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Ruhrgebiet

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Deutschland mit hervorgehobenem Regionalverband Ruhr.
Deutschland mit hervorgehobenem Regionalverband Ruhr.

Das Ruhrgebiet, auch Revier, Kohlenpott, Ruhrpott oder Pott, ist mit rund 5,1 Millionen Einwohnern und einer Fläche von 4435 Quadratkilometern die größte Agglomeration Deutschlands und die fünftgrößte Europas. Namensgebend für diese dicht besiedelte zentral-nordrhein-westfälische Region ist die am südlichen Rand verlaufende Ruhr. Mit seinem ebenfalls dicht besiedelten Umland und den Ballungsräumen an der Rheinschiene, die weit in die Kölner Bucht reichen, bildet es die Metropolregion Rhein-Ruhr, in der auf einem Gebiet von rund 7000 Quadratkilometern etwa zehn Millionen Menschen leben. Pläne zur Bildung einer Metropole Ruhr werden meist unter dem Begriff Ruhrstadt zusammengefasst.

Das Ruhrgebiet wird im Wesentlichen von mehreren zusammengewachsenen Großstädten gebildet. Von den Ansiedlungen am mittleren Niederrhein geht die Städtelandschaft nach Westen nahtlos in den Rhein-Ruhr-Raum und nach Süden in die Rheinschiene über. Die Oberzentren der Region entstanden bereits im Mittelalter entlang des westfälischen Hellwegs und erreichten ihre heutige Struktur mit der Industrialisierung im 19. und 20. Jahrhundert.

Der Begriff Ruhrgebiet ist keine offizielle Verwaltungsbezeichnung. Die Grenzen sind nicht exakt festgelegt und interpretationsabhängig. Üblicherweise werden die Grenzen des 1920 gegründeten Siedlungsverbands Ruhrkohlenbezirk zugrunde gelegt, des heutigen Regionalverbands Ruhr (RVR). Zum RVR gehören die kreisfreien Städte Bochum, Bottrop, Dortmund, Duisburg, Essen, Gelsenkirchen, Hagen, Hamm, Herne, Mülheim an der Ruhr und Oberhausen sowie die Kreise Recklinghausen, Unna, Wesel und der Ennepe-Ruhr-Kreis, die den Landesteilen Rheinland und Westfalen angehören. Die Daten im Folgenden beziehen sich auf das Verwaltungsgebiet des RVR.

Das Ruhrgebiet war im Jahr 2010 unter der Kurzbezeichnung RUHR.2010 neben Pécs (Ungarn) und Istanbul Kulturhauptstadt Europas.

Geografie

Panorama des westlichen Ruhrgebiets (mit Markierungen)
Mittelpunkt der „Metropole Ruhr“ an der Rolandstraße 49 in Herne-Röhlinghausen

Der Regionalverband Ruhr hat im Jahre 2012 die räumliche Ausdehnung und die Grenzen des Ruhrgebiets bestimmt. In diesem Zusammenhang wurde der Mittelpunkt des Ruhrgebiets rechnerisch zwischen den westlichsten und östlichsten sowie den nördlichsten und südlichsten Punkten ermittelt. Der Schnittpunkt und somit der Mittelpunkt der „Metropole Ruhr“ liegt im Herner Stadtteil Röhlinghausen an der Rolandstr. 49 in 51° 31′ 3″ N, 7° 8′ 42″ O. An dieser Stelle wurde am Rand des Gehwegs ein Granitstein mit der Aufschrift Sie befinden sich am geografischen Mittelpunkt des Ruhrgebiets in Herne-Röhlinghausen aufgestellt.[1]

Naturraum

Das Ruhrgebiet hat an mehreren naturräumlichen Einheiten Anteil. Die Städtelandschaft liegt im Schnittpunkt der Westfälischen Tieflandebene, der Niederrheinischen Ebene und des Rheinischen Schiefergebirges. Nördlich der Lippe schließen die naturräumlichen Einheiten des Westmünsterlands und des Kernmünsterlands an. Südlich der Ruhr reicht es ins Bergische und Märkische Hügelland. Nördlich der Ruhr schließen sich die Lößebenen des Naturraums Westenhellweg an. Zwischen der Lippe und dem Westenhellweg liegt das Emscherland. Die Emscher trennt die Westfälische Bucht vom Rheinischen Schiefergebirge. Eckpunkte sind im Nordwesten Wesel (Kreis Wesel), im Südwesten Duisburg, im Südosten Hagen und im Nordosten Hamm. Die West-Ost-Ausdehnung von Sonsbeck bis Hamm beträgt 116 Kilometer, die Nord-Süd-Ausdehnung von Haltern am See bis Breckerfeld 67 Kilometer.

Den Angaben des Regionalverbandes Ruhr (RVR) zufolge sind 37,6 Prozent der Fläche des Ruhrgebiets bebaut. 40,7 Prozent der Fläche werden landwirtschaftlich genutzt. Der Waldanteil beträgt 17,6 Prozent. Die übrigen Anteile entfallen auf Wasserflächen und sonstige Flächen. Der für eine Industrieregion relativ hohe Anteil an Wald- und Landwirtschaftsflächen erklärt sich zunächst durch die ebenfalls zum RVR gehörigen vier überwiegend ländlich geprägten Kreise. Außerdem besitzen auch die kreisfreien Städte des Ruhrgebiets in ihren Außenbezirken ländlichen Charakter.

Verstädterung

Karte der Siedlungsstruktur des Ruhrgebiets

Auf einer Karte betrachtet könnte man das Ruhrgebiet für eine einzige Großstadt halten, da es, zumindest in der West-Ost-Ausdehnung, keine erkennbaren Grenzen zwischen den einzelnen Städten gibt. So ist das Ruhrgebiet als polyzentrische Städtelandschaft zu bezeichnen. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von der Ruhrstadt oder „Metropole Ruhr“. Der Raum ist gekennzeichnet durch seine ähnliche stadt- und wirtschaftsgeografische Entwicklung.

Das Ruhrgebiet ist aufgrund seiner Geschichte anders strukturiert als monozentrische Agglomerationen wie Paris, die durch das rasche Zusammenwachsen kleinerer Orte und Städte mit einer Kernstadt entstanden sind. Die einzelnen Städte und Stadtteile des Ruhrgebiets sind während der Industrialisierung unabhängig voneinander gewachsen. Die Bevölkerungsdichte der Kernzone des Ruhrgebiets liegt bei knapp 2.100 Einwohnern pro Quadratkilometer.

Die Übergänge zwischen den Städten sind oft durch eine lockere Vorortbebauung, unbebaute Gebiete und mitunter sogar durch landwirtschaftlich genutzte Flächen geprägt. In der Kernzone des Ruhrgebiets verlaufen die Stadtgrenzen teilweise quer durch dicht bebaute Außenbezirke und sind nur schwer zu erkennen. Häufig ist der Wechsel des Stadtgebiets nicht einmal an einem Wechsel der Straßennamen zu ersehen, da die Straßen in Randlage die Stadtgrenzen mehrfach überschreiten können und, um Verwirrung zu vermeiden, durchgängig benannt und nummeriert sind.

Die Entwicklung des Ruhrgebiets vom ursprünglichen Naturraum zum Standort der Montanindustrie und die rasante Besiedlung während der Industrialisierung ist ein häufig gewählter Forschungsgegenstand der Anthropogeografie. So wird aktuell beispielsweise die Siedlungsgeschichte des Ruhrgebiets in Bezug auf das klassische System der zentralen Orte untersucht.

Im Zuge der Rekultivierung von Industriebrachen entstehen neue Parklandschaften und Naherholungsgebiete wie etwa der Hoheward, ein Landschaftspark im nördlichen Ruhrgebiet. Entlang der erst teilweise renaturierten Emscher bildet der Emscher Landschaftspark, der die bereits in den 1920er Jahren durch den SVR in Nord-Süd-Richtung angelegten regionalen Grünzüge verbindet, einen in Ost-West-Richtung verlaufenden Grüngürtel zwischen den Städten. Die zahlreichen Garten- und Parkanlagen der Region sind in das European Garden Heritage Network eingebunden.

Geologie

Geringmächtige Kohleflöze (Namur C, Oberkarbon) in einem Steinbruch in Wetter (Ruhr)

Geologisch wird das Ruhrgebiet regelmäßig über das Vorkommen von kohleführenden Schichten des Oberkarbon definiert, mehr oder weniger unabhängig von deren Tiefenlage. Die Kohlenflöze streifen entlang der Ruhr die Oberfläche und senken sich nach Norden ab. In Höhe der Lippe liegen sie in einer Tiefe von 600 bis 800 Meter. Die Mächtigkeit der Schichten liegt durchschnittlich bei 1–3 Meter. Die Geologie des Untergrundes war entscheidend für die Entwicklung des Kohlebergbaus im Ruhrgebiet. Sie hängt mit der Entstehung des Superkontinentes Pangaea zusammen. Zu Beginn der variszischen Gebirgsbildung vor 400 bis 300 Millionen Jahren in den Zeitabschnitten Devon und Karbon (der Name bedeutet Kohlezeit) begann im Zuge der Gebirgsbildung an tektonischen Störungslinien der Aufstieg von Erzlösungen und es entstanden einige Erzlagerstätten.

Gleichzeitig mit dem Aufstieg des Rheinischen Schiefergebirges im Oberkarbon setzte eine Absenkung des nördlichen Vorlandes ein, in das periodisch Sedimente geschüttet wurde. Das Ablagerungsmilieu wechselte über Jahrmillionen hinweg zwischen einem Flachmeer, der Entstehung von Flussdeltas und der Verlandung durch erodierte Sedimente aus dem neuen Gebirge. Im damals feucht-warmen Klima konnten sich große Moore bilden, die häufig von mächtigen sandigen Sedimenten überschichtet wurden, was die Inkohlung des pflanzlichen Materials bewirkte. So entstanden im Untergrund hunderte von kohleführenden Schichten. Von ihnen waren und sind allerdings nur jene 70–80 Flöze abbauwürdig, die eine ausreichende Mächtigkeit erreichen. Die großräumige Absenkung bewirkte, dass heute bei Witten (Südrand des Ruhrgebietes) die Kohle bis zur Erdoberfläche heraufreicht, aber am Nordrand (zum Beispiel bei Marl) etwa 1500 Meter tief liegt.

Geschichte

Preußische Generalstabskarte Essen, 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts: Die Karte zeigt in der oberen Hälfte die weitgehend noch landwirtschaftlich, von wenigen Städten und ersten Industriedörfern geprägte Besiedlungsstruktur des Ruhrgebiets zu Beginn der Industrialisierung.
Rheinisch-Westfälisches Kohlengebiet 1896
Alte Abbildung der St.-Antony-Hütte
Übersichtskarte zum Generalstreik im Ruhrgebiet 1905 (Die Woche, 3/1905)

Das Ruhrgebiet im 18. Jahrhundert

Die Landschaft des heutigen Ruhrgebietes ähnelte Ende des 18. Jahrhunderts dem Münsterland, dem Niederrhein oder der Soester Börde. Einzelne Städte, darunter etliche Hansestädte, vor allem am Hellweg, sowie durch Landwirtschaft geprägte Freiheiten und Dörfer bestimmten das Bild. Anfang des 19. Jahrhunderts waren Duisburg und Dortmund die größten Städte mit lediglich etwa 5.000 Einwohnern. Zur selben Zeit lebten in der Munizipalität Mülheim an der Ruhr im Süden der Region bereits mehr als 11.000 Menschen. Dagegen hatten Gelsenkirchen und Herne im nördlich gelegenen Emscherland zu dieser Zeit erst einige hundert Einwohner.

Ein mehr als 170 Jahre alter Koksbrocken bei der Untersuchung mit Röntgenstrahlen

Industrialisierung

Einzelne Eisenhütten bildeten frühe Kerne der Industrialisierung. Hervorzuheben sind die 1758 entstandene St.-Antony-Hütte in Oberhausen-Osterfeld, die 1782 gegründete Gutehoffnungshütte in Oberhausen-Sterkrade und die Eisenhütte Neu-Essen in Oberhausen-Lirich, in der ab 1791 produziert wurde. Hier entstanden bereits früh wichtige Technologien der Eisenerzeugung bei der Verhüttung der abgebauten Erze unter Verwendung von Holzkohle.

Kohle wurde zwar schon im 13. Jahrhundert abgebaut, jedoch konnte zu dieser Zeit noch nicht von Bergbau, sondern eher von Kohlengräberei gesprochen werden. Ein Ausgangspunkt des Ruhrbergbaus war das Muttental bei Witten. Industriell wurde der Bergbau erst ab Anfang des 19. Jahrhunderts betrieben.

Innerhalb weniger Jahrzehnte entstanden über 220 Zechen, im Jahre 1850 waren es bereits fast 300. In Kokereien wurde aus der Kohle Koks erzeugt, der in den Hochöfen der angesiedelten Eisen- und Stahlhütten zur Roheisen- und Stahlerzeugung benötigt wurde. Noch bevor die Kohlevorkommen entlang der Ruhr erschöpft waren, entstanden weiter nördlich neue Zechen. Der Ruhrbergbau wanderte, den Flözen in die Tiefe folgend, von Süden nach Norden, von der Ruhr an die Emscher und schließlich zur Lippe. Laut Roland Günter existierten in den rund 200 Jahren des Bergbaus insgesamt etwa 3.200 Zechen im Ruhrrevier. Die Erschließung des Ruhrgebiets als Lieferanten für Kohle und Stahl förderte wiederum die Gründung vieler Eisenbahngesellschaften. (Siehe hierzu: Liste der Eisenbahnen in Nordrhein-Westfalen bis 1930)

Die wirtschaftliche Expansion machte die Anwerbung neuer Arbeitskräfte erforderlich. Die Bevölkerungszahlen stiegen explosionsartig. Ursache hierfür waren die Zuwanderung aus anderen Teilen Deutschlands, aber auch eine überdurchschnittlich hohe Geburtenrate. Betrug sie im deutschen Kaiserreich fünf Kinder je Frau, so wurden im Ruhrgebiet fast sechs Kinder je Frau geboren. Hatte Bochum im Jahre 1800 noch 2.200 Einwohner, so wuchs die Zahl bis zur Jahrhundertwende auf 65.000 und im Jahre 1905 auf 117.000. Auch vormalige Dörfer entlang der Emscher entwickelten sich zu Großstädten. Facharbeiter der Bergwerke fanden ihre Bleibe vielfach in neu errichteten Arbeitersiedlungen, sogenannten Zechenkolonien. In den folgenden Jahrzehnten wuchs der Ruhrkohlenbezirk zum größten industriellen Ballungszentrum Europas an. Seit Beginn der Kohlekrise im Jahre 1957 befindet sich das Ruhrgebiet in einer anhaltenden Phase des Strukturwandels, die von wirtschaftlichen Anpassungsschwierigkeiten gekennzeichnet ist.

Regionale Besonderheiten

Bezeichnungen der Region

Die geläufigsten Bezeichnungen der Region sind Ruhrgebiet oder Revier. In der gesamtdeutschen Umgangssprache sind auch die Begriffe Kohlenpott, Ruhrpott oder Pott weit verbreitet.

Lange Zeit wurden verschiedene Namen für die Region benutzt: Ausdrücke wie Rheinisch-Westfälischer Industriebezirk, Rheinisch-Westfälisches Industriegebiet, Niederrheinisch-Westfälisches Industriegebiet oder Ruhrrevier schlossen jedoch oft auch Gebiete ein, die nicht zum späteren Ruhrgebiet zählen, wie etwa industriell geprägte Gebiete im Bergischen Land oder um Düsseldorf. In den Postleitkarten des Deutschen Reichs wurde unter der Bezeichnung Rheinisch-Westfälisches Industriegebiet praktisch das gesamte heutige Landesgebiet Nordrhein-Westfalens erfasst.[2] Demgegenüber wurde unter Ruhrgebiet zunächst nur der engere Einzugsbereich des Flusses Ruhr verstanden. In diesem Sinne finden diese Bezeichnungen heute kaum noch Verwendung.

Die heute gängige Bezeichnung Ruhrgebiet wurde im Laufe der 1920er Jahre geprägt und bürgerte sich erst um 1930 als fester Name für die Industrieregion ein. Ihrer geografischen Lage entsprechend müsste die Kernregion eher „Emschergebiet“ heißen, da der Lauf der Ruhr bereits den Südrand des Ruhrgebietes markiert, während die Emscher mitten hindurch fließt. Allerdings nahm der für die industrielle Entwicklung der Region seit den 1830er Jahren prägende Steinkohleabbau historisch tatsächlich im Ruhrtal zwischen Essen und Mülheim seinen Ausgang und wanderte von dort aus nach Norden zu den tiefer gelegenen Lagerstätten.[3]

Neuerdings wird aus Marketinggründen die Bezeichnung Metropole Ruhr verwendet. Zusammen mit der Rheinschiene bildet das Ruhrgebiet die Region Rhein-Ruhr oder den Rhein-Ruhr-Raum.

Einheimische Bevölkerung

Eine allgemein anerkannte Eigenbezeichnung der im Ruhrgebiet lebenden Menschen existiert nicht. Die meisten Einwohner betrachten sich in erster Linie als Bewohner ihrer jeweiligen Heimatstädte, würden sich selbst also als Dortmunder, Essener etc. bezeichnen. Gelegentlich findet man die Bezeichnung „Ruhri“, wenn zum Ausdruck gebracht werden soll, dass das Ruhrgebiet insgesamt als Heimatregion gemeint ist. Die Verwendung dieser Bezeichnung durch Außenstehende kann aber wegen ihres manchmal als despektierlich empfundenen Charakters zu Irritationen führen. Nach der Wahl Essens zur Europäischen Kulturhauptstadt für das Jahr 2010 (RUHR.2010) wurde Ende 2008 unter dem Titel „Ruhri.2010“ eine Imagekampagne gestartet, die den Begriff als Bezeichnung für Ruhrgebietsbewohner bekannter machen sollte.[4] Der Westdeutsche Rundfunk benutzte den Ausdruck „Ruhri der Woche“ im Vorfeld des Kulturhauptstadtjahres regelmäßig in seinem Regionalprogramm.[5]

Dialekte

Die vorherrschende Wahrnehmung des Ruhrgebietes als eine industriell geprägte Einheit führte dazu, die Sprache der dort lebenden Menschen als einheitliches Ruhrdeutsch zu bezeichnen. Die Varietät der im Ruhrgebiet gesprochenen Dialekte ist jedoch Hochdeutsch mit niederdeutschen Substraten. Die oft behaupteten Einflüsse durch polnische Einwanderer um das Jahr 1900 sind nur vereinzelt im Wortschatz zu erkennen und auch nur sehr gering. In den Wortschatz eingegangen sind nur die beiden polnischen Worte Mottek und Matka. Aber auch diese Begriffe sind kaum noch Teil des aktiven Wortschatzes der ortsansässigen Bevölkerung.

Historisch gehörte die Region an Rhein, Ruhr, Emscher und Lippe zum niederländischen und niedersächsischen Sprachgebiet. Speziell konnten Niederrheinisch oder Westfälisch unterschieden werden. Doch ist die Zahl der Sprecher des Plattdeutschen inzwischen verschwindend gering. Die Pflege dieser historischen Sprachen ist zumeist bei speziellen Gruppen in Heimatvereinen zu finden. Auch Kurse an Volkshochschulen vermitteln vereinzelt noch den aktiven Gebrauch alter Dialekte. So wird in Mülheim beispielsweise seit 1984 Wir lernen Mölmsch Platt angeboten.

Verwaltungsstruktur

Regionalverband Ruhr

Karte der Verwaltungsstruktur des Ruhrgebiets

Das Ruhrgebiet wird in erster Linie von den Städten und Kreisen des Ruhrgebiets selbst verwaltet, die in einem Zweckverband zusammengeschlossen sind. Der Regionalverband Ruhr (RVR) hat seinen Sitz in Essen. Beim Verband liegt insbesondere die Regionalplanung,[6] die für die Flächennutzungspläne der Kommunen ausschlaggebend ist. Sie umfasst unter anderem die Darstellung von Bereichen für künftige Wohnbauflächen, von Flächen für die Ansiedlung neuer Gewerbebetriebe und die Planung von Folgenutzungen ehemaliger Bergbaustandorte in der Region.

Zum Verband gehören die kreisfreien Städte Bochum, Bottrop, Dortmund, Duisburg, Essen, Gelsenkirchen, Hagen, Hamm, Herne, Mülheim an der Ruhr und Oberhausen sowie der Ennepe-Ruhr-Kreis und die Kreise Recklinghausen, Unna und Wesel.

Mit an der Verwaltung beteiligt sind die Regierungsbezirke Arnsberg, Düsseldorf und Münster. Das westliche Ruhrgebiet mit den Städten Essen, Duisburg, Oberhausen, Mülheim an der Ruhr und dem Kreis Wesel gehört zum Regierungsbezirk Düsseldorf. Die Städte Dortmund, Bochum, Herne, Hamm, Hagen, der Kreis Unna und der Ennepe-Ruhr-Kreis sind Teile des Regierungsbezirks Arnsberg. Der Emscher-Lippe-Raum mit dem Kreis Recklinghausen und den Städten Gelsenkirchen und Bottrop werden von Münster verwaltet.

Zudem gehören die Städte und Kreise des Reviers dem jeweiligen Landschaftsverband Rheinland oder dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe an.

Insgesamt ist bei der Verwaltung des Ruhrgebiets besonders auffällig, dass die meisten Verwaltungsstrukturen sich im Wesentlichen auf die historisch-politische Gliederung der preußischen Provinzen Rheinprovinz und Westfalen beziehen, sodass von einer einheitlichen Verwaltung des Ruhrgebiets zurzeit noch nicht gesprochen werden kann.

Metropolregion Rhein-Ruhr

Das Ruhrgebiet ist ein Teil der Metropolregion Rhein-Ruhr und gehört mit seinen etwas mehr als fünf Millionen Einwohnern neben der Île-de-France (Großraum Paris), Moskau, Greater London, der Randstad in den Niederlanden und Istanbul zu den größten Ballungsgebieten Europas. Die gesamte Metropolregion hat rund 10 Millionen Einwohner und wurde bereits 1995 von der Ministerkonferenz für Raumordnung, die in Deutschland über so genannte Europäische Metropolregionen entscheidet, geschaffen. Damit ist das Ruhrgebiet auch Teil des von der Europäischen Kommission im Jahr 1999 aufgestellten Europäischen Raumentwicklungskonzeptes (EUREK).

Wirtschaft

Montanindustrie

Zeche Zollern in Dortmund

Mit dem Strukturwandel verlor die Montanindustrie im Ruhrgebiet an Bedeutung, allerdings haben auch heute noch Montanunternehmen wie die RAG Aktiengesellschaft, Degussa oder ThyssenKrupp ihren Sitz und größte Produktionsstandorte im Ruhrgebiet. Der Anteil der Beschäftigten im primären und sekundären Sektor lag 2008 noch bei 28 %.[7]

Energie, Dienstleistung, Nahrungsmittel

Nach einer Erhebung der Tageszeitung Die Welt haben von den 500 größten Unternehmen der Bundesrepublik 37 ihren Sitz im Ruhrgebiet, wovon 16 dem Industrie- und 21 dem Handels- und Dienstleistungsbereich zugeordnet werden können.[8] So ist der Dienstleistungssektor unter anderem mit den Konzernzentralen von Energie- und Wasserversorgern wie der RWE und E.ON Ruhrgas und Handelskonzernen wie der Aldi-Gruppe, Douglas Holding, Arcandor oder Tengelmann vertreten. Außerdem gibt es in den häufig als Fußgängerzonen ausgewiesenen Innenstädten und den Einkaufszentren Ruhr-Park Bochum, Uni-Center, RheinRuhrZentrum und CentrO zahllose Einzelhändler. Die Kombination von Innenstadt und Einkaufszentrum wagt die Stadt Essen mit dem Einkaufszentrum Limbecker Platz (Einkaufszentrum) in der westlichen Innenstadt. Auch zahlreiche Unternehmen der Logistikbranche haben ihren Sitz oder Standorte wegen der guten infrastrukturellen Anbindung im Ruhrgebiet.

Das Ruhrgebiet und insbesondere Dortmund war für seine Brauereien bekannt. Mittlerweile sind viele Brauereien geschlossen, wenn auch die bekannten Markennamen weitergeführt werden. Hingegen weist das Ruhrgebiet zahlreiche kleinere Privatbrauereien in den Städten auf, so zum Beispiel die Brauerei Fiege in Bochum oder die Brauerei Stauder in Essen.

Medien

Alle großen regionalen Tageszeitungen der Region gehören zur Funke Mediengruppe oder zu den Ruhr Nachrichten (RN). Nach dem Ende der Taz Ruhr im Jahr 2005 ist die Bild die einzige überregionale Tageszeitung mit einer Ruhrgebietsausgabe. Zudem gibt es im Ruhrgebiet eine Reihe von Stadt- und Szenemagazinen. Das heute als Prinz bundesweit erscheinende Stadtmagazin hatte seinen Ursprung 1978 in Herne unter dem Namen Guckloch. Neben dem Prinz, der noch immer mit einer Regionalredaktion in Duisburg in der Region vertreten ist, erscheinen die Gratistitel Coolibri, Heinz und Smag. Mit dem Wirtschaftsmagazin Ruhr gibt es auch eine Zeitschrift mit diesem Thema für das Ruhrgebiet. Mit der Wissenschaft im Revier beschäftigt sich zudem das Magazin Transfer.

Der Westdeutsche Rundfunk (WDR) unterhält Studios in Essen, Dortmund und Duisburg. In Essen werden die Regionalprogramme für das mittlere Ruhrgebiet produziert und ausgestrahlt. In Dortmund produziert der WDR die Sendung Planet Wissen sowie das Regionalprogramm für das östliche Ruhrgebiet. Neben verschiedenen Beiträgen für andere WDR-Programme wird von hier auch das komplette Tagesprogramm von WDR 4 gesendet. Das Regionalprogramm für den Niederrhein bzw. für das westliche Ruhrgebiet um Duisburg und den Kreis Wesel entsteht in Duisburg. Dort ist auch der türkische Sender Kanal Avrupa beheimatet. Studio 47 mit Sitz in Duisburg ist der erste private lokale Fernsehsender in Nordrhein-Westfalen. Des Weiteren unterhält der Fernsehsender Sat.1 ein Studio in Dortmund. Dort wird die Sendung 17:30 produziert. Das Adolf-Grimme-Institut mit Sitz in Marl vergibt jährlich die renommierte Fernsehauszeichnung Adolf-Grimme-Preis.

Das gesamte Ruhrgebiet ist im Gegensatz zu den anderen großen Ballungsräumen Deutschlands traditionell kein exponierter Medienstandort. Allmählich etabliert sich aber auch hier eine respektable Agenturlandschaft. Mittlerweile gibt es im Ruhrgebiet sechs Werbeagenturen mit einem jährlichen Umsatz von mehr als 10 Millionen Euro. Zurzeit (Stand 2012) sind die drei größten Werbeagenturen im Ruhrgebiet die Westpress in Hamm mit einem Umsatz von 24,7 Millionen Euro, B&W Media-Service in Essen (20 Millionen Euro) und Move Elevator in Oberhausen (15 Millionen Euro).[9]

Arbeitsmarktsituation

Die Gesamtarbeitslosenquote des Ruhrgebiets liegt bei etwa 10,8 % und ist damit unter den regionalen Großräumen die höchste der westdeutschen Bundesländer. Auch die Arbeitslosenquoten einzelner Städte in der Kernzone des Ruhrgebiets gehören zu den höchsten der alten Bundesländer: in Gelsenkirchen beträgt die Arbeitslosenquote 15,5 %, Duisburg 13,5 %, Herne 13,2 %, Dortmund und Essen jeweils 12,4 % (alle Arbeitslosenquoten Stand Januar 2016[10]).

Strukturschwächen

Trotz einiger Erfolge des Strukturwandels der letzten Jahrzehnte leidet das Ruhrgebiet immer noch unter erheblichen Strukturschwächen.[11] Problematisch sind insbesondere das Kirchturmdenken, die eher kleinräumigen Aktionsradien der Menschen und Unternehmen, ferner die durch den demographischen Wandel schrumpfende Bevölkerung mit einem wachsenden Anteil sozial schwacher Bevölkerungsgruppen und die sich verstärkende Ungleichheit der Lebenschancen in den Städten. Die Bundesautobahn 40 markiert einen „Sozialäquator“,[12] eine Grenze zwischen dem ärmeren Norden und dem wohlhabenderen Süden. Die Abwanderung der leistungsfähigeren, gebildeteren Menschen hat ein schwindendes Humanvermögen[13] und das Anwachsen eines Prekariats, Menschen in unsicheren wirtschaftlichen Verhältnissen, zur Folge. Hinzu kommen kommunale Finanznöte sowie Mängel der bisherigen Strukturpolitik. Infolge fehlerhafter Problemanalysen sowie fehlender Schwerpunktbildung blieben die Maßnahmen weitgehend wirkungslos und eine Verbesserung der Strukturen konnte nicht erzielt werden.[14] Schließlich führen vor allem im Norden des Ruhrgebiets Arbeitslosigkeit, Armut, prekäre Lebensverhältnisse, schlechte Wohnquartiere und höhere Immissionsbelastungen zu einer signifikant geringeren Lebenserwartung.[15] Betroffen sind insbesondere heranwachsende Menschen. So ist nicht nur die Säuglingssterblichkeit höher, die Kinder haben auch häufiger Übergewicht, eine geringere Sprachkompetenz, werden gesundheitlich schlechter versorgt und sind öfter förderbedürftig.[16]

In einem regionalwirtschaftlichen Vergleich deutscher Agglomerationen aus dem Jahr 2008[17] wurde festgestellt, dass das Ruhrgebiet hinsichtlich der wirtschaftlichen Dynamik und der Beschäftigungsentwicklung gegenüber anderen Agglomerationsräumen deutlich zurückfällt und eine Trendwende nicht in Sicht ist, was zur Folge hat, dass das Image der nordrhein-westfälischen Wirtschaft insgesamt negativ geprägt wird.[18] Entgegengesetzt den Prognosen ist es heutzutage zu erkennen, dass das Ruhrgebiet einen sukzessiven Tournaround erlebt, da immer mehr Städte im Ruhrgebiet vermehrten Wohlstand besitzen. Die Situation in den Oberzentren Dortmund und Essen ist spürbar besser geworden, auch andere Städte ziehen nach. Die wirtschaftliche Dynamik im Ruhrgebiet, gefolgt vom starken Wirtschaftswachstum, ist gestiegen.[19]

Negativ für die Attraktivität des Ruhrgebietes für Unternehmen ist die deutlich über dem Bundesdurchschnitt liegende Höhe der kommunalen Steuern im Ruhrgebiet infolge der sehr schlechten Finanzlage fast aller Ruhrgebietsstädte.[20]

Strukturwandel

Schwerindustrie

Weltkulturerbe Zeche Zollverein
Neue Mitte Oberhausen

Seit Beginn der Kohlekrise im Jahr 1957 befindet sich das Ruhrgebiet in einer anhaltenden Phase des Strukturwandels, die von wirtschaftlichen Anpassungsschwierigkeiten gekennzeichnet ist. Mittels staatlicher Subventionen versuchte man die negativen Folgen zu begrenzen. Steinkohleförderung und Stahlindustrie waren stark rückläufig. Das Bergwerk Prosper-Haniel in Bottrop ist seit der Schließung der Zeche Auguste Victoria am 18. Dezember 2015 das letzte aktive Steinkohlen-Bergwerk im Ruhrgebiet.[21]

Der Steinkohleabbau hatte bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit der Nordwanderung die Lippe erreicht und zum Teil bereits überschritten, noch in den 1980er Jahren wurden Pläne betrieben von der Zeche Radbod in das südliche Münsterland nördlich von Hamm vorzustoßen. Zwischen 1980 und 2002 ging etwa die Hälfte der eine Million Arbeitsplätze im produzierenden Gewerbe verloren, während etwa 300.000 Arbeitsplätze im Dienstleistungssektor geschaffen wurden.

In der Ruhrzone ist der Strukturwandel schon vollzogen. Die meisten Zechen einschließlich der Kleinzechen an der Ruhr wurden bis 1930 stillgelegt. Heute ist das Ruhrtal ein Naherholungsgebiet.

Energie

Im Rahmen der Energiewende und des damit verbundenen Kohleausstiegs zeichnet sich bei der Energieerzeugung ein weiterer tiefgreifender Strukturwandel im Ruhrgebiet ab.[22][23]

Fahrzeugbau und Elektronikindustrie

Als Beispiel des Strukturwandels kann man den Bau der drei Automobilwerke des Autoherstellers Opel 1962 in Bochum bezeichnen. Die Werke boten den unter Tage ausgebildeten Schlossern, Elektrikern etc. einen Arbeitsplatz in einer anderen Branche. Allerdings hat mittlerweile auch Opel mit Strukturproblemen zu kämpfen und so wurde die Automobilproduktion in Bochum Ende 2014 eingestellt.

Erfolgreicher arbeiten die Technologieparks, in denen kleine und mittlere Unternehmen Hochtechnologie produzieren. Ein Beispiel dafür ist der Technologiepark Dortmund.

Nahrungsmittel und Dienstleistung

Industrien wie Fahrzeug- und Maschinenbau, Elektrotechnik, Feinmechanik sowie auch Nahrungs- und Genussmittelindustrie und nichtindustrielle Branchen wie der Dienstleistungssektor sind noch nicht ausreichend nachgewachsen. Insgesamt verzeichnete das Dienstleistungsgewerbe den größten Aufschwung. Seit Beginn der neunziger Jahre sind bereits über 50 Prozent der Beschäftigten in der Dienstleistung tätig. Aufgrund der verkehrsgünstigen Lage in der EU und des günstigen Grundstücksangebots ließen sich viele Logistikunternehmen sowie große Handelsketten in der Region nieder.

Ein Großprojekt, das oft als Zeichen des Strukturwandels angesehen wird, ist die Neue Mitte Oberhausen mitsamt dem Einkaufszentrum CentrO, die auf dem Gelände der stillgelegten Gutehoffnungshütte Mitte der 1990er Jahre erbaut wurde.

Informations- und Kommunikationstechnik

Einige Großkonzerne setzten neue Schwerpunkte, vor allem im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnik sowie der Umweltsicherung. Einige Unternehmen bauten ihre Aktivitäten im Ruhrgebiet ab, so der einstige Stahlerzeuger und -verarbeiter Mannesmann, und konzentrierten sich auf neue Geschäftsfelder. Der Konzern baute Anfang der 1990er Jahre mit Mannesmann Mobilfunk ein Mobilfunknetz (D2). Um an die deutsche Mobilfunksparte zu gelangen, kaufte die englische Vodafone-Gruppe den Mannesmann Konzern auf und verkaufte einzelne Bereiche des Stahlgeschäfts im Ruhrgebiet und in Düsseldorf.

Gründung von Universitäten und Technologiezentren

Ruhr-Universität Bochum

Ein wichtiger Schritt vom Produktions- zum Forschungsstandort war die Gründung mehrerer Universitäten. Als erste Universität im Ruhrgebiet wurde 1962 die Universität Bochum gegründet, es war auch die erste Gründung in der Bundesrepublik Deutschland. Es folgten die Technische Universität Dortmund und die Gesamthochschulen Essen und Duisburg, die zur Universität Duisburg-Essen fusionierten, sowie die Fernuniversität in Hagen. Hilfreich für den Zuwachs im tertiären Sektor waren auch die Gründungen von Gesamthochschulen, Technologiezentren und Beratungseinrichtungen. In den vergangenen Jahren hat sich die Forschungslandschaft im Ruhrgebiet weiter ausdifferenziert. So kamen 2009 auf Initiative der Landesregierung mit der Hochschule Ruhr West mit Standorten in Mülheim an der Ruhr und Bottrop sowie der Hochschule Hamm-Lippstadt zwei weitere staatliche Fachhochschulen hinzu.

Staatliche Maßnahmen

Die Internationale Bauausstellung Emscher Park (IBA) war von 1989 bis 1999 im Ruhrgebiet tätig und versuchte den Strukturwandel zu begleiten. Dabei wurden etwa zweieinhalb Milliarden Euro in die Region investiert und Industriebrachen von stillgelegten Bergwerken, Kokereien und Stahlwerken als Industriedenkmäler erhalten und neue Nutzungsmöglichkeiten entwickelt, wie der Emscher Landschaftspark. Ähnlich ist die Hütte Duisburg-Meiderich als Landschaftspark Duisburg-Nord umgenutzt worden, der stillgelegte Gasometer Oberhausen wurde zur Ausstellungshalle umfunktioniert. Weitere Beispiele für neue Nutzungen sind der Nordsternpark in Gelsenkirchen, der Bottroper Tetraeder, die Essener Schurenbachhalde, der Duisburger Innenhafen, die Jahrhunderthalle in Bochum und der Phoenix-See in Dortmund. Seit Mitte der 1990er Jahre wird die Emscher, lange der kanalisierte Abwasserkanal des Ruhrgebiets, renaturiert.

Kultur

Das weltgrößte Bergbau-Museum in Bochum

Industriegeschichte und Museen

Die Route der Industriekultur steuert als touristische Themenstraße die wichtigsten industriegeschichtlichen Stätten des Ruhrgebiets an und dient als Ausgangsbasis für die Vermarktung des Ruhrgebiets als Tourismusregion.

Im Ruhrgebiet befinden sich zahlreiche Technik- und Industriemuseen wie das Deutsche Bergbau-Museum in Bochum, das Museum der Deutschen Binnenschifffahrt in Duisburg, das Umspannwerk Recklinghausen, die DASA – Arbeitswelt Ausstellung und das Hoesch-Museum in Dortmund, das Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen in Bochum und die dezentralen Museen Westfälisches Industriemuseum und Rheinisches Industriemuseum. Außerdem gibt es auch im Ruhrgebiet mehrere Kunstmuseen wie das Museum Folkwang in Essen, das Lehmbruck-Museum und Museum Küppersmühle in Duisburg, die Ludwig-Galerie im Schloss Oberhausen, das Karl-Ernst-Osthaus-Museum Hagen oder das Museum Ostwall in Dortmund. Mit der Eröffnung der Kulturhauptstadt 2010 wurde das Ruhrlandmuseum als Ruhr Museum in der ehemaligen Kohlenwäsche der Zeche Zollverein neu eröffnet. Die Zeche und Kokerei Zollverein in Essen wurde 2001 von der UNESCO zum Welterbe erklärt. Essen war 2010 stellvertretend für die Region europäische Kulturhauptstadt.

Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen

Theater

Ähnlich vielfältig ist die Theaterlandschaft im Ruhrgebiet. Zu den bekanntesten Schauspielbühnen gehören das Schauspielhaus Bochum, das Grillo-Theater in Essen sowie das Theater Oberhausen. Auch das Musiktheater ist im Ruhrgebiet vertreten, so das Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen, die Deutsche Oper am Rhein in Duisburg, das Aalto-Theater in Essen, das Theater Hagen und das Dortmunder Opernhaus mit der angeschlossenen Kinderoper. Daneben gibt es zahlreiche Konzerthäuser wie beispielsweise das Konzerthaus Dortmund und Amateurbühnen wie die Waldbühne Heessen in Hamm.

Extraschicht 2009 an der Henrichshütte

In Bochum wird seit 1988 das erfolgreichste Musical der Welt Starlight Express im eigens dafür gebauten Starlight Express Theater gespielt. Darüber hinaus haben sich zwei Musicalspielstätten der Stage Entertainment in Essen und Oberhausen etabliert.

Die bekanntesten regionalen Volkstheater sind der Mondpalast in Herne und Stratmanns Theater Europahaus in Essen.

Volksfeste und Festivals

Auch im Ruhrgebiet wird Karneval gefeiert. Umzüge finden in zahlreichen Städten statt, Weiberfastnacht ist für viele der wesentliche „Feiertag“. Im Archiv der Stadt Duisburg befindet sich die erste überhaupt in deutsch geschriebene Stadtrechnung aus dem Jahre 1377, aus der hervorgeht, dass die Ratsherren und die Bürgerschaft ausgiebig Fastabend (Vastavent) feierten. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts werden in Duisburg die ersten Karnevalsgesellschaften gegründet. Den ersten Anlauf zur Etablierung eines Rosenmontagszuges in Duisburg geht auf das Jahr 1928 zurück. Duisburg ist Sitz des Landesverbands Rechter Niederrhein im Bund Deutscher Karneval e. V.

Von 2006 bis 2010 fand die Loveparade im Ruhrgebiet statt. Die 2010 im Rahmen der Veranstaltungen zur Kulturhauptstadt Europas organisierte Loveparade auf dem Gelände des ehemaligen Duisburger Güterbahnhofs endete in einem Unglück. Bei einem Gedränge tausender Besucher in einer Unterführung verloren 21 Menschen ihr Leben, 511 wurden zum Teil schwer verletzt.

Die Cranger Kirmes, ein jährlich wiederkehrendes Volksfest in Wanne-Eickel, welches seit 580 Jahren stattfindet und jährlich ca. 4.000.000 Besucher anlockt, zählt zu den größten Festen dieser Art in Deutschland. Zu den im Ruhrgebiet stattfindenden Festivals zählen das Juicy Beats in Dortmund, das Ruhr Reggae Summer in Dortmund und Mülheim, das Bochum Total in Bochum, das UZ-Pressefest in Dortmund, das Essen Original in Essen, Olgas Rock in Oberhausen, das Traumzeit-Festival in Duisburg sowie die Mayday in Dortmund.

Kulturhauptstadt Europas

Das offizielle Logo der Europäischen Kulturhauptstadt RUHR.2010

Die Ruhrtriennale, die Ruhrfestspiele, die ExtraSchicht und ähnliche Großveranstaltungen zeugen von einer lebendigen Kulturszene im Ruhrgebiet. Aufgrund der hohen Dichte kultureller Einrichtungen bewarb sich das Ruhrgebiet unter Führung der Stadt Essen erfolgreich als Kulturhauptstadt Europas 2010: Die Kraft von RUHR.2010 ist die Fähigkeit zum Wandel durch Kultur. Die Kulturhauptstadt Europas präsentiert das Ergebnis eines mehrjährigen und tief greifenden Wandlungsprozesses des Ruhrgebiets. Hunderte Kulturinstitutionen, Künstler und Kulturschaffende in der Metropole Ruhr sind seit Jahren die Basis dieses Wandels und bilden eine der reichsten Kulturlandschaften Europas. RUHR.2010 zeigt anhand ausgewählter Projekte den erreichten Stand und ist ein vorläufiger Höhepunkt der stetigen Entwicklung. Das Ziel ist, durch gezielte Auswahl von Projekten das dauerhafte Kulturangebot weit über 2010 hinaus in Europa zu etablieren.[24]

Bildung und Forschung

„Mathetower“ der TU Dortmund

Hochschulen

Fünf Universitäten, eine Kunsthochschule und fünfzehn weitere Hochschulen mit etwa 256.000 eingeschriebenen Studenten (WS 2013/14)[25] in 600 Studiengängen machen das Ruhrgebiet zu Europas dichtester Bildungs- und Forschungslandschaft. Hinzu kommen zahlreiche Forschungsinstitute und Technologiezentren. Die erste Universität des Ruhrgebiets bestand bereits von 1655 bis 1818 in Duisburg. Die meisten Hochschulen sind jedoch in den 1960er und 1970er Jahren gegründet worden: 1962 wurde die Ruhr-Universität Bochum gegründet, 1968 die Universität Dortmund. Zu den bekanntesten Hochschulen zählen weiter die fusionierte Universität Duisburg-Essen, die private Universität Witten/Herdecke, die Fernuniversität in Hagen und die Folkwang Hochschule im Ruhrgebiet mit den Schwerpunkten Musik, Darstellende Künste und Gestaltung.[26]

Forschungsinstitute und Technologieparks

Eng verbunden mit den Hochschulen sind die Forschungsinstitute. Drei Max-Planck-Institute haben ihren Sitz im Ruhrgebiet: das Max-Planck-Institut für molekulare Physiologie in Dortmund, das Max-Planck-Institut für Kohlenforschung in Mülheim an der Ruhr und das Max-Planck-Institut für Chemische Energiekonversion ebenfalls in Mülheim. Vier Fraunhofer-Institute befinden sich im Ruhrgebiet: das UMSICHT genannte Oberhausener Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik, das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik und das Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik in Dortmund sowie das Fraunhofer-Institut für Mikroelektronische Schaltungen und Systeme, Duisburg. Zu den bekannten Forschungsinstituten gehören auch Einrichtungen der Sozial- und Geisteswissenschaften wie das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung, das Zentrum für Türkeistudien und das Kulturwissenschaftliche Institut, die alle ihren Sitz in Essen haben; des Weiteren das Landesinstitut Sozialforschungsstelle Dortmund sowie das Institut Arbeit und Technik in Gelsenkirchen, das Landesspracheninstitut NRW in Bochum und das DMT-Forschungsinstitut für Montangeschichte in Bochum.

Technologieparks und Gründerzentren bilden das Bindeglied zwischen den Hochschulen und der Wirtschaft. Im TechnologieZentrum Dortmund siedelten sich beispielsweise seit 1988 mehr als 225 Firmen mit über 8.500 Mitarbeitern an. Dabei haben Unternehmen der Mikrotechnikbranche einen besonders hohen Anteil. Mit dem Wissenschaftspark entstand in Gelsenkirchen ein auf erneuerbare Energien spezialisiertes Gründerzentrum. Wissenstransfer zwischen mittelständischen Unternehmen die keine eigene Forschung betreiben und Hochschulen und Instituten bietet das Mülheimer Zentrum für Innovation und Technik an.

Sport

Fußballbegeisterung der Fans von Borussia Dortmund

Fußball

Der Fußballsport hat im Ruhrgebiet eine wichtige soziale und integrative Funktion. Die beiden größten Vereine sind der FC Schalke 04 und Borussia Dortmund. Das Aufeinandertreffen dieser beiden Vereine gilt als ein Höhepunkt der Saison und wird, wie alle Spiele zwischen Ruhrgebietsvereinen, als „Revierderby“ bezeichnet. Der FC Schalke 04 und der BVB sind zusammen mit dem MSV Duisburg Gründungsmitglieder der Fußball-Bundesliga. Der VfL Bochum ist einer der ältesten heutigen Bundesligavereine (Gründungsjahr 1848) im Ruhrgebiet. Neben diesen Vereinen existiert eine Vielzahl anderer erfolgreicher Klubs in allen Ligen; zudem besitzt das Revier unzählige Amateur- und Hobbyvereine. Viele dieser Vereine haben ihren Ursprung bei Werksmannschaften von Hütten und Zechen.

Einen einheitlichen Fußballverband Ruhrgebiet gibt es nicht. Die Vereine des Ruhrgebiets sind in den entsprechenden Verbänden Fußballverband Niederrhein mit Sitz in Duisburg oder Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen in Kamen eingegliedert.

Leichtathletik und Radrennen

Der Ruhrmarathon führte von 2003 bis 2008 jährlich quer durch das mittlere und östliche Ruhrgebiet. Rund um den Baldeneysee in Essen führt seit 1963 der älteste Marathonlauf Deutschlands. Seit 1981 findet in Duisburg der Rhein-Ruhr-Marathon statt, der somit einer der ältesten deutschen Stadtmarathons ist. Das Weltranglisten-Punkte vergebende Radrennen Sparkassen Giro Bochum führt von der Bochumer Innenstadt nach Stiepel, das Sechstagerennen fand bis 2008 in der Westfalenhalle Dortmund statt.

Verkehr

Straßenverkehr

Bundesautobahn 52 über der Ruhrtalbrücke bei Mülheim-Mintard
Bundesautobahn 40 in Essen

Etwa 3,1 Millionen zugelassene Kraftfahrzeuge waren im Jahr 2002 im Ruhrgebiet gezählt. Diese können auf 4.700 km überörtlichen Straßen fahren. Weil sich jedoch Stadt-, Regional- und Fernverkehr insbesondere zu den Hauptzeiten des Berufsverkehrs überlagern, kommt es häufig zu Staus. Diese sollen in Zukunft durch fortschrittliche Verkehrsinformationssysteme wie OLSIM, Ruhrpilot und dem RVR-Projekt Informationssystem Verkehr Ruhrgebiet vermieden werden.

Die Hauptachsen des Kraftfahrzeugverkehrs in Ost-West-Richtung bilden die drei Autobahnen A 2, A 42 und A 40. Letztere wird inklusive ihres weiteren Verlaufs in Dortmund über den Rheinlanddamm und den Westfalendamm (beides Teile der Bundesstraße B 1) aus historischen Gründen regional auch immer noch „Ruhrschnellweg“ nach einem zum Zeitpunkt der Eröffnung der ersten Autobahnen bereits fertiggestellten Straßenbauprojekt genannt. Gleichwohl ist er spöttisch auch für seine Beinamen „Ruhrschleichweg“ oder „der längste/größte Parkplatz des Ruhrgebiets“ bekannt, da er eine der Straßen mit dem bundesweit höchsten Verkehrsaufkommen ist und durch tägliche Verkehrsstaus geprägt ist.

Daneben verlaufen als Nebenachsen von Nord nach Süd die Autobahnen A 1, A 3, A 43, A 45, A 57 und A 59, die insbesondere für Pendler zur Landeshauptstadt Düsseldorf bedeutsame A 52, A 535 und die B 227.

Öffentlicher Personenverkehr

Schienenverkehr

Wichtigste Knotenbahnhöfe des Personenfernverkehrs sind die Hauptbahnhöfe in Duisburg, Essen, Dortmund, Hamm, Hagen, Oberhausen, Bochum und Wanne-Eickel.

Wesentlich zur infrastrukturellen Erschließung des Ruhrgebietes mit Anbindung des Rheinlands trägt die S-Bahn Rhein-Ruhr bei. Die Hauptlast der regionalen Verkehrsleistungen tragen allerdings die Regional-Express-Linien. Fast alle RE-Linien führen vom Rheinland quer durch das Ruhrgebiet von Duisburg über Essen, Bochum, Dortmund nach Hamm und teilweise weiter ins östliche Westfalen. Ab 2018 soll mit dem Rhein-Ruhr-Express ein neues System von schnellen Nahverkehrszügen im 15-Minuten-Takt verkehren.

Stadtbahn und Nahverkehr

Mit dem Renault Traffic Future Award 2006 ausgezeichneter U-Bahnhof Lohring in Bochum
Regional- und S-Bahn-Liniennetz Rhein-Ruhr

Der Öffentliche Personennahverkehr wird weitestgehend vom Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) organisiert. Der ÖPNV im Kreis Unna sowie im Bereich der Stadt Hamm wird über die Verkehrsgemeinschaft Ruhr-Lippe (VRL) angeboten.

In den ersten beiden Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts entstand ein umfassendes Straßenbahnnetz, das mit Umsteigen eine Straßenbahnfahrt von Bonn nach Werne ermöglichte. Zwischen den 1950er und den 1970er Jahren wurden viele Straßenbahnlinien stillgelegt, dennoch ist es auch heute noch möglich, von Witten über Bochum, Gelsenkirchen, Essen, Mülheim an der Ruhr, Duisburg und Düsseldorf bis nach Krefeld mit der Straßenbahn bzw. Stadtbahn zu fahren.

In den 1960er Jahren entstand der Plan, die überwiegend meterspurigen Straßenbahnstrecken durch ein normalspuriges städteübergreifendes Stadtbahnnetz zu ersetzen. Dieses Vorhaben konnte bislang jedoch nur teilweise verwirklicht werden. Heute besteht das Netz der Stadtbahn Rhein-Ruhr im Ruhrgebiet aus vier nicht miteinander verbundenen Netzen der

Dabei kommt es unterhalb des Mülheimer Hauptbahnhofs zu dem Kuriosum, dass dort mit der Stadtbahn-Linie U 18 aus Essen und der Straßenbahnlinie 901 aus Duisburg zwei normalspurige Bahnen enden, eine Durchbindung trotzdem derzeit nicht möglich ist, da die Signalsysteme nicht kompatibel sind.

Neben Zügen, S-Bahnen, Straßen- und Stadtbahnen sind Omnibusse die wichtigsten Verkehrsmittel des öffentlichen Personennahverkehrs im Ruhrgebiet.

Güterverkehr

Schienenverkehr

Im Güterverkehr ist das Ruhrgebiet als Ganzes auch bei insgesamt zurückgehender Bedeutung der Eisenbahn in Deutschland, nach der Bahnprivatisierung und der Verlagerung vieler Eisenbahntransporte auf den Straßenverkehr weiterhin der größte Eisenbahnkomplex Europas mit mehreren Rangierbahnhöfen (Hagen-Vorhalle, Hamm (Westf) Rbf, Oberhausen-Osterfeld Süd, Schwerte (Ruhr) und Wanne-Eickel Hbf) sowie mit zahlreichen Anschlussbahnen der Industrie.

Schiffsverkehr

Rhein-Herne-Kanal bei Oberhausen

Das bedeutendste Gewässer in verkehrstechnischer Hinsicht im Ruhrgebiet ist in der heutigen Zeit der Rhein. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war die Namensgeberin des Ruhrgebiets, die Ruhr, einer der wichtigsten Transportwege, siehe Hauptlemma: Ruhrschifffahrt.

In Datteln kreuzen sich vier Kanäle, Rhein-Herne-Kanal (RHK), Wesel-Datteln-Kanal (WDK), Datteln-Hamm-Kanal (DHK) und Dortmund-Ems-Kanal (DEK), die damit den größten europäischen Knotenpunkt für die Binnenschifffahrt bilden. Eine Sehenswürdigkeit ist das Schiffshebewerk Henrichenburg in Waltrop. Der Ruhrschifffahrtskanal verbindet außerdem den Rhein (Duisburger Hafen) mit dem Mülheimer Rhein-Ruhr-Hafen. Der Gesamtumschlag an den Kanälen des Ruhrgebiets beträgt etwa 25 Millionen Tonnen.

Sowohl der größte Binnenhafen als auch der größte Kanalhafen Europas befinden sich im Ruhrgebiet. Der Duisburger Hafen „duisport“, der vom Rhein, von der Ruhr und vom Rhein-Herne-Kanal zu erreichen ist, gilt als Verkehrsdrehscheibe der deutschen Binnenschifffahrt. Er hat einen jährlichen Gesamtumschlag von etwa 96 Millionen Tonnen. Im Gegensatz dazu hat der Dortmunder Kanalhafen trotz seiner Größe in den vergangenen Jahrzehnten mit dem Rückgang der Stahlerzeugung erheblich an Bedeutung verloren.

Flugverkehr

Terminal Flughafen Dortmund

Der einzige bedeutende Verkehrsflughafen im Ruhrgebiet ist der Flughafen Dortmund, auf dem 2014 knapp zwei Millionen Passagiere abgefertigt wurden.[27] Wichtiger für die Region sind die internationalen Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn, die für Passagiere aus dem Ruhrgebiet gut erreichbar sind. Beide Flughäfen sind über das Schienennetz der Eisenbahn und die Autobahnen in kurzer Zeit aus dem Ruhrgebiet erreichbar. Eine wichtige Rolle spielt auch der im Jahre 2003 eröffnete Flughafen Weeze im nordwestlich des Ruhrgebiets gelegenen Kreis Kleve.

Privatflugverkehr findet außerdem auf dem Verkehrslandeplätzen Flughafen Essen/Mülheim und Marl-Loemühle statt. Darüber hinaus existieren im Ruhrgebiet und seiner Peripherie zahlreiche Flugplätze für Segel- und Motorflugbetrieb, unter anderem in Hamm und Kirchhellen/Schwarze Heide. Sie werden von Flugsportvereinen genutzt und teilweise auch betrieben.

Siehe auch

Portal: Ruhrgebiet – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Ruhrgebiet

TV-Dokumentationen

  • Wie die Kohle aus dem Ruhrgebiet verschwand (Memento vom 26. April 2010 im Internet Archive); in der Reihe „Doku am Freitag“; von Claus Bredenbrock, Redaktion: Beate Schlanstein; WDR; Erstausstrahlung: 23. April 2010.
  • Wie der Himmel über der Ruhr wieder blau wurde (Memento vom 11. Juli 2010 im Internet Archive); in der Reihe „Doku am Freitag“; von Erika Fehse, Redaktion: Gudrun Wolter; WDR; Erstausstrahlung: 5. März 2010.

Literatur

  • Fachgebiet Städtebau, Stadtgestaltung und Bauleitplanung (Hrsg.): Internationale Bauausstellung Emscher Park. Die Projekte 10 Jahre danach. Klartext, Essen 2008, ISBN 978-3-8375-0055-4.
  • Tanja Köhler, Norbert Wank: Ruhrgebiet. Kulturhauptstadt 2010. Reise Know-How, Bielefeld 2007, ISBN 978-3-8317-1577-0.
  • Gerd Willamowski, Dieter Nellen, Manfred Bourrée: Ruhrstadt. Die andere Metropole. Klartext, Essen 2002, ISBN 3-88474-895-5.
  • Gerd Willamowski, Manfred Schüller: Der Pott kocht. Pomp, Essen 2001, ISBN 3-89355-221-9.
  • Günter Drozdzewski, Vera Mügge, Volker Wrede: Von Korallenriffen, Schachtelhalmen und dem Alten Mann. Klartext, Essen 2005, ISBN 3-89861-439-5.
  • Heinrich Hauser: Schwarzes Revier. S. Fischer Verlag, Berlin 1929, DNB 573688699. (Nachdruck: Barbara Weidle (Hrsg.), Weidle Verlag, Bonn 2010, ISBN 978-3-938803-25-7)
  • Hermann, Wilhelm und Gertrude: Die alten Zechen an der Ruhr. Vergangenheit und Zukunft einer Schlüsseltechnologie. Mit einem Katalog der „Lebensgeschichten“ von 477 Zechen. 6., um einen Exkurs nach S. 216 erweiterte und in energiepolitischen Teilen aktualisierte Auflage 2008 der 5., völlig neu bearbeiteten und erweiterten Auflage 2003, Nachbearbeitung 2002: Christiane Syré, Endredaktion 2007 Hans-Curt Köster. Verlag Langewiesche, Königstein i. Ts. 2008 (=Die Blauen Bücher), ISBN 978-3-7845-6994-9.
  • Reinhard Felden, Axel Föhl: Das Ruhrgebiet. Ellert & Richter, Hamburg 2002, ISBN 3-8319-0030-2.
  • Dirk Fleiter: Ruhrgebiet. Ein Schnellkurs. DuMont Buchverlag, Köln 2009, ISBN 978-3-8321-9129-0.
  • Axel Föhl: Architekturführer Ruhrgebiet/Architectural Guide Ruhrgebiet. Reimer, Berlin 2010, ISBN 978-3-496-01293-1. (deutsch/englisch)
  • Nina Grontzki, Gerd Niewerth, Rolf Potthof: Als die Steine Feuer fingen. Klartext, Essen 2003, ISBN 3-89861-208-2.
  • Inge Zander, Ralph Lueger: Der Pott. Erlebnis Ruhrgebiet. Droste Regional, Düsseldorf 2001, ISBN 3-7700-1135-X.
  • Roland Günter, Günter Mowe (Fotograf), Roland Göhre (Illustrator): Im Tal der Könige. Ein Reisebuch zu Emscher, Rhein und Ruhr (im Auftrag der IBA Emscher Park). Klartext, Essen 1994, 4., nach dem IBA-Finale fortgesetzte und erweiterte Auflage, Essen 1999, ISBN 3-88474-044-X; 5. erweiterte Auflage, Grupello, Düsseldorf 2010, ISBN 978-3-89978-123-6.
  • KVR: Das Ruhrgebiet packt aus. Bottrop 1996.
  • KVR/RVR: Standorte. Jahrbuch Ruhrgebiet. Essen 1995 ff.
  • N.N.: Faszination Ruhrgebiet. Route der Industriekultur. Historisches Filmmaterial (89 min); Essen 2004 (DVD)
  • Hermann Beckfeld (Hrsg.): … der Boss spielt im Himmel weiter – Fußball-Geschichten aus dem Ruhrgebiet. Henselowsky Boschmann, Bottrop 2006, ISBN 3-922750-62-1.
  • Barbara Mettler-von Meibom (Hrsg.): „Ich gehör hier hin“ Spielarten von Identifikation mit dem Ruhrgebiet. LIT-Verlag, Münster i. W. 2004, ISBN 3-8258-8200-4.
  • Hennes Bender: Komma lecker bei mich bei: Kleines Ruhrpott-Lexikon. Ullstein, München 2009, ISBN 978-3-548-37321-8.
  • Rainer Henselowsky (Hrsg.); Eckhard Brockhoff, Wolfgang Sykorra u. a.: Vom Kohlenpott zur Metropole Ruhr. edition rainruhr, Essen 2007, ISBN 978-3-9811598-0-6.
  • Frank Goosen: Radio Heimat – Geschichten von zuhause. Erzählungen. Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 2010, ISBN 978-3-8218-6072-5.
  • Delia Bösch: Grubengold. Mythos Ruhrgebiet. Klartext Verlag, Essen 2010, ISBN 978-3-89861-959-2.
  • Manfred Kaute (Hrsg.): Koks und Cola. Das Ruhrgebiet der 1950er- Jahre, Emons Verlag, Köln 2012, ISBN 978-3-95451-000-9.
  • Monika Barwinski, Michael Moll: Ruhrgebiet West – Erlebnisradtouren zwischen Moers und Essen. Droste Verlag, Düsseldorf 2013, ISBN 978-3-7700-1475-0.
  • Monika Barwinski, Michael Moll: Ruhrgebiet Ost – Erlebnisradtouren zwischen Essen und Hamm. Düsseldorf 2013, ISBN 978-3-7700-1487-3.
  • Bernd Langmack, Haiko Hebig: Stahl + Stadt. Ansichten über die Wirklichkeit des Ruhrgebietes. Klartext Verlag, Essen 2011, ISBN 978-3-8375-0670-9.

Weblinks

Commons: Ruhrgebiet – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Ruhrgebiet – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Ruhrpott – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Kohlenpott – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Pott – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikivoyage: Ruhrgebiet – Reiseführer

Koordinaten: 51° 31′ N, 7° 11′ O

Einzelnachweise

  1. Regionalverband Ruhr: Der Mittelpunkt der Metropole Ruhr, abgerufen am 16. Mai 2013.
  2. Postleitkarte 8A. Rheinisch- Westfälisches Industriegebiet (Aachen, Cöln, Düsseldorf, Münster, Dortmund, Coblenz.) (Mai 1915). (Quelle: www.landkartenarchiv)
  3. „Dabei wandert der Bergbau von Süden nach Norden; um 1840 erreicht er mit Duisburg, Essen, Bochum und Dortmund Städte am Hellweg und 1865 gelangt er mit Oberhausen, Bottrop, Herne und Castrop bis zur Emscher, 1880 erreicht er Recklinghausen.“ aus: Das Ruhrgebiet – Von der Entstehung zur Industrialisierung. In: Ruhr-Guide. Onlinemagazin für das Ruhrgebiet. Abgerufen am 5. März 2015.
  4. Webseite der Kulturkampagne Ruhri.2010
  5. A 40 – Regionalsendung im WDR (Memento vom 3. Juli 2008 im Internet Archive)
  6. Landesplanungsgesetz NRW online bei der Fakultät Raumplanung der TU Dortmund.
  7. Informationen der IHK Ruhr, S. 7. (PDF; 60 kB)
  8. Informationen der IHK Ruhr, S. 7. (PDF; 60 kB)
  9. Die größten Werbeagenturen im Revier, Revier Manager, Mai 2012
  10. [1]
  11. Jörg Bogumil, Rolf G. Heinze, Franz Lehner und Klaus Peter Strohmeier, "Viel erreicht – wenig gewonnen: Ein realistischer Blick auf das Ruhrgebiet", Klartext-Verlagsges., 2012.
  12. Josef König: Der Phönix und die Asche: RUB-Forscher werfen einen realistischen Blick auf das Ruhrgebiet. Ruhr-Universität Bochum, Pressemitteilung vom 13. Februar 2012 beim Informationsdienst Wissenschaft (idw-online.de), abgerufen am 23. Dezember 2014.
  13. Der Begriff bezieht sich auf die Studie Die Arbeitslosen von Marienthal und Arbeiten von Franz-Xaver Kaufmann.
  14. Jörg Bogumil, Rolf G. Heinze, Franz Lehner, Klaus Peter Strohmeier: Viel erreicht – wenig gewonnen. Ein realistischer Blick auf das Ruhrgebiet. Klartext Verlag, Essen 2012, ISBN 978-3-8375-0718-8.
  15. Stadtforscher Volker Kersting und Soziologe Klaus Peter Strohmeier.
  16. Matthias Korfmann, Dinah Büssow: Menschen im Ruhrgebiet sterben früher. auf: derwesten.de, 29. April 2011, abgerufen am 26. April 2012.
  17. Markus Eltges: Das Ruhrgebiet – eine regionalwirtschaftliche Analyse. In: Informationen zur Raumentwicklung. Heft 9/10, 2008, abgerufen am 25. April 2012.
  18. Rolf G. Heinze, Ruhr-Universität Bochum; Klaus-Rainer Röhl, Institut der deutschen Wirtschaft; Sarah Sommer: Die neuen Ruhrbarone. In: Portal der Badische Nachrichten. 11. Mai 2012, abgerufen am 11. Mai 2012.
  19. Ulf Meinke: Warum die Ruhr-Wirtschaft überraschend stark zugelegt hat. In: derwesten.de. WAZ, abgerufen am 31. Januar 2016.
  20. Michael Kohlstadt: NRW-Bürger müssen die höchsten Kommunalabgaben zahlen. In: derwesten.de. WAZ, 24. Februar 2016, abgerufen am 25. Februar 2016.
  21. Heute schließt die vorletzte Zeche im Revier. In: Ruhr-Nachrichten. ruhrnachrichten.de, 18. Dezember 2015, abgerufen am 18. Dezember 2015.
  22. Fritz Vorholz: Energiewende: "Raus aus der Kohle". In: zeit.de. 4. Mai 2014, abgerufen am 23. Dezember 2014.
  23. Kristian Frigelj: Kraft windet sich im Landtag wegen Kohle-Ausstieg. In: welt.de. 9. April 2014, abgerufen am 23. Dezember 2014.
  24. Kulturhauptstadt Europas RUHR.2010. In: ruhr2010.de. Regionalverband Ruhr, abgerufen am 31. Januar 2016.
  25. Studierende im Wintersemester 2014/2015. In: metropoleruhr.de. Regionalverband Ruhr, abgerufen am 31. Januar 2016.
  26. 22 Hochschulen, 600 Studiengänge, unbegrenzte Möglichkeiten. In: metropoleruhr.de. Regionalverband Ruhr, abgerufen am 31. Januar 2016.
  27. Nicht ganz 2 Millionen Passagiere am Flughafen Dortmund. In: airportzentrale.de. Abgerufen am 31. Januar 2016 (deutsch).