Kunstakademie Düsseldorf

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Kunstakademie Düsseldorf
Gründung 1773
Trägerschaft staatlich
Ort Düsseldorf
Bundesland Nordrhein-Westfalen
Land Deutschland
Rektor seit 1. August 2013 Rita McBride[1]
Studierende 608 (WS 2012/13)[2]
Professoren 35
Website www.kunstakademie-duesseldorf.de

Die Kunstakademie Düsseldorf ist die staatliche Kunsthochschule in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf.[3]

Aus ihr und ihren Vorgängerinnen, deren älteste die um 1762 gegründete Zeichnerschule Lambert Krahes ist, gingen kunsthistorisch bedeutende Einflüsse und Künstlerpersönlichkeiten hervor, etwa jene der Düsseldorfer Malerschule, mit denen ihr im 19. Jahrhundert der Aufstieg zu einer international renommierten Kunstakademie gelang.

Hauptgebäude der Kunstakademie Düsseldorf (Nordfassade)

Als eine weitere Hochphase der Kunsthochschule gilt die Zeit vom Ende der 1950er bis zum Ende der 1970er Jahre, als Kreise um Protagonisten wie Joseph Beuys, Heinz Mack, Otto Piene, Gerhard Richter und Günther Uecker – mit Ideen und Bewegungen wie German Pop, ZERO und Fluxus, mit dem Erweiterten Kunstbegriff und dem Konzept der Sozialen Plastik – spektakuläre Aktionen und Diskurse initiierten und damit Einfluss auf die Kunstwelt sowie die westdeutsche Studentenbewegung der 1960er Jahre und die 68er-Bewegung nahmen.[4] Besondere Wertschätzung erlangte seit den 1990er Jahren auch die Düsseldorfer Photoschule der künstlerischen Fotografie von Bernd und Hilla Becher sowie ihrer Schüler, etwa Andreas Gursky, Candida Höfer, Axel Hütte, Thomas Ruff, Jörg Sasse und Thomas Struth. Auf dem Kunstmarkt erzielten einige Werke von Professoren und Absolventen der Kunstakademie Höchstpreise; den weltweit bis dato höchsten Preis für ein Einzelwerk eines lebenden Künstlers erreichte 2010 das 1994 entstandene abstrakte Bild 809-4 von Gerhard Richter.[5][6]

Das Hauptgebäude an der Eiskellerstraße 1 in Düsseldorf-Altstadt ist ein bedeutender Bau der Neorenaissance in Deutschland. Vor der Eingangstreppe eingemeißelt findet sich der von Irmin Kamp geprägte Anspruch der Akademie: „Für unsere Studenten nur das Beste“.[7] Die Bibliothek der Akademie befindet sich im ersten Stock eines Nebengebäudes an der Reuterkaserne.[8]

Geschichte

Die Anfänge ab 1773

Palais Hondheim, Akademiestraße
„Alte Akademie“, Schulstraße 2a
Andreas Achenbach, Die Kunstakademie in Düsseldorf, 1831
Bilderschau der Düsseldorfer Künstler in der Kunstakademie, von Friedrich Boser, 1844
August von Wille, Brand der Akademie im Düsseldorfer Schloss, 1872
Ehemalige Kunstgewerbeschule Düsseldorf am Burgplatz

Die Kunstakademie entstand 1773 als „Kurfürstlich-Pfälzische Academie der Maler, Bildhauer- und Baukunst“ aus der um 1762 durch Lambert Krahe (1712–1790) gegründeten Zeichenschule. Wegen fehlender finanzieller Mittel erlebte das Institut, das unter ihrem Direktor Johann Peter Langer vom Palais Hondheim in das ehemalige Düsseldorfer Franziskanerkloster an der Schulstraße umziehen musste, nach 1806, der Zeit des Großherzogtums Berg, einen Niedergang.[9] Zuletzt waren nur noch drei Lehrkräfte tätig, der Akademie-Inspektor Lambert Cornelius (1778–1823), der Architekt Karl Friedrich Schäffer und der Kupferstecher Ernst Carl Gottlieb Thelott.

Da die berühmte Düsseldorfer Bildergalerie des kurfürstlichen Hauses Pfalz-Neuburg 1805/1806 im Zuge eines Ländertausches, an dem sich auch das Königreich Preußen beteiligt hatte, von Düsseldorf nach München abtransportiert worden war und da Düsseldorf bei der Eingliederung in das Königreich Preußen seine Hauptstadtfunktion eingebüßt hatte, beschloss die preußische Regierung als Entschädigung die Wiederbegründung der alten Akademie als Königlich-Preußische Kunstakademie. Ihre Gründung erließ Friedrich Wilhelm III. am 9. März 1819. Gedeutet wird die Gründung als „Reorganisation der Düsseldorfer Akademie“ und als „Instrument einer in die Provinzen ausgreifenden preußischen Kulturpolitik“, deren Ziel es war, einerseits die kulturelle Eigenart des Rheinlandes zu respektieren, andererseits die Bindung an Berlin zu garantieren.[10] Als erster Direktor wurde auf Empfehlung Barthold Georg Niebuhrs zum 1. Oktober 1819 Peter von Cornelius (1783–1867) berufen, der seine Ausbildung bei seinem Vater, dem Maler und Galerieinspektor Johann Christian Aloys Cornelius (1748–1800), erhalten hatte und seit 1811 unter den Lukasbrüdern in Rom lebte.[11] Der Lehrbetrieb begann 1822. Cornelius stellte darin die Zeichenkunst und die Monumentalmalerei in den Vordergrund.

Die Kunstakademie befand sich von 1821 bis zum Brand 1872 im Galeriegebäude des Kurfürstlichen Schlosses. Im Erdgeschoss waren die Bibliothek, Wohnungen und Arbeitsräume untergebracht. Die Ateliers der Professoren befanden sich im ersten Obergeschoss. Weitere Arbeitsräume und der Raum der Landschaftsklasse lagen im zweiten Obergeschoss.

Bereits 1824 ging Cornelius mit vielen seiner Schüler an die Kunstakademie München, wo ihm sein Verehrer, der bayerische Kronprinz Ludwig, bessere Möglichkeiten für die Entfaltung der Monumentalmalerei und ein deutlich höheres Direktorengehalt angeboten hatte.[12] Nach einer Zeit der Ungewissheit folgte 1826 Friedrich Wilhelm von Schadow (1788–1862) aus Berlin kommend als neuer Direktor. Einige seiner Berliner Schüler schlossen sich ihm an und ließen sich ebenfalls in Düsseldorf nieder. Der preußische Kultusminister Karl vom Stein zum Altenstein hatte sich für Schadow als bekannten Porträtisten mit der Überlegung entschieden, dass unter den Bedingungen der aufsteigenden bürgerlichen Gesellschaft für die an der Kunstakademie auszubildenden Maler insbesondere Aufträge in der Porträt- und Tafelmalerei entstehen würden.[13] Unter Schadows Ägide (bis 1859) entwickelte sich die Akademie zu einer Institution von internationalem Rang. Mit ihr verband sich seit den 1830er-Jahren der Begriff der Düsseldorfer Malerschule, die über den eigentlichen Kreis der Akademielehrer und -schüler hinaus reichte. Speziell die Landschaftsmalerei, aber auch das Genre, genossen einen hervorragenden Ruf; zahlreiche Maler aus Skandinavien, Russland und den Vereinigten Staaten von Amerika kamen zur Ausbildung nach Düsseldorf. Schadow führte ein Ausbildungssystem ein, das auf dem Prinzip der Meisterklasse beruhte. Nach einer Grund- oder Elementarklasse, in der das Kopieren von Zeichnungen, später das Abzeichnen von Abgüssen menschlicher Körperteile gelernt wurde, folgte die Vorbereitungsklasse. In dieser arbeiteten die Studenten nach ganzen Gipsabgüssen sowie nach der Natur. Ausführung eigener Entwürfe und Teilnahme an der Arbeit ihres Meisters folgten in der obersten Klasse, der Meisterklasse, die besonders talentierten Schülern vorbehalten war.

Nach dem Brand des Düsseldorfer Residenzschlosses, in dem die neugegründete Akademie zunächst untergebracht war, wurde zwischen 1875 und 1879 für sie am Gelände eines früheren Sicherheitshafens am nördlichen Rand der Düsseldorfer Altstadt nach einem Entwurf von Hermann Riffart ein Neubau in historistischen Formen der italienischen Renaissance erbaut. Bis zur Fertigstellung des Gebäudes kamen die Lehrer der Akademie in den übrig gebliebenen Gebäuderesten neben der Brandstätte, der Gemäldegalerie, oder im so genannten „Wunderbau“, erbaut von Friedrich Gerhardt, jenem im Osten der Stadt gelegenem Atelierhaus auf der Pempelforter Straße 80.[14] Am 20. Oktober 1879 wurde die Akademie mit einem Festakt eingeweiht.[15]

Mit der Deutschen Reichsgründung kam es zu Aktivitäten, die der Akademie eine zweite Blüte des Aufschwungs herbeiführten, ins besondere unter dem preußischen Kultusminister Adalbert Falk. Im Sinne Preußen-Deutschland nahm die Monumentalkunst eine bevorzugte Stellung ein.[16]

Nach dem Ersten Weltkrieg wurden die Klassen für Bühnenbild mit Georg Hacker als Lehrbeauftragter und Druckgraphik eingerichtet. Zum 1. April 1919, unter der Ägide Fritz Roebers, wurde die Kunstakademie mit wesentlichen Teilen der Kunstgewerbeschule Düsseldorf zusammengelegt.[17] Diese Schule hatte von 1904 bis 1907 unter der Leitung von Peter Behrens, eines früheren Studenten der Kunstakademie und Mitgründers des Deutschen Werkbundes, gestanden. Er hatte neue Ideen für die Architektur- und Designerausbildung verwirklicht. Von 1908 bis 1919 unterstand die Kunstgewerbeschule dem Direktorat von Wilhelm Kreis, der mit seiner Architekturabteilung die Schule vom ursprünglichen Typus des Kunstgewerbes entfernte und diese zu einer Architekturhochschule weiterentwickelte. Die Vereinigung beider Einrichtungen bewirkte eine weitere programmatische Öffnung der Kunstakademie.

In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts war die Kunsthochschule ein Kristallisationskern der Moderne. Richtungen wie der Rheinische Expressionismus und Künstlervereinigungen wie Das Junge Rheinland und der Sonderbund setzten neue Impulse und schufen ein innovatives Klima. Studenten der 1920er-Jahre waren unter anderem Arno Breker und Wilhelm Lehmbruck.

Ab 1921 wurden auch Frauen zum Studium an der der Kunstakademie Düsseldorf zugelassen.[18] Einige wenige hatten seit 1918 in der „Kunsthochschule für Frauen“, welche sich im südlichen Flügel des Kunstpalasts befand, die Möglichkeit zu einem Studium, was auf Nachkriegsinitiativen emanzipatorischer Frauenvereine zurückging. Beispielsweise wurde der Verein Düsseldorfer Künstlerinnen im Jahre 1911 gegründet und ist einer der ältesten Künstlerinnen-Vereinigungen Deutschlands ist.[19]

Nach 1933

1933 fielen mit dem Direktor Walter Kaesbach sowie zwölf Professoren und Lehrern viele Dozenten der Säuberungswelle der Nationalsozialisten zum Opfer. Der Kunsthistoriker Kaesbach wurde von der „Düsseldorfer Volksparole“ als eines jener Elemente bezeichnet, die der deutschen Kultur hemmend im Wege standen. Ihm wurde vorgeworfen, er habe der „Kunstzersetzung“, dem „Bolschewismus“ und „Separatismus“ gedient und in seinen Räumen alles gestattet, außer deutschem Kunstschaffen. Zunächst übernahm Julius Paul Junghanns kommissarisch die Leitung, bis am 15. Oktober 1933 der Dortmunder Architekt Peter Grund mit den vertretungsweisen Wahrnehmungen der Direktorengeschäfte der Akademie betraut wurde. Grund war der erste Architekt, der die Leitung der Akademie übernahm. Außer Kaesbach mussten von den etwa 29 Lehrern mindestens weitere 14 die Akademie verlassen, darunter Paul Klee, Ewald Mataré, Heinrich Campendonk, Karl Hofer und Werner Heuser. Im Juli 1933, wenige Monate nach seinem Eintritt in die NSDAP, wurde Franz Radziwill als Professor für Freie Kunst berufen, ein Amt, welches er bis 1935 innehatte, als er selbst beschuldigt wurde, in der Weimarer Zeit „entartete“ Bilder gemalt zu haben. Mit parteikonformen Lehrkräften wie Friedrich Erhard Haag, nichtbeamteter außerordentlicher Professor für allgemeine Hygiene, Rassenhygiene und Bakteriologie[20][21], der ab Mai 1934 das Fach „Rassenkunde“ unterrichtete, stockte man das Personal auf.[22] Die kommenden Jahre waren in der Akademie von nationalsozialistischen Kunstvorstellungen, etwa der Blut- und Bodengebundenheit sowie einem starken Antiindividualismus, geprägt. Werner Peiners Professur für Monumentalmalerei wurde nach Kronenburg in der Eifel ausgelagert, dort erfolgte die Gründung der Hermann-Göring-Meisterschule für Malerei, aus der der DDR-Staatskünstler Willi Sitte hervorging. Das eigens errichtete Gebäude wurde von Emil Fahrenkamp entworfen.

Nach 1945

Direktor Werner Heuser im Flur der kriegsbeschädigten Kunstakademie, Januar 1947
Hauptgebäude der Kunstakademie, von der Oberkasseler Brücke aus gesehen
Foyer der Kunstakademie am 6. Mai 1969: Joseph Beuys im Ringgespräch mit Studenten

Nach dem Krieg erwies sich die Ausgangssituation für die Wiederaufnahme des Lehrbetriebes als denkbar ungünstig: Am 14. und 21. März 1945 trafen zum zweiten und letzten Mal Bomben das Akademiegebäude schwer und im östlichen Flügel stürzten sämtliche Decken ein.[23] Aber mehr durch Artilleriebeschuss als durch Bombenangriffe war die im Stil der Italienischen Renaissance erbaute Akademie nahe der Oberkasseler Brücke stark beschädigt worden, von 90 Räumen konnten nur fünf benutzt werden. Die nach Kriegsende für das Rheinland zuständigen britischen Militärbehörden, mit dem zuständigen Oberstleutnant H. J. Walker, hatten ein großes Interesse an schneller Normalisierung des öffentlichen Lebens und bestanden auf rascher Wiedereröffnung der Akademie trotz der desolaten Raumsituation. Ewald Mataré, 1945 als kommissarischer Direktor eingesetzt, wollte die Akademie nur mit geeigneten Lehrkräften wieder eröffnen, d. h., er wollte ehemalige Nazis nicht weiter lehren lassen.[24] Die Regierung wollte seinen Bestrebungen nicht folgen und ließ lediglich die Direktoren nicht im Amt. So wurde 1945 Werner Heuser an die Akademie zurückberufen und übernahm das Amt des Direktors (1946–1949) und legte den Grundstein zum Wiederaufbau des Gebäudes und des Lehrbetriebs, welcher unter seinem Nachfolger Heinrich Kamps abgeschlossen werden konnte.

Zur offiziellen Eröffnung am 31. Januar 1946 bestand das Kollegium aus den drei zwischen 1929 und 1938 entlassenen und 1945 wieder berufenen Mataré, Heuser und Kamps, sowie den folgenden, zum Teil erst im Dritten Reich berufenen Lehrern: Fritz Becker, Paul Bindel, Otto Coester, Joseph Enseling, Wilhelm Herberholz, Josef Mages, Jakob Heinrich Schmidt, Wilhelm Schmurr und Walter von Wecus. „Der Aufbruch der überwiegend nicht mehr jungen Lehrer im Kollegium war kein stürmischer und blieb eher bedächtig, oft spürbar getragen von dem Wunsch, endlich das in Freiheit mitteilen und lehren zu können, von dem man schon immer überzeugt war. Selbst ein Lehrer wie Mataré ragte nicht durch die Kühnheit künstlerischer Neuerungen heraus, sondern durch die Spannbreite der Positionen, die er in seiner Klasse zuließ.“[25]

Studenten dieser Zeit waren unter anderem Matarés Meisterschüler Joseph Beuys, Erwin Heerich und Günter Grass, der seinen Kommilitonen Herbert Zangs in dem Roman Die Blechtrommel als „Maler Lanke“ verewigte.

1947 wurden Theo Champion, Otto Pankok, Walter Köngeter und Hans Schwippert berufen.

Im Jahr 1958 folgte die Vollendung des Ateliergebäude westlich des Hauptgebäudes. In dem darauf folgenden Jahr wurde dann Karl Otto Götz an die Akademie berufen, aus dessen Klasse die Maler Gerhard Richter, Gotthard Graubner und Sigmar Polke hervorgingen.

In den bewegten 1960er- und 1970er-Jahren (German Pop, 68er-Bewegung und Punk nahmen ihren Ausgang in Düsseldorf) erlebte die Akademie eine intensive Auseinandersetzung durch viele Fluxus-Veranstaltungen und Aktionen, etwa das Festival Festum Fluxorum Fluxus am 2. und 3. Februar 1963, die Performance Infiltration Homogen für Konzertflügel am 28. Juli 1966 oder die Gründung einer Organisation für direkte Demokratie durch Volksabstimmung am 19. Juni 1971. Es kam auch zu größeren Konflikten zwischen Professoren der Hochschule und Joseph Beuys, gegen den sogar ein Manifest verfasst wurde. Johannes Rau führte als Minister für Wissenschaft und Forschung mit Beuys eine juristische Auseinandersetzung um seine Kündigung, die erfolgt war, weil Beuys das Sekretariat gemeinsam mit abgewiesenen Studenten besetzt hatte. Der spätere Rektor Markus Lüpertz wurde in den 1960er-Jahren der Akademie verwiesen.

Nach wie vor ranken sich Legenden um die Düsseldorfer Akademie mit ihrem eindrucksvollen Gebäude und den riesigen Ateliers, so beispielsweise um den legendären Raum 20, in dem unter Beuys die Künstler Katharina Sieverding, Blinky Palermo, Imi Knoebel und Jörg Immendorff arbeiteten, bevor Knoebel, Immendorff und Palermo Raum 19 für sich beanspruchten. Ein ähnlicher Ausgangspunkt wichtiger künstlerischer Strömungen war die Foto-Klasse von Bernd Becher mit den Schülern Andreas Gursky, Candida Höfer, Axel Hütte, Thomas Ruff und Thomas Struth.

Weitere wichtige Lehrer nach dem Zweiten Weltkrieg waren Klaus Rinke mit den Meisterschülern Reinhard Mucha und Fritz Schwegler, bei dem unter anderem Thomas Demand, Gregor Schneider, Thomas Schütte und Katharina Fritsch studierten, Alfonso Hüppi mit einer Vielzahl an interessanten Schülern wie Dirk Skreber und Corinne Wasmuht und der Theoretiker Oswald Wiener.

In den 1980er-Jahren gab es eine kulturpolitische Landtagsinitiative, nach der die Kölner Werkschulen (heute: Kunsthochschule für Medien Köln) zusammen mit der 1971 gegründeten Kunstakademie Münster als Unterabteilung der Kunstakademie Düsseldorf geführt werden sollten.

In der Akademie befanden oder befinden sich kunsthistorisch relevante Werke wie die Fettecke von Joseph Beuys in Raum 3 (heute Professorenraum), Imi Knoebels Raum 19 (Verbleib: Dia:Beacon, New York), Gerhard Merz Installation eines Oberlichts in Raum 301 im Nordturm der Akademie und eine aus Kakteen bestehende Arbeit von Klaus Rinke. Dies hat unter anderem mit der Tradition zu tun, den Professoren nicht nur Klassenräume zur Verfügung zu stellen, sondern auch ein eigenes Atelier.

Heute

Die Konzeption des Studiums gilt als eine der weltweit freiheitlichsten und dem künstlerischen Denken verpflichtet. Aktuell unterrichtet an der Akademie eine divergente und internationale Professorenschaft mit Peter Doig, Richard Deacon, Rebecca Warren (Großbritannien), Rita McBride und Christopher Williams (beide USA), Siegfried Anzinger, Herbert Brandl und Martin Gostner (alle Österreich), Tal R (Dänemark/Israel), Didier Vermeiren (Belgien) und den deutschen Künstlern, Reinhold Braun, Andreas Schulze, Andreas Gursky, Eberhard Havekost, Katharina Fritsch, Tomma Abts, Marcel Odenbach, Hubert Kiecol, Max Dudler und Thomas Grünfeld (Auswahl). Im Bereich kunstbezogene Wissenschaften wurden unter Anderem Durs Grünbein und Siegfried Gohr berufen.

Jährlich zum Ende des Wintersemesters lädt die Akademie zum Rundgang ein. Alle Klassen stellen der Öffentlichkeit ihre künstlerischen Arbeiten vor. Das qualitative Niveau reicht von der Studie bis zum frühen Meisterwerk.

Am Burgplatz besteht im Gebäude der früheren Kunstgewerbeschule seit 2005 die sogenannte Akademie-Galerie. Sie bietet den Werken der Professoren der Kunstakademie und ihren früheren Studenten Ausstellungsraum und soll langfristig eine Sammlung der Kunstakademie aufbauen. Großen Erfolg feiern die Absolventen der Düsseldorfer Photoschule. Andreas Gursky als Schüler von Bernd und Hilla Becher ist mittlerweile selber Professor an der Akademie.

Rita McBride als Rektorin kündigte zum Amtsantritt im Oktober 2013 den verstärkten Einsatz von Neuen Medien an und hat erstmals die Ausstattung des gesamten Gebäudes mit Internetanschlüssen veranlasst. Auch neue 3D-Drucker sind vorgesehen.[26] Die Akademie soll sich stärker als bisher der Öffentlichkeit zuwenden.[27]

Studienabschluss

Das Studium schließt mit dem Akademiebrief (Diplom) oder dem Staatsexamen ab. Beiden Abschlüssen steht die Verleihung eines Meisterschülertitels durch den jeweiligen Professor offen.

In den kunstbezogenen Wissenschaften besteht darüber hinaus die Möglichkeit einer ordentlichen Promotion.

Fachbereiche

Das Studienangebot gliedert sich in die Fachbereiche Kunst und Kunstbezogene Wissenschaften, die sich wiederum folgendermaßen untergliedern:

Werkstätten

In der Akademie existieren professionelle Werkstätten mit künstlerisch wie handwerklich ausgebildeten Werkstattleitern für:

Direktoren und Rektoren

Durch das Kunsthochschulgesetz Nordrhein-Westfalen vom 20. Oktober 1987 (Gesetz über die Kunsthochschulen im Lande Nordrhein-Westfalen) wurden der Aufbau und die Organisation der Kunsthochschulen in Nordrhein-Westfalen neu geordnet. Dabei wurde auch die Amtsbezeichnung des Leiters der Hochschule von Direktor in Rektor geändert. Leiter der Hochschule waren:

Bekannte Professoren und Studenten

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Literatur

Weblinks

Commons: Kunstakademie Düsseldorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. WAZ Lokales vom 3. Juni 2013: Kunstakademie: Rita McBride wird neue Rektorin der Düsseldorfer Kunstakademie, abgerufen am 8. Oktober 2013
  2. Statistisches Bundesamt: Studierendenzahlen Studierende und Studienanfänger/-innen nach Hochschularten, Ländern und Hochschulen, WS 2012/13, S. 66–113 (abgerufen am 3. November 2013)
  3. Liste der Hochschulrektorenkonferenz zum Status der Hochschulen auf: hochschulkompass.de
  4. Irving Sandler: Art of the Postmodern Era: From the Late 1960s to the Early 1990s. Icon Editions, 1996, p. 87 (Auszug, PDF)
  5. Raya Nikkah: Gerhard Richter painting owned by Eric Clapton sells for £21 million – the highest price for a living artist. Artikel vom 13. Oktober 2012, abgerufen am 14. Oktober 2012 im Online-Portal der Tageszeitung The Telegraph
  6. Anne Reimers: Der Mann im Olymp. Artikel vom 16. Oktober 2012 im Portal faz.net, abgerufen am 19. Oktober 2012
  7. Diesen Ausspruch tat die Bildhauerin Irmin Kamp während ihres Rektorats 1982–1987. Anlässlich der Ernennung Klaus Staecks zum Gastprofessor meißelten Schüler der Klasse von Ulrich Rückriem 1986 diesen Spruch in Gehwegplatten, die sodann in einer Nachtaktion gegen die alten am Eingang der Kunstakademie verlegten Platten ausgetauscht wurden (vgl. Rolf Purpar: Kunststadt Düsseldorf. Objekte und Denkmäler im Stadtbild. 2. Auflage. Grupello Verlag, Düsseldorf 2009, ISBN 978-3-89978-044-4, S. 48).
  8. Bibliothek der Kunstakademie: Hochschulbibliothek für Dozenten und Studenten; Spezialbibliothek, allgemein zugänglich.
  9. Bernd Füllner u. a.: Düsseldorf als Stadt der Kunst 1815–1850. In: Dokumentation zur Geschichte der Stadt Düsseldorf. Pädagogisches Institut der Landeshauptstadt Düsseldorf, Düsseldorf 1987, Band 10, S. 5.
  10. Helmut Börsch-Supan: Das Frühwerk Wilhelm von Schadows und die berlinischen Voraussetzungen der Düsseldorfer Schule. In: Wend von Kalnein (Hrsg.): Die Düsseldorfer Malerschule. Verlag Philipp von Zabern, Mainz 1979, ISBN 3-8053-0409-9, S. 65
  11. Hugo Weidenhaupt: Von der französischen zur preußischen Zeit (1806–1856). In: Hugo Weidenhaupt (Hrsg.): Düsseldorf. Geschichte von den Ursprüngen ins 20. Jahrhundert. Schwann im Patmos Verlag, Düsseldorf 1988, ISBN 3-491-34222-8, Band 2, S. 397.
  12. Bernd Füllner u. a.: Düsseldorf als Stadt der Kunst 1815–1850. 1987, S. 7.
  13. Hugo Weidenhaupt: Von der französischen zur preußischen Zeit (1806–1856). 1988, S. 398.
  14. Friedrich Schaarschmidt: Zur Geschichte der Düsseldorfer Kunst, insbesondere im XIX. Jahrhundert, Kunstvereins für die Rheinlande und Westfalen, 1902, S. 293
  15. Karl Woermann: Zur Geschichte der Düsseldorfer Kunstakademie., Voss, Düsseldorf, 1880 in Dititalsat: Zweite Abtheilung. Die Einweihungsfeier Des Neuen Gebäudes der Düsseldorfer Kunstakademie am 20. October 1879.
  16. Ekkehard Mai: Die deutschen Kunstakademien im 19. Jahrhundert: Künstlerausbildung zwischen Tradition und Avantgarde, Böhlau, Köln Weimar Wien, 2010, ISBN 978-3-412-20498-3, S. 299ff
  17. Richard Klapheck: Baukunst und Kunstakademie. Düsseldorf 1919, S. 244 (Datei im PDF)
  18. Dawn Leach: Eröffnungsrede zur Ausstellung „Künstlerinnen in der NS-Zeit“, maschinengeschriebener Vortrag, Düsseldorf 2005, S. 1
  19. Ekkehard Mai: Die deutschen Kunstakademien im 19. Jahrhundert. Künstlerausbildung zwischen Tradition und Avantgarde. Böhlau Verlag, Köln/Weimar/Wien 2010, ISBN 978-3-412-20498-3, S. 373
  20. Rassenkunde: Prof. Dr. med. Haag, in 10. Staatliche Kunstakademie, Adressbuch der Stadt Düsseldorf, 1935, Erster Teil Behörden-Verzeichnis, S. 11
  21. Dr. Haag, Friedrich Erhard, Allgemeine Hygiene, Rassenhygiene u. Bakteriologie, Außerordentliche Professor, in Adressbuch der Stadt Düsseldorf, 1938, Erster Teil Dienststellen der NSDAP, S. 20
  22. Wieland Koenig (Vorwort), Werner Alberg (Bearbeitung): Düsseldorfer Kunstszene 1933–1945, Stadt Düsseldorf. Stadtmuseum, 1987, ISBN 3926895004.
  23. Jahresbericht der Kunstakademie 1945 bis 1947, Verlag A. Bagel 1947
  24. Düsseldorfer Stadtchronik 1945: 24. November 1945 Berufung des Bildhauers Ewald Mataré zum kommissarischen Direktor der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf.
  25. Lothar Romain: Nicht beim Alten bleiben! Die Düsseldorfer Kunstakademie nach dem Krieg Quelle: Aus den Trümmern. Neubeginn und Kontinuität. Kunst und Kultur im Rheinland und Westfalen 1945–1952, Klaus Honnef und Hans M. Schmidt (Hrsg.), Köln, 1985, S. 419 bis 421
  26. derwesten.de: Mehr Leben in die Akademie, 28. Oktober 2013
  27. wz-newsline.de: Rita McBride ist neue Rektorin der Kunstakademie, 28. Oktober 2013
  28. http://www.derwesten.de/staedte/duesseldorf/rita-mcbride-wird-neue-rektorin-der-duesseldorfer-kunstakademie-id8025190.html
  29. http://www.thyes.com/

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