Fontenoy-le-Château
Fontenoy-le-Château | ||
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Staat | Frankreich | |
Region | Grand Est | |
Département (Nr.) | Vosges (88) | |
Arrondissement | Épinal | |
Gemeindeverband | Épinal | |
Koordinaten | 47° 58′ N, 6° 12′ O | |
Höhe | 247–461 m | |
Fläche | 34,60 km² | |
Einwohner | 498 (1. Januar 2021) | |
Bevölkerungsdichte | 14 Einw./km² | |
Postleitzahl | 88240 | |
INSEE-Code | 88176 | |
Lage der Gemeinde Fontenoy-le-Château im Département Vosges |
Fontenoy-le-Château ist eine französische Kleinstadt mit 498 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Vosges in der Region Grand Est. Sie gehört zum Arrondissement Épinal und zum Gemeindeverband Épinal.
Durch die Lage am Canal des Vosges, die alte Bausubstanz, Kopfsteinpflasterstraßen und eine Burgruine ist die Gemeinde heute ein Touristenmagnet.
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Kleinstadt Fontenoy-le-Château befindet sich auf einer Höhe von 250 bis 280 m über dem Meeresspiegel, sechs Kilometer südwestlich von Bains-les-Bains im äußersten Süden Lothringens an der Grenze zur Region Bourgogne-Franche-Comté, großräumiger gesehen in der Mitte des Dreiecks Vittel-Épinal-Vesoul.
Die Fläche des 38,12 km² großen Gemeindegebiets umfasst einen Abschnitt des Plateaus Vôge östlich des oberen Saônetals. Der Saône-Zufluss Côney teilt das Gemeindeareal in eine Nord- und eine Südhälfte und bildet auf 3,5 Kilometern Länge die nordöstliche Grenze zur Gemeinde Bains-les-Bains. Die Alluvialniederung des Côney liegt durchschnittlich auf 250 m und weist eine Breite von maximal 300 Metern auf. Fontenoy-le-Château ist die einzige Gemeinde, deren geschlossene Bebauung beiderseits des Côney und des parallel verlaufenden Canal des Vosges liegt.
Vom Flusstal des Côney erstreckt sich das Gemeindeareal nordwärts über einen Steilhang auf ein landwirtschaftlich genutztes Plateau, das eine Höhe von 300 m erreicht.
Weiter nordwestlich erhebt sich die markante Geländestufe der Coupes Mouray auf Höhen bis 460 m. Diese Höhen im Nordwesten der Gemeinde sind bewaldet (Bois de Montroche). Aus Norden kommend, fließen dem Côney die Bäche Ruisseau de Quicorne und Ruisseau de Gruey zu, aus Süden der Ruisseau de Falvinfoing und der Ruisseau des Arsondieux. Das südlich des Côneytals gelegene Gelände steigt allmählich bis zu 410 m Meereshöhe an. Nahe dem Ortsteil Les Grosses Granges befinden sich die beiden aufgestauten Weiher Etang des Arsondieux und Etang des Breuillots. Es handelt sich dabei um zwei größere der insgesamt 30 Teiche im Gemeindegebiet. An den südöstlichen und südwestlichen Grenzen der Gemeinde dominieren Waldgebiete, die zu den Forsten Bois Saint-Georges, Le Grand Bois und Bois du Lyaumont gehören.
Zu Fontenoy-le-Château gehören die Dörfer und Weiler La Vierge, Les Baraques, Les Grosses Granges und Les Molières sowie das am 1. Januar 2013 eingemeindete Dorf Le Magny.
Nachbargemeinden von Fontenoy-le-Château sind Gruey-lès-Surance und Hautmougey im Norden, Bains-les-Bains im Nordosten, Trémonzey im Osten, Aillevillers-et-Lyaumont im Südosten, Bouligney, Cuve, Dampvalley-Saint-Pancras und Betoncourt-Saint-Pancras im Süden, Fontenois-la-Ville und Mailleroncourt-Saint-Pancras im Südwesten sowie Ambiévillers und Montmotier im Westen.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahr 1050 wurde eine Burg zur Überwachung des Côney-Überganges von den Bischöfen von Toul errichtet. Um die Burg entstanden die Orte Fontenoy-le-Chastel am linken und Fontenoy-la-Coste am rechten Côneyufer, die später zusammenwuchsen. Fontenoy war der südlichste lothringische Vorposten an der Grenze zu Burgund. 1360 kam der Ort an eine burgundische Adelsfamilie. Das Gebiet um Fontenoy, das man terres surséance nannte, war über Jahrhunderte zwischen der Grafschaft Burgund und dem Herzogtum Lothringen umstritten. Von 1508 an gab es mehrere Verträge zur Zugehörigkeit des Landstrichs. Erst mit dem Vertrag von Besançon zwischen Louis XIV. und Herzog Leopold von Lothringen, unterzeichnet am 25. August 1704, wurde die Grenze endgültig festgelegt. Fontenoy kam mit einigen weiteren Dörfern endgültig nach Lothringen. Von 1704 bis zur Französischen Revolution gehörte Fontenoy zur Vogtei Remiremont in Lothringen, kirchlich aber weiterhin bis zum Jahr 2000 zur Pfarrei Fontenois-la-Ville in der Diözese Besançon (Franche-Comté).
Die Kirche wurde in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts umgebaut. Sie ist dem Heiligen Mansuy (Mansuetus) geweiht, der von 338 bis 375 Bischof von Toul war.
Ab dem 16. Jahrhundert kam es in Fontenoy zu einer wirtschaftlichen Blütezeit. Im Ort befand sich ein bedeutendes Zentrum für die Produktion von Flachglas und Spiegeln. Über die niedrige Rhein-Rhône-Wasserscheide verlief ein bedeutender Handelsweg durch Fontenoy, sodass viele Einwohner ihren Lebensunterhalt als Fuhrleute verdienten, die das Glas nach Antwerpen, Brügge, Frankfurt, Genf, Basel, Florenz, Venedig und Lyon brachten. Im 17. Jahrhundert kam die Herstellung von Schnaps dazu, der aus Kirschen gebrannt wurde und weit über die Grenzen der Region vertrieben wurde. Auch zahlreiche Schmieden in Fontenoy und Umgebung (Nagel- und Drahtherstellung) brachten einen gewissen Wohlstand. Bis zur Zeit vor der Französischen Revolution gab es auf den Märkten im Ort eigene Maße und Gewichte (mesure de Fontenoy).
Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Burg zerstört, Fontenoy wurde verwüstet. Der Krieg und einhergehende Seuchen brachten einen wirtschaftlichen Niedergang mit sich. Das 1685 folgende Edikt von Fontainebleau vertrieb zudem viele Händler aus Fontenoy. In der Mitte des 19. Jahrhunderts erholte sich die wirtschaftliche Lage der Gemeinde langsam. Grundlage dafür war die Stickerei, die 1873 ihren Höhepunkt erreichte, als 500 Einwohner Fontenoys in Stickereibetrieben beschäftigt waren.
Auch die Schaffung eines kleinen Hafens am 1884 fertiggestellten Canal des Vosges, der mitten durch Fontenoy verläuft, brachte weiteren wirtschaftlichen Aufschwung.
Die letzte Stickerei wurde 1976 geschlossen. An die lange Tradition erinnert das 1978 eingeweihte Stickereimuseum.
Bevölkerungsentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | 1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2010 | 2021 |
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Einwohner | 920 | 979 | 863 | 785 | 729 | 666 | 623 | 498 |
Im Jahr 1866 wurde mit 2560 Bewohnern die bisher höchste Einwohnerzahl ermittelt. Die Zahlen basieren auf den Daten von cassini.ehess[1] und INSEE[2].
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- gesamtes Altstadt-Ensemble
- Burgruine
- Kirche Saint-Mansuy, an jedem 15. August endet hier eine Marienprozession
- Stickereimuseum (musée de la broderie)
- Statue des Dichters Nicolas-Joseph-Laurent Gilbert
- Bild der ersten französischen Abiturientin Julie-Victoire Daubié an einer Häuserwand
- Marina
- Kapelle Bois Banny im Ortsteil La Vierge
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Erwerbstätigen in Fontenoy-le-Château sind hauptsächlich in der Tourismusbranche, aber auch in Land- und Forstwirtschaft sowie kleinen Dienstleistungsbetrieben im Ort oder der näheren Umgebung beschäftigt. In der Gemeinde sind 13 Landwirtschaftsbetriebe ansässig (Obst- und Gemüseanbau, Milchwirtschaft, Rinderzucht).[3]
In Fontenoy sind eine Grundschule (ecole primaire communale) sowie das Medizinisch-Pädagogische Institut Jean Poirot ansässig.
Die Fernstraße D 434 von Épinal über Xertigny, Bains-les-Bains, Vauvillers nach Vesoul führt als Hauptstraße durch die Gemeinde. Der nächste Bahnhof (in Bains-les-Bains) liegt acht Kilometer östlich von Fontenoy-le-Château.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Julie-Victoire Daubié (geboren 1824 in Bains-les-Bains, gestorben 26. August 1874 in Fontenoy-le-Château), Journalistin, erste französische Abiturientin 1861 in Lyon[4]
- Nicolas Gilbert (geboren 1750 in Fontenoy-le-Château, gestorben 1780 in Paris), französischer Dichter
- Abbé Constant Olivier (geboren 1862 in Fontenoy-le-Château, gestorben 1919 in Fès, Marokko), Historiker
Belege
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Fontenoy-le-Château auf cassini.ehess
- ↑ Fontenoy-le-Château auf INSEE
- ↑ Landwirtschaftsbetriebe auf annuaire-mairie.fr (französisch)
- ↑ Yannick Ripa: Femmes d'exception – les raisons de l'oubli. Éditions Le Chevalier Bleu, Paris 2018, ISBN 979-1-03180273-2, S. 103–111.