Nordhausen

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Wappen Deutschlandkarte
Nordhausen
Deutschlandkarte, Position der Stadt Nordhausen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 30′ N, 10° 47′ OKoordinaten: 51° 30′ N, 10° 47′ O
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Nordhausen
Höhe: 185 m ü. NHN
Fläche: 108,25 km2
Einwohner: 41.339 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 382 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 99734, 99762 (Rodishain, Stempeda)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/PLZ enthält Text
Vorwahlen: 03631, 034653 (Rodishain, Stempeda)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Kfz-Kennzeichen: NDH
Gemeindeschlüssel: 16 0 62 041
Stadtgliederung: 16 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Markt 1
99734 Nordhausen
Website: www.nordhausen.de
Oberbürgermeister: Klaus Zeh (CDU)
Lage der Kreisstadt Nordhausen
im gleichnamigen Landkreis
KarteThüringenBleicherodeBleicherodeEllrichGörsbachGroßlohraHarztorHeringen/HelmeHohensteinKehmstedtKleinfurraLipprechterodeNiedergebraNordhausenSollstedtUrbachWerther
Karte
Blick vom Petri-Turm auf das Stadtzentrum von Nordhausen

Nordhausen (lateinisch Northusia, Nordhusa, Nordhuse; Mundart Nordhusen[2]; auch Nordhausen am Harz) ist die Kreisstadt des nach ihr benannten Landkreises im Norden Thüringens. Die Stadt liegt am Südrand des Harzes und im Nordwesten der Goldenen Aue. Durch das Stadtgebiet fließt die Zorge. Als große kreisangehörige Stadt nimmt Nordhausen in der Landesplanung den Status eines Mittelzentrums mit Teilfunktionen eines Oberzentrums ein.

Nordhausen ist nach Erfurt, Jena, Gera, Weimar, Gotha und Eisenach die nach Einwohnern siebtgrößte Stadt in Thüringen. Eisenach hatte am 31. Dezember 2015 allerdings nur 200 Einwohner mehr. Die nächstgelegenen Großstädte sind Göttingen (etwa 60 km westlich), Erfurt (etwa 61 km südlich), Halle (Saale) (etwa 81 km östlich), Braunschweig (etwa 87 km nördlich) und Magdeburg (etwa 91 km nordöstlich).

Auf dem Frauenberg entstand um 780 eine karolingische Königspfalz als Mittelpunkt eines Krongutbezirks und wurde 927 als Nordhuse in einer Schenkungsurkunde Heinrichs I. erstmals urkundlich erwähnt. Nordhausen war bis 1802 neben Mühlhausen eine von zwei freien Reichsstädten in Thüringen. Zwischen 1430 und 1432 war die Stadt Mitglied im Bund der Hanse. Von 1937 bis 1945 befand sich bei Nordhausen das Rüstungszentrum Mittelwerk Dora und ab August 1943 das Konzentrationslager Mittelbau, in dem 60.000 Häftlinge unterirdisch die V2-Waffe produzierten. Anfang April 1945 zerstörten zwei Luftangriffe auf Nordhausen der Royal Air Force drei Viertel des Stadtgebiets mit zahlreichen Kulturdenkmälern; ca. 8.800 Menschen kamen ums Leben.

Das bedeutendste Bauwerk Nordhausens ist der Dom Zum Heiligen Kreuz aus der romanisch-gotischen Zeit. Bekannt ist die Stadt auch für ihre Spirituosenherstellung (zum Beispiel Nordhäuser Doppelkorn). Wegen seiner Kautabakfabrik G. A. Hanewacker (gegründet 1817) galt Nordhausen als Zentrum der Kautabakproduktion in Deutschland.

In der Stadt beginnt eine Linie der Harzer Schmalspurbahnen, die dort mit der Straßenbahn Nordhausen verknüpft ist. Die höchste Bildungseinrichtung in der Stadt ist die Hochschule Nordhausen.

Anlässlich der zweiten Thüringer Landesgartenschau 2004 wurden Teile der Stadt umgestaltet und saniert.

Geographie

Geographische Lage

Nordhausen ist eine Mittelstadt und liegt eingebettet zwischen dem Harz im Norden, der fruchtbaren Goldenen Aue im Südosten und der Rüdigsdorfer Schweiz im Nordosten. Nördlich angrenzend liegt der Naturpark Südharz.

Durch die Stadt fließen die Zorge – ein Nebenfluss der Helme – und die Salza, die der größten Quelle Thüringens, dem Salzaspring, entspringt. Das ursprüngliche Stadtgebiet (die heutige Altstadt) liegt auf einer westlich und südlich abfallenden Anhöhe.

Stadtteile

BielenBuchholz (Nordhausen)HerredenHesserodeHochstedtHörningenKrimderodeLeimbachPetersdorfRodishainRüdigsdorfKernstadt NordhausenSalzaSteigerthalSteinbrückenStempedaSundhausen
Stadtteile

Klima

Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Nordhausen
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Tagesmax. (°C) 2,7 4 8,1 13,1 17,1 20 22,5 22,4 17,8 12,6 7,1 3,3 12,6
Mittl. Tagesmin. (°C) −0,9 −0,6 2,1 5,5 9,6 12,2 14,4 14 10,4 6,5 3,2 −0,2 6,4
Niederschlag (mm) 49,09 40,62 45,02 41,45 55,22 61,19 56,97 58,83 43,54 42,04 49,29 56,57 Σ 599,83
Sonnenstunden (h/d) 1,3 2,4 3,4 5,4 6,7 6,6 6,9 6,7 4,5 3,2 1,6 0,9 4,1
T
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u
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2,7
−0,9
4
−0,6
8,1
2,1
13,1
5,5
17,1
9,6
20
12,2
22,5
14,4
22,4
14
17,8
10,4
12,6
6,5
7,1
3,2
3,3
−0,2
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
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49,09
40,62
45,02
41,45
55,22
61,19
56,97
58,83
43,54
42,04
49,29
56,57
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Quelle: Josef Tauchmann: Das Klima des Südharzvorlandes. Nordhausen, Köhler, 2006, S. 119, S. 130 (1956–2005); weather.msn.com

Von 1900 bis 1950 betrug die Durchschnittstemperatur 8,1 °C, von 1956 bis 2005 8,6 °C.[3] Im August 1998 wurde ein Temperaturmaximum von 38,6 °C gemessen, im Januar 1987 ein Temperaturminimum von −27,2 °C.[4]

Nach Aufzeichnungen des Historikers Friedrich Christian Lesser gab es von 1615 bis 1781 22 schwere Unwetter. Im 20. Jahrhundert wurden drei Unwetter (1925, 1946, 1980) gezählt. Zum Jahreswechsel 1925/26 und im Januar 1946 verursachte Hochwasser große Schäden. Ein Orkan mit Windstärke 12 beschädigte im Juni 1980 zahlreiche Häuser und entwurzelte Bäume.

Geschichte

Der Raum Nordhausen war keltisches, dann germanisches Siedlungsgebiet. Er gehörte zum Thüringer Reich und wurde nach dessen Untergang fränkisch. Im heutigen Ortsteil Bielen fanden sich Siedlungsspuren aus der Zeit um 650 bis 700, als eine wendisch-sorbische Gruppe dort lebte.

Mittelalter

Kupferstich von Nordhausen um 1611
Nordhausen um 1841

Bereits um das Jahr 780 wurde auf dem Frauenberg im Süden der Altstadt eine karolingische Königspfalz gegründet. Der Ort Nordhausen selbst wurde am 13. Mai 927 als Nordhuse in einer Schenkungsurkunde Heinrichs I. an seine Frau Mathilde erstmals urkundlich erwähnt.[5] Eine frühere Siedlung lässt sich jedoch schon bis ins Jahr 785 nachweisen, als die fränkische Siedlung „Nordhausen“ am Frauenberg entstand. In etwa zwischen 908 und 912 erbaute Heinrich I. die Burg Nordhausen. Der Überlieferung nach wurde hier um 920 der Sohn von Heinrich I. und Mathilde, Heinrich, geboren. Mathilde gründete 961 neben der von Heinrich I. erbauten Burg ein Stift, was Handwerk und Gewerbe einen Anreiz gab, sich hier niederzulassen. Aus dem Stift entwickelte sich der Nordhäuser Dom. 1158 schenkte Kaiser Friedrich Barbarossa alle Reichsbesitzungen in Nordhausen dem Domstift, das dadurch erheblich an Einfluss gewann. 1180 wurde die Stadt durch die Truppen Heinrichs des Löwen wegen eines Zerwürfnisses zwischen Heinrich und dem Kaiser zerstört. Beim folgenden Wiederaufbau wurde die Stadtbefestigung um 1206 verstärkt, um den Grafen und Rittern des Umlandes Paroli bieten zu können. Diese fühlten sich in ihren Rechten durch die Stadt eingeschränkt und befehdeten sie mehrfach. Am 22. Juli 1212 heiratete Kaiser Otto IV., Sohn Heinrichs des Löwen, in Nordhausen Beatrix von Schwaben aus dem Hause der Staufer, wodurch beide Herrscherlinien eine Versöhnung erfuhren. Bereits 1234 vernichtete ein Großbrand weite Teile der Stadt.

Am 27. Juli 1220 wurde Nordhausen vom König und späteren Kaiser Friedrich II. zur Freien Reichsstadt erhoben, was es bis zur Mediatisierung 1802 blieb. 1225 erhielt die Stadt ihr erstes Siegel, um 1260 wurde erstmals ein Rat gebildet und um 1280 ein erstes Rathaus am heutigen Standort errichtet. 1277 gab es einen Aufstand der Handwerker und Kleinbürger gegen die Reichsritter. Dabei wurde die Reichsburg zerstört. 1290 bestätigte der römisch-deutsche König Rudolf von Habsburg die Reichsfreiheit Nordhausens und stellte die Stadt unter seinen Schutz, um sich mit den Bürgern zu versöhnen. Durch seine günstige wirtschafts- und verkehrsgeographische Lage verfügte Nordhausen wahrscheinlich im 13. Jahrhundert über einen beachtlichen Wohlstand.[6]

Im 13. und im 14. Jahrhundert griffen die Grafen von Schwarzburg, von Stolberg, von Hohnstein und die Ritter der Burg Klettenberg mehrfach Nordhausen an. Als im Jahre 1329 Ritter der Grafen von Hohnstein zu Sondershausen, der Grafen von Stolberg und aus der Burg Klettenberg – letztlich erfolglos – durch das Barfüßertor und das Altentor in die Stadt einzudringen versuchten, fielen der Nordhäuser Bürgermeister Helwig von Harzungen und drei Bürger, die ihre Tore verteidigten.[7] Bei einem weiteren Aufstand am 14. Februar 1375 wurde der Rat gestürzt und seine Mitglieder verbannt. Die Stadt erhielt eine neue Verfassung und die Handwerker übernahmen die Macht. In dieser Zeit ließen sich einige Orden in Nordhausen nieder, beispielsweise Augustiner, Dominikaner und Franziskaner. Auch die benachbarten Klöster in Walkenried und Ilfeld gründeten in der Stadt Klosterhöfe. Bereits seit dem 14. Jahrhundert verlangte die Reichsstadt Nordhausen von ihren Bürgersöhnen, die in einen dieser Orden eintreten wollten, einen schriftlichen Verzicht auf ihr Erbe, um zu verhindern, dass der steuerfreie Grundbesitz der Kirche („Tote Hand“) weiter zunahm.[8]

1430 trat Nordhausen der Hanse bei. 1500 wurde Nordhausen Teil des Niedersächsischen Reichskreises.

Frühe Neuzeit

1507 wurde die Produktion von Branntwein in der Stadt erstmals urkundlich erwähnt. In Spitzenzeiten gab es 100 Brennereien in der Stadt. Auch Kautabak wurde in Nordhausen produziert.

In der Altstadt von Nordhausen

1523 setzte sich in Nordhausen die Reformation durch. Treibende Kraft war hierbei der Bürgermeister Michael Meyenburg. In diesem Jahr hielt sich Thomas Müntzer in der Stadt auf. Nordhausen war die erste Stadt, die sich per Ratsbeschluss 1524 offiziell der Reformation anschloss, nachdem bereits 1522 ein Gefolgsmann Martin Luthers in der St.-Petri-Kirche eine der ersten protestantischen Predigten in Deutschland gehalten hatte. In der Folgezeit wurden alle Pfarr- und Klosterkirchen der Stadt lutherisch und die Kirchengüter wurden säkularisiert, mit der einzigen Ausnahme des Heilig-Kreuz-Stifts, das bis 1810 als katholische Körperschaft fortbestand.

Obwohl zwei Stadtbrände (1540 und 1612), der Ausbruch der Pest (1626) und der Dreißigjährige Krieg die Entwicklung der Stadt erschwerten, wuchs sie weiter an. Nordhausen war 1559 bis 1644 von Hexenverfolgung betroffen. 27 Personen gerieten in Hexenprozesse, acht wurden hingerichtet, fünf zu Landesverweis verurteilt, vier starben in der Folter oder im Kerker.[9] Zu weiteren Stadtbränden kam es in den Jahren 1710 und 1712, sodass nur wenig mittelalterliche Bausubstanz erhalten blieb. Von den zwölf Kirchen im Mittelalter blieben ebenfalls nur noch der Dom, die Blasiikirche, die Frauenbergkirche und die Altendorfer Kirche erhalten. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Stadt zeitweilig von den Schweden besetzt, dabei wurden hohe Kontributionen erpresst und sämtliche Kanonen der Stadt sowie einige der Kirchenglocken gestohlen. In der Folge unterstützte die Stadt die Harzschützen heimlich mit Geld, Unterkunft und Verpflegung.

Vom 19. Jahrhundert bis zur Weimarer Republik

Lutherbrunnen von Karl Schuler vor dem Riesenhaus, enthüllt 1888
Zeichnung der Blasiikirche (1852)
Ansichtskarte aus dem Jahr 1902
Festumzug zur Tausendjahrfeier (1927)
Reichsbankgebäude um 1926

1802 erhielt Preußen als Entschädigung für an Frankreich verlorene linksrheinische Territorien auch thüringische Gebiete. So wurde die Stadt Nordhausen am 2. August 1802 von preußischen Truppen besetzt und in das Königreich Preußen eingegliedert, womit ihre Reichsfreiheit verloren ging. Am 7. Februar 1803 verlor die Stadt das Münzrecht. 1807 bis 1813 gehörte Nordhausen zu dem von Napoleon für seinen Bruder Jérôme Bonaparte konstruierten Königreich Westphalen, danach wieder zu Preußen, was 1815 durch den Wiener Kongress bestätigt wurde.

Im dritten Buch (zweites Kapitel) seines Romans Der Glöckner von Notre-Dame von 1831 rühmt Victor Hugo Nordhausen neben Nürnberg, Vitré in Frankreich und Vitoria in Spanien als gotische Musterstadt, die sich im Gegensatz zum Paris des frühen 19. Jahrhunderts ihre Ursprünglichkeit bewahren konnte.[10]

In der Zeit bis 1866 blühte in Nordhausen ein bis dato in Thüringen nicht gekanntes Schmugglerwesen. Geschmuggelt wurden vor allem Kaffee, Tee und Tabak, weil diese Genussmittel im benachbarten Königreich Hannover wesentlich geringer besteuert wurden als in Preußen. Auch strengste Strafandrohungen konnten nichts an dem Zustand ändern. Die Grenze verlief entlang der heutigen Straße am Gehege. Zeitweise wurden das Rauchen von Tabak und der Genuss von Branntwein in der Öffentlichkeit verboten.

1867 begründete Eduard Baltzer die deutsche Vegetarier-Bewegung in Nordhausen. Es folgt 1869 der erste Kongress der deutschen Vegetarier in der Stadt.

Zur Mitte des 19. Jahrhunderts setzte auch in Nordhausen die Industrialisierung ein, wodurch die Stadt stark anwuchs. Zunächst war vor allem die Lebensmittelindustrie ansässig, später kam auch die Maschinenbauindustrie hinzu. 1866 erhielt Nordhausen Anschluss an die Eisenbahn aus Halle (Saale), die Fortsetzung nach Heiligenstadt und Kassel wurde ein Jahr später eröffnet. Es folgten in den nächsten Jahren Bahnstrecken nach Northeim und Erfurt. Seit dem 25. August 1900 gibt es die Straßenbahn in Nordhausen.

Von 1815 bis 1945 gehörte Nordhausen zur preußischen Provinz Sachsen, in der es seit 1882 ein eigener Stadtkreis im Regierungsbezirk Erfurt war. Zusätzlich befand sich hier das Landratsamt des Landkreises Grafschaft Hohenstein.

Mit Beginn des Weltkrieges wurden 3.000 Wehrpflichtige eingezogen, 1916 stieg die Zahl auf über 5.000 und im Mai 1918 auf etwa 6.500. Das 1925 errichtete Kriegerdenkmal erinnert an 1.048 gefallene Nordhäuser.

Am 27. bis 29. Mai 1927 feierte die Stadt ihr tausendjähriges Bestehen, zu dessen Anlass Sonderstempel, Briefverschlussmarken, Festpostkarten und Medaillen sowie eine zweibändige und reich illustrierte Stadtgeschichte herausgegeben wurde. Das Reichsfinanzministerium genehmigte zudem die Herausgabe einer kursfähigen 3-Mark-Gedenkmünze mit einer Auflage von 100.000 Stück.

Nationalsozialismus

Das Neue Rathaus, erbaut 1936

1933 übernahm die NSDAP die Kontrolle über die Stadt. Bei der Reichstagswahl am 5. März 1933 erreichte sie in Nordhausen 46,7 Prozent der Stimmen. Bis zum Sommer 1933 wurden mindestens 20 Mitglieder von KPD und SPD in Schutzhaft genommen, mehrere jedoch nach kurzer Haft wieder frei gelassen.[11] Einige der Verhafteten wurden im Siechenhof interniert, andere in das Gerichtsgefängnis, die Mehrheit jedoch in das Polizeigefängnis in Erfurt und von dort in Konzentrationslager verbracht. In der Stadtverordnetenversammlung verfügten NSDAP und DNVP im März 1933 über fast 60 Prozent der Mandate. Es folgte die Gleichschaltung der Stadtverwaltung. Der als linksliberal geltende Oberbürgermeister Curt Baller versuchte vergeblich, sich im Amt zu halten.[12] Am 1. Juli 1933 wurde der Rechtsanwalt Heinz Sting durch die Bezirksregierung zum Oberbürgermeister ernannt. Im September 1933 wurde der Sozialdemokrat und Redakteur der „Volkszeitung“ Johannes Kleinspehn verhaftet und zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt.

Im Juni 1933 gründete sich die Ortsgruppe der Deutschen Christen unter dem Pfarrer der St.-Blasii-Gemeinde.

Nach dem Tod des Landrates Gerhard Stumme entflammte im Frühjahr 1934 ein heftiger Machtkampf zwischen Sting und dem NSDAP-Kreisleiter Heinrich Keiser, was auch in der Berliner Parteikanzlei für Aufsehen sorgte. Am 19. Oktober 1934 wurde Heinz Sting als Oberbürgermeister beurlaubt,[13] Keiser wurde 1935 nach Saalfeld-Rudolstadt versetzt.

Nach Einführung der allgemeinen Wehrpflicht entstand 1935/36 für die Luftwaffe im Südosten Nordhausens die Boelcke-Kaserne mit Unterkunftsgebäuden und Fahrzeughallen. Der Fliegerhorst diente vor allem als Schulungs- und Testgelände, zeitweilig war hier auch eine Flugzeugwerft in Betrieb.

Während der Novemberpogrome 1938 wurden Wohnungen und Geschäfte zerstört, die Synagoge in Brand gesetzt. Die etwa 400 Nordhäuser Juden emigrierten oder wurden später in die Konzentrationslager deportiert. Im März 1939 wurden die etwa 70 Sinti und Roma auf den Schinderrasen und in Baracken An der Bleiche und am Holungsbügel bei Salza zwangsumgesiedelt; die Stadt ließ die Bewohner bei der Straßenreinigung, in der Grünpflege und einer Ziegelei arbeiten. Im Städtischen Krankenhaus wurden zwischen 1935 und 1943 392 als „erbkrank“ eingestufte Personen zwangssterilisiert.

Zweiter Weltkrieg

Von Dezember 1939 bis Juni 1940 wurden rund 9.000 Saarländer in Nordhäuser Privathaushalten und Sammelunterkünften untergebracht. Im Herbst 1939 trafen erste polnische Kriegsgefangene ein; Anfang 1942 waren etwa 450 und im März 1945 700 Kriegsgefangene registriert.

Von 1937 bis 1945 befand sich bei Nordhausen das Rüstungszentrum Mittelwerk Dora und ab August 1943 das Konzentrationslager Dora-Mittelbau mit 60.000 Häftlingen (von denen 20.000 bis 1945 ums Leben kamen), in welchem nach dem Angriff auf Peenemünde die Produktion der sogenannten Vergeltungswaffen, vor allem der neuen V2, aber auch der älteren V1, stattfand. Außerdem mussten 10.000 deutsche Strafgefangene und ausländische Zwangsarbeiter, die in 38 Lagern untergebracht waren, in diversen Unternehmen zwangsarbeiten. Das größte Zwangsarbeiterlager mit max. 6.000 Insassen, die teilweise für den Junkers-Konzern arbeiten mussten, befand sich in der Boelcke-Kaserne. Diese wurde ab Ende Januar 1945 ein „Kranken- und Sterbelager des Mittelbau-Komplexes“[14] und lag im südöstlichen Nordhausen. Es wurde bei den britischen Bombenangriffen am 3. und 4. April schwer getroffen. Die US-Armee zwang die Einwohner Nordhausens zu Bergung, Transport und Bestattung der Toten. Auf dem Ehrenfriedhof am Stresemann-Ring wurden die 1.300 Todesopfer bestattet. An sie erinnert ein 1999 errichtetes Denkmal. Daneben befindet sich ein 1946 angelegter Ehrenfriedhof für 215 sowjetische Todesopfer.[15]

In der Nacht vom 25. August auf den 26. August 1940 wurde Nordhausen erstmals Ziel eines Luftangriffs, als zwei Bomber den Flugplatz angriffen.[16] Kleinere Angriffe wurden am 12. April 1944[17] und am 4. Juli 1944[18] geflogen. Am 22. Februar 1945 griffen gegen 12 Uhr 30 US-amerikanische Bomber den Verschiebebahnhof an, trafen jedoch die Unterstadt, einige Anlagen des Industriegebietes und die frühere Fernmeldeschule der Luftwaffe in der Boelcke-Kaserne. Insgesamt fielen 296 Mehrzweckbomben und töteten 40 Menschen. Im Südharzer Kurier erschien am 26. Februar eine Todesanzeige für die „Gefallenen des Terrorangriffs“ mit der Ankündigung zur Beisetzung mit Trauerfeier der Stadt.

Am 29. Oktober 1944 wurden die Jahrgänge 1884 bis 1928 für den Volkssturm erfasst und in 29 Bataillone unterteilt. Die ersten 200 Volkssturmmänner wurden am 21. Februar 1945 zur Front gerufen.

Anfang März 1945 war Nordhausen, das vor dem Krieg 42.000 Einwohner hatte, mit 65.000 Menschen überfüllt. Von den Ortsfremden stellten Luftkriegsevakuierte, Verwundete in den Lazaretten, Kriegsgefangene und ausländische Arbeitskräfte in Massenquartieren den Hauptanteil.[19]

Etwa 1200[20] bis 1300[21] Opfer forderten die Bombardierungen am 3. und 4. April unter den Häftlingen des Kranken-Außenlagers Boelcke-Kaserne. Die Bomben detonierten auf den Lagerstraßen und in den Unterkunftsblocks.[22] Die Aufnahme zeigt das Kasernengelände mit den geborgenen Leichen.

Noch eine Woche vor Einmarsch der US-Streitkräfte wurde die Stadt am 3. und 4. April 1945 durch zwei britische Luftangriffe auf Nordhausen zu 74 % zerstört, wobei etwa 8.800 Menschen ums Leben kamen und über 20.000 obdachlos wurden. Die Bombardierung wurde am 2. April 1945 vom Alliierten Oberkommando (SHAEF) befohlen.[23] Dort forderte man einen Angriff zur Unterstützung der 1. US-Armee mit Priorität zur frühestmöglichen Gelegenheit. Der Zweck der RAF-Angriffe im April 1945 bestand darin, den Weg für einen ungehinderten Vormarsch von der im Südharzer Raum erwarteten Gegenwehr freizumachen. Der erste Großangriff am 3. April um 16 Uhr wurde ausgeführt von 247 Lancaster-Bombern und 8 Mosquitos der 1. und 8. Bombergruppe, die in 20 Minuten 1.170 Tonnen Sprengbomben, besonders auf den südöstlichen Quadranten der Stadt abwarfen. Dabei starben auch etwa 1.200 Häftlinge.[20][22] Der zweite Großangriff am 4. April um 9 Uhr mit 243 Lancaster-Bombern der No. 5 Bomber Group und 1.220 Tonnen Bomben gilt als der schwerste Angriff und zielte als Flächenbombardement, auch mit durch Phosphorbomben ausgelöstem Feuersturm auf das Innenstadtgebiet.[24] Es wurden hauptsächlich Wohngebiete (10.000 Wohnungen), das Krankenhaus und zahlreiche Kulturdenkmäler von hervorragender Bedeutung zerstört. Das bereits am Abend des 3. April evakuierte Stadtkrankenhaus zog am 8. April in die Kohnstein-Stollen um. Dorthin waren ab 3./4. April auch viele Tausende Nordhäuser geflüchtet. Bis auf die frühere Boelcke-Kaserne wurden keine als militärisch oder kriegswichtig identifizierbaren Ziele getroffen. So blieben der Bahnhof, der Flugplatz, die Gleisanlagen, die Industriebetriebe und das Konzentrationslager Dora, in dem auch die „Vergeltungswaffe 2“ produziert worden war, unzerstört. Schwer beschädigt wurden die St.-Blasii-Kirche, der Dom und die Frauenbergkirche. Zerstört wurden Frauenbergkloster, Neustädtische Pfarrkirche St. Jakobi, Marktkirche St. Nikolai, St.-Petri-Kirche (Turm teilweise erhalten). Die Reste dieser Gebäude wurden nach dem Krieg abgetragen. Die Stadtmauer einschließlich der teilweise genutzten Türme und Wiechhäuser wurde schwer getroffen, das Rathaus bis auf die Umfassungsmauern zerstört. In großer Zahl wurden die für Nordhausen charakteristischen bürgerlichen Fachwerkbauten aus Gotik, Renaissance, Barock, Rokoko und Frühklassizismus vernichtet.[25] In der Innenstadt wüteten tagelang noch zahlreiche Brände, Bomben mit Zeitzündern explodierten, und das Stadtgebiet lag unter Beschuss durch Tiefflieger. Zunächst nur wenige Einwohner versuchten daher, Tote zu bestatten oder Hab und Gut zu bergen.

Verluste der ständigen Bevölkerung 6.000
Verluste der nicht ständigen Bevölkerung 1.500
Verluste der Häftlinge der Boelcke-Kaserne 1.300
zusammen 8.800

Die geschätzte Opferzahl von 8.800 bezieht sich nur auf das engere Stadtgebiet von Nordhausen, ohne die Verluste in den später eingemeindeten Ortsteilen. Es gibt auch höhere Schätzungen von über 10.000 Toten, so durch den Antifa-Ausschuss im Juni 1945.[26] Von den 8.800 Toten waren etwa 4.500 Frauen und Kinder[27]

Für mehr Informationen siehe Hauptartikel: Luftangriffe auf Nordhausen

Anfang April 1945 wurden vom Volkssturm Vorbereitungen zur Verteidigung der Stadt getroffen. So wurden in der Gumpe, auf dem Holungsbügel, an der Promenade, im Gehege und an den Stadteingängen Gräben ausgehoben. Ein Großteil der Offiziere und Fliegersoldaten setzten sich in den folgenden Tagen Richtung „Harzfestung“ ab. Kurz nachdem die Ordnungspolizei und Parteidienststellen die Stadt verließen, löste sich der durch die Luftangriffe dezimierte Volkssturm auf.

Am Morgen des 11. April 1945 besetzte die über Werther anrückende 104. US-Infanterie-Division (1. US-Armee) mit Panzerunterstützung kampflos Nordhausen. Gegen 11 Uhr stießen die Soldaten in der schwer zerstörten Boelcke-Kaserne auf die Überlebenden des Konzentrationslagers Dora-Mittelbau. Etwa 1.200 Häftlinge starben bei der Bombardierung der Stadt in den Unterkunftsblocks. Am gleichen Tag wurde das nordwestlich gelegene Konzentrationslager erreicht. Das Mittelwerk Dora selber war nie bombardiert worden und fiel den US-Truppen unzerstört mit allen Geheimwaffen und Unterlagen in die Hände. In der Umgebung des Kohnsteins und im Dorf Crimderode sprengten deutsche Nachhuten Brücken über die Zorge.[28] Etwa 200 deutsche Soldaten und verdächtige Personen im Stadtgebiet wurden gefangen genommen und im Sammellager Rothleimmühle zusammengeführt. Am Nachmittag erfolgte die offizielle Übergabe der Stadt; Militärgouverneur wurde Captain William A. McElroy.

Das Military Governement gab Nordhausen am 12. April acht Tage lang den ehemaligen Häftlingen und ausländischen Zwangsarbeitern zur Plünderung frei. Aktivitäten der Organisation Werwolf wurden Ende April bekannt und einige Waffen und Munitionsvorräte beschlagnahmt. Am 8. Mai 1945 musste der von den Amerikanern eingesetzte Bürgermeister, der sozialdemokratische Arbeiterführer Otto Flagmeyer, in einem Aufruf allen Plünderern die Todesstrafe androhen. Am 13. Mai fand auf dem Ehrenfriedhof eine Trauerfeier für die Opfer aus der Boelcke-Kaserne statt. An ihr mussten alle erwachsenen Nordhäuser teilnehmen, danach erhielten sie Personaldokumente und Lebensmittelkarten.[29] Da die Nordhäuser Krankenhäuser alle zerstört worden waren, wurde ab April 1945 ein Hilfskrankenhaus in Ilfeld eingerichtet. Auch in Nordhausen herrschte ab Frühjahr 1945 eine Typhus-Epidemie und verschärfte noch die desolate Lage in der Stadt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg

Am 16. Juni 1945 wurde der bis dahin preußische Regierungsbezirk Erfurt und damit auch Nordhausen in das Land Thüringen eingegliedert. Die Rote Armee löste die US-Armee als Besatzungsmacht am 2. Juli 1945 ab.

„April, Mai, Juni: plündernde Horden, 21 Uhr Ausgangssperre, bei allen Häusern verrammelte Türen und Fenster. Jeder fragt sich, ob er heute das Opfer sein wird. Turbulente Szenen vor den Geschäften, stundenlanges Schlangestehen und am Ende doch leer nach Hause gehen, weil die frechen Kerle einfach 3–4 Brote mit Gewalt abholten.“

Thüringer Volkszeitung. Nr. 78, 12. November 1945.
Neubebauung nach den Kriegsschäden aus den 1950er Jahren in der Innenstadt (2007)
Blick auf die Rautenstraße im Jahr 1962
Das Nordhäuser Kino war das erste nach dem Zweiten Weltkrieg in der DDR erbaute Lichtspielhaus.

Die kriegszerstörte Innenstadt von Nordhausen wurde nach Enttrümmerung ab 1945 in den 1950er und 1960er Jahren wieder aufgebaut. Dabei wurde die historische Siedlungsstruktur vollkommen missachtet. Stattdessen entstanden dem Zeitgeschmack entsprechende, breite Magistralen wie die Rautenstraße und die Töpferstraße. Nur im Nordwesten der Altstadt in der Umgebung des Doms blieb altstädtische Bausubstanz erhalten, die sowohl die Luftangriffe als auch die DDR-Zeit überstand. Das Bismarckdenkmal in der Promenade und das Wehrfreiheitsdenkmal auf dem Theaterplatz wurden 1945 abgetragen.

Nach Auflösung der Länder in der 1949 gegründeten DDR, gehörte die Stadt von 1952 bis zur Neukonstituierung Thüringens als Bundesland 1990 zum Bezirk Erfurt. Dort war sie Kreisstadt des Kreises Nordhausen, der 1994 in den heutigen Landkreis Nordhausen umgewandelt wurde.

Nordhausen war am und um den 17. Juni 1953 ein Zentrum der Unruhen im Bezirk Erfurt. Schon in den ersten Junitagen 1953 erfolgten Streikaktionen gegen die verfügten Arbeitsnormerhöhungen.[30] Am 17. Juni gab es dann einen mächtigen Streik im VEB IFA-Schlepperwerk. Die Arbeiter konnten jedoch nicht zu Demonstrationen in die Stadt, da das Werk durch Volkspolizei und Kasernierte Volkspolizei umstellt worden war. Einen Streik gab es auch im Schachtbau- und Bohrbetrieb. Bald wurden die Losungen der Streikenden politisch: Hinweg mit der Regierung, freie Wahlen und Aufhebung des von der Sowjetarmee verhängten Ausnahmezustands. Streikführer wurde der Gewerkschaftsfunktionär Otto Reckstat (1898–1983), der als Hilfsschlosser bei der Nordhäuser VEB ABUS-Maschinenbau arbeitete. Streiks und Unruhen hielten auch noch am 18. Juni an, dann besetzten unter dem Schutz der Sowjetarmee Volkspolizei-Einheiten die Betriebe.[31][32]

Mit 52.290 Einwohnern (1989) gehörte die Stadt zu den bevölkerungsreichsten im Bezirk Erfurt und war das zweitgrößte industrielle Zentrum.[33] In den Betrieben, die zahlreiche Produkte für die gesamte DDR herstellten, waren um 1989 ca. 25.000 Menschen beschäftigt.[33] Zu den wichtigsten zählten u. a. die IFA Motorenwerke, der VEB Schachtbau und das RFT Fernmeldewerk, in dem alle Telefone für die DDR produziert wurden.[33] Der VEB Nordbrand galt als der „größte und modernste Spirituosenproduzent der DDR“, der VEB Tabak als der „größte Zigarettenhersteller der Republik“; bis Ende der 1990er Jahre wurde hier u. a. die Zigarettenmarke Cabinet hergestellt.

Am 31. Oktober 1989 trafen sich auf dem August-Bebel-Platz ca. 25.000 Menschen zur ersten offenen Demonstration gegen das DDR-Regime, am 7. November 1989 versammeln sich ca. 35.000 bis 40.000 Teilnehmer.[33] Mitglieder des Neuen Forums besetzten am 4. Dezember 1989 die Kreisdienstelle des MfS und verhinderten eine weitere Vernichtung von Akten.[33] Nachdem im Februar 1990 Peter Heiter (SED) als Oberbürgermeister zurückgetreten war, hatte Olaf Dittmann (NDPD) das Amt inne. Am 6. Mai 1990 wurde der Arzt Manfred Schröter (CDU) erster frei gewählter Bürgermeister.

1997 wurde die Fachhochschule Nordhausen gegründet, seit 2002 ist Nordhausen an die Bundesautobahn 38 angeschlossen.

Im Rahmen der Landesgartenschau Nordhausen 2004 wurden weite Teile der Innenstadt wie der Petersberg erneuert. Am 1. Dezember 2007 wurden Petersdorf, Rodishain und Stempeda eingemeindet.[34]

Am 23. September 2008 erhielt die Stadt den von der Bundesregierung verliehenen Titel „Ort der Vielfalt“. 2012 erfolgte die Aufnahme in den „Städtebund Die Hanse“.[35] Nordhausen war die erste Stadt, die sich per Ratsbeschluss 1524 offiziell der Reformation angeschlossen hatte und ist Mitglied im Bund der Lutherstädte.

Eingemeindungen

Ehemalige Gemeinde Datum Anmerkung
Bielen 1. Juli 1994
Herreden 1. Juli 1994
Hesserode 1. Januar 1997
Hochstedt 1. Juli 1950  Eingemeindung nach Herreden
Hörningen 1. Juli 1950
1. Januar 1963
1. Juli 1994
 Eingemeindung nach Herreden,
 Ausgliederung aus Herreden,
 Eingemeindung nach Nordhausen
Krimderode 1. Juli 1950
Leimbach 1. Juli 1994
Petersdorf 1. Dezember 2007
Rodishain 1. Dezember 2007
Rüdigsdorf 23. März 1993
Salza 1. Juli 1950
Steigerthal 1. April 1999
Steinbrücken 1. Juli 1994
Stempeda 1. Dezember 2007
Sundhausen 1. Juli 1994

Geschichte der Branntwein-Herstellung

Heute prägen zwei riesige Kornflaschen einen Teil des Stadtbildes von Nordhausen.

Die Branntwein-Herstellung hat in Nordhausen eine lange Tradition. 1507 wurde sie erstmals urkundlich erwähnt, als die Stadt begann, die Branntweinproduktion zu besteuern und somit die erste Branntweinsteuer Deutschlands einführte. 1545 wurde die Kornbrennerei in Nordhausen wegen Fehlernten und drohender Hungersnot verboten; 1570 erlaubte die Stadt das Kornbrennen wieder. Ähnliches geschah in den nächsten Jahrhunderten (unter anderem auch während der Weltkriege) noch einige Male. Nach dem Dreißigjährigen Krieg erreichte die Schnapsbrennerei überregionale Bedeutung; der so genannte Nordhäuser Korn brachte die Stadt wieder zu Reichtum. 1726 wurden jährlich 1,3 Millionen Liter Branntwein in 69 Brennereien erzeugt. Wenig später, in der Mitte des 18. Jahrhunderts, erreichte die Zahl der Branntweinbrennereien mit 100 ihr Maximum. 1775 erließ der Rat ein Auswanderungsverbot für Brenner.[36]

1789 wurde ein Reinheitsgebot für die Zutaten des Nordhäuser Korns festgelegt: mindestens zwei Drittel Roggen und maximal ein Drittel Gerstenmalz. 1795 wurde das gesamte Gebiet zwischen Rhein und Elbe mit Nordhäuser Doppelkorn beliefert. Als jedoch 1819 der preußische Staat die Branntweinherstellung aus Kartoffeln zu fördern begann, mischten viele Nordhäuser Brennereien dem Korn Kartoffelsprit bei.

Im April 1945 wurden bei der Bombardierung der Stadt alle Brennereien zerstört oder beschädigt. Bereits 1948 wurden wieder 200.000 Liter Branntwein produziert. 1949 wurden mit Gründung der DDR landesweit Vereinigungen Volkseigener Betriebe (VEB) gebildet. Der VEB Nordbrand verdrängte in den folgenden Jahren die verbleibenden Brennereien. Ab 1961 wurde der Nordhäuser Korn auch nach Westdeutschland exportiert. Ende der 1960er Jahre wurden in dem Betrieb über 10 Millionen Liter Spirituosen jährlich hergestellt. Dies entsprach 15 % der DDR-Spirituosenproduktion. 1986 erreichte die Kornproduktion in Nordhausen ihren Höhepunkt, als jährlich 60 Millionen Liter Branntwein hergestellt wurden. Nach der politischen Wende 1989/90 halbierte sich die Korn-Produktion. 1991 wurde der Betrieb von der Eckes AG übernommen, woraufhin das Produkt deutschlandweit besser vermarktet werden konnte. Im Februar 1994 wurde begonnen, das ehemalige Museum der Nordhäuser Brennereigeschichte in ein arbeitendes technisches Denkmal mit eigenem Brennrecht von 103.500 Litern reinem Alkohol umzuwandeln. Die dort erzeugten Spirituosen sind so rar, dass sie nicht flächendeckend im Supermarkt verkauft werden können, sondern nur in wenigen Spirituosenläden zu erhalten sind.

Für mehr Informationen siehe Hauptartikel: Nordhäuser Korn.

Bevölkerung

Die Einwohner der Stadt heißen korrekt „Nordhäuser“ (in der Mundart „Nordhisser“). Einwohnerbezeichnungen wie „Nordhausener“ sind standardsprachlich nicht korrekt. In Nordhausen wird die nordthüringische Mundart gesprochen, die zu den thüringisch-obersächsischen Dialekten zählt. Der Name der Stadt Nordhausen in dieser Mundart lautet „Nordhusen“.[2]

Per Zensus am 9. Mai 2011 zählte Nordhausen 42.473 Einwohner.[EE 1] Der Anteil der Ausländer wurde mit 2,3 Prozent ermittelt, 970 Personen hatten einen Migrationshintergrund. Die Arbeitslosenquote bezifferte sich am 31. Dezember 2014 auf 11,7 Prozent.[37]

Vorlage:Zeitleiste Bevölkerungsentwicklung von Nordhausen

Jahr Einwohner
1802 8.355
1821 9.900
1824 9.700
1840 12.000
1880 26.198
1890 26.847
1900 28.497
1910 32.564
1925 35.056
1933 37.635
1937 40.000
1939 42.316
Anfang 1945 65.000
Dezember 1945 31.743[EE 2]
Jahr Einwohner
1946 32.848
1950 39.452[EE 3]
1960 39.768
1966 42.279
1970 42.018
1977 45.400
1980 47.000
1981 47.121
1984 47.176
1985 47.000
1984 47.176
1984 47.176
1984 47.176
1986 47.681
Jahr Einwohner
1994 48.028
1995 47.324
1996 46.750
1997 46.650
1999 46.057
2000 45.633
2001 45.196
2002 44.701
2003 44.311
2004 43.894
2005 43.594
2006 43.344
2007 44.057
2008 44.189
Jahr Einwohner
2009 44.127
2010 44.296
2011 42.191[EE 4]
2012 41.926
2013 41.839
2014 41.800
2015 42.217
Datenquelle ab 1994: Thüringer Landesamt für Statistik
  1. Bevölkerung der Gemeinden, erfüllenden Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften nach Geschlecht zum 31.12.2011 vor und nach dem Zensus 2011 im Vergleich in Thüringen bei tls.thueringen.de (abgerufen am 2. Juni 2013)
  2. 1. Dezember; 25.681 „ortsansässige“ Einwohner, 3.582 „Umsiedler, die bereits ihren festen Wohnsitz in der Gemeinde haben“, 2.480 „Umsiedler ohne festen Wohnsitz“
  3. mit Eingemeindungen (Salza, Krimderode)
  4. Nach Zensus 2011: Bevölkerung der Gemeinden, erfüllenden Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften nach Geschlecht zum 31.12.2011 vor und nach dem Zensus 2011 im Vergleich in Thüringen bei tls.thueringen.de, abgerufen am 2. Juni 2013

Politik

Wahl des Nordhäuser Stadtrats 2014[38][39]
Wahlbeteiligung: 42,1 % (2009: 48,6 %)
 %
40
30
20
10
0
31,5 %
29,2 %
23,2 %
6,9 %
5,2 %
3,9 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2009
 %p
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
+5,6 %p
−6,1 %p
+1,2 %p
+0,6 %p
−2,1 %p
+0,8 %p

Stadtrat

Bei der Kommunalwahl am 25. Mai 2014 gab es in der Stadt Nordhausen 35.682 Wahlberechtigte. Die 36 Mitglieder des Stadtrates verteilen sich folgendermaßen auf die einzelnen Parteien:

  • CDU: 11 Mitglieder (+2)
  • SPD: 11 Mitglieder (−2)
  • LINKE: 8 Mitglieder
  • Grüne: 3 Mitglieder (+1)
  • FDP: 2 Mitglieder (−1)
  • NPD: 1 Mitglied

Der Oberbürgermeister ist kraft Amtes stimmberechtigtes Mitglied des Stadtrates.

Die Kommunalwahlen von 1994 bis 2014 hatten folgende Ergebnisse:

Parteien und Wählergemeinschaften %
1994
Sitze
1994
%
1999
Sitze
1999
%
2004
Sitze
2004
%
2009
Sitze
2009
%
2014
Sitze
2014
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 28,7 11 37,2 14 36,0 14 25,9 9 31,5 11
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 35,1 14 36,3 14 28,7 11 35,3 13 29,2 11
LINKE # Die Linke 19,2 8 21,2 8 25,4 9 22,0 8 23,2 8
FDP Freie Demokratische Partei 3,3 2,2 5,0 2 7,3 3 5,2 2
GRÜNE Bündnis 90/Die Grünen 6,8 3 3,1 4,8 6,3 2 6,9 3
NPD Nationaldemokratische Partei Deutschlands 3,1 1 3,9 1
FORUM Neues Forum 3,9
Neubürger Neubürger 3,0
Gesamt 100 36 100 36 100 36 100 36 100 36
Wahlbeteiligung in % 67,5 49,7 40,8 48,6 42,1
# 
Bis einschließlich 2004 PDS

Abgeordnete

Im Bundestag wird Nordhausen seit 1994 durch den Bundestagsabgeordneten Manfred Grund (CDU) vertreten (siehe Bundestagswahlkreis Eichsfeld – Nordhausen – Unstrut-Hainich-Kreis I).

Im 2014 gewählten Thüringer Landtag vertritt die Abgeordnete Katja Mitteldorf (Die Linke) die Stadt Nordhausen (siehe Wahlkreis Nordhausen II).

Wappen und Flagge

Banner, Wappen und Hissflagge
  • Blasonierung: Die Stadt Nordhausen besitzt ein Vollwappen, das aus Schild, Helm und Helmzier/Helmdecke besteht.
    Schild: In Gold ein gekrönter, nach rechts blickender, schwarzer Adler mit roter Zunge und roter Bewehrung.
    Oberwappen: Stechhelm mit schwarz-goldenen Helmdecken, darauf zwei goldene, mit je sechs goldenen dreiblättrigen Lindenstängeln besteckte Büffelhörner.
    Fakultativ kann auch nur der Wappenschild mit dem Adler ohne Oberwappen verwendet werden.
    [40]
  • Beschreibung: Das Wappen von Nordhausen zeigt den Reichsadler und einen schräg stehenden Schild mit reich verziertem Helm. Die Helmzier besteht aus zwei Büffelhörnern, die aus der Krone hervorstreben; beide sind nach außen mit sechs Lindenzweigen besteckt. Die Helmdecken sind schwarz-golden.
    Nach der Sage soll der Helm dem Burgherr der Schnabelsburg am Kohnstein gehört haben. Dieser überfiel nach dem Bau der Burg 1366 immer wieder Reisende, Fuhrleute und Bürger. Der Nordhäuser Rat beschloss daher, ihn in die Stadt zu locken, unter dem Vorwand, man wolle ihm die Schnabelsburg für einen stattlichen Preis abkaufen. Als sich der Ritter in der Stadt einfand, stürmte ein Trupp seine Burg und brannten sie nieder. Wutentbrannt versuchte er aus der Stadt zu gelangen, wurde aber an der Stadtmauer aufgehalten. Mit einem Hieb wurde ihm der Kopf abgeschlagen und sein Helm flog in weitem Bogen an das Tor der Mauer.

Logo von Nordhausen

Seit dem Jahr 2003 führt die Stadt Nordhausen ein Logo, mit dem sie sich öffentlich präsentiert und welches für die städtische Korrespondenz genutzt wird. Dem Logo gehört ein Slogan an: „Die neue Mitte“.

Oberbürgermeister

Altes Rathaus
Stadthaus, Sitz des Oberbürgermeisters
Historisches Landratsamt

Der erste Bürgermeister von Nordhausen ist für das Jahr 1290 bezeugt.[41] Seit Juli 2012 ist der langjährige Thüringer Minister Klaus Zeh (CDU) Oberbürgermeister der Stadt Nordhausen. Er setzte sich bei der Stichwahl am 6. Mai 2012 mit 51,1 Prozent gegen Matthias Jendricke (SPD) durch.[42]

Die Liste umfasst die Bürgermeister der Stadt seit 1899:

Amtsperiode Bürgermeister
1899–1924 Carl Contag
1924–1933 Curt Baller
1933–1935 Heinz Sting (NSDAP)
1935–1942 Johannes Meister (NSDAP)
1943–1945 Herbert Meyer (NSDAP)
1945 Otto Flagmeyer (SPD)
1945 Richard Senger
1945–1946 Karl Schultes (KPD/SED)
1946–1952 Hans Himmler (SED)
1952–1953 Alfred Meyer (SED)
1953–1957 Heinz Andree (SED)
1957–1963 Friedrich Giessner (SED)
1963–1973 Kurt Juch (SED)
1973–1981 Fritz Lande (SED)
1981–1985 Herbert Otto (SED)
1985–1990 Peter Heiter (SED)
1990 Olaf Dittmann (NDPD)
1990–1994 Manfred Schröter (CDU)
1994–2012 Barbara Rinke (SPD)
seit 2012 Klaus Zeh (CDU)

Partnerstädte

Nordhausen unterhält mit folgenden Städten Städtepartnerschaften:

Israel Bet Schemesch, Israel (seit 1992)

Frankreich Charleville-Mézières, Frankreich (seit 1978)

Deutschland Bochum, Deutschland (seit 1990)

Polen Ostrów Wielkopolski (Ostrowo), Polen (seit 1995)

Seit dem 21. Januar 2004 besteht ein Städtebund mit dem benachbarten Sondershausen (Kyffhäuserkreis) sowie seit dem 11. Dezember 2008 eine Städtekooperation mit dem benachbarten Sangerhausen (Landkreis Mansfeld-Südharz).[43]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Der Dom von Nordhausen
Der Roland von Nordhausen, das Wahrzeichen der Stadt

Die Rolandsfigur am Alten Rathaus erinnert an den Sturz des Rates von 1375. Sie ist das Wahrzeichen der Stadt. Das Rathaus selbst erhielt sein heutiges Aussehen um 1610. Um den Stadtkern herum finden sich Teile der alten Stadtmauer. Der am Alten Rathaus stehende Roland ist eine Kopie aus Gips, das hölzerne Original ist im Neuen Rathaus, direkt gegenüber, zu sehen.

Theater

Theater Nordhausen

Seit 1917 besitzt Nordhausen ein eigenes Stadttheater. Es wurde bei den Bombenangriffen im April 1945 zerstört und wieder aufgebaut. Die Fusion im Jahre 1991 mit dem Loh-Orchester Sondershausen zur Theater Nordhausen/Loh-Orchester Sondershausen GmbH leitete die Bildung eines Drei-Sparten-Theaters ein (Musiktheater, Schauspiel und Ballett). 2004 musste aus Kostengründen die eigene Schauspielsparte abgewickelt werden. Seitdem tauschen die Theater Nordhausen (Musiktheater, Ballett) und Rudolstadt (Schauspiel) gegenseitig ihre Produktionen aus. 2006 kämpfte das Theater erneut ums Überleben. Orchester, Musiktheater und Ballett bleiben trotz notwendiger Personalreduzierungen zunächst bis 2016 weiterhin erhalten.

Kirchen und Klöster

  • Altendorfer Kirche St. Maria im Tale
  • Nordhäuser Dom (Dom zum Heiligen Kreuz Nordhausen, röm.-kath.)
  • Frauenbergkirche St. Maria auf dem Berg – schwere Zerstörung durch Bomben am 4. April 1945. 1953 bis 1955 Enttrümmerung. Nachfolgend Sicherung des noch erhaltenen Mauerwerks, Aufbringen der Dächer und Einziehen der Gewölbe. 1968 mit dem Innenausbau begonnen. Restaurierung und Neugestaltung des Außenbereichs im Vorfeld der Landesgartenschau 2004
  • St. Petri: Die Kirche wurde bei dem Bombenangriff am 3. April 1945 vollständig zerstört. Erhalten blieb der Turm, er erhielt 1954 ein Notdach und wurde als Petri-Turm zur Landesgartenschau 2004 restauriert
  • Pfarrhaus und Kirche St. Blasii
  • St. Jacobi: Nur noch wieder freigelegte Grundmauern vorhanden. Die Kirche wurde am 3. April 1945 durch Bomben zerstört. Die Reste des Kirchenschiffs wurden abgetragen, später die Turmruine beseitigt
  • St Nikolai: Die Kirche wurde ebenfalls am 3. April 1945 zerstört
  • Christuskirche: Kirche der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde (Baptisten), Grimmelallee 51
  • Kapelle der Adventgemeinde (Siebenten-Tags-Adventisten): Hesseröder Straße 4
  • Neuapostolische Kirche: Riemanstraße 2
  • Barfüßerkloster: Einziger Überrest ist das 1667 erbaute Torhaus des Spendekirchhofes
  • Dominikanerkloster: Predigerstraße am heutigen Humboldt-Gymnasium. Gestiftet wahrscheinlich 1287, Abwanderung der Klosterinsannen 1525. Die Gebäude, fortan zu Schulzwecken bestimmt, hielten sich infolge einiger Ausbesserungen bis zum Abriss im Jahr 1866.
  • Augustinerkloster: Gestiftet um 1300 und einst im Besitz eines reichen Kirchenschatzes, der nach der Reformation an die Stadt fiel, bis alles 1532 zur Türkensteuer verkauft wurde. Die Kirche brannte 1612 durch Blitzschlag nieder.
  • Walkenrieder Hof: Nachweisbar um Mitte des 12. Jahrhunderts. Kapelle seit der Reformation allmählich zugrunde gegangen. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts diente es als Hauptzollamt, Hauptsteueramt und Stadtarchiv. Heute als Museumsdepot und Sitz von Teilen der Stadtverwaltung Nordhausen genutzt.
  • Hospital und Cyriaci-Kapelle, von der Kreismusikschule genutzt
  • Hospital und Kirche St. Elisabeth: 1828 Abbruch der Kirche
  • Hospital und Kirche St. Martini: 1808 Abriss des Turmes, 1835 Abbruch der Kirche
  • Hospital und Kapelle St. Georg: Im Stadtbrand 1612 zerstört

Museen und Gedenkstätten

Blick zur Flohburg und St. Blasii-Kirche
  • Flohburg
  • Gedenkstätte KZ Mittelbau-Dora
  • Kunsthaus Meyenburg
  • Museum Tabakspeicher
  • Südharzer Fachwerkzentrum Nordhausen e.V. (Sanierungsobjekt Altendorf 48)
  • Traditionsbrennerei
  • Todesmarsch-Stele Stolberger Straße
  • Gedenkstein am ehemaligen Standort der Synagoge am Pferdemarkt
  • Stele vor dem Rathaus zur Erinnerung an die 8.800 Opfer der Luftangriffe auf Nordhausen am 3. und 4. April 1945
  • Mahnstein, seit 1993 im Garten des Meyenburg-Kunsthauses, mit der Inschrift: „Gedenkstein der Nordhäuser und Südharzer, errichtet 1955 in Bad Sachsa als Mahnmal gegen die Teilung Deutschlands 1945–1989. Die Heimat gefunden 1993 in Nordhausen“

Parks und Naherholungsgebiete

Nordhausen besitzt zahlreiche Parkanlagen und Grünflächen (insgesamt 80 Hektar) und ist eine bis ins Zentrum durchgrünte Stadt. Etwa 18.000 Bäume säumen die Straßen im Stadtgebiet.

1874 entstand der Park Hohenrode, eine durch Heinrich Siesmayer und Philipp Siesmayer geplante zehn Hektar große Anlage, die sich der Fabrikant Carl Kneiff als privaten Villenpark errichten ließ. Dieser heute frei zugängliche Park gilt als bedeutendster und dendrologisch wertvollster der Stadt.

Das 1945 beseitigte Bismarckdenkmal in der Promenade

Der älteste Naturpark von Nordhausen ist das 18 Hektar große Gehege am Geiersberg. Das Gebiet war ursprünglich kahl und wurde ab Mitte des 18. Jahrhunderts aufgeforstet. Es entstand im Laufe der Jahrzehnte ein Hochwaldpark mit einem großen Eichen- und Buchenbestand. 1817 legte Carl Friedrich Salomo, Schüler von Turnvater Friedrich Ludwig Jahn, im Gehege einen der ersten Turnplätze Deutschlands an. Ein Gedenkstein am Eingang zum Gehege erinnernt an den ersten Turnplatz in Nordhausen. Ab 1830 fanden hier regelmäßig Konzerte satt, es wurden Springbrunnen und Tonhallen errichtet, seit 1861 gab es Gasbeleuchtung. 1892 wurde der Gehegeplatz in seiner jetzigen Form angelegt und rundum entstanden die ersten Lokale. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde das Gehege dann ein „Lustwäldchen“ und bis heute finden hier Veranstaltungen statt.

Nördlich vom Stadttheater befindet sich die Promenade. Das Gelände war ursprünglich ein Wallgraben, der von der inneren und äußeren Stadtmauer eingefasst wurde. Anfang des 19. Jahrhunderts diente der Graben als Bauschottdeponie, ab 1835 begann man mit der Einebnung und Bepflanzung des Areals. Im Juni 1900 wurde im nördlichen Bereich das Bismarckdenkmal enthüllt und im Oktober 1901 auf dem Friedrich-Wilhelm-Platz (heute Theaterplatz) das Kaiser-Friedrich-Denkmal. Ab 1902 erfolgte eine umfassende Umgestaltung des Geländes zu einer Parkanlage, so wurden u. a. mehrere Blutbuchen gepflanzt. 1917 erfolgte die Einweihung des Stadttheaters am Fuße des Parks. 1935 wurde der Neptunbrunnen aufgestellt. Im gleichen Jahr erfolgte eine weitere Umgestaltung.

Der Stadtpark im Herbst

Der am Rande von Nordhausen gelegene Stadtpark mit der Kastanienallee wurde 1880 errichtet und war ursprünglich ein sumpfiges Überflutungsgebiet der Zorge. Tausende Bäume und Sträucher wurden gepflanzt, Rundwege und zwei Teiche angelegt, die durch einen künstlich geschaffenen Wasserlauf miteinander verbunden sind. Seit den 1950er Jahren befindet sich im Park auch ein Tiergehege.

1927 wurde der Rosengarten im Norden der Stadt eingeweiht, unweiht des heutigen Südharz-Klinikums.

Bibliotheken

Im Bürgerhaus ist die Stadtbibliothek „Rudolf Hagelstange“ untergebracht

Anfang des 16. Jahrhunderts begann der Prior Johannes Pilearius[44] mit dem Aufbau der Klosterbibliothek Himmelgarten, die durch die Wirren des Bauernkrieges 1525 in die St.-Blasii-Kirche gelangt war. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Bibliothek zunächst im Kalischacht Wolkramshausen zwischengelagert und fand anschließend im Pfarrhaus von St. Blasii ihr Domizil. Danach wurde sie nach Naumburg überführt und von dort gelangte sie 1989 in das Evangelische Predigerseminar in der Lutherstadt Wittenberg. 2014 kehrte die Bibliothek nach Nordhausen zurück und ist im Museum Flohburg aufgestellt.[45]

Im 19. Jahrhundert entstanden erste privat betriebene Leihbibliotheken, die fast ausschließlich Trivialliteratur anboten. Unter Mitwirkung des Städtischen Vereins und der 1871 ins Leben gerufenen Gesellschaft zur Förderung der Volksbildung wurde 1877 die Volksbibliothek gegründet, die heutige Stadtbibliothek „Rudolf Hagelstange“.

Mit Gründung der Hochschule Nordhausen entstand 1997 die Hochschulbibliothek mit ca. 112.000 Medien (2015).

Archive

Die Anfänge des Stadtarchivs in Nordhausen lassen sich aufgrund fehlender Quellen nicht zweifelsfrei rekonstruieren und liegen vermutlich bis in das 13. Jahrhundert zurück. Wahrscheinlich ging die Archivbücherei aus der einstigen „Ratsbücherei“ (16. Jahrhundert) hervor. Der Gymnasiallehrer und Heimatforscher Ernst Günther Förstemann (1788–1859)[46] betreute nebenamtlich das Archiv sowie die Bibliothek und trug dazu bei, dass der Bestand ab 1834 erstmals systematisch geordnet wurde. Im Jahr der Jahrtausendfeier 1927 zog das Archiv und die Historische Bücherei in das einstige Stadtgefängnis in der Maurerstraße 15. Unter dem Studienrat und Heimatforscher Hans Silberborth wurde die Archivbücherei 1939 neu geordnet und den modernen Grundsätzen angepasst (u. a. Katalogisierung). Die Luftangriffe auf Nordhausen am 3. und 4. April 1945 zerstörten das Archivgebäude und die Bibliothek. Anfang Mai 1945 wurden Akten, Chroniken und andere Handschriften, die in den Kellerräumen der Sparkasse ausgelagert wurden, größtenteils durch ehemalige polnische Zwangsarbeiter geplündert und vernichtet.[47] Bestände der wissenschaftlichen Bibliothek und Zeitungsbände wurden im Waisenhaus ausgelagert und von Nordhäusern vor den Plünderern im Keller der Heinrich-Mittelschule verborgen. Hans Silberborth stellte 1947 den „bescheidene Rest der einst stattlichen Archivbücherei“ wieder geordnet zur Verfügung. Nahezu alle Urkunden überstanden den Krieg, Verluste waren bei den Akten, sehr große Verluste bei den Amtsbüchern und sonstigen gebundenen Handschriften, Innungsakten und Chroniken zu verzeichnen. Im Februar 1952 zog das Archiv in zunächst drei Zimmer des neu entstandenen Altes Rathaus um, 1975 in das Obergeschoss des Walkenrieder Hofes in der Waisenstraße, im Sommer 1997 dann in das Neue Rathaus. Das Bestand beläuft sich auf ca. 3.000 Lfm (2015).

Das Kreisarchiv mit ca. 3.000 Lfm (2012) befindet sich in der Grimmelallee 20 beim Historischen Landratsamt.

Brauchtum

Zum Brauchtum der Stadt Nordhausen entwickelte sich die von Brautpaaren begangene Tradition, am nördlichen Stadtrand Im Gehege – dem Stadtwald von Nordhausen – einen Gedenkbaum zu pflanzen. Der so in den letzten zwei Jahrhunderten entstandene Waldpark bietet besonders im Sommer und Herbst Gelegenheit zu Spaziergängen. An der höchsten Stelle des Geheges befindet sich der Ort der sagenhaften Merwigslinde, der heutige Baum wurde 1972 nachgepflanzt. Die wohl schon in vorreformatorischer Zeit stattliche Merwigslinde wurde von der Nordhäuser Bevölkerung als Hutebaum betrachtet und war der verehrungswürdige Mittelpunkt des oft ausschweifend begangenen Nordhäuser Lindenfestes. Die Merwigslinde erinnert an einen thüringischen Stammesfürsten oder -könig mit Namen Merwig, der sich vor seiner Königswahl auch als kunstfertiger Schuhmacher einen Namen gemacht hatte. Ihm zu Ehren pilgerten die Nordhäuser Schuhmacher alle sieben Jahre zu der Linde, wo einst ein Bote Merwig über das Ergebnis der Königswahl unterrichtet haben soll.[48][49]

Das dreitägige und jedes Jahr im Juni stattfindende Rolandsfest verfügt über die höchste öffentliche Resonanz. Das seit 1955 bestehende Volksfest zieht etwa 100.000 Besucher an.[50] Die dabei auftretende Rolandgruppe besteht aus vier Figuren: Nordhäuser Roland, Brockenhexe, Professor Zwanziger und dem Alten Ebersberg.[51]

Sonstiges

Petersberg-Gelände zur Landesgartenschau 2004
Finkenburg, erbaut um 1444
siehe auch: Liste der Kulturdenkmale in Nordhausen
  • Alte Kautabakfabrik
  • Altes Postamt
  • Altes städtisches Wasserwerk
  • Eichamt
  • Harzquerbahnhof
  • Judenturm auf dem Petersberg
  • Lindenhof
  • Park Hohenrode
  • Rosengarten (seit 1927)
  • Der alte Roland von 1717 im Neuen Rathaus
  • Der neue Roland von 1993 (Replik des Rolands von 1717)
  • Der Riese am Lutherplatz (urkundlich erwähnt seit 1375)[52]
  • Altstadt mit Fachwerkbauten
  • Domstraße 12, erbaut 1327 (d) und 1555 (d)
  • Altendorfer Kirchgasse 3, erbaut um 1370.
  • Finkenburg, erbaut um 1444 (d)
  • Altendorf 55, Haus Bochum, erbaut um 1450.
  • Gumpertstraße 1, erbaut ca. 1712 (älter Kernbau von 1643)
  • Torhäuschen, erbaut 1667.
  • Altendorf 48, erbaut 1668 (d) (zwei Bohlenstuben, Bäckereibackofen von 1900 vorhanden, Hausbrunnen im Keller)
  • Altendorf 49, erbaut um 1680.
  • Waisenhaus, erbaut 1715 bis 1717 (u)
  • Pfaffengasse 2, erbaut 1719.
  • Altendorf 50, Rokokofachwerk um 1770.
  • Altendorf 30, erbaut um 1850, spätklassizistischer Putzbau im Palazzo-Stil[53]
  • Altendorf 24, Brennereigebäude, Historismus, erbaut 1842 (i) und 1849 (u)
  • Altendorf 27, Brennereigebäude, Historismus, erbaut 1873 (u)

Musik und Nachtleben

Seit 1995 befindet sich die Kreismusikschule Nordhausen in der Cyriaci-Kapelle.

Zwischen 2000 und 2004 fand im Stadtgebiet die Rolandparade, eine Technoparade nach dem Vorbild der Loveparade in Berlin, statt.

Eine klassische Großraumdiskothek ist die 1995 gegründete Alte Weberei im Stadtteil Salza mit Schwerpunkt auf House- und Electro-Musik. Im historischen Gesellschaftshaus Harmonie an der Promenade befindet sich das Jugendclubhaus Nordhausen, das sich an alle Mainstream-Genres und Altersklassen richtet. Auf dem Gelände der Hochschule Nordhausen befindet sich der Studentenclub Karzer.

Nordhausen ist die Heimat verschiedener Sänger und Bands, etwa von der Auld Corn Brigade und Maroon.

Veranstaltungsorte

Veranstaltungsorte für Großveranstaltungen: Wiedigsburghalle am Herder-Gymnasium sowie die Freilichtbühne im Gehege. Für städtische Veranstaltungen wird der Ratssaal im Bürgerhaus genutzt.

Sport

Logo des FSV Wacker 90 Nordhausen

Der erfolgreichste Fußballverein der Stadt ist der FSV Wacker 90 Nordhausen, der seit 2013 in der Fußball-Regionalliga Nordost spielt. Überregional trat der Verein durch mehrere DFB-Pokalteilnahmen in Erscheinung. Seine Heimspiele trägt der Verein im Albert-Kuntz-Sportpark aus, der Platz für 8.000 Zuschauer bietet. Weiterhin gibt es den in der Kreisliga spielenden Fußballverein FSG '99 Salza-Nordhausen. Die Fußballsektion der Betriebssportgemeinschaft BSG Motor Süd Nordhausen spielte in der Fußball-Landesklasse Thüringen 1948–1952.

Im Dezember 2014 wurden die Bundesliga-Boxer des Nordhäuser SV erstmals deutscher Mannschafts-Meister.[54]

In der Volleyball-Thüringenliga ist die Männermannschaft des SVC Nordhausen vertreten.

Seit 1971 findet in und um Nordhausen die Roland-Rallye statt. Sie zählt heute zu den Rallye 200 und ist Bestandteil des Schotter Cup. Ausgetragen wird die Veranstaltung durch den Nordhäuser MSC e. V. im ADAC Hessen-Thüringen.

Nordhausen besitzt eine ebenfalls langjährige Triathlon-Tradition. Seit 2013 wird mit Ziel am Nordhäuser Theater der internationale ICAN Nordhausen Germany ausgetragen. Die vorherigen zehn Jahre sorgte bereits der Scheunenhof-Triathlon für Bekanntheit über die Landesgrenzen hinaus. Organisiert wird das Event durch den Nordhäuser Triathlon-Verein.

Am Südrand Nordhausens befinden sich mehrere Seen, an denen es zwei Tauchbasen für Tauchsport gibt. So kann von Tauchern neben mehreren Wracks u. a. die Unterwasserstadt Nordhusia mit Deutschlands erster Unterwasserkirche besucht werden.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Am Nordhäuser Bahnhof treffen die Halle-Kasseler Eisenbahn, die Südharzstrecke von Northeim und die Nordhausen-Erfurter Eisenbahn von Sondershausen bzw. Erfurt aufeinander. In direkter Nachbarschaft befindet sich mit dem Bahnhof Nordhausen Nord seit 1898 zudem der südliche Endpunkt der meterspurigen Harzquerbahn (HSB) von Wernigerode.

Für den ÖPNV in Nordhausen ist die Stadtwerke-Tochter „Verkehrsbetriebe Nordhausen“ verantwortlich. Diese betreibt drei Straßenbahn- und acht Stadtbuslinien. Seit 2004 sind die Gleise von Nordhäuser Straßenbahn und Harzquerbahn am Bahnhof Nordhausen Nord verbunden. Straßenbahnen mit Hybridantrieb verkehren seitdem als Linie 10 durchgehend vom Krankenhaus in der Nordhäuser Innenstadt bis in den Nachbarort Ilfeld.

Fernstraßen

Ansässige Unternehmen

Die Südharzgalerie war das erste Einkaufszentrum in Nordhausen
Echte Nordhäuser Marktpassage, eröffnet 2014

Wegen seiner Kautabakfabrik G. A. Hanewacker (gegründet 1817) galt Nordhausen als Zentrum der Kautabakproduktion in Deutschland. Die 1849 in Nordhausen gegründete Firma Grimm & Triepel Kruse-Kautabak ist heute landesweit der einzige Hersteller von Kautabak.

Von der „Montania AG vormals Gerlach & König“ werden seit 1907 Lokomotiven mit Verbrennungsmotor gebaut. Im Jahr 1912 wird die Montania von der Maschinenbau-Firma Orenstein & Koppel übernommen und in „Orenstein & Koppel AG – Nordhausen“ umbenannt. Bis 1935 wurden 5.299 Lokomotiven hergestellt, bis zur letzten Lieferung 1942 insgesamt 9.371 Stück, darunter vermutlich auch die Baureihe 50 der Deutschen Reichsbahn und die Kriegslokomotive BR 52. Im Januar 1942 wird der Lokomotivbau einschließlich 421 bereits begonnener Lokomotiven nach Prag verlagert. Nach Kriegsende wird der Lokomotivbau in Nordhausen nicht wieder aufgenommen.

Von 1925 bis 1935 wurden in der Fahrzeugfabrik Rudolf Weide Kleinwagen gebaut.

Zu Zeiten der DDR wurden im VEB Schwermaschinenbau NOBAS Nordhausen unter anderem Bagger hergestellt. Der Betrieb wurde in den 1990er Jahren von der GP Günter Papenburg AG übernommen und firmiert als deren Betriebsteil GP Papenburg Maschinenbau GmbH (zuvor (1998−2015): HBM-Nobas). Es werden hauptsächlich Motorgrader, Komponenten für Baumaschinen sowie Seilbagger hergestellt. Ebenfalls wurden zu DDR-Zeiten im Motorenwerk Nordhausen Motoren für die LKW W 50 und L 60 gebaut. Nach der Privatisierung konnte sich der Betrieb bis 1996 halten und ist seitdem insolvent. Das Firmengelände wurde durch die LEG-Thüringen saniert und beherbergt heute die Firma BBM Laseranwendungstechnik GmbH. Das seinerzeit größte Bohrunternehmen Deutschlands, die Firma H. Anger’s Söhne, siedelte 1952 nach Hessisch Lichtenau um. Auf dem Betriebsgelände entstand der VEB Hydrogeologie.

International tätig ist die Schachtbau Nordhausen GmbH, in großem Maße im Brückenbau. 1898 als Gebhardt & Koenig gegründet, durchlebte sie etliche Umbenennungen und Umfirmungen, teilweise auf Grund der historischen Begebenheiten, bis sie 1992 in die Bauer Gruppe eingegliedert wurde.

Bekannt ist die Nordbrand Nordhausen GmbH, die sich aus dem ehemaligen DDR-Betrieb VEB Nordbrand Nordhausen entwickelt hat und seit 2007 zu den Rotkäppchen-Mumm Sektkellereien gehört.

Die Stadt Nordhausen ist nicht nur ein Zentrum für die Industrie, sondern auch des Einzelhandels, und die vielen kleinen Handwerks- und Gewerbebetriebe spielen in der Stadt eine große Rolle. Seit Februar 2014 verfügt die Stadt über zwei Einkaufszentren, so gibt es neben der Südharzgalerie in der Bahnhofstraße auch in der Oberstadt ein weiteres Einkaufszentrum mit dem Namen Echte Nordhäuser Marktpassage.

Das Spektrum im Einzelhandel reicht von großen Warenhäusern und Discountketten bis zu kleinen Fachhändlern. In Nordhausen ist unter anderem auch der Sitz der Nordthüringer Volksbank eG und der Kreissparkasse Nordhausen. Auch durch die Ansiedlung der Fachhochschule sind in Nordhausen innovative neue Unternehmen entstanden, teilweise als Ausgründungen aus der Hochschule.

Bildung

Die erste schriftliche Erwähnung einer Schule stammt aus dem Jahr 1220.[55] Nordhausen war in den 1880er Jahren neben Halle die einzige Stadt der Provinz Sachsen, die zwei städtische höhere Knabenschulen besaß. Als große kreisangehörige Stadt besitzt Nordhausen eine eigene Schulträgerschaft für die Grund- und Regelschulen. Die in der Stadt gelegenen Gymnasien (Humboldt- und Herdergymnasium sowie das zum berufsbildenden Zentrum gehörende berufliche Gymnasium) befinden sich in der Trägerschaft des Landkreises Nordhausen. 1997 wurde die Fachhochschule Nordhausen gegründet.

Insgesamt gibt es acht Grundschulen, vier Regelschulen, zwei Gymnasien, drei Berufsschulen und zwei Förderschulen.[56] Erweitert wird dieses Bildungsangebot durch die Kreismusikschule, die Kreisvolkshochschule (KVHS), zwei Archive und zwei Bibliotheken.

Medien

In Nordhausen ist mit der Lokalredaktion der Thüringer Allgemeine eine Tageszeitung vertreten. Wöchentlich erscheinen die beiden werbefinanzierten Zeitungen Nordhäuser Wochenchronik und Allgemeiner Anzeiger. Beide sind kostenlos und werden als Hauspost sowie über Auslagestellen im Einzelhandel vertrieben. Daneben gibt es die im Jahr 2000 gegründete Nachrichten-Website NNZ-Online, die sich ebenfalls durch Werbeanzeigen finanziert.

siehe auch: Nordhäuser Zeitung, Offener Kanal Nordhausen

Gesundheitswesen

Südharz Klinikum Nordhausen

Krankenpflegeeinrichtungen in Nordhausen sind seit dem 13. Jahrhundert belegt, so das Sankt Georg-Hospital (1289), das Sankt Martin-Hospital (1389) und das Sankt Elisabeth-Hospital (1436). Im Mai 1888 wurde das Kreiskrankenhaus Nordhausen am Taschenberg mit 103 Patientenbetten eingeweiht. Das Gebäude wurde bei den Luftangriffen auf Nordhausen am 3./4. April 1945 zerstört.

Das heutige Südharz Klinikum Nordhausen ist mit ca. 1.900 Mitarbeitern das größte Krankenhaus Nordthüringens. Die Grundsteinlegung für den Gebäudekomplex westlich vom „Rosengarten“ im Stadtteil Nordhausen-Nord erfolgte 1976. Pläne für einen großen Krankenhausneubau an dieser Stelle gab es bereits Ende der 1930er Jahre, der Bau wurde jedoch aufgrund des Kriegsausbruchs 1939 verschoben.[57] Mit der Inbetriebnahme 1981/82 standen 850 Betten zur Verfügung. 1982 wurden die Kinderklinik mit 135 Betten und die Poliklinik angegliedert. 1983 erhielt das Krankenhaus den Namen „Maxim Zetkin“, 1991 folgte die Umbenennung in „Südharz-Krankenhaus Nordhausen“. Seit dem 1. Januar 1992 besteht das Krankenhaus als gemeinnützige GmbH mit dem Landkreis und der Stadt Nordhausen als Gesellschafter. Seit Oktober 1992 ist auf dem Gelände ein Rettungshubschrauber stationiert. In den folgenden Jahren wurde das Krankenhaus u. a. um ein Bettenhaus erweitert. 1999 erhielt das Südharz-Krankenhaus den ersten Preis für das umweltfreundlichste Krankenhaus im Bundesvergleich. Das Klinikum dient dem Universitätsklinikum Jena sowie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg als Lehrkrankenhaus. Nach eigenen Angaben werden im Jahr mehr als 31.000 Patienten versorgt.[58]

Trinkwasserversorgung

Die Wasserkünste von Nordhausen zählen zu den „Sieben Wundern von Nordhausen“. Bis zum Anfang der 1970er Jahre geschah die Wasserversorgung der Stadt durch neun öffentliche Brunnen und zwei Wasserkünste, die „Oberkunst“ und die „Unterkunst“. Die Oberkunst im Altendorf (heute Altendorfer Kirchgasse 5), die 1546 durch Hans Saxner aus Niedersachswerfen angelegt und von Peter Günther aus Halle 1598 erweitert worden war, hob das Wasser aus dem von der Zorge abgeleiteten Kunstgraben 52 Meter hoch bis in das Reservoir am Geiersberg, das sogenannte „Schöpfmännchen“. Von dort lief das Wasser mit eigenem Gefälle in hölzernen Rohren zu den einzelnen Wasserkünsten und Gossenspülern. Die Unterkunst lag am Fuße der Johannistreppe, war 1598 ebenfalls von Peter Günther angelegt worden und trieb das dem Mühlgraben entnommene Wasser 44 Meter hoch in ein beim Neuen-Weg-Tor angebrachtes Reservoir und wurde im März 1837 beseitigt.

Gegenüber der Gebrauchswasserversorgung geschah die Trinkwasserversorgung der Stadt größtenteils durch natürliche Quellen. Eine solche Quelle befand sich im Rumbach (heute Vor dem Vogel), weiter galt das Wasser des Elisabethbrunnens (Elisabethstraße) als das beste der Stadt. Zudem war das „Tröppelbörnchen“ im Grimmel, unterhalb der Wassertreppe, sehr frequentiert; dieser Brunnen wurde um 1900 beseitigt. Die „Judenbrunnen“ oder „Wolfsbrunnen“ (um 1240 angelegt) in der ehemaligen Jüdenstraße und der „Frankenborn“ in der Barfüßerstraße galten als die ältesten Brunnen von Nordhausen. Ein sehr alter Brunnen scheint auch auf dem Königshof gestanden zu haben; 1434 wird hier die Herstellung eines neuen Brunnens urkundlich erwähnt. Weiterhin gab es noch mindestens sieben öffentliche Brunnen, die seit dem 15./16. Jahrhundert existierten und in den 1890er Jahren beseitigt bzw. zugeschüttet wurden.

1874 erwarb die Stadt noch das von der Gesellschaft „Neptun“ 1873 vollendete Wasserwerk. 1904/1905 wurde die Talsperre Neustadt errichtet.

Gefahrenabwehr

Die Berufsfeuerwehr und die freiwilligen Feuerwehren sorgen für den Brandschutz und die allgemeine Hilfe in Nordhausen.

Persönlichkeiten

Sonstiges

Literatur

chronologisch

  • Matthäus Merian, Martin Zeiller: Nordhausen / Northausen. In: Topographia Superioris Saxoniae. Marian, Franckfurt am Mayn 1650, S. 145–146. Inhalt
  • Johann Christoph Sieckel: Die nach zweyen unglückl. Feuers-Bränden sich wieder erhohlte Kayserl. fr. Reichsstadt Nordhausen, nach ihrem Nahmen, Alterthum und Beschreibung derer Strassen. Cöler, Nordhausen 1753.
  • Ernst Günther Förstemann: Kleine Schriften zur Geschichte der Stadt Nordhausen. Förstemann, Nordhausen 1855. Inhalt
  • Friedrich Christian Lesser, Ernst Günther Förstemann: Fried. Chrn. Lesser’s Historische Nachrichten von der ehemals kaiserlichen und des heil. röm. Reichs freien Stadt Nordhausen gedruckt daselbst im Jahre 1740. Eberhard, Nordhausen 1860. Inhalt
  • Julius Schmidt: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt Nordhausen (= Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen. Band 11). Hendel, Halle 1887.
  • Arthur Propp: Die industrielle Entwicklung Nordhausens. Klinz, Halle 1935. Inhalt
  • Uwe Gerig: Nordhausen. Historie – Heimat – Humor. Gerig, Königstein im Taunus 1991, ISBN 3-928275-09-7.
  • Peter Kuhlbrodt: Inferno Nordhausen. Schicksalsjahr 1945 (= Heimatgeschichtliche Forschungen des Stadtarchivs Nordhausen, Harz. Band 6). Nordhausen, Archiv der Stadt Nordhausen 1995, ISBN 3-929767-09-0.
  • Hans Silberborth, Stadtarchiv Nordhausen (Hrsg.): Geschichte der freien Reichsstadt Nordhausen. Geiger, Horb am Neckar 1997, ISBN 3-89570-288-9.
  • Walter Geiger: Nordhausen im Bombervisier. Neukirchner, Nordhausen 2000, ISBN 3-929767-43-0.
  • R. H. Walther Müller: Merwigslinde, Pomei Bog und Königshof (= Heimatgeschichtliche Forschungen des Stadtarchivs Nordhausen, Harz. Band 7). Neukirchner, Nordhausen 2002, ISBN 3-929767-53-8.
  • Stadtarchiv Nordhausen (Hrsg.): Chronik der Stadt Nordhausen. 1802 bis 1989 (= Heimatgeschichtliche Forschungen des Stadtarchivs Nordhausen, Harz. Band 9). Geiger, Horb am Neckar 2003, ISBN 3-89570-883-6.
  • Rainer Hellberg, Paul Lauerwald: Nordhausen – Tor zum Harz. Stadtverwaltung, Nordhausen 2004, ISBN 3-00-014133-2.
  • Stadtarchiv Nordhausen (Hrsg.): Nordhäuser Persönlichkeiten aus elf Jahrhunderten (= Heimatgeschichtliche Forschungen des Stadtarchivs Nordhausen, Harz. Band 10). Geiger, Horb am Neckar 2009, ISBN 978-3-86595-336-0.
  • Peter Kuhlbrodt: Nordhausen – eine Reichsstadt im Jahrhundert der Reformation. (= Schriftenreihe der Friedrich-Christian-Lesser-Stiftung. Band 30). Atelier Veit, Nordhausen 2015, ISBN 978-3-930558-26-2. Inhalt

Weblinks

Commons: Nordhausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Nordhausen – Reiseführer
Wikisource: Nordhausen – Quellen und Volltexte
Wiktionary: Nordhausen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Nordhäuser – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Wikinews: Nordhausen – in den Nachrichten

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der Gemeinden vom Thüringer Landesamt für Statistik (Hilfe dazu).
  2. a b Hans-Joachim Graul: Nordhuse – Nordhausen. Nordhausen-Salza 2005, S. 46.
  3. Josef Tauchmann: Das Klima des Südharzvorlandes. Nordhausen, Köhler, 2006, S. 106.
  4. Josef Tauchmann: Das Klima des Südharzvorlandes. Nordhausen, Köhler, 2006, S. 106.
  5. Gründungsurkunde auf NordhausenWiki, abgerufen am 18. November 2014.
  6. Hans Oelze: Das Wirtschaftsleben der Stadt Nordhausen am Harz in den letzten zwei Jahrhunderten ihrer Reichsunmittelbarkeit (17. und 18. Jahrhundert). Trosse, Nordhausen am Harz 1933. S. 6.
  7. Werner Mägdefrau: Der Thüringer Städtebund im Mittelalter. Böhlau, Weimar 1977, S. 145.
  8. Bernd Schmies: Aufbau und Organisation der Sächsischen Franziskanerprovinz und ihrer Thüringischen Kustodie von den Anfängen bis zur Reformation. In: Thomas T. Müller, Bernd Schmies, Christian Loefke (Hrsgg.): Für Gott und die Welt. Franziskaner in Thüringen. Paderborn u.a. 2008, S. 38–49, hier S. 43.
  9. Ronald Füssel: Die Hexenverfolgungen im Thüringer Raum. (= Veröffentlichungen des Arbeitskreises für historische Hexen- und Kriminalitätsforschung in Norddeutschland. Band 2). Hamburg 2003, S. 252f.
  10. gutenberg.org
  11. Jens-Christian Wagner: Produktion des Todes. Wallstein, Göttingen 2004, S. 131.
  12. Jens-Christian Wagner: Produktion des Todes. Wallstein, Göttingen 2004, S. 132.
  13. Nordhausen im Nationalsozialismus: Adolf-Hitler-Haus, abgerufen am 16. Oktober 2013.
  14. Jens Christian Wagner: Nordhausen (Boelcke-Kaserne), in: Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors – Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager, Band 7, München 2008, S. 320f.
  15. Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933–1945 (Hrsg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933–1945. (= Heimatgeschichtliche Wegweiser. Band 8: Thüringen). Erfurt 2003, ISBN 3-88864-343-0, S. 192ff.
  16. Walter Geiger: Nordhausen im Bombenvisier. S. 61 f.
  17. Walter Geiger: Nordhausen im Bombenvisier. S. 221 f.
  18. Bombing of Nordhausen in World War II
  19. Peter Kuhlbrodt: Schicksalsjahr 1945. Inferno Nordhausen. Nordhausen 1995, S. 20, 32.
  20. a b Bilanz des Schreckens, heinz-ruehmann-gedenkseite.de
  21. Jens-Christian Wagner (Hrsg.): Konzentrationslager Mittelbau-Dora 1943–1945. Göttingen 2007, S. 185f.
  22. a b Kuhlbrodt, Peter: Schicksalsjahr 1945 – Inferno Nordhausen. 1995, ISBN 3-929767-09-0.
  23. Walter Geiger: Nordhausen im Bombenvisier. S. 158 f.
  24. raf.mod.uk
  25. Nordhausen von Rudolf Zießler. In: Schicksale deutscher Baudenkmale im Zweiten Weltkrieg. Hrsg. Götz Eckardt, Henschel-Verlag, Berlin 1978.
  26. Peter Kuhlbrodt: Schicksalsjahr 1945. Inferno Nordhausen. Nordhausen 1995, S. 115.
  27. Peter Kuhlbrodt: Schicksalsjahr 1945. Inferno Nordhausen. Nordhausen 1995, S. 126.
  28. Jürgen Möller: Der Kampf um den Harz April 1945. Rockstuhl, Bad Langensalza 2011. S. 127.
  29. Peter Kuhlbrodt: Schicksalsjahr 1945. Inferno Nordhausen. Nordhausen 1995, S. 48, 63.
  30. Hubertus Knabe: 17. Juni 1953. ein deutscher Aufstand. Ullstein-Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-548-36664-3, S. 91–92.
  31. Geheimbericht der Bezirksbehörde der Volkspolizei über den 17. Juni 1953 (29. Juni 1953)
  32. Der Schrei nach Freiheit. 17. Juni 1953 in Thüringen. Katalog zur Ausstellung der Stiftung Ettersberg zum 50. Jahrestag des 17. Juni 1953. Zuletzt gezeigt im Juni 2012 im Thüringer Landtag
  33. a b c d e Flohburg, das Nordhausen Museum (Hrsg.): „Revolution der Kerzen“ in Nordhausen vor 25 Jahren (= Nordhäuser Flohburgblätter. Ausgabe 3). Nordhausen 2015, S. 6.
  34. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2007
  35. OB Rike unterzeichnet Beitritt Nordhausens zum Hansebund. Thüringer Allgemeine, abgerufen am 22. Januar 2015.
  36. Historischer Führer - Stätten und Denkmale der Geschichte in den Bezirken Erfurt, Gera, Suhl, Urania-Verlag Leipzig-Jena-Berlin, Leipzig 1978, S. 71
  37. Statistischer Jahresbericht 2014
  38. wahlen.thueringen.de
  39. wahlen.thueringen.de
  40. § 2 Absatz 2 der Hauptsatzung der Stadt Nordhausen
  41. Liste der Bürgermeister von Nordhausen auf NordhausenWiki, abgerufen am 14. März 2015.
  42. Homepage des Thüringer Landeswahlleiters
  43. Nordhäuser Städtepartnerschaften
  44. Biografie auf NordhausenWiki. Aufgerufen am 19. August 2015.
  45. Himmelgarten-Bibliothek wieder in Nordhausen
  46. Biografie von Ernst Günther Förstemann bei NordhausenWiki. Aufgerufen am 21. August 2015.
  47. Peter Kuhlbrodt: Inferno Nordhausen. Nordhausen: Archiv der Stadt Nordhausen, 1995. S. 47
  48. Rolf Wille: Sagenumwobene Merwigslinde. In: Das Volk. Erfurt 27. Juni 1969.
  49. Heidelore Kneffel: Frisch, fromm, fröhlich, frei – Nordhausens Stadtwald Gehege. In: Parklandschaften und ihre Denkmale in Nordhausen. Heft 7. Verlag Neukirchner.
  50. Thüringer Allgemeine: Rund 100.000 Besucher beim 45. Rolandsfest in Nordhausen, 16. Juni 2013. Abgerufen am 23. Juli 2015.
  51. Rolandgruppe auf NordhausenWiki
  52. thueringer-allgemeine.de
  53. Altendorf 30 auf NordhausenWiki. Abgerufen am 12. Februar 2016.
  54. NSV-Boxer sichern sich vorzeitig den Meistertitel
  55. Rainer Hellberg, Paul Lauerwald (Hrsg.): Nordhausen – Tor zum Harz. Nordhausen 2004, S. 144.
  56. Schulen auf Nordhausen.de, abgerufen am 15. Juli 2016.
  57. Stadtarchiv Nordhausen (Hrsg.): Chronik der Stadt Nordhausen. 1802 bis 1989 (= Heimatgeschichtliche Forschungen des Stadtarchivs Nordhausen, Harz. Band 9). Geiger, Horb am Neckar 2003, ISBN 3-89570-883-6. S. 383.
  58. Das Südharz Klinikum. Aufgerufen am 1. Dezember 2015.