Trient

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Vorlage:Infobox Ort in Italien

Trient (italienisch Trento, trentinisch Trènt, ladinisch Trënt) ist die Hauptstadt des Trentino und der autonomen Region Trentino-Südtirol, der nördlichsten Verwaltungsregion Italiens. Die Stadt hat 108.577 Einwohner[1]. Das Zentrum befindet sich auf einer Höhe von 194 m. Das Gemeindegebiet erstreckt sich über eine Fläche von 158 km². Die Stadt ist Sitz des Erzbistums Trient und der Universität Trient mit etwa 15.000 Studenten. Nach Angaben der Wirtschaftszeitung Il Sole 24 Ore war Trient 2007 die Stadt mit der höchsten Lebensqualität in Italien (2006: Platz 4).[2]

Geografie

Panorama von Trient

Trient liegt, umgeben von Bergen, im Flusstal der Etsch, 55 km südlich von Bozen und 100 km nördlich von Verona.

Im Westen liegt der Monte Bondone (2091 m), im Nordwesten die Paganella (2125 m), im Nordosten der Monte Calisio (1096 m), im Osten die Marzola (1738 m) und im Südwesten der Becco di Filadonna (2150 m).

Nachbargemeinden

Die Nachbargemeinden sind Albiano, Aldeno, Besenello, Calavino, Cavedine, Cimone, Civezzano, Garniga Terme, Giovo, Lasino, Lavis, Padergnone, Pergine Valsugana, Terlago, Vezzano und Vigolo Vattaro.

Verwaltungsgliederung der Gemeinde

Trient ist in zwölf Bezirke gegliedert: Drei Bezirke bilden die Stadt und sind ihrerseits in Stadtviertel unterteilt, die übrigen sind Dörfer.

Geschichte

Trient mit der Paganella (2125 m) und der Brentagruppe
Der Campanile (Glockenturm)

Das Etschtal war schon in der Vorgeschichte besiedelt und bildete eine wichtige Verkehrsroute. In rätischer Zeit bestand bereits ein System von Wegen. Die Römer verwandelten die rätischen Routen in teilweise befestigte Straßen, die bei der Eroberung und Erschließung der alpinen Regionen hilfreich waren.

Trient wurde von Kelten gegründet und später von den Römern erobert (Tridentum). Nach dem Fall des Weströmischen Reiches im Jahre 476 fiel die Stadt unter verschiedene Herrschaften, bis Heinrich II., Kaiser des Heiligen Römischen Reichs, im Jahre 1004 beschloss, den Bischöfen die weltliche Gewalt zu übertragen (Hochstift Trient). Das 1027 von Konrad dem Salier gesetzte Siegel eröffnete ein neues Kapitel der Trienter Geschichte, während der sich die Stadt über acht Jahrhunderte behauptete.

1407 kam es in Trient zu einer Revolution. Adelige und Bürger der Stadt erhoben sich gegen den Bischof Georg von Lichtenstein (1390–1419). Gleichzeitig kam es zu Bauernaufständen in anderen Teilen des Trentino, so dass sich Herzog Friedrich mit der leeren Tasche gegen den Bischof wandte und ihn aus Trient vertrieb.

Die historische Bedeutung der Stadt liegt vor allem im Konzil von Trient von 15451563, das der Gegenreformation zum Auftrieb verhalf und ihren geistigen Rahmen bestimmte. In diese Zeit fiel auch die Neugestaltung von Teilen der Stadt im Renaissancestil. Trient war Sitz der Fürstbischöfe, die auch weltliche Macht ausübten. Ab etwa 1700 kam durch den Barockstil eine neue architektonische Prägung dazu.

Die Existenz des Fürstbistums endete 1796 durch den Einmarsch napoleonischer Truppen. Danach wurde das Gebiet Teil des Kaisertums Österreich, später Österreich-Ungarns. Trient wurde Sitz der Statthalterabteilung für Welschtirol ("il Trentino"). Im 19. Jahrhundert begann mit der Verwirklichung technischer Werke wie der Verlegung der Etsch 1858 und dem Bau der Brennerbahn 1859 eine moderne Stadtentwicklung, es entstanden Palazzi der Staatsverwaltung und große Hotels. Vor der Begradigung hatte die Etsch in vielen Windungen den gesamten Nordteil der damaligen Stadt durchzogen.

In Vorbereitung auf einen möglichen italienischen militärischen Angriff, der 1915-1918 im Ersten Weltkrieg auch erfolgte, befestigte Österreich-Ungarn nicht nur die Grenzberge und Hochebenen, sondern errichtete ab 1914 massive Befestigungen in der nahen Umgebung von Trient ("Festung Trient"): Festungswerke mit Panzertürmen, Höhlenfestungen und ausgedehnte Schützengrabensysteme. Die Stellungen wurden bis Kriegsende gehalten.

Nach dem Ersten Weltkrieg fielen die Stadt und das Trentino durch den Vertrag von Saint-Germain an das Königreich Italien. Nach der Absetzung und Befreiung von Mussolini im Jahre 1943 wurde die Provinz Trient zusammen mit den benachbarten Provinzen Südtirol und Belluno Teil der Faschistischen Republik von Salo, militärisch bis Anfang Mai 1945 der deutschen sogenannten Operationszone Alpenvorland. Noch am Tag der Bekanntgabe der Kapitulation der Wehrmacht in Oberitalien, am 2. Mai 1945 erlebte Trient einen alliierten Bombenangriff.

Seit den 1950er Jahren erfreuen sich sowohl die Stadt als auch die ganze Region eines beständigen wirtschaftlichen Wachstums und gehören heute zu den wohlhabendsten Regionen Italiens. Die Provinz Trient genießt, so wie Südtirol, eine weitgehende Autonomie.

In Trient befindet sich das Italienisch-deutsche Historische Institut.

Trient wurde durch die Alpenkonvention zur Alpenstadt des Jahres 2004 erklärt.

Bevölkerungsentwicklung

Im 20. Jahrhundert hat sich die Einwohnerzahl von Trient vervierfacht (1910: 25.000 Einwohner)

Jahr 1921 1931 1936 1951 1961 1971 1981 1991 2001 2005
Einwohner 51.174 55.054 56.656 62.887 75.753 91.768 99.179 101.545 104.946 112.142

Quelle: ISTAT

Städtepartnerschaften

Trient selbst und auch einzelne Bezirke der Stadt unterhalten zum europäischen Ausland zahlreiche Städtepartnerschaften. Trient besitzt als Partner:

Einzelne Bezirke Trients unterhalten Partnerschaften mit Ergolding, Neufahrn bei Freising, Fließ, Herrsching am Ammersee, Schwaz und Znaim.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Domplatz mit der Kathedrale San Vigilio und dem Neptunbrunnen
Westfassade der Kathedrale

An kulturellen Einrichtungen und Sehenswürdigkeiten sind in Trient vor allem zu nennen:

  • Schloss Buonconsiglio, ehemaliger Sitz der Fürstbischöfe, Plünderung durch Napoleonische Truppen, später österreichische Kaserne
  • Kirche S. Maria Maggiore, 1520 im Renaissancestil erbaut. In ihr fanden Sitzungen des Konzils von Trient statt.
  • Domplatz mit der Kathedrale San Vigilio, Palazzo Pretorio und dem Neptunbrunnen. Der Dom war der Hauptort der Sitzungen des Konzils von Trient.
  • verschiedene Palazzi im Zentrum
  • Am Rathaus wurde im Juli 2008 eine Gedenktafel für die über 1000 im Ersten Weltkrieg auf österreichischer Seite gefallenen Soldaten der Stadt Trient enthüllt (auf Initiative der Gaismayr-Gesellschaft in Trient).
  • Dante Alighieri-Denkmal

Auf der anderen (rechten) Etschseite:

  • Seilbahn nach Sardagna (bietet einen Ausblick auf die Stadt)
  • Kirche S. Apollinare, 14. Jahrhundert
  • Kirche San Lorenzo, 12. Jahrhundert

Museen

  • Landeskunstmuseum im Schloss Buonconsiglio, dem früheren Sitz der Fürstbischöfe von Trient
  • Historisches Museum von Trient im Schloss Buonconsiglio
  • Tridentinisches Diözesanmuseum und urchristliche Basilika, am Domplatz im Palazzo Pretorio, dem ursprünglichen Sitz der Fürstbischöfe
  • Unterirdisches Archäologisches Gelände des früheren Stadtteils Sas (S.A.S.S.: Spazio Archeologico Sotterraneo del Sas): Ausgrabungen von 1990-2000 von der Römerzeit bis ins 19. Jahrhundert, römische Stadtmauer, Turmfundamente, Straßenteile, Wasserversorgung, Heizungssysteme, Kanalisation, Wohnhausreste mit Mosaiken
  • Tridentinisches Naturkundemuseum
  • Museum des Trentiner Alpenvereins
  • Städtische Galerie zeitgenössischer Kunst
  • Museum Moderner und Zeitgenössischer Kunst (gemeinsam mit der Stadt Rovereto)
  • Historisches Museum der Gebirgstruppen
  • Museum „Gianni Caproni“ – Luftfahrt, Wissenschaft und Innovation

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Trient liegt an der Brennerautobahn (A22), die Verona, Bozen, Innsbruck und München verbindet, sowie an der Brennerbahn. Trient ist auch Ausgangspunkt der Nonstalbahn und der Bahnlinie über das Valsugana nach Venedig. In Zukunft soll die A31 (Autostrada della Val d'Astico) Trient direkt mit Vicenza verbinden.

Der Etsch-Radweg führt durch Trient.

Sport

Der Volleyballverein Trentino Volley spielt in der Serie A1 und gewann im Jahr 2009 die Volleyball Champions League gegen den griechischen Club Saloniki. Trient ist weiters die Heimat des Fußball-Clubs Trento Calcio 1921 in der Serie D.

Söhne und Töchter der Stadt


Referenz

  1. ISTAT, Stand am 31. August 2007
  2. La Repubblica, 17. Dezember 2007