Bundesautobahn 4

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Vorlage:Infobox Bundesautobahn Die Bundesautobahn 4 (Abkürzung: BAB 4) – Kurzform: Autobahn 4 (Abkürzung: A 4) – verläuft von der niederländischen Grenze bei Vetschau (nördlicher Stadtteil von Aachen) in Weiterführung der A76 (NL) über Düren, Köln an Olpe vorbei bis Kreuztal-Krombach. Dort endet der westliche Ast der Autobahn. Sie wird nach einer Baulücke ab Bad Hersfeld über Eisenach, Erfurt, Weimar, Jena, Gera, Chemnitz, Dresden nach Görlitz und Zgorzelec in Polen fortgeführt, wo sie dann an die ebenfalls als A4 benannte Autobahn über Breslau (Wrocław), Oppeln (Opole), Kattowitz (Katowice) bis Krakau (Kraków) anknüpft.

Die Autobahn ist fast im gesamten Verlauf Teil der Europastraße 40 (E 40). Der kurze Abschnitt zwischen dem Grenzübergang Vetschau und dem Kreuz Aachen ist Teil der Europastraße 314 (E 314) und das rund 6 km lange Teilstück zwischen dem Kreuz Olpe-Süd und Kreuztal-Krombach ist kein Teilstück einer Europastraße. Außerdem ist der Abschnitt zwischen dem Dreieck Dresden-West (A 17) und dem Dreieck Dresden-Nord (A 13) neben der E 40 auch Teil der Europastraße 55 (E 55). Der Abschnitt zwischen Grenzübergang Vetschau/Niederlande und Kreuztal-Krombach ist 156 km lang, der Teil zwischen dem Kirchheimer Dreieck und Grenzübergang Görlitz/Zgorzelec 460 km.


Entwicklung/Bautätigkeit

Blick vom Vorgebirge auf Köln

Der erste Spatenstich im Abschnitt EschweilerWeisweiler erfolgte am 22. März 1936 im Auftrag des „Unternehmens Reichsautobahn“. Bis 1942 war allerdings nur der Abschnitt zwischen Aachen-Verlautenheide und Düren freigegeben. Durchgehend befahrbar war die Strecke Aachen-Köln erst ab Dezember 1960. In den 1970er Jahren erfolgte der Weiterbau von Köln nach Olpe.

Zurzeit wird die A 4 vom Kreuz Aachen bis zum Kreuz Köln-West abschnittweise auf sechs Fahrstreifen ausgebaut. Die Abschnitte zwischen dem Kreuz Aachen und der neu geschaffenen Anschlussstelle Eschweiler-Ost, zwischen Weisweiler und Düren sowie zwischen den Kreuzen Kerpen und Köln-West sind bereits fertiggestellt. Der Abschnitt zwischen Eschweiler-Ost und Weisweiler ist im Bau. Der noch fehlende Abschnitt Düren–Kreuz Kerpen wird seit September 2008 im Rahmen des sechsstreifigen Ausbaus auf einer Länge von ungefähr 18 Kilometern um zirka 1,7 Kilometer nach Süden verlegt, um dem Tagebau Hambach Platz zu schaffen. Die Fertigstellung ist für 2014 geplant.

Zwischen 2002 und dem 1. Dezember 2006 wurde zwischen dem Autobahnkreuz Olpe-Süd und Kreuztal-Krombach die A 4 neu gebaut. Dabei geht sie in Höhe des Kreuztaler Ortsteils Krombach in die B 54n über. Eröffnungstermin des neuen A-4-Teilstücks zwischen Olpe-Süd und Kreuztal-Krombach („Krombacher Höhe“) war der 1. Dezember 2006. Der weiterführende Streckenabschnitt von der Krombacher Höhe über Kreuztal nach Siegen als Fortsetzung der Hüttentalstraße (B 54n) ist am 23. Juni 2006 für den Verkehr freigegeben worden. Auf dem insgesamt rund zwölf Kilometer langen Abschnitt der beiden Straßen A 4/B 54n entstanden acht Talbrücken, zehn Über- und Unterführungen. Insgesamt wurden 2 Millionen m³ Boden bewegt. Die Kosten beliefen sich auf rund 130 Millionen €.

Unterrichtungstafel Affen- und Vogelpark Eckenhagen

Von dem geplanten Lückenschluss zwischen Wenden und Kirchheim wurde nur das Teilstück zwischen Wenden und Kreuztal realisiert. Ursprünglich war eine Linienführung über Hilchenbach, Erndtebrück, Bad Laasphe, Biedenkopf, Cölbe und Stadtallendorf geplant. 2006 nahm die hessische Landesregierung diese Pläne wieder auf, um die Region Nordhessen für die Industrie interessanter zu gestalten. Ob dieses Teilstück realisiert wird, ist noch ungewiss. Zurzeit werden im Bereich der Stadt Kreuztal mehrere Planungen diskutiert. Eine führt über eine Südumgehung Kreuztals nach Hilchenbach (Ferndorf-Eder-Lahn-Straße), die andere nördlich von Kreuztal bis Hilchenbach (Nord-Methode). Doch zurzeit wird die FELS immer wahrscheinlicher. Außerdem müsste im Bereich Stadtallendorf der Kreuzungspunkt mit der A 49 auf zwei Autobahndreiecke umgestaltet werden.

Die A 4 zwischen Bad Hersfeld und Eisenach war die letzte im Dritten Reich gebaute und halbwegs vollendete Autobahn (zwischen 1934 und 1943). Allerdings konnten in der Situation des Reichsautobahnbaus nach Kriegsbeginn die Weihetalbrücke Richelsdorf und die Talbrücke Wommen bis zum Kriegsende nicht mehr fertig gestellt werden; mit dem Bau der Werratalbrücke Hörschel wurde nicht einmal mehr begonnen.

A 4 zwischen Erfurt und Gotha

Da die Autobahn-Trasse auf den 12 Kilometern zwischen Obersuhl und Wommen erst über die Grenze von Hessen nach Thüringen führt, dann wieder von Thüringen nach Hessen zurück (Thüringer Zipfel), querte der Streckenverlauf hier nach dem Krieg zweimal die Innerdeutsche Grenze. Damit waren nach Auslegung der DDR Grenzkontrollen für die Transitstrecke nach West-Berlin erst in Herleshausen/Wartha möglich, so blieb dieses Autobahnstück auf diesem Gebiet bis zur Grenzöffnung 1990 gesperrt und verfiel langsam.

Zwischen den Anschlussstellen Hönebach und Obersuhl wurde nach Kriegsende die nördliche Richtungsfahrbahn für den landwirtschaftlichen Verkehr freigegeben, dazu wurden die Behelfsausfahrten Raßdorf und Bosserode eingerichtet. Der zweistreifige Betrieb auf einer Richtungsfahrbahn wurde erst Ende der 1960er Jahre nach Neubau der Landstraße zwischen Hönebach und Bosserode freigegeben. Die Sanierung und der Ausbau zwischen Kirchheim und Wommen wurde 2006 mit dem Bau am ersten Abschnitt zwischen Kirchheim und der Asbachtalbrücke begonnen.

1983/1984 wurde im Rahmen des Neubaus der Grenzübergangsstelle Herleshausen-Wartha die Werratalbrücke zwischen den AS Herleshausen und Eisenach-West neu errichtet, sowie die Autobahn zwischen Waltershausen und Eisenach-West durchgängig vierstreifig ausgebaut. Die Sanierung erfolgte nach dem Mauerfall und 2005 fand der sechsstreifige Ausbau zwischen Wommen und Herleshausen statt.

Nordverlegung Eisenach: Baustelle der neuen Böbertalbrücke bei Großenlupnitz

Im Januar 2008 wurde mit dem Neubau eines zirka 25 km langen, sechsstreifigen Abschnittes zwischen Eisenach-West und Waltershausen begonnen. Dabei wird die Autobahn nördlich der Hörselberge verlegt (Nordverlegung Eisenach). Zusätzlich entsteht eine neue Anschlussstelle Sättelstädt als Verknüpfungspunkt zur Bundesstraße 7. Die Anschlussstelle Eisenach-Ost befindet sich künftig im Böbertal bei Großenlupnitz an der Bundesstraße 84. Die alte Autobahntrasse zwischen der neuen Abfahrt Eisenach-West und der ehemaligen Abfahrt Wutha-Farnroda soll dann zur B 7 umgewidmet werden. Der daran anschließende Streckenabschnitt Wutha-Farnroda - Sättelstädt, inklusive der nunmehr entbehrlichen alten Hörseltalbrücke wird, nach Fertigstellung der ersten Richtungsfahrbahn der neuen Nordumgehung, aufgelassen und komplett zurückgebaut. Dabei soll das ausgebaute Material für die zweite Richtungsfahrbahn der Nordverlegung wieder verwendet werden. Der Auftrag wurde im Rahmen einer Öffentlich-Privaten Partnerschaft (ÖPP) im September 2007 vergeben. Im Juli 2008 waren die Arbeiten am Planum der gesamten neuen Trasse sichtlich vorangekommen und die Bauarbeiten an fast allen Ingenieurbauwerken begonnen. [1]

Seit 2004 wird die Autobahn bei Jena sechsstreifig ausgebaut und zur Lärmminderung mit einer Lärmschutzeinhausung (Eintunnelung) versehen. Südlich der bestehenden denkmalgeschützten Saaletalbrücke entstand eine Zweitbrücke. Im Bereich von Jena-Lobeda wurde die Richtungsfahrbahn nach Dresden ebenfalls südlich 7 m tiefer neben der alten Autobahn gebaut. Seitdem die neue Saaletalbrücke und eine Hälfte des Lärmschutztunnels fertigstellt sind, wird die alte Autobahn als Richtungsfahrbahn nach Erfurt gleichermaßen umgebaut. Die Stadtrodaer Straße (L 1077, vierspurige Schnellstraße von der Autobahn in das Zentrum von Jena), führt nun nicht mehr unter der Autobahn hindurch, sondern über sie hinweg. Die neue, mehrspurige Brücke wurde am 30. Juni 2008 für den Verkehr freigegeben. Durch diese Baumaßnahmen wurde am 31. Juli 2008 dann auch die ehemalige Autobahnanschlussstelle mit dem neuen Namen "Jena-Zentrum" (ehem. Jena Lobeda) für den Verkehr wieder freigegeben.

Anschlussstelle Jena-Göschwitz, Baustelle der Saaletalbrücke mit Lobdeburgtunnel (Herbst 2008)

Westlich von Jena soll in naher Zukunft die Autobahn zwischen Magdala, Bucha und Jena-Göschwitz durch den vieldiskutierten, im Bau befindlichen Jagdbergtunnel (Baubeginn: September 2008) geleitet werden, um das unter Naturschutz stehende Leutratal zu entlasten. Derzeit verläuft der Verkehr aus dem Tal der Magdel über den Scheitel der Ilm-Saale-Platte durch das Leutratal hinab ins Saaletal auf zwei Spuren ohne Standstreifen mit 6 % Steigung, was zu häufigen Staus und Unfällen führt und den wachsenden Verkehrsbedürfnissen nicht mehr gerecht wird.

Die Teufelstalbrücke westlich des Hermsdorfer Kreuzes wurde im Laufe des sechsstreifigen Ausbaus der A 4 in den Jahren 1996–2002 schrittweise durch zwei neue Brücken ersetzt.

Der östliche Abschnitt der BAB 4 vom Hermsdorferkreuz bis einschließlich Gera ist bereits fertig sechsspurig ausgebaut und dem Verkehr übergeben. Bei Gera entstand zugleich mit der Umverlegung der B 2 die neue Autobahnanschlussstelle Kreuz Gera.

Bei Chemnitz wurde zwischen 2000 und 2002 das Bahrebachmühlenviadukt so umgebaut, dass das technische Denkmal erhalten blieb und dennoch eine sechstreifige Unterführung möglich wurde.

Zwischen dem Dreieck Nossen und Dresden verlief die Autobahn bis zur Fertigstellung einer kleinen Umgehung und Brücke durch das Tanneberger Loch, einer Durchführung durch ein kleines Tal. Durch die Rampen in Nebentälern wurde ursprünglich eine sonst notwendige Brücke gespart.

Die A 4 unter dem umgebauten Bahrebachmühlenviadukt

Das Teilstück der A 4 zwischen den Anschlussstellen Bautzen-Ost (Burk) und dem seinerzeit vorläufigen Ende bei Weißenberg war von 1972 bis 1992 gesperrt. Auf der Autobahn wurden 66 Hallen gebaut, die der Getreidestaatsreserve der DDR dienten. Dies ist dadurch zu erklären, dass bis 1977 die kriegszerstörte Spreebrücke bei Bautzen nicht repariert und somit dieser Abschnitt für den Verkehr unattraktiv war. Beim Weiterbau der Trasse Richtung Osten nach Görlitz an der polnischen Grenze entschied man sich, aus Gründen des Naturschutzes nicht der ursprünglich geplanten und vorbereiteten Linie über die Königshainer Berge zu folgen, sondern die Fahrbahn etwas weiter nördlich in den Untergrund zu verlegen. Es entstand mit dem Tunnel Königshainer Berge der zweitlängste Autobahntunnel in Deutschland.

Eine alte vorbereitete RAB-Brücke bei Thiemendorf in der Nähe des westlichen Tunnelportales ist bis heute erhalten geblieben.


Unfall auf der Wiehltalbrücke 2004

Detaillierte Angaben zum Unfall stehen im Artikel der Wiehltalbrücke.

Die A 4 war nach einem Unfall auf der Wiehltalbrücke von Ende August 2004 bis zum 7. Oktober zwischen den Anschlussstellen Engelskirchen und Gummersbach gesperrt. Ein mit 32.000 Litern Treibstoff beladener Lkw wurde von einem Pkw touchiert, stürzte daraufhin die Wiehltalbrücke hinunter und geriet in Brand, wodurch die Brückenkonstruktion erheblichen Schaden nahm. Die Brücke wurde zunächst am 7. Oktober 2004 wieder eingeschränkt für den Verkehr freigegeben. Die eigentliche Reparatur begann am 28. Juni 2006 und wurde am 22. August 2006 abgeschlossen, nach der abschließenden Sanierung der Fahrbahndecke ist die Brücke inzwischen wieder uneingeschränkt befahrbar.

Die Reparatur erfolgte mittels eines aufwändigen, in Deutschland erstmalig angewendeten Verfahrens. Während dieser Zeit, in der unter anderem ein Brückensegment von 20×31 m ausgetauscht wurde, war die Brücke voll gesperrt. Die Gesamtkosten für Reparatur und Sanierung betrugen 30 Millionen Euro.[2][3][4]

Siehe auch

Quellen

  1. Pressemeldung von Eurovia, 24. September 2007
  2. Weltpremiere an der Wiehltalbrücke. WDR.de, 13. Juli 2006, abgerufen 15. April 2007
  3. A 4: Reparatur der Wiehltalbrücke beginnt – Vollsperrung vom 28. Juni bis 21. August. Straßen.NRW Presseinformation, 6. März 2006
  4. Ausführlicher Bericht des Landesbetriebes Straßenbau NRW über den Austausch des Brückensegmentes

Weblinks

Commons: Bundesautobahn 4 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien