte. Durch mehrere Demonstrationen sowie einen mehrminütigen Schweigeprotest bei einem Heimspiel wurde dieses Projekt schließlich gekippt. Fortan wurden immer wieder Neubaupläne vorgelegt, seit Juli 2006 stand fest, dass bis 2014 ein neues Stadion fertiggestellt sein sollte.

Auch in der Arbeit gegen Stadionverbote zeigt sich die Fangruppierung Pro Fans recht aktiv im St.-Pauli-Umfeld. Einen weiteren politischen Schwerpunkt bildet das aktive Einschreiten gegen sexistische oder rassistische Äußerungen im Stadion: St. Pauli war der erste Verein, welcher entsprechende Verbote in seine Stadionordnung einfügte – heute ist es eher die Regel, dass sich entsprechende Passagen in den Stadionordnungen der Bundesligavereine finden. So musste beispielsweise ein Sponsor, der Herausgeber der Männerzeitschrift Maxim, nach heftigen Protesten seine Stadionreklame überarbeiten, da diese von Fanseite als zu sexistisch eingestuft wurde.

Ausdruck einer Fankultur der anderen Art ist auch der Totenkopf, der in der Tradition Jahrhunderte alter Piraterie als Symbol „Arm gegen Reich“ von den Fans verwendet wird, da der FC St. Pauli obgleich geringer finanzieller Budgets achtbare Erfolge in den verschiedenen Ligen und Wettbewerben zu verzeichnen hat. So drückt die Fanszene sinnbildlich die Rolle des Underdogs aus, der gegen übermächtige, reiche Klubs kämpft.[30]

Der Verein hat rund 280 offiziell registrierte Fanklubs (Stand: Oktober 2014), die sich mit dem Fanclub-Sprecherrat ein eigenes Vertretungsgremium geschaffen haben, das inzwischen bei grundsätzlichen Fragen auch vom Vereinspräsidium angehört wird. Zentrale Einrichtung für organisierte wie einzelne Fans ist der aus einer Faninitiative hervorgegangene Fanladen St. Pauli. Eine besonders enge Zusammenarbeit besteht mit Fanclubs des schottischen Premier-League-Vereins Celtic Glasgow.

Von den St. Pauli-Fans wird zudem das Antira-Turnier organisiert, ein Einladungsturnier für antirassistische Fangruppierungen, das früher jährlich, nun alle zwei Jahre (alternierend mit anderen Austragungsorten), auf dem St. Pauli-Trainingsgelände stattfindet.[31] Fans und Verein engagierten sich ebenfalls im politischen Kampf für die Gruppe Lampedusa in Hamburg und halfen mit, den Fußballclub FC Lampedusa aufzubauen.[32]

Der Verein rief auch die Initiative Kiezhelden ins Leben. Die Plattform unterstützt soziale und kulturelle Projekte auf dem „Kiez“ als auch den sportlichen Nachwuchs.[33]

Rivalitäten

Traditioneller Hauptrivale der Paulianer ist der Hamburger SV. Im Duell mit den Rothosen wird ermittelt, wer die aktuelle Nr. 1 der Stadt ist. Unterschiedliche Ligazugehörigkeiten haben das Stadtderby jedoch seltener werden lassen. Seit dem 13. März 1993, als es rund um die Begegnung bei Hansa Rostock angesichts der politisch motivierten Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen ein Jahr zuvor zu schweren Krawallen zwischen rechtsgerichteten Rostockern sowie politisch links stehenden St. Pauli-Anhängern kam, gilt zudem das Verhältnis zu den Mecklenburgern als verfeindet; Begegnungen der beiden Teams werden daher stets als Risikospiel eingestuft. Insbesondere diverse Vorfälle in jüngerer Zeit begründen außerdem eine ausgeprägte Antipathie gegenüber dem VfB Lübeck.

Sponsoren und Ausrüster (seit 2000)

Zeitraum Sponsor Branche
2000–2001 World of Internet/Astra Internet/Brauerei
2001–2002 Securvita Gesundheit
2002–2003 Securvita/Astra Gesundheit/Brauerei
2003–2006 Mobilcom Telekommunikation
2006–2009 Congster/Congstar Telekommunikation
2009–2010 Dacia Automobilhersteller
2010–2013 Deutsche Fernsehlotterie Lotterie
2013–2014 Relentless Energy-Drink
2014– Congstar[34] Telekommunikation
Zeitraum Ausrüster
2000–2003 Kappa
2003–2005 Stanno
2005–2014 Do You Football
2014–2016 Hummel
2016– Under Armour

Weitere Abteilungen

Abteilung Fördernde Mitglieder

Die Abteilung Fördernde Mitglieder (AFM) ist eine nicht sporttreibende Abteilung, deren Mitglieder sich der Förderung der Jugendabteilungen (mit Schwerpunkt auf dem Fußball-Jugendleistungsbereich) des Vereins verpflichtet sehen. Mit ihren zurzeit über 13.500[35] Mitgliedern ist sie zudem die quantitativ stärkste Abteilung des Vereins.

Gemeinsam mit dem Präsidium und der sportlichen Leitung werden Konzepte entwickelt, die für den FC St. Pauli eine Chance darstellen können, auf Dauer mit den finanzstarken Spitzenclubs zu konkurrieren. Die Finanzierung dieser Konzepte erfolgt anteilig durch die AFM und die Profiabteilung.

Aktuelle Projekte der AFM sind neben dem „AFM-Radio“, welches ursprünglich aus einer Spielbeschreibung für Sehgeschädigte am Millerntor entstanden ist und mittlerweile kostenlos Live-Reportagen aller Spiele der ersten Mannschaft per Internet-Stream bietet, die AFM-Ausbildungsbörse „You'll never work alone“, welche in Zusammenarbeit mit Unternehmen und der Agentur für Arbeit Ausbildungsplätze an Nachwuchsspieler vermittelt, um diese an den Verein zu binden. Des Weiteren unterhält die AFM das Jugendtalenthaus, in welchem bis zu sechs Nachwuchsspieler betreut in einer Wohngemeinschaft leben.

Darüber hinaus haben AFM-Mitglieder noch einige ganz konkrete Vorteile. So gibt es neben den Ermäßigungen und Rabatten auf Fanartikel, die auch für die Mitglieder der anderen Abteilungen gelten, für vom St. Pauli Fanladen organisierte Auswärtsfahrten einen speziellen AFM-Rabatt. Auch bei Heimspielen der U23-Mannschaft und bei der Teilnahme an Stadionführungen ist der Eintritt für AFM-Mitglieder ermäßigt.

American Football

Seit dem Jahr 2002 verfügte der FC St. Pauli mit den St. Pauli Buccaneers über ein American-Football-Team im Jugendbereich. Unter der Leitung von Coach Campino Milligan, der zu seiner aktiven Zeit als Spieler sowohl den German Bowl als auch den Eurobowl gewinnen konnte, traten die Buccaneers in der German Football League Juniors (GFLJ) an.[36] Seit der Saison 2011 existierte auch eine Herrenmannschaft, welche nach dem sofortigen Aufstieg in der ersten Saison in der Oberliga HH/SH spielte.[37][38] Ebenfalls seit 2011 wurde bei den Buccaneers zudem noch Herren Flag Football gespielt, die Semikontakt Variante des Originals.[39] Im Jahre 2009 erhielt das Team den Hamburger Bürgerpreis der CDU Hamburg.[40]

Im November 2013 wurde diese Sparte aufgelöst, nachdem zunächst kein für den Herrenbetrieb erforderliches Jugendteam mehr gestellt werden konnte und sich nach einem Rücktritt auch kein neuer Abteilungsvorstand gefunden hatte.[41] Dies wurde den Vereinsmitgliedern auf der Jahreshauptversammlung Ende 2013 mitgeteilt.[42]

Blindenfußball

Der FC St. Pauli verfügt über eine Blindenfußballabteilung. Der Verein spielt seit der ersten Saison in der Blindenfußball-Bundesliga. Während der Saison 2012 bildete man mit dem ISC Dortmund eine Spielgemeinschaft.

Frauenfußball

Die Frauenmannschaft des FC St. Pauli wurde im Jahre 2016 Meister der Verbandsliga Hamburg. In der Aufstiegsrunde zur Regionalliga Nord setzte sich die Mannschaft gegen TuRa Meldorf und den TuS Schwachhausen durch und stieg auf.

Futsal

Seit 2011 verfügt der FC St. Pauli über eine Futsalabteilung.[43] Im Jahre 2016 wurde die Mannschaft nach einem 3:1-Finalsieg über die Hamburg Panthers Norddeutscher Meister und qualifizierte sich für die deutsche Futsal-Meisterschaft 2016. Dort scheiterte die Mannschaft im Viertelfinale am TSV Weilimdorf.

Marathon

Seit November 2011 gibt es eine Marathonabteilung mit breitensportlicher Ausrichtung. Die erste öffentliche Aktion der Abteilung war ein Volkslauf „St. Pauli läuft gegen rechts“ um die Außenalster mit 1.400 Teilnehmern am 2. Juni 2012.[44]

Radsport

Die Radsportler gibt es seit Sommer 2004 unter dem Namen „Fahrrad-Club St. Pauli“ im Verein; vier Jahre später umfasste die Abteilung bereits rund 130 Mitglieder, von denen gut 20 BDR-Lizenzinhaber (Elite A bis C) waren. Im Frühjahr 2007 gewann ein Rennfahrer des Fahrrad-Clubs die Hamburger Straßenmeisterschaft, belegte beim Einzelzeitfahren Rang Drei und war für die Deutsche Straßenmeisterschaft der Amateure qualifiziert. Daneben betreibt eine größere Anzahl Mitglieder „ambitionierten Freizeitsport“ (Teilnahme an BDR-Super Cup und Radmarathons, Radtourenfahrten (RTF) u. ä.). Im September 2011 veranstaltete der Fahrrad-Club zum ersten Mal eine eigene RTF.

Rugby

Die 1933 gegründete Rugby-Abteilung ist heute untergliedert in drei Herrenmannschaften (1. Bundesliga, 2. Bundesliga und Regionalliga), Frauen sowie Jugend/Schüler. Ihre größte Aufmerksamkeit erzielte diese Abteilung durch die mehrfach erlangte deutsche Meisterschaft im Frauenrugby: Zum achten Mal nach 1995, 2000, 2001, 2003, 2005, 2006 und 2007 holten die Frauen 2008, im Endspiel gegen den SC Neuenheim, die deutsche Rugby-Meisterschaft. In diesen Jahren stellten sie auch etliche Nationalspielerinnen. Damit haben sie die Rugbyabteilung zur erfolgreichsten innerhalb des FC St. Pauli gemacht.

Die Rugby-Männer standen 1964 im Finale um die deutsche Meisterschaft und waren 1971 Gründungsmitglied der Bundesliga. 1991 und 2002 gewannen sie den deutschen Liga-Pokal, 1993 und 1994 nahmen sie am Finale dieses Wettbewerbs teil. Derzeit treten sie in der Ersten Bundesliga an.

Torball

Die Torballabteilung des FC St. Pauli trat in der Saison 2012/13 bereits zum zweiten Mal in einer Spielgemeinschaft zusammen mit der BSG Langenhagen an und wurde Deutscher Meister. Damit sind sie für den Eurocup in Belgien qualifiziert.[45]

Triathlon

Seit Januar 2009 hat der FC St. Pauli eine Triathlonabteilung, die nach einem Jahr bereits mehr als 140 Mitglieder aufwies. Die Ausrichtung ist breitensportlich. Bereits im Gründungsjahr nahm ein gemischtes Team im Rahmen der Sport Augath Tour an den Wettkämpfen der Landesliga Niedersachsen teil und schloss diese auf dem 26. Platz ab. Ab 2010 startet der FC St. Pauli Triathlon in der neu gegründeten Landesliga Hamburg.

Mediale Auseinandersetzung

Spielfilme

1993 produzierte der Norddeutsche Rundfunk (NDR) unter der Regie von Bernd Schadewald den Spielfilm Schicksalsspiel.[46] Der Fernsehfilm erzählt eine tragische Liebesgeschichte mit Parallelen zu Romeo und Julia[47] vor dem Hintergrund der Fan-Rivalität zwischen dem FC St. Pauli und Hansa Rostock.[48] Das Programm Das Erste zeigte den Film, in dem unter anderem die Schauspieler Benno Fürmann und Jürgen Vogel mitspielen, erstmals am 31. August 2004. 2011 drehte der Regisseur Tarek Ehlail den Low-Budget-Film[49] Gegengerade – 20359 St. Pauli, dessen Handlung im Umfeld des Vereins und des Stadtteils spielt und der Themen wie Gegenkultur und Gentrifizierung thematisiert.[50]

In der seit 2002 produzierten Tatort-Fernsehserie aus Münster verkörpert die Figur Frank Thiel einen aus Hamburg stammenden Kommissar, der in St. Pauli aufgewachsen und leidenschaftlicher Fan des Stadtteilvereins ist und dessen Fankollektion bevorzugt trägt.[51]

Dokumentationen

Der Verein und dessen aktive Fanszene war darüber hinaus wiederholt Gegenstand von Dokumentarfilmen. Die Firma „01film“ produzierte mit maßgeblicher Hilfe des Fanladens unter der Regie von Michael Müller[52] zur Aufstiegssaison 2000/01 eine 92-minütige Dokumentation mit dem Namen Wir waren Absteiger Nummer 1.[53] Über die unmittelbar anschließende Abstiegssaison 2001/02 drehten die Regisseure Julia Föhn und Dirk Laabs ebenfalls eine Dokumentation mit dem Titel Irgendwo da unten.[54]

In der am 1. August 2008 veröffentlichten Dokumentation Sankt Pauli! – Rausgehen – Warmmachen – Weghauen thematisiert der Regisseur Joachim Bornemann die Vorbereitungen auf das letzte Heimspiel in der Regionalligasaison 2006/07 gegen Dynamo Dresden, in dem nach vier Jahren der Spielklassenwechsel in die 2. Bundesliga geschafft wurde, sowie den Abriss und Neubau der Südtribüne des Millerntor-Stadions und die Geschehnisse und Entwicklungen in den angrenzenden Stadtquartieren St. Pauli, Karolinen- und Schanzenviertel.[55] 2011 drehte der Hamburger Dokumentarfilmer Felix Grimm den Film Das ganze Stadion, der statt Spielszenen die Fans auf den Tribünen zeigt. Der Spielverlauf erschließt sich ausschließlich aus den Kommentaren und Reaktionen der Fans auf das Spielgeschehen.[56]

Sportfernsehen

Laut Marco Carini in der taz begründet sich der „bundesweite Hype“ des Vereins in „einem Wandel in der Sportberichterstattung“.[57] Mit Beginn der Bundesliga-Saison 1988/89 ging die „Fußballshow“ Anpfiff des Privatsenders RTL auf Sendung und trat in direkte Konkurrenz zur Sportschau und deren nachrichtlichen Konzept, „kurze, rein auf das sportliche Geschehen bezogener Spielberichte“ zu produzieren. Nach Aussage des frühere RTL-Sportchefs und Moderators Ulli Potofski wurde „die Berichterstattung um das Drumherum einer Partie größer und ausgiebiger“ und der FC St. Pauli und seine unkonventionellen Fans „zum bunten Farbtupfer“ der Berichterstattung: „Während wir bei anderen Vereinen nach Kuriosem und Skurillem mühsam suchen mussten, trat das am Hamburger Kiez geballt auf.“ Das Privatfernsehen transportierte ein Bild des FC St. Pauli mittels griffiger Etiketten und Slogans, die zumeist eine mediale Erfindung waren.[57] Nach Stefan Reinke in dem Online-Magazin DerWesten war der Hamburger Verein ein „Glück für den Tutti-Frutti-Kanal: Der FC St. Pauli spielte zu jener Zeit in der Fußball-Bundesliga und so konnte RTL nach Belieben Schmuddel-Image und Fußball-Show miteinander verknüpfen. Es war eben die Zeit, als Fernseh-Deutschland sich ausprobierte. So fand Sex-Beraterin und Bett-Problemlöserin Erika Berger ebenso den Weg in die Fußball-Show wie St. Paulis Huren-Ikone Domenica. Was das mit Fußball zu tun hatte? Wenig.“[58] Der Autor und Chronist Christoph Nagel bezeichnet im Interview die übertriebene Darstellung „ewig feiernder Fans“ und Slogans wie „Freudenhaus der Liga“ als reines Klischee und stellt fest, dass die weitgehend inhaltslose Vokabel „Kult“ bei vielen Fans „inzwischen auf dem Index gelandet“ sei.[59]

Rezeption

„Kein anderer Proficlub erfüllt die Sehnsüchte und Ansprüche unserer Zeit so gut wie der FC St. Pauli. Denn welchen Kriterien müsste ein idealer Fußballverein heute entsprechen? Der Verein müsste demokratisch sein, also seine Mitglieder ernst nehmen und nicht das Wohl einiger weniger Investoren. Er müsste politisch sein, also sich für das interessieren, was in der Welt geschieht. Er müsste lokal verankert sein, also seinem Stadtteil eine Identität verschaffen. Er müsste zusammenhalten, sollte also nicht alles rücksichtslos auf den sportlichen Erfolg der Profimannschaft ausrichten. So ein Verein ist der FC St. Pauli.“

Kilian Trotoir: Die Zeit[60]

„Die Schnurre enthält alle Ingredienzen, die dem Kiezklub eine Sonderstellung im Profifußball eingebracht haben: Freundschaft und Empathie, Solidarität und Nahbarkeit, Humor und Chaos. Zudem zeugt sie von der schmalen Grenze zwischen Triumph und Leid, die St. Pauli und seine Gefolgschaft über Jahre zu einer Wertegemeinschaft verschmolzen und dafür gesorgt haben, dass der Klub heute einen Lebensstil verkörpert, mit dem sich viele identifizieren. Der Kern der Philosophie ist etwas, das der Gesellschaft zunehmend abhanden zu kommen scheint: Die ständige Frage, ob man mit seinen Mitmenschen richtig umgeht. Das macht den FC St. Pauli für viele zu einer Heimat, in der es um deutlich mehr geht als Fußball. Der FC St. Pauli ist der Gegenentwurf zum Konservatismus, zum Establishment.“

Tim Jürgens, Philipp Köster: 11 Freunde[61]

“From a distance, St Pauli must indeed seem cool to anyone who sees football as more than just a game. The club says the right things, does the right things, and wears the right clothes. It’s a welcome antidote for people who have become disillusioned with the greed, the hype, and the emptiness of modern football, and the perfect alternative for those who find following a big, rich and successful club like Bayern Munich too easy, too slick.”

„Aus der Ferne muss St. Pauli in der Tat für all jene cool erscheinen, für die Fußball mehr als nur ein Spiel ist. Der Klub sagt die richtigen Dinge, tut die richtigen Dinge und trägt die richtigen Klamotten. Er ist ein willkommener Gegenentwurf für Menschen, die von der Gier, dem Hype und der Leere des modernen Fußballs desillusioniert sind, und die perfekte Alternative für jene, denen das „Fansein“ von großen, finanzkräftigen und erfolgreichen Vereinen wie Bayern München zu einfach und glatt ist.“

Uli Hesse: The Guardian[62]

Trivia

Literatur

  • FC St. Pauli von 1910 e.V. (Hrsg.): 75 Jahre FC St. Pauli. Hamburg 1985 (Verantwortlich für den Inhalt: Werner Bartels, Hein Wolter).
  • Gregor Backes: „Mit deutschem Sportgruss, Heil Hitler“. Der FC St. Pauli im Nationalsozialismus. Hoffmann und Campe, Hamburg 2010, ISBN 978-3-455-31999-6.[63]
  • Fabian Balicki: Więcej niż piłka nożna? St. Pauli jest tą możliwością. Poligraf, 2015, ISBN 978-83-7856-321-1.
  • Bernd Carstensen: Hundert Jahre Fahrstuhlfahrt. Die Chronik des FC St. Pauli … alle Spiele aller Toren. Monsenstein und Vannerdat, Münster 2006, ISBN 3-86582-382-3.
  • Uwe Dulias, Michael Schickel: 1 : 0 am Millerntor. Der FC St. Pauli: Die Fans und ihre Mannschaft. 1989, ISBN 3-925387-54-4.
  • Fanclubsprecherrat des FC St. Pauli (Hrsg.): Wir sind Sankt Pauli – Das Fanclubbuch. Selbstverlag, Hamburg 2010.
  • Fanladen St. Pauli (Hrsg.): 15 Jahre Fanladen St. Pauli. 20 Jahre Politik im Stadion. 2. Auflage, Hamburg 2005, ISBN 3-00-016101-5.
  • Ronny Galczynski, Bernd Carstensen: FC St. Pauli Vereinsenzyklopädie. Die Werkstatt, Göttingen 2009, ISBN 978-3-89533-613-3.
  • Mike Glindmeier, Folke Havekost, Sven Klein: St. Pauli ist die einzige Möglichkeit. Papyrossa, Köln 2009, ISBN 978-3-89438-417-3.
  • Werner Langmaack: FC St. Pauli – Glaube, Liebe, Hoffnung. Georg Simader, Frankfurt am Main 1992, ISBN 3-927515-29-9.
  • René Martens: Wunder gibt es immer wieder. Die Werkstatt, Göttingen 2002, ISBN 3-89533-375-1.
  • Christoph Nagel, 1910 e.V. (Hrsg.): FC St. Pauli Album. Die Werkstatt, Göttingen 2016, ISBN 978-3-7307-0202-4.
  • Christoph Nagel, Michael Pahl: FC St. Pauli. Das Buch. Der Verein und sein Viertel. Hoffmann und Campe, Hamburg 2009, ISBN 3-455-50098-6 (Unter Mitarbeit von Jörn Kreuzer und Janine Schemmer. Herausgegeben vom FC St. Pauli von 1910 e. V.).
  • Christoph Nagel, Michael Pahl: FC St. Pauli. Alles drin. Hoffmann und Campe, Hamburg 2010, ISBN 978-3-455-50179-7.
  • Christoph Ruf: Die Untoten vom Millerntor. Der Selbstmord des FC St. Pauli und dessen lebendige Fans. 3. Auflage, PapyRossa, Köln 2005, ISBN 3-89438-310-0.
  • Brigitta Schmidt-Lauber (Hrsg.): FC St. Pauli. Zur Ethnographie eines Vereins. Lit, Münster 2003, ISBN 3-8258-7006-5.

Siehe auch

Weblinks

Commons: FC St. Pauli – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Abteilung Fördernde Mitglieder, gesichtet 6. Oktober 2012.
  2. Blindenfußball, gesichtet 10. März 2013.
  3. Bowling-Jugend, gesichtet 10. März 2013.
  4. BC Barracuda, gesichtet 6. Oktober 2012.
  5. Dart-Piraten, gesichtet 10. März 2013.
  6. Frauenfußball, gesichtet 10. März 2013.
  7. Handball, gesichtet 10. März 2013.
  8. FC St. Pauli Marathon, gesichtet 6. Oktober 2012.
  9. Fahrrad-Club St. Pauli, gesichtet 6. Oktober 2012.
  10. Roller Derby – „Frauenpower trifft Pogo“. fcstpauli.com, abgerufen am 21. März 2014.
  11. FC St. Pauli Rugby, gesichtet 6. Oktober 2012.
  12. Schachabteilung, gesichtet 10. März 2013.
  13. Tischfußball, gesichtet 10. März 2013.
  14. Tischtennis, gesichtet 10. März 2013.
  15. FC St. Pauli Triathlon, gesichtet 6. Oktober 2012.
  16. Jens Dudek ist das 20.000. Mitglied. fcstpauli.com, 17. Februar 2014, abgerufen am 21. März 2014.
  17. Sportabteilungen FC St. Pauli, gesichtet 6. Oktober 2012.
  18. Spielort war „Tiefenstaaken“ im damals zu Altona gehörigen Stellingen, insofern handelte es sich nicht um lokale Konkurrenz. Seinen Namen hatte der Verein durch die Fusion mit einem Turnverein in St. Pauli erhalten
  19. Transfermarkt GmbH & Co. KG (Hrsg.): St. Pauli ganz nostalgisch – „Jeden guten Tag mehr genießen“. 2. April 2012, abgerufen am 19. April 2012.
  20. FC St. Pauli Jahr100Elf steht offiziell fest.. In: fcstpauli.com, 23. März 2010.
  21. FC St. Pauli – Oke Göttlich als neuer Präsident vorgeschlagen.
  22. Oke Göttlich neuer St.-Pauli-Präsident. In: NDR. 16. November 2014.
  23. Thomas Hiller: „Erfolgreiche Markenführung – am Beispiel FC St. Pauli“, Webseite der concept m – morphologische marktforschung vom 12. August 2009, gesichtet am 29. April 2011.
  24. Alexis Menuge: Le drapeau noir flotte sur la Bundesliga („Die schwarze Fahne weht über der Bundesliga“), Artikel aus L’Équipe vom Vorlage:Datum – die Form mit drei unbenannten Parametern oder anderen einzelnen Zeiteinheiten ist veraltet und wird nicht mehr unterstützt. Bitte gib das Datum einfach im Klartext an., S. 8.
  25. Zuschauerzahlen der Regionalliga-Saison. In: Kicker-Sportmagazin, gesichtet am 29. April 2011.
  26. Zuschauerzahlen der 2. Liga. In: Kicker-Sportmagazin. Vorlage:Datum – die Form mit drei unbenannten Parametern oder anderen einzelnen Zeiteinheiten ist veraltet und wird nicht mehr unterstützt. Bitte gib das Datum einfach im Klartext an., gesichtet am 29. April 2011.
  27. 2003/2004 – Der Neuanfang in der Regionalliga, Website des FC St. Pauli, gesichtet am 29. April 2011.
  28. Fans rennen Bundesliga-Clubs die Bude ein. In: Spiegel Online. vom 24. Juli 2003, gesichtet am 29. April 2011.
  29. St. Pauli sammeln!, Beschreibung des Albums auf der Panini-Online-Webseite, gesichtet am 29. April 2011.
  30. Website des FC St. Pauli, gesichtet am 4. März 2012.
  31. Antira-Turnier 2012, St. Pauli Fanladen, gesichtet 6. Oktober 2012.
  32. FC Lampedusa: Selbstverständnis des FC Lampedusa. Abgerufen am 10. August 2016.
  33. Kiezhelden: Über uns. In: www.kiezhelden.com. Abgerufen am 10. August 2016.
  34. congstar wird neuer Hauptsponsor des FC St. Pauli – Pressemitteilung. Website des FC St. Pauli Hauptsponsors congstar. Abgerufen am 19. März 2015.
  35. Jahreshauptversammlung im CCH – (Abschnitt) Abteilung Fördernde Mitglieder will Personalstrukturen unterstützen. FC St. Pauli von 1910 e.V., 15. November 2015, abgerufen am 15. November 2015.
  36. American Football Verband Deutschland e.V. (Hrsg.): Teams. , abgerufen am 4. September 2012.
  37. ST. PAULI BUCCANEERS Abteilung des FC St. Pauli von 1910 e.V. (Hrsg.): Die Seniors werden gegründet. 18. Juni 2011, abgerufen am 4. September 2012.
  38. Fußball-Club St. Pauli v. 1910 e. V. (Hrsg.): Endspiel für Buccaneers. 7. Oktober 2011, abgerufen am 4. September 2012.
  39. Dennis Hartig: 2011 Das Team formiert sich. In: flag-bucs.de. 2011, abgerufen am 4. September 2012.
  40. St. Pauli Buccaneers: Sehr positives Medien-Echo zur Verleihung des Bürgerpreises. Holger Beck, 1. November 2009, abgerufen am 23. Juli 2013.
  41. fcstpauli.com: Harmonische JHV (American Football Abteilung aufgelöst). 27. November 2013, abgerufen am 28. November 2013.
  42. Auflösung der American Football- Abteilung. Bericht von der Jahreshauptversammlung 2013. In: fcstpauli.com. 27. November 2013.
  43. Futsal im FC ST. PAULI. FC St. Pauli Futsal, abgerufen am 27. März 2016.
  44. Fußball-Club St. Pauli v. 1910 e. V. (Hrsg.): Am 1. Juni. Sankt Pauli läuft gegen Rechts. , abgerufen am 3. Juni 2012.
  45. Deutsche Meister im Torball. In: fcstpauli.com. Vorlage:Datum – die Form mit drei unbenannten Parametern oder anderen einzelnen Zeiteinheiten ist veraltet und wird nicht mehr unterstützt. Bitte gib das Datum einfach im Klartext an..
  46. Elzbieta Tittelbach: Leben und Liebe pur. In: Berliner Zeitung. 1. September 1994, abgerufen am 14. November 2015.
  47. Rainer Tittelbach: Fernsehfilm „Schicksalsspiel“. In: Tittelbach.tv. 19. August 2013, abgerufen am 11. Oktober 2015.
  48. Carsten Heidböhmer: Romeo und Julia im Fußballstadion. In: Stern. 19. August 2013, abgerufen am 14. November 2015.
  49. »Alles ist erlaubt«. In: 11 Freunde. 16. Februar 2011, abgerufen am 14. November 2015.
  50. Christian Spiller: St. Pauli verliert im Kino. In: Die Zeit. 29. März 2011, abgerufen am 14. November 2015.
  51. Christian Görtzen: Die Liebe des TV-Kommissars zum FC St. Pauli. In: Die Welt. 17. September 2008, abgerufen am 14. November 2015.
  52. Wir waren Absteiger Nr. 1. In: Internet Movie Database.
  53. Wir waren Absteiger Nr. 1. In: 01film.tv.
  54. Julia Föhn, Dirk Raabs: Irgendwo da unten. In: Vimeo. 2002.
  55. Georg Ismar: St.-Pauli-Kicker kommen ins Kino. In: N24. 2. August 2008, abgerufen am 14. November 2015.
  56. Knut Henkel: Das ganze Stadion. In: Die Tageszeitung. 29. September 2011, abgerufen am 14. November 2015.
  57. a b Marco Carini: Das Freudenhaus der Medien. In: Die Tageszeitung. 15. Mai 2010.
  58. Stefan Reinke: Anpfiff für eine neue Zeit. In: DerWesten. 27. Juli 2008.
  59. Willy Winkler: Fuck you Freudenhaus. In: 11 Freunde. 29. August 2014.
  60. Kilian Trotoir: Läuft rund. In: Die Zeit. 8. Oktober 2015, abgerufen am 6. November 2015.
  61. Tim Jürgens, Philip Köster: Das Experiment. In: 11 Freunde, Ausgabe #166. Nr. 09, 2015, ISSN 2196-9094, S. 26–33.
  62. Uli Hesse: St Pauli: the club that stands for all the right things… except winning. In: The Guardian. 6. September 2015, abgerufen am 8. September 2015 (englisch).
  63. Vgl. Markwart Herzog: Fußball unterm Hakenkreuz. In: H-Soz-u-Kult, 15. Juni 2011 (Sammelrezension zu: Gregor Backes: „Mit deutschem Sportgruss, Heil Hitler“. Der FC St. Pauli im Nationalsozialismus. Hamburg 2010/Dietrich Schulze-Marmeling: Der FC Bayern und seine Juden. Aufstieg und Zerschlagung einer liberalen Fußballkultur. Göttingen 2011/Jakob Rosenberg u. a. (Hrsg.): Grün-Weiß unterm Hakenkreuz. Der Sportklub Rapid im Nationalsozialismus (1938–1945). Wien 2011).
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