Belarus

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Republik Belarus
Рэспубліка Беларусь (weißrussisch)
Республика Беларусь (russisch)

Respublika Belarus
Flagge Wappen
ÖsterreichBelgienBulgarienRepublik ZypernTschechienDeutschlandDänemarkDänemarkEstlandSpanienFinnlandFrankreichFrankreichVereinigtes KönigreichVereinigtes KönigreichGriechenlandGriechenlandUngarnIrlandItalienItalienItalienLitauenLuxemburgLettlandNiederlandePolenPortugalRumänienSchwedenSlowenienSlowakeiIslandMontenegroNordmazedonienKroatienTürkeiTürkeiMaltaSerbienGrönlandFäröerNorwegenNorwegenIsle of ManGuernseyJerseyAndorraMonacoSchweizLiechtensteinVatikanstadtSan MarinoAlbanienKosovoBosnien und HerzegowinaRepublik MoldauBelarusRusslandUkraineAutonome Republik KrimKasachstanAbchasienSüdossetienGeorgienAserbaidschanAserbaidschanArmenienIranLibanonSyrienIsraelJordanienSaudi-ArabienIrakRusslandTunesienAlgerienMarokko
Amtssprache Weißrussisch und Russisch
Hauptstadt Minsk
Staats- und Regierungsform präsidentielle Republik
Staatsoberhaupt Präsident
Aljaksandr Lukaschenka
Regierungschef Ministerpräsident
Raman Haloutschenka
Fläche 207.595 km²
Einwohnerzahl 9.504.700[1] (2017)
Bevölkerungsdichte 46 Einwohner pro km²
Bevölkerungs­entwicklung   −0,24 % (2018)[2] pro Jahr
Bruttoinlandsprodukt
  • Total (nominal)
  • Total (KKP)
  • BIP/Einw. (nominal)
  • BIP/Einw. (KKP)
2018[3]
  • 59,6 Milliarden USD (82.)
  • 170,9 Milliarden USD (70.)
  • 6.306 USD (97.)
  • 18.837 (2017) USD (71.)
Index der menschlichen Entwicklung   0,823 (53.) (2019)[4]
Währung Weißrussischer Rubel (BYN)
Unabhängigkeit Erklärung 25. August 1991, faktisch Dezember 1991
National­hymne My Belarusy (Мы, беларусы)
Nationalfeiertag 3. Juli (Unabhängigkeitstag)[5]
Zeitzone UTC+3
Kfz-Kennzeichen BY
ISO 3166 BY, BLR, 112
Internet-TLD .by, .бел
Telefonvorwahl +375
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Minsk
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Brest
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Homel
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Hrodna
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Mahiljou
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Wizebsk

Weißrussland, amtliche Kurzform Belarus [ˈbeːlaˌʁʊs]/[ˈbɛlaˌʁʊs] (weißrussisch/russisch Беларусь bzw. traditionell russisch Белоруссия Belorussija; amtliche Vollform: Рэспубліка Беларусь (belarussisch) bzw. Республика Беларусь (russisch), deutsche Transkription Respublika Belarus [rɛspublʲika bʲɛlaˈrusʲ], deutsch Republik Belarus), ist ein osteuropäischer Binnenstaat, dessen Hauptstadt Minsk ist. Weißrussland grenzt an Litauen, Lettland, Russland, die Ukraine und Polen. Durch die Auflösung der Sowjetunion 1991 wurde die Weißrussische Sozialistische Sowjetrepublik unabhängig.

Seit 1994 ist Aljaksandr Lukaschenka der autoritär und repressiv regierende Präsident, womit das Land als letzte Diktatur Europas gilt. Der mutmaßlich gefälschten Präsidentschaftswahl in Weißrussland 2020 im August folgten wochenlange landesweite Proteste und Streiks gegen die Regierung.

Weißrussland ist Vollmitglied in der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten.

Land

Name

Der Landesname Belarus setzt sich aus den Bestandteilen bela- (slawisch für „weiß“) und Rus (Name des mittelalterlichen ostslawischen Herrschaftsgebiets) zusammen. Zur Etymologie des Wortes Rus sowie zur historischen Bedeutung von bela- in diesem Zusammenhang gibt es unterschiedliche Theorien. Vorherrschend ist die folgende Ansicht: Demnach lässt sich Rus aus dem altfinnischen rūōtsi („die Ruderer“) herleiten und bezeichnet die skandinavischen Waräger; bela- wird als Bestandteil eines Systems zur Bezeichnung von Himmelsrichtungen mit Hilfe von Farben angesehen (vgl. auch Benennungen wie Schwarze Rus oder die Rote Rus/Rotreußen), wobei sich die Farbe Weiß auf den Westen der ehemaligen Kiewer Rus bezieht.[6]

Der Name Belaja Rus lässt sich in den Quellen seit dem 13. Jahrhundert nachweisen. Rus war der ostslawische Name für skandinavisch-slawische Herrschaftsgebiete wie das der Kiewer Rus, zu der das Gebiet seit dem 9. Jahrhundert gehörte.

Die historischen deutschen Bezeichnungen für die Rus waren Russland, Reußen oder Ruthenien, jedoch wurde ab der Mitte des 20. Jahrhunderts unmittelbar aus den ostslawischen Sprachen die Form Rus übernommen. Der Begriff Alba Russia (Weiße Rus) wurde in mittelalterlichen Quellen lange Zeit verschiedenen Teilen der Rus zugeordnet: der Republik Nowgorod, dem Großfürstentum Moskau oder dem östlichen Teil des heutigen Staatsgebiets Weißrusslands, im Gegensatz zur Schwarzen Rus für die Gegend rund um Grodno. Das farbliche Begriffspaar wurde darüber hinaus oft für verschiedene Gebiete und in verschiedenen Bedeutungen verwendet, bis der Begriff Weißrussland im 19. Jahrhundert einen festen Bezug zum ethnischen Siedlungsraum jenes Teils der Ostslawen entwickelte, die sich bis zu den Teilungen Polen-Litauens als distinkte kulturelle und sprachliche Gruppe im Machtbereich Litauens ausprägten.

Früher wurde das Land auch Weißruthenien und im Sprachgebrauch in der DDR Belorußland genannt. Die Historikerin Diana Siebert meint, die „eigentlich beste Bezeichnung Weißruthenien“[7] sei historisch zu belastet und nicht mehr zur Verwendung geeignet. Während des Zweiten Weltkriegs wurde in der NS-Sprache der Begriff „Weißruthenien“ verwendet (siehe Generalbezirk Weißruthenien), was das Bemühen des Reichsministers für die besetzten Ostgebiete, Alfred Rosenberg, widerspiegelte, die Weißrussen möglichst stark von den Großrussen zu unterscheiden.[8]

„Weißrussland“ und „Belarus“

Die deutschsprachigen Benennungen „Weißrussland“, „Weißrussen“, „weißrussisch“ geraten in jüngerer Zeit zunehmend in die Kritik.[9] Im Streit um die richtige Bezeichnung des Staats sind (neben der genannten historischen Argumentation) die folgenden Argumentationslinien üblich: Gegen die Bezeichnung als Weißrussland wird argumentiert, dass dieser Name eine politische, kulturelle und sprachliche Abhängigkeit des Landes und seiner Bewohner von Russland bzw. Großrussland suggeriere. Anhänger dieser Position plädieren für die Bezeichnung als Belarus und versuchen, auch das Adjektiv belarusisch (mit einem „s“) zu popularisieren.[10][11]

Gegner dieser Sichtweise argumentieren, dass der Wortbestandteil „Weiß-“ lediglich eine Übersetzung der Bedeutungskomponente bela- darstelle und Schreibungen wie „Belarusen“ und „belarusisch“ anstelle von „-russen“, „-russisch“ zudem die Problematik aufwerfe, dass die orthographische Änderung nach den Regeln des Deutschen auch eine Änderung der Aussprache bedeuten müsste, und zwar von stimmlosem zu stimmhaftem „s“. Außerdem enthielten auch der Ländername „Russland“ und seine Ableitungen die etymologische Anknüpfung an die Rus. Wenn der Ländername Weißrussland abgelehnt werde, müsse auch die Benennung Russland hinterfragt werden, da diese Bezeichnung das heutige Russland als einzigen semantisch „unmarkierten“ Nachfolger der mittelalterlichen Rus erscheinen lasse.[9] Ähnliche Kontroversen um die Benennung bzw. Schreibung des Landes, seiner Bewohner und der Nationalsprache sind auch in anderen Sprachen, darunter Russisch, Englisch und Schwedisch, ausgetragen worden.[9]

Die Ende Januar 2020[12] gegründete Belarusisch-Deutsche Geschichts­kommission empfiehlt, als Landesname Belarus mit Betonung auf -rus und als Adjektiv belarusisch (statt belarussisch) in deutschsprachigen Texten zu verwenden; damit werde deutlich, dass es sich bei der Republik Belarus um einen souveränen Staat handelt, der nicht Teil Russlands ist.[13] Zahlreiche deutschsprachige Nachrichten- und Presseagenturen sowie Medien übernahmen dies und verwenden seither insbesondere als Landesnamen zunehmend Belarus,[14][15][16][17][10] wenngleich sie das Adjektiv zumeist belarussisch schreiben.

Die weißrussischen offiziellen Stellen sowie die österreichische und schweizerische Diplomatie verwenden in offiziellen deutschsprachigen Texten den Namen Belarus.[18][19] In Deutschland hingegen gilt bislang auf offizieller Ebene die Regelung, dass im zwischenstaatlichen Verkehr Belarus, im innerstaatlichen Verkehr und auf Landkarten hingegen die Bezeichnung Weißrussland verwendet wird.[20]

Geografie

Die größte Ausdehnung des Landes vom Westen nach Osten beträgt 650 km – von Nord nach Süd sind es 560 km. Unter den europäischen Staaten ist Weißrussland flächenmäßig an 13. Stelle und der größte Binnenstaat, der vollständig in Europa liegt.

Sumpfgebiet in der Nähe des Prypjat

Die Staatsgrenzen zu Russland und der Ukraine machen je etwa 1000 km und insgesamt zwei Drittel des Grenzverlaufs aus, während auf Polen, Litauen und Lettland das letzte Drittel entfällt. Der Grenzverlauf ist unregelmäßig und folgt nur nach Polen teilweise Gewässern (Bug), vornehmlich verläuft die Grenze aber über Sumpf- und Hügelland.

Die Entfernung von der Hauptstadt Minsk zu den Hauptstädten der Nachbarstaaten beträgt:

Im Süden liegen die Prypjatsümpfe (weißrussisch Prypjazkija baloty). 30 Prozent des Landes sind bewaldet. Die höchste Erhebung ist die Dsjarschynskaja Hara (345 m) im Weißrussischen Höhenrücken, die tiefsten Flussniederungen liegen etwa 50 Meter über dem Meer.

Gewässer

Flüsse

Weißrussland liegt in der Osteuropäischen Ebene und wird von Hügelketten der eiszeitlichen Endmoränen (Weißrussischer Höhenrücken) und breiten, naturbelassenen Flüssen durchzogen. Etwa 70 Prozent des Landes entwässern nach Süden zum Prypjat (weißrussisch Prypjaz) und zum Dnepr (weißrussisch Dnjapro), der weiter durch die Ukraine ins Schwarze Meer fließt. (Siehe auch: Liste der Flüsse in Weißrussland).

Die größten Flüsse in Weißrussland sind Dnepr, Bjaresina, Prypjat und Memel (weißrussisch Njoman). Als Grenze zu Polen und damit zur EU relevant ist der Bug. Größter See ist der Naratsch im Norden des Landes nahe der Grenze zu Litauen.

Seen

Umwelt

Der Wisent, hier im Belawescha-Nationalpark, gilt als Nationaltier Weißrusslands

Weißrussland ist am stärksten von der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl (1986) betroffen, die ca. 25 Prozent der Landesfläche, besonders im Osten und Süden, kontaminiert hat.

Verwaltungsgliederung

Weißrussland gliedert sich in sechs Verwaltungsgebiete (weißrussisch Woblasz) mit 118 Bezirken (Rajone). Die Hauptstadt Minsk hat einen Sonderstatus und gehört keiner der Woblasze an.

Vorlage:Imagemap Weissrussland1
  1. Stadt Minsk
  2. Breszkaja Woblasz
  3. Homelskaja Woblasz
  4. Hrodsenskaja Woblasz
  5. Mahiljouskaja Woblasz
  6. Minskaja Woblasz
  7. Wizebskaja Woblasz

Größte Städte

Siegesplatz in der Hauptstadt Minsk

(Einwohner gemäß Schätzung 1. Januar 2019)[21]

Bevölkerung

Übersicht

Bevölkerungs­entwicklung Weißrusslands in Tausenden seit 1960

Gemäß der Volkszählung aus dem Jahr 2009 beträgt die Bevölkerung Weißrusslands knapp 9,5 Millionen Einwohner. Das Bevölkerungswachstum beträgt zur gleichen Zeit etwa −0,15 Prozent. Seit 1993 sank die Einwohnerzahl um insgesamt etwa 6 Prozent. Die Lebenserwartung in der Bevölkerung lag für die im Zeitraum 2015–2020 Geborenen bei 74,5 Jahren und damit 2,3 Jahre höher als bei den im Zeitraum 2010–2015 Geborenen. Bei Männern waren es 69,3 Jahre (+2,8 Jahre), bei Frauen 79,3 (+1,6 Jahre).[22] Die Alphabetisierungsquote ist mit 99 Prozent auf europäischem Standard-Niveau.

Im Jahre 2017 waren 11,4 % der Bevölkerung im Ausland geboren, die meisten davon in Russland.[23][24]

Zusammensetzung

Das Staatsvolk bilden die ostslawischen Weißrussen mit ca. 83 Prozent der Gesamtbevölkerung. Neben ihnen gibt es zu 8,3 Prozent Russen, zu 3,1 Prozent Polen[25] und zu 2,4 Prozent Ukrainer. Die ehemals sehr stark vertretene jüdische Minderheit (vor dem Zweiten Weltkrieg zweitgrößte Bevölkerungsgruppe, in den Städten mit einem Anteil von über 50 Prozent) betrug als Folge des Holocausts auf weißrussischem Gebiet 1959 nur noch rund 1,9 Prozent der Bevölkerung (etwa 150.000), 2009 wurden nur noch 12.926 (0,1 Prozent) gezählt. Der Minderheit der muslimischen Tataren gehören ebenfalls etwa 0,1 Prozent der Bevölkerung an.

Bevölkerung Weißrusslands nach Volksgruppen 1959–2009
Volks-
gruppe
Zensus 19591 Zensus 19702 Zensus 19793 Zensus 19894 Zensus 19995 Zensus 20096
Zahl Prozent Zahl Prozent Zahl Prozent Zahl Prozent Zahl Prozent Zahl Prozent
Weißrussen 6.532.035 81,1 7.289.610 81,0 7.567.955 79,4 7.904.623 77,9 8.158.900 81,2 7.957.252 83,7
Russen 0.659.093 08,2 0.938.161 10,4 1.134.117 11,9 1.342.099 13,2 1.141.700 11,4 0.785.084 08,3
Polen 0.538.881 06,7 0.382.600 04,3 0.403.169 04,2 0.417.720 04,1 0.395.700 03,9 0.294.549 03,1
Ukrainer 0.133.061 01,7 0.190.839 02,1 0.230.985 02,4 0.291.008 02,9 0.237.000 02,4 0.158.723 01,7
Juden 0.150.084 01,9 0.148.011 01,6 0.135.450 01,4 0.111.975 01,1 0.027.800 00,3 0.012.926 00,1
Armenier 0.001.751 00,0 0.002.362 00,0 0.002.751 00,0 0.004.933 00,1 0.010.200 00,1 0.008.512 00,1
Tataren 0.008.650 00,1 0.009.992 00,1 0.010.851 00,1 0.012.436 00,1 0.010.100 00,1 0.007.316 00,1
Roma 0.004.662 00,1 0.006.843 00,1 0.008.408 00,1 0.010.762 00,1 0.009.900 00,1 0.007.079 00,1
Aserbaidschaner 0.001.402 00,0 0.001.335 00,0 0.002.654 00,0 0.005.009 00,1 0.006.300 00,1 0.005.567 00,1
Litauer 0.008.363 00,1 0.008.092 00,1 0.006.993 00,1 0.007.606 00,1 0.006.400 00,1 0.005.087 00,1
Andere 0.016.666 00,2 0.024.493 00,3 0.029.183 00,3 0.043.635 00,4 0.041.200 00,4 0.261.712 02,8
Total 8.054.648 9.002.338 9.532.516 10.151.806 10.045.200 9.503.807
1 Quelle: [1]. 2 Quelle: [2]. 3 Quelle: [3]. 4 Quelle: [4]. 5 Quelle: [26] . 6 Anmerkung: Zahl der Anderen enthält 31847 Zugehörige zu anderen Volksgruppen (0,3 Prozent) und 225.921 mit unbekannter Zugehörigkeit (2,4 Prozent). Quellen: [26] (Seite 8, ZIP; 2,1 MB) Belarus,2009, Total, both sexes anklicken.
Weißrussische Nationalkleidung

Sprachen

Die offiziellen Amtssprachen des Landes sind Weißrussisch und Russisch. Seit der Unabhängigkeit hat die Bedeutung des Weißrussischen zwar zugenommen, das Russische dominiert das öffentliche Leben jedoch nach wie vor, besonders in den Städten. Verbreitet ist auch die Trassjanka, eine mündliche Mischform aus weißrussischer und russischer Sprache. Durch die große polnische Minderheit im Land und auch aus historischen Gründen besitzt das Polnische ebenfalls noch eine gewisse Verbreitung, vor allem im Westen des Landes. Aufgrund einer langanhaltenden Assimilation sprechen heute viele weißrussische Polen aber nicht mehr Polnisch, sondern entweder Russisch oder Weißrussisch.

Faktisch ist Russisch die dominierende Sprache des Landes, etwa 75 Prozent der Bevölkerung nutzen es inzwischen als Hauptumgangssprache und nur noch knapp 12 Prozent das Weißrussische.[27] Das Russische ist für alle ethnischen Gruppen des Landes, einschließlich der Weißrussen, die meistgenutzte Umgangssprache.[28] Unter der ethnisch weißrussischen Bevölkerung gaben beim Zensus von 2009 rund 60 Prozent an, bevorzugt Russisch zu sprechen, 26 Prozent zogen das Weißrussische vor.[28] Der Anteil der weißrussischen Muttersprachler ist allerdings deutlich höher, als der Anteil derer, die bevorzugt Weißrussisch sprechen.

Bevölkerungs­verteilung 2018[29]

Die Verbreitung der beiden Sprachen schwankt von Region zu Region. Im Allgemeinen ist das Weißrussische in ländlichen Gebieten stärker verbreitet als in Städten. Die Region mit dem höchsten Anteil der weißrussischsprachigen Bevölkerung ist die Minskaja Woblasz, in der rund 39 Prozent der Bevölkerung Weißrussisch und 56 Prozent Russisch als Hauptumgangssprache angeben. Am stärksten dominiert das Russische in der Hauptstadt Minsk, wo weniger als 6 Prozent bevorzugt Weißrussisch und mehr als 82 Prozent Russisch sprechen.[28]

Von 1990 an war das Weißrussische für einige Jahre die alleinige Amtssprache des Landes, bis das Russische 1995 nach einem Referendum wieder den Status einer gleichberechtigten Amtssprache erhielt. In dieser kurzen Zeit war das Russische in bisher beispiellosem Maße zurückgedrängt worden. 1994 waren nur noch knapp 5 Prozent aller Schulen russischsprachig und die weißrussische Regierung hatte sich ab 1990 die Verdrängung des Russischen aus „sämtlichen Sphären der weißrussischen Gesellschaft“ bis zum Jahr 2000 zum Ziel gesetzt.[30] Umfragen zeigten jedoch, dass diese Sprachpolitik nur auf wenig Zustimmung in der Bevölkerung traf. Beim Referendum von 1995 sprachen sich schließlich 86,8 Prozent der Wähler für eine Wiedereinführung des Russischen als Amtssprache aus.[31] Dabei ist anzumerken, dass der im europäischen Raum übergreifende demographische Wandel auch in Weißrussland zeitverzögert eintritt (Anteil der über 65-Jährigen: 10–20 % (2017)), trotz des Bevölkerungswachstums (Trägheitseffekt, siehe Statistik).[29]

demographischer Wandel in Weißrussland[29]

In der Volkszählung von 2009 gaben 60 Prozent Weißrussisch als Muttersprache an, aber nur 26 Prozent gaben an, die Sprache zu Hause zu sprechen. Im Jahr 2017 besuchten bei sinkender Tendenz nur 13 Prozent der Volksschüler eine Schule in weißrussischer Sprache und in der Zentralbibliothek nahmen zu Beginn des Jahres 2019 Bücher in Weißrussisch nur marginalen Raum ein. 2019 war vermehrt von der Sprache und ihrer Rolle im absehbaren „Unabhängigkeitskampf“ (Drehbuchautor Andrej Kurejtschyk) mit Russland die Rede.[32][33]

Religionen

Heiliggeist-Kathedrale in Minsk

Laut offiziellen Statistiken bezeichnen sich 58,9 Prozent der Bevölkerung als gläubig. Die größte Kirche in Weißrussland ist die orthodoxe Kirche, die im Weißrussischen Exarchat, das dem Patriarchen von Moskau untersteht, organisiert ist. Nach Schätzungen von 1997 gehören ihr ca. 82 Prozent der Gläubigen an – vor allem Weißrussen, Ukrainer und Russen. Die restlichen 18 Prozent verteilen sich auf mehrere Konfessionen (vor allem römisch-katholische, griechisch-katholische, aber auch protestantische (zum Beispiel Baptisten), islamische und jüdische Gemeinden).[34]

Römisch-katholisch sind die meisten Polen und Litauer sowie die Weißrussen im Westen und Norden des Landes. Nach der offiziellen Statistik (s. o.) bilden sie 12 Prozent der Gläubigen, also ca. 7 Prozent der Bevölkerung, nach eigenen Angaben der katholischen Kirche allerdings zwischen 10 Prozent[35] und 14 Prozent[36]. Es gibt eine kleine Minderheit griechisch-katholischer Christen von etwa 10.000 Gläubigen. Die Letten und die Roma wie die Jerli (auch Sinti, Lovara, Manusch und Kalderasch) bekennen sich vorwiegend zum evangelisch-lutherischen Christentum.

Weißrussland war eines der schwerpunktmäßig betroffenen Gebiete des Holocaust. Vorher lebte hier eine große jüdische Bevölkerungsgruppe. Seit 1989 wanderte ein großer Teil der Nachkommen überlebender Juden aus.

Soziales

Weißrussland unterhält ein für den postsowjetischen Raum einzigartiges Sozialsystem, welches beim Volk für einige Zustimmung für die autokratische Landesführung sorgt. Gleichzeitig gestaltete sich dessen Finanzierung im Jahr 2018 zunehmend schwieriger.[37]

Bildungswesen

Hochschulen

Die Universitäten und Hochschulen befinden sich großteils in der Hauptstadt:

Schulkontakte ins Ausland

Einige tausend junge Weißrussen studieren in Deutschland und eine etwas größere Zahl in Russland oder Ländern des Westens.

Mit den erstgenannten drei Hochschulen hat der Internationale Hilfsfonds[38] von EU und Deutschland Partnerschaften in den Westen eröffnet. Die oft beklagte Isolation war für Weißrussland schon zu Zeiten der Sowjetunion schmerzhaft. Seit der Unabhängigkeit des Landes wuchs die Hoffnung der Universitäten auf Kooperationen, was aber wegen der autoritären Staatspolitik kaum gelang.

Die 1992 gegründete einzige Privatuniversität, die Europäische Humanistische Universität, musste im August 2004 auf staatlichen Druck geschlossen werden. Sie hatte, größtenteils aus westlichen Mitteln finanziert, Europastudien, Sprach- und Politikwissenschaften angeboten. Auch das Institut für Deutschlandstudien befand sich dort. Die Hochschule wurde im Juni 2005 im Exil in Vilnius (Litauen) wieder eröffnet.

Gesundheitswesen

HIV-Infektionen

Zum 1. April 2004 wurden offiziell 5751 HIV-Infektionen, 107 AIDS-Fälle und 439 AIDS-Tote in der Republik Weißrussland gemeldet. HIV tauchte 1996 zum ersten Mal unter den spritzenden Drogenabhängigen in Swetlahorsk (Homelskaja Woblasz) auf. Bis September 1998 waren in derselben Stadt 2173 HIV-Fälle offiziell registriert. Dies macht 81 Prozent aller gemeldeten Fälle im gesamten Land zu dieser Zeit aus. Die Zahl der infizierten Drogenabhängigen stieg auf 74 Prozent. HIV-Tests sind Pflicht für Blutspender, Gefängnisinsassen, Patienten mit sexuell übertragbaren Krankheiten, Drogenabhängige und Prostituierte. Die HIV-Fälle, in denen die Ansteckungsursache dokumentiert wurde, listen für das Jahr 2003 auf, dass sich 76 Prozent (im Vorjahr: 64 Prozent) durch nicht sterilisierte Spritzen beim Drogenkonsum und 23 Prozent (im Vorjahr 35 Prozent) durch heterosexuelle Kontakte infiziert haben. Im Jahr 2002 lebten von den 319 dokumentierten Fällen einer heterosexuellen Ansteckung 52 Prozent mit Risikopartnern, hauptsächlich Drogenabhängigen. Wie auch in Russland ist die Krankheit nicht im gesamten Land gleich verbreitet, sondern zeigt die höchsten Zahlen in der Homelskaja Woblasz (3380 Fälle, oder 224,5 auf 100.000 Einwohner) und in Minsk (823 Fälle, oder 47,3 auf 100.000 Einwohner).

Radioaktive Verstrahlung

Eine Folge der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl war der Anstieg von Schilddrüsenkrebsfällen, der sich bereits drei bis vier Jahre nach der Katastrophe durch einen Anstieg bei Kindern zeigte. Weiter zeigte sich, dass auch bei Jugendlichen und Erwachsenen das Risiko für Schilddrüsenkrebs in Abhängigkeit der Exposition mit Jod-131 signifikant anstieg. Während Vertreter der Atomwirtschaft von lediglich 4000 zusätzlichen Fällen Schilddrüsenkrebs durch die Nuklearkatastrophe ausgehen, errechnete der Wissenschaftliche Ausschuss der Vereinten Nationen zur Untersuchung der Auswirkungen der atomaren Strahlung (UNSCEAR) eine kollektive Schilddrüsendosis von etwa 2,4 Mio. Personen-Gray für ganz Europa.[39] Ein Viertel des Territoriums wurde verstrahlt, große Flächen mussten gesperrt, 140.000 Menschen umgesiedelt werden. Ein Viertel des Wirtschaftswaldes, etliche Minerallagerstätten und viele Industriebetriebe gingen verloren. Ein Fünftel der landwirtschaftlichen Nutzfläche des Landes wurde kontaminiert und führte zur Räumung großer Gebiete vor allem um die Stadt Homel. Dort haben viele Kinder höhere Cäsiumwerte als in nicht kontaminierten Gebieten, mancherorts acht bis zehn Mal höhere Werte. Es sollen nur Pflanzen angebaut werden, die keine oder wenig radioaktive Nuklide anreichern wie Raps, Mais und Weizen. Im Rajon Chojniki, wo auf ehemals verseuchten Böden Weizen angebaut und Milchwirtschaft betrieben wird, hat das Strahleninstitut kürzlich 20 bis 30 Becquerel pro Kilogramm Körpergewicht bei den Kindern gemessen. Hauptursache sei vor allem der Verzehr von Beeren und Pilzen aus den Wäldern.[40]

Nach der Katastrophe wurde in verschiedenen Ländern eine Reihe privater Hilfsorganisationen gegründet, die den Kindern aus den vom radioaktiven Niederschlag betroffenen Gebieten Erholungsaufenthalte bieten. Dadurch wird das Immunsystem der Kinder weniger belastet und die Völkerverständigung gefördert. Von Weißrussland und von der Deutschen Botschaft werden diese Erholungsaufenthalte unterstützt.

Geschichte

Slawen

Rus-Fürstentümer im Verband der Kiewer Rus
Magnus Ducatus Lithuania, Tobias Lotter, 1780
Bis 1793 gehörte Weißrussland zu Polen-Litauen (hier in den Grenzen von 1619)
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Partisanen in Weißrussland 1943

Das im Süden Weißrusslands gelegene Gebiet Polesien gilt als eine mögliche Urheimat der Slawen insgesamt. Im frühen Mittelalter war der Großteil des heutigen Weißrussland von ostslawischen Stämmen besiedelt, darunter die Dregowitschen, die Radimitschen und die Polotschanen. Im Nordwesten lebten baltische Stämme. Der Landstrich wurde Teil des Kiewer Reichs, des ersten ostslawischen Großstaates. Zu dessen Bestandteilen auf dem Gebiet Weißrusslands zählten das Fürstentum Polozk und das Fürstentum Turow-Pinsk. Bis 1240 zerstörte der Mongolensturm aus dem Osten die Kiewer Rus. Bis zum 14. Jahrhundert hatte sich die altrussische Einheit aufgelöst.

Entwicklung

Aus der Kiewer Rus entstanden mehrere Volksgruppen:

  • Auf dem Gebiet der heutigen Ukraine entstand das Fürstentum Galizien-Wolhynien, das sich von den nördlichen Hängen der Karpaten über das heutige Ostgalizien und Wolhynien erstreckte. Dieses Reich bestand bis in die Mitte des 14. Jahrhunderts und bildete den Grundstein für die spätere ukrainische Volksgruppe, fiel dann aber unter litauisch-polnische Herrschaft.
  • Auf dem Gebiet Weißrusslands bildete sich allmählich die weißrussische Volksgruppe heraus.
  • Großrussland fiel bis 1480 unter mongolisch-tatarische Herrschaft, bis es sich unter Moskauer Führung von dieser lösen konnte.

Im 14. Jahrhundert wurde das weißrussische Gebiet mit dem Fürstentum Smolensk und dem Fürstentum Polazk jedoch vom weit nach Osten expandierenden Großfürstentum Litauen erobert. Dessen Herrscher führte den Titel magnus dux Littwanie, Samathie et Rusie (siehe auch Goldenes Zeitalter (Weißrussland)). Die beiden Völker (Weißrussen und Litauer) nennen sich selber in ihren Sprachen Litauer (lietuvis bzw. litwin). Aufgrund der Bevölkerungsanteile war in dieser Zeit die Amtssprache weitgehend das ostslawische Ruthenisch. Nach der Union von 1386 wurde Weißrussland als Teil Litauens Bestandteil des Doppelstaats Polen-Litauen, bei dem es bis zum Ende des 18. Jahrhunderts verblieb.

Mit der ersten und zweiten Teilung Polens gelangte das Gebiet des heutigen Weißrussland bis 1793 vollständig unter russische Herrschaft, was von der russischen Seite als eine Wiedervereinigung gesehen wurde. Der Anschluss der Weißen Rus wurde durch Katharina die Große unter dem Motto „Отторженная возвратихъ“ vollzogen – „ich habe das Entrissene zurückgeholt“.

Von 1918 bis 1990

Nach dem Einmarsch des deutschen Heeres in Minsk Anfang 1918 bestand zeitweise die nominell unabhängige Weißrussische Volksrepublik. Diese führte 1918 das Frauenwahlrecht ein.[41]

Die Rada der Weißruthenischen Volksrepublik ist bis heute aktiv und eine der ältesten Exilregierungen der Welt. In den Jahren 1919/1920 war Weißrussland zwischen dem wieder entstandenen polnischen Staat und Sowjetrussland umkämpft und wurde 1920 nach dem Sieg der polnischen Truppen über die Rote Armee teilweise an Polen angegliedert. Aus dem sowjetischen Teil wurde die Weißrussische Sozialistische Sowjetrepublik gebildet, die 1922 Gründungsmitglied der Sowjetunion wurde. Ebenso wie der sowjetische Teil war auch der polnische Teil mehrheitlich weißrussisch besiedelt. In der Vossischen Zeitung aus dem Jahr 1929 findet sich ein Situationsbericht über Land und Leute unter der Überschrift: Grenzland unterm Sowjetstern, der das neue Nationalbewusstsein ins Zentrum rückt.[42]

Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde 1939 als Folge des kurz davor geschlossenen Molotow-Ribbentrop-Paktes der zuvor zu Polen gehörende Landesteil von sowjetischen Truppen besetzt und in die Weißrussische SSR eingegliedert. Im Sommer 1941 wurde ganz Weißrussland von der Wehrmacht erobert. Die deutsche Besatzungsherrschaft richtete große materielle Zerstörungen an und führte zum Tod von ca. 25 Prozent der Bevölkerung, darunter fast der gesamten jüdischen Bevölkerung des Landes. Weißrussland war von 1941 an mit über 1000 Gruppen ein Hauptgebiet des sowjetischen Partisanenkampfes gegen die deutschen Besatzer. Während der deutschen Besatzungszeit wurde in Weißrussland der Weißruthenische Zentralrat (Bielaruskaja Centralnaja Rada – BCR) installiert, eine Marionettenregierung, die historische weißrussische Staatsembleme benutzte. Vorsitzender des BCR war Radasłaŭ Astroŭski. Dieser „Staat“ verschwand nach dem Rückzug der deutschen Ostfront 1944. Ab Ende 1943 eroberte die Rote Armee das Land zurück; es galt im Sommer 1944 als vollständig von der deutschen Besatzung befreit.

Etwa 8–9 Prozent aller ermordeten europäischen Juden stammten aus Weißrussland. Fast alle Städte des Landes waren völlig zerstört. Die Industriebetriebe waren um 85 Prozent, die Industriekapazität um 95 Prozent, die Saatfläche um 40–50 Prozent, der Viehbestand um 80 Prozent zurückgegangen. Nach Kriegsende gab es drei Millionen Obdachlose. Vor dem Zweiten Weltkrieg lebten in Weißrussland zehn Millionen Menschen. Erst gegen Ende der 1980er Jahre war die weißrussische Bevölkerung wieder auf diese Vorkriegszahlen gewachsen.

Die Weißrussische SSR war 1945 wie die Ukrainische SSR und die UdSSR Gründungsmitglied der Vereinten Nationen.

Stark betroffen ist Weißrussland durch die Nuklearkatastrophe am 26. April 1986 im ukrainischen Tschernobyl, in deren Folge weite Teile des Landes durch radioaktiven Niederschlag kontaminiert wurden.

Neue Selbstständigkeit

Flagge der Republik Belarus (Republik Weißrussland) 1991–1995

Seit Ende 1991 ist das Land ein eigenständiger Staat. Von 1991 bis 1994 wurde er von Stanislau Schuschkewitsch regiert. Ihn löste Aljaksandr Lukaschenka ab, der seitdem diktatorisch regiert. Lukaschenkas Politik wird von Kritikern als undemokratisch, autoritär und marktfeindlich beschrieben, das Parlament hat eine rein dekorative Funktion. Das Land ist in Europa wirtschaftlich und politisch stark isoliert. Seine wichtigsten politischen und wirtschaftlichen Partner sind Russland, der Iran und Venezuela. Mit Russland wurde eine Zoll- und Verteidigungsgemeinschaft gegründet, eine weitergehende Union mit gemeinsamer Währung und gemeinsamer Außenpolitik wird seit den 1990er Jahren ohne große Fortschritte immer wieder angekündigt. Alle Präsidentschaftswahlen seit 2001 wurden von zahlreichen internationalen Beobachtern als undemokratisch bezeichnet. Vertreter der GUS-Staaten führten gegensätzliche Ansichten auf.

Proteste nach Präsidentschaftswahl 2020

Insbesondere im Zusammenhang mit der Präsidentschaftswahl im Jahr 2020 kam es zu heftigen, teils gewaltsamen Protesten und Streiks, die sich gegen die Ausrufung von Staatspräsident Lukaschenka als erneutem Sieger der Wahl richteten. Die Führung des Landes antwortete mit Festnahmen von ca. 6700 Demonstranten und massiver Polizeigewalt. Die Oppositionskandidatin Swjatlana Zichanouskaja floh nach Litauen. Eine Verfassungsänderung wurde schließlich von Präsident Lukaschenka ins Spiel gebracht, um den Protesten zu begegnen.

Politik

Innenpolitik

Staatsaufbau Weißrusslands

Regierungsbildung

Präsident Lukaschenka kam 1994 nach einem fragwürdigen Wahlkampf ins Amt. Laut der damaligen weißrussischen Verfassung war die Amtszeit des Präsidenten auf zwei Perioden begrenzt. Diese Einschränkung wurde mit einem Referendum im Oktober 2006 aber abgeschafft, weswegen Lukaschenka auch an den Präsidentschaftswahlen 2006, 2010, 2015 und 2020 teilnehmen konnte.[43]

Angesichts demokratischer Defizite und eines autoritären Regierungsstils wird Weißrussland auch als letzte Diktatur Europas bezeichnet.[44][45] Im Demokratieindex 2019 der britischen Zeitschrift The Economist belegt das Land Platz 150 von 167 Ländern.[46] Im Länderbericht Freedom in the World 2017 der US-amerikanischen Nichtregierungsorganisation Freedom House wird das politische System des Landes als „nicht frei“ bewertet.[47]

Das Vertretungs- und Gesetzgebungsorgan der Republik Weißrussland ist das Parlament – die Nationalversammlung. Es setzt sich aus zwei Kammern, der Repräsentantenkammer und dem Rat der Republik zusammen. Die Repräsentantenkammer besteht aus 110 Abgeordneten, die in allgemeiner, freier, gleicher, direkter und geheimer Wahl gewählt werden sollen. Der Rat der Republik ist die Kammer der territorialbezogenen Vertretung. Für jede Woblasz und die Stadt Minsk werden je acht Abgeordnete des Rats der Republik in geheimer Abstimmung gewählt. Acht Mitglieder werden vom Präsidenten berufen.

Die Regierung von Weißrussland wird vom Ministerpräsidenten geleitet.

Wahlen

Bei der Präsidentschaftswahl 2006 einigten sich die weißrussischen Oppositionsparteien auf Aljaksandr Milinkewitsch als gemeinsamen Kandidaten. Milinkewitsch suchte durch politische Besuche in Russland und EU-Ländern Unterstützung im Ausland. Seine Mitbewerber Aljaksandr Kasulin und Sjarhej Hajdukewitsch hatten nach Ansicht von Beobachtern keine reellen Wahlchancen. Umfragen ließen auch 2006 keinen Zweifel daran, dass Amtsinhaber Lukaschenka die Wahl gewinnen würde. Die Wahlen wurden von der Ankündigung des Geheimdienstes begleitet, mit lebenslanger Haft und sogar Todesstrafen gegen Gegner der Regierung vorzugehen, die am Wahltag auf der Straße die Lage zu destabilisieren drohten.[48][49]

Nachdem Lukaschenka bei der Präsidentschaftswahl am 19. März 2006 laut offiziellen Angaben 81 Prozent der Stimmen erhalten hatte, demonstrierten nach Schließung der Wahllokale mehr als 10.000 Menschen auf dem zentralen Oktoberplatz in Minsk und forderten Neuwahlen, da sie das Wahlergebnis für gefälscht hielten.[50] Milinkewitsch, der angeblich nur sechs Prozent der Stimmen erhielt, bezeichnete die Wahl als Farce. Er sagte, die Opposition habe die Angst besiegt, und kündigte an, die Wahl nicht anzuerkennen und auch mit internationaler Hilfe eine Annullierung der Wahl anzustreben.[51]

Der Präsidentschaftswahl 2010 war zunächst eine Phase relativer Annäherung der EU an Minsk vorausgegangen. So wurde Belarus 2009 in die Programme der Östlichen Partnerschaft der EU aufgenommen.[52] Das Ergebnis der Präsidentschaftswahl 2010 lag mit 79,67 Prozent erneut in einem Bereich, in dem Wahlfälschung angenommen wurde. Es folgten Proteste, die niedergeschlagen wurden. Viele Oppositionelle, darunter auch die Kandidaten Andrej Sannikau, Mikalaj Statkewitsch, Jaraslau Ramantschuk und Uladsimir Njakljajeu wurden in diesem Zuge verhaftet.[52] Die Beziehungen zur EU und ihren Mitgliedsstaaten haben sich infolgedessen erheblich abgekühlt.

Die Parlamentswahl 2012 wurde durch die meisten oppositionellen Parteien boykottiert und die angetretenen regierungskritischen Parteien gewannen keinen Sitz. Nur die regierungstreuen Parteien wie die Kommunistische Partei von Belarus, die Agrarpartei oder die Republikanische Partei für Arbeit und Gerechtigkeit gewannen Mandate.[53]

Bei der Präsidentschaftswahl 2015 erhielt Amtsinhaber Lukaschenka angeblich rund 83,5 Prozent der Stimmen,[54] jedoch wurden auch bei dieser Wahl internationale Standards nicht eingehalten.[55] Neben Lukaschenka traten drei weitere Kandidaten an, von denen jedoch keiner mehr als fünf Prozent der Stimmen erreichte.[54] Zwei Monate vor der Wahl hatte Lukaschenka fünf gewaltlose politische Gefangene begnadigt, darunter auch einen der Präsidentschaftskandidaten der Wahl 2010, Mikalaj Statkewitsch.[54]

Bei der Parlamentswahl in Weißrussland 2016 gelang es erstmals seit 20 Jahren zwei oppositionellen Kandidatinnen – eine Unabhängige und eine Vertreterin der Vereinigten Bürgerpartei – ins Parlament einzuziehen.[56]

Siehe auch:

Hauptartikel Parlamentswahl in Weißrussland 2019

Menschenrechte

Todesstrafe

Amnesty International dokumentierte 2010 drei Todesurteile und diverse Verletzungen des Rechts auf freie Meinungsäußerung und des Versammlungs- und Demonstrationsrechts.[57] Auch 2019 wurden noch Todesurteile ausgesprochen.[58]

Einschränkung der Meinungs-, Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit

Laut Amnesty werden Menschenrechtler, Gewerkschafter, Umweltaktivisten sowie Angehörige und Vertreter sexueller Minderheiten verfolgt.[59] Auch wird das „Verschwinden“ von Oppositionellen wie Jury Sacharanka, Dmitri Sawadski, Wiktor Gontschar und Anatoli Krassowski angeprangert. Nachdem diverse Oppositionelle wegen regimekritischer Äußerungen auf Demonstrationen verhaftet worden waren, begann die Opposition Schweigemärsche durchzuführen. Um diesen entgegenzuwirken, wurde ein Gesetz erlassen, das „nicht sanktionierte Handlungen oder nicht sanktionierte Tatenlosigkeit“ seit September 2011 unter Strafe stellt.[60][61] Mit dem 6. Januar 2012 traten neue Regelungen im Internetverkehr in Kraft: Benutzer öffentlich zugänglicher Internetlokalitäten müssen registriert und deren Verkehr protokolliert werden; jegliche Internetgeschäfte müssen über weißrussische Server abgewickelt werden. Vollstreckt wird das Gesetz durch Polizei, Steuerbehörden und Staatssicherheitsorgane.[62][63] Im August 2012 wurden 14 politische Gefangene gezählt.[64]

Die weißrussische Führung hat eine rechtliche Anordnung auf den Weg gebracht, die den geheimdienstlichen Behörden ermöglicht, die Bürger ohne ernstzunehmende Beweislage zu überwachen. Mit Hilfe des Spähprogramms SORM (System of Operative-Investigative Measures) können staatliche Organe an Telefon- und Internetdaten der Nutzer gelangen. Die Aktivitäten zivilgesellschaftlicher Organisationen und Menschenrechtler werden dadurch massiv eingeschränkt.[65]

Auf der Rangliste der Pressefreiheit 2017, welche von Reporter ohne Grenzen herausgegeben wird, belegte Weißrussland Platz 153 von 180 Ländern.[66] In Belarus sitzen drei Blogger und Bürgerjournalisten in Haft.[67] Die Situation der Pressefreiheit im Land wird von Reporter ohne Grenzen als „schwierig“ eingestuft.

Nach dem Korruptionswahrnehmungsindex (Corruption Perceptions Index) von Transparency International lag Weißrussland 2016 von 176 Ländern zusammen mit Indien, Volksrepublik China und Brasilien auf dem 79. Platz, mit 40 von maximal 100 Punkten.[68]

Die Lage der Menschenrechte im Land wird international wieder durch die Proteste in Belarus 2020 thematisiert, nachdem Oppositionelle zum Beispiel durch die Spezialeinheit OMON verhaftet oder beispielsweise im Okrestino-Gefängnis, einem der Isolationszentren des Landes interniert, verprügelt und gefoltert worden waren.

Schwierigkeiten für LGBTI-Vertreter

Lukaschenka ist bekannt für seine homophoben Äußerungen. Zwar ist Homosexualität legal, es kam jedoch bereits mehrfach zu Razzien und Festnahmen.[69]

Menschenrechtsorganisationen

Die bedeutendste Menschenrechtsorganisation des Landes ist das Helsinki-Komitee.

Außenpolitik

Präsident Lukaschenka mit den Präsidenten anderer GUS-Staaten 2010

Weißrussland ist Mitglied in der Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit und bildet mit Russland die Russisch-Weißrussische Union, die in letzter Zeit jedoch starken Belastungen ausgesetzt war. Im Jahr 2011 kündigte Lukaschenka an, mit Russland und Kasachstan eine Eurasische Union zu gründen.[70] Der Vertrag über deren Gründung wurde im Mai 2014 in der kasachischen Hauptstadt Astana unterzeichnet.

Als einziger europäischer Staat ist Weißrussland kein Mitglied des Europarates. Es ist seit 1998 Mitglied in der Bewegung der Blockfreien Staaten.[71]

Weißrussland pflegt freundschaftliche Verbindungen zu Venezuela, zu Ecuador, zu Syrien, zum Iran, zu Nordkorea, zur Volksrepublik China und zu Kuba.[72] Die Beziehungen zu den NATO-Staaten gelten als gespannt, diejenigen zur Ukraine als ambivalent.

Beziehungen zur Europäischen Union

Seit die Europäische Union (EU) 1991 Weißrussland als unabhängigen Staat anerkannt hat, wurden die gegenseitigen Beziehungen ausgebaut. Nach dem Amtsantritt von Aljaksandr Lukaschenka 1994 verschlechterte sich das Verhältnis. Trotz Vorbehalten, die sich auf das Demokratiedefizit Weißrusslands beziehen, wurde 1995 ein Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen unterzeichnet. Im Mai 2009 hat die EU Weißrussland in die Östliche Partnerschaft aufgenommen. Angesichts der sich nach Ansicht der Verantwortungsträger der EU zunehmend verschlechternden Lage der Menschenrechte, der Demokratie und der Rechtsstaatlichkeit in Weißrussland verhängte der Rat der Europäischen Union im Juni 2011 ein Waffenembargo und ein Exportverbot für Materialien, die zu interner Repression verwendet werden könnten, und erweiterte die Liste der Personen, denen die Einreise verwehrt wird.[73] Auch zeigte sich die EU besorgt über Einschränkungen der Medienfreiheit und Nichtbeachtung diplomatischer Immunitäten. Die Lage in Weißrussland werde von der EU weiterhin genau verfolgt.[74]

2012 kam es zu einem diplomatischen Streit zwischen Schweden und Weißrussland. Der Streit hat offenbar mehrere Hintergründe. Schweden kritisiert offen die undemokratischen Zustände in Weißrussland und unterstützt die Opposition. Zum Beispiel traf der schwedische Botschafter Oppositionelle. Hinzu kam eine Aktion mit Teddybären, die die weißrussische Führung düpierte. Schwedischen Medienberichten zufolge war Anfang Juli 2012 ein Leichtflugzeug von Litauen aus unerkannt in den weißrussischen Luftraum geflogen. Über der Kleinstadt Iwianiec wurden demnach an Fallschirmen Hunderte Teddybären abgeworfen, an denen Schilder mit Bürger- und Menschenrechtsforderungen befestigt waren. Kurz darauf begannen die diplomatischen Querelen zwischen Schweden und der weißrussischen Führung. Diese verwies den schwedischen Botschafter des Landes. Die 28 EU-Länder zeigten sich zur Folge solidarisch mit Schweden und bestellten die weißrussischen Botschafter in ihren Staaten zu Gesprächen ein, um gegen die Schließung der schwedischen Botschaft in Minsk zu protestieren.[75]

Zwischen Deutschland und Weißrussland bestand ab 2008 bis mindestens 2011 eine sicherheitspolitische Zusammenarbeit, bei der Sicherheitskräfte Lukaschenkas in Deutschland geschult wurden. Fast 400 Grenzschützer, leitende Milizionäre und Kriminaltechniker wurden von deutschen Beamten zudem direkt in Weißrussland geschult und 2010 beobachteten weißrussische Sicherheitskräfte deutsche Polizisten mehrere Tage im Einsatz beim Castor-Transport ins niedersächsische Gorleben.[76] Anfang 2011 kam es zu einem politischen Eklat zwischen beiden Ländern, nachdem Lukaschenka kurz nach seiner Wiederwahl als Präsident im Dezember 2010 Deutschland beschuldigte, angesichts landesweiter Proteste sich gemeinsam mit Polen an vermeintlichen Umsturzplänen gegen ihn beteiligt zu haben. Der deutsche Außenminister Guido Westerwelle bezeichnete diese Vorwürfe als haltlos und verlangte eine klare Positionierung der EU im Hinblick auf die Inhaftierung der Oppositionellen im Land.[77]

Infolge der Polizeigewalt als Reaktion auf die Proteste der Bevölkerung gegen das verkündete Ergebnis der Präsidentschaftswahl 2020 kam es zu erheblichen Spannungen im Verhältnis der Europäischen Union und Belarus. Zahlreiche Staats- und Regierungschefs bzw. Außenminister der EU verurteilten die Gewaltanwendung scharf.

Beziehungen zu Russland

Im GUS-Raum gilt Weißrussland nach Russland als jenes Land, in dem die sowjetische Vergangenheit am deutlichsten zu spüren ist. Hier befanden sich einst nicht nur führende Industriewerke des Sowjetimperiums, sondern bedingt durch die Lage im Grenzgebiet zum kapitalistischen Westen auch eine große Militärinfrastruktur, die unter anderem über Atomwaffen verfügte. Daher spielt das Land heutzutage aus russischer Perspektive als strategische Pufferzone zwischen dem Kreml und NATO-Staaten eine entscheidende Rolle.[78]

Über viele Jahre war die Loyalität Weißrusslands zu Russland „erkauft“ worden.[79] Nach wiederholten Zerwürfnissen im Russisch-Weißrussischen Energiestreit im Jahre 2007, die sich um die Themen Gaspreise, Energiepolitik und Öltransit drehten, wird die russisch-weißrussische Integration von vielen Beobachtern für faktisch tot angesehen. Die Beendigung der Vorzugsbehandlung durch Russland bei den Rohstofflieferungen führte bis zum Ende des Jahres zu einer starken Annäherung Weißrusslands an Venezuela.

Im Januar 2008 hat das Land den Bau seines ersten Kernkraftwerks auf den Weg gebracht, um seine Abhängigkeiten von Russland zu verringern. Bauen soll es jedoch ein russisches Unternehmen.[80] Der Bau des Ersten Blocks des Weißrussischen Kernkraftwerks begann im November 2013. Die Inbetriebnahme ist für Anfang 2020 vorgesehen.[81]

Im Jahr 2020 hat Weißrussland turnusmäßig den Vorsitz in der erst 2014 gegründeten Eurasischen Wirtschaftsunion, zu der auch Russland gehört, und seit 2015 den Beobachterstatus in der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit, der ebenfalls Russland angehört. Im Januar 2017 erhöhte Weißrussland temporär die Transitpreise für russisches Erdöl, nachdem die beiden Staaten monatelang über eine Nachzahlung von rund 300 Millionen Dollar für Erdgas gestritten hatten.[82]

Im Vorfeld der Präsidentschaftswahl 2020 wurden 33 mutmaßliche Söldner der paramilitärischen russischen Wagner-Gruppe in Minsk festgenommen, die regelmäßig verdeckte Operationen für den russischen Geheimdienst durchführt. Lukaschenka warf Russland daraufhin vor, Belarus militärisch destabilisieren zu wollen.[83][84] Dies ist auch deshalb interessant, weil er bisher als enger Verbündeter Putins galt. In letzter Zeit, insbesondere seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine, habe sich dieses Verhältnis jedoch verschlechtert, so Beobachter. Lukaschenka befürchte möglicherweise, dass Russland versuchen könnte, sich als Nächstes Weißrussland einzuverleiben und ihn danach abzusetzen. Tatsächlich besteht sogar bereits seit 1997 ein von ihm unterzeichnetes Abkommen, welches einen Zusammenschluss beider Länder vorsieht. Inzwischen distanziert Lukaschenka sich jedoch davon.[85][86][87]

Beziehungen zu Venezuela

Zwischen Venezuela und Weißrussland sind seit dem ersten Besuch des Präsidenten Chávez 2006 enge wirtschaftliche und diplomatische Beziehungen entstanden.

Auf diplomatischer Ebene verbindet die beiden Staaten insbesondere das Ziel, eine multipolare Weltordnung aufzubauen und die hegemoniale Stellung der USA zu begrenzen. Weißrussland unterstützt Venezuela zudem insbesondere durch Lieferung von Rüstungsgütern sowie Transfer von militärischer Technik beim Umbau seiner Streitkräfte.

Die wirtschaftliche Zusammenarbeit erfasst u. a. die Bereiche Energie, Handel, Landwirtschaft und eine wissenschaftlich-technologische Kooperation. So existieren in Venezuela u. a. Joint Ventures für die Förderung von Öl und Gas, den Bau von Traktoren, Autobussen und Lastwagen. Zudem engagiert sich Weißrussland in Venezuela im Wohnungsbau. Venezuela dient Weißrussland zudem als Zentrum für den Handel mit anderen Staaten Lateinamerikas. Der Wert der wirtschaftlichen Zusammenarbeit betrug 2009 rund 200 Mio. US-Dollar, wobei offizielle Quellen einen erheblichen Ausbau planen.[88]

Nach dem Tod Chávez’ rief Lukaschenka eine dreitägige Staatstrauer aus und kündigte an, eine Straße in Minsk nach ihm zu benennen und eine Büste zu dessen Ehren zu errichten.[89]

Militär

Armee

Eine Su-27 der weißrussischen Luftwaffe

Die Streitkräfte Weißrusslands wurden am 20. März 1992 offiziell gebildet und umfassten anfangs die Truppen des Weißrussischen Militärbezirks der Sowjetunion ohne strategische Einheiten. Am 4. Februar 1992 ratifizierte das Parlament den Strategic Arms Reduction Treaty (Vertrag zur Verringerung der strategischen Nuklearwaffen). Bis Dezember 1995 wurden 63 Interkontinentalraketen vom Typ RS-12M Topol (NATO-Code: SS-25 Sickle) aus Weißrussland abgezogen. Die letzten beiden einsatzfähigen mobilen Regimenter mit rund 18 Atomraketen wurden bis Ende 1996 nach Russland verlegt. Am 19. Dezember 1997 wurde ein Vertrag zwischen der Republik Belarus und der Russischen Föderation über militärische Zusammenarbeit und das Abkommen über die gemeinsame Gewährleistung regionaler Sicherheit im Militärbereich abgeschlossen. Am 22. Januar 1998 erfolgte auf einer Sitzung des Höchsten Rats der Russisch-Weißrussischen Union in Moskau die Einigung über eine Konzeption für die gemeinsame Verteidigungspolitik. Seit der Streitkräftereform 2001 gibt es zwei Territorialkommandos in Hrodna (vormals der Sitz der 28. Armee) und Baryssau (vormals 65. Armee). Im Rahmen einer gemeinsamen GUS-Luftabwehr unterhält Russland eine Radarstation nahe dem Militärflugplatz Baranawitschy im Rajon Hanzawitschy. Außerdem haben beide Seiten ihre Rüstungsindustrien sowie -exporte eng aufeinander abgestimmt.

Weißrussland gab 2017 knapp 1,2 Prozent seiner Wirtschaftsleistung oder 631 Millionen US-Dollar für seine Streitkräfte aus.[90]

Nachrichtendienst

Wirtschaft

Allgemein

Alter Weißrussischer Rubel im Gegenwert von etwa 100 Euro (Stand: März 2015)

Die weißrussische Wirtschaft wurde nicht in eine Marktwirtschaft umgewandelt, da die Planwirtschaft von der Regierung bevorzugt wird. Aufgrund sehr guter Wirtschaftsbeziehungen im Rahmen der Eurasischen Union zu anderen Ländern in der Region, vor allem aber mit Russland (starker Export, verbilligter Rohstoffimport) ist die wirtschaftliche Situation bislang stabil. Industrie und Landwirtschaft sind größtenteils in Staatshand. Die Anhebung der Rohölpreise durch Russland brachte die durch die bisherige Vorzugsbehandlung bei den Rohstoffpreisen subventionierte Wirtschaft in Schwierigkeiten. Weißrussland hatte 2019 gegenüber Russland ein Handelsbilanzdefizit von über 9 Milliarden US-Dollar.[91]

Typisches Wohnhaus auf dem Land (hier in Njaswisch)

Die Landwirtschaft, auf die knapp 10 Prozent der Beschäftigung entfällt, wird durch Kollektivierung mit zwei Hauptzweigen beherrscht: den Anbau von Kartoffeln und Viehzucht. Historisch gesehen sind wichtige Industriezweige die Textilindustrie und die Holzverarbeitung. Seit 1965 wurde der Maschinenbau (Traktoren, Kühlschränke) verstärkt ausgebaut. Innerhalb der Sowjetunion gehörte Weißrussland zu den am weitesten entwickelten Teilrepubliken. Wirtschaftlich engagiert sich das Land neben der GUS in der Eurasischen Wirtschaftsunion und in der Russisch-Weißrussischen Union.

Ende 2006 übernahm das russische Unternehmen Gazprom für 2,5 Milliarden US-Dollar einen 50-Prozent-Anteil an dem weißrussischen Energie- und Gasunternehmen Beltransgaz.

BelAZ-Großmuldenkipper

Weitere bedeutende weißrussische Unternehmen sind neben den Verkehrsbetrieben Belaruskaja Tschyhunka und den Belavia Belarusian Airlines das Automobilwerk BelAZ, der Kaliproduzent Belaruskali, das Minsker Armbanduhrenwerk Strahl (Lutsch), der Fahrzeug- und Rüstungsproduzent Minski Awtomobilny Sawod (MAZ), der Fahrzeughersteller Minski Sawod Koljosnych Tjagatschei (MZKT), die Minsker Traktorenwerke (MTS), der Halbleiterhersteller Integral, der Softwarehersteller Wargaming.net und der Industriekonzern Belnaftachim, zu dem auch der Reifenhersteller Belshina gehört.

Die weißrussische Industrie zählte um 2012 rund 600 staatliche Unternehmen, die 30 Prozent der gesamten Produktion erzeugen. Mit dem IWF wurde 2009 eine Pilot-Privatisierung von fünf der größten Staatsbetriebe vereinbart. Zudem sind schon rund 160 staatliche Großbetriebe in Industrie, Bauwirtschaft und Transportsektor in Aktiengesellschaften überführt worden, darunter das Erdöl verarbeitende Kombinat Naftan-Polimir, der Fahrzeug- und Rüstungsproduzent Minski Awtomobilny Sawod (MAZ), die Minsker Traktorenwerke (MTS) und das Stahlwerk in Schlobin. Federführend bei der Privatisierung war bis 2018 Vize-Ministerpräsident Andrei Kobjakow.

Als Zentralbank des Landes fungiert die Nationalbank der Republik Belarus. Ihre Hauptaufgaben sind die Gewährleistung von Währungsstabilität und die Emission des Weißrussischen Rubel. Die Nationalbank ist dem Präsidenten der Republik Belarus gegenüber rechenschaftspflichtig.[92]

Belarus-Traktor

Weißrussland war von der Rezession seit 2009 betroffen und versuchte zeitweise, den Kurs seiner Landeswährung durch einen hohen Leitzins zu stützen.[93] Der Rubel verlor im Laufe des Jahres 2014 ungefähr die Hälfte seines Wertes; es kam zu Panikkäufen und einem Run auf Wechselstuben. Die Behörden verboten daraufhin Preiserhöhungen.[94]

Zu den wichtigsten ausländischen Unternehmen in Weißrussland gehören:

Kenndaten

Mit der beginnenden Einführung marktwirtschaftlicher Strukturen im Jahre 1990 sank die Wirtschaftsproduktion. 1996 begann wieder eine Wachstumsphase, wodurch 2001 sowohl in der Landwirtschaft als auch in der Industrie die Werte von 1990 wieder erreicht wurden. Das Bruttoinlandsprodukt nom. des Jahres 2017 lag bei 52,8 Milliarden US-Dollar, was ungefähr 5140 US-Dollar pro Kopf entsprach. Im Jahr 2017 lag bei einer Inflationsrate von 8 Prozent das reale Wachstum bei 0,7 Prozent. Nach zwei Jahren Rezession erlebte die Wirtschaft damit wieder ein Wachstum. Der Lebensstandard in Weißrussland gehört laut der UNO zu den höchsten in den früheren GUS-Staaten – das durchschnittliche Monatseinkommen wuchs von 20 US-Dollar auf 225 US-Dollar innerhalb der letzten zehn Jahre. Im Mai 2009 betrug laut Statistikamt der Republik Belarus dieses 347 US-Dollar.[96] Die Arbeitslosenrate lag nach Angaben der weißrussischen Regierung 2017 bei etwa 1 Prozent. 2015 arbeiteten 9,7 % aller Arbeitskräfte in der Landwirtschaft, 66,8 % im Dienstleistungssektor und 23,7 % in der Industrie. Die Gesamtzahl der Beschäftigten wird für 2017 auf 4,38 Millionen geschätzt.[97] Experten sagen jedoch, dass die tatsächliche Arbeitslosigkeit höher sei. Das andere Problem der Wirtschaft ist jedoch die Landeswährung. Diese ist seit der Unabhängigkeit der Weißrussische Rubel. Infolge der Russisch-weißrussischen Union gab es Verhandlungen über eine Währungsunion. Die Auslandsverschuldung nahm ebenfalls in den letzten Jahren zu. 2014 umfassten diese 23,3 Milliarden US-Dollar gegenüber 12,7 Milliarden US-Dollar im Jahr 2007.[98]

Im Index für wirtschaftliche Freiheit belegt das Land 2017 Platz 104 von 180 Ländern.[99]

Wirtschaftsdaten

Die wichtigen Wirtschaftskennzahlen Bruttoinlandsprodukt, Inflation, Haushaltssaldo und Außenhandel entwickelten sich in den letzten Jahren folgendermaßen:[100]

Veränderung des Bruttoinlandsprodukts (BIP), real
in % gegenüber dem Vorjahr
Jahr 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018
Veränderung 8,4 3,4 5,8 4,7 5,0 7,0 11,4 11,5 10,0 8,6 10,20 0,2 7,7 5,5 1,7 1,1 1,7 −3,8 −2,6 2,5 3,0
Quelle: Weltbank[101],WKO[29]
Entwicklung des BIP (nominal)
Jahr 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2017
absolut (in Mrd. US-Dollar) 17,8 23,1 30,2 37,0 45,3 54,6 49,2 55,2 59,7 63,6 73,1 76,1 54,6 54,4 56,9
je Einwohner (in Tsd. US-Dollar) 1,82 2,38 3,13 3,85 4,74 6,38 5,18 5,82 6,31 6,72 7,72 8,03 5,74 5,72 6,02
Quelle: Weltbank[101],GTAI[102]
Entwicklung der Inflationsrate Entwicklung des Haushaltssaldos
in % gegenüber dem Vorjahr
Jahr 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2010 2015 2017 2018 Jahr 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2018
Inflationsrate 28,4 18,1 8,0 6,6 12,1 ~ 11,2 7,7 13,5 6,0 4,9 Haushaltssaldo −1,2 0,1 −0,6 2,2 0,6 ~ −1,9 4,2
Quelle: bfai[103],WKO[29] ~ = Prognose
Haupthandelspartner (2016)
Ausfuhr (in %) nach Einfuhr (in %) von
2016 2017 2016 2017
Russland Russland 45,8 42,8 Russland Russland 54,5 56,6
Ukraine Ukraine 12,0 11,2 China Volksrepublik Volksrepublik China 7,6 7,9
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 4,7 Deutschland Deutschland 4,8 5,0
Deutschland Deutschland 4,0 Polen Polen 4,3 3,9
Niederlande Niederlande 4,0 Ukraine Ukraine 3,5 3,5
Polen Polen 3,5 Turkei Türkei 2,6
Litauen Litauen 3,3 Italien Italien 2,0
Vereinte NationenVereinte Nationen sonstige Staaten 22,7 Vereinte NationenVereinte Nationen sonstige Staaten 20,7
Quelle: GTAI[104],Export Deutschland-Belarus[105],WKO[29]
Hauptprodukte des Außenhandels (2007)
Ausfuhrgüter (Anteil in %) Einfuhrgüter (Anteil in %)
mineralische Rohstoffe und Primärenergieträger 35,6 mineralische Rohstoffe und Primärenergieträger 36,4
Chemie- und Kunststofferzeugnisse 13,6 Maschinen, Kernreaktoren und Ausrüstung 11,6
Transportmittel 11,9 Chemie- und Kunststofferzeugnisse 11,3
Quelle: bfai[103]
Entwicklung des Außenhandels
in Mrd. US-Dollar und seine Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %
2014 2015 2016 2017 2018
Mrd. US-Dollar % gg. Vj. Mrd. US-Dollar % gg. Vj. Mrd. US-Dollar % gg. Vj. Mrd. US-Dollar % gg. Vj. Mrd. US-Dollar % gg. Vj.
Einfuhr 40,5 −5,9 30,3 −25,2 27,5 −9,3 34,2 1,24 38,4 0,89
Ausfuhr 36,1 −3,0 26,7 −26,1 23,4 −12,2 29,2 1,28 33,7 1,15
Saldo −4,4 −3,6 −4,0 −5,0 −4,7
Quelle: GTAI[104],WKO[29]

Staatshaushalt

Der Staatshaushalt umfasste 2016 Ausgaben von umgerechnet 20,9 Mrd. US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 21,2 Mrd. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsüberschuss in Höhe von 0,6 Prozent des BIP.[106]

Die Staatsverschuldung lag 2017 bei 47,8 % Prozent des BIP.[107]

2006 betrug der Anteil der Staatsausgaben (in Prozent des BIP) folgender Bereiche:

Tourismus

Schloss Mir

Weißrussland ist für den internationalen Tourismus wenig erschlossen[109]. Ähnlich wie für Russland benötigt man ein für den Besuchszweck (z. B. Privatbesuch, Tourismus, Geschäftsreise) passendes Visum, das nur in Verbindung mit weiteren Nachweisen wie einer Hotelbuchung oder einer formellen Einladung durch eine weißrussische Person/Institution ausgestellt wird. Das Visum kann direkt bei der Botschaft der Republik Belarus in Berlin gegen Gebühr beantragt werden.[110] Eine weitere Möglichkeit besteht darin, den Vorgang der Visumbeschaffung durch ein Reisebüro abwickeln zu lassen. In den meisten Fällen ist diese Variante jedoch mit zusätzlichen Kosten verbunden.

Seit dem 27. Juli 2018 können Staatsangehörige von 74 Staaten Weißrussland bis zu 30 Tagen visafrei bereisen, wenn sie über den Nationalen Flughafen Minsk einreisen. Das betrifft unter anderem alle Staaten der Europäischen Union und im deutschsprachigen Raum weiterhin die Schweiz und Liechtenstein.[111] Außerdem können gewisse Gebiete rund um Hrodna (Grodno), insbesondere für einen Besuch des Augustów-Kanals, für maximal 10 Tage ohne Visum besucht werden, wobei ein Grenzübertritt auf dem Landweg möglich ist. Dies wurde offenbar am 7. August 2019 auf ein Visafreies Gebiet “Brest-Grodno” mit bis zu 15 Tagen Aufenthalt ausgeweitet. Benötigt wird hierfür ein Dokument eines belarussischen Reiseveranstalters, über den touristische Dienstleistungen gebucht werden müssen.[112] Für alle anderen Grenzübergänge ist weiterhin ein Visum nötig, auch für Transitreisen, z. B. mit dem Zug von Berlin nach Moskau oder Richtung St. Petersburg (Stand Aug.2020). Eine Einreise ohne Visum auf dem Landweg von Russland kommend auf nicht überwachten Grenzübergängen ist ebenfalls unzulässig. Auch von russischen Flughäfen ist keine visafreie Einreise möglich.[113]

Den touristischen Hauptanziehungspunkt stellt Minsk selbst dar; es verfügt über ein umfangreiches Netzwerk von kulturellen Einrichtungen mit 18 Museen und zwölf Theatern. Es gibt zudem zahlreiche interessante historische Orte und Baudenkmäler.

Weiterhin hat Weißrussland vier UNESCO-Welterbestätten zu bieten. Dies sind unter anderem der Belawescha-Nationalpark im letzten Tiefland-Urwald Europas, das Schloss Mir sowie das Schloss Njaswisch.

Tourismusentwicklung
Tourismus Einheit 2005 2010 2015 2017 2018
Internationale Ankünfte 1.000 91 119 4.386 10.935 11.060
Wachstum in % 1,31 36,86 2,49 1,01
Internationale Tourismuseinnahmen Mio. USD 346 665 1.013 1.019 1.134
Internationale Tourismuseinnahmen % am BPI 1,1 1,2 1,8 2,1 2,1
Quelle: WIKO[29]

Infrastruktur

Übersicht

Ausgebaute Magistralstraße 7 (E28) bei Aschmjany

Für Russland ist Weißrussland (zusammen mit Litauen) das Haupttransitland zu seiner Exklave, der Oblast Kaliningrad. Die Hauptverkehrsachse von (WesteuropaWarschau–)Brest über BaranawitschyMinskBaryssau nach Orscha(–Moskau) verläuft von Südwest nach Nordost quer durch das Land. Sie besteht aus einer von der staatlichen belarussischen Eisenbahn Belaruskaja tschyhunka betriebenen elektrifizierten Eisenbahnlinie mit parallel verlaufender autobahnartig ausgebauter Fernstraße.

Pipelines

Weißrussland ist zwar aufgrund seiner Lage ein wichtiges Transitland zwischen Mitteleuropa und Russland: 50 Prozent des russischen Erdöls fließen durch die Druschba-Pipeline, die auf weißrussischem Gebiet durch das Unternehmen Gomel Transneft betreut wird, und 25 Prozent des Erdgases fließen über Pipelines des staatlichen Beltransgas-Verteilsystems. Wegen der politischen Verhältnisse in Weißrussland weicht Russland jedoch zunehmend auf Nordeuropa aus. 2005 wurde der Bau der Nord Stream Pipeline durch die Ostsee von Russland nach Deutschland begonnen und 2011 fertiggestellt. Dadurch wurden die Gaslieferungen Russlands nach Westeuropa unabhängiger von Weißrussland.

Anfang 2007 forderte die weißrussische Regierung von Russland Transitgebühren für die Benutzung der Ölpipelines nach Westeuropa. Mit dem Geld sollten die Verluste kompensiert werden, die durch die Erhöhung der Gaspreise durch den russischen Gazprom-Konzern entstanden waren. Dieser Konflikt hatte ein Aussetzen der russisch-weißrussischen Integrationspläne zur Folge.

Eisenbahn

Die Hauptverkehrsachse besteht aus einer von der staatlichen belarussischen Eisenbahn Belaruskaja Tschyhunka betriebenen elektrifizierten Eisenbahnlinie. Die Eisenbahnstrecke erreicht aus Polen kommend die weißrussische Grenze in Normalspur (1435 mm Spurweite) und führt vom Bahnhof Brest-Zentralny in russischer Breitspur (1520 mm) weiter. Auch die Kupplungssysteme der Bahnen des westlichen Europa (Schraubenkupplung) und der Bahnen in Nachfolge der sowjetischen Staatsbahn (Mittelpuffer-Klauenkupplung) sind unterschiedlich, was im Bahnhof Brest einen Aufenthalt zum Auswechseln der Drehgestelle und Kupplungen erforderlich macht. Der Aufenthalt beläuft sich zwar oft auf einige Stunden, die eigentliche Tauschprozedur dauert aber nur ca. 20 Minuten.

Straße

O-Bus in Minsk

Die Hauptverkehrsachse besteht aus einer parallel zur Eisenbahnmagistrale verlaufenden autobahnartig ausgebauten Fernstraße. Rund um Minsk besteht ein Schnellstraßenring mit Ausläufern nach Litauen/Hrodna und nach Babrujsk/Homel im Südosten des Landes. Außerdem sind noch Polazk über Wizebsk und Orscha sowie Mahiljou über Babrujsk an Minsk angeschlossen.

Schifffahrt

Den Osten des Landes durchquert in Nord-Süd-Richtung der Dnepr (weißrussisch Dnjapro), der über die Ukraine ins Schwarze Meer fließt. Im Süden wird Belarus in West-Ost-Richtung vom Prypjat durchquert, der von rechts in den Dnepr mündet und seit 1848 über den Dnepr-Bug-Kanal mit der Ostsee verbunden ist. Weißrussland besitzt eine Handelsflotte, die in lettischen Ostseehäfen stationiert ist.

Flugverkehr

Bei Minsk befinden sich ein internationaler und ein nationaler Flughafen, daneben bestehen verschiedene Regionalflughäfen. Nationale Fluggesellschaft ist die Belavia. Der internationale Flughafen Minsk (Minsk-2, IATA-Code: MSQ) transportiert jährlich über eine Million Passagiere. Täglich zwischen 7:10 und 22:35 Uhr verbindet ein Pendelbus den internationalen Flughafen und die Hauptstadt mit stündlichen Abfahrten.

Telekommunikation

2016 nutzten 61,0 % der Bevölkerung das Internet.[114] Die Top-Level-Domain Weißrusslands lautet seit 1994 .by. Seit 2015 ist auch .бел gültig.

Für internationale Anrufe nach Weißrussland muss die Telefonvorwahl +375 genutzt werden.

Kultur

St.-Nikolaus-Kirche in Brest

Bauwerke

Neben einigen erhaltenen architektonischen Denkmälern aus der Epoche der Kiewer Rus hat Weißrussland ein reiches kulturelles Erbe aus der Zeit der Zugehörigkeit zur polnisch-litauischen Adelsrepublik zu bieten. Hierzu zählen bedeutende Schlösser im Westen des Landes wie das Schloss Mir und barocke Kirchengebäude. Als UNESCO-Weltkulturerbe zählen neben dem Schloss Mir der Struve-Bogen und die Residenz der Familie Radziwiłł in Njaswisch. Hinzu kommt eine reiche Volkskultur.

Persönlichkeiten

Ein weiterer kulturell prägender Faktor war die jahrhundertelang bestehende große jüdische Bevölkerungsgruppe. Wahrscheinlich einer der bekanntesten Kulturschaffenden aus Weißrussland ist der Maler Marc Chagall, der in Wizebsk geboren wurde und später lange Zeit in Frankreich lebte. Auch Chaim Soutine war ein Maler aus Weißrussland, der in Smilawitschy geboren wurde. Bekannt wurde ferner die Schutzheilige Weißrusslands, Euphrosyne von Polazk.

Küche

Literatur

Bedeutende Schriftsteller sind bzw. waren Jakub Kolas, Janka Kupala, Maksim Bahdanowitsch, Wassil Bykau, Ales Adamowitsch und Swjatlana Aleksijewitsch.

Medien

Die Medien im Land sind stark von der autoritären Regierung beeinflusst (siehe dazu Propaganda in Weißrussland). Die Medien teilen sich ein in die Presselandschaft (siehe Presse in Weißrussland) sowie in das Fernsehen (etwa Belarus 1) und Radio (etwa Radio Belarus).[115]

Die größte staatseigene Nachrichtenagentur ist BelTA. Belintersat ist der staatliche nationale Kommunikationssatellitenbetreiber Weißrusslands, er betreibt Belintersat 1, einen Kommunikationssatelliten.

Eine wichtige unabhängige nicht-staatliche Nachrichtenagentur ist BelaPAN, eine wichtige unabhängige Website ist TUT.BY.

.by ist die länderspezifische Top-Level-Domain.

Sport

Beliebteste Sportart der Weißrussen ist Eishockey. Die höchste nationale Spielklasse heißt Extraliga, die zweite Spielklasse ist die Wysschaja-Liga. Die weißrussische Eishockeynationalmannschaft steht nach der Weltmeisterschaft 2020 auf Platz 13 der IIHF-Weltrangliste. Bei den Olympischen Winterspielen 2002 in den USA erreichten die Weißrussen den vierten Platz, die beste Platzierung bei Weltmeisterschaften war ein sechster Platz bei der Weltmeisterschaft 2006. Seit 2008 spielt der HK Dinamo Minsk in der Nachfolgeliga der russischen Superliga, der KHL. Die Eishockey-Weltmeisterschaft 2014 wurde in Weißrussland ausgetragen. Die Vergabe der Spiele wurde kontrovers diskutiert.

Der weißrussische Fußball durchlebt momentan einen leichten Aufschwung. Doch es mangelt dem osteuropäischen Land an genügend Spielern von Format, um konstante Leistungen zu bringen. Bekannte Spieler sind u. a. Aljaksandr Hleb, Anton Puzila und Wassil Chamutouski. Die Nationalmannschaft belegt Rang 87 der FIFA-Weltrangliste und erreichte in der Qualifikation zur Europameisterschaft 2021 den vierten Platz in seiner Gruppe. Bekannteste Vereine des Landes sind der Rekordmeister der Wyschejschaja Liha, der FK BATE Baryssau, sowie der sowjetische Meister von 1982, der FK Dinamo Minsk.

Ähnlich sieht es im Handball aus. Die weißrussische Nationalmannschaft nahm bisher einmal an einer Welt- und zweimal an einer Europameisterschaft teil (WM 1995, EM 1994 und 2008). In der Vergangenheit bescherte der Hauptstadtclub SKA Minsk dem weißrussischen Handballsport zumindest auf internationaler Vereinsebene große Erfolge. Bekannteste Handballer des Landes sind Sjarhej Harbok – der seit 2012 für Russland spielt – und – der von 2005 bis 2013 für Deutschland spielende – Andrej Klimovets, die beide ihr Geld in der deutschen Handball-Bundesliga verdienten.

Bei den Olympischen Spielen konnten 80 Sportler aus Weißrussland 72 olympische Medaillen erringen (10 Gold, 20 Silber, 39 Bronze). Im ewigen Medaillenspiegel der Olympischen Sommerspiele belegt Weißrussland den 40. Rang und bei den Olympischen Winterspielen Rang 29. Bekannte Medaillengewinner sind der Weltmeister im Hammerwurf Iwan Zichan, die zur Weltspitze zählende Diskuswerferin Iryna Jattschanka, die mehrfache Weltmeisterin und Olympiasiegerin im Rudern Kazjaryna Karsten und die Leichtathletin Julija Neszjarenka.

Erfolgreichster Tischtennisspieler ist Wladimir Samsonow. Er wurde 1995 Vizeweltmeister im Doppel und 1997 Vizeweltmeister im Einzel.[116] Neben vielen weiteren Erfolgen wurde er dreimal Europameister im Einzel und gewann viermal das europäische Ranglistenturnier TOP-12 sowie den World Cup 1999, 2001 und 2009. Mit ihm konnte die Nationalmannschaft mehrere Medaillen bei Europameisterschaften gewinnen, darunter auch die Goldmedaille 2003.

Im Tennis hat Wiktoryja Asaranka den ersten Platz der Weltrangliste erreicht. Weitere bekannte Tennisprofis sind Natallja Swerawa, Aryna Sabalenka und Wolha Hawarzowa, bei den Männern der Doppelspezialist Max Mirny.

Siehe auch

Portal: Weißrussland – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Weißrussland

Literatur

Allgemeines
Spezialisierte
  • Olga Abramova: Integration zwischen Realität und Simulation. Die belarussisch-russländischen Beziehungen seit 1991. Untersuchungen des Forschungsschwerpunktes Konflikt- und Kooperationsstrukturen in Osteuropa an der Universität Mannheim (FKKS) 19. Mannheim 1998.
  • Claudia M. Buch: Währungsreformen im Vergleich: monetäre Strategien in Russland, Weißrussland, Estland und der Ukraine. Mohr, Tübingen 1995, ISBN 3-16-146415-X (= Kieler Studien, Band 270).
  • Irina Bugrova, Svetlana Naumova: Parliamentary elections and foreign policy orientations of Belarus. In: Vector – Belarusian Journal of International Politics, 1/1, 1996, S. 2–7.
  • Bernhard Chiari: Alltag hinter der Front. Besetzung, Kollaboration und Widerstand in Weißrußland 1941–1944. Droste, Düsseldorf 1998, ISBN 3-7700-1607-6 (= Schriften des Bundesarchivs, Band 53, zugleich Dissertation an der Universität Tübingen 1997 unter dem Titel: Deutsche Besatzungsherrschaft in Weißrussland 1941–1944).
  • Herbert Dederichs, Jürgen Pillath, Burkhard Heuel-Fabianek, Peter Hill, Reinhard Lennartz: Langzeitbeobachtung der Dosisbelastung der Bevölkerung in radioaktiv kontaminierten Gebieten Weißrusslands – Korma-Studie. Verlag Forschungszentrum Jülich 2009, ISBN 978-3-89336-562-3.
  • Heinrich Linus Förster: Von der Diktatur zur Demokratie – und zurück? Eine Auseinandersetzung mit der Problematik der Systemtransformation am Beispiel der ehemaligen Sowjetrepublik Belarussland. Hamburg 1998.
  • Folkert Garbe, Rainer Lindner: Wahlfarce in Belarus – Inszenierter Urnengang und neuer Widerstand. Diskussionspapier der Stiftung Wissenschaft und Politik, April 2006.
  • Rainer Lindner: Historiker und Herrschaft. Nationsbildung und Geschichtspolitik in Weißrussland im 19. und 20. Jahrhundert. Ordnungssysteme 5, München 1999.
  • Rainer Lindner: Präsidialdiktatur in Weißrussland: Wirtschaft, Politik und Gesellschaft unter Lukaschenko. In: Osteuropa 47/10–11, 1997, S. 1038–1052.
  • Menschenrechte in Belarus e. V.: Zur Lage der Menschenrechte in Belarus (PDF; 1,1 MB). Berlin 2014, ISBN 978-3-86468-643-6.
  • Anja Obermann: Die Beziehungen der Europäischen Union zu nicht-demokratischen Staaten: Europäische Außenpolitik gegenüber Algerien, Indonesien und Belarus. VDM-Verlag Dr. Müller, Saarbrücken 2007, ISBN 3-8364-4839-4.
  • Andreas Rostek (Hrsg.), Nina Weller (Hrsg.), Thomas Weiler (Hrsg.), Tina Wünschmann (Hrsg.): BELARUS!: Das weibliche Gesicht der Revolution. Edition fotoTAPETA, Berlin 2020, ISBN 978-3-94052-499-7.
  • Astrid Sahm: Schleichender Staatsstreich in Belarus. Hintergründe und Konsequenzen des Verfassungsreferendums im November 1996. In: Osteuropa (Zeitschrift), 47/9, 1997, S. 475–487.
  • Roland Scharff (Hrsg.): Belarus Belarus : Zwischenbilanz einer stornierten Transformation. Fachhochschule Osnabrück, Fachbereich Wirtschaft, Osnabrück 2001, ISBN 978-3-925716-67-6.
  • Eberhard Schneider: Der erste Mann Weißrusslands: Stanislau Schuschkewitsch. In: Osteuropa, 43/12, 1993, S. 1147–1151.
  • Silvia von Steinsdorff: Das politische System Weißrußlands (Belarus). In: Wolfgang Ismayr (Hrsg.): Die politischen Systeme Osteuropas, Opladen 2004, S. 429–468, ISBN 978-3-810-04053-4.
  • Jan Zaprudnik: Historical dictionary of Belarus. London 1998.

Weblinks

Commons: Weißrussland – Sammlung von Bildern
Wiktionary: Belarus – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Wikinews: Weißrussland – in den Nachrichten
Wikivoyage: Belarus – Reiseführer
Wikimedia-Atlas: Belarus – geographische und historische Karten

Einzelnachweise

  1. Nationales Institut für Statistik Komitee der Republik Belarus: Jahresdaten „Bevölkerung nach Regionen und Minsk“ Archivierte Kopie (Memento vom 2. September 2017 im Internet Archive)
  2. Europe :: Belarus — The World Factbook - Central Intelligence Agency. Abgerufen am 30. August 2020.
  3. Länderprofil Weißrussland der WKO
  4. Table: Human Development Index and its components. In: Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (Hrsg.): Human Development Report 2020. United Nations Development Programme, New York, S. 343 (undp.org [PDF]).
  5. Auswärtiges Amt: Auswärtiges Amt. Abgerufen am 30. August 2020.
  6. Die Bezeichnung von Himmelsrichtungen mit Farben ist den Turksprachen zu verorten. Nach dem Zerfall der Kiewer Rus sollen die Tataren den westlichen Teil der ehemaligen Rus, der Bestandteil des Großfürstentums Litauen wurde, als Weiße Rus bezeichnet haben. Als Rote Rus wurde der südliche Teil der Rus, der dem Königreich Polen zugeschlagen wurde, bezeichnet; die Schwarze Rus bezeichnete den nördlichen Teil, der zum Herrschaftsbereich der Goldenen Horde gehörte (sog. Moskowiterstaat), Online-Lexikon zur Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa: Artikel Weißrussland / Belarus, Anmerkung 1; vgl. nach Witold Mańczak: Biała, Czarna i Czerwona Ruś (Die weiße, schwarze und rote Rus’). In: International Journal of Slavic Linguistics and Poetics 19 (1975), S. 32–39, hier S. 35–39.; in einer anderen Quelle mit Vgl. zu „Weiß-Ungarn“, „Rotkroaten“, „Schwarzbulgaren“ steht: „Das System ist letztlich chinesischen Ursprungs und durch Steppenvölker nach Europa vermittelt worden. Dabei entspricht dem Osten der azurne Drache, dem Süden der rote Vogel, dem Westen der weiße Tiger, dem Norden der schwarze Krieger und der Mitte der gelbe Drache.“ (wobei schwarz und rot passen würden - weiss aber nicht): Studia Philologica Slavica. Münstersche Texte zur Slavistik. Teil 1 von Studia philologica slavica: Festschrift für Gerhard Birkfellner zum 65. Geburtstag gewidmet von Freunden, Kollegen und Schülern, Bernhard Symanzik (Autor/in: Gerhard Birkfellner; Herausgeber: Bernhard Symanzik; LIT Verlag Münster, 2006); S. 776 f.
  7. Diana Siebert: Bäuerliche Alltagsstrategien in der Belarussischen SSR (1921–1941) (= Quellen und Studien zur Geschichte des östlichen Europa. Band 52). Franz Steiner Verlag, Stuttgart 1998, S. 24, Anm. 34.
  8. Vgl. Alexander Brakel: Unter Rotem Stern und Hakenkreuz. Baranowicze 1939 bis 1944. Das westliche Weißrussland unter sowjetischer und deutscher Besatzung (= Zeitalter der Weltkriege. Band 5). Ferdinand Schöningh Verlag, Paderborn u. a. 2009, ISBN 978-3-506-76784-4, S. 31.
  9. a b c Online-Lexikon zur Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa: Artikel Weißrussland / Belarus.
  10. a b Proteste in Belarus – Polizei schießt scharf. tagesschau.de, 12. August 2020.
  11. Felix Ackermann: Die Republik Belarus ist mehr als Weissrussland. Und ihre Eigenständigkeit beginnt mit dem Namen des Landes. NZZ, 11. Januar 2020.
  12. Vom 30. Jan. bis 1. Feb. fand die Konstituierende Sitzung der Kommission in Berlin statt, dgo-online.org, abgerufen am 15. August 2020.
  13. Empfehlungen zur Schreibweise von Belarus in deutschsprachigen Texten. Stand Juli 2020, Pressemitteilung der deutsch-belarusischen Geschichtskommission auf geschichte-historyja.org, PDF (638 KB).
  14. Oliver Klein: Warum Weißrussland plötzlich Belarus heißt. zdf-heute, 11. August 2020, abgerufen am 15. August 2020.
  15. Volkspräsident ohne Volk. spiegel.de, 10. August 2020, abgerufen am 10. August 2020.
  16. Warum nun von Belarus die Rede ist. n-tv.de, 10. August 2020, abgerufen am 10. August 2020.
  17. Marco Bertolaso: Warum auch wir von „Belarus“ sprechen. deutschlandfunk.de, 7. August 2020, abgerufen am 10. August 2020.
  18. Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten: Liste der Staatennamen und deren Ableitungen in den vom Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten verwendeten Formen (PDF), Stand: 30. August 2019
  19. Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten: Liste der Staatenbezeichnungen (PDF), Stand: 18. Februar 2019.
  20. Auswärtiges Amt: Länderverzeichnis für den amtlichen Gebrauch in der Bundesrepublik Deutschland (PDF), Stand: 30. April 2019.
  21. Weißrussland: Regionen, Bezirke, Städte, urbane Siedlungen – Einwohnerzahlen in Karten und Tabellen. Abgerufen am 14. Februar 2020.
  22. World Population Prospects – Population Division – United Nations. Abgerufen am 14. Februar 2020.
  23. Migration Report 2017. (PDF) UN, abgerufen am 30. September 2018 (englisch).
  24. Origins and Destinations of the World’s Migrants, 1990–2017. In: Pew Research Center’s Global Attitudes Project. 28. Februar 2018 (englisch, pewglobal.org [abgerufen am 30. September 2018]).
  25. siehe auch: Bund der Polen in Weißrussland
  26. a b Belstat: Zensus 2009 (Memento vom 27. Februar 2013 im Internet Archive)
  27. Tres de cada cuatro bielorrusos emplean en su vida cotidiana el ruso. El Informador
  28. a b c belstat.gov.by (Memento vom 18. Oktober 2013 im Internet Archive)Vorlage:Webarchiv/Wartung/Linktext_fehlt
  29. a b c d e f g h i j k Länderprofil Weißrussland. (PDF) Abgerufen am 8. Juni 2019.
  30. niurr.gov.ua (Memento vom 27. April 2009 im Internet Archive)Vorlage:Webarchiv/Wartung/Linktext_fehlt
  31. Language Situation in Belarus-1. Abgerufen am 14. Februar 2020.
  32. Die Sprache ist die beste Waffe, Nowaja Gaseta, 11. Februar 2019
  33. „Lukaschenkos Interessen stimmten mit den Nationalen überein“, Nowaja Gaseta, 11. Februar 2019
  34. Außenministerium Weißrusslands: Religion and denominations in the Republic of Belarus (PDF), 2011, abgerufen am 8. Februar 2014
  35. Vgl. die Angaben im Annuario Pontificio 2005 zu den weißrussischen Diözesen.
  36. Першая: Рыма-каталіцкі Касцёл на Беларусі. In: catholic.by. Abgerufen am 28. Februar 2015 (belarussisch).
  37. Wieso Weissrusslands Autokrat sein Kabinett austauscht, NZZ, 21. August 2018
  38. Projekte -Internationaler Hilfsfonds e.V. Abgerufen am 14. Februar 2020.
  39. Redaktion Deutsches Ärzteblatt: Strahlenbelastung: 30 Jahre Leben mit Tschernobyl. Deutscher Ärzteverlag GmbH, 6. Mai 2016, abgerufen am 28. Juli 2020.
  40. Martin Hlady, Katrin Molnár: Belarus: Landwirtschaft auf verstrahlten Feldern? | MDR.DE. MDR, 27. April 2020, abgerufen am 28. Juli 2020.
  41. Mart Martin: The Almanac of Women and Minorities in World Politics. Westview Press Boulder, Colorado, 2000, S. 32.
  42. Wilm Stein: Grenzland unterm Sowjetstern, Vossische Zeitung, 10. April 1929.
  43. Verfassung der Republik Weißrussland (2004, englisch) Abgerufen am 20. September 2020
  44. Weißrussland: In Stalinchens Reich. In: Die Zeit. kostenpflichtig. 17. Dezember 2010, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 14. Februar 2020]).
  45. Süddeutsche Zeitung: Europas letzte Diktatur scheint sich zu öffnen, vom 27. Februar 2017, geladen am 13. September 2017
  46. Democracy-Index 2019 Übersichtsgrafik mit Vergleichswerten zu vergangenen Jahren, auf economist.com
  47. Belarus. Abgerufen am 3. Januar 2018 (englisch).
  48. Berliner Zeitung: Lukaschenkos Gegnern droht Todesstrafe vom 12. Januar 2011
  49. Mitteldeutsche Zeitung 16. März 2006 19:19 Uhr: Lukaschenko droht Opposition vor der Wahl mit Gewalt „Demonstranten gegen die Staatsmacht würden als Terroristen verfolgt, sagte der Leiter des Geheimdienstes KGB, Stepan Sucharenko, am Donnerstag in Minsk. Auf Terrorismus stehen in Weißrussland 8 bis 25 Jahre Haft oder die Todesstrafe.“ „‚Wer am 19. März riskiert, auf die Straße zu gehen und die Lage zu destabilisieren, wird als Terrorist eingestuft‘, drohte Sucharenko.“
  50. 10 000 Regimegegner demonstrieren in Minsk auf der Website der Mitteldeutschen Zeitung vom 19. März 2006; abgerufen am 23. Mai 2018
  51. spiegel.de: Wahl-Farce in Weißrussland: Demonstranten trotzen Lukaschenkos Drohungen
  52. a b Adam Busuleanu und Wolfgang Sender: Wahlen in Belarus. Menschenrechte in Belarus e. V.; ISBN 978-3-86468-643-6, S. 141, archiviert vom Original am 21. Februar 2014; abgerufen am 31. Januar 2014.
  53. Parties and Elections in Europe. Abgerufen am 14. Februar 2020.
  54. a b c Eine zweifelhafte Wahl in Belarus bpb
  55. Statement Of Preliminary Findings And Conclusions International Election Observation Mission. Republic of Belarus – Presidential Election, 11 October 2015.
  56. Opposition in Weißrussland gewinnt überraschend Parlamentssitz. In: www.dw.com. Deutsche Welle, 12. September 2016, abgerufen am 14. Februar 2020.
  57. Länderbericht von Amnesty International, Stand Dezember 2010 (Memento vom 14. November 2011 im Internet Archive)
  58. Belarus. Amnesty International, abgerufen am 14. Februar 2020.
  59. Belarus: Massive Repressionen gegen die Zivilgesellschaft. Amnesty International Deutschland
  60. Weißrussland stellt Schweigemärsche unter Strafe (Memento vom 22. Oktober 2011 im Internet Archive)
  61. Unterdrückte Opposition: Weißrussland verbietet Demonstranten sogar das Schweigen. In: Der Spiegel. Abgerufen am 14. Februar 2020.
  62. Gesetz vom 21. Dezember 2011 (weißrussisch)
  63. Belarus: Browsing Foreign Websites a Misdemeanor | Global Legal Monitor. 30. Dezember 2011, abgerufen am 14. Februar 2020.
  64. List of political prisoners, abgerufen am 25. August 2012.
  65. Belarus 2017 | Amnesty International. Abgerufen am 7. April 2018.
  66. Rangliste der Pressefreiheit. Reporter ohne Grenzen, abgerufen am 13. August 2017.
  67. Reporter ohne Grenzen e.V.: Blogger und Bürgerjournalisten in Haft. Abgerufen am 20. Januar 2018.
  68. Corruption Perceptions Index 2016. In: www.transparency.org. Transparency International, abgerufen am 9. Februar 2018.
  69. Weissrussland: 40 Festnahmen bei Razzia gegen Homosexuelle in Weissrussland. Blick
  70. Welche Absichten hat Putin mit der Eurasischen Union? Eurasisches Magazin
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