Monségur (Pyrénées-Atlantiques)
Monségur | ||
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Staat | Frankreich | |
Region | Nouvelle-Aquitaine | |
Département (Nr.) | Pyrénées-Atlantiques (64) | |
Arrondissement | Pau | |
Kanton | Pays de Morlaàs et du Montanérès | |
Gemeindeverband | Adour Madiran | |
Koordinaten | 43° 26′ N, 0° 1′ W | |
Höhe | 200–312 m | |
Fläche | 2,84 km² | |
Einwohner | 131 (1. Januar 2021) | |
Bevölkerungsdichte | 46 Einw./km² | |
Postleitzahl | 64460 | |
INSEE-Code | 64395 |
Monségur ist eine französische Gemeinde mit 131 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Pyrénées-Atlantiques in der Region Nouvelle-Aquitaine (vor 2016: Aquitanien). Die Gemeinde gehört zum Arrondissement Pau und zum Kanton Pays de Morlaàs et du Montanérès (bis 2015: Kanton Montaner).
Der Name in der gascognischen Sprache lautet Montsegur.[1] Monségur liegt auf einer Anhöhe über dem Tal des Flusses Adour, daher der Name Mont für „Berg“. Das Adjektiv segur bedeutet „sicher“ in der gascognischen Sprache, ein Hinweis auf die strategische Lage des Dorfes.[2]
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Monségur liegt ca. 40 km nordöstlich von Pau in der historischen Provinz Béarn am östlichen Rand des Départements und grenzt im Westen, Norden und Osten an das benachbarte Département Hautes-Pyrénées.
Umgeben wird Monségur von den Nachbargemeinden:
Lahitte-Toupière (Hautes-Pyrénées) |
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Vidouze (Hautes-Pyrénées) |
Larreule (Hautes-Pyrénées) | |
Labatut-Figuières |
Monségur liegt im Einzugsgebiet des Flusses Adour. Der Ruisseau de Bordeu, ein Nebenfluss des Ruisseau de Layza, entspringt auf dem Gebiet der Gemeinde und bewässert es zusammen mit seinem Zufluss, dem Ruisseau de Coumanère, der einen großen Teil der Grenze zur Nachbargemeinde Larreule markiert.[3]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Grundherrschaft von Monségur lag beim französischen König seit dem Mittelalter. Die Gerichtsbarkeit der lokalen Rechtssprecher wurde also im Namen des Königs ausgeübt. Bei der Volkszählung im Jahre 1385 wurden in Monségur 30 Haushalte gezählt. Es gehörte zur Bailliage von Lembeye. Trotz der im Vergleich zu Nachbardörfern geringeren Größe besaß Monségur einen Sitz im obersten Gerichtshof des Béarn. Der Zehnt wurde auf die Barnabiten von Lescar und dem Archidiakonat von Tarbes aufgeteilt. Die Hugenottenkriege sorgten im 16. Jahrhundert für einen Bevölkerungsrückgang, der aber rasch wieder ausgeglichen werden könnte, denn 1675 wurden bereits 75 Haushalte gezählt. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts sorgte der Weinbau für eine florierende Wirtschaft, die sich schlagartig durch eine Epidemie der Reblaus verschlechterte, die sich in Europa ab 1863 ausbreitete. Es bedurfte 30 Jahre, um diese Krise zu überwinden, indem amerikanische Pfropfreben eingesetzt wurden, die auf natürliche Weise gegen den Reblausbefall resistent sind.[2][4]
Toponyme und Erwähnungen von Monségur waren:
- Mont-Segur (1343, Manuskript von 1343).
- Montsegur (1750, 1793 und 1801, Karte von Cassini, Notice Communale bzw. Bulletin des lois) und
- Montségur (1863, Dictionnaire topographique Béarn-Pays basque).[4][5][6]
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach einem letzten Höchststand der Einwohnerzahl von rund 390 in der Mitte des 19. Jahrhunderts reduzierte sich die Zahl bei kurzen Erholungsphasen bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts auf ein Niveau von rund 90, bevor mit dem 1980er Jahren ein moderates Wachstum einsetzte.
Jahr | 1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2006 | 2009 | 2021 |
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Einwohner | 100 | 95 | 95 | 98 | 106 | 105 | 126 | 136 | 131 |
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Pfarrkirche, geweiht Johannes dem Täufer. Ihr massives Äußeres mit spärlichen Fenster- und Türöffnungen weist auf eine Architektur hin, die neben der sakralen Funktion auch auf eine militärische Verteidigung ausgerichtet ist. Diese Merkmale konnten auch vielfache Umgestaltungen im Laufe der Jahrhunderte nicht verschwinden lassen. Die nördliche Wand gehört zu den ursprünglichen Komponenten und datiert wahrscheinlich aus dem 11. Jahrhundert. Andere Elemente sind Zeugen von Umbauten und Vergrößerungen im 17. Jahrhundert, die die Schäden durch die Hugenottenkriege ausgleichen sollten. Restaurierungen im 18. und 19. Jahrhundert bringen ein konstantes Streben nach Verbesserungen zum Ausdruck. Die kleine Pfarrkirche hat wie viele Kirchen der Region einen einfachen Aufbau. Sie besitzt ein Mittel- und ein Seitenschiff sowie eine Seitenkapelle. Bemerkenswert ist ihr bis weit nach unten gezogenes Dach. Der Glockengiebel im Westen besitzt einen Anbau mit einem Pultdach, ein in der Region weit verbreitetes Element. Im Innern werden viele Gegenstände aus dem 17. bis 19. Jahrhundert bewahrt, die als nationale Kulturgüter registriert sind.[8][9]
- Schloss von Monségur. Im 19. Jahrhundert errichtet und im 20. Jahrhundert restauriert, vereinigt es traditionelle Stilelemente. Das lang gezogene und stark geneigte Schieferdach und seine beiden Dachgauben sind hierbei die auffälligsten. Ein weiteres Charakteristikum ist ein Balkon mit einem Geländer aus Holz, der auf der ersten Etage aus dem größten Teil der Fassade hervorkragt. Andere Merkmale, die aus dem Gebäude einen Sitz von Notabeln ausmacht, sind der runde Turm und die zahlreichen, gleichmäßig und symmetrisch angeordneten Fenster. Das Schloss befindet sich in Privatbesitz und ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.[10]
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Branchen und Betriebe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Monségur liegt in den Zonen AOC der Schweinerasse Porc noir de Bigorre und des Schinkens Jambon noir de Bigorre.[11]
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Monségur wird durchquert von den Routes départementales 148 (Hautes-Pyrénées: 4) und 202 (Hautes-Pyrénées: 59).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Website der Arbeitsgemeinschaft des Noir de Bigorre (französisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Monségur. Gasconha.com, abgerufen am 29. September 2017 (französisch).
- ↑ a b Monségur. visites.aquitaine.fr, archiviert vom am 29. September 2017; abgerufen am 29. September 2017 (französisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Ma commune : Monségur. Système d’Information sur l’Eau du Bassin Adour Garonne, abgerufen am 29. September 2017 (französisch).
- ↑ a b Paul Raymond: Dictionnaire topographique du département des Basses-Pyrénées. In: Dictionnaire topographique de la France. Imprimerie nationale, 1863, S. 116, abgerufen am 29. September 2017 (französisch).
- ↑ David Rumsey Historical Map Collection France 1750. David Rumsey Map Collection: Cartography Associates, abgerufen am 29. September 2017 (englisch).
- ↑ a b Notice Communale Monségur. EHESS, abgerufen am 29. September 2017 (französisch).
- ↑ Populations légales 2014 Commune de Monségur (64395). INSEE, abgerufen am 29. September 2017 (französisch).
- ↑ Église Saint-Jean-Baptiste. visites.aquitaine.fr, archiviert vom am 29. September 2017; abgerufen am 29. September 2017 (französisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Eglise paroissiale Saint-Jean-Baptiste. Ministerium für Kultur und Kommunikation, abgerufen am 29. September 2017 (französisch).
- ↑ Château de Monségur. visites.aquitaine.fr, archiviert vom am 29. September 2017; abgerufen am 29. September 2017 (französisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Institut national de l’origine et de la qualité : Rechercher un produit. Institut national de l’origine et de la qualité, abgerufen am 29. September 2017 (französisch).
- ↑ Caractéristiques des établissements en 2015 Monségur (64395). INSEE, abgerufen am 29. September 2017 (französisch).