Kreis Euskirchen

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Wappen Deutschlandkarte
Basisdaten
Koordinaten: 50° 40′ N, 6° 47′ OKoordinaten: 50° 40′ N, 6° 47′ O
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Köln
Landschaftsverband: Rheinland
Verwaltungssitz: Euskirchen
Fläche: 1.248,72 km2
Einwohner: 197.247 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 158 Einwohner je km2
Kfz-Kennzeichen: EU, SLE
Kreisschlüssel: 05 3 66
Kreisgliederung: 11 Gemeinden
Adresse der
Kreisverwaltung:
Jülicher Ring 32
53879 Euskirchen
Website: www.kreis-euskirchen.de
Landrat: Günter Rosenke (parteilos)
Lage des Kreises Euskirchen in Nordrhein-Westfalen
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Karte

Der Kreis Euskirchen ist ein Kreis im äußersten Südwesten von Nordrhein-Westfalen mit 197.247 Einwohnern. Verwaltungssitz ist die namensgebende Kreisstadt Euskirchen.

Geografie

Lage

Der Kreis liegt im Südwesten des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen an der Grenze zu Rheinland-Pfalz und Belgien. Südlich des zu Hellenthal gehörenden Ortsteils Kehr, am Losheimer Landgraben (nicht zu verwechseln mit dem Losheimergraben), liegt der südlichste Punkt von NRW.

Im Norden des 1.248,86 km² großen Kreisgebietes befinden sich am südlichen Teil der Kölner Bucht die Zülpicher Börde sowie die Ausläufer der Ville, der der ungefähre Grenzverlauf von Nordwesten in Richtung Südosten folgt. Im Westen verläuft die Grenze entlang der Rureifel bis hinauf zum Zitterwald und entlang des Our-Tales und der Schnee-Eifel. Südlich befindet sich das Obere Kylltal sowie die Anfänge des Ahrgebirges und der größte Teil des Münstereifeler Walds.

Das nördliche Kreisgebiet im Bereich der Städte Euskirchen und Zülpich sowie der Gemeinde Weilerswist ist geprägt von großen Flachland-Flächen, die vorwiegend landwirtschaftlich genutzt werden. Der südliche Teil wird durch die Erhebungen der Eifel mit großflächigen Waldgebieten bestimmt, die insgesamt 36,1 % der Gesamtfläche einnehmen.

Der Kreis Euskirchen hat in Nord-Süd-Richtung eine maximale Ausdehnung von 47 km. Der nördlichste Punkt liegt südlich von Brühl im Forst Ville zwischen der Bundesautobahn 553 und der L 194, der südlichste, der zugleich der südlichste des Landes Nordrhein-Westfalen ist, liegt, wie zuvor erwähnt, an der Grenze zu Rheinland-Pfalz auf dem Gebiet der Gemeinde Hellenthal. In Ost-West-Richtung dehnt sich das Kreisgebiet über maximal 42 km aus. Der westlichste Punkt befindet sich in Nähe der Oleftalsperre bei Hellenthal an der Grenze zu Belgien, an der Rocherather Straße, die auf belgischer Seite durch das Gebiet des Truppenübungsplatzes Elsenborn führt. Der östlichste Punkt liegt im Münstereifeler Wald, nahe dem Rheinbacher Ortsteil Todenfeld und der Ortsgemeinde Berg in der Verbandsgemeinde Altenahr.

Der höchste Punkt befindet sich mit 690 m ü. NN auf dem Weißen Stein bei Udenbreth, der niedrigste mit 108 m ü. NN bei Burg Kühlseggen in der Gemeinde Weilerswist.

Gewässer

Knapp 14 km² des Kreises bestehen aus Wasserfläche, was etwa 1,1 % des Gesamtgebietes entspricht. Der größte Teil davon liegt im Gebiet der Eifel. Während die Anzahl von Fließgewässern sehr hoch ist, sind keinerlei natürliche Seen vorhanden.

Flüsse und Bäche

Vorwiegend in den Höhenlagen der Eifel sind zahlreiche Quellgebiete von Bächen und Flüssen sowie Wasserscheiden zu finden. Im Kreis Euskirchen entspringen unter anderem die vier wichtigsten, das Kreisgebiet durchfließenden Flüsse Erft, Ahr, Kyll und Urft. Während Erft und Ahr direkt in den Rhein münden, entwässert die Kyll zunächst in die Mosel und die Urft in die Rur, die in die Maas mündet.

Seen und Talsperren

Alle nennenswerten Stillgewässer sind künstlich angelegt worden. Die Stauseen entstanden vom Anfang des 20. Jahrhunderts bis in die 1970er Jahre als Talsperren zur Wassergewinnung und Stromerzeugung oder als Hochwasserrückhaltebecken. Die beiden Baggerseen bei Zülpich stammen aus den 1970er Jahren und sind durch den Braunkohle-Tagebau entstanden. Einige der Gewässer sind als Naherholungsgebiet für die Freizeitgestaltung als Bade- oder Wassersportsee ausgelegt.

Name Lage Speicherraum Oberfläche Nutzung
Urfttalsperre Schleiden-Gemünd 45,51 Mio. m³ 230 ha Hochwasserschutz
Niedrigwasseraufhöhung
Energieerzeugung
Oleftalsperre Hellenthal 19,3 Mio. m³ 110 ha Hochwasserschutz
Niedrigwasseraufhöhung
Trink- und Brauchwassergewinnung
Energieerzeugung
Wassersportsee Zülpich Zülpich 85 ha Wassersport- und Badesee
Naturschutzsee Füssenich (Neffelsee) Zülpich-Füssenich/Geich 70 ha Naturschutzsee
Kronenburger See Dahlem-Kronenburg 2,7 Mio. m³ 27 ha Hochwasserschutz
Wassersport- und Badesee
Steinbachtalsperre Euskirchen-Kirchheim 1,06 Mio. m³ 14,6 ha Niedrigwasseraufhöhung
Brauchwassergewinnung
Freilinger See (Stauanlage Weilerbach) Blankenheim-Freilingen 0,73 Mio. m³ 9 ha Wassersport- und Badesee
Madbachtalsperre Euskirchen-Kirchheim 68.500 m³ ? ha Brauchwassergewinnung


Kreisgliederung

Kreis Euskirchen mit Städten, Gemeinden und Nachbarkreisen

Der Kreis Euskirchen setzt sich aus fünf Städten und sechs Gemeinden zusammen. Euskirchen und Mechernich gelten als Mittlere kreisangehörige Städte, da ihre Einwohnerzahlen jeweils zwischen 25.000 und 60.000 liegen. Geographisch und topographisch werden Euskirchen, Zülpich und Weilerswist der Kölner Bucht zugerechnet, die restlichen Gemeinden gehören zur Eifel.

In Klammern die Einwohnerzahlen zum 31. Dezember 2022[2].

Städte

  1. Bad Münstereifel (17.282)
  2. Euskirchen (59.772)
  3. Mechernich (28.567)
  4. Schleiden (12.977)
  5. Zülpich (21.025)

Gemeinden

  1. Blankenheim (8.433)
  2. Dahlem (4.400)
  3. Hellenthal (7.925)
  4. Kall (11.112)
  5. Nettersheim (7.991)
  6. Weilerswist (17.763)

Nachbarkreise

Der Kreis Euskirchen grenzt an vier Kreise in Nordrhein-Westfalen, drei Landkreise in Rheinland-Pfalz sowie an das Königreich Belgien. Die Gesamtlänge der Kreisgrenze beträgt 290 km.

Er grenzt im Westen beginnend an die Städteregion Aachen und an die Kreise Düren, Rhein-Erft-Kreis und Rhein-Sieg-Kreis (alle in Nordrhein-Westfalen) sowie an die Landkreise Ahrweiler, Vulkaneifel und Eifelkreis Bitburg-Prüm, zu dem die gemeinsame Grenze nur rund 1,5 km lang ist (alle in Rheinland-Pfalz). Im Südwesten und Westen befindet sich das Arrondissement Verviers (Provinz Lüttich) in Belgien, zu dem die Grenze über 28 km nahezu vollständig entlang der Bundesstraße 265 verläuft.

Geschichte

Der Kreis Euskirchen in den Grenzen von 1816 bis 1932

Der Kreis Euskirchen von 1816 bis 1932

Der Kreis Euskirchen in seiner ursprünglichen Form wurde am 1. Mai 1816 als Kreis Lechenich aus den Bürgermeistereien Enzen, Erp, Euskirchen, Frauenberg, Friesheim, Gymnich, Kommern, Lechenich, Liblar, Lommersum, Nemmenich, Satzvey, Sinzenich, Wachendorf, Weilerswist, Wichterich und Zülpich (heute durch Eingemeindungen Teile der Städte Erftstadt, Euskirchen, Zülpich sowie der Gemeinde Weilerswist) gebildet. Er gehörte zum Regierungsbezirk Cöln, mit dem er zunächst der preußischen Provinz Jülich-Kleve-Berg und ab 1822 der Rheinprovinz zugeordnet war. Am 17. Februar 1827 erfolgte die Umbenennung in „Kreis Euskirchen“ und das Landratsamt wurde von Lechenich nach Euskirchen verlegt.

Durch die Gemeindeordnung für die Rheinprovinz erhielten 1845 alle Orte, die einen eigenen Haushalt führten, den Status einer Gemeinde.[3] Euskirchen und Zülpich erhielten 1856 die Rheinische Städteordnung. Gleichzeitig schied die Gemeinde Billig aus der Bürgermeisterei Euskirchen aus und wechselte zur Bürgermeisterei Wachendorf. Die Gemeinde Bessenich schied aus der Bürgermeisterei Zülpich aus und wechselte zur Bürgermeisterei Nemmenich.[4] Der Kreis Euskirchen umfasste damals eine Fläche von 366 km² und war in 17 Bürgermeistereien mit insgesamt 48 Gemeinden gegliedert:[5]

Bürgermeisterei Gemeinden (1885)
Enzen Enzen, Linzenich-Lövenich, Schwerfen, Ülpenich
Erp Dorweiler, Erp, Pingsheim
Euskirchen Euskirchen (Stadt)
Frauenberg Dürscheven, Elsig, Euenheim, Frauenberg
Friesheim Borr, Friesheim, Niederberg
Gymnich Dirmerzheim, Gymnich
Kommern Kommern
Lechenich Lechenich
Liblar Bliesheim, Kierdorf, Liblar
Lommersum Lommersum
Nemmenich Bessenich, Nemmenich, Oberelvenich, Rövenich, Weiler auf der Ebene
Satzvey Obergartzem, Satzvey-Firmenich, Wißkirchen
Sinzenich Hoven-Floren, Langendorf, Merzenich, Sinzenich
Wachendorf Antweiler, Billig, Eschweiler, Kalkar, Lessenich-Rißdorf, Wachendorf, Weiler auf dem Berge, Weingarten-Rheder
Weilerswist Großvernich, Metternich, Weilerswist
Wichterich Wichterich
Zülpich Zülpich (Stadt)

Die Gemeinde Hoven-Floren wurde 1922 in die Stadt Zülpich eingemeindet. Wie in der gesamten Rheinprovinz wurden 1927 die Landbürgermeistereien des Kreises in Ämter überführt.

Der Kreis Euskirchen von 1932 bis 1971

Am 1. Oktober 1932 wurde der Kreis Euskirchen zum ersten Mal deutlich vergrößert und umfasste nun eine Fläche von 586 km². Aus dem aufgelösten Kreis Rheinbach wurden die Stadt Münstereifel, das Amt Kuchenheim, das Amt Münstereifel-Land sowie die Gemeinden Esch, Müggenhausen und Straßfeld in den Kreis Euskirchen eingegliedert. Am 1. Januar 1939 wurde der Kreis in „Landkreis Euskirchen“ umbenannt und am 23. August 1946 wurde der Landkreis ein Teil des neu gegründeten Bundeslandes Nordrhein-Westfalen. Die Gemeinde Esch wurde 1954 in Dom-Esch umbenannt und die Stadt Münstereifel heißt seit 1967 Bad Münstereifel. Der Landkreis besaß 1968 die folgende Verwaltungsstruktur:

Amt Gemeinden (1968)
amtsfrei Bad Münstereifel, Euskirchen, Kommern, Zülpich
Frauenberg Dürscheven, Elsig, Euenheim, Frauenberg
Friesheim Borr, Friesheim, Niederberg
Gymnich Dirmerzheim, Gymnich
Kuchenheim Dom-Esch, Flamersheim, Großbüllesheim, Kirchheim, Kleinbüllesheim, Kuchenheim, Niederkastenholz, Palmersheim, Roitzheim, Schweinheim, Stotzheim, Straßfeld, Weidesheim, Wüschheim
Lechenich Dorweiler, Erp, Lechenich, Pingsheim
Liblar Bliesheim, Kierdorf, Liblar
Münstereifel-Land Arloff, Effelsberg, Houverath, Iversheim, Mahlberg, Mutscheid, Rupperath, Schönau
Satzvey-Wachendorf-Enzen Antweiler, Billig, Enzen, Eschweiler, Kalkar, Kreuzweingarten-Rheder, Lessenich-Rißdorf, Linzenich-Lövenich, Obergartzem, Satzvey-Firmenich, Schwerfen, Ülpenich, Wachendorf, Weiler am Berge, Wißkirchen
Sinzenich Langendorf, Merzenich, Sinzenich
Weilerswist-Lommersum Großvernich, Lommersum, Metternich, Müggenhausen, Weilerswist
Zülpich-Land Bessenich, Nemmenich, Oberelvenich, Rövenich, Weiler in der Ebene, Wichterich

Durch das Gesetz zur Neugliederung des Landkreises Euskirchen kam es 1969 zu einer umfassenden Gemeindereform, bei der auch alle Ämter des Kreises aufgelöst wurden:

  • Zülpich wurde mit den Gemeinden der Ämter Sinzenich und Zülpich-Land sowie mit Dürscheven, Enzen, Linzenich-Lövenich und Ülpenich zu einer neuen Stadt Zülpich zusammengeschlossen.
  • Die Gemeinden der Ämter Friesheim, Gymnich, Lechenich und Liblar sowie die Gemeinde Wissersheim aus dem Landkreis Düren wurden zur neuen Stadt Erftstadt zusammengeschlossen.
  • Aus den Gemeinden des Amtes Weilerswist-Lommersum wurde eine neue Gemeinde Weilerswist gebildet.
  • Euskirchen wurde mit den Gemeinden der Ämter Frauenberg (ohne Dürscheven) und Kuchenheim (ohne Straßfeld) sowie den Gemeinden Billig, Kreuzweingarten-Rheder und Wißkirchen zu einer neuen Stadt Euskirchen zusammengeschlossen.
  • Bad Münstereifel, die Gemeinden des Amtes Münstereifel-Land, die Gemeinden Eschweiler und Kalkar sowie die Gemeinden Hohn und Nöthen aus dem Landkreis Schleiden wurden zu einer neuen Stadt Bad Münstereifel zusammengeschlossen.
  • Die Gemeinden Antweiler, Kommern, Lessenich-Rißdorf, Obergartzem, Satzvey-Firmenich, Schwerfen, Wachendorf und Weiler am Berge wurden zur neuen Gemeinde Veytal zusammengeschlossen.
  • Straßfeld kam zur Gemeinde Swisttal im Rhein-Sieg-Kreis und schied damit aus dem Kreis Euskirchen aus.

Der Kreis Euskirchen seit 1972

Mit dem Aachen-Gesetz vom 14. Dezember 1971 wurden am 1. Januar 1972 der Kreis Euskirchen erneut vergrößert und umfasste nun eine Fläche von 1.383 km².[6] Aus dem aufgelösten Kreis Schleiden wurden die Städte Schleiden und Mechernich sowie die Gemeinden Hellenthal, Kall, Nettersheim, Dahlem und Blankenheim in den Kreis Euskirchen eingegliedert.[7] Gleichzeitig wurde die Gemeinde Veytal mit Ausnahme des Ortsteils Schwerfen, der zur Stadt Zülpich kam, in die Gemeinde (heute Stadt) Mechernich eingegliedert.[8] Der Kreis schied aus dem Bezirk des Verwaltungsgerichts Köln aus und wurde dem Verwaltungsgericht Aachen zugeordnet.

Mit dem Köln-Gesetz vom 5. November 1974 erhielt der Kreis Euskirchen seinen heutigen Zuschnitt. Am 1. Januar 1975 wurde die Stadt Erftstadt aus dem Kreis Euskirchen zum größten Teil in den neu gegründeten Erftkreis (heute Rhein-Erft-Kreis) umgegliedert. Die Erftstadter Ortsteile Dorweiler, Pingsheim und Wissersheim kamen zur Gemeinde Nörvenich im Kreis Düren.[7] Die Fläche des Kreises reduzierte sich auf 1.249 km².

Zeitliche Entwicklung des Kreises Euskirchen

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1816 22.932[9]
1828 25.909[9]
1871 37.070[10]
1880 39.989[10]
1890 42.166[11]
1900 45.928[11]
Jahr Einwohner
1910 49.778[11]
1925 55.957[11]
1939 75.877[11]
1950 93.235[11]
1960 100.800[11]
1970 122.100[12]
Jahr Einwohner
1980 157.300[13]
1990 170.112[14]
2000 189.316[15]
2010 190.962[15]

Politik

Landrat

Landrat des Kreises Euskirchen ist seit 1994 in vierter Amtszeit Günter Rosenke (CDU, seit 2009 parteilos), der sein Amt seit 1999 hauptamtlich ausübt und damit gleichzeitig Leiter der Kreisverwaltung und der Kreispolizeibehörde ist. Er wurde bei der letzten Landratswahl am 27. September 2015 als unabhängiger Kandidat mit 59,7 % der gültigen Stimmen in einer Stichwahl in seinem Amt bestätigt.

1. stellvertretender Landrat ist Markus Ramers (SPD), 2. stellvertretende Landrätin Dr. Sabine Dirhold (CDU). Als allgemeiner Vertreter ist Manfred Poth tätig.

Ehemalige Landräte

Kreistag

Wahl des Euskirchener Kreistags 2014
in Prozent
 %
50
40
30
20
10
0
42,2 %
25,4 %
9,6 %
8,2 %
5,7 %
5,0 %
3,9 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2009
 %p
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
+0,4 %p
+4,1 %p
+0,5 %p
−7,2 %p
−2,5 %p
+5,0 %p
−0,4 %p
Sitzverteilung im
Euskirchener Kreistag 2014
       
Insgesamt 56 Sitze

Der Kreistag hat regulär 46 Mitglieder. Er vergrößerte sich aber bei der Kommunalwahl am 25. Mai 2014 durch Überhang- und Ausgleichsmandate auf 56 Sitze. Die Wahlbeteiligung betrug 51,4 %.[16]

Partei Stimmen Prozent Mandate
CDU 33.616 42,17 24
SPD 20.212 25,35 14
Bündnis 90/Grüne 7.684 9,64 5
FDP 6.575 8,25 5
UWV 4.528 5,68 3
AfD 4.017 5,04 3
Die Linke 3.092 3,88 2

Im Kreistag bilden CDU und SPD seit 2014, wie in der vorherigen Wahlperiode, eine Koalition.[17]

Wappen, Dienstsiegel und Banner

Der Regierungspräsident Köln hat am 31. Oktober 1973 dem Kreis Euskirchen das folgende Wappen genehmigt:

Geviert; in Feld 1 in Rot drei zwei zu eins gestellte goldene (gelbe) Rosen; in Feld 2 in Gold (Gelb) ein rot bewehrter und bezungter schwarzer Löwe; in Feld 3 in Silber (Weiß) ein durchgehendes schwarzes kurkölnisches Balkenkreuz; in Feld 4 in Rot ein dreizackiger goldener (gelber) Zickzackbalken.

Der Kreis führt Dienstsiegel mit dem Kreiswappen. Sie zeigen in der Umschrift oben „Kreis“ und unten „Euskirchen“. Im Siegelrund das Kreiswappen im Schilde: Geviert: rechts oben in Schwarz drei, 2 : 1 gestellte, weiße Rosen; links oben in Weiß ein schwarzer Löwe; rechts unten in Weiß ein durchgehendes Balkenkreuz; links unten in Schwarz ein dreizackiger weißer Zickzackbalken.

Der Kreis führt ein Banner. Es ist Rot-Gold (Gelb) im Verhältnis 1 : 1 längsgestreift, mit dem Wappenschild im quadratischen silbernen (weißen) Bannerhaupt.

Darüber hinaus verwendet der Kreis Euskirchen folgendes Logo: Das Wort „Kreis“ in dunkelblauer Schrift mit einem türkisfarbenen Halbkreis darüber und darunter ebenfalls in blau den Schriftzug „EUSKIRCHEN“ über einem türkisen, stilisierten Ebene, die in Bergland übergeht. Darunter befindet sich in blauer Schrift der Slogan „Einfach wohl fühlen!“.


Kultur und Sehenswürdigkeiten

Siehe: Liste der Museen im Kreis Euskirchen

Jüdische Friedhöfe

Für den Kreis Euskirchen sind 27 Jüdische Friedhöfe dokumentiert: in Bad Münstereifel (3), in Euskirchen (10), in Hellenthal (2), in Kall (1), in Mechernich (5), in Schleiden (2), in Weilerswist (2) und in Zülpich (2).[18] Es sind schützenswerte Kulturdenkmäler – steinerne Zeugen für ehemals existierende jüdische Gemeinden und eines regen jüdischen Gemeindelebens bis in die 1930er Jahre.

Bauwerke

Im westlichen Teil des Kreisgebietes, insbesondere am Verlauf der Grenze zu Belgien, befinden sich bedeutende Ruinen und erhaltene Anlagen des ehemaligen Westwalles.

Im Stadtgebiet von Bad Münstereifel gibt es zwei Radioteleskope zu bewundern. Den 25 m Astropeiler auf dem Stockert (Berg), das erste Radioteleskop Deutschlands und seit 1999 Industriedenkmal. Das Radioteleskop Effelsberg, mit 100 m Durchmesser das größte vollbewegliche Radioteleskop Europas und das zweitgrößte Weltweit.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Fernstraßen und Bahnstrecken im Kreis Euskirchen

Schienenverkehr

Die Erschließung mit Bahnlinien begann 1864, als die Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft eine Strecke von Düren zur Kreisstadt Euskirchen eröffnete. Von hier wurde die Trasse zwischen 1865 und 1870 weiter in die Eifel hineingeführt, während die direkte Verbindung von Köln her erst 1875 fertiggestellt war.

Die Preußische Staatsbahn erbaute vom Knoten Euskirchen ferner Bahnen nach Bonn (1880) und Bad Münstereifel (1890). Außerdem gingen von der Eifelstrecke noch folgende Zweigbahnen ab:

  • 1884: Kall – Hellenthal
  • 1912: Jünkerath – Losheim – Weywertz und
  • 1912/13: Blankenheim Wald – Ahrdorf – Dümpelfeld mit Anschluss Ahrdorf – Lissendorf

Die Euskirchener Kreisbahnen erschlossen 1895 einige abseits der Hauptlinien gelegene Gegenden durch die Schmalspurbahnen Euskirchen – Mülheim-Wichterich – Liblar und Mülheim-Wichterich – Zülpich – Satzvey – Arloff.

In Zülpich Stadt bestand seit 1909/11 Anschluss an die Strecke Düren – Zülpich – Embken der Dürener Kreisbahn.

Die Eisenbahnen umfassten schließlich ein Netz von 214 km Länge. Davon sind für den Personenverkehr heute nur noch 84 km übrig geblieben, nachdem zahlreiche (Neben-)Strecken stillgelegt wurden.

Heute stellt die Stadt Euskirchen mit ihrem großen Bahnhof den zentralen Verkehrsknoten für den Schienenverkehr im Kreisgebiet dar. In Euskirchen treffen sich die folgenden Eisenbahnstrecken:

  • Bördebahn (Euskirchen – Zülpich – Düren, nur Güter- und Saisonverkehr)
  • Voreifelbahn (KBS 475, Euskirchen – Meckenheim – Bonn)
  • Eifelstrecke (KBS 474, Köln – Weilerswist – Euskirchen – Mechernich – Kall – Nettersheim – Blankenheim (Wald) – Dahlem – Trier)
  • Erfttalbahn (KBS 475, Euskirchen – Bad Münstereifel)

Zusätzlich findet auf der Oleftalbahn Kall – Schleiden – Hellenthal an Sonn- und Feiertagen ein Museumsbahnverkehr statt.

ÖPNV

Linienbus der RVK am Bahnhof Kall
TaxiBusPlus der Regionalverkehr Köln am Busbahnhof Hellenthal

Der Kreis Euskirchen ist Mitglied im Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS), der ÖPNV wird von folgenden Verkehrsunternehmen durchgeführt:

Konzessionsinhaber und Aufgabenträger ist dabei die

Seit dem 7. Januar 2002 wird ein Großteil des ÖPNV abseits dichter besiedelter Gebiete (wie der Stadt Euskirchen und dem Schleidener Tal) als TaxiBus durchgeführt. Dabei werden die Linien mit Taxen im Stundentakt bedient, allerdings muss sich der Fahrgast spätestens 30 Minuten, bei Schäfer Reisen 60 Minuten, vor der planmäßigen Abfahrt telefonisch anmelden. Nachdem für den TaxiBus anfangs nur der normale Fahrpreis (VRS-Tarif) entrichtet werden musste, wird seit einigen Jahren zusätzlich ein geringer Zuschlag erhoben. Seither wird der TaxiBus im Kreis Euskirchen unter dem Namen TaxiBusPlus vermarktet. Auf nachfragestarken Fahrten wie in der Hauptverkehrszeit kommen weiterhin normale Omnibusse zum Einsatz, im Schülerverkehr ergänzt durch spezielle „Schulbuslinien“.

Straßen

Die wichtigste Straßenverbindung im Kreis Euskirchen und für einen Großteil der Eifel ist die A 1. Die so genannte Eifelautobahn entstand ab 1977 mit dem 16,9 km langen Teilstück vom Autobahnkreuz Bliesheim über die Anschlussstelle Euskirchen (110) bis nach Wißkirchen (111). 1981 wurde der 8,5 km lange Abschnitt bis Bad Münstereifel/Mechernich (112) fertiggestellt und im folgenden Jahr die restlichen 13,4 km mit Anschluss bei Nettersheim (113) bis zum derzeitigen Autobahnende bei Blankenheim (114). Das fehlende Teilstück bis zum südlichen Abschnitt der A 1 bei Daun wird im Bundesverkehrswegeplan 2003 als vordringlicher Bedarf geführt, so dass mit der Weiterführung gerechnet werden kann. Im Norden des Kreisgebietes verläuft seit 1970 außerdem die A 61 mit der Anschlussstelle Weilerswist (25).

In den 1970er Jahren wurden zwei weitere Autobahnen im Kreisgebiet geplant. Die A 545 sollte von Aachen über Schleiden und Kall bis zur A 1 bei Nettersheim führen. Bis in die 1990er Jahre gab es Planungen für die A 56 von der niederländischen Grenze bei Heinsberg über Düren, Zülpich, Euskirchen bis nach Bonn. Bei Euskirchen wurden dafür bereits umfangreiche Vorleistungen erbracht, wie z.B. das Autobahnkreuz Euskirchen, das heute Teil der gleichnamigen Doppelanschlussstelle ist.

Durch das Kreisgebiet verlaufen auch zahlreiche Bundesstraßen. Die wichtigste die die B 51, die in Euskirchen sowie im südlichen Bereich ab Blankenheim stark befahren ist, da sie dort den Verkehr der nicht fertiggestellten A 1 aufnehmen muss. Die B 56 ist zwischen Zülpich und Euskirchen auf der Trasse der geplanten A 56 als Kraftfahrstraße ausgebaut und soll als nördliche Ortsumfahrung von Euskirchen verlängert werden. Die B 258 verläuft von Mayen über Blankenheim und Schleiden durch den Nationalpark Eifel bis nach Aachen. Ebenso durch den Nationalpark führen die B 265 von Köln über Zülpich, Schleiden und Hellenthal bis nach Prüm, die etwa 28 km entlang der Grenze zu Belgien verläuft, sowie die B 266 von Simmerath über Schleiden, Mechernich und Euskirchen bis Linz am Rhein. Beim Hellenthaler Ortsteil Losheim beginnt die B 421, die anfangs mehrfach die Grenze zwischen Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz überquert und bis nach Kirn im Landkreis Bad Kreuznach in Rheinland-Pfalz führt. Die in Neuss beginnende B 477 führt im Kreisgebiet über Zülpich und Mechernich bis nach Nettersheim-Tondorf, wo sie endet.

Kfz-Kennzeichen

Am 1. Juli 1956 wurde dem Landkreis Euskirchen bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen EU zugewiesen.

Bis in die 1990er Jahre erhielten Fahrzeuge aus dem Altkreis Schleiden Kennzeichen mit den Buchstabenpaaren DA bis EZ und den Zahlen von 100 bis 999.

Es wird durchgängig bis heute ausgegeben. Seit dem 20. Februar 2013 ist auch das Unterscheidungszeichen SLE (Schleiden) erhältlich.

Sonstiges

  • Die Sagenwelt des Kreises Euskirchen ist bevölkert von zahlreichen Werwölfen und Werwölfinnen, u. a. eine Erinnerung an die zahlreichen Wolfsrudel, die bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts das Gebiet zwischen Eifel und Erft heimsuchten.
  • Sparkasse siehe Kreissparkasse Euskirchen

Literatur

Weblinks

Commons: Kreis Euskirchen – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der Gemeinden Nordrhein-Westfalens am 31. Dezember 2022 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), abgerufen am 20. Juni 2023. (Hilfe dazu)
  2. Bevölkerung der Gemeinden Nordrhein-Westfalens am 31. Dezember 2022 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), abgerufen am 20. Juni 2023. (Hilfe dazu)
  3. Gemeindeordnung für die Rheinprovinz 1845, §1
  4. Amtsblatt für den Regierungsbezirk Köln 1856, S. 353
  5. Gemeindelexikon für das Königreich Preußen 1885, S. 128
  6. Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1975
  7. a b Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 300 f.
  8. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 309.
  9. a b Beiträge zur Statistik der Königl. Preussischen Rheinlande. 1829, S. 22, abgerufen am 11. November 2014.
  10. a b Gemeindelexikon für das Königreich Preußen 1885, S. 244
  11. a b c d e f g Michael Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte. Abgerufen am 2. November 2014.
  12. Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1972
  13. Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1981
  14. Kölnische Rundschau, 15. Juli 2006
  15. a b Kreis Euskirchen, Haushaltsentwurf 2013
  16. Kommunalwahlen 2014. Kommunales Rechenzentrum Niederrhein, abgerufen am 29. September 2014.
  17. http://www.rundschau-online.de/euskirchen/koalition-in-euskirchen-die-landrat-frage-ausgeklammert,15185862,27587396.html
  18. Claudia Pohl: Nordrhein - Liste nach der heutigen Verwaltungsgliederung - Regierungsbezirk Köln. Kreis Euskirchen. In: Übersicht über alle Projekte zur Dokumentation jüdischer Grabinschriften auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland. Nordrhein-Westfalen. Dezember 2002, abgerufen am 25. November 2013.