Algerien

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Demokratische Volksrepublik Algerien
الجمهورية الجَزائرية الديمقراطية الشعبية (arabisch)
ⵜⴰⴳⴷⵓⴷⴰ ⵜⴰⵣⵣⴰⵢⵔⵉⵜ ⵜⴰⵎⴰⴳⴷⴰⵢⵜ ⵜⴰⵖⴻⵔⴼⴰⵏⵜ (Tamazight)

al-Dschumhūrīya al-Dschazā’irīya ad-Dīmūqrātīya asch-Schaʿbīya (arabisch)
Tagduda tazzayrit tamagdayt taɣerfant (Tamazight)
Flagge Siegel
Wahlspruch: من الشعب وللشعب / min aš-šaʿb wa-li-š-šaʿb
ⴳ ⵓⴳⴷⵓⴷ ⵖⴻⵔ ⵓⴳⴷⵓⴷ G ugdud ɣer ugdud
(arabisch und Vorlage:BerS ‚Vom Volk und für das Volk‘)
ÄgyptenTunesienLibyenAlgerienMarokkoMauretanienSenegalGambiaGuinea-BissauGuineaSierra LeoneLiberiaElfenbeinküsteGhanaTogoBeninNigeriaÄquatorialguineaKamerunGabunRepublik KongoAngolaDemokratische Republik KongoNamibiaSüdafrikaLesothoEswatiniMosambikTansaniaKeniaSomaliaDschibutiEritreaSudanRuandaUgandaBurundiSambiaMalawiSimbabweBotswanaÄthiopienSüdsudanZentralafrikanische RepublikTschadNigerMaliBurkina FasoJemenOmanVereinigte Arabische EmirateSaudi-ArabienIrakIranKuwaitKatarBahrainIsraelSyrienLibanonJordanienZypernTürkeiAfghanistanTurkmenistanPakistanGriechenlandItalienMaltaFrankreichPortugalSpanienKanarische InselnKap VerdeMauritiusRéunionMayotteKomorenSeychellenMadagaskarSão Tomé und PríncipeSri LankaIndienIndonesienBangladeschVolksrepublik ChinaNepalBhutanMyanmarBrasilienFrankreich (Französisch-Guayana)SurinameGuyanaKanadaGrönlandIslandMongoleiNorwegenSchwedenFinnlandIrlandVereinigtes KönigreichNiederlandeBarbadosBelgienDänemarkSchweizÖsterreichDeutschlandSlowenienKroatienTschechische RepublikSlowakeiUngarnPolenRusslandLitauenLettlandEstlandBelarusMoldauUkraineNordmazedonienAlbanienMontenegroBosnien und HerzegowinaSerbienBulgarienRumänienGeorgienAserbaidschanArmenienKasachstanUsbekistanTadschikistanKirgistanRusslandFäröerVenezuelaVereinigte Staaten (Alaska)Vereinigte StaatenPuerto Rico (zu Vereinigte Staaten)Dominikanische RepublikHaitiKubaBermudaBahamasTrinidad und TobagoInseln über dem WindeMaledivenIndienDiego GarciaVietnamLagosKambodschaThailandMalaysiaVereinigtes KönigreichSüdafrikaFrankreich (St.-Pierre und Miquelon)
Amtssprache Arabisch und Tamazight
Hauptstadt Algier
Staatsoberhaupt Staatspräsident
Abdelmadjid Tebboune
Regierungschef Premierminister
Abdelaziz Djerad
Fläche 2.381.741 km²
Einwohnerzahl 41.657.488 (Juli 2018)[1]
Bevölkerungsdichte 17,5 Einwohner pro km²
Bevölkerungs­entwicklung   +1,7 % (2017)[1] pro Jahr
Bruttoinlandsprodukt
  • Total (nominal)
  • Total (KKP)
  • BIP/Einw. (nominal)
  • BIP/Einw. (KKP)
2018[2]
  • 173,7 Mrd. USD (55.)
  • 652,8 Mrd. USD (36.)
  • 4.081 USD (116.)
  • 15.332 USD (88.)
Index der menschlichen Entwicklung   0,754 (85.) (2017)[3]
Währung Algerischer Dinar (DZD)
Unabhängigkeit 5. Juli 1962 (von Frankreich)
National­hymne Qassaman
Nationalfeiertag 1. November (Tag der Revolution)
Zeitzone UTC+1
Kfz-Kennzeichen DZ
ISO 3166 DZ, DZA, 012
Internet-TLD .dz
Telefonvorwahl +213
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Algerien (arabisch الجزائر al-Dschazā’ir, DMG al-Ǧazāʾir ‚die Inseln‘; Vorlage:BerS oder ⵍⵣⵣⴰⵢⴻⵔ Ldzayer; amtlich al-Dschumhūrīya al-Dschazā’irīya ad-Dīmūqrātīya asch-Schaʿbīya / الجمهورية الجَزائرية الديمقراطية الشعبية / ‚Demokratische Volksrepublik Algerien‘, auf Vorlage:BerS) ist ein Staat im Nordwesten Afrikas.

Algerien, als mittleres der Maghrebländer, ist der Fläche nach der größte Staat des afrikanischen Kontinents und der zehntgrößte Staat der Welt. Nach Einwohnern lag Algerien im Jahr 2017 innerhalb Afrikas mit gut 41 Millionen an achter Stelle. Es grenzt im Norden an das Mittelmeer, im Westen an Mauretanien, Marokko und die von Marokko beanspruchte Westsahara, im Süden an Mali und Niger und im Osten an Libyen sowie Tunesien. Das Land ist nach seiner Hauptstadt Algier (französisch Alger) benannt. Weitere bedeutende Großstädte sind Oran, Constantine, Annaba und Batna. Das Land wurde nach Ende des Algerienkriegs (1954–1962) unabhängig. Mit der Verfassung von 1996 trat ein semipräsidientielles Regierungssystem in Kraft.[4]

Geographie

Im Nordteil Algeriens, an der Südküste des Mittelmeers und im Atlasgebirge, lebt der Hauptteil der Bevölkerung. Der weitaus größere Südteil, in Algerien Le Grand Sud genannt, ist nur dünn besiedelt und wird von den Wüstenregionen der Sahara dominiert.

Hinter dem nur schmalen, buchtenreichen Saum der Mittelmeerküste erhebt sich der steil ansteigende Tellatlas. Der durch Becken, Längs- und Quertäler gegliederte Gebirgszug erreicht östlich von Algier in der wild zerschluchteten Kabylei 2308 m Höhe und südwestlich von Algier steigt das Ouarsenis-Gebirge bis 1963 m an. Die Südseite des Tellatlas fällt zum Hochland der Schotts auf 1000 m bis 391 m ab. Hier liegen zahlreiche abflusslose, versumpfte Salzseen, die sogenannten Schotts. Südlich an dieses bis zu 150 km breite Hochland schließt sich der Saharaatlas an; er verläuft parallel zur Küste und zum Tellatlas. Sein höchster Berg ist 2328 m hoch.

Jenseits der markanten Südabdachung des Atlasgebirges, die am Schott Melghir im östlichen Tiefland bis 35 m unter Meeresniveau abfällt, breitet sich die algerische Sahara aus; sie nimmt mit gut zwei Millionen Quadratkilometern 85 % der Landesfläche ein. An einen Streifen Wüstensteppe im Norden schließen sich die ausgedehnten, fast vegetationslosen Sanddünengebiete des Östlichen Großen Erg, des Westlichen Großen Erg, des Erg Iguidi und des Erg Chech an. Zu einem größeren Teil wird die Sahara Algeriens von den steinigen Plateaus wie der Hammada du Draa oder der Hammada du Guir im Westen und von Stufenlandschaften (Tassili n’Ajjer im Südosten) eingenommen. Im Süden erhebt sich das im Tahat (höchster Berg Algeriens) 2908 m hohe Ahaggar-Massiv, ein wüstenhaftes Hochgebirge vulkanischen Ursprungs, das bis heute erdbebengefährdet ist. Südlich des Tassili n’Ajjer liegen die großen Dünengebiete des Tschadbeckens.

Als längster unter den sonst meist kurzen Dauerflüssen in der Küstenregion des Tellatlas ist der Cheliff zu erwähnen. Weiter im Süden sind die Flusstäler Algeriens meist trocken (Wadis) und mitunter von Oasen gesäumt; durch heftige Regenfälle – auch in entfernteren Gebieten – kann ein Wadi unvermittelt zum reißenden Strom werden. Eines der längsten dieser Trockentäler hat der Wadi Igharghar geschaffen.

Klima

Das Ahaggar-Gebirge in Südalgerien

Algerien hat im Norden mediterranes Klima, im Süden extrem trockenes Wüstenklima. An der Mittelmeerküste und den Nordhängen des Tellatlas beträgt die Mitteltemperatur im August 25 °C, im Januar 12 °C; die Niederschläge (durchschnittlich 500 bis 1000 mm) fallen vorwiegend im Winter. Im Hochland der Schotts herrscht winterfeuchtes Steppenklima mit ausgeprägten saisonalen Temperaturschwankungen (Januarmittel kaum über 0 °C, Augustmittel 30 °C). Die Niederschläge, meist in Form von kurzen Platzregen, betragen hier nur noch 350 mm. Der Nordhang des Saharaatlas wird stärker beregnet; an der Südseite aber vollzieht sich rasch der Übergang zum heißen, trockenen Wüstenklima der Sahara mit täglichen Temperaturschwankungen bis 20 °C und mehr. Die Temperaturen erreichen im Sommer über 40 °C, im Winter können sie unter 0 °C sinken. In manchen Gegenden liegt das langjährige Niederschlagsmittel bei nur 10 mm. Aus der Sahara weht in den Sommermonaten häufig der Scirocco, ein trockener, staubbeladener Wind.

Flora und Fauna

Bejaia, Küstenstadt der Kabylei

Algerien hat heute einen Waldanteil von nur 2 %, etwa 80 % des Landes sind nahezu vegetationslos. Gezielte Aufforstungsmaßnahmen wie der Barrage vert haben das Ziel, die Ausbreitung der Wüste zu bremsen. Zwischen 1990 und 2000 hat der Waldbestand um 1,3 % zugenommen. An der ausreichend beregneten Nordseite des Tellatlas wachsen mediterrane Sträucher wie Macchie, Aleppo-Kiefern, Korkeichen und Steineichen sowie (über 1600 m) Atlas-Zedern; in der Kabylei gibt es noch zusammenhängende Waldgebiete.

Im Hochland der Schotts dominieren Steppen mit Halfagras und Wermutgewächsen. Die Gebirgssteppe des Saharaatlas geht nach Süden in die weitgehend vegetationslose Wüste über; Pflanzen (v. a. Dattelpalmen) wachsen nur in Randzonen und grundwasserbegünstigten Gebieten (Oasen). Das Ahaggar-Gebirge ist waldlos; stellenweise gibt es mediterrane Vegetation.

An wildlebenden Tieren kommen Gazellen, Wüstenfüchse (Fenneks), Mähnenschafe, Berberaffen, vereinzelt Geparde, Springmaus, Schlangen, Echsen, Skorpione und verschiedene Vogelarten (darunter große Greifvögel) vor. Ursprünglich waren auch Berberlöwen und Atlasbären in Algerien heimisch. Die wildlebenden Bestände sind allerdings ausgestorben.

Im Nationalpark Tassili n’Ajjer, der Weltnatur- und Weltkulturerbestätte der UNESCO, gibt es noch Bestände von Mähnenschafen und Dünengazellen sowie einige wenige Geparde.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung in Millionen
Bevölkerungspyramide Algerien 2016.

Die Bevölkerung Algeriens ist von 6,1 Millionen im Jahre 1926[5] auf 42,2 Millionen im Jahr 2018 gewachsen.[6] Infolge des starken Bevölkerungswachstums lag im Jahr 2010 der Anteil der unter 15-Jährigen bei 25,4 %.[7] Die Geburtenrate lag 2016 bei 2,7 Kindern pro Frau.[8]

Fast alle Algerier sind berberischer Herkunft; nur etwa 40 % bekennen sich zu ihrer berberischen Identität. Algerien widerfuhr im Zuge der Islamisierung im 7. und 8. Jahrhundert eine umfassende Arabisierung hinsichtlich Kultur, Sprache und Religion.[7] Vorwiegend sich als Araber bezeichnende Menschen (70 %) und verschiedene Berberstämme (30 %), die zum Teil arabisiert sind, bevölkern Algerien. Da sich die Volksgruppen ab dem 20. Jahrhundert zunehmend vermischt haben, ist es bisweilen schwierig, einen Algerier einem bestimmten Stamm zuzuordnen. Immer mehr haben sowohl arabische als auch berberische Wurzeln. Die Zahl der Europäer, die unter französischer Herrschaft im Jahre 1960 noch 10 % der Bevölkerung ausmachten,[9] sank nach Erlangung der Unabhängigkeit bis auf etwa 20.000. Nach Jahrhunderten osmanischer Herrschaft wird die Anzahl der Kulughli genannten osmanischstämmigen Bevölkerung (mit türkischen, kurdischen und teils armenischen Wurzeln) auf 600.000 bis 2 Millionen geschätzt.[10][11][12]

Die Bevölkerung in Algerien ist sehr ungleich verteilt. 96 % der Einwohner leben im Norden auf einem Fünftel der Staatsfläche. Über die Hälfte (2008 65 %) – mit steigender Tendenz – wohnt bereits in den Städten, die vornehmlich im Küstenbereich liegen. Schätzungsweise 2,3 Millionen Algerier leben im Ausland, davon über 1,5 Millionen in Frankreich, wo sie die Hauptvertreter des Islam in Frankreich sind. Ursachen der hohen Auswanderungsquote sind hauptsächlich der wachsende Bevölkerungsdruck und fehlende Arbeitsmöglichkeiten. In Algerien waren 2017 nur 0,6 % der Bevölkerung Ausländer. Das Land hat damit einen sehr niedrigen Migrantenanteil.[13][14]

Sprachen

Die Amtssprachen Algeriens sind Arabisch und verschiedene Tamazight. Französisch spielt eine wichtige Rolle als Bildungs-, Handels- und Verkehrssprache. Algerien gilt als das Land mit den meisten Französischsprechenden außerhalb Frankreichs; aus politischen Gründen bekennt es sich jedoch nicht zur Frankophonie.[15] Staatliche Fernsehsender strahlen Nachrichten und Dokumentationen auch auf Französisch aus; im staatlichen Hörfunk ist eines der drei Hauptprogramme auf Französisch. Seit 2002 hat auch Tamazight den Status einer Nationalsprache, seit 2016 ist es Amtssprache,[16] in der auch Radioprogramme sowie vereinzelt Fernsehsendungen ausgestrahlt werden.[17]

Als Schriftsprachen finden vor allem Französisch und Hocharabisch Verwendung; Initiativen der Regierung forcieren seit den 1970er Jahren den Gebrauch des Hocharabischen und eine Zurückdrängung des Französischen. Insbesondere in der Großen und Kleinen Kabylei ist Kabylisch als Schriftsprache verbreitet, doch sind dazu fast nur junge Menschen in der Lage, da die über 30-Jährigen in der Schule noch nicht auf Kabylisch alphabetisiert wurden.

Heute (Stand 2014) ist die Muttersprache von etwa 70 % der Bevölkerung ein algerischer Dialekt des Arabischen (Darja), das sich vom Hocharabischen, das in Medien, Politik, Verwaltung und Schulen vorherrscht, deutlich unterscheidet. Die Muttersprache weiterer ca. 30 % der Bevölkerung ist Tamazight. Der Süden des Landes ist fast ausschließlich von Tamascheq- sprachigen Tuareg (die zu den Amazigh zählen) bewohnt.

Französisch wird von fast allen Algeriern verstanden; der Grad der Beherrschung variiert jedoch stark. Ältere Menschen, deren Schulbildung vor der Umstellung des Schulsystems von Französisch auf Hocharabisch (1976) erfolgte, akademisch Gebildete und viele Bewohner der Kabylei sprechen meist fließend Französisch mit nahezu muttersprachlicher Kompetenz. Jüngere Menschen beherrschen das Französische dagegen in schriftlicher Form oft fehlerhaft und bedienen sich eines Français régional, einer Mischsprache aus Französisch und Darja.

Eine kleine Minderheit im Westen von Algerien spricht Korandje, die nördlichste von den Songhai-Sprachen.

Religionen

Al-Atik Moschee

Nach offizieller Statistik bekennen sich etwa 99 % der Bevölkerung zum Islam. Eine Minderheit, vor allem in Algerien lebende Ausländer und konvertierte Algerier, gehören dem Christentum in Algerien an, traditionellerweise der katholischen Kirche Algeriens. Im Gefolge des 1992 ausgebrochenen Bürgerkriegs zwischen Regierung und der Islamistischen Heilsfront (FIS), die vor Massenmorden an Landsleuten nicht zurückschreckte, wandten sich einige Algerier, v. a. in der Kabylei, dem protestantischen Christentum zu. Die protestantischen Gemeinden in der Kabylei existieren teilweise schon seit den 1930er Jahren.[18] Außerdem gibt es noch eine geringe Zahl an Einwohnern jüdischen Glaubens (heute weniger als 0,1 % der Bevölkerung).[19] Die Mozabiten sind eine islamische Minderheit.

Algerien hat den sunnitischen Islam zur Staatsreligion erklärt. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gewann der Islam immer stärker an Einfluss im täglichen Leben der Algerier. Schon Algeriens Unabhängigkeitsbewegung war stark vom Islam durchdrungen, weshalb die Religionsführer nach dem Sieg über Frankreich mehr Rechte einforderten. Seit 1963 gilt das Staatsbürgerschaftsrecht auf islamischer Grundlage; seit 1964 wird an allen Schulen der Koran unterrichtet. Mit der Zeit wurde auch die Scharia als Grundlage des Rechtssystems eingeführt: Seit 1984 ist ein Familienrecht in Kraft, in dem die Benachteiligung bzw. Andersbehandlung[20] von Frauen festgeschrieben wird.[21] Ein am 28. März 2006 in Kraft getretenes Gesetz stellt die Missionierung von Muslimen durch andere Religionen unter hohe Strafen.[22]

Soziales

Für alle Arbeitnehmer besteht eine allgemeine Sozialversicherung; ab dem 60. Lebensjahr wird eine Altersrente gezahlt. Ebenso gibt es Invaliden- und Hinterbliebenenrenten. Was fehlt, ist eine Arbeitslosenunterstützung – ein Manko, das bei der hohen Arbeitslosigkeit (2016: 12,4 %[7]) beträchtliche soziale Auswirkungen hat.

Bildung

UIS Lesefähigkeit der Bevölkerung Algeriens 1985–2015

Allgemeine Schulpflicht besteht für 6- bis 15-Jährige. Darauf können drei Jahre auf einer weiterführenden Schule folgen. Die Unterrichtssprachen sind Französisch und Arabisch.[23] Die Bildungs- und Ausbildungsunterschiede zwischen Männern und Frauen sowie zwischen Stadt und Land sind immer noch erheblich. In Algerien stieg die mittlere Schulbesuchsdauer von 3,6 Jahren im Jahr 1990 auf 7,8 Jahre im Jahr 2015 an.[24] Alphabetisierungsprogramme für Erwachsene und eine höhere Einschulungsrate ließen die Analphabetenrate in den letzten Jahrzehnten langsam auf mittlerweile 13 % bei den Männern und 27 % bei den Frauen sinken.[25] Das Land hat zwölf Universitäten; die älteste wurde 1879 in Algier gegründet.

Die Reform des algerischen Schulwesens mit dem Ziel einer grundlegenden Modernisierung des Schulunterrichts wird seit 2014 von der Regierung vorangetrieben. Den europäischen Fremdsprachen wird – nach den Jahren der Arabisierung des Schulsystems – eine wichtige Rolle zugeschrieben. Französisch ist erste, Englisch zweite, Deutsch, Spanisch oder Italienisch dritte Fremdsprache. In der Praxis leidet die Reform am Fachkräftemangel (Abwanderung von Lehrkräften ins Ausland, stagnierende Studentenzahlen/etwa 1,3 Millionen im Studienjahr 2014/15), dem Fehlen einer modernen Fremdsprachendidaktik und häufigen Streiks des Lehrpersonals. Nur ein Teil der algerischen Lehrer wurde an Hochschulen ausgebildet.[26] Im PISA-Ranking von 2015 erreichten algerische Schüler Platz 71 in Mathematik, Platz 71 in den Naturwissenschaften und Platz 69 beim Leseverständnis; die Situation in insgesamt 72 Staaten wurde in der Studie untersucht.[27]

Gesundheit

Der Standard des Gesundheitswesens ist trotz Verbesserungen noch unzureichend. Trotz allgemeiner kostenloser medizinischer Versorgung der Bevölkerung ist vor allem ein beträchtliches Stadt-Land-Gefälle zu beobachten. Die Lebenserwartung lag 2016 bei 76,8 Jahren; hier ist ein erheblicher Anstieg seit dem Ende der Kolonialzeit festzustellen.[28] 2006 lagen die Pro-Kopf-Gesundheitsausgaben der Regierung bei 146 US$ (Kaufkraftparität).[29] Die HIV-Infektionsrate ist niedrig.[30]

Entwicklung der Lebenserwartung
Zeitraum Lebenserwartung in
Jahren
Zeitraum Lebenserwartung in
Jahren
1950–1955 42,9 1985–1990 65,9
1955–1960 45,0 1990–1995 67,2
1960–1965 47,3 1995–2000 69,1
1965–1970 49,5 2000–2005 71,5
1970–1975 51,5 2005–2010 73,9
1975–1980 54,9 2010–2015 75,3
1980–1985 61,6

Quelle: UN[31]

Geschichte

Berber, Phönizier, Vandalen und Oströmer

Ruine des Trajansbogens von Thamugadi (Timgad)

Ursprünglich war das Gebiet des heutigen Algerien von berberischen Volksstämmen bewohnt, im Osten von Tuareg. Vom 12. Jahrhundert v. Chr. an errichteten die Phönizier an der Küste Handelsstützpunkte und gründeten 814 v. Chr. die Handelsstadt Karthago im heutigen Tunesien, die sich in der Folge zur Großmacht im westlichen Mittelmeer entwickelte. Um 202 v. Chr. schlossen sich die Berber-Stämme (Mauren) unter Massinissa zum Königreich Numidien zusammen und verbündeten sich mit Rom gegen Karthago. Die Erhebung Karthagos gegen Massinissa 149 v. Chr. lieferte Rom den erwünschten Vorwand für den Dritten Punischen Krieg, in dessen Verlauf Karthago zerstört wurde. 46 v. Chr. unterwarf Rom Numidien und vereinigte es mit Karthago zur römischen Provinz Numidia-Mauretania. Bis zum Einfall der Vandalen im Jahre 429 n. Chr. war diese die Kornkammer Roms. Die Vandalenherrschaft endete 534 mit der Eroberung durch Truppen des oströmischen Kaisers Justinian I., wodurch Nordafrika byzantinische Provinz wurde.

Schon seit dem 3. Jahrhundert hatte das Christentum in Nordafrika an Einfluss gewonnen. In den großen Städten waren mehrere Bistümer entstanden: So war der hl. Augustinus, der einflussreichste Kirchenlehrer des frühen Christentums, Ende des 4. Jahrhunderts Bischof von Hippo Regius, dem heutigen Annaba.[32]

Islamisierung und Arabisierung

Um die Mitte des 7. Jahrhunderts stießen die Araber in den Maghreb vor. 697 eroberten sie einen Großteil des heutigen Algerien. Die Bevölkerung wurde größtenteils islamisiert. Im Laufe des 8. Jahrhunderts kam es wiederholt zu Aufständen der Berber gegen die arabischen Eroberer: 757 wurden die Berber-Reiche im Atlasgebirge vom Kalifat unabhängig, während die drei sich herausbildenden Fürstentümer der Idrisiden, Aghlabiden und Ziriden unter dessen Herrschaft gerieten.

Im 11. Jahrhundert konnte sich die Berberdynastie der Almoraviden im Gebiet des heutigen Algerien durchsetzen; sie beherrschte das Land fast 100 Jahre, bis sie 1147 von den Almohaden abgelöst wurde. Diese Dynastie eroberte in der Folgezeit den Maghreb und Südspanien; in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts zerfiel das Reich dann jedoch. Ostalgerien wurde Teil eines tunesischen Fürstentums, im Westen bildete sich von 1269 an das Königreich der Abd-al-Wadiden mit der Hauptstadt Tlemcen (heutiges Tilimsen) heraus.

Osmanische Herrschaft

Bombardierung Algiers (1816) durch ein britisch-niederländisches Geschwader

Anfang des 16. Jahrhunderts versuchten die Spanier, an der algerischen Küste Fuß zu fassen. Daraufhin unterstellte sich das Land 1519 der Oberhoheit des Osmanischen Reiches und wurde dessen Vasall; Algerien wurde das Eyâlet Cezayir innerhalb des Osmanischen Reiches und später in ein Vilâyet umgewandelt. Es blieb bis 1830 unter Osmanischer Oberhoheit, war jedoch ab 1711 faktisch unabhängig. Bis ins 19. Jahrhundert konnte sich Algerien gegen die Versuche der Spanier, Niederländer, Briten und Franzosen zur Eindämmung der Seeräuberei erfolgreich zur Wehr setzen.

Französische Kolonialherrschaft

Erste Pläne zur Eroberung Algeriens durch Frankreich wurden unter Napoleon Bonaparte erstellt. 1830 begann die französische Invasion. Hintergrund waren innenpolitische Probleme Karls X.; als Begründung des Angriffes auf Algerien wurden aber vor allem das respektlose Verhalten des algerischen Dey (der berühmte Schlag mit dem Fliegenwedel), die von den nordafrikanischen Küsten ausgehende Piraterie und das Ziel der Verbreitung des Christentums angeführt. Die vom Sufismus geprägten Algerier empfanden den französischen Vorstoß als Angriff des Christentums auf die Welt des Islams. Der junge Abd el-Kader wurde zu ihrem Führer und rief zum Dschihad auf. Nach massiven Rückschlägen wurde Thomas Robert Bugeaud Befehlshaber der französischen Truppen. Durch eine äußerst grausame Kriegsführung, auch gegen Zivilisten, besiegte er Abd el-Kader 1847. Die große Kabylei wurde bis 1855 erobert. In den folgenden Jahren wurden Aufstände der Algerier niedergeschlagen, sodass die Franzosen 1881 die vollständige Kontrolle über den Norden Algeriens erlangt hatten.

Die algerische Bevölkerung hatte massive Verluste erlitten. Die staatlichen und religiösen Strukturen Algeriens wurden zerschlagen, das Gemeineigentum an Ländereien wurde aufgehoben.[33] Zahlreiche Siedler, Italiener, Spanier, Franzosen und Malteser, strömten in die Siedlungskolonie, während die einheimischen Bauern in weniger fruchtbare Gebiete abgedrängt wurden. Um die Jahrhundertwende eroberten die Franzosen auch die Saharagebiete Algeriens. Danach wurde Algerien in drei Départements gegliedert.

Die Bevölkerung Algeriens wurde durch den Code de l’indigénat von 1875 in Bürger erster und zweiter Klasse unterteilt, in französische Staatsbürger (zuerst nur Franzosen, seit 1889 auch Italiener, Malteser und Spanier) und französische Untertanen ohne Staatsbürgerschaft („Sujets“). Am 26. August 1881 wurden die drei Départements zum Bestandteil Frankreichs erklärt. Sie waren danach keine Kolonie mehr, sondern französisches Staatsgebiet mit denselben Rechten und Pflichten wie alle anderen Départements. Die Sahara-Gebiete blieben unter Militärverwaltung.

Die nicht-französischen Europäer in Algerien assimilierten sich rasch an die französische Kultur. Eine Zwischenstellung hatten die fast 40.000 algerischen Juden. Seit der Dreyfus-Affäre war unter den Siedlern der Antisemitismus verbreitet; es kam zu Ausschreitungen gegen Juden, und es wurden antisemitische Zeitungen publiziert.

In der Zeit bis zum Zweiten Weltkrieg erwarben die Europäer immer mehr Ackerland, teils durch Kauf, teils durch rechtliche Tricks. 1936 hielten sie 40 % des fruchtbaren Landes. Dennoch lebte die Mehrheit der europäischen Algerier in den Städten. Die Zahl der muslimischen Algerier stieg nach 1870 von zwei auf neun Millionen, die Zahl der Europäer auf eine Million. Die muslimischen Algerier verarmten in 100 Jahren französischer Herrschaft, sodass Unterernährung bis hin zu Hungersnöten verbreitet waren. Von der Bildung, die Frankreich als seinen zivilisatorischen Auftrag verherrlichte, waren fast alle Muslime ausgeschlossen. Reformversuche der französischen Politik, ob von konservativen oder sozialistischen Kräften, scheiterten, da sie meist nationalistisch gefärbt waren und nicht wagten, den Anspruch Frankreichs auf die Herrschaft über Algerien in Frage zu stellen.[34]

Marschall Randon in Algier, 1857

Zu Beginn des Ersten Weltkriegs waren rund 30.000 Algerier als Arbeitskräfte in Frankreich beschäftigt. Während des Krieges benutzte die französische Regierung die algerische Bevölkerung als wirtschaftliche und militärische Reserve. Insgesamt wurden in dieser Zeit 120.000 Algerier zur Arbeit nach Frankreich geholt. Weitere 173.000 dienten als Freiwillige oder Wehrpflichtige in den französischen Streitkräften. Bis 1939 fiel die Zahl der algerischen Arbeitsmigranten in Frankreich dann auf rund 32.000. Aus der Gruppe dieser Migranten entstand die Étoile Nord-Africaine, eine politische Partei der Algerier mit dem Ziel der Unabhängigkeit von Frankreich.[35]

Aufschwung erhielt die Unabhängigkeitsbewegung insbesondere nach dem Massaker von Sétif; bei Unruhen in Sétif, Kherrata und Guelma waren zehntausende Algerier von der französischen Armee getötet worden. Als Reaktion auf das Erstarken der Unabhängigkeitsbewegung wurde im September 1947 durch das Algerien-Statut allen Algeriern die französische Staatsbürgerschaft zuerkannt, doch hielt dies den Kampf um die Loslösung von Frankreich nicht auf. Der 1954 beginnende Algerienkrieg (bis 1962) wurde von beiden Seiten mit äußerster Härte geführt. Die arabischen Algerier verübten Terroranschläge gegen die europäischen Soldaten und Zivilisten in Algerien. Das französische Militär wandte die Methoden der so genannten „französischen Doktrin“ an, die summarische Hinrichtungen, Folter und das Auslöschen ganzer algerischer Dörfer umfasste. Dies war zunächst militärisch erfolgreich, führte aber nach Bekanntwerden der systematischen Menschenrechtsverletzungen innen- und außenpolitisch zu einer Schwächung Frankreichs. Unter der Führung der Nationalen Befreiungsfront (FLN), die konkurrierende Gruppierungen der Unabhängigkeitsbewegung bekämpfte und ausschaltete, erlangte Algerien die Unabhängigkeit, die am 18. März 1962 im Abkommen von Évian anerkannt und in zwei Referenden – in Frankreich wie in Algerien selbst – bestätigt wurde. Am 5. Juli (Nationalfeiertag neben dem Tag der Revolution am 1. November) 1962 wurde offiziell die Unabhängigkeit proklamiert. Die Gesamtzahl der in Algerien getöteten Muslime wurde von Frankreich später mit 350.000, von algerischen Quellen mit bis zu 1,5 Millionen angegeben.

Die sozialistische Volksrepublik

Algerien entwickelte sich in der Folgezeit zu einer von der FLN geführten Diktatur. Erster Staatspräsident wurde Ferhat Abbas. Nach dessen Absetzung folgte 1963 Muhammad Ahmed Ben Bella, bis Verteidigungsminister Oberst Houari Boumedienne durch einen Militärputsch im Juni 1965 an die Macht gelangte. Seine Regierung versuchte zunächst durch eine verstärkte Sozialisierungspolitik und durch eine Öffnung gegenüber dem Ostblock Algeriens wirtschaftliche Abhängigkeit von Frankreich zu überwinden. Ab 1972 verfolgte sie einen Kurs der Blockfreiheit und knüpfte Kontakte zum Westen. Nach dem Tod Boumediennes übernahm 1978 zunächst Rabah Bitat kommissarisch das Präsidentenamt, bis im Februar 1979 Oberst Chadli Bendjedid zum Präsidenten gewählt wurde. Mitte 1988 brachen schwere Unruhen aus, die zur Aufgabe des Machtmonopols der FLN führten. Ursache waren unter anderem die hohe Arbeitslosigkeit und die Wohnungsnot. Eine Demokratisierung wurde eingeleitet und eine neue demokratische Verfassung, die die Trennung von Partei und Staat, parlamentarische Verantwortung, Pluralismus, politische Freiheiten und Garantien der Menschenrechte vorsah, geschaffen (Verfassung vom 19. November, drei Tage später in Kraft getreten; Änderungen am 3. November 1988, 23. Februar 1989 und 26. November 1996).[4]

Bürgerkrieg

Der wirtschaftliche Niedergang führte im Oktober 1988 zu spontanen Ausschreitungen in der Hauptstadt Algier, die bald auf andere Städte übergriffen und Hunderte von Todesopfern forderten. Bei den Parlamentswahlen 1991/1992 befürchtete die Regierung einen Sieg der islamistischen Bewegung. Nach dem sich abzeichnenden Sieg der Islamischen Heilsfront (Front islamique du salut, FIS) wurden die Wahlen abgebrochen; Präsident Chadli Bendjedid trat unter dem Druck des Militärs zurück. Als Übergangspräsidenten setzte dieses zunächst Muhammad Boudiaf, nach dessen Ermordung Ali Kafi und schließlich 1994 General Liamine Zéroual ein. Im März 1992 wurde die Auflösung der FIS angeordnet, die daraufhin zum bewaffneten Kampf aufrief. Der Bürgerkrieg, der zwischen Islamisten und dem algerischen Militär geführt wurde, forderte über 120.000 Todesopfer. Im Februar 1995 starben beim Massaker im Serkadji-Gefängnis 95 Gefangene und vier Wärter. Die algerische Regierung wandte Vorgehensweisen eines „Schmutzigen Krieges“ an.

Bereits im September 1998 war vom früheren GIA-Führer Hassan Hattab die „Salafistische Gruppe für Predigt und Kampf“ (französisch: „Groupe Salafiste pour la Prédication et le Combat“, GSPC) gegründet worden. Sie wurde auf Rat von Osama bin Laden gebildet, des vormaligen Führers der international tätigen islamistischen Terrororganisation Al-Qaida, mit dem Ziel, den „heiligen Krieg“, Dschihad, gegen die algerische Staatsmacht in seiner ursprünglichen Form wieder aufzunehmen.

Wichtigstes innenpolitisches Ziel des im April 1999 mit Unterstützung des Militärs zum Staatspräsidenten gewählten Abd al-Aziz Bouteflika war die Beendigung der gewalttätigen Auseinandersetzungen durch eine „Politik der nationalen Versöhnung“. Während die algerische Führung zuvor die Zahl der Opfer des Bürgerkrieges meist mit nur rund 30.000 angegeben hatte, gestand er zu, dass sie 1999 schon bei rund 100.000 lag.[36]

Im September 1999 wurde das von ihm vorgelegte „Gesetz zur Aussöhnung der Bürger“ (französisch: Loi de la Concorde Civile) vom Volk in einem Referendum bestätigt. Es sieht eine Amnestie für Terroristen vor, die ihre Waffen niederlegen und nicht schwere Verbrechen wie Mord, Vergewaltigung oder Bombenanschläge begangen haben.[37]

Wenig später entschied sich die „Islamische Heilsarmee“ (französisch: Armée Islamique du Salut, AIS), der bewaffnete Arm der seit 1992 verbotenen Partei Islamische Heilsfront (französisch: Front Islamique du Salut, FIS), die Waffen niederzulegen. Die „Bewaffnete Islamische Gruppe“ (französisch: Groupe Islamique Armé, GIA), bestand zwar weiterhin, ihre Reste waren aber, so Der Spiegel, in eine Art Banditentum abgeglitten, bei dem religiöse Motive nur noch als Bemäntelung von Kriminalität dienten.[38]

Nach einer Phase relativer Ruhe in den Jahren 1999/2000 nahmen die gewalttätigen Auseinandersetzungen wieder zu. Im April 2001 wurden Demonstrationen in der Kabylei, einer hauptsächlich von Berbern bewohnten Bergregion im Norden Algeriens, von der staatlichen Gendarmerie niedergeschlagen (rund 60 Tote).

Befriedung des Landes

Zur Entschärfung der Forderungen der Berber nach mehr Autonomie und demokratischer Partizipation begnadigte Bouteflika im August 2002 die Mehrheit der inhaftierten Demonstranten. Den Forderungen nach Abzug der Gendarmerie aus der Kabylei kam Bouteflika nicht nach.[36]

Wirtschaftspolitisch versuchte Bouteflika ein Privatisierungsprogramm durchzusetzen. 2003 mussten jedoch die zuständigen Minister Mourad Medelci und Abdelhamid Temmar unter dem Druck des einflussreichen Gewerkschaftsdachverbands UGTA zurücktreten. Er hatte im Februar 2003 – zum zweiten Mal seit Beginn des Jahrzehnts – einen dreitägigen Generalstreik organisiert, der sich gegen das Privatisierungsprogramm der Regierung richtete. An dem Streik nahmen über 90 % der Arbeiter teil.

Bei den Präsidentschaftswahlen am 8. April 2004 wurde Bouteflika mit 83 % der Stimmen als erster Präsident für eine zweite Amtszeit wiedergewählt. Sein wichtigster Konkurrent, der frühere Ministerpräsident Ali Benflis, sprach von Betrug. Wahlbeobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) sprachen aber von einer fairen Wahl.

Nach seiner Wiederwahl setzte Bouteflika seine „Versöhnungspolitik“ mit der Vorlage einer „Charta für Frieden und nationale Versöhnung“ fort. Sie wurde im September 2005 in einem Referendum angenommen. Sie umfasst eine Generalamnestie sowohl für staatliche Sicherheitskräfte und vom Staat bewaffnete Milizen als auch für bewaffnete Gruppen. Sie verneint jede Verantwortung der Sicherheitskräfte und der Milizen für schwere Menschenrechtsverletzungen. Kritik an den Sicherheitsorganen stellt sie unter Strafe. Die Verordnung, mit der sie umgesetzt wird, verhindert eine gerichtliche Untersuchung und Aufklärung des Schicksals Tausender im Verlauf des Bürgerkriegs „verschwundener“ Personen. Klagen gegen Mitglieder der Sicherheitskräfte müssen von den Gerichten abgewiesen werden. Angehörige von „Verschwundenen“ können allerdings eine Entschädigung beantragen.[37]

Wirtschaftspolitisch wurden die Versuche, auf dem Weg von einer sozialistischen Planwirtschaft zu einer stärker marktwirtschaftlich orientierten Wirtschaftsordnung zu kommen, fortgesetzt. Die als wirtschaftspolitische Reformer geltenden Mourad Medelci und Abdelhamid Temmar, die 2003 zurücktreten mussten, übernahmen das Finanz- bzw. Investitionsförderungsministerium. Sie setzen sich für die Privatisierung öffentlicher Betriebe und die Öffnung des Erdöl- und Erdgassektor für private Investitionen ein.

Anfang April 2009 gewann Bouteflika zum dritten Mal die Präsidentenwahl in Algerien nach offiziellen Angaben mit 90,24 % der Stimmen, bei einer Wahlbeteiligung von 74,5 %. Die Wahl war von mehreren gewaltsamen Zwischenfällen überschattet, außerdem war Bouteflikas fünf Gegenkandidaten kaum Gelegenheit gegeben worden, sich im 19-tägigen Wahlkampf zu profilieren.[39] Die wichtigsten Oppositionsparteien, die Rassemblement pour la culture et la démocratie (RCD) und der Front des forces socialistes (FFS), waren erst gar nicht zur Wahl angetreten. Die Opposition zweifelte das Ergebnis an.[40]

Bei der Wahl am 17. April 2014 wurde Bouteflika zum vierten Mal trotz der Schwächung durch einen Schlaganfall in seinem Amt bestätigt; nach Angaben des Innenministeriums entfielen 81,5 % der Stimmen auf den Amtsinhaber, 12,18 % gingen an Ali Benflis.[41] Am 2. April 2019 trat der greise Bouteflika zurück, nachdem seine erneute Kandidatur zur Wahl 2019 auf heftige Proteste der Bevölkerung gestoßen war.

Politisches System

Gemäß der Verfassung von 1996 ist Algerien eine semipräsidentielle Republik mit einem alle fünf Jahre durch das Volk gewählten Staatsoberhaupt an der Spitze. Er ernennt und entlässt den nur ihm verantwortlichen Ministerpräsidenten als Vorsitzenden der Exekutive. Das Parlament besteht aus der Nationalen Volksversammlung (Assemblée Populaire Nationale) und dem Rat der Nation (Conseil de la Nation/Majlis al-’Umma). Die 389 Mitglieder der Volksversammlung werden alle fünf Jahre gewählt. Im Rat der Nation werden 96 Mitglieder alle sechs Jahre voll und alle drei Jahre zur Hälfte von den Kommunalräten neu gewählt und die restlichen 48 Mitglieder vom Staatsoberhaupt ernannt. Alle Algerier besitzen ab dem 18. Lebensjahr das Wahlrecht. Das Frauenwahlrecht wurde 1958 eingeführt.[42]

Die Verfassung orientiert sich laut Artikel 9 an islamischer Ethik und den Werten der Novemberrevolution.[43]

Im Justizwesen bestehen französisches und islamisches Recht nebeneinander. Das Gerichtswesen sieht Volkstribunale (Zivilrecht) und Strafvolksgerichte (Strafrecht) vor. Höchste Instanz ist der Oberste Gerichtshof. Homosexualität in Algerien ist gesellschaftlich geächtet und dort nach geltendem Recht illegal. In den vergangenen Jahren kam es zu mehreren tödlichen Übergriffen auf Homosexuelle und auch zu einer öffentlichen Steinigung.

Wahlen

Am 10. Mai 2012 wurden in Algerien die ersten Parlamentswahlen nach dem arabischen Frühling abgehalten. Die regierende Nationale Befreiungsfront erzielte mit 17,35 % den höchsten Stimmanteil und erhielt 221 Sitze im Parlament. Die Nationale Demokratische Sammlung erzielte 70, die islamistische Allianz Grünes Algerien (aus Gesellschaftsbewegung für Frieden, Ennahda und Bewegung für Nationale Reform) 47, die Front Sozialistischer Kräfte 21, die Unabhängigen 19, die Arbeiterpartei 17 und Sonstige 78 Sitze. 2017 fanden erneut Wahlen statt. Die Präsidentschaftswahl 2019 wurde mehrmals verschoben und fand am 12. Dezember statt. Abdelmadjid Tebboune gewann sie im ersten Wahlgang. Die Armee stellte sich nach Bekanntgabe des Ergebnisses hinter Tebboune.[44] Das Verfassungsgericht erklärte die Wahl am 16. Dezember für rechtmäßig.[45]

Opposition

Durch wirtschaftliche und soziale Probleme sowie die Unzufriedenheit mit den Leistungen des politischen Systems sind islamistische Bewegungen in Algerien sehr erfolgreich. Diese fordern einen islamistischen Staat, dessen innere Struktur und Außenpolitik sich an den Regeln einer radikalen Interpretation des Islams orientieren soll. Sie sind gleichwohl zum überwiegenden Teil verboten und stellen höchstens so etwas wie eine außerparlamentarische Opposition dar. Nach Angaben von Amnesty International gibt es weiterhin pro Jahr mehrere hundert Tote als Folge von Attentaten. Sie werden jetzt häufig der Gruppe „al-Qaida im islamischen Maghreb“ zugeschrieben, in die sich die GSPC Anfang 2007 umbenannte. 2007 gab es unter anderem im April Anschläge auf den Amtssitz des algerischen Ministerpräsidenten und eine Polizeistation in Algier. Im Dezember wurde ein Anschlag auf das UNHCR-Büro in Algier verübt.[37]

Am 23. Februar 2011 wurde der seit 19 Jahren bestehende Ausnahmezustand aufgehoben. Dies war eine Forderung der Opposition. 1992 wurde der Ausnahmezustand in Kraft gesetzt zur Bekämpfung von bewaffneten Islamisten.[46]

Am 16. Januar 2012 griffen Islamisten einen Standort des Ölkonzerns BP an und nahmen offenbar zahlreiche Ausländer als Geiseln. Die algerische Nachrichtenagentur APS meldete, bei dem Angriff seien zwei Menschen getötet worden. Einer der Angreifer erklärte, seine Gruppe komme aus dem Nachbarland Mali, wo Frankreich seit Ende vergangener Woche einen Militäreinsatz gegen Islamisten führt. Nach eigenen Angaben brachte die Gruppe der Angreifer 41 westliche Ausländer in ihre Gewalt, darunter 7 US-Amerikaner.[47]

Menschenrechte und Demokratie

Freedom House schätzt Algerien als „unfreies“ Land ein (Stand 2011).[48] Im Demokratieindex von 2016 erreicht Algerien den 126. von 169 Plätzen und wird als „autoritäres Regime“ bezeichnet.

Werner Ruf, emeritierter Professor für Internationale Politik, übte in einem Interview mit der Tagesschau anlässlich des Besuchs von Bundeskanzlerin Angela Merkel im Juli 2008 scharfe Kritik an der politischen Entwicklung in Algerien: „De facto regiert noch das Militär.“ Der Parlamentarismus sei eine Fassade. „Dahinter herrscht eine undurchsichtige Clique an der Spitze des Militärs. Das sind Leute, die sich bereichern. Die Korruption ist gewaltig.“ Das Land bleibe „weit entfernt von dem, was wir einen Rechtsstaat, eine Demokratie, nennen.“[49]

Thomas Schiller, Leiter des Auslandsbüros Algier der Konrad-Adenauer-Stiftung, erklärte 2008 hingegen, dass Algerien in den letzten 10 Jahren hingegen trotz immer noch erheblicher politischer, wirtschaftlicher und vor allem sozialer Defizite viel erreicht – vor allem Stabilität. Die politische Stabilisierung seit dem Amtsantritt Bouteflikas und eine zunehmend aktivere Zivilgesellschaft würden dem Land helfen, den Weg zur Normalität zu gehen. Die Politik Bouteflikas bezeichnet er als „erfolgreich“. Sie mische hartes Durchgreifen gegen Terroristen mit einer „Aussöhnungspolitik“, Sicherung der algerischen Unabhängigkeit mit vorsichtigen Reformen und wirtschaftlicher Öffnung.[50]

In Algerien gibt es zwar die Todesstrafe, doch sie wurde seit mehr als zehn Jahren nicht mehr offiziell vollstreckt. In Algier herrscht seit 2001 ein allgemeines Demonstrationsverbot. Die Pressefreiheit ist spürbar eingeschränkt. Es herrscht eine Zensur in Algerien. In der Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen belegte Algerien im Jahr 2019 Platz 141 von 180 Ländern (2018: Platz 136).[51] Laut dem Bericht der NGO ist die Situation der Pressefreiheit im Land „schwierig“.

Der UN-Menschenrechtsausschuss zeigte sich in seinem Bericht zur Lage der Menschenrechte in Algerien vom November 2007 besorgt über zahlreiche Hinweise auf geheime Haftzentren. Er hebt außerdem hervor, dass es viele Berichte über Folterungen und Misshandlungen durch den Militärgeheimdienst DRS gebe. Der Ausschuss kritisiert auch, dass zahlreiche Journalisten Opfer von Einschüchterungen sind und Frauen in der Ehe weiterhin diskriminiert werden (s. Literatur, Amnesty International).[37]

Von Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International wird der „Versöhnungspolitik“ Bouteflikas vor allem vorgeworfen, sie ziele lediglich darauf ab, die Gewalt der neunziger Jahre vergessen zu machen, anstatt die Ereignisse juristisch aufzuarbeiten. Kritik daran sowie Demonstrationen von Angehörigen der Opfer würden von der Regierung unterdrückt. Im Bericht der Bertelsmann-Stiftung zur politischen und wirtschaftlichen Transformation in Algerien („Bertelsmann Transformationsindex 2003“) heißt es dazu: „Die Aufarbeitung von Menschenrechtsverletzungen, die im Zusammenhang mit dem seit 1992 anhaltenden innenpolitischen Konflikt stehen, fand auf nationaler Ebene nicht statt. Weder die islamistischen Vergehen, noch die staatlichen Übergriffe im Rahmen der Bekämpfungsmaßnahmen des islamistischen Terrorismus wurden thematisiert.“[52]

Nach dem Korruptionswahrnehmungsindex (Corruption Perceptions Index) von Transparency International lag Algerien 2017 von 180 Ländern zusammen mit Bolivien, El Salvador, Niger und den Malediven auf dem 112. Platz, mit 33 von maximal 100 Punkten.[53]

Im Juni 2018 wurden Vorwürfe bekannt, Algerien habe seit April 2017 mindestens 13.000 Migranten, darunter Schwangere und Kinder, mit Lastkraftwagen in die Wüste verbracht und dort ohne Wasser und Nahrung ausgesetzt.[54] Die Menschen seien angewiesen worden, 15 Kilometer durch die Wüste in Richtung des Nachbarstaates Niger, etwa zum Dorf Assamaka, zu laufen.[55] Die Polizei nahm Migranten zuvor nach Berichten Geld und Mobiltelefone ab.[56] Laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) kamen nur etwa 11.276 Menschen nach oft tagelangen Irrmärschen im Niger an.[57] Augenzeugen berichteten von zahlreichen Todesfällen, meist aufgrund von Erschöpfung, und von Menschen, die sich in der Wüste verirrten und nicht wieder gesehen wurden.[55] Die EU soll über die Zustände informiert gewesen sein, jedoch mit Hinweis auf die Souveränität Algeriens nicht eingegriffen haben. Die algerischen Behörden streiten die Vorwürfe ab.[54][56]

Außenpolitik

Algerien ist seit 1962 Mitglied der Vereinten Nationen und hat Beobachterstatus in der WTO.[58] Ansonsten ist das Land Mitglied der Afrikanischen Union (AU), der Arabischen Liga, der Organisation für Islamische Zusammenarbeit, der Organisation erdölexportierender Staaten (OPEC) und der Organisation arabischer erdölexportierender Staaten (OAPEC). Neben den Mitgliedsstaaten der Afrikanischen Union und der Arabischen Liga pflegt Algerien gute Beziehungen zur Europäischen Union (EU), den Vereinigten Staaten, Russland und besonders zur Volksrepublik China.[59]

Im Rahmen der Euro-mediterranen Partnerschaft kooperiert Algerien mit der EU.[60] Im Jahr 2002 unterzeichneten die EU und Algerien ein Assoziierungsabkommen. Es trat im Jahr 2005 in Kraft.[61][62] Am 13. März 2017 auf der Tagung des Assoziationsrates haben Algerien und die EU ihre gemeinsamen Partnerschaftsprioritäten verabschiedet. Die Partnerschaftsprioritäten bis 2020 umfassen Folgendes:

  • "politischer Dialog, Staatsführung, Rechtsstaatlichkeit und Förderung der Grundrechte;
  • Zusammenarbeit, sozioökonomische Entwicklung und Handelsbeziehungen einschließlich des Zugangs zum europäischen Binnenmarkt
  • Energiefragen, Umweltschutz und nachhaltige Entwicklung
  • strategischer und sicherheitspolitischer Dialog
  • menschliche Dimension, einschließlich des kulturellen und interreligiösen Dialogs, sowie Migration und Mobilität."[63]

Die Beziehungen Algeriens zu Frankreich sind eng. Beide Seiten sprechen von einer strategischen Partnerschaft sowie einer vertrauensvollen Zusammenarbeit trotz der schwierigen gemeinsamen Kolonialvergangenheit. Die ohnehin schon intensiven Wirtschaftsbeziehungen sollen weiter ausgebaut werden.

Algerien ist aufgrund seiner Größe, seiner geographischen Lage und seines Reichtums an Bodenschätzen ein wichtiger Akteur in der Region.

Algerien sieht sich von verschiedenen Unruheherden umgeben und sorgt sich um Stabilität und Sicherheit sowie wirtschaftliche Entwicklung in der Region. In den Beziehungen zu seinen internationalen Partnern spielen für Algerien neben der Bekämpfung des Terrorismus vor allem Wirtschaftsinteressen (Öl-/Gasexporte sowie Interesse an ausländischen Investitionen in Algerien) eine Rolle.

Die regionale Zusammenarbeit im Maghreb leidet anhaltend an dem gespannten Verhältnis zwischen Algerien und Marokko. Die Landgrenzen zwischen beiden Ländern bleiben weiterhin geschlossen. Insbesondere Differenzen über die Westsahara erschweren eine Annäherung. Algerien unterstützt die Polisario Bewegung, die für die Unabhängigkeit der Westsahara kämpft und gewährt führenden Mitgliedern Unterschlupf.[64]

Die Beziehungen Algeriens zu Tunesien sind partnerschaftlich. Zwischen beiden Ländern gibt es eine verstärkte und gut funktionierende Kooperation im Sicherheitsbereich, insbesondere bei der Sicherung der gemeinsamen Grenzen.

Die Situation in Libyen bereitet Algerien mit Blick auf die von dort ausgehende Instabilität große Sorgen. Algerien lehnt jegliche militärische Intervention ab und setzt sich für eine politische Lösung auf der Grundlage eines Dialogs zwischen allen libyschen Parteien ein. Algerien unterstützt die entsprechenden Vermittlungsbemühungen der Vereinten Nationen.

Algerien hatte als Chef-Vermittler eine entscheidende Rolle bei den erfolgreich geführten Friedensverhandlungen zwischen der malischen Regierung und nordmalischen Gruppen übernommen, die im Juni 2015 mit der Unterzeichnung eines Friedensabkommens in Algier ihren Abschluss fanden.[65]

Algerien hält gute Beziehungen zur syrischen Regierung aufrecht und versucht eine Isolierung Syriens in der islamischen Welt zu verhindern. Ex-Außenminister Lakhdar Brahimi bemüht sich seit 2012 als UNO-Sondervermittler vergeblich um eine Beendigung des Bürgerkriegs in Syrien.

Militär

Streitkräfte

Wappen der algerischen Streitkräfte

Die 147.000 Mann starken Streitkräfte gliedern sich in Heer (127.000), Luftwaffe (14.000) und Marine (6000). Dem algerischen Verteidigungsministerium unterstehen des Weiteren die Gendarmerie, die Grenzwache und weitere paramilitärische Verbände.

Algerien gab 2017 knapp 5,7 Prozent seiner Wirtschaftsleistung oder 10 Mrd. US-Dollar für seine Streitkräfte aus. Insgesamt 16,1 % der Staatsausgaben kamen dem Militär zugute was zu den höchsten Anteilen der Welt gehört und eine große Bürde für den Staatshaushalt darstellt. Algerien hatte die höchsten Militärausgaben in Nordafrika.[66]

Französische Atomwaffentests

Es gibt zwei ehemalige französische Atomtestgelände, auf denen Frankreich zwischen 1960 und 1966 insgesamt 17 Atombombentests vorgenommen hat:

  • bei Reggane: 1960–1961: 4 Tests, oberirdisch
  • bei In Ekker: 1961–1966: 13 Tests, unterirdisch

Am 13. Februar 1960 testete Frankreich seine erste Atombombe (mit einer Sprengkraft von 70 kt TNT-Äquivalent) in der Nähe von Reggane. Es war die stärkste Bombe, die bei einem ersten Test je zur Detonation gelangte. Zum Vergleich: Der erste US-Test (Trinity) hatte eine Stärke von 20 kt, der erste UdSSR-Test (RDS-1) hatte 22 kt, der erste britische Test (Hurricane) hatte 25 kt. Die Hiroshima-Bombe (Little Boy) hatte 13 kt, die Nagasaki-Bombe (Fat Man) 22 kt. Die weiteren drei oberirdischen Bomben bei Reggane hatten jeweils weniger als 5 kt.

Am 7. November 1961 fand der erste von 13 unterirdischen Tests bei In Ekker im Hoggar statt. Bei dem zweiten Test (Béryl) am 1. Mai 1962 hielt der Verschluss des Tunnels nicht stand. Radioaktive Gase, Staub und Lava wurden ausgestoßen. Die Beobachter des Tests wurden kontaminiert (darunter auch anwesende französische Minister). Drei andere Tests verliefen ebenfalls nicht plangemäß, jedoch nach Angaben des Verteidigungsministeriums ohne Austritt von radioaktiven Substanzen: 30. März 1963 – „Amethyst“ / 20. Oktober 1963 – „Rubin“ (Stärke 100 kt) / und 30. Mai 1965 – „Jade“. Der stärkste Test in In Ekker war am 25. Februar 1965 „Saphir“ mit 150 kt.

Mit dem Test am 16. Februar 1966 endeten die Versuche in Algerien. Die Tests wurden nach Französisch-Polynesien (Mururoa und Fangataufa-Atoll) verlegt, wo oberirdisch (erst ab 1974 wieder unterirdisch) weitergetestet wurde.[67]

Zu beachten ist, dass es zwischen Großbritannien, USA und der UdSSR ein Verbot von atmosphärischen Atomwaffentests gab (am 5. August 1963 zur Unterzeichnung freigegeben, trat am 10. Oktober 1963 in Kraft), an das sich diese hielten (letzter atmosphärischer Test: GB: 23. September 1958 / USA: 9. Juni 1963 / UdSSR: 25. Dezember 1962). Frankreich und China hielten sich nicht daran, testeten oberirdisch weiter: Frankreich: 2. Juli 1966 bis 14. September 1974: 41 Tests, China: 16. Oktober 1964 bis 16. Oktober 1980: 22 Tests.

Auf Wunsch Algeriens untersuchte die IAEA das Gelände bei Reggane und stellte in ihrem Bericht von 2005 fest, dass aufgrund der sehr schwachen restlichen Radioaktivität nichts zu veranlassen sei, lediglich im Fall größerer menschlicher Aktivitäten in der Gegend sollte der Zutritt zu den vier Explosionsorten untersagt werden.[68]

Der Ort des Béryl-Unfalls bei In Ekker scheint nach wie vor kontaminiert und zumindest in der Vergangenheit schlecht gesichert gewesen zu sein, so dass die Reststrahlung eine Gefahr für uninformierte Einheimische und Touristen darstellen kann.[69]

Die Regionen werden touristisch genutzt,[70] wobei vermutlich nicht jeder Tourist über die Vergangenheit und die Strahlensituation der Gelände informiert ist.

Verwaltungsgliederung

Provinzen Algeriens

Das Land ist in 48 Verwaltungsbezirke (Wilayat, Singular Wilaya), die jeweils nach der Hauptstadt benannt sind, unterteilt. Die Wilayat haben eigene Parlamente, unterstehen jedoch letztlich der Zentralregierung.

Unterhalb der Verwaltungsebene des Wilaya (Provinz) gibt es die Ebene Daïra (Kreis) und als unterste Ebene die Kommune (arabisch بلدية, DMG Baladiyah, französisch Commune algérienne). Die Kommunen haben wie die Wilayat den Status von Collectivités territoriales (Gebietskörperschaften).

2016 lebten 71,3 % der Bevölkerung in Städten oder städtischen Räumen.[71] Die größten Städte sind (Stand Zensus 2008):[72]

  1. Algier: 2.364.230 Einwohner
  2. Oran: 803.329 Einwohner
  3. Constantine: 448.028 Einwohner
  4. Annaba: 342.703 Einwohner
  5. Blida: 331.779 Einwohner

Wirtschaft

Basar in Algier

Algerien gehört vom Pro-Kopf-Einkommen her zu den reicheren Ländern Afrikas. Im Global Competitiveness Index, der die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes misst, belegte Algerien Platz 86 von 138 Ländern (Stand 2016–2017).[73] Im Index für wirtschaftliche Freiheit belegt Algerien 2019 Platz 171 von 180 Ländern.[74] Die Wirtschaft des Landes ist noch wenig liberalisiert.

Bestimmend für die algerische Wirtschaft sind Förderung und Export von Erdöl und Erdgas. Die Exporterlöse aus dem Hydrokarbonsektor, der zu etwa 27 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) beiträgt und etwa 60 Prozent der Staatseinnahmen generiert, machen rund 94 Prozent der Exporteinnahmen aus. Der seit Jahren wachsende inländische Energiekonsum schmälert zusätzlich zu den anhaltend niedrigen Preisen die Einnahmen aus dem Öl- und Gasexport.

Die algerische Regierung will die industrielle Produktion in Algerien erhöhen und mehr Arbeitsplätze außerhalb des Öl- und Gassektors schaffen. Die algerische Regierung forciert den Abbau von Phosphat- und Erzvorkommen. Langfristig ist auch beabsichtigt, mit der Schiefergasproduktion zu beginnen, obgleich es gegen erste Schiefergasexplorationen Widerstand in der Bevölkerung gegeben hatte. Zudem soll die Gewinnung von Energie aus erneuerbaren Quellen erheblich ausgebaut werden. Rasche Fortschritte hin zu wirtschaftlicher Diversifizierung und damit der Reduzierung der starken Abhängigkeit vom Öl- und Gassektor sind angesichts der sich verschlechternden Haushaltslage dringend geboten.

Die Regierung will den Knowhow-Transfer und die Ausbildung von qualifiziertem Fachpersonal verbessern. In der beruflichen Bildung wird der Fokus auf die Schaffung von Bildungszentren in Partnerschaft mit Unternehmen gerichtet, die zu einer engeren Verzahnung des Bildungssektors mit der Wirtschaft und bedarfsgerechten Ausbildung beitragen sollen. Landesweit sind Industriezonen mit Clusterbildung im Aufbau begriffen.

Aufgrund sinkender Staats- und Deviseneinnahmen sieht das Haushaltsgesetz 2017 eine Reihe von Einsparmaßnahmen und Steuererhöhungen vor. Zusätzlich begrenzt die Regierung den Import ausländischer Güter über die Vergabe von Lizenzen für bestimmte Produktgruppen wie Kfz-Neuwagen, aber auch Zement, Stahlarmierungen und weitere Produkte.[75]

Die Arbeitslosenrate lag im Jahr 2017 bei 5,7 %, zudem ist Unterbeschäftigung weit verbreitet. Bei Jugendlichen beträgt die Arbeitslosenrate im selben Jahr 23,9 %. Die Gesamtzahl der Beschäftigten wird für 2017 auf 11,8 Millionen geschätzt; davon sind 18,3 % Frauen.[76]

Ordnung und Produktionsstruktur

Planwirtschaft

Nach Erlangung der Unabhängigkeit setzte die regierende Einheitspartei Front de Libération Nationale (FLN) lange auf staatliche Planwirtschaft und einen „algerischen Sozialismus“. Dank der Einnahmen aus dem Öl- und Gasexport konnte sich Algerien eine ineffiziente Staatswirtschaft zunächst leisten. Ende der 80er Jahre führten sinkende Ölpreise, hohe Arbeitslosigkeit und Wohnungsnot jedoch zu sozialen Spannungen, die sich 1988 schließlich in schweren Unruhen entluden und zum Ausbruch des Bürgerkrieges beitrugen.

Nachdem sich die innenpolitische Lage seit Ende der 1990er Jahre deutlich stabilisiert hat, bemüht sich die Regierung verstärkt um eine Liberalisierung und Privatisierung der Wirtschaft. Das Erbe der früheren Planwirtschaft, die exzessive Bürokratie, weitverbreitete Korruption, ein wenig leistungsfähiger Bankensektor und die immer noch unsichere innere Lage bilden für eine rasche Entwicklung privater Unternehmen und ausländische Investitionen allerdings keine günstigen Bedingungen.

Staatsunternehmen

Industrie und Bankensektor werden immer noch weitgehend von Staatsunternehmen beherrscht. Bei den Privatisierungsbemühungen in der Industrie stehen Düngemittelhersteller, petrochemische und pharmazeutische Unternehmen im Mittelpunkt.

Das Bankenwesen dominieren sechs staatliche Institute. Die für Mitte 2007 vorgesehene Privatisierung der Bank Crédit Populaire d'Algérie musste wegen der internationalen Finanzmarktkrise verschoben werden. Da die sechs Staatsbanken weiterhin Kredite an unrentable Staatsunternehmen vergeben, machen „faule Kredite“, die nicht zurückgezahlt werden und teilweise vom Staat aufgekauft werden, über 30 % des gesamten Kreditportfolios aus. Zudem bleibt die Wirtschaft aufgrund zu geringer Kapitalausstattung der Banken im Vergleich zu den Nachbarn Tunesien oder Marokko mit Krediten unterversorgt. Bartransaktionen dominieren.

Energiewirtschaft

Öl und Gas

Algeriens Wirtschaft ist weiterhin außerordentlich stark vom Energiesektor abhängig, der von der staatlichen Öl- und Gasgesellschaft Sonatrach beherrscht wird. 2007 entfielen 98 % der Warenexporterlöse auf den Energiesektor.

Die Regierung plante, bis zum Jahr 2010 die Ölförderung von heute 1,3 Millionen auf 2 Millionen Barrel pro Tag und die Gasförderung auf 85 Milliarden Kubikmeter pro Jahr zu steigern. Dies konnte jedoch nicht erreicht werden. Die Weltwirtschaftskrise ab 2007, die das weltweite Wirtschaftswachstum und den Ölpreis für mehrere Jahre massiv reduzierte und damit auch den weltweiten Bedarf an Erdöl und Erdgas, sowie neue Fördermethoden, die v. a. in den USA angewendet werden (Fracking), führten zu einem massiven Überangebot an Erdöl auf dem Weltmarkt.

Der Gas-Sektor ist weltweit weniger betroffen als der Erdölmarkt. Im Jahr 2014 lag die algerische Erdölproduktion bei 1,2 Millionen Barrel (+4,7 Prozent zum Vorjahr) pro Tag und die Gasförderung bei 82 Milliarden Kubikmetern (+3,0 Prozent). Im Jahr 2012 lag sie bereits bei 87 Milliarden Kubikmetern. Sie sank allerdings anschließend, weil im Januar 2013 die Geiselnahme von In Aménas stattfand. Über 100 internationale Mitarbeiter in den Förderanlagen wurden dabei als Geiseln gehalten. Das Nass-Naturgasfeld Tiguentourine war das Hauptziel. Die algerische Erdgasförderung konnte sich bisher noch nicht vollständig von diesem Terrorakt erholen.

Die geförderte Ölmenge ist mehr oder weniger stark an die OPEC-Förderquote gebunden. Diese lag im Mai 2015 bei 30 Millionen Barrel pro Tag für alle 12 Mitglieder der OPEC, wobei die Details kompliziert sind und sich die Förderländer untereinander zum Teil uneinig in ihrer Strategie sind. Die derzeitige Quote liegt wesentlich höher als der Weltmarkt benötigt, jedoch wird durch den gefallenen Ölpreis das Fracking in den USA an den meisten Stellen unrentabel. Die US-Schieferölproduktion soll sinken, durch den Fracking-Boom erhöhte sich die US-Förderung um 4 Millionen Barrel und auch Kanada baute seine Ölsandproduktion weiter aus. Die US-Abhängigkeit von Öl aus dem Nahen Osten reduzierte sich auf praktisch Null. Diese Förderung soll jedoch wegen des Überangebots durch die OPEC im April/Mai 2015 ihren vorläufigen Höhepunkt erreichen und dann fallen. Damit würde die OPEC wieder Marktanteile zurückgewinnen. Daher wird in Algerien wohl die Erdgas-Förderung in den kommenden Jahren steigen.

Der Terror bleibt auch in der Zukunft ein mögliches Problem. In Libyen tobt derzeit ein Konflikt um die Kontrolle des Landes und damit der gewaltigen Öl- und Erdgasreserven. Islamistische Fundamentalisten könnten versuchen auch in Algerien abgelegene Gebiete mit kleineren Öl- und Gasfeldern zu erobern und das Erdöl auf dem Schwarzmarkt verkaufen, wie in Syrien und dem Irak schon lange üblich.

Eine Steigerung auf das ursprüngliche Ziel von 2 Millionen Barrel wäre durch die OPEC-Quote untersagt, selbst wenn diese Fördermenge technisch und wirtschaftlich möglich wäre. Das liegt daran, dass auch andere Staaten (v. a. der Iran und Venezuela) unter dem niedrigen Ölpreis leiden, der Ölpreis seit dem Sommer 2014 um fast 50 Prozent gefallen ist und sich bis Anfang Mai 2015 nur minimal erholt hat. Algerien wird daher in naher Zukunft geringe bis keine Produktionszuwächse erleben. Das ist auch Abhängig von der Förderung außerhalb der OPEC (Russland, USA, China, Kanada), der wirtschaftlichen Entwicklung und der Nachfrage nach Ölprodukten besonders in den USA, Europa, China sowie Indien.[77]

Elektrizitätsversorgung

Algerien lag bzgl. der jährlichen Erzeugung im Jahre 2011 mit 48,05 Mrd. kWh an Stelle 52 und bzgl. der installierten Leistung im Jahre 2013 mit 15,2 GW an Stelle 48 in der Welt.[7] 2011 wurden 99,8 % des Stroms in Gaskraftwerken erzeugt.[78] Laut Energieministerium wurden im Jahre 2011 48,87 Mrd. kWh produziert, davon 9,65 Mrd. (19,8 %) durch Dampfkraftwerke, 15,7 Mrd. (32,1 %) durch GuD-Kraftwerke, 22 Mrd. (45,1 %) durch Gasturbinen und 1,5 Mrd. (3,0 %) durch sonstige Erzeugung.[79] Der Spitzenverbrauch stieg von 4.965 MW im Jahre 2002 auf 8.606 MW im Jahre 2011 an, was einer durchschnittlichen jährlichen Steigerung von 6,3 % entspricht.[80]

Die Société Algérienne de Production de l’Electricité (SPE), eine Tochter der staatlichen Sonelgaz verfügte 2009 über eine Erzeugungskapazität von 8.445 MW und erzeugte 2010 24,24 Mrd. kWh.[81][82] Sie war 2011 der mit Abstand größte Stromerzeuger in Algerien.[79] 2013 schloss SPE einen Vertrag mit GE, der die Errichtung von 6 neuen GuD-Kraftwerken mit einer installierten Leistung von 8 GW vorsieht.[83]

Algerien beabsichtigt auf längere Sicht auch die Errichtung von Kernkraftwerken. 2014 wurde eine Vereinbarung zwischen der russischen ROSATOM und Algerien unterzeichnet, die eine Zusammenarbeit auf diesem Gebiet vorsieht.[84][85] Potentielle Standorte für Kernkraftwerke wurden bereits auf ihre Eignung hin untersucht.[78]

Das Verbundnetz Algeriens ist Teil des South-Western Mediterranean Block (SWMB), der die Stromnetze von Algerien, Marokko und Tunesien umfasst. Seit 1997 ist der SWMB mit dem europäischen Verbundsystem synchronisiert, als ein erstes Drehstrom-Seekabel (400 kV, 700 MW) von Spanien aus nach Marokko verlegt wurde.[86]

Erneuerbare Energien

Zudem sollen die Erneuerbaren Energien stark ausgebaut werden. Ein im Februar 2015 durch die Regierung verabschiedetes Programm sieht vor, bis 2030 22 GW regenerativer Kraftwerkskapazität zu errichten. Davon sollen 13,5 GW auf die Photovoltaik entfallen, 5 GW auf Windenergie, 2 GW auf Sonnenwärmekraftwerke, 1 GW auf Bioenergie, 400 MW auf Kraft-Wärme-Anlagen und 15 MW auf Geothermie.[87] Bereits 2011 ging mit dem Kraftwerk Hassi R’Mel das weltweit erste ISCC-Kraftwerk ans Netz, d. h. ein Solar-Hybrid-GuD-Kraftwerk, bei dem ein herkömmliches gasbefeuertes GuD-Kraftwerk durch zusätzliche eingekoppelte Solarwärme unterstützt wird. Der Bau weiterer und größerer Anlagen dieses Typs ist geplant.[88]

Diversifizierung

Die Diversifikation der Wirtschaft, die stärkere Entwicklung der Wirtschaft außerhalb der Energiewirtschaft, ist deswegen ein Hauptziel der Regierung. Besondere Hoffnungen werden auf die Branchen Transportwesen, Tourismus, Bauwirtschaft und Informationstechnologie gesetzt. Die Baubranche erhielt bereits einen kräftigen Wachstumsimpuls mit einem staatlichen Investitionsprogramm im Umfang von 60 Milliarden USD, das unter anderem die Errichtung einer Million Neubauwohnungen vorsieht.

Außenwirtschaftliche Liberalisierung

Mit der Umsetzung des am 1. September 2005 in Kraft getretenen Assoziierungsabkommens mit der Europäischen Union (EU) steigt der Wettbewerbsdruck für algerische Unternehmen. Der Vertrag mit der EU sieht vor, dass innerhalb von zwölf Jahren sämtliche Handelsschranken zwischen den beiden Partnern wegfallen und Algerien damit Teil der beabsichtigten Freihandelszone wird. Auch der angestrebte Beitritt zur Welthandelsorganisation (WTO) wird Algerien zu einer stärkeren Öffnung seiner Märkte zwingen.

Die Bildung der Mittelmeerunion mit den EU-Staaten zeigt deutlich, welch hohe Bedeutung die rohstoffreichen Mittelmeeranrainer für die EU – insbesondere im Hinblick auf die Energieversorgung – haben. Die Bemühungen der EU um eine stärkere Streuung ihrer Energiebezugsquellen lassen Algerien, das heute schon rund 25 % der Erdgasimporte der EU liefert, zu einem immer wichtigeren Handelspartner werden.

Am 22. Juli 2009 hat sich die algerische Regierung entschlossen, das Wochenende von Donnerstag/Freitag auf Freitag/Samstag zu verlegen. Diese Regelung soll ab dem 14. August 2009 gelten. Dadurch soll ein Wachstum des BIP von 1,2 Prozent erzielt werden. Da sich Algerien seit 1976 lediglich drei Wochentage mit den westlichen Industrienationen teilt, sind laut Berechnungen der Weltbank jährliche Verluste zwischen 500 und 700 Mio. US-Dollar entstanden.

Gesamtwirtschaftliche Entwicklung

Wachstum, Inflation, Arbeitsmarkt

2016 konnte Algerien ein Wirtschaftswachstum von 3,3 % verzeichnen.[7] Aufgrund des niedrigeren Ölpreises lag das Wachstum im Vergleich zum Vorjahr niedriger, als es noch bei 3,8 % lag.[89] Die Produktion außerhalb des Öl- und Gassektors steigt seit 2003 stabil um rund 4 bis 5 %. Staatliche Investitionsprogramme, vor allem für die Schaffung von Wohnraum und den Ausbau der Infrastruktur, tragen dazu wesentlich bei.

Der Anstieg der Verbraucherpreise beschleunigte sich 2008 bei stark steigenden Lebensmittelpreisen zwar, blieb mit 4,4 % aber relativ niedrig.[7] Dabei ist zu berücksichtigen, dass etwa die Energiepreise in Algerien staatlich reguliert sind.

Eine anhaltende Herausforderung für die algerische Regierung ist die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit. Nach offiziellen Angaben lag sie 2019 bei 11,7 %. Besonders hoch ist die Jugendarbeitslosigkeit, sie wurde 2019 mit 29,1 % angegeben.[90]

Exporterlöse

Begünstigt wurde die gesamtwirtschaftliche Entwicklung seit 2003 von kräftig steigenden Öl- und Gaspreisen. Sie sorgten dafür, dass sich die Exporterlöse von 2003 bis 2007 auf rund 60 Mrd. US-Dollar verdoppelten. Der Überschuss in der Leistungsbilanz erhöhte sich auf knapp ein Viertel des BIP, wozu auch die Überweisungen von im Ausland beschäftigten Algeriern beitrugen.

Dank der stark gestiegenen staatlichen Einnahmen aus dem Öl- und Gassektor hatte Algerien auch hohe Überschüsse im Staatshaushalt vorzuweisen. Sie fließen zum Teil als Ersparnisse in den sogenannten „Einnahmen-Regulierungs-Fonds“ (FRR). Mittel aus diesem Fonds wurden auch zur Tilgung algerischer Auslandsschulden verwendet, die von rund 58 % des BIP im Jahr 1999 auf rund 2,5 % des BIP im Jahr 2009 abgebaut wurden.[7]

Die internationalen Währungsreserven erreichten zum 31. Dezember 2009 dank hoher Einnahmen aus dem Öl- und Gassektor rund 150 Milliarden US-Dollar.[7]

Staatshaushalt

Der Staatshaushalt umfasste 2016 Ausgaben von umgerechnet 66,45 Mrd. US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 42,69 Mrd. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 14,7 % des BIP.[7]

Die Staatsverschuldung betrug 2016 32,8 Mrd. US-Dollar oder 20,4 % des BIP.[91]

2006 betrug der Anteil der Staatsausgaben (in % des BIP) folgender Bereiche:

Sektorale Wirtschaftsentwicklung

Landwirtschaft

Die Landwirtschaft trug nach Angaben der deutschen Bundesagentur für Außenwirtschaft 2006 knapp 8 % zur gesamtwirtschaftlichen Produktion bei. Sie beschäftigt ca. 1,2 Mio. Erwerbstätige.[93]

Eine intensive landwirtschaftliche Nutzung ist nur auf einem schmalen Streifen im Norden möglich. Lediglich 3 % der Landesfläche sind Acker- und Dauerkulturland, das sich überwiegend in Privatbesitz befindet. Die extensive, zum Teil nomadische Viehhaltung konzentriert sich auf das Hochland der Schotts und die nördliche Sahara. In den Wäldern des Tellatlas wird Kork gewonnen.

Die wichtigsten Agrarprodukte sind Getreide, Zuckerrüben, Kartoffeln, Hülsenfrüchte, Tomaten, Oliven, Datteln, Feigen, Tabak, Wein und Zitrusfrüchte. In Treibhäusern aus Kunststoff-Folie wird Frühgemüse für den Export kultiviert.

In Algerien gibt es etwa 15 Mio. Dattelpalmen, die meisten davon in den Oasen. Sie liefern jährlich einen Ertrag von ca. 500.000 Tonnen Datteln unterschiedlicher Qualität. Die weichen, hochwertigen Sorten werden teilweise nach Europa exportiert, die harten, widerstandsfähigen Sorten werden auch in viele Länder Schwarzafrikas verkauft, die sich dort wegen ihrer Haltbarkeit im tropischen Klima großer Beliebtheit erfreuen.

Weniger als 40 % des Nahrungsmittelbedarfs werden durch Eigenproduktion gedeckt. Algerien ist der wichtigste Nahrungsmittelimporteur Afrikas: Nur 20 % bei Getreide und Getreideprodukte, 20 % bei Gemüse, 60 % bei Milch und 95 % bei rotem Fleisch werden im Inland produziert. 95 % des rohen Speiseöls und praktisch der gesamte Rohzucker und Kaffee werden importiert.

Energiewirtschaft und Bergbau

Herausragende Bedeutung haben die Förderung von Erdöl (drittgrößte Vorkommen Afrikas) und Erdgas in der Sahara. Die Ölreserven werden auf 11,8 Milliarden Barrel und die Gasreserven auf 4,5 Billionen Kubikmeter geschätzt.

Der Gasexport soll von 85 Milliarden Kubikmeter im Jahr 2010 auf 100 Milliarden Kubikmeter im Jahr 2015 gesteigert werden.

Rund 95 Prozent seiner Erdgasproduktion liefert Algerien nach Europa. Es ist damit nach Russland und Norwegen Europas drittgrößter Gaslieferant. Es liefert rund 30 Prozent des europäischen Verbrauchs. Algerien trägt insbesondere zur Versorgung von Portugal, Spanien, Griechenland und Frankreich bei. Deutschland bezieht bisher noch kein Erdgas aus Algerien.

Etwa die Hälfte seiner Gasexporte verkauft Algerien als LNG in flüssigem Zustand, Tendenz steigend.

LNG-Anlagen, die 2004 bei einem Unfall zerstört worden waren, sollen bis zum Jahr 2009 durch Produktionsstätten mit einer höheren Kapazität ersetzt werden. Außerdem werden neue Tankschiffe gekauft.

Um die ehrgeizigen Ziele im Öl- und Gassektor zu erreichen, ist das Land auf ausländisches Kapital angewiesen. Das am 20. März 2005 verabschiedete neue Kohlenwasserstoff-Gesetz (Loi sur les Hydrocarbures) hob das Nationalisierungsgesetz von 1971 auf. Die staatliche Öl- und Gasgesellschaft Sonatrach verlor ihre Rolle als Regulierungsbehörde im Kohlenwasserstoffsektor und ihr Vertriebsmonopol. Nachdem das 2005 verabschiedete Gesetz ausländischen Unternehmen erlaubte, 70 Prozent der Anteile an Förderstätten und -anlagen zu erwerben, wurde diese Reform jedoch ein Jahr später zurückgenommen. Nunmehr müssen sich ausländische Öl- und Gasfirmen bei Beteiligungen in Algerien mit Minderheitsanteilen begnügen. Außerdem fällt eine Sondersteuer an, wenn der Ölpreis bei über 30 US-Dollar pro Barrel liegt.

Als Bodenschätze werden in Algerien außer Erdöl und Erdgas auch Eisen-, Kupfer-, Blei- und Zinkerze sowie Quecksilber und Phosphat abgebaut.

Industrie und Handel

Die Schwerpunkte im industriellen Bereich liegen bei der Erdöl- und Erdgasverarbeitung sowie bei der Eisen- und Stahlindustrie und den darauf basierenden metallverarbeitenden Zweigen. Hinzu kommen die Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte, zum Beispiel eine Speiseöl-Raffinerie und eine Zuckerraffinerie in der Hafenstadt Oran, die Düngemittelproduktion und die Baustoffindustrie.

Ausgeführt wurden 2007 Waren im Wert von insgesamt 59,9 Mrd. US$, zu 98 % Rohöl, Erdgas und Erdölerzeugnisse. Hauptabnehmerländer waren die USA (27 %), Italien (15 %), Spanien (10 %), Kanada (8 %) und Frankreich (7,5 %).

Importiert wurden 2007 Waren im Wert von insgesamt 25,2 Mrd. US$, und zwar zu 37 % Ausrüstungsgüter, zu 31 % Produktionsgüter, zu 18 % Nahrungsmittel, zu 15 % Konsumgüter. Hauptlieferanten waren zu 17 % Frankreich, zu 9 % Italien, zu 8 % China, zu 8 % die USA und zu 6 % Deutschland.

Handelsbeschränkungen

Um unerwünschte und qualitativ minderwertige Einfuhren zu vermeiden, bestimmte die Zentralbank Algeriens im Februar 2009 mit der Mitteilung N°16/DGC/2009, dass drei Dokumente beim Import von Waren vorgelegt werden. Die Vorlage ist mit sofortiger Wirkung obligatorisch, wenn per „remise documentaire“ (Export-Inkasso) oder „crédit documentaire“ (Export-Akkreditiv) gezahlt wird. Es handelt sich hierbei um die drei folgenden Zertifikate:

  • certificat phytosanitaire
  • certificat d’origine
  • certificat de contrôle de qualité de la marchandise

Die Zertifikate müssen im Land des Exporteurs für jede Lieferung ausgestellt werden. Die ersten zwei Zertifikate wurden bisher bei der Einfuhr nach Algerien verlangt, neu ist die obligatorische Vorlage des „certificat de contrôle de qualité de la marchandise“ für jede Lieferung, es muss von einer unabhängigen Prüf-Organisation wie dem TÜV Hessen ausgestellt werden. Liegen die drei Dokumente bei der Wareneinfuhr nicht vor, wird die „Domilizierung“ bei der algerischen Bank nicht akzeptiert und die Waren können nicht zollamtlich abgefertigt werden. Das Zertifikat muss nach Angaben der algerischen Banken die Qualität des Produkts und die Normenkonformität mit algerischen Standards oder den entsprechenden internationalen Standards und Normen bestätigen.[94]

Kennzahlen

Veränderung des Bruttoinlandsprodukts (BIP), real Weltbank[89]
Jahr 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
Veränderung in % gg. Vj. 1,7 3,4 2,4 1,6 3,6 2,9 3,4 2,8 3,8 3,8 3,3 1,7
Entwicklung des BIP (nominal), Weltbank[95][96]
absolut (in Mrd. USD) je Einwohner (in Tsd. USD)
Jahr 2015 2016 2017 Jahr 2015 2016 2017
BIP in Mrd. $ 165,9 159,0 170,4 BIP je Einw. (in Tsd. $) 4,2 3,9 4,1
Entwicklung des Außenhandels (GTAI)[97]
in Mrd. US-Dollar und seine Veränderung gegenüber dem Vorjahr in Prozent
2014 2015 2016
Mrd. USD % gg. Vj. Mrd. USD % gg. Vj. Mrd. USD % gg.Vj.
Einfuhr 58,6 +6,8 51,8 −11,6 47,1 −9,1
Ausfuhr 60,4 −8,5 34,8 −42,4 30,0 −13,8
Saldo +1,8 −17,0 −17,1
Haupthandelspartner Algeriens (2016), Quelle: GTAI[97]
Export (in Prozent) nach Import (in Prozent) von
Italien Italien 17,4 China Volksrepublik Volksrepublik China 17,9
Spanien Spanien 12,9 Frankreich Frankreich 10,1
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 12,9 Italien Italien 9,9
Frankreich Frankreich 11,4 Spanien Spanien 7,6
Brasilien Brasilien 5,4 Deutschland Deutschland 6,4
Niederlande Niederlande 4,9 Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 4,9
Turkei Türkei 4,5 Turkei Türkei 4,1
sonstige Länder 30,6 sonstige Länder 39,1

Infrastruktur

Verkehrswesen

Netz der wichtigsten Eisenbahnlinien Algeriens

Das Verkehrsnetz ist auf Nordalgerien konzentriert.

Die wichtigsten Hafenstädte sind Algier, Annaba, Oran, Bejaia, Skikda und Béthioua, von denen Fährverbindungen über das Mittelmeer ausgehen.

Das Schienennetz der algerischen Eisenbahn (SNTF) hat eine Länge von 3810 Kilometern, wovon 386,3 Kilometer elektrifiziert sind.[98] Die wichtigste Bahnstrecke des algerischen Schienenverkehrs verläuft in West-Ost-Richtung meist im Tellatlas parallel zur Küste und hat Anschluss an das marokkanische und tunesische Eisenbahnnetz. Von ihr gehen Stichstrecken sowohl zu den Hafenstädten als auch nach Süden an den Rand der Sahara aus. Für das im Jahr 2009 in Algier eröffnete, 160 km/h schnelle S-Bahn-System wurden 64 vierteilige elektrische Triebzüge der Bauart FLIRT bei Stadler in der Schweiz bestellt.[99]

Die Straßen (insgesamt 180.000 Kilometer, davon rund 85 % asphaltiert) gehen südlich des Atlasgebirges meist in Wüstenpisten über. 2007 wurde mit dem Bau eines großen Infrastrukturprojektes, der 1216 km langen, sechsspurigen Ost-West-Autobahn A1 (Teil der „Transmaghrébine“), begonnen und mit Hilfe zahlreicher internationaler Baufirmen bereits Mitte 2010 weitgehend fertiggestellt. Der Bau einer zweiten Ost-West-Autobahn wurde Anfang 2014 gestartet.[100] Die befestigten Straßen im Süden des Landes verlaufen im Wesentlichen in Nord-Süd-Richtung und verbinden Algerien mit den Nachbarstaaten Niger (N 1) und Mali (N 6) sowie der Grenzregion zwischen Mauretanien und der von Marokko beanspruchten West-Sahara (N 50).

Internationale Flughäfen gibt es unter anderem in Algier (ALG), Oran (ORN), Annaba (AAE) und Chlef (QAS).

Da die Verkehrsinfrastruktur die wirtschaftliche Entwicklung Algeriens besonders hemmt, hat die Regierung im Jahr 2005 einen Fünf-Jahres-Plan ausgearbeitet, nach dem die Verkehrsinfrastruktur durch Joint Ventures mit dem privaten Sektor modernisiert werden soll. Großes Aufholpotential besteht verglichen mit den Nachbarländern auch im Tourismus. 70 Prozent der heutigen Touristen sind Algerier, die Freunde oder die Familie besuchen.

Pipelines

Zur Steigerung seiner Exportkapazitäten baut Algerien seine LNG-Anlagen und seine Exportpipelines aus und errichtet weitere Exportpipelines.

Die beiden Erdgaspipelines, die Algerien mit Europa verbinden, werden ausgebaut:

  • Zum einen die 1070 km lange Transmed-Pipeline, auch Enrico-Mattei-Pipeline genannt, vom Gasfeld Hassi R’Mel in der algerischen Sahara über Tunesien nach Sizilien. Die 1978–1983 gebaute Pipeline, die seit 1994 nach einer Erweiterung über eine Jahreskapazität von 24 Mrd. Kubikmetern verfügt, soll bis 2012 weiter auf 33,5 Mrd. Kubikmeter ausgebaut werden.
  • Zum anderen die 1375 km lange Maghreb-Europa-Pipeline, auch Pedro-Duran-Farrel-Pipeline genannt, von Hassi R’Mel über Marokko und die Straße von Gibraltar nach Andalusien. Die im November 1996 eröffnete Pipeline hat eine Jahreskapazität von 8,6 Mrd. Kubikmeter, die auf 11,7 Mrd. Kubikmeter erweitert werden soll.

Zusätzlich zum Ausbau der bestehenden Pipelines sind neue Pipelines von Algerien nach Italien und nach Spanien im Bau bzw. in der Planung.

  • Die Medgaz-Pipeline, die zwischen dem Erdgasfeld Hassi R’Mel in Algerien und dem spanischen Festland an der Küste von Almería, Spanien verläuft, wurde 2011 eröffnet.
  • Die GALSI-Pipeline von Hassi R’Mel über das algerische El Kala nach Sardinien und von dort nach Norditalien; die rund 1500 km lange Pipeline soll spätestens von 2010 an jährlich 10 Mrd. Kubikmeter Erdgas transportieren.
  • Längerfristig vorgesehen ist ein Anschluss an die geplante 4128 km lange Transsahara-Pipeline von Nigeria nach Algerien. Sie soll bis 2015 errichtet werden und bis zu 30 Mrd. Kubikmeter nigerianisches Erdgas für Europa bereitstellen.

Algerian Space Agency

Die Algerian Space Agency ist die Weltraumorganisation Algeriens. Sie wurde im Jahr 2002 gegründet.

Kultur

Moschee in Algier

Die algerische Kultur wird durch Einflüsse der früheren Kolonialmacht, berberische und arabische Traditionen bestimmt. Seit den 1980er Jahren kam es verstärkt zu Auseinandersetzungen zwischen Berbern und der Zentralregierung, bei denen zahlreiche Menschen von der Gendarmerie umgebracht worden sind. Im Jahre 2001 beispielsweise wurden über 100 Menschen auf offener Straße erschossen. Im Zuge der 2004 angestrebten Parlamentswahlen machte die Regierung Bouteflika den Berbern schließlich Zugeständnisse (Berberisch an Schulen). Erst seit kurzem ist die Berbersprache eine offiziell anerkannte Amtssprache.

Literatur

Mohammed Dib musste nach dem Erscheinen seiner ersten Romane in den 1950er Jahren Algerien verlassen. Die algerische Literatur stellt sich heute als Exilliteratur dar, da die Schriftsteller aufgrund der politischen Repression mit wenigen Ausnahmen den Weg ins Ausland gesucht haben.[101] Bekannte Vertreter sind Assia Djebar, Rachid Boudjedra, Maïssa Bey, Yasmina Khadra oder Boualem Sansal. Die algerische Literatur ist stark vom arabischen Kulturerbe beeinflusst. Allerdings gibt es auch ein Kulturerbe der berberischen Minderheit. Viele berberische Autoren schreiben in französischer Sprache und Tamazight.

Rundfunk

Radio Algérienne ist der nationale Rundfunk Algeriens. Sein Auslandsdienst sendet auf mehreren Kurzwellenfrequenzen Koranprogramme an, die über einen Sender in Issoudun, Frankreich ausgestrahlt werden. Audio-Livestreams in arabischer Sprache sind über das Internet zugänglich.[102] Der Inlandsdienst von Radio Algérienne sendet auf Lang- und Mittelwelle.

Sport

Olympische Spiele

Bislang konnten fünf algerische Sportler bei Olympischen Spielen eine Goldmedaille gewinnen:

  1. Hassiba Boulmerka (1992Leichtathletik, 1500 m, Frauen)
  2. Noureddine Morceli (1996 – Leichtathletik, 1500 m, Männer)
  3. Hocine Soltani (1996 – Boxen, Mittelgewicht 71–75 kg, Männer)
  4. Nouria Mérah-Benida (2000 – Leichtathletik, 1500 m, Frauen)
  5. Taoufik Makhloufi (2012 – Leichtathletik, 1500 m, Männer)

Fußball

Schon seit den 1930er Jahren spielten algerische Fußballer eine wichtige Rolle in der französischen Profiliga (siehe auch hier).

Die algerische Fußballnationalmannschaft konnte sich bisher viermal für die Endrunde einer Fußball-Weltmeisterschaft qualifizieren: 1982, 1986, 2010 und zuletzt 2014, wo man erstmals ins Achtelfinale einziehen konnte und dort in einem umkämpften Spiel mit 1:2 nach Verlängerung gegen Deutschland unterlag.

Der Kabyle Rabah Madjer war der erste Fußballspieler aus Afrika, der den Europapokal der Landesmeister, die heutige Champions League gewinnen konnte, und zwar mit seinem portugiesischen Klub FC Porto. Legendär ist immer noch sein Hackentrick-Tor im Finale 1987 in Wien gegen den FC Bayern München. Der dreimalige Weltfußballer Zinédine Zidane wurde als Sohn algerisch-kabylischer Einwanderer geboren, spielte allerdings nur für Frankreich.

Radsport

Seit 1949 wird in unregelmäßigen Abständen die Tour d’Algérie der Radsportler ausgetragen, ein internationales Etappenrennen.

Rallyesport

Bis zum Ende der 1980er Jahre führte die Rallye Paris-Dakar durch Algerien.

Siehe auch

Literatur

  • AG Friedensforschung an der Universität Kassel: Algerien-Berichte; Algerien (Friedensratschlag).
  • Amnesty International: Algerien.
  • Birgit Agada: Kultur und Natur zwischen Mittelmeer und Sahara, Reiseführer, Trescher Verlag, Berlin, 2. Auflage 2015, ISBN 978-3-89794-300-1.
  • Donata Kinzelbach: Algerien – ein Land holt auf! (mit Fotos), Mainz 2015, ISBN 978-3-942490-25-2.
  • Bernhard Schmid: Das koloniale Algerien. Unrast, Münster 2006, ISBN 3-89771-027-7.
  • Bernhard Schmid: Algerien – Frontstaat im globalen Krieg? Neoliberalismus, soziale Bewegungen und islamistische Ideologie in einem nordafrikanischen Land. Münster 2005, ISBN 3-89771-019-6.
  • Eva Dingel: Der algerische Bürgerkrieg 1992–2002: Hintergründe eines Krieges ohne Namen. 2004.
  • Romain Leick: Algerien: Salafisten und GIA-Kämpfer. In: Spiegel special. 2/2004, 29. Juni 2004. (Spiegel Online).
  • Khadija Katja Wöhler-Khalfallah: Der islamische Fundamentalismus, der Islam und die Demokratie. Algerien und Tunesien: Das Scheitern postkolonialer „Entwicklungsmodelle“ und das Streben nach einem ethischen Leitfaden für Politik und Gesellschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2004.
  • Bertelsmann Stiftung: Bertelsmann Transformationsindex 2003, Algerien.
  • Fabio Maniscalco (ed.): Protection of cultural property in Algerie. monographic series (= Mediterraneum. Protection and valorization of cultural heritage. vol 3). Naples 2003, ISBN 88-87835-41-1.
  • Thomas Hasel: Machtkonflikt in Algerien. (= Nahost-Studien. 3). Verlag Hans Schiler, Berlin 2002, ISBN 3-89930-190-0.
  • Habib Souaidia: Schmutziger Krieg in Algerien – Bericht eines Ex-Offiziers der Spezialkräfte der Armee (1992–2000). Chronos-Verlag, 2001, ISBN 3-0340-0537-7.
  • William Quandt: Société et pouvoir en Algérie. édité par Casbah, 1999.
  • Sabine Kebir: Algerien. Zwischen Traum und Alptraum. 1998, ISBN 3-612-26194-0.
  • Werner Ruf: Die algerische Tragödie: vom Zerbrechen des Staates einer zerrissenen Gesellschaft. Agenda, Münster 1997.
  • Severine Labat: Les islamistes algeriens: Entre les urnes et les maquis. Edition du Seuil, Paris 1995.
  • Ursula und Wolfgang Eckert: Algerische Sahara. Ein Reisehandbuch. zweite, überarbeitete und erweiterte Auflage. DuMont Buchverlag, Köln 1984, ISBN 3-7701-1317-9.
  • Hans Strelocke: Algerien: Kunst, Kultur und Landschaft. Von den Stätten der Römer zu den Touaregs der zentralen Sahara. DuMont Schauberg, Köln 1974, ISBN 3-7701-0721-7.

Englischsprachig

  • Rachid Tlemçani: Algeria Under Bouteflika: Civil Strife and National Reconciliation. Carnegie Endowment Paper, March 2008.
  • Library of Congress – Federal Research Division Country Profile: Algeria, May 2008; LC (PDF; 191 kB)

Wirtschaft

Wirtschaft (Englisch- und französischsprachig)

Weblinks

Commons: Algerien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Algerien – Quellen und Volltexte
Wiktionary: Algerien – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikimedia-Atlas: Algerien – geographische und historische Karten
Wikivoyage: Algerien – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. a b Algeria. In: The World Factbook. CIA, archiviert vom Original am 3. Oktober 2018; abgerufen am 29. Oktober 2018 (Die Zahlen auf der Originalseite werden laufend aktualisiert. Die Angaben im Artikel beruhen auf der archivierten Version.).
  2. World Economic Outlook Database, Oktober 2019 des Internationalen Währungsfonds.
  3. [1] United Nations Development Programme (UNDP),
  4. a b Axel Tschentscher: Algeria Index. In: servat.unibe.ch. Universität Bern, abgerufen am 16. März 2019 (englisch).
  5. Der Große Brockhaus, 15. Auflage, Leipzig 1928
  6. Démographie. In: ons.dz. Archiviert vom Original am 13. November 2018; abgerufen am 16. Mai 2019 (französisch, Original nicht persistent; Angaben beruhen auf Archivversion).
  7. a b c d e f g h i j k CIA World Factbook: Algeria (Abgerufen am 10. Januar 2009) (englisch)
  8. The World Factbook — Central Intelligence Agency. Abgerufen am 3. August 2017 (englisch).
  9. Bernard A. Cook: Europe since 1945: an encyclopedia. Garland, New York 2001, ISBN 0-8153-4057-5, S. 398.
  10. Turkish Embassy in Algeria: Cezayir Ülke Raporu 2008. Ministry of Foreign Affairs, 2008, S. 4. online (Memento vom 29. September 2013 im Internet Archive)
  11. The Report: Algeria 2008. Oxford Business Group, 2008, S. 10.
  12. Sabri Hizmetli: Osmanlı Yönetimi Döneminde Tunus ve Cezayir’in Eğitim ve Kültür Tarihine Genel Bir Bakış. In: Ankara Üniversitesi İlahiyat Fakültesi Dergisi. Band 32, 1953, S. 10.
  13. Migration Report 2017. (PDF) UN, abgerufen am 30. September 2018 (englisch).
  14. Origins and Destinations of the World’s Migrants, 1990–2017. In: pewglobal.org. 2017, abgerufen am 2. Oktober 2018 (englisch).
  15. La mondialisation, une chance pour la francophonie. Archiviert vom Original am 7. April 2013; abgerufen am 17. Januar 2013: „L'Algérie, non membre de l'Organisation internationale de la Francophonie, comptabilise la seconde communauté francophone au monde, avec environ 16 millions de locuteurs, suivie par la Côte d'Ivoire avec près de 12 millions de locuteurs francophones, le Québec avec 6 millions et la Belgique avec plus de 4 millions de francophones.“
  16. nach Artikel 3 der Landesverfassung, Information der algerischen Botschaft in Deutschland
  17. Webseite der Nationalen Volksversammlung: Gesetzesänderung 10. April 2002, zuletzt geprüft 14. Mai 2011.
  18. (französisch) Christentum in der Kabylei, siehe C.R.Marsh: Unmöglich für Gott? (Hänssler Verlag ³1991, ISBN 3-7751-0461-5) über die Geschichte des Missionars, der gründete.
  19. „Algerien: Fakten – Zahlen – Links“ (Memento vom 7. Januar 2012 im Internet Archive) Netzwerk Afrika, eingesehen am 10. Juli 2009.
  20. Sabine Kebir: Dialektik des Schleiers. Das Beispiel Algerien. In: Edith Laudowicz (Hrsg.): Fatimas Töchter. Frauen im Islam. PapyRossa, Köln 1992 (= Neue Kleine Bibliothek. Band 29), ISBN 3-89438-051-9, S. 162–180.
  21. Meyers Großes Länderlexikon. Meyers Lexikonverlag, Mannheim 2004.
  22. Algerien: Mission unter Moslems steht künftig unter Strafe. In: aidlr.org. 10. April 2006, archiviert vom Original am 14. Juni 2007; abgerufen am 8. Januar 2020.
  23. Background information
  24. Human Development Data (1990–2015) | Human Development Reports. Abgerufen am 2. August 2018 (englisch).
  25. The World Factbook — Central Intelligence Agency. Abgerufen am 12. Juli 2017 (englisch).
  26. Kultur und Bildung. Abgerufen am 12. Juli 2017.
  27. PISA-Studie – Organisation for Economic Co-operation and Development. Abgerufen am 14. April 2018 (englisch).
  28. The World Factbook — Central Intelligence Agency. Abgerufen am 12. Juli 2017 (englisch).
  29. Human Development Report 2009 – Algeria (Memento vom 15. Juli 2010 im Internet Archive) auf: Hdrstats.undp.org
  30. Country Profile: Algeria. (PDF; 191 kB) lcweb2.loc.gov, abgerufen am 19. September 2010.
  31. World Population Prospects – Population Division – United Nations. Abgerufen am 15. Juli 2017.
  32. Bona, Algeria. World Digital Library, 1899, abgerufen am 25. September 2013.
  33. „Immerhin gehörte noch fast die Hälfte des benutzten Landes in ungeteiltem Eigentum den arabisch-kabylischen Stämmen… Genau wie die Engländer in Britisch-Indien erklärten die Gouverneure Louis-Philippes in Algerien die Existenz eines Gemeineigentums ganzer Geschlechter für eine „Unmöglichkeit“…Durch Erlasse vom Jahre 1830, 1831, 1841, 1844, 1845, 1846 wurden diese Diebstähle an arabischen Geschlechterländereien „gesetzlich“ begründet… eine „parforce“ Einführung des Privateigentums in kürzester Zeit, das war der offen ausgesprochene Zweck des Gesetzes, den die Nationalversammlung im Jahre 1873 ausgearbeitet hatte.“ (Rosa Luxemburg: Die Akkumulation des Kapitals, 27. Kapitel: Der Kampf gegen die Naturalwirtschaft. Berlin 1913)
  34. Martin Evans: Algeria – France’s undeclared war. Oxford 2012.
  35. Mahfoud Bennoune: The Making of Contemporary Algeria 1830–1987. Cambridge, 1988, 2002, S. 76–79.
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Koordinaten: 27° N, 3° O