Bangladesch

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Volksrepublik Bangladesch
গণপ্রজাতন্ত্রী বাংলাদেশ

Gaṇaprajātantrī Bāṃlādeś
Flagge Emblem
ÄgyptenTunesienLibyenAlgerienNigeriaKamerunDemokratische Republik KongoMosambikTansaniaKeniaSomaliaDschibutiEritreaSudanRuandaUgandaBurundiMalawiÄthiopienSüdsudanZentralafrikanische RepublikTschadNigerJemenOmanVereinigte Arabische EmirateSaudi-ArabienIrakIranKuwaitKatarBahrainIsraelSyrienLibanonJordanienRepublik ZypernTürkeiAfghanistanTurkmenistanPakistanGriechenlandItalienMaltaFrankreichPortugalSpanienMauritiusFrankreich (Réunion)Frankreich (Mayotte)KomorenSeychellenMadagaskarSri LankaIndienIndonesienBangladeschVolksrepublik ChinaNepalBhutanMyanmarKanadaKönigreich Dänemark (Grönland)IslandMongoleiNorwegenSchwedenFinnlandIrlandVereinigtes KönigreichNiederlandeBelgienDänemarkSchweizÖsterreichDeutschlandSlowenienKroatienTschechienSlowakeiUngarnPolenRusslandLitauenLettlandEstlandBelarusMoldauUkraineNordmazedonienAlbanienMontenegroBosnien und HerzegowinaSerbienBulgarienRumänienGeorgienAserbaidschanArmenienKasachstanUsbekistanTadschikistanKirgisistanRusslandVereinigte StaatenMaledivenJapanNordkoreaSüdkoreaRepublik China (Taiwan)SingapurAustralienMalaysiaBruneiPhilippinenThailandVietnamLaosKambodschaIndienOsttimorPapua-NeuguineaSalomonen
Amtssprache Bengalisch
Hauptstadt Dhaka
Staatsoberhaupt Staatspräsident
Abdul Hamid
Regierungschef Premierministerin
Hasina Wajed
Fläche 147.570 km²
Einwohnerzahl 160 Millionen (2015)[1]
Bevölkerungsdichte 1071 Einwohner pro km²
Bruttoinlandsprodukt
  • Total (nominal)
  • Total (KKP)
  • BIP/Einw. (nominal)
  • BIP/Einw. (KKP)
2011[2]
  • $ 113,0 Milliarden (60.)
  • $ 282,2 Milliarden (45.)
  • $ 678 (159.)
  • $ 1693 (153.)
Index der menschlichen Entwicklung   0,558 (142.)[3]
Währung Taka (BDT)
Unabhängigkeit 26. März 1971 (von Pakistan)
National­hymne Amar Shonar Bangla
Nationalfeiertag 26. März (Unabhängigkeitstag)
16. Dezember (Tag des Sieges)
Zeitzone UTC+6
Kfz-Kennzeichen BD
ISO 3166 BD, BGD, 050
Internet-TLD .bd
Telefonvorwahl +880
Physisch-politische Karte von Bangladesch
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Bangladesch (bengalisch বাংলাদেশ Bāṃlādeś [ˈbaŋlaˌd̪eʃ]; Zusammensetzung aus bangla ‚bengalisch‘ und desh ‚Land‘) ist ein Staat in Südasien. Er grenzt im Süden an den Golf von Bengalen, im Südosten an Myanmar und wird sonst von den indischen Bundesstaaten Meghalaya, Tripura, Westbengalen, Mizoram und Assam umschlossen. Mit etwa 160 Millionen Einwohnern (2015) auf einer Fläche von 147.570 km² steht es nach Einwohnerzahl auf Platz acht der größten Staaten der Erde, und auf Platz sieben der Staaten nach Bevölkerungsdichte. Nach Fläche gehört es mit Platz 92 jedoch zu den mittelgroßen Staaten. Die Hauptstadt Dhaka ist eine der am schnellsten wachsenden Megastädte der Welt, weitere Millionenstädte sind Chittagong und Khulna.

Bangladesch nimmt den östlichen Teil der historischen Region Bengalen ein, der 1947 aufgrund der muslimischen Bevölkerungsmehrheit bei der Teilung Britisch-Indiens unter der Bezeichnung Ostpakistan zum östlichen Landesteil Pakistans wurde. Im Jahr 1971 erlangte Ostpakistan infolge des Bangladesch-Krieges seine Unabhängigkeit unter dem Namen Bangladesch. Die Bezeichnung eines Bewohners des Landes lautet Bangladescher.[4]

Das Land wird naturräumlich geprägt durch den Monsun, das Mündungsdelta der Flüsse Brahmaputra, Ganges und Meghna mit ihren ausgedehnten Sumpfgebieten und Sundarbans, sowie seine Lage am Meer und das überwiegend flache Tiefland. Die Kombination dieser Merkmale sowie der global ansteigende Meeresspiegel sorgen für häufiges Hochwasser und folgenreiche Überflutungen des dichtbevölkerten Landes.

Geographie

Bangladesch grenzt an die indischen Bundesstaaten Westbengalen, Assam, Meghalaya, Tripura und Mizoram (im Uhrzeigersinn, beginnend im Westen), sowie an Myanmar und den Golf von Bengalen (Teil des Indischen Ozeans). Die Gesamtlänge der Grenze beträgt 4246 km, davon mit Myanmar 193 km und mit Indien 4053 km. Die Küstenlänge beträgt 580 km.

Naturraum und Vegetation

Der größte Teil Bangladeschs wird vom Mündungsdelta der Flüsse Brahmaputra, Ganges und Meghna gebildet; ein von vielen Altwasserarmen, Tümpeln und kleinen Inseln durchzogenes Sumpfgebiet, das während der Monsunzeit regelmäßig vom Flusshochwasser überschwemmt wird. Rund 90 Prozent von Bangladesch bestehen aus flachem Tiefland, und die Hauptstadt Dhaka liegt nur sechs Meter über dem Meer. Lediglich der südöstliche Landesteil mit der Hügel- und Berglandschaft der Chittagong Hill Tracts weicht von diesem Erscheinungsbild ab. Da der natürliche Baumbestand im Zuge des intensiven Ackerbaus großflächig dezimiert wurde, sind nur 15 Prozent des Landes bewaldet. Tropische Regenwälder existieren vor allem im südöstlichen Hügelland, während im Einzugsbereich der Flussdeltas ausgedehnte Mangrovenvegetation vorherrscht. Diese Sundarbans genannten Gebiete (nach den bis zu 25 m hohen Sundaribäumen) sind mit einer Fläche von etwa 10.000 km² die größten Mangrovenwälder der Erde (und machen somit rund die Hälfte der verbliebenen Waldfläche des Landes aus).

Klima

Das Klima Bangladeschs ist tropisch mit zunehmenden Niederschlägen von West nach Ost. Bangladesch liegt im Einflussbereich des Südwest-Monsuns, so dass durchschnittlich 1500 bis 2250 mm Jahresniederschlagssumme erreicht werden. Im Osten, am Fuß der Tripura-Lushai-Berge, fallen 3000 bis 4000 mm (siehe Klimadiagramm Chittagong). Dort befindet sich mit dem Mowdok Mual die höchste Erhebung Bangladeschs (1003 m). Mehr als die Hälfte der Jahresniederschläge entfällt auf die Monate Juni bis August. Im März/April und im Oktober kommt es häufig zu tropischen Wirbelstürmen über dem Golf von Bengalen mit oft katastrophalen Folgen, da die damit verbundenen Fluten weite Teile des Landes überschwemmen. Die durchschnittliche Tageshöchsttemperatur liegt im Januar bei 25 °C und im April schon bei 35 °C. Im restlichen Jahr liegt die Temperatur bei 30 °C. In Bangladesch unterscheidet man drei bestimmte Jahreszeiten: von Ende Mai bis Anfang Oktober die Monsun-Saison, von Mitte Oktober bis Ende Februar die „kühle“ Jahreszeit und die „heiße“ Jahreszeit ungefähr zwischen dem 15. März und dem 15. Mai.

Auswirkungen des Klimawandels

Bangladesch ist durch die globale Erwärmung in besonderer Weise bedroht: Durch die negativen geographischen Bedingungen – der Großteil des Landes liegt nur wenig höher als der Meeresspiegel –, der hohen Bevölkerungsgröße von etwa 160 Millionen Menschen sowie dem Umstand, dass die Bevölkerung auf nur wenig Landfläche siedelt und zu etwa 80 Prozent unterhalb der Armutsgrenze lebt, hat das Land nur schlechte Chancen, sich an die Folgen der globalen Erwärmung anzupassen. Bei einem Anstieg des Meeresspiegels um einen Meter würden ohne Küstenschutzmaßnahmen etwa 18 Prozent der gesamten Fläche von Bangladesch überschwemmt werden, womit ca. 38 Millionen Menschen ihre Heimat verlieren und zu Klimaflüchtlingen würden.[5] Damit sind bedeutende Teile des Landes durch den Meeresspiegelanstieg, wie er durch die Globale Erwärmung ausgelöst wird, langfristig von der Überschwemmung bedroht. Im Fünften Sachstandsbericht des IPCC aus dem Jahr 2013 wurde je nach zugrundeliegendem Szenario ein Anstieg zwischen 0,26 m und 0,98 m bis zum Jahr 2100 erwartet und durch langfristige Wirkungen von Treibhausgasemissionen ein weiterer Anstieg für die folgenden Jahrhunderte prognostiziert.[6] Langfristig betrachtet wird von einem Meeresspiegelanstieg in Höhe von ca. 2,3 m pro zusätzlichem Grad Celsius Erwärmung ausgegangen.[7]

Gegenwärtig wird, bedingt durch den steigenden Meeresspiegel, bereits eine zunehmend ins Landesinnere vordringende Versalzung von Grundwasser und Ackerböden beobachtet.[8] Zudem leben etwa 65 Prozent der Bevölkerung im häufig durch Überschwemmungen betroffenen Flussdelta. Durch das verstärkte Abschmelzen der Himalaya-Gletscher sowie eine Veränderung der Niederschläge im Einzugsbereich der Flüsse infolge der globalen Erwärmung steigt die Hochwassergefahr zukünftig an. Im Nordwesten käme es hingegen zu einem Rückgang der Niederschläge und stärkerer Trockenheit, was dort wiederum die Wasserversorgung beeinträchtigen würde.[5] Sowohl durch Bodenversalzung als auch die Veränderung des Monsuns wird ein Rückgang der Ernteerträge um bis zu 30 Prozent bis 2050 erwartet. Da im betroffenen Gebiet bereits soziale Spannungen vorhanden sind, wird zudem befürchtet, dass diese sich durch die verschlechterten Lebensbedingungen infolge des Klimawandels zu offenen gewaltsamen Konflikten entwickeln werden.[9]

Tierwelt

Der Königs- oder Bengaltiger ist das „Nationaltier“ Bangladeschs[10]

In den Regenwäldern nahe Chittagong kann man Hirsche, Bären, Leoparden, Rhesusaffen und Elefanten finden. Insgesamt sind etwa 750 Vogelarten, 250 Arten von Säugetieren sowie 150 verschiedene Reptilien und Amphibien in Bangladesch bekannt. Zu den Reptilien des Landes zählen etwa Krokodile, Pythons und Kobras. Zudem leben in den Gewässern von Bangladesch 200 Arten von Süßwasser- und Meeresfischen; Fischer auf der Jagd nach Hummern und Garnelen bringen oftmals einen großen Fang mit nach Hause, der einerseits für die einheimische Bevölkerung als Nahrung dient, andererseits auch zum Export genutzt wird. Das wahrscheinlich bekannteste Tier Bangladeschs ist der Bengalische Tiger, auch Indischer oder Königstiger genannt. Diese Tigerart lebt im Südosten Bengalens. Männliche Exemplare können es auf eine Länge von 3 Metern bringen, eine Vierteltonne schwer werden und eine Schulterhöhe von einem Meter erreichen. Rot-Goldenes Fell mit schwarzen Streifen ist Kennzeichen dieses Tigers, dessen Bauchbereich weiß gefärbt ist. Vereinzelt werden auch weiße bengalische Tiger gesichtet. Bengalische Tiger fressen etwa neun Kilo Fleisch pro Tag. In Bangladesch leben schätzungsweise 670 Tiger im geschützten Mangrovenwaldgebiet der Sundarbans.

Bevölkerung

Entwicklung

Bevölkerungsentwicklung (in Tausend)
Bevölkerungsdichte nach der Volkszählung 2011
Fertilitätsrate
(Kinder pro Frau)
in Bangladesch 1950–2015[11]
Zeitperiode Fertilitätsrate
1950–55 6,36
1955–60 6,62
1960–65 6,80
1965–70 6,92
1970–75 6,91
1975–80 6,63
1980–85 5,98
1985–90 4,98
1990–95 4,06
1995–2000 3,43
2000–05 2,93
2005–10 2,48
2010–15 2,23

Mit 158,5 Millionen Einwohnern (Stand: 2011) steht Bangladesch in der Liste der Landesbevölkerungen an siebter Stelle und ist mit einer Bevölkerungsdichte von 1084,2 Menschen je Quadratkilometer einer der am dichtesten besiedelten Flächenstaaten der Welt. Lange Zeit hatte Bangladesch eine hohe Geburtenrate. Durch Selbsthilfeinitiativen der Bevölkerung, die von Entwicklungshilfeorganisationen unterstützt wurden, konnte die zusammengefasste Fruchtbarkeitsziffer zwischen 1979 und 1999 von 7,0 auf 3,3 Kinder pro Frau gesenkt werden. 2009 lag die zusammengefasste Fruchtbarkeitsziffer bei 2,5 Kindern pro Frau[12], im 5-Jahreszeitraum zwischen 2010 und 2015 nach Schätzungen der Vereinten Nationen bei etwa 2,2.[11]

Umfragen von 1999 zeigten, dass die Menschen in Bangladesch mit damals 3,3 Kindern pro Frau weit mehr Kinder bekamen, als sie sich eigentlich wünschten (im Durchschnitt nur 2,3 Kinder). Aufgrund der in Bangladesch weit verbreiteten Armut hatte ein Teil der Frauen keinen Zugang zu sicheren und wirksamen Methoden der Familienplanung.[13]

Im Jahr 2011 lebten 28,4 Prozent der Bevölkerung in den Städten.[14]

In fast allen Landesteilen liegt die Bevölkerungsdichte über 500 Einwohner/km². Nur in den Distrikten um Chittagong (außer Cox’s Bazar) liegt sie zwischen 75 Einwohner/km² und 500 Einwohner/km². Zu den Gebieten mit der höchsten Bevölkerungsdichte zählen Narsingdi und Narayanganj mit über 2000 Einwohner/km² und die Hauptstadt Dhaka mit mehr als 7000 Einwohner/km².

Sprachen

Im Gegensatz zu den anderen Staaten Südasiens ist Bangladesch ethnisch relativ einheitlich. Etwa 98 Prozent der Bevölkerung sind Bengalen mit Muttersprache Bengali. Das indoarische Bengali ist auch Amtssprache des Landes. Unter der Mittel- und Oberschicht ist Englisch als Bildungssprache weit verbreitet und wird als Verwaltungs- und Geschäftssprache genutzt. Zu den wenigen Minderheiten gehören die Bihari (1 Prozent), die aufgrund religiöser Konflikte infolge der Teilung Britisch-Indiens bei dessen Unabhängigkeit aus Bihar in das damalige Ostpakistan kamen. Sie sprechen zumeist Urdu. Daneben gibt es in den Chittagong Hill Tracts im Südosten und im Norden des Landes matrilineare Minderheiten, wie Garo und Khasi, die meist tibetobirmanische Sprachen sprechen. Insgesamt werden 39 verschiedene Sprachen und Idiome gesprochen.

Religion

Religionen in Bangladesch
Religion Prozent
Islam
  
89,4 %
Hinduismus
  
9,5 %
Buddhismus
  
0,7 %
Christentum
  
0,3 %
Andere
  
0,1 %
Verteilung der Religionen (Zensus 2010)
Das Bait ul-Mokarram in Dhaka Bangladeschs größte Moschee
Shiva-Tempel innerhalb der Dhakeshwari-Tempel-Anlage
Buddhistischer Tempel (Buddha Dhatu Zadi) in Balaghata, Distrikt Bandarban
Giebelkreuz der durch portugiesische Missionare 1677 begründeten römisch katholischen heutigen Holy Rosary's Church („Kirche zum Heiligen Rosenkranz“) in Dhaka

Die Mehrheit der Bevölkerung, rund 90 Prozent, bekennt sich zum Islam. Davon bildet ein Großteil die sunnitische Glaubensrichtung, Schiiten sind in einer Minderheit vorhanden.[15] Der Hinduismus ist mit etwa neun Prozent und der Buddhismus mit weniger als einem Prozent vertreten.

Islam als Staatsreligion versus Säkularismus

Die erste Verfassung Bangladeschs von 1972 verankerte den Säkularismus als eines ihrer Grundprinzipien. Nach der Ermordung von Präsident Mujibur Rahman im Jahr 1975 ersetzte das Militärregime (1975–1977) unter General Ziaur Rahman mit dem per Präsidialdekret erlassenen 5. Verfassungszusatz den Begriff „Säkularismus“ durch die Passage „Absolutes Vertrauen und der Glaube an den Allmächtigen Allah soll die Basis allen Handelns sein“. Am 9. Juni 1988 verabschiedete das bangladeschische Parlament, das ganz unter dem Einfluss des Militärregimes des General Ershad stand, den 8. Verfassungszusatz, in dem der Islam zur Staatsreligion von Bangladesch erklärt wurde. Der Zusatz lautete: „Die Staatsreligion ist der Islam, jedoch können andere Religionen in Frieden und Harmonie ebenfalls in der Republik praktiziert werden.“[16] Die religiösen Minderheiten im Land und die oppositionelle Awami-Liga protestierten vergeblich gegen diese Abkehr vom Prinzip des Säkularismus. Diese Regelungen blieben nach dem Ende der Militärregierungen 1990 zunächst unangetastet.

Am 29. August 2005 erklärte das Oberste Gericht von Bangladesch die Militärregierungen zwischen dem 15. August 1975 und dem 9. April 1979 für ungesetzlich. Damit wurde auch der durch diese eingebrachte 5. Verfassungszusatz annulliert und die säkulare Verfassung in der Form aus dem Jahr 1972 in diesen Abschnitten wieder hergestellt.[17] Dagegen erhoben Vertreter der beiden damaligen konservativen Regierungsparteien Bangladesh Nationalist Party (BNP) und Jamaat-e-Islami Einspruch und gingen in Revision. Am 3. Februar 2010 bekräftigte die Berufungsabteilung des Obersten Gerichts jedoch die vorangegangene Entscheidung, womit der 5. Verfassungszusatz eliminiert wurde. Das Urteil wurde am 28. Juli 2010 veröffentlicht.[18][19]

Der 8. Verfassungszusatz (Islam als Staatsreligion) blieb von diesem Urteil unberührt. Kritiker bezeichneten es als einen Widerspruch, wenn sich einerseits der Staat als säkular definiere, andererseits aber der Islam Staatsreligion sein solle und forderten auch die Aufhebung des 8. Verfassungszusatzes. Im Jahr 2011 forderte sogar das Oberste Gericht die Regierung auf, zu begründen, warum der achte Verfassungszusatz weiterbestehen solle, wenn der fünfte aufgehoben worden sei. Schon im Jahr 1988 hatten 15 prominente Persönlichkeiten Bangladeschs dagegen Verfassungsklage erhoben. Die Klageschrift machte lange Zeit keine Fortschritte, wurde aber dann nach dem Urteil aus dem Jahr 2010 erneut reaktiviert. In einer kurzen Verhandlung vor dem Obersten Gericht am 27. März 2016 wies das Gericht die Klage ab und bekräftigte die weitere Gültigkeit des 8. Verfassungszusatzes.[20][21][22]

Rolle des Islam in Gesetzgebung und Gesellschaft, andere Religionen

Unter den Muslimen ist der Sufismus verbreitet, auch die Tablighi Jamaat hat in Bangladesch eine große Anhängerschaft.[23] Seit den 1980er Jahren wächst außerdem der Einfluss islamischer Fundamentalisten.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren 33,9 Prozent der Bevölkerung Hindus. Seitdem ging dieser Anteil stark zurück. Vor der Teilung Indiens 1947 waren noch 28 Prozent der Bevölkerung hinduistischen Glaubens, jedoch flohen dann fast vier Millionen Hindus nach Indien. Im Unabhängigkeitskrieg 1971 ging die pakistanische Armee mitsamt den sie unterstützenden lokalen islamistischen Milizen besonders brutal gegen die religiösen Minderheiten vor, denen kollektiv unterstellt wurde, die Unabhängigkeitsbewegung zu unterstützen. Unter den mindestens 500.000 Toten (Maximalschätzungen bis zu 3 Millionen) des Krieges befanden sich auch viele Hindus.

Dem Christentum gehören etwa 0,3 Prozent der Bevölkerung an (meist römisch-katholischen Glaubens). Animismus ist eher selten; sein Anteil wird auf etwa 0,1 Prozent geschätzt.

Obwohl der Islam eine gewisse Rolle in der Gesetzgebung spielt, gibt es in Bangladesch keine formelle Implementierung der Scharia, und islamische Rechtsvorstellungen werden auch nicht auf Nichtmuslime angewendet. Das Familienrecht unterscheidet sich zwischen den einzelnen Religionen etwas. Männlichen Muslimen ist es erlaubt, bis zu vier Ehefrauen zu nehmen, allerdings nur mit dem schriftlichen Einverständnis der ersten Ehefrau. In der Realität kommt das selten vor, und es gibt einen starken gesellschaftlichen Druck gegen die Polygamie. Hindus ist die Ehescheidung nur unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt (ungewollte Kinderlosigkeit, Misshandlungen, Geisteskrankheit). Hindu-Witwen dürfen sich legal wiederverheiraten. Es gibt auch keine gesetzlichen Beschränkungen für Heiraten von Angehörigen verschiedener Religionen. Die gesetzlichen Bestimmungen können allerdings nur dann in Anspruch genommen werden, wenn die Eheschließung registriert wurde, was keine Pflicht ist.[24]

In der Regierung von Bangladesch sind auch Angehörige religiöser Minderheiten vertreten (2012 waren 5 von 51 Ministern keine Muslime: 2 Buddhisten, 2 Hindus, 1 Christ). Auch in der höheren Verwaltung findet man Nichtmuslime. Allerdings gibt es keine offiziellen Statistiken, die darüber eine Aussage erlauben, inwieweit diese Minderheiten ihrem Anteil an der Bevölkerung gemäß repräsentiert sind.[24]

Der Vested Property Act (Gesetz über rechtmäßigen Landbesitz), der bis 2001 in Kraft war, erlaubte der Regierung, Landbesitz von „Landesfeinden“ (in der Praxis waren das praktisch ausschließlich Hindus) zu enteignen. Dadurch kamen über die Jahre 2,6 Millionen acres (10.500 km²) in Regierungsbesitz. Die betroffenen Hindus versuchten auf dem Rechtsweg ihr Land zurückzugewinnen. Mit der Vested Properties Return (Amendment) Bill (Gesetz über die Rückgabe von rechtmäßigem Landbesitz) im Jahr 2011 wurde die Regierung verpflichtet, Listen über den eingezogenen Landbesitz zu veröffentlichen, anhand derer Ansprüche auf Rückgabe gestellt werden können.[24]

Islamismus

Islamistische politische Parteien haben bei Parlamentswahlen in Bangladesch in der Vergangenheit zeitweilig bis zu 15 % der Stimmen erhalten. Die mit Abstand größte islamistische Partei ist Jamaat-e-Islami (JI), die im Unabhängigkeitskrieg die pakistanische Seite unterstützt hatte und deswegen danach einige Jahre verboten wurde. Seit etwa dem Jahr 2009 sind führende Politiker von JI aufgrund ihrer Beteiligung an Menschenrechtsverbrechen während des Unabhängigkeitskrieges von einem durch die bangladeschische Regierung eingesetzten Sondergericht angeklagt und zum Teil zum Tode und zu langen Haftstrafen verurteilt worden. Dies hat zur Radikalisierung eines Teils der Anhänger geführt. Seit spätestens Ende der 1990er Jahre sind militant-islamistische Gruppen, wie Jamaat-ul-Mujahideen Bangladesh aktiv, die Bombenanschläge auf staatliche Einrichtungen verüben. Auch die weltweiten Aktivitäten von al-Qaida und des sogenannten „Islamischen Staates“ haben zu vermehrten islamistischen Aktivitäten in Bangladesch geführt. Unklar bzw. umstritten ist, inwieweit es sich dabei um Nachahmertaten handelt, bzw wie weit sich diese beiden Organisationen im Land ausgebreitet haben. Seit etwa 2013 sind islamistische Mordanschläge auf Säkularisten zu einem zunehmenden Problem geworden, das die Beachtung der Weltöffentlichkeit gefunden hat. Bei den Mordopfern handelte es sich in der Regel um Blogger in sozialen Netzwerken, Journalisten oder Buchautoren, die sich öffentlich zum Atheismus bekannt und diesen propagiert hatten. Die Opfer wurden typischerweise von einer Gruppe von islamischen Extremisten überfallen und in brutaler Weise mit Macheten vor den Augen ihrer Umgebung zu Tode gehackt. Zu den bekanntesten Opfern gehörte Avijit Roy (gest. 26. Februar 2015). Seit etwa 2015 gibt es auch verstärkt Angriffe auf Angehörige religiöser Minderheiten (Hindus, Christen, Buddhisten).

Geschichte

Regionalgeschichte bis zur Abspaltung Bangladeschs von Pakistan

Historische Karte von Ostbengalen und Assam (1907)
Lage West- und Ostpakistans (1971) innerhalb Asiens
Das Jatiyo Sriti Shoudho (dt. Nationales Märtyrerdenkmal) in Sabhar bei Dhaka erinnert an die Opfer des Unabhängigkeitskampfes

Bangladesch bildete bis 1947 einen Teil Britisch-Indiens. Nach der Teilung des Landes in einen mehrheitlich hinduistischen, säkularen Staat (Indien) und einen muslimischen Staat (Pakistan) wurde im Zuge der Teilung Bengalens 1947 das ebenfalls überwiegend islamische Ostbengalen Pakistan (als Ost-Pakistan) zugeschlagen, von dem es geographisch durch Indien getrennt war. Trotz der gemeinsamen islamischen Religion trennten Westpakistan und Ostpakistan nicht nur sprachliche und kulturelle Verschiedenheiten. Der fruchtbare Osten erzielte mit seinen Jute- und Reisexporten Überschüsse, die fast ausschließlich dem Westteil zugutekamen, wo sie wiederum vorrangig für das Militär ausgegeben wurden. Insbesondere im pakistanisch-indischen Kaschmirkrieg im Jahr 1965 wurde deutlich, dass einerseits Westpakistan keinerlei Anstrengungen zur militärischen Sicherung Ostpakistans unternahm, andererseits die Kaschmirfrage in Ostpakistan kaum auf Interesse stieß. Zudem waren Bengalen sowohl im Militär als auch in der Staatsverwaltung stark unterrepräsentiert. Scheich Mujibur Rahman, der charismatische Führer der ostpakistanischen Awami-Liga, forderte deshalb weitgehende Autonomie für Bengalen (Ostpakistan). Nach dem Rücktritt von Präsident Muhammed Ayub Khan 1968 sah sein Nachfolger General Agha Muhammad Yahya Khan keine Alternative zur Ausschreibung der ersten freien Wahlen in Gesamtpakistan seit der Staatsgründung. Angesichts des Erdrutschsieges der Awami-Liga im Osten, der durch die Unzufriedenheit mit der Zentralregierung nach dem verheerenden Zyklon im November 1970 mit beeinflusst wurde, und der Bevölkerungsverhältnisse in beiden Landesteilen hätte dies zu einer Awami-Regierung für den Gesamtstaat führen müssen. Diese stieß in Westpakistan vor allem beim dortigen Wahlsieger Zulfikar Ali Bhutto und der pakistanischen Armee auf Widerstand. Sie entschlossen sich zu einer blutigen Unterdrückung der separatistischen Bestrebung, die vor allem auf eine Eliminierung der bengalischen Eliten hinauslief. Nur einen Tag nach der Machtübernahme der Armee proklamierte Mujibur Rahman die Unabhängigkeit des Landes. Eine endgültige Entscheidung konnte aber erst durch ein Eingreifen Indiens in Ostpakistan, das sich im Bangladesch-Krieg für die bengalische Seite starkgemacht hatte, herbeigeführt werden (3. bis 16. Dezember 1971). Am 16. Dezember 1971 erlangte Ostpakistan schließlich auch völkerrechtlich die Unabhängigkeit und gab sich den Namen Bangladesch. Nach Eintreffen aus pakistanischer Haft verkündete Rahman am 10. Januar 1972 in Dhaka vor einem Millionenpublikum den Bruch der früher staatlich vereinten Landesteile West- und Ostpakistan. Zwei Tage später stellte er eine Regierung vor, in der er die Funktion des Ministerpräsidenten ausübte.[25] Nach Darstellung der Regierung von Bangladesch kostete der Unabhängigkeitskrieg drei Millionen Bangladescher das Leben und mehr als 20 Millionen Flüchtlinge flohen nach Indien. Viele Inder sehen die unermessliche Zahl an Flüchtlingen nach Nordostindien als eigentlichen Grund für das indische Eingreifen in den Konflikt. Ab dem Frühjahr 1972 wurde Bangladesch nach und nach von der Mehrheit der Staatengemeinschaft anerkannt; Pakistan erkannte das Land im Februar 1974 an.

Demokratische Zwischenphase und Militärdiktatur

Nach seiner Unabhängigkeit wurde Bangladesch eine parlamentarische Demokratie mit Mujibur Rahman als Premierminister. 1973 gewann die Awami-Liga die absolute Mehrheit. 1973, 1974 und Anfang 1975 traten landesweit Hungersnöte auf. Mujibur Rahman führte ein Ein-Parteien-Regime ein und benannte die Awami-Liga in Bangladesh Krishak Sramik Awami League (BAKSAL, „Awami-Liga der Arbeiter und Bauern von Bangladesch“) um. Am 15. August 1975 wurden Mujibur Rahman und ein Großteil seiner Familie bei einem Militärputsch umgebracht. In den nächsten drei Monaten folgten eine Reihe von Putschen und Gegenputschen, bis General Ziaur Rahman (auch Zia genannt) an die Macht kam. Er führte wieder ein Mehr-Parteien-System ein und gründete die BNP (Bangladesh Nationalist Party). Zia wurde 1981 von konkurrierenden Militärs umgebracht. 1982 kam General Hossain Mohammad Ershad bei einem unblutigen Staatsstreich an die Macht. Gegen das Kriegsrecht und gegen die von der Regierung verfolgte Islamisierung der Gesellschaft gab es zahlreiche Protestaktionen und Streiks. Zu sozialen Spannungen kam es auch mit den 500.000 in Bangladesch lebenden Biharis, die überwiegend in Lagern leben mussten. General Ershad versuchte mit der Privatisierung von Staatsbetrieben, Anreize für ausländische Investoren zu schaffen und die Arbeitslosigkeit von um die 30 Prozent zu senken. Er regierte bis zu einem Volksaufstand 1990.

Machtwechsel und Demokratisierung

Nach dem Volksaufstand 1990 kehrte Bangladesch zur parlamentarischen Demokratie zurück. In unregelmäßigen Abständen wechselten sich dabei Regierungen unter Führung der BNP und der Awami-Liga ab. Von 1991 bis 1996 und von 2001 bis 2006 Khaleda Zia (BNP), die Witwe Zias Premierministerin und von 1996 bis 2001 war Hasina Wajed (Awami-Liga), eine überlebende Tochter von Mujibur Rahman, Premierministerin. Seit der Wahl 2008 amtiert Hasina Wajed als Premierministerin.

Die Parlamentswahl Anfang 2007 konnte aufgrund massiver Unruhen nicht termingerecht abgehalten werden, so dass maßgeblich auch unter dem Druck des Militärs eine Übergangsregierung unter dem Ökonomen Fakhruddin Ahmed die Amtsgeschäfte übernahm. Diese Übergangsregierung führte verschiedene Reformen durch und versuchte die grassierende Korruption zu bekämpfen. Mehr als 100 Spitzenpolitiker wurden unter Korruptionsanklage gestellt. Auch Hasina Wajed und Khaleda Zia wurden zeitweilig verhaftet. Die Regierung verfolgte das Ziel, durch Strafandrohung diese beiden Politikerinnen zur Flucht ins Ausland zu veranlassen, und ihnen dann die Rückkehr nach Bangladesch zu verweigern. Die beiden blieben jedoch im Land und der Plan der Übergangsregierung, sich auf diese Weise der beiden führenden vermeintlich korrupten Spitzenpolitikerinnen zu entledigen, schlug fehl. Auch die meisten anderen Korruptionsanklagen verliefen ergebnislos im Sande.[26] Auf dem Feld der Wirtschaftspolitik und der Reform staatlicher Institutionen (z. B. der zentralen Wahlkommission) agierte die Übergangsregierung dagegen relativ erfolgreich. Obwohl die Notstandsregierung in der Bevölkerung gewisse Popularität erlangen konnte, formierten sich im August 2007 Studentenproteste, die bald auf das ganze Land übergriffen. Ende August sah sich die Regierung daher gezwungen, eine Ausgangssperre zu verhängen.[27] Neuwahlen wurden für Anfang 2008 ausgeschrieben.

Die Wahl 2008 wurde von der Awami-Liga unter Scheich Hasina Wajed deutlich gewonnen. Sie verfügte danach über mehr als dreiviertel der Sitze im Parlament.[28] Die Wahl 2014 wurde von den meisten oppositionellen Parteien boykottiert und die Awami-Liga konnte ihren Wahlsieg wiederholen. Allerdings lag die Wahlbeteiligung aufgrund des Wahlboykotts der Opposition nur bei geschätzten 30 %. Die beiden großen politischen Lager (die regierende Awami-Liga auf der einen Seite und die Bangladesh Nationalist Party (BNP)) stehen sich seitdem unversöhnlich gegenüber. Die BNP fordert baldige Neuwahlen und ruft zu regelmäßigen Streikaktionen auf um diese zu erzwingen. Die Awami-Liga lehnt dies bisher ab. Das innenpolitische Klima wurde zudem durch die öffentlichkeitswirksamen Prozesse vor allem gegen die Führer der islamistischen Jamaat-e-Islami aufgrund von Kriegsverbrechen im Bangladesch-Krieg 1971 aufgeheizt. Im Rahmen der Prozesse wurden mehrere Todesurteile vollstreckt. Seit 2013 gibt es immer wieder islamistisch motivierte Morde an Säkularisten oder Bloggern mit säkularer Weltanschauung, die weltweite Beachtung gefunden haben.

Unter der Awami-Liga-Regierung seit 2008 kam es zu einer deutlichen Verbesserung und einer Intensivierung der gegenseitigen Beziehungen zum benachbarten Indien, was unter anderem in dem am 7. Mai 2015 endgültig ratifizierten Indisch-bangladeschischen Grenzvertrag resultierte.

Politik und Staat

Politisches System

Nach der Verfassung von 1972 (letztmals geändert 2004[29]) ist Bangladesch eine Republik mit einem Einkammerparlament. Das Parlament Bangladeschs wird Jatiyo Sangshad (deutsch: „Nationalversammlung“) genannt und hat 350 Abgeordnete, von denen 300 direkt gewählt werden, 50 Sitze sind für Frauen reserviert. Das Parlament wird auf fünf Jahre nach dem Prinzip des Mehrheitswahlrechtes gewählt.[30] Das allgemeine Wahlrecht gilt ab 18 Jahren.

Regierungschef des Landes ist der Premierminister, der vom Parlament gewählt wird. Der Präsident übernimmt als Staatsoberhaupt zeremonielle Aufgaben. Er wird ebenfalls vom Parlament auf fünf Jahre gewählt. Es ist eine einmalige Wiederwahl möglich.

Politische Parteien

Hasina Wajed
(Awami-Liga)

Seit der Wiedereinführung der Demokratie 1990 besteht in Bangladesch praktisch ein Zweiparteiensystem. Das geltende relative Mehrheitswahlrecht nach britischem Vorbild begünstigt sehr stark größere Parteien. Auf der einen Seite steht die Bangladesh Nationalist Party, eine moderat islamische, konservative Partei, die von Khaleda Zia, der Witwe des Militärmachthabers Ziaur Rahmans (Präsident 1977–1981 und Parteigründer) geführt wird. Ihr steht die Awami-Liga gegenüber, die sich als sozialistisch-säkulare Partei versteht und deren Vorsitzende Scheich Hasina Wajed, eine Tochter des 1975 im Militärputsch ermordeten ersten Ministerpräsidenten und Parteigründers Mujibur Rahman, ist. Kleinere Parteien sind die Jatiya Party, sowie die islamistische Bangladesh Jamaat-e-Islami. Der Jamaat wurde allerdings im Jahr 2013 die Zulassung als politische Partei bei Parlamentswahlen entzogen. Daneben gibt es noch eine Reihe von kleinen linkssozialistischen, kommunistischen und islamistischen bzw. islamischen Parteigruppierungen.

Die Politik ist wesentlich auch von persönlichen Animositäten zwischen den beiden Parteiführerinnen Khaleda Zia und Hasina Wajed geprägt. Während der Regierungszeiten der jeweils anderen Partei übten sie sich häufig in Fundamentalopposition, beschuldigten die jeweils andere Partei des Wahlbetrugs und der Korruption und verweigerten sich einer konstruktiven Zusammenarbeit. Häufig kam es im Rahmen dieser Opposition zu Straßenunruhen, -blockaden und Generalstreiks, die das Land destabilisierten.[31]

Da die Parlamentswahl 2014 durch die oppositionelle BNP boykottiert wurde, ist diese seither gar nicht im Parlament vertreten. Seither versucht die BNP immer wieder mit öffentlichen Protest- und Boykottaktionen sowie Demonstrationen die Regierung zur Ansetzung von vorzeitigen Neuwahlen zu bewegen. Dies wurde von der Awami-Liga-Regierung, die die Aktionen der Opposition als „Terrorismus“ bezeichnete, abgelehnt.[32]

Außenpolitik

Bangladesch betreibt eine auf Ausgleich bedachte Außenpolitik. Der geographischen Lage, der Bedeutung ausländischer Entwicklungshilfe und den wirtschaftspolitischen Interessen des Landes entsprechend, verfolgt Bangladesch eine konstruktive Zusammenarbeit im regionalen Rahmen, innerhalb der islamischen Staatenwelt sowie mit westlichen Staaten. Da sich viele der drängenden Probleme des Landes (Wasserhaushalt, Energie, Zugang zu maritimen Ressourcen) nur mit den unmittelbaren und regionalen Nachbarn lösen lassen, spielen die Beziehungen zu Indien und zu Myanmar eine herausgehobene Rolle. Indien hat für das Entstehen des unabhängigen Bangladesch eine wichtige Rolle gespielt. Dennoch sind die Beziehungen nicht ohne Probleme. Indien umschließt Bangladesch geographisch fast völlig und hat entscheidenden Einfluss auf wichtige Faktoren, die das künftige Schicksal Bangladeschs bestimmen. So kontrolliert Indien die Oberläufe aller wichtigen Flüsse, die Bangladesch durchqueren. Die Ausbeutung der in der Bucht von Bengalen vermuteten Gasvorkommen ist auch von einer Einigung mit Indien über den Grenzverlauf abhängig. Eine Reihe weiterer schwieriger Fragen wie Transitrechte, illegaler Grenzübertritt und Migration, Wasserverteilung, Maßnahmen gegen den Terrorismus und Schmuggel werden in regelmäßigen Regierungsgesprächen erörtert. Seit dem Ende der Kolonialzeit gestalteten rund 200 Enklaven die Grenzlinie höchst komplex. Indien baute ab 1993 ein 3200 Kilometer langes Bauwerk zur Befestigung der Haupt-Grenzlinie.[33][34] Ab 2011 nahmen Bangladesch und Indien ein weiteres Mal Verhandlungen zum Austausch von Enklaven auf. Am 7. Mai 2015 wurde ein Grenzvertrag unterzeichnet, demzufolge Bangladesch 111 indische Enklaven erhielt und Indien im Gegenzug 52 bangladeschische auf seinem Gebiet. Damit wurde eine geregelte Grenze hergestellt. 53.000 Bewohner der betroffenen Gebiete konnten entscheiden, welchem der zwei Staaten sie angehören wollten.[35]

Die Beziehungen zu China sind gut und vor allem durch das Engagement der chinesischen Regierung und chinesischer Unternehmen beim Ausbau der Infrastruktur in Bangladesch gekennzeichnet. China ist der nach Indien zweitgrößte Handelspartner und der wichtigste Lieferant von Militärgütern. Ein besonderes Verhältnis besteht zu den arabischen Golfstaaten, in denen mehr als die Hälfte der über 7 Millionen bangladeschischen Gastarbeiter tätig sind. Deren Überweisungen sind nach den Exporterlösen der Textilbranche die wichtigste Devisenquelle für Bangladesch. Bangladesch ist zudem Gründungsmitglied der SAARC (Südasiatische Vereinigung für regionale Kooperation).

Bildungswesen

Vorderansicht der Islamic University of Technology Hauptgebäude und des Studentencenters

Das öffentliche Bildungswesen Bangladeschs folgt dem britischen Modell, das in England 1947 eingeführt wurde. Es besteht eine offizielle fünfjährige Schulpflicht, und der Besuch öffentlicher Schulen ist kostenlos. Allerdings verlassen viele Schüler die Schule ohne Abschluss. Die Zahl der Schüler in der Sekundarstufe sinkt daher, der Anteil der Mädchen ist in den höheren Klassen sehr viel geringer als der der Jungen. Daher wird für Mädchen ab der 6. Klasse ein Teil der monatlichen Kosten vom Staat übernommen. 2013 waren 42,3 % aller Bangladescher über 15 Jahre Analphabeten. Bei den Frauen lag die Quote bei 46,6 %, unter den Männern konnten 38 % nicht lesen und schreiben.

Curzon Hall, University of Dhaka

Das staatliche Bildungssystem umfasst vier Hauptstufen: Auf die fünfjährige Grundschule folgt die dreijährige Mittelschule von der sechsten bis zur achten Klasse. Danach kommt die zweijährige Ausbildung an einer High School, die mit einer Higher Secondary School, HSC Prüfung abgeschlossen wird. Der erfolgreiche Abschluss der Higher Secondary School berechtigt zum Besuch einer staatlichen Hochschule oder Universität. In Bangladesch gibt es über 105 anerkannte staatliche und private Universitäten. Ein Bachelor-Studium dauert vier Jahre und ein Master-Studium sechs Jahre. Danach besteht auch die Möglichkeit, zu promovieren.[36]

Neben den staatlichen Schulen stellen Tausende von Madaris oder Koranschulen eine wichtige Stütze des Bildungswesens dar. Sie bieten in der Regel auch Kindern aus armen Familien, denen der Besuch einer staatlichen Bildungseinrichtung nicht möglich wäre, eine kostenlose Grundbildung.[37]

Gesundheitswesen

Die weibliche Lebenserwartung bei der Geburt betrug 2014 72,6 Jahre und die männliche 68,8.Referenzfehler: Ungültiger Parameter in <ref>. Ein hoher Anteil der Kleinkinder (2011: 36,8 %) in Bangladesch ist untergewichtig. Die HIV-Infektionsrate ist niedrig.[38] Die Kindersterblichkeit konnte stark gesenkt werden. 1979 starben 21 Prozent der Kinder vor ihrem 5. Geburtstag, im Jahr 2014 waren es nur noch 4,6 Prozent.

Insgesamt verfügen 84 % der Einwohner über Zugang zu Trinkwasser (Stand: 2014). Jedoch hat nur etwa jeder zweite (54 %) Zugang zu sanitären Einrichtungen (Stand: 2014).

Streitkräfte und Verteidigung

Die Bangabandhu (F-25), eine Fregatte der Marine von Bangladesch (2012)

Die Streitkräfte Bangladeschs umfassen rund 450.000 Soldaten.[39] Im August 2015 waren 9.432 Angehörige der bangladeschischen Streit- und Polizeikräfte im Einsatz als Friedenstruppen der Vereinten Nationen (davon 8135 Soldaten, 74 Militärberater und 1223 Polizisten), damit rangierte Bangladesch an erster Stelle.[40]

UN-Missionen, an denen bangladeschische Militär- oder Polizeikräfte beteiligt waren bzw. sind
Bangladeschische „Blauhelme“ im Einsatz

Die eingesetzten Soldaten gelten weitgehend als diszipliniert und zuverlässig, mehrmals wurde militärisches Führungspersonal aus Bangladesch zu Kommandeuren von Friedensmissionen ernannt. Bangladesch bezieht jährlich 200 Millionen US-Dollar an Rekompensation für diese Einsätze (Stand 2006), dies stellt eine wichtige Einkommensquelle für das Land und die Streitkräfte dar. Weiterhin gilt das daraus entstehende Interesse der Streitkräfte Bangladeschs an einer guten Beziehung zur UN als ein innenpolitisch wichtiger stabilisierender Faktor.[41]

Beteiligung Bangladeschs an UN-Missionen im April 2016[42]
UN-Mission Soldaten Militärbeobachter Polizisten
MINURSO (Westsahara) 20 7
MINUSCA (Zentralafrik. Republik) 929 11
MINUSMA (Mali) 1442 3 139
MINUSTAH (Haiti) 112 308
MONUSCO (Demokratische Republik Kongo) 1712 17 180
UNAMID (Darfur, Sudan) 372 8 314
UNIFIL (Libanon) 286
UNMIL (Liberia) 259 6 3
UNMISS (Südsudan) 484 6 23
UNOCI (Elfenbeinküste) 235 13 150

Verwaltungsgliederung

Verwaltungsgliederung in Distrikte und Unterdistrikte (Upazilas) im Jahr 2013
Chittagong (Division)Barishal (Division)Khulna (Division)Rajshahi (Division)Sylhet (Division)Rangpur (Division)Dhaka (Division)Maimansingh (Division)MyanmarIndienNepalBhutan
Verwaltungseinheiten Bangladeschs

Bangladesch ist in acht Verwaltungseinheiten (Divisions), die wiederum in 64 Bezirke (Districts) untergliedert sind, aufgeteilt.

Die Divisions sind:

Städte

Ein Geschäftsviertel in Dhaka

Die Hauptstadt Dhaka, vor Chittagong und Khulna die größte Stadt des Landes, hatte bei der Volkszählung am 22. Januar 2001 in der eigentlichen Stadt 5.378.023 Einwohner (9.912.908 in der Agglomeration). Im Jahre 2010 wird die Zahl der Bewohner auf etwa 15 Millionen geschätzt.[43] Fast die Hälfte von ihnen lebt in Elendsvierteln. Dhaka gehört als eine der am schnellsten wachsenden Städte weltweit zu den Megastädten.

Die größten Städte sind (Volkszählung 2011):

  1. Dhaka: 8.906.039 Einwohner
  2. Chittagong: 2.592.439 Einwohner
  3. Khulna: 1.400.000 Einwohner (Zählung 2014)
  4. Rajshahi: 448.087 Einwohner
  5. Sylhet: 369.425 Einwohner (Zählung 2007)

Wirtschaft

Wirtschaftswachstum in Prozent des Bruttoinlandprodukts nach Daten der Weltbank. Die schweren Einbrüche 1971 und 1972 waren Folgen des Zyklons in Ostpakistan 1970 und des Unabhängigkeitskrieges.

Bangladeschs Wirtschaft ist, wie in vielen anderen Entwicklungsländern, in den letzten Jahren auf solidem Wachstumskurs. In der Dekade 2005–2014 bewegte sich das Wirtschaftswachstum bei durchschnittlich etwa 5,6 % jährlich. Die noch höheren Wachstumsraten des benachbarten Indien oder gar der Volksrepublik China hat Bangladesch allerdings bisher nicht erreicht. 2011 proklamierte die bangladeschische Regierung das Ziel, das Land bis zum Jahr 2021 in ein Land mit mittlerem Einkommen (Middle Income Country) zu transformieren. Dafür visierte die Regierung Wirtschaftswachstumsraten von 7 bis 8 % in den Jahren 2012 bis 2015 an. Als wesentliche Wachstumshemmnisse werden mangelnde politische Stabilität (vor allem in der Vergangenheit), die ungenügende Infrastruktur in jeder Hinsicht (Straßen, Schienenverkehr, Hafenanlagen, Elektrizität, Internet) sowie eine ineffiziente Bürokratie angesehen. Zu letzterem zählt auch die weit verbreitete Korruption und Vetternwirtschaft in Politik und Administration. In die Bildung müsste nach Ansicht von Wirtschaftsexperten auch deutlich mehr als bisher investiert werden.[44]

Nach wie vor ist die Bedeutung der Landwirtschaft sehr groß; 56 % aller Erwerbstätigen arbeiten im Agrarbereich. Dessen Beitrag zum BIP beläuft sich nur auf 23 %, während die Industrie 25 % und der Dienstleistungssektor 52 % erwirtschaften.

Die Hauptprodukte der Landwirtschaft sind Reis und Jute. Von wachsender Bedeutung sind Weizen, Mais und Gemüse. Weitere Produkte sind Zuckerrohr, Holz und Tee. Jute war ein bedeutendes Exportprodukt, doch sie wird als Verpackungsmaterial zunehmend von Kunststoffen verdrängt.

An eigenen fossilen Energieträgern besitzt Bangladesch Erdgas und Kohle, die hauptsächlich im Nordosten des Landes für den Eigenbedarf gefördert werden.

Die Industrie in Bangladesch erzeugt Textilien, Jute und Juteprodukte, Leder, Lederprodukte und Keramik. Das Land wurde zum zweitgrößten Textilproduzenten der Welt (siehe Textilindustrie in Bangladesch). Außerdem gibt es ein Stahlwerk, Werften und Chemieunternehmen sowie Pharmaunternehmen.

Die Abwrackwerften bei Chittagong sind in der Schiffsverschrottung tätig.

Die international operierende Fluggesellschaft Biman Bangladesh Airlines gehört zu 100 % dem Staat.

Mit einem BIP pro Kopf von etwa 460 US-Dollar im Jahr 2007 gehört Bangladesch zu den ärmsten Ländern der Erde. Bangladesch nimmt den 142. Platz von 187 Ländern beim Human Development Index ein.

Ein großes Problem des Staates ist der hohe Grad an Korruption. Bangladesch liegt auf Platz 145 von 174 im Korruptionswahrnehmungsindex 2014, der von Transparency International veröffentlicht wird.[45]

Außenhandel

Textilfabrik in Dhaka

Im Jahr 2013 wurden für 32,94 Milliarden US-Dollar Waren importiert und für 26,91 Milliarden US-Dollar exportiert, so dass die Außenhandelsbilanz einen negativen Saldo von 6,03 Milliarden US-Dollar aufwies. Hauptexportgut sind Textilien, die hauptsächlich im Auftrag von ausländischen Unternehmen (hauptsächlich aus Deutschland und den Vereinigten Staaten) produziert werden.

Staatshaushalt

Der Staatshaushalt umfasste 2013 Ausgaben von umgerechnet 24 Mrd. US-Dollar; dem standen Einnahmen von umgerechnet 17,2 Mrd. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 4,9 % des BIP.[14] Die Staatsverschuldung betrug 30,9 % des BIP.[14]

Die Staatsausgaben verteilten sich auf die einzelnen Ressorts wie folgt (in % des BIP):

Infrastruktur

Die Infrastruktur Bangladeschs ist in einem schlechten Zustand, unter anderem durch häufige und starke Überschwemmungen während der Monsunzeit. Das Straßennetz hat eine Länge von 21.269 Kilometern, davon sind nur ca. 5 Prozent (1063 Kilometer) befestigt. (siehe dazu auch Liste von Nationalstraßen in Bangladesch) Das Schienennetz des Staates umfasst 2622 Kilometer (Stand: 2008). Es gibt drei internationale Flughäfen (Dhaka, Chittagong und Sylhet), mehrere Inlandsflughäfen (siehe: Liste der Flughäfen in Bangladesch) sowie zwei Seehäfen (Chittagong, Mongla). Die staatliche Bahngesellschaft Bangladesh Railway betreibt ein Schienennetz von rund 2650 km Länge.

Kultur

Literatur

Die bengalische Literatur ist etwa 1000 Jahre alt und erreichte im Mogulreich eine Blüte. In moderner Zeit wurde sie durch die Arbeiten von Michael Madhusudan Dutt, Rabindranath Thakur, Kazi Ahdul Wadud, Kankim Chandra Chattopadhyai, Mir Mosharraf Hossain und den rebellischen Poeten Kazi Nazrul Islam, der 3000 Lieder dichtete, international bekannt. Die strengen lyrischen Anekdoten des Dichters Jasimuddin hielten durch ihre Beschreibungen des harten Lebens auf dem Lande die Verbindung zu den geplagten Massen aufrecht. Die zeitgenössische bengalische Literatur erhielt kreative Impulse von einer neuen Generation von Schriftstellern wie den Lyriker Shamsur Rahman, der 60 Gedichtbände verfasste, Humayun Ahmed und Begum Sufia Kamal.[46] Die pulsierende bengalische Literaturszene experimentiert mit sozialem und kritischen Realismus.

Musik

Als Bewohner eines Landes mit starken Regenfällen, mächtigen Flüssen und üppigem Grün haben die Bangladescher eine starke Verbindung zur Natur. Ihre Musik ist emotional, ekstatisch und romantisch, für jede Gelegenheit, jede Stimmung und Jahreszeit gibt es ein eigenes Lied. Moderne bengalische Musik stammt von zwei unterschiedlichen Schulen. Die erste, eine Mischung von Ost und West, wurde von Rabindranath Thakur initiiert, die zweite von Kazi Nazrul Islam angeführt. Die Musik spielt auch im Leben der Menschen in Bangladesch eine große Rolle, im Grunde gibt es kein Haus, in dem nicht ein Lied erklingt.

Film

Kinospielfilmproduktion von Bangladesch[47]
Jahr Anzahl
1975 34
1985 63
1995 k. A.
2005 102

Die Filmindustrie Bangladeschs hat ihr Zentrum in der Hauptstadt Dhaka. Vor der Teilung Indiens im Jahre 1947 wurden Filme in bengalischer Sprache meist in Kalkutta (Kolkata) produziert. Der größte Teil der bangladeschischen Filmproduktion sind Unterhaltungsfilme im typischen südasiatischen Stil mit Tanz- und Gesangseinlagen. Zu den von Kritikern meistbeachteten Filmemachern gehören Zahir Raihan, Alamgir Kabir, Humayun Ahmed, Tanvir Mokammel und Tareque Masud. Seit 2003 reicht das Land Filme für die Wahl zum Oscar für den besten fremdsprachigen Film ein.

Küche

Bangladesch führt eine typische südasiatische Küche. Es werden hauptsächlich Reisgerichte aufgetischt, die mit einer gewissen Schärfe aufwarten. Oftmals werden Gerichte mit Fleisch, Huhn oder Fisch zubereitet, aber auch mit Gemüsen. Ebenso häufig sind Reisgerichte in Verbindung mit Meeresfrüchten, insbesondere mit Krabben. Süßigkeiten werden oft konsumiert, wobei die Zutaten und die Geschmacksrichtung stark variieren können. Ebenfalls häufig gibt es Süßspeisen auf Milchbasis, zum Beispiel Sandesh oder auch Pithas. Als Getränk erhält man in der Regel zum Beispiel Tee oder Lassi. Daneben besteht eine große Zahl weiterer Milch- und Fruchtsaftgetränke.

Feiertage

Datum Deutscher Name Lokaler Name Bemerkungen
21. Februar Tag der Märtyrer / Internationaler Tag der Muttersprache শহীদ দিবস
Śahīd Dibas
Gedenken an die bangladeschischen Opfer des Sprachprotests in Dhaka 1952 im Rahmen der Bengalischen Sprachbewegung
26. März Unabhängigkeitstag স্বাধীনতা দিবস
Sbādhīnatā Dibas
Gedenken an die offizielle Verkündung der Unabhängigkeit Bangladeschs von Pakistan am 26. März 1971
1. Mai Erster Mai মে দিবস
Me Dibas
Tag der Arbeit
16. Dezember Tag des Sieges বিজয় দিবস
Bijaẏ Dibas
Ein gesetzlicher Feiertag; Sieg über Pakistan im Bangladesch-Krieg.
25. Dezember Weihnachten বড়দিন
Baṛadin
Das Fest der Geburt Jesu Christi.

Die religiösen Feiertage folgen dem islamischen Mondkalender. Sie verschieben sich daher im Vergleich zum gregorianischen Kalender jedes Jahr um etwa elf Tage zurück.

Datum Deutscher Name Lokaler Name Bemerkungen
10. und 11. Dhu l-hiddscha Opferfest

Eid ul-Adha

Feier zum Ende des Haddsch. In Erinnerung an die Geschichte Abrahams wird ein Opfertier (Schaf, Ziegenbock, Kamel, Stier etc.) geschlachtet.
1. und 2. Schawwal Fest des Fastenbrechens

Eid-ul-Fitr

Feier zum Ende des Ramadan.
12. Rabīʿ al-awwal Geburtstag des Propheten

Eid-e-Milad-un-Nabi

Geburtstag des islamischen Propheten Mohammed.
9. und 10. Muharram Aschura-Tag

Ashura

Gedenken an den Martyrer-Tod von Imam al-Ḥusain ibn ʿAlī.
27. Radschab Himmelfahrt Mohammeds

Shab-e-Miraj

Bücher zur Geschichte des Landes

Weblinks

Wiktionary: Bangladesch – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Bangladesch – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Bangladesch – Reiseführer
Wikimedia-Atlas: Bangladesch – geographische und historische Karten

Einzelnachweise

  1. List of countries and dependencies by population (engl. WP)
  2. World Economic Outlook Database, April 2012 des Internationalen Währungsfonds
  3. Human Development Report Office: Bangladesh – Country Profile: Human Development Indicators, abgerufen am 24. Oktober 2014
  4. Verzeichnis der Staatennamen für den amtlichen Gebrauch in der Bundesrepublik Deutschland. (PDF; 53 kB) Auswärtiges Amt, 2. Januar 2014, abgerufen am 16. Dezember 2014.
  5. a b Nadja Podbregar, Karsten Schwanke, Harald Frater: Wetter, Klima, Klimawandel: Wissen für eine Welt im Umbruch. Berlin Heidelberg 2009, S. 108.
  6. John A. Church et al, Kap 15: Sea Level Change. In: Climate Change 2013: The Physical Science Basis. Fünfter Sachstandsbericht des IPCC, (2013), Link
  7. Anders Levermann et al, The multimillennial sea-level commitment of global warming. In: Proceedings of the National Academy of Sciences 110, No. 34, (2013), 13745–13750, doi:10.1073/pnas.1219414110.
  8. Golam Rabbani, Atiq Rahman, Khandaker Mainuddin: Salinity-induced loss and damage to farming households in coastal Bangladesh. In: International Journal of Global Warming. 5. Jahrgang, Nr. 4, 2013, doi:10.1504/IJGW.2013.057284 (englisch, loss-and-damage.net [PDF]).
  9. Steffen Bauer, Der Klimawandel als Entwicklungshemmnis und Sicherheitsrisiko. Neue Herausforderungen für die internationale Zusammenarbeit. In: Julian König, Johannes Thema (Hrsg.), Nachhaltigkeit in der Entwicklungszusammenarbeit. Theoretische Konzepte, strukturelle Herausforderungen und praktische Umsetzung. Wiesbaden 2011, 120-137, S. 126.
  10. http://www.bangla2000.com/bangladesh/royal_bengal_tiger.shtm
  11. a b United Nations, Department of Economic and Social Affairs. Abgerufen am 26. Januar 2015 (englisch, Tabelle Total fertility, Geburten pro durchschnittliche Frau, d. h. ohne Berücksichtigung der Mortalität).
  12. Länderdatenbank der „Deutschen Stiftung Weltbevölkerung“
  13. Menschenrecht Familienplanung, DSW-Info
  14. a b c d e f The World Factbook
  15. Religions Practised in Bangladesh, Bangladesh.com, abgerufen am 1. Februar 2016.
  16. Shah Alam: The State-Religion Amendment to the Constitution of Bangladesh: A Critique. Verfassung und Recht in Übersee / Law and Politics in Africa, Asia and Latin America, Band 24, No. 2 (2. Quartal 1991), S. 209–225 JSTOR:43110030
  17. 5th amendment hearing Jan 3. The Daily Star, 28. Dezember 2009, abgerufen am 16. Mai 2016 (englisch).
  18. Anees Jillani: The Bangladesh Supreme Court Ruling. South Asia Global Affairs, September 2012, abgerufen am 16. Mai 2016 (englisch).
  19. (aktueller Verfassungstext in Bengalisch und in Englisch)
  20. David Bergman: As Bangladesh court reaffirms Islam as state religion, secularism hangs on to a contradiction. scroll.in, 2. April 2016, abgerufen am 16. Mai 2016 (englisch).
  21. Arafatul Islam: Bangladeshi court keeps Islam as state religion. Deutsche Welle, 28. März 2016, abgerufen am 16. Mai 2016 (englisch).
  22. Asif Islam Shaon: HC rejects writ on state religion. Dhaka Tribune, 28. März 2016, abgerufen am 16. Mai 2016 (englisch).
  23. Vgl. zur TJ in Bangladesch Yoginder Sikand: The origins and development of the Tablighi Jama’at, 1920–2000: a cross-country comparative study. Hyderabad 2002. S. 177–213.
  24. a b c BANGLADESH 2012 INTERNATIONAL RELIGIOUS FREEDOM REPORT. (PDF) Bureau of Democracy, Human Rights and Labor, United States Department of Stat, 2012, abgerufen am 5. Dezember 2015 (englisch).
  25. Johannes Ebert, Knut Görich, Detlef Wienecke-Janz: Die große Chronik Weltgeschichte, Band 18 Vom Kalten Krieg zur Koexistenz 1961–1973, Seite 312. ISBN 978-3-577-09078-0, abgefragt am 9. Januar 2012
  26. Opposition welcomes B'desh U-turn. BBC News, 26. April 2007, abgerufen am 18. Juni 2016 (englisch).
  27. Bangladesh clashes spark curfew, BBC-news, 22. August 2007
  28. Bangladesch – Aktuelle innenpolitische Lage. Auswärtiges Amt, 1. März 2011, abgerufen am 30. März 2011.
  29. HAROON HABIB: World Affairs: A controversial amendment, Frontline Nr.12, 5. Juni 2004
  30. http://www.parliament.gov.bd/general-2.html
  31. International Observation Mission 2008/2009 Bangladesh Elections: Final Report. (PDF) Juni 2009, abgerufen am 19. Juni 2016 (englisch).
  32. Bangladesh opposition leader Zia calls for blockade. BBC News, 5. Januar 2015, abgerufen am 19. Juni 2016 (englisch).
  33. Indien-Bangladesch: die Mauer, die Angst und ein mutiger Fotograf, CafeBabel, 14. Oktober 2014
  34. Indische Todesgrenze: Wo Bräute und Bauern sterben, Spiegel, 18. September 2011
  35. Indien und Bangladesch legen alten Grenzstreit bei, ORF.at, 7. Juni 2015.
  36. Ministry of Education, Bangladesh: Government of Bangladesh (Memento vom 29. März 2008 im Internet Archive)
  37. http://www.bmeb.gov.bd/
  38. Bangladesh: Statistics, Unicef.org
  39. The World Fact Book
  40. Troop and police contributors. United Nations Peacekeeping, abgerufen am 15. Mai 2016 (englisch).
  41. Roland Buerk: The cream of UN peacekeepers, BBC News, 18. Januar 2006, Abgerufen am 20. September 2009.
  42. UN Mission’s Summary detailed by Country. (PDF) 30. April 2016, abgerufen am 15. Mai 2016 (englisch).
  43. Bangladesch. auswaertiges-amt.de, abgerufen am 7. Juni 2011.
  44. Mirza Azizul Islam: Macroeconomic challenges: Towards middle income status. The Daily Star, 15. März 2014, abgerufen am 31. Januar 2016 (englisch).
  45. http://www.transparency.org/policy_research/surveys_indices/cpi/2010/results Index 2010
  46. http://www.bangladesh.com/literature/
  47. Weltfilmproduktionsbericht (Auszug) (Memento vom 8. August 2007 im Internet Archive), Screen Digest, Juni 2006, S. 205–207 (eingesehen am 15. Juni 2007)

Koordinaten: 24° N, 90° O