Moreno Argentin

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Moreno Argentin (1987)

Moreno Argentin (* 17. Dezember 1960 in San Donà di Piave) ist ein ehemaliger italienischer Radrennfahrer. Er gilt als einer der besten Radrennfahrer der 1980er-Jahre.

Sportliche Karriere

Moreno Argentin war in den Jahren 1978 und 1979 Nachwuchsfahrer in der italienischen Bahnnationalmannschaft. 1977 und 1978 wurde er italienischer Junioren-Meister in der Mannschaftsverfolgung, 1978 Jugendmeister im Mannschaftszeitfahren. 1979 errang er gemeinsam mit Maurizio Bidinost und Pierangelo Biancoletto den Titel des italienischen Amateurmeisters in der Mannschaftsverfolgung und 1980 ein zweites Mal. Daneben legte er das Abitur ab und absolvierte eine Ausbildung zum Dentisten.

1980, mit 19 Jahren, unterschrieb Argentin seinen ersten Profivertrag italienischen Radsportteam Benotto. In den folgenden Jahren feierte er seine größten Erfolge vor allem bei Eintages-Klassikern. 1986 wurde er Straßen-Radweltmeister, ein Erfolg, den er ein Jahr später fast wiederholt hätte, als er Vize-Weltmeister wurde. Zwischen 1985 und 1987 gewann er dreimal hintereinander Lüttich–Bastogne–Lüttich.

Als Sprintspezialist war Moreno Argentin in der Gesamtwertung großer Rundfahrten weniger erfolgreich, gewann aber im Laufe seiner Karriere 13 Etappen beim Giro d’Italia und zwei Etappen der Tour de France. Beim Giro kam Argentin zwischen 1981 und 1994 neun Mal in die Endwertung und hatte 1984 mit Rang drei seine beste Platzierung. Beim Giro 1993, bei dem er zwei Etappen gewann, trug er auf zehn Etappen das Rosa Trikot des Spitzenreiters. 1988, 1990 und 1991 boykottierte er im Streit mit der italienischen Presse den Giro. Drei Endplatzierungen zwischen 1990 und 1992 stehen bei der Tour de France zu Buche, der 27. Platz 1990 war sein bestes Ergebnis. Neben seinem Weltmeisterschaftstitel kam Argentin zwischen 1982 und 1988 siebenmal in die WM-Ränge. 1985 (3.), 1986 (1.) und 1987 (2.) stand er jeweils auf dem Siegerpodest. Obwohl er das Rennen Mailand–Sanremo siebenmal bestritt, konnte er den wichtigsten italienischen Frühjahrsklassiker nie gewinnen. 1982 wurde er Dritter und 1992 Zweiter, nachdem ihm der sicher geglaubte Sieg im Zielsprint von dem auf der Abfahrt vom Poggio di Sanremo aufgeschlossenen Iren Sean Kelly abgenommen wurde.

Im Juni 1994 erklärte Argentin, der aus seiner Verbindung zu dem Sportarzt Dr. Michele Ferrari nie einen Hehl gemacht hatte[1], seinen Rücktritt. Bereits Ende der 1980er-Jahre hatte er seinen Wohnsitz nach Monaco verlegt. Er wurde Teilhaber einer großen Holzsägerei und an einem Bauunternehmen für Sozialwohnungen.

In einem Interview mit der Radsportzeitung Gazzetta dello Sport anlässlich seines 50. Geburtstages übte Argentin Kritik am heutigen Radsport. Die Fahrer seien nicht mehr hungrig und hätten kein Rückgrat. Die Politik des Weltradsportverbandes Union Cycliste Internationale (UCI) sei nur noch am Geschäft interessiert: „The track is dead and buried and the road is going the same way.“ (deutsch: „Der Bahnradsport ist tot und beerdigt, und der Straßenradsport geht denselben Weg.“)[1]

Auswahl der wichtigsten Siege

Giro d’Italia: 13 Etappensiege
Tour de France: 2 Etappensiege
1981: G.P. Industria e Commercio di Prato
1982: G.P. Industria e Commercio di Prato
Giro di Romagna et Coppa Placci
Trofeo Matteotti
1983: Italienische Straßenmeisterschaft
G.P. di Camaiore
Coppa Sabatini
2 Etappensiege beim Tirreno–Adriatico
1984: Giro del Veneto
1985: Lüttich–Bastogne–Lüttich
1986: Straßen-Weltmeisterschaft
Lüttich–Bastogne–Lüttich
1987: Lüttich–Bastogne–Lüttich
Lombardei-Rundfahrt
1988: Kalabrien-Rundfahrt
Giro del Veneto
1989: Italienische Straßenmeisterschaft
Giro dell’Appennino
1990: Coppa Sabatini
Flandern-Rundfahrt
Wallonischer Pfeil
1991: Lüttich–Bastogne–Lüttich
Wallonischer Pfeil
1992: Settimana Ciclistica Internazionale
1994: Giro del Trentino
Wallonischer Pfeil

Literatur

  • Munzinger-Archiv/Internationales Sportarchiv 35/94 vom 22. August 1994 (Onlineversion)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Argentin hits out at Contador and the UCI. Cyclingnews, 17. Dezember 2010, abgerufen am 3. August 2014 (englisch).