„Polen“ – Versionsunterschied

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Es ist teilweise die Rede von Einschränkung der Demonstrationsfreiheit, da die „Gleichheitsparade“ (poln. [[Parada Równości]]), ein Umzug im Zentrum von Warschau, bei dem hauptsächlich Homosexuelle für ihre Rechte demonstrieren, im Jahr 2005 nicht genehmigt wurde. Anders als im Jahr 2006, als sie die Genehmigung erhielt und abgesehen von ein paar kleinen Gegendemonstrationen, ohne ernstere Zwischenfälle stattfand. <ref>http://derstandard.at/?url=/?id=2556646</ref>
Es ist teilweise die Rede von Einschränkung der Demonstrationsfreiheit, da die „Gleichheitsparade“ (poln. [[Parada Równości]]), ein Umzug im Zentrum von Warschau, bei dem hauptsächlich Homosexuelle für ihre Rechte demonstrieren, im Jahr 2005 nicht genehmigt wurde. Anders als im Jahr 2006, als sie die Genehmigung erhielt und abgesehen von ein paar kleinen Gegendemonstrationen, ohne ernstere Zwischenfälle stattfand. <ref>http://derstandard.at/?url=/?id=2556646</ref>

Als einziger der 27 EU-Mitgliedsstaaten hat Polen sich Mitte September 2007 der vorgesehenen Ausrufung des 10. Oktobers als ''Europäischen Tages gegen die Todesstrafe'' widersetzt. Der Plan musste daraufhin vorerst aufgegeben werden.<ref>[http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,506500,00.html „Polen verhindert europäischen Tag gegen die Todesstrafe“], [[Spiegel Online]], 18. September 2007</ref>


== Verwaltungsgliederung ==
== Verwaltungsgliederung ==

Version vom 19. September 2007, 05:31 Uhr

Flagge Wappen
Amtssprache Polnisch
Hauptstadt Warschau (Warszawa)
Staatsoberhaupt Staatspräsident Lech Kaczyński
Regierungschef Ministerpräsident Jarosław Kaczyński
Fläche 312.685 km²
Einwohnerzahl 38.536.869 (Stand: Juli 2006)
Bevölkerungsdichte 123 Einwohner pro km²
Bruttoinlandsprodukt (23.) $312 Mrd. (Schätzung 2005)
Brutto­inlands­produkt pro Einwohner (51.) $8.082
Währung Złoty
Errichtung im Jahre 960–992 n. Chr.
Unabhängigkeit 11. November 1918
National­hymne Mazurek Dąbrowskiego
Zeitzone UTC+1
Kfz-Kennzeichen PL
Internet-TLD .pl
Telefonvorwahl +48
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Die Republik Polen (polnisch Rzeczpospolita Polska) ist ein Staat in Mitteleuropa. Das Land grenzt im Norden an die russische Exklave Kaliningrad (210 km) und an Litauen (103 km), im Osten an Weißrussland (416 km) und die Ukraine (529 km), im Süden an die Slowakei (539 km) und Tschechien (790 km) sowie im Westen an Deutschland (467 km). Des Weiteren hat das Land eine 528 km lange Ostseeküste. Insgesamt sind Polens Grenzen 3.582 km lang. Die längste Nord-Süd-Ausdehnung beträgt 790 km, die längste Ost-West-Ausdehnung 680 km.

Polen ist Mitgliedstaat der Europäischen Union seit dem 1. Mai 2004 (siehe EU-Erweiterung 2004).

Der Name Polen kommt vom westslawischen Stamm der Polanen (Polanie), die sich nach dem Zerfall des Römischen Reiches im 5. Jahrhundert im Gebiet der heutigen Wojewodschaft Großpolen um Posen (Poznań) und Gniezno (Gnesen), zwischen den Flüssen Oder und Weichsel, niederließen.

Geographie

Topographie Polens

Das Gebiet Polens besteht aus fünf geografischen Räumen. Im Nordwesten befindet sich die von der Pommerschen bis zur Danziger Bucht reichende Ostseeküste, die durch zahlreiche Nehrungen, Binnengewässer und Dünen gekennzeichnet ist. Die weitgehend gerade verlaufende Küstenlinie wird durch das Stettiner- und das Frische Haff sowie die Pucker Bucht unterbrochen. Im Norden und der Mitte schließt sich das von der Eiszeit geformte Tiefland der mitteleuropäischen Ebene an, in dem vier große Seenplatten (Masurische Seenplatte, Kaschubische Seenplatte, Pommersche Seenplatte und Großpolnische Seenplatte) liegen, deren zahlreiche Gewässer in die hügelige Moränenlandschaft des Baltischen Landrückens eingebettet sind (vgl. Kaschubische Schweiz). Südlich des Tieflandes liegen die durch die Urstromtäler der großen Flüsse geprägten Landschaften Schlesiens und Masowiens. Insbesondere die Lubliner Region an der mittleren Weichsel mit ihren Lößböden ist stark durch Hohlwege gekennzeichnet. Südlich davon befinden sich die polnischen Mittelgebirge, des Krakauer-Tschenstochauer Jura, das Heiligkreuzgebirge, die Beskiden, die Waldkarpaten und die Sudeten. Die höchste Erhebung, die Tatra, ist ein geologisch sehr vielseitiges Hochgebirge.

Siehe auch: Großpolen, Ermland-Masuren, Pommern (Hinterpommern und Pommerellen), Kleinpolen, Podlasien

Flüsse

Die Weichsel bei Graudenz

Die längsten Flüsse sind die Weichsel mit 1.047 km, der Grenzfluss Oder mit 854 km, die Warthe mit 808 km und der Bug mit 772 km. Die Weichsel und die Oder münden genauso wie zahlreiche kleinere Flüsse in Pommern in die Ostsee. Die Alle und die Angerapp fließen über den Pregel und die Czarna Hańcza über die Memel in die Ostsee. Daneben entwässern einige kleinere Flüsse, wie die Iser in den Sudeten, über die Elbe in die Nordsee. Die Orava aus den Beskiden fließt über die Waag und die Donau genauso wie einige kleinere Flüsse aus den Waldkarpaten über den Dnister ins Schwarze Meer.

Die polnischen Flüsse wurden schon sehr früh zur Schifffahrt genutzt. Bereits die Wikinger befuhren mit ihren Langschiffen während ihrer Raubzüge durch Europa die Weichsel und die Oder. Im Mittelalter und der Neuzeit, als Polen-Litauen die Kornkammer Europas war, gewann die Verschiffung von Agrarprodukten auf der Weichsel Richtung Danzig und weiter nach Westeuropa eine sehr große Bedeutung, wovon noch viele Renaissance- und Barockspeicher in den Städten entlang des Flusses zeugen.

Für eine Übersicht über die wichtigsten Flüsse siehe die Kategorie:Fluss in Polen.

Geologie

Granitfelsen in der Hohen Tatra

Die geologische Struktur Polens wird geprägt durch die Plattenkollision der Kontinente Afrika und Europa während der letzten Jahrmillionen einerseits sowie durch die Vergletscherung von Skandinavien während der Eiszeiten andererseits. Beide Prozesse formten die Karpaten und die Sudeten. Die Moränenlandschaft Nordpolens weist zumeist Sand- und Lehmböden auf, während die südlicheren Urstromtäler oft Lößböden aufweisen. Der Jura, die Pieninen und die Westliche Tatra bestehen aus Kalkstein, während die Hohe Tatra, die Beskiden und das Riesengebirge sich zum großen Teil aus Granit und Basalten zusammensetzen. Das Heiligkreuzgebirge ist eines der ältesten Gebirge der Erde.

Berge

Pieniny in den Karpaten

Polen hat 21 Berge mit über 2000 m Höhe, die sich alle in der Tatra befinden. Die Tatra, auf polnischem Gebiet aus Hoher und Westlicher Tatra bestehend, stellt die höchste Bergkette Polens sowie der gesamten Karpaten dar. Der mit 2.499 m höchste Berg Rysy mit seinem Meerauge (Morskie Oko), einem Bergsee, steht dort. Die zweithöchste Gebirgskette in Polen sind die Beskiden mit der Babia Góra (1.725 m) als höchstem Gipfel. Gefolgt werden sie vom Riesengebirge, dessen Schneekoppe mit 1.602 m die höchste Erhebung der Sudeten darstellt. Zu den schönsten Bergen Polens gehören die Waldkarpaten im äußersten Südosten des Landes, deren höchster die in der Polonina gelegene Tarnica mit ca. 1.300 m ist. Unter Touristen sind zudem die Niederen Beskiden (ca. 1.000 m), die Gorce (ca. 1.300 m), und die Pieniny (ca. 1.000 m) bekannt, die jeweils durch einen Nationalpark geschützt sind.

Der mit 2 m unter Normalnull am tiefsten gelegene Punkt befindet sich bei Raczki Elblaskie in der Nähe von Elbląg (Elbing) im Weichseldelta.

Eine Liste der wichtigsten Gebirgszüge befindet sich in der Kategorie:Gebirge in Polen.

Seen

Ein Bergsee in der Hohen Tatra nahe der polnisch-slowakischen Grenze

Polen gehört mit fast 10.000 geschlossenen Gewässern, deren Fläche einen Hektar überschreitet, zu den seenreichsten Ländern der Welt. In Europa weist nur Finnland mehr Seen pro km² als Polen auf. Die größten Seen mit über 100 km² Fläche sind Śniardwy (Spirdingsee) und Mamry (Mauersee) in Masuren sowie das Jezioro Łebsko (Leba-See) und das Jezioro Drawsko (Dratzig-See) in Pommern. Neben den Seenplatten im Norden (Masuren, Pommern, Kaschubei, Großpolen) gibt es auch eine hohe Anzahl an Bergseen in der Tatra, von denen das Meeresauge (poln. Morskie Oko) der flächenmäßig größte ist. Der mit über 100 m tiefste See ist der Hańcza-See in der Seenplatte von Wigry, östlich von Masuren in der Wojewodschaft Podlachien. Gefolgt wird er von dem Tatra-Bergsee „Großer Polnischer See“ im „Tal der fünf polnischen Seen“.

Zu den ersten Seen, deren Ufer besiedelt wurden, gehören die der Großpolnischen Seenplatte. Die Pfahlbausiedlung von Biskupin, die von mehr als 1.000 Menschen bewohnt wurde, gründeten bereits vor dem 7. Jahrhundert v. Chr. Angehörige der Lausitzer Kultur. Die Vorfahren der heutigen Polen, die Polanen, bauten ihre ersten Burgen auf den Seeinseln (poln. „Ostrów“). Der legendäre Fürst Popiel soll im 8. Jahrhundert von Kruszwica am Goplo-See regiert haben. Der erste historisch belegte Herrscher Polens, Herzog Mieszko I., hatte seinen Palast auf einer Wartheinsel in Posen.

Die wichtigsten Seen Polens finden sich in der Kategorie:See in Polen.

Küste

Dünen im Slowinzischen Nationalpark

Die polnische Ostseeküste ist 528 km lang und erstreckt sich von Swinemünde auf den Inseln Usedom und Wolin im Westen bis nach Krynica Morska auf der Frischen Nehrung (auch Weichselnehrung genannt) im Osten. Die polnische Küste ist zum großen Teil eine sandige Ausgleichsküste die durch die stetige Bewegung des Sandes aufgrund der Strömung und des Windes von West nach Ost charakterisiert wird. Dadurch bilden sich viele Kliffe, Dünen und Nehrungen, die nach dem Auftreffen auf Land viele Binnengewässer schaffen, wie z. B. das Jezioro Łebsko im Slowinzischen Nationalpark bei Łeba. Die bekanntesten Nehrungen sind die Hela und die Frische Nehrung. Die größte polnische Ostseeinsel ist Wollin. Die größten Hafenstädte sind Gdynia, Danzig, Stettin und Świnoujście. Die bekanntesten Ostseebäder sind Sopot, Międzyzdroje, Kołobrzeg, Łeba, Władysławowo und Jurata.

Für einen Überblick über die Inseln Polens siehe Polnische Inseln.

Bodennutzung

Nationalpark Heuscheuergebirge

28 % des Landes sind von Wald bedeckt. Über die Hälfte der Fläche wird landwirtschaftlich genutzt, wobei allerdings die Gesamtfläche der Äcker zurückgeht und gleichzeitig die verbliebenen intensiver bewirtschaftet werden. Die Viehzucht ist insbesondere in den Bergen weit verbreitet. Über 1 % der Fläche Polens – 3145 km² – werden in 23 Nationalparks geschützt. In dieser Hinsicht nimmt Polen den ersten Platz in Europa ein. Drei weitere sollen in Masuren, im Krakauer-Tschenstochauer Jura und in den Waldkarpaten neu geschaffen werden. Die meisten polnischen Nationalparks befinden sich im Süden des Landes. Zudem werden Sumpfgebiete um Flüsse und Seen in Zentralpolen geschützt, sowie Küstengebiete im Norden. Hinzu kommen zahlreiche Reservate und Schutzgebiete.

Flora und Fauna

Ein Wisent im Nationalpark von Białowieża

In Polen leben noch Tiere, die in weiten Teilen Europas bereits ausgestorben sind, wie z. B. der Wisent im Urwald von Białowieża und in Podlachien sowie der Braunbär in Białowieża, in der Tatra und in den Waldkarpaten, der Wolf und der Luchs in den verschiedenen Waldgebieten, der Elch in Nordpolen, der Biber in Masuren, Pommern und Podlachien. In den Wäldern trifft man auch auf Nieder- und Hochwild (Rotwild, Rehwild und Schwarzwild). Zudem gibt es im Osten Polens auch Urwälder, die nie von Menschen gerodet wurden, wie der zuvor erwähnte Urwald von Białowieża. Große Waldgebiete gibt es auch in den Bergen, Masuren, Pommern und Niederschlesien.

Polen ist das wichtigste Brutgebiet der europäischen Zugvögel. Ein Viertel aller Zugvögel, die im Sommer nach Europa kommen, brütet in Polen, insbesondere in den Seenplatten und den Sumpfgebieten der Biebrza, des Narew und der Warthe, die jeweils durch einen Nationalpark geschützt werden. In Masuren gibt es Dörfer, in denen mehr Störche als Menschen wohnen.

Siehe auch: Liste der Nationalparks in Polen

Klima

Das Klima ist gemäßigt und wird nach Osten und Südosten immer kontinentaler. Die Sommer sind allgemein mäßig warm bis warm mit Mitteltemperaturen zwischen 16° und 19 °C und die Winter kalt, mit Mitteltemperaturen um 0 °C im Nordwesten und bis zu -5 °C im Südosten. Niederschlag fällt das ganze Jahr über, wobei der Winter insbesondere im Osten trockener als der Sommer ist.

Größte Städte

Warschau

Die größten Ballungszentren sind das Oberschlesische Industriegebiet, die Ballungsräume um Warschau und Łódź (Lodz/Lodsch) sowie das Weichseldelta um die sogenannte Dreistadt Danzig-Zoppot-Gdingen. Eine Übersicht gibt die Liste der Städte in Polen sowie die Liste deutscher Bezeichnungen polnischer Orte.

Bevölkerung

Polen hat mit knapp 40 Millionen Einwohnern die achtgrößte Bevölkerungszahl in Europa und die sechstgrößte in der Europäischen Union. Die Bevölkerungsdichte beträgt 127 Einwohner pro Quadratkilometer. Polen ist ethnisch betrachtet ein äußerst homogener Staat, was ein Novum in der polnischen Geschichte darstellt: Die Polen stellen mit 99,3 % die Mehrheitsbevölkerung (inkl. der Schlesier und Kaschuben). Die verbleibende Minderheitsbevölkerung in Polen setzt sich nach einer Volkszählung von 2002 aus Deutschen (152.897), Weißrussen (ca. 49.000) und Ukrainern (ca. 30.000) sowie Tataren, Litauern, Roma, Lemken, Russen, Karäern, Slowaken und Tschechen zusammen. Unter den ausländischen Staatsangehörigen stellen Vietnamesen die größte ethnische Gruppe, gefolgt von Griechen und Armeniern. Die Zahl der Auslandspolen wird auf 20 Millionen geschätzt.

Religion

Tschenstochau ist einer der wichtigsten Wallfahrtsorte in Polen
Spätgotische Holzkirche im Karpatenvorland Haczów
Evangelische Holzkirche Wang im Riesengebirge (Karpacz/Krummhübel)

Seit dem Zweiten Weltkrieg und der Westverschiebung Polens ist das Land fast einheitlich katholisch – ca. 90 % römisch-katholisch, davon ca. 70 % praktizierend; 1,3 % polnisch-orthodox; 0,3 % Zeugen Jehovas; 0,2 % griechisch-katholisch; 0,2 % evangelisch-lutherisch; kleinere Minderheiten bilden unter anderem die Altkatholischen Mariaviten, die Polnisch-Katholischen, Pfingstler, Adventisten, Juden und Moslems (unter anderem die Tataren bei Białystok). Die heute polnischen Regionen Niederschlesien, Lebus (Ost-Brandenburg), Westpreußen, Hinterpommern und das südliche Ostpreußen waren vor der Vertreibung der ansässigen Bevölkerung nach dem Zweiten Weltkrieg mehrheitlich evangelisch-lutherisch. Die ab 1945 aus Oberschlesien und dem Ermland ausgesiedelten deutschen Bevölkerungsteile waren demgegenüber ebenso wie die dort neuangesiedelte polnische Bevölkerung mehrheitlich katholisch.

Ein besonders hohes Ansehen in Polen besitzt Papst Johannes Paul II. (1920-2005), der vor seiner Papstwahl als Karol Wojtyła Erzbischof von Krakau war und eine bedeutende politische Rolle während des Zusammenbruchs des Ostblocks inne hatte.

Die polnischen Stämme waren ursprünglich Heiden und hatten – ähnlich wie andere Westslawen – ein polytheistisches Religionssystem, dessen Hauptgott der vierköpfige Swietowit war, dessen Statuen zwischen Pommern (z. B. bei Kap Arkona auf Rügen) und der Ukraine (z. B. der „Antichrist aus dem Zburz“) gefunden wurden. Diese Religion konnte sich teilweise bis ins 14. Jahrhundert behaupten. Insbesondere im Nordosten wurde auch ein Ahnenkult gepflegt, der teilweise bis ins 19. Jahrhundert überdauerte und in der Romantik u.a. von Adam Mickiewicz in seinem Drama Dziady wieder aufgegriffen wurde.

Die polnischen Stämme kamen wahrscheinlich im 9. Jahrhundert über das Großmährische Reich mit dem christlichen Glauben zum ersten Mal in Kontakt. Die Wislanen in Kleinpolen wurden zur Zeit der byzantinischen Slawenaposteln Kyrill und Method von den Herrschern des Großmährischen Reiches unterworfen. Mährischen Chronisten zufolge soll bereits zu dieser Zeit das Christentum nach slawischem Ritus in der Region um Krakau eingeführt worden sein. Im Jahre 965 heiratete der Herzog von Polen, Mieszko I., die böhmische Prinzessin christlichen Glaubens Dubrawka und ließ sich im folgenden Jahr nach lateinischem Ritus taufen. Damit hatten auch seine Untertanen den neuen Glauben anzunehmen. Polen war jedoch im Mittelalter nie religiös homogen. Noch bevor sich der christliche Glaube endgültig durchsetzen konnte, wanderten in den nächsten Jahrhunderten, begünstigt durch das Toleranzedikt von Kalisz von 1265 Juden aus Westeuropa und Hussiten aus Böhmen nach Polen ein. Durch die Union mit Litauen 1386 und 1569 kamen viele weißrussisch- und ukrainischsprachige orthodoxe Christen unter die Herrschaft der polnischen Könige. Das Luthertum fand seit dem 16. Jahrhundert besonders bei der deutschen Bevölkerung in den nordpolnischen Städten viele Anhänger, während der Kalvinismus beim Kleinadel, der Szlachta, beliebt war. Es bildete sich auch eine polnische Sekte der arianischen Polnischen Brüder unter der Leitung von Fausto Sozzini, die in Raków sogar eine eigene Universität gründete. Der Sejm von 1555 debattierte über die Einführung einer protestantischen Nationalkirche in Polen. Diese wurde zwar nicht eingeführt, doch die Warschauer Konföderation und die Articuli Henriciani von 1573 sicherten die individuelle Glaubensfreiheit in der polnischen Verfassung, daher kam es in Polen nie zu Religionskriegen. 1596 wurde in der Kirchenunion von Brest die griechisch-katholische Kirche gegründet. Im 17. Jahrhundert vermochte die Gegenreformation jedoch die meisten "Andersgläubigen" auf die katholische Seite zu ziehen.

Gegen Ende des 17. Jahrhunderts siedelte der polnische König Jan Sobieski muslimische Tataren in Podlachien an. Eine relativ große muslimische Minderheit lebte auch um Kamieniec Podolski in Podolien, das zwischen 1672 und 1699 zum Osmanischen Reich gehörte.

Die polnischen Juden sind seit dem 18. Jahrhundert in zwei dominierende Glaubensrichtungen getrennt, die aufgeklärten Haskalen und die orthodoxen Chassiden.

Siehe auch: Konfessionen in Polen

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Polens

Vorhistorische Zeit und Gründung

Westslawische Stämme in Mitteleuropa im Frühmittelalter

Bereits während der Eiszeiten lebten Jäger und Sammler auf dem Gebiet des heutigen polnischen Staates, soweit die Vergletscherung ihnen Lebensraum zurückließ. Zentren dieser frühen Kulturen waren z. B. Höhlen und Felsen in den südlichen Bergen. So wurde z. B. der Wawelhügel mitsamt Grotte in Krakau schon vor 20.000 Jahren bewohnt. In der Bronze- und Eisenzeit dominierte die Lausitzer Kultur und Przeworsker Kultur. Als bekanntestes Beispiel gilt die Pfahlbausiedlung in Biskupin, die um 700 v. Chr. gegründet wurde und um 400 v. Chr. von Skythen zerstört wurde. Während der Antike unterhielt die Bevölkerung im Gebiet des heutigen Polen über die Bernsteinstraßen Handelsbeziehungen mit Rom und Griechenland. Die Römer erwähnten bereits um Christi Geburt die Städte Kalisz und Truso. Germanische Stämme, die seit etwa 1000 v. Chr. in Nord- und Westpolen siedelten (Goten, Vandalen und Burgunder) zogen während der Spätantike ins heutige Italien, Deutschland, Frankreich, Spanien und Tunesien und vermischten sich mit den dortigen Bevölkerungen. Gleichzeitig kamen während der Völkerwanderung andere Völker, darunter die Hunnen, Slawen und Awaren in das heutige Polen. Dauerhaft siedelten seit dem 5. Jahrhundert die Westslawen im polnischen Gebiet. Vor der Staatsgründung unternahmen die Wikinger, Ungarn und Mährer Raubzüge nach Polen. Mit dieser Zeit verbindet man auch die Sagen um die ersten Urfürsten Polens Popiel, Piast, Lech und Siemowit.

Polen, dessen Name sich vom westslawischen Stamm der Polanen ableitet, ist als Herzogtum im frühen 10. Jahrhundert von Posen und Gnesen aus gegründet worden. Es wurde von 960 bis 992 vom Herzog Mieszko I. aus der Dynastie der Piasten regiert, der nach und nach die anderen westslawischen Stämme zwischen Oder und Bug unterwarf.

966 ließ sich Mieszko I. nach römisch-katholischem Ritus taufen. Das Territorium erreichte durch Eroberungen unter Mieszko I. und seinem Sohn Boleslaw dem Tapferen Grenzen, die den heutigen Staatsgrenzen sehr nahe kamen. Um 997 schloss Polen ein enges politisch-militärisches Bündnis mit dem Heiligen Römischen Reich, während des Staatsakts zu Gnesen im Jahr 1000 wurde die Übereinkunft vom polnischen Herrscher Boleslaw I. und Kaiser Otto III. bestätigt. Mit der Krönung Boleslaws im Jahr 1025 wurde Polen in den Stand eines Königreiches erhoben.

Mittelalter und Neuzeit

Die polnisch-litauische Adelsrepublik 1569–1795

Während der Regentschaft des Piasten Kasimir I., wurde die Hauptstadt 1040 von Gnesen nach Krakau verlegt. Nach dem Tod von Boleslaw III. 1138 wurde die Senioratsverfassung eingeführt, nach welcher die Söhne Boleslaw III. als Juniorherzöge unter dem Seniorat des jeweils Ältesten der Dynastie die ihnen unterstehenden einzelnen Landesteile regierten. Bis 1295 dauerte die feudale Zersplitterung, der sogenannte Partikularismus, in Polen an, der zu einer starken politischen Schwächung Polens im 13. Jahrhundert führte. Polen zerfiel 1138 in sechs unabhängige Herzogtümer: Kleinpolen, Großpolen, Pommern, Pommerellen, Schlesien und Masowien, das sogenannte "Seniorat Polen". Die Jahre bis zur Wiedervereinigung waren durch feudalistische Territorialzersplitterung geprägt. Das im Osten gelegene Gebiet Kleinpolens zerfiel in das Adelsterritorium Sandomierz, das östliche Großpolen in die Herzogtümer Łęczyca und Sieradz, das westliche Masowien in das Herzogtum Kujawy. Zwei lehnsabhängige Fürstentümer trennten sich unter einheimischen Herrscherhäusern ganz vom Reichsverband und gingen ihre eigenen Wege, so Pommern 1181 unter den Greifen und Pommerellen 1227 unter den Samboriden. Schlesien wurde 1348 im Vertrag von Namslau endgültig ein Teil Böhmens und damit des Heiligen Römischen Reiches. Hinzu kamen in den folgenden Jahrhunderten Eroberungen verschiedener Staaten (Kgr. Böhmen, Mgf. Brandenburg, Deutscher Orden). Auch der Mongolensturm des Jahres 1241, und die nachfolgenden großen Plünderungszüge der Tartaren ließen die Bevölkerungszahl in den polnischen Teilfürstentümern schrumpfen.

Anfang des 14. Jahrhunderts wurde Polen unter der Regentschaft von Wladyslaw I. wiedervereinigt. Sein Sohn, Kasimir der Große, setzte den väterlichen Kampf um die Einheit fort und leitete erfolgreich soziale und wirtschaftliche Reformen ein, die Polen zu einer machtvollen Position in Mitteleuropa verhalfen. 1386 heiratete der litauische Großfürst Jagiello die polnische Königin Jadwiga. Er, Wladyslaw II. Jagiello, nunmehr zugleich litauischer Großfürst und polnischer König, schuf den mächtigen Doppelstaat Polen-Litauen, der für die nächsten 300 Jahre die Geschicke Mittel- und Osteuropas entscheidend beeinflusste. Im 15. Jahrhundert, nach der politischen Ausschaltung des Deutschen Ordens in Preußen, stieg das aus Polen und Litauen hervorgegangene Großreich zu einer der führenden Kontinentalmächte und war lange Zeit der größte Staat Europas mit Einflusssphären vom Baltischen- zum Schwarzen Meer und von der Adria bis an die Tore Moskaus. Auf Betreiben des letzten polnischen Königs aus der Jagiellonen-Dynastie, Sigismund August, wurde die Personalunion zwischen Polen und Litauen in Lublin im Jahr 1569 in eine Realunion umgewandelt. Polen und Litauen bildeten seit 1569 die sogenannte Adelsrepublik und damit den ersten modernen Staat Europas mit einem adelsrepublikanischen System und einer Gewaltenteilung.

Teilung, Unterdrückung und Kampf um die Unabhängigkeit

Polen in den Grenzen von 1772 und spätere Teilungen in den Jahren 1772, 1793, 1795

Die Adelsrepublik stürzte im 17. und 18. Jahrhundert in eine dauerhafte Krise, die durch zahlreiche Kriege (mit Schweden, dem Osmanischen Reich, Russland, Brandenburg-Preußen und Siebenbürgen), fehlende politische Reformen und innere Unruhen gekennzeichnet war. Es kam zur Bildung von Magnaten (=Konföderationen gegen die Interessen des Staates und des Königs), Kosakenaufständen und dauerhaften Konfrontationen mit den Krim-Tataren in den südöstlichen Wojewodschaften. Besonders die Wahl ausländischer Dynasten zu polnischen Königen (sie verfügten über keine Hausmacht in Polen und waren vom Wohlwollen des Hochadels abhängig) und die Uneinigkeit innerhalb des polnischen Adels, der Schlachta und Oligarchen, schwächten den Staat beträchtlich.

In den drei Teilungen Polens 1772, 1793 und 1795 wurde Polens innere Schwäche von seinen Nachbarn Preußen, Österreich und Russland ausgenutzt, welche Polen gleichzeitig überfielen und am Ende rechtswidrig unter sich aufteilten. Polen wurde damit seiner Souveränität beraubt und in drei unterschiedliche Staaten zerrissen.

Auf Drängen des französischen Kaisers Napoleon entstand 1807, im Rahmen des Friedens von Tilsit, aus den preußischen Erwerbungen der Zweiten und Dritten Teilung ein relativ kleines Herzogtum Warschau, als Vasallenstaat Frankreichs, dem es 1809 gelang, Teile Kleinpolens (1795-1809 Provinz Westgalizien genannt) von Österreich zurückzuerobern. Aufgrund der Niederlagen der polnisch-französischen Allianz im Russlandfeldzug von 1812 und in der Völkerschlacht bei Leipzig im Jahr 1813, wurde auf dem durch die Teilungsmächte dominierten Wiener Kongress Polen neu eingeteilt. Große Teile Großpolens fielen als Provinz Posen wieder an Preußen. Österreich bekam seine Erwerbungen aus der ersten polnischen Teilung wieder. Krakau wurde zum Stadtstaat, der Republik Krakau. Der Rest, das so genannte Kongresspolen, wurde als „Königreich Polen“ 1815 in Personalunion mit dem Zarenreich verbunden, war also formal bis auf den gemeinsamen Herrscher von Russland unabhängig. Bis 1831 genoss dieses polnische Staatswesen weitgehende Autonomie. Mit dem Aufkommen des Nationalismus beim Übergang von der Feudalgesellschaft zum Kapitalismus wurde durch die zaristische Verwaltung versucht, diese Autonomie Schritt für Schritt abzuschaffen.

Dadurch kam es zum fehlgeschlagenen Novemberaufstand von 1830, in dem die Polen versuchten, die russische Fremdherrschaft und Dominanz abzuschütteln. Mit der Niederlage wurde die polnische Bevölkerung seit 1831 in den preußischen und russischen Besatzungszonen einer verstärkten Germanisierung – den preußischen Volkszählungen zufolge ohne größere Auswirkungen auf die Bevölkerungsverhältnisse – und Russifizierung unterzogen, die nach dem zweiten, gescheiterten Aufstand, dem Januaraufstand von 1863, besonders forciert wurde. Die Bezeichnung Polen wurde verboten und das Land durch die russische Obrigkeit in Weichselland umbenannt. Ähnlich verfuhren auch die Hohenzollern in Pommerellen und Großpolen: In Volkszählungen tauchen Polen als Nationalität auf, aber als zeitgenössischer geografischer Begriff wird Polen in preußischen Schulbüchern und allen deutschsprachigen Kartenwerken auf den russischen Teil beschränkt. Nur im von Österreich besetzten polnischen Galizien konnten die Polen durch die politischen Reformen des Hauses Habsburg-Lothringen in der Donaumonarchie seit 1867 der geistig-nationalen Knechtschaft in den von Preußen und Russland dominierten Teilen Polens entkommen, das von da ab das Fundament der Wiedergeburt Polens nach dem Ersten Weltkrieg bildete.

Unabhängigkeit und die Zweite Republik 1918–1939

Polen nach dem Frieden von Riga mit Sowjetrussland am 18. März 1921, administrative Aufteilung in Wojewodschaften

Während des Ersten Weltkriegs beschlossen die Kaiserreiche Deutschland und Österreich-Ungarn die Gründung eines polnischen Staates. Dies war aber eher eine gegen Russland gerichtete Maßnahme als eine Anerkennung des Rechts der Polen auf Eigenstaatlichkeit. Durch die Kriegsereignisse bedingt, hatte dieser Beschluss denn auch keine praktischen Auswirkungen. 1916 wurde dennoch auf dem Boden des nach dem Wiener Kongress genannten Kongresspolens das Königreich Polen durch das Deutsche Reich ausgerufen.

Aufgrund der Niederlage der Teilungsmächte nach dem Ersten Weltkrieg erlangte Polen 1918 seine Souveränität zurück. Im Vertrag von Versailles wurde die Unabhängigkeit Polens 1919 auch im internationalen Rahmen bestätigt, während die Teilungsverträge der Jahre 1772, 1793 und 1795 für illegal erklärt und anschließend annulliert wurden.

Durch die Siegermächte wurden in Osteuropa Grenzen nach Bevölkerungsmehrheiten vorgesehen. Federführend war dabei der britische Außenminister Lord George Nathaniel Curzon. Die Weimarer Republik war gezwungen, die preußischen Provinzen Westpreußen und Posen aufzugeben, die im Rahmen der Polnischen Teilungen vom Königreich Preußen annektiert wurden. Unmittelbar danach verließen 200.000 Deutsche die der Republik Polen zugesprochene Gebiete. Es waren in den Jahren 1919–1926 insgesamt etwa 700.000 Menschen.

Aufgrund der unklaren politischen Verhältnisse nach dem Zusammenbruch der Hohenzollern- und Romanow-Monarchien kam es während der ersten Konsolidierungsphase des neuen Staates zu Konflikten mit den Nachbarstaaten, zum Beispiel mit Deutschland um Oberschlesien in der Schlacht um St. Annaberg oder um die Stadt Vilnius im heutigen Litauen.
Bereits im August 1920 überrannte die Rote Armee während des Polnisch-Sowjetischen Krieges weite Gebiete des neuen Staates. Nach dem Sieg Marschall Pilsudskis gegen die Bolschewiken an der Weichsel wurde im Friedensvertrag von Riga am 18. März 1921 Polens Ostgrenze im Vergleich zur Curzon-Linie um etwa 250 km nach Osten verschoben.

Die Curzon-Linie markierte die östliche Grenze des geschlossenen polnischen Siedlungsgebietes, während die östlichen Gebiete eine gemischte Bevölkerungsstrukur aus Polen, Ukrainern, Weißrussen, Litauern, Juden und Deutschen aufwiesen, wobei Polen in vielen Städten und die anderen Bevölkerungsgruppen auf dem Land dominierten. Während die Bevölkerungsmehrheit der Städte meist katholisch bzw. jüdisch war, war die Landbevölkerung überwiegend orthodox. Gleichwohl verfehlte Pilsudski sein Ziel, die Ukraine als unabhängigen "Pufferstaat" zwischen Polen und Sowjetrussland zu etablieren. In Riga erkannte Polen die Ukraine als Teil der späteren Sowjetunion unter Mykola Skrypnyk an. In den von Sowjetrussland Polen zugesprochenen Gebieten, östlich des Westlichen Bugs, bildeten die Polen 1919 25 % der Bevölkerung, 1939, nach einer Ansiedlungspolitik mit Bevorzugung von Polen während der Amtszeit Pilsudskis, waren es bereits etwa 38 %. Polnische Sprachinseln im je nach Region mehrheitlich ukrainisch, weißrussischen oder litauischen Umland, waren die Regionen Vilnius (poln. Wilno) und Lemberg (poln. Lwów). Insgesamt waren in dem Gebiet 1939 von 13,5 Millionen Einwohnern etwa 3,5 Millionen Polen

Die innere Konsolidierung des neuen Staates wurde erschwert durch die politische Zersplitterung der Parteien, die in der Teilungszeit entstandenen unterschiedlichen Wirtschafts-, Bildungs-, Justiz- und Verwaltungssysteme sowie durch die Existenz starker ethnischer Minderheiten (31 % der Gesamtbevölkerung). Außenpolitisch war Polen zunächst in das französische Allianzsystem einbezogen. Eine restriktive Politik gegenüber der deutschen Minderheit, die zur Emigration etwa 1 Mio deutschsprachiger Staatsbürger führte, die Weigerung der Regierung Stresemann, die neue deutsche Ostgrenze anzuerkennen, ein „Zollkrieg“ um die oberschlesische Kohle sowie der politisch-weltanschauliche Gegensatz zum Sowjetsystem schlossen eine Kooperation Polens mit seinen beiden größten Nachbarn aus.

Am 12. Mai 1926 gewann Marschall Pilsudski nach einem Staatsstreich die Macht (1926–1928 und 1930 als Ministerpräsident, 1926–1935 als Kriegsminister). Zur außenpolitischen Absicherung wurden Nichtangriffsverträge mit der Sowjetunion (1932) und Deutschland (1934) geschlossen. Außenminister Józef Beck strebte den Aufstieg Polens zur ostmitteleuropäischen Hegemonialmacht im Rahmen eines neuen Europa von der Ostsee bis zur Adria an, seine Pläne scheiterten jedoch aufgrund der geopolitischen Lage.

Kurz bevor Polen selbst vom nationalsozialistischen Deutschland angegriffen wurde, stellte es im Zuge des Münchener Abkommens territoriale Forderungen an die Tschechoslowakei. Im Oktober 1938 annektierte Polen, gegen den Willen der tschechischen Regierung, das Olsagebiet, welches 1919 von der Tschechoslowakei besetzt und mehrheitlich aber von Polen bewohnt wurde. Am 1. September 1939 wurde Polen vom Deutschen Reich und dem deutschen Vasallenstaat Slowakei, unter Jozef Tiso, angegriffen. Zunächst besetzten Truppen des Deutschen Reichs und der Slowakei die westlichen Teile des Landes und am 17. September folgte, unter dem Vorwand des „Schutzes“ der weißrussisch-ukrainischen Bevölkerung, die sowjetische Besetzung Ostpolens. Die Annexion und Aufteilung des polnischen Staatsgebietes war zuvor in einem geheimen Zusatzprotokoll zum Hitler-Stalin-Pakt von den Diktatoren beschlossen worden. Damit nahm der Zweite Weltkrieg seinen Anfang, in dem sechs Millionen polnische Staatsbürger, darunter fast die Hälfte jüdischen Glaubens, ihr Leben verlieren sollten.

Zweiter Weltkrieg 1939-1945

Hauptartikel: Polenfeldzug und Deutsche Besetzung Polens 1939–1945
Die nach dem Zweiten Weltkrieg von der UdSSR erzwungene Abtretung der 1921 von Pilsudski im Rahmen des Friedensvertrages von Riga erworbenen Gebiete bis zur Curzon-Linie

Mit dem Angriff Deutschlands am 1. September und der Sowjetunion am 17. September 1939 auf Polen, begann der Zweite Weltkrieg. Noch vor dem Zusammenbruch der polnischen Front, floh die polnische Regierung über das neutrale Rumänien nach Paris, später nach London und organisierte von dort aus die Streitkräfte und den Widerstand neu. Der Krieg gegen Polen sollte nach dem Willen der NS-Führung Züge eines rassistischen Verdrängungs- und Vernichtungsfeldzugs annehmen. Anders als im Westen machte Hitler schon vorher klar, dass er die "Liquidierung des führenden Polentums" (Reinhard Heydrich) ins Auge fasste. Allein in den ersten vier Monaten der deutschen Besatzungsherrschaft wurden mehrere 10.000 Personen erschossen. Dabei ist noch einmal zu betonen, dass es sich hier nicht um einzelne Exzesse handelte, die aus dem Klima des Hasses und den Zufälligkeiten des Krieges heraus entstanden, sondern um einen durchorganisierten Massenmord. Bereits Anfang der 1940er Jahre errichteten die Nationalsozialisten mehrere Konzentrationslager auf dem Gebiet Polens, u.a. Auschwitz, Majdanek, Treblinka. Die Besatzungszeit hatte für große Teile der polnischen Zivilbevölkerung katastrophale Folgen. Anderseits beteiligte sich in manchen Fällen die polnische Bevölkerung auch an der Unterdrückung und Ausrottung der polnischen Juden.

Zu den übergreifenden Zielen der Besatzungspolitik im gesamten Gebiet gehörte erstens die Ausschaltung und Vernichtung der polnischen Juden und der polnischen Intelligenz, zweitens die Vorverlegung der deutschen Ostgrenze und die Erweiterung des „Lebensraums im Osten“ und drittens die Stärkung der deutschen Kriegswirtschaft durch rücksichtslose Ausbeutung des Arbeitskräftepotenzials der Zwangsarbeiter und der materiellen Ressourcen Polens. Großpolen, die 1919 an Polen abgetretenen Teile Westpreußens sowie Ostoberschlesien wurden direkt von Deutschland annektiert. Kleinpolen, Masowien und Galizien mit etwa 10 Millionen Menschen wurden als so genanntes „Generalgouvernement“ dem Reichsminister Hans Frank unterstellt, der vom Königssitz der frühen polnischen Könige, dem Wawel in Krakau, die Vernichtungspolitik leitete.

Auch die Polen, die unter sowjetische Herrschaft geraten waren, waren von Gewaltmaßnahmen betroffen. Man schätzt, dass ungefähr 1,5 Millionen ehemalige polnische Bürger deportiert wurden. 300.000 polnische Soldaten gerieten in sowjetische Kriegsgefangenschaft, nur 82.000 von ihnen überlebten. Ein Großteil der Offiziere – ca. 40.000 Personen – wurde durch sowjetische Truppen 1940 bei Katyn und in den Lagern von Starobielsk, Kozielsk und Ostaszków ermordet.

1941 entstand im Hinterland der Sowjetunion aus polnischen Soldaten die Andersarmee in Stärke von 6 Divisionen, kam aber nicht zum Fronteinsatz gegen die Ostfront der Wehrmacht, sondern wurde zum Schutze Indiens verlegt und kam später in Italien zum Einsatz.

Polnische Soldaten kämpften auf den Seiten der Alliierten an allen Fronten des Weltkriegs von der Luftschlacht um England, in Afrika, der Sowjetunion, bis zu den Invasionen in der Normandie und Italien. Die polnischen Soldaten stellten damit noch vor den Franzosen die viertgrößte Armee der Alliierten. Polnische Partisanengruppen, die die größte Widerstandbewegung im besetzten Europa darstellten, leisteten auch in Polen selbst Widerstand. Nachdem die Rote Armee im Januar 1944 die polnische Grenze von 1939 überschritten hatte, wurden die Truppen der Heimatarmee vom NKWD entwaffnet, ihre Offiziere erschossen oder in einen Gulag geschickt. Der Kampf einzelner Untergrundeinheiten gegen die sowjetische Besatzungsmacht dauerte jedoch bis Ende 1949 an.

Am 1. August 1944 begann auf Befehl der Londoner Exilregierung der Warschauer Aufstand, ohne dass man sich mit der Führung des Bündnispartners Sowjetunion konsultiert hatte. Die Sowjetunion, deren Truppen nach einer ununterbrochenen Offensive über rund 600 km am Ostufer der Weichsel standen, setzten ihren Marsch Richtung Westen und damit Warschau nicht fort. Dadurch konnten sie die Heimatarmee nicht unterstützen. Eine Hilfe der Westalliierten machte die große Entfernung unmöglich. So konnten deutsche Truppen die größte europäische Erhebung gegen die Okkupanten brutal niederschlagen. Die Zahl der Toten wird auf 180.000 bis 250.000 geschätzt. Dabei wurde die Innenstadt Warschaus unter großem Einsatz an Sprengmaterial akribisch Haus für Haus dem Erdboden gleichgemacht.

Volksrepublik, Sozialismus und die Gewerkschaftsbewegung Solidarność 1945–1989

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 wurden die Grenzen des ehemaligen polnischen Staatsgebietes gemäß dem Potsdamer Abkommen nach Westen verschoben: Polen verlor das ethnisch gemischte, mehrheitlich von Ukrainern und Weißrussen bevölkerte Drittel seines bisherigen Staatsgebietes an die Sowjetunion. Es handelte sich dabei in etwa um das Gebiet, das Polen 1919-1921 von Russland und der Ukraine erobert hatte. Die dort ansässige polnische Bevölkerung, ca. 2,5 Millionen Menschen, wurde vertrieben. Aus dem heutigen Ostpolen wurden etwa 1 Millionen Ukrainer in die Sowjetunion vertrieben. Bereits in den Jahren 1943–44 waren Zehntausende Polen in den Massakern in Wolhynien ermordet worden, viele mussten flüchten. Im Westen und Norden wurden Polen die zuvor deutschen Gebiete östlich der Oder und Lausitzer Neiße („Oder-Neiße-Linie“) als „Wiedergewonnene Gebiete“, die ein Viertel des Deutschen Reichgebiets darstellten und seit etwa 700 Jahren auch deutschsprachig besiedelt waren, zugesprochen. Etwa 5 Millionen Deutsche waren gegen Kriegsende von dort geflohen und wurden durch Einreiseverbot an einer Rückkehr gehindert (Schließung der Oder-Neiße-Übergänge für Rückkehrende am 30. Juni 1945). Aus den Ostgebieten wurden nach dem Krieg weitere 5 Millionen Menschen vertrieben (siehe hierzu Bierut-Dekrete). Die Gebiete wurden später überwiegend mit Bürgern aus Zentralpolen (3 Millionen), darunter etwa 0,5 Millionen von Polen zwangsumgesiedelte Ukrainer, und mit Vertriebenen aus den ehemaligen polnischen Ostgebieten (etwa 2 Millionen) besiedelt. Einige Oberschlesier, Masuren und Deutsche blieben als Minderheit zurück. Die neuen Grenzen wurden mit dem Potsdamer Abkommen vom August 1945 geregelt. Im Widerspruch zu den Regelungen in diesem Abkommen, die bis zum Abschluss eines Friedensvertrages die Grenzziehung westlich von Swinemünde und dann entlang von Oder und Neiße festschrieben, besetzte Polen auf Bestreben Stalins auch die westlich der Oder gelegene Stadt Stettin und westlich angrenzende Gebiete, um sich diesen wichtigen Ostseehafen als Verbindung Oberschlesiens zum Meer zu sichern. Mit dem Görlitzer Abkommen zwischen der neu entstandenen DDR und Polen vom 6. Juli 1950 wurde diese Grenzziehung von der DDR und durch den in Warschau geschlossenen Vertrag vom 7. Dezember 1970 von der Bundesrepublik Deutschland akzeptiert.

Auf die deutsche Besatzung während des Zweiten Weltkrieges folgte nun die kommunistische Diktatur. Das Land kam in den Einflussbereich der Sowjetunion und wurde als Volksrepublik dessen Satellitenstaat. Ab 1956 kommt es nach Aufständen zu einer Entstalinisierung unter KP-Chef Wladyslaw Gomulka im Rahmen einer kommunistischen Diktatur, Polen wurde bis 1989 in den Rat für Gegenseitige Wirtschaftshilfe und den Warschauer Vertrag eingebunden. Durch mehrere Aufstände äußerte die polnische Bevölkerung immer wieder ihren Unmut gegenüber der kommunistischen Führung (z. B. im Posener Aufstand).

Erst die Gründung der Gewerkschaft Solidarność unter Lech Walesa führte schließlich zu einem gesellschaftlich-politischen Umschwung im Land und zu den revolutionären Ereignissen von 1980 bis 1989, die in den ersten freien Wahlen im Ostblock am 4. und 18. Juni 1989 mündeten und an deren Ende mit der Auflösung des sogenannten Ostblocks und der Sowjetunion das kommunistische Regime durch eine demokratische Regierungsform ersetzt wurde.

Marktwirtschaft, parlamentarische Demokratie und die Dritte Republik seit 1989

Wolkenkratzer als Wahrzeichen der Dritten Republik

Bei den Parlamentswahlen vom 4. und 18. Juni 1989 gewann das Bürgerkomitee Solidarnosc, die politische Organisation der Gewerkschaft Solidarität, sämtliche 160 (von 460) freigewählten Sitzen im Abgeordnetenhaus und 99 von 100 Sitzen im neugebildeten Senat. Tadeusz Mazowiecki wurde zum ersten nichtkommunistischen Ministerpräsidenten Polens seit 1945 gewählt (sowie zum ersten nichtkommunistischen Regierungschef im Warschauer Pakt), von den 23 Mitgliedern der Regierung waren nur mehr 4 Kommunisten. Seit 1989 wurde die polnische Wirtschaft nach dem Balcerowicz-Plan mit schnellen Schritten in eine funktionierende Marktwirtschaft umgewandelt. Im Dezember 1990 wurde der ehemalige Solidarność-Vorsitzende Lech Wałęsa in einer Volkswahl zum Staatspräsidenten gewählt, Im Dezember 1995 Aleksander Kwaśniewski. Während Kwaśniewskis Amtszeit trat Polen 1999 der NATO bei, ausserdem wurden die Weichen zu einem Beitritt zur Europäischen Union (EU) gestellt.

Unter dem Premier Leszek Miller unterstützte Polen während des Dritten Golfkrieges die Politik der USA, und nahm mit eigenen Soldaten an der kriegführenden Koalition von 35 Staaten teil. Aufgrund der unterschiedlichen Haltungen der polnischen sowie der deutschen Regierung während des Irak-Konflikts kam es zu Misstönen zwischen den beiden Staaten. Zu weiteren Verstimmungen führten Äußerungen der Verbände Heimatvertriebener, die ein Zentrum gegen Vertreibungen in Berlin errichten wollen, sowie Eigentumsansprüche an Polen stellen (siehe auch Preußische Treuhand).

Am 1. Mai 2004 wurde Polen, zusammen mit neun weiteren Staaten, Mitglied der Europäischen Union. Polen ist unter den neuen Mitgliedstaaten das bevölkerungsreichste und flächenmäßig größte Land. Nur einen Tag nach dem EU-Beitritt trat der von 2001 an amtierende Ministerpräsident Leszek Miller nach einer Serie von Korruptionsskandalen und Kritik im Bereich der Innenpolitik zurück. Als Nachfolger für das Amt des Regierungschefs wurde Marek Belka ernannt und am 26. Juni 2004 vereidigt.

Während des Konfliktes um die Präsidentschaftswahlen im Nachbarstaat Ukraine im November und Dezember 2004 engagierte sich der polnische Präsident Aleksander Kwaśniewski als Vermittler zwischen den Konfliktparteien, während die polnische Öffentlichkeit und die Medien in besonders hohem Ausmaß Solidarität mit der Ukraine und ihrem neuen Präsidenten Wiktor Juschtschenko übten.

Im Herbst 2005 konnte die nationalkonservative Partei Prawo i Sprawiedliwość (Recht und Gerechtigkeit) die Sejm- und ihr Kandidat Lech Kaczyński die Präsidentschaftswahlen gewinnen. Einer Minderheitsregierung unter Ministerpräsident Kazimierz Marcinkiewicz wurde am 10. November 2005 das Vertrauen des Sejm ausgesprochen.

Am 7. Juli 2006 kündigte Marcinkiewicz jedoch seinen Rücktritt als Ministerpräsident Polens an, welcher am 10. Juli 2006 erfolgte. Die Hintergründe des Rücktritts sind unklar. Das politische Komitee der PiS empfahl den Zwillingsbruder des Staatspräsidenten, Jarosław Kaczyński, für die Nachfolge, der seitdem Ministerpräsident Polens ist.

Politik

Politisches System

Der Vier-Jahres-Sejm 1788–1792, bei der Verabschiedung der ersten freiheitlichen Verfassung Europas, der Verfassung vom 3. Mai

Die Republik Polen ist eine parlamentarische Demokratie. Zwei Kammern, Sejm (460 Abgeordnete) und Senat (100 Abgeordnete), bilden mit Unterbrechungen seit 1493 das Parlament. Der polnische Sejm gehört zu den ältesten Parlamenten der Welt. Er hat die Legislative inne. Die im Parlament vertretenen polnischen Parteien gruppieren sich als Fraktionen in eine Regierung und die Opposition. Die Exekutive wird von einem Ministerpräsidenten und einem Ministerrat ausgeführt, die vom Sejm gewählt und vom Staatspräsidenten ernannt werden und mit diesem gewisse Kompetenzen (Landesverteidigung, Außenpolitik) teilen, aber dem Parlament verantwortlich sind. Die Innenpolitik war in den 1990er Jahren von einem sich dynamisch verändernden Parteienwesen geprägt. Mittlerweile haben sich feste Parteistrukturen aus den zerfallenden politischen Kräften der Solidarnosc-Bewegung und der kommunistischen Partei herausgebildet. Das Augenmerk der Innenpolitik fokussiert auf den Reformen, die notwendig sind, um das Land im internationalen Wettbewerb konkurrenzfähig zu machen und zu erhalten. Enttäuscht von einer dramatisch angestiegenen Arbeitslosigkeit und Verarmung eines großen Teils der Bevölkerung sowie einer übermäßigen Vetternwirtschaft der alten kommunistischen Eliten in Politik und Wirtschaft, demonstrierten viele polnische Bürger ihren Unmut mit einer Wahlenthaltung bei Europaparlament-, Sejm- und Präsidentschaftswahlen.

Zu den im Sejm vertretenen Parteien gehören auf der rechten Seite die katholisch-konservative LPR (Liga Polskich Rodzin – Liga polnischer Familien), die Regierungspartei PiS Prawo i Sprawiedliwość (Recht und Gerechtigkeit) und die liberal-konservative Platforma Obywatelska (bürgerliche Plattform). Auf der linken politischen Seite haben sich postkommunistische SLD Sojusz Lewicy Demokratycznej (Bündnis der demokratischen Linken) und die links-populistische Samoobrona (Selbstverteidigung) herausgebildet. Daneben gibt es noch die älteste durchgängig existierende Partei Polens, die bereits im 19 Jh. und in der Zweiten Republik eine wichtige Rolle spielte, die PSL Polskie Stronnictwo Ludowe (Polnische Bauernpartei). Alle anderen Parteien sind bei der Parlamentswahl im September 2005 an der 5 % Hürde gescheitert.

Siehe auch: Außenpolitik Polens

Verfassungssystem

Die polnische Verfassungsgeschichte hat eine lange Tradition. Als Staat mit einer kontinentaleuropäischen Rechtsordnung hat sich in Polen im Gegensatz zu den auf dem Common Law basierenden Rechtssystemen die geschriebene Verfassung durchgesetzt. Die ersten schriftlich niedergeschriebenen Verfassungsgesetze, die die Macht des Monarchen einschränkten, wurden bereits nach der Wiedervereinigung im 14. Jahrhundert erlassen. In einem dynamischen Prozess entwickelte sich das Königreich Polen zu einer Adelsrepublik mit demokratischer Willensbekundung.

Königreich Polen und die Adelsrepublik (Erste Republik)

Hugo Kołłątaj wird nach der Verabschiedung der Verfassung vom 3. Mai 1791 durch die Straßen von Warschau getragen (Gemälde von Jan Matejko 19. Jh.)

Das erste polnische Gesetz, das man als Verfassung, Konstitution, bezeichnen kann, ist das Statut von Kaschau im Jahr 1374, in dem der polnisch-ungarische König Ludwig von Anjou für die Wahl seiner Tochter Jadwiga der Heiligen zum König von Polen dem wahlberechtigten Adel Privilegien zugestandt. Insbesondere wurde den Königen verboten weitere Steuern ohne die Zustimmung der Sejmiki (Regionalparlamente des Adels) zu erheben, oder die Adeligen zu irgendwelchen Diensten zu bestellen.

Diese Rechte des Adels wurden von den nachfolgenden Königen, um die Wahl ihrer Nachkommen zu begünstigen oder die Adeligen für einen Kriegszug zu gewinnen, bestätigt und erweitert. Władysław Jagiełło gestand in den Statuten von Petrikau 1388, Czerwińsk 1422, Warta 1423 und Krakau 1433 die Unantastbarkeit der Freiheit "neminem captivabimus nisi iure victum" und des Eigentums ohne Gerichtsurteile, Mitspracherechte bei der Fiskalpolitik, Preisbindungen für Agrarprodukte u.a. Rechte zu. Kasimir der Jagiellone weitete diese Privilegien im Statut von Wilna 1447 auf den litauischen Adel aus und stellte ihn der polnischen Schlachta gleich. Im Statut von Nieszawa 1454 bekam der Adel de facto das Recht über Krieg und Frieden zu entscheiden und die Regionalparlamente konnten die Verleihung von Rechten an andere Stände verhindern. Deswegen nehmen einige Verfassungsrechtshistoriker an, dass dieses Datum bereits den Beginn der Adelsrepublik darstellt.

Die herrschende Meinung geht jedoch davon aus, dass als Geburtsstunde der Adelsrepublik das Statut von Petrikau vom 27. Februar 1493 anzunehmen ist, in dem sich König Jan Olbracht verpflichtete ein ganzpolnisches Zweikammerparlament (Sejm und Senat) in Petrikau einzurichten und der Kirche verboten wurde, sich in die weltliche Judikative einzumischen. Damit war praktisch der Adelsstand (Szlachta), der ca. 10–15 % der polnischen Bevölkerung ausmachte, der Souverän im Staat, der seit 1497 auch keine Zölle zu bezahlen hatte. Gleichzeitig wurde es den Leibeigenen verboten, die Dorfgemeinschaft zu verlassen, bevor sie nicht alle Schulden an den Gutsbesitzer abgezahlt hatten, und den Stadtbürgern, Grundstücke zu erwerben. Der König wurde faktisch zum vom Sejm (ab)berufenen "Repräsentant" der Republik.

1501 wurde im Statut von Mielnik die Exekutive auf den Senat übertragen, dessen Vorsitzender zwar der König (damals Alexander) war, der jedoch abgesetzt werden konnte, wenn er sich der Mehrheitsentscheidung nicht beugen sollte. Im zweiten Statut von Petrikau von 1504 wurde die Kontrolle über die Vergabe von Grundbesitz und Ämtern auf den Sejm übertragen, wobei die Ämterhäufung in einer Person verboten wurde. Die wichtigste Konstitution der Adelsrepublik gab sich der Sejm 1505 in Radom dann schon selbst, namentlich die Nihil Novi-Verfassung, die allgemein als „Nichts über uns ohne uns“ übersetzt wurde und dem König auch die Legislative entzog. Untereinander sollte der Adel ohne Rücksicht auf Vermögen rechtlich gleichgestellt sein. Gleichzeitig wurde vereinbart, dass die Staatsbeamten in freien Wahlen gewählt werden sollten.

Auch die Judikative wurde dem König schrittweise entzogen. 1518 verzichtete Sigismund der Alte auf die Entscheidung von Streitigkeiten zwischen Adeligen und Nichtadeligen. 1520 wurde den Stadtgerichten verboten. über Adlige zu urteilen und 1523 wurde eine zweite Gerichtsinstanz eingeführt. Ab 1563 gab es zeitlich begrenzte höchste Gerichte, die jedoch nur für einzelne Rechtsstreitigkeiten Ad hoc gebildet wurden. Nach der Unionsakte von Lublin von 1569, die auf den größten polnischen Juristen der Renaissance Jan Zamoyski zurückgeht, wurde 1578 ein ständiges höchstes vom König unabhängiges Gericht, das Krontribunal, eingerichtet. Damit war die moderne Gewaltenteilung im polnisch-litauischen Commonwealth des 16. Jahrhunderts verwirklicht.

Die Legislative lag beim Sejm, die Exekutive beim Senat und die Judikative bei dem Krontribunal. In der Konföderation von Warschau von 1573 wurde es dem König und anderen staatlichen Organen verboten, in die Religionsfreiheit der Adeligen einzugreifen. All diese Bestimmungen wurden ab 1573 in den so genannten Pacta conventa zusammengefasst und mussten von jedem Anwärter auf den polnischen Königsthron vor seiner Wahl unterschrieben werden. Das erste Staatsbudget Polens verabschiedete der Sejm 1768.

Der Rechtszustand der Pacta conventa dauerte bis zur 1791 mit kleineren Änderungen fort. Insbesondere ist erwähnenswert, dass sich Mitte des 17. Jahrhunderts das Liberum veto entwickelte, dass es jedem Abgeordneten ermöglichte, einen Gesetzentwurf zu Fall zu bringen. Dies förderte die Stellung der mächtigen Magnaten innerhalb des Adels, die regelmäßig Änderungen ihrer goldenen Freiheit verhindern konnten. Im Aufklärung wurde jedoch erkannt, dass die privilegierte Stellung des Adels nicht mehr zeitgemäß war. Der Vierjährige Sejm (1788–1792) arbeitete eine Verfassung aus, die am 3. Mai 1791 verabschiedet wurde und als die Verfassung vom 3. Mai in die Historie einging und als erste moderne Verfassung Europas gilt. Einer der wichtigsten Autoren dieser Verfassung war Hugo Kołłątaj, eine der größten Persönlichkeiten der europäischen Aufklärung. Mit ihr wurden auch den anderen Ständen weitgehende Privilegien zugesichert.

Herzogtum Warschau

Mit der Wiederherstellung eines Rumpfpolens durch Napoleon nach den drei Teilungen Polens entstand 1807 das Herzogtum Warschau. Am 22. Juli 1807 erhielt es eine eigene Verfassung und den Code Napoleon. Mit der Einführung dieser beiden Gesetze wurden die Ständegesellschaft aufgehoben, alle Bewohner rechtliche gleichgestellt und eine einheitliche Gerichtsordnung eingeführt. Mit der Niederlage der polnisch-französischen Truppen bei dem Russlandfeldzug 1812 wurden das Herzogtum Warschau und seine Rechtsordnung auf dem Wiener Kongress aufgehoben.

Kongresspolen, Großherzogtum Posen, Galizien und Lodomerien

In der Teilungszeit unterlagen die verschiedenen polnischen Gebiete unterschiedlichen politischen Systemen. Das Großherzogtum Posen, die Republik Krakau und Kongresspolen hatten seit 1815 eigenen Verfassungen. Die Bedeutendste unter ihnen war die von Adam Czartoryski entworfene Verfassung des Königreichs Polen, die am 27. November 1815 vom Zaren Aleksander I. unterzeichnet wurde. Sie galt als eine der Liberalsten in dem damaligen Europa. Der Sejm in Warschau hatte weitgehende Befugnisse gegenüber dem Zaren. Gleichwohl wurden diese Rechte vom Zaren nicht respektiert. Nach dem Novemberaufstand 1830 wurde die Verfassung durch ein reaktionäres Grundgesetz ersetzt. Auch der Krakauer Aufstand von 1846 führte zur Annexion dieser Republik durch Österreich und der Aufhebung der Verfassung. Nach dem Aufstand im Großherzogtum Polen im Rahmen des Völkerfrühlings 1848 wurde auch dieses aufgelöst. Dafür erhielt Galizien und Lodomerien 1867, nach der Schwächung der Habsburger im Deutschen Bund und Italien, die volle Autonomie mit eigener Verfassung und einem Parlament in Lemberg.

Zweite Republik

Nach der Erlangung der Unabhängigkeit im Herbst 1918 wurde am 20. Februar 1919 die provisorische Kleine Verfassung verabschiedet, die den zusammenwachsenden Staat vorläufig regeln sollte. Bereits im März 1921 wurde eine Verfassung im parlamentarischen Stil erlassen, d.h. der Souverän war der Sejm und Senat, der gegenüber dem Präsidenten eine herausgehobene Stellung in der Legislative und Exekutive (Ministerrat) inne hatte. Der Präsident dagegen hatte eine eher repräsentative Funktion ohne faktische politische Macht. Nach dem Piłsudski-Staatsstreich 1926 wurde im August dieses Jahres eine Novellierung aufgenommen, die dem Präsidenten eine stärkere Stellung gegenüber dem Ministerrat verschaffte. Schließlich beschloss der Sejm im April 1935 eine neue Verfassung im präsidialen Stil, d.h. der Souverän war der Präsident, er hatte die Aufsicht über den Sejm, Senat und den Ministerrat. Die beiden ersten Organe konnte er auflösen und Neuwahlen ausschreiben, die Mitglieder des Ministerrat konnte er ernennen und absetzen.

Volksrepublik

Im Jahre 1947 wurde eine provisorische Verfassung erlassen, die noch zum großen Teil demokratische Elemente der Märzverfassung von 1921 beinhaltete. Doch bereits 1952 trat eine von der UdSSR oktroyierte, auf die sozialistische Diktatur zugeschnittene Verfassung in Kraft, in der die Unterwerfung gegenüber der Sowjetunion und die Führung der Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei festgeschrieben wurden. Das wichtigste Amt war das des Parteivorsitzenden, gegenüber dem der Präsident und das Parlament nur symbolische Rechte hatten. De facto wurden die relevanten Entscheidungen in Moskau getroffen und von der Parteiführung durchgeführt. Diese Verfassung überdauerte mit kleinen Änderungen bis 1989.

Dritte Republik

Nach den ersten freien Wahlen im Ostblock (Frühjahr 1989) wurde eine Änderung der Verfassung von 1952 überfällig. Diese wurde vorerst nicht vollständig aufgehoben, sondern durch die kleine Verfassung von 1992 ergänzt. Darin wurde die Gewaltenteilung zwischen Legislative, Exekutive und Judikative wieder eingeführt. Gleichwohl wurde das Bedürfnis nach einer neuen Verfassung immer deutlicher. Die Arbeiten wurden bereits 1989 aufgenommen. Die Verabschiedung einer neuen Verfassung für die Dritte Republik erfolgte im Frühjahr 1997 durch die Anerkennung durch den Sejm und Senat, sowie in einem Referendum durch die Bevölkerung. Sie trat am 17. Oktober 1997 in Kraft. In der Präambel wird in einer Kompromisslösung zwischen einem Gottesbezug und den Bevölkerungsteilen, die die demokratischen Werte aus anderen Quellen herleiten, geschlossen. In den 13 folgenen Büchern werden die Republik, die Grundrechte und -pflichten, die Rechtsquellen, die Staatsorgane (Sejm und Senat, Präsident, der Ministerrat), die territoriale Selbstverwaltung, die Judikative, die übrigen Verfassungsorgane (Ombudsman etc.), die Finanzverfassung, der außerordentliche Zustand und die Verfassungsänderungen sowie Referenden definiert werden. Diese Verfassung folgt der parlamentarischen Tradition der Märzverfassung von 1921, in der der Sejm und Senat der Souverän sind.

Nach dem Sieg in den Parmalentswahlen (für Sejm und Senat) sowie den Präsidentschaftswahlen im Herbst 2005 hat die PiS angekündigt durch eine Verfassungsreform die Vierte Republik auszurufen. Darin soll dem Präsidenten wieder eine mächtigere Stellung zukommen. Zudem wird im Rahmen des Bürokratieabbaus überlegt, die Zahl der Sejmmitglieder zu reduzieren, von der Verhältniswahl zur Mehrheitswahl zu wechseln und den Senat abzuschaffen. Einige Verfassungsorgane sollen ebenfalls abgeschafft werden. Der Begriff "Vierte Republik" ist hierbei allerdings nur als Teil der Wahlkampagne der PiS anzusehen und wird selbst von Historikern nicht als offizielle Bezeichnung für eine neue, etwaige Etappe im Werdegang Polens nach der Wende gesehen.

Feiertage

Am 11. November wird der Erlangung der Unabhängigkeit Polens nach dem Ersten Weltkrieg durch Józef Piłsudski gedacht
1. Januar Neujahr
Tag nach Ostern Ostermontag
1. Mai Tag der Arbeit/Maifeiertag
2. Mai Tag der Staatsflagge (nicht arbeitsfrei)
3. Mai Tag der Verfassung vom 3. Mai 1791
8. Mai Tag des Friedens (nicht arbeitsfrei)
(bewegliches Fest) Fronleichnam
15. August Tag der polnischen Armee, gleichzeitig Mariä Aufnahme in den Himmel
1. November Allerheiligen
11. November Tag der Unabhängigkeit im Jahr 1918
25. Dezember Weihnachtsfeiertag
26. Dezember Weihnachtsfeiertag

Der 22. Juli war in der Volksrepublik ein nationaler Feiertag zur Erinnerung an das am 22. Juli 1944 publizierte Manifest des Polnischen Komitees der nationalen Befreiung (PKWN).

Bildungswesen

Schulbildung

Nach der Bildungsreform 1999 besteht in Polen Schulpflicht bis zum 18. Lebensjahr. Das neue Schulsystem hat drei Stufen.

Obligatorisch und für alle Kinder gemeinsam sind:

Szkoła podstawowa Grundschule sechs Jahre vergleichbar mit Volksschule
Gimnazjum Gymnasium drei Jahre vergleichbar mit Mittelstufe

Danach werden die Schüler getrennt. Es stehen folgende Möglichkeiten zur Wahl:

Szkoła zawodowa Berufsschule zwei-drei Jahre Berufsausbildung
Liceum ogólnokształcące Allgemeinbildendes Lyceum drei Jahre Abitur
Technikum Berufliches Lyceum vier Jahre Abitur und Berufsausbildung
Liceum profilowane Profil Lyceum drei Jahre Abitur und beruflich orientierte Grundbildung

Nach dem Ablegen des Abiturs ist man zum Besuch einer Hochschule berechtigt.

Weit verbreitet ist auch die berufsbegleitende Ausbildung am Wochenende. In Polen gibt es ein Notensystem mit Noten von 6 bis 1. Die 5 ist dabei die beste Note, die 1 die schlechteste. Eine 6 wird äußerst selten an Schüler vergeben, die sich Kenntnisse über den Unterrichtsstoff hinaus aneignen und reproduzieren. Dies soll sie dazu anregen, selbstständig das erlernte Wissen durch Eigenstudium zu vertiefen, um sie so auf die universitäre Ausbildung vorzubereiten. Die polnischen Schüler schnitten beim PISA-Test mittelmäßig ab, wobei allerdings eine deutliche Steigerung nach der Reform 1999 zu verzeichnen war. Dies vermag allerdings nicht über den qualitativen Einbruch der polnischen Schulbildung in den 1990ern hinwegzutäuschen, wenn man bedenkt, dass Polen bei dem PISA-Test für Erwachsene weltweit Platz eins belegt hat.

Hochschulbildung

Aula Leopoldina der Breslauer Universität

In Polen studieren fast zwei Millionen Studentinnen und Studenten. Die staatlichen Hochschulen haben dabei in den letzten 10 Jahren vermehrt Konkurrenz durch private Universitäten bekommen. Der Zugang zu den Universitäten wird fast überall durch eine Eingangsprüfung geregelt. Bachelor- und Magisterstudiengänge gibt es in letzter Zeit immer mehr. Neben dem kostenlosen Tagesstudium gibt es auch das kostenpflichtige Abend- und Fernstudium. Ausländern steht die universitäre Ausbildung und Forschung in Polen offen. Die polnischen Universitäten sind Mitglieder im Sokrates-Programm. Polnische Jurastudenten haben die Elsa [1] mitbegründet und an der Jagiellonen Universität in Krakau gibt es eine deutschsprachige Polnische Rechtsschule, die von den Universitäten in Heidelberg und Mainz mitgetragen wird. Stipendien werden von polnischen und ausländischen Stiftungen vergeben, z. B. Sniadecki Stiftung, DAAD oder Robert-Bosch-Stiftung.

Universität Stadt Gründung Internetadresse
Jagiellonen Universität Krakau 1364 UJ
Universität Breslau Breslau 1702 UWr
Universität Warschau Warschau 1816 UW
Adam Mickiewicz Universität Posen 1919 UAM
Katholische Universität Lublin Lublin 1918 KUL
Marie-Curie-Skłodowska Universität Lublin 1944 UMCS
Universität Łódź Łódź 1945 UL
Universität Thorn Thorn 1945 UMK
Schlesische Universität Kattowitz 1968 US
Universität Danzig Danzig 1970 UG
Universität Stettin Stettin 1984 USz
Universität Oppeln Oppeln 1994 UO
Universität Białystok Białystok 1997 UwB
Universität Ermland-Masuren Olsztyn 1999 UWM
Kardinal-Stefan-Wyszyński-Universität Warschau 1999 UKSW
Universität Zielona Góra Zielona Góra 2001 UZ
Universität Rzeszów Rzeszów 2001 URz
Medizinische Universität Łódź Łódź 2002 UM
Kasimir-der-Große-Universität Bydgoszcz Bydgoszcz 2005 UKW

Landesverteidigung

Grabmal des unbekannten Soldaten in Warschau

Der Präsident ist oberster Befehlshaber über die Streitkräfte (Wojsko Polskie). Unmittelbar unterliegt das Militär jedoch dem Verteidigungsministerium und besteht aus den Landstreitkräften (Wojsko Lądowe), der Marine (Marynarka Wojenna) und der Luftwaffe (Siły Powietrzne). In der Adelsrepublik bestand die Wehrpflicht nur für die Szlachta zum Verteidigungskrieg (Pospolite Ruszenie). Bekannt sind in der Geschichte besonders die polnischen Husaren und Ulanen die sich in den Schweden- und Türkenkriegen auszeichneten.

Eine polnische Einheit im Irak im Rahmen einer Civilian Military Cooperation (CIMIC), Oktober 2006

In der Zweiten Republik entstand das moderne polnische Militär mit anfangs über 800.000 Soldaten. Die Heeresstärke wurde jedoch kontinuierlich reduziert und erst vor dem Zweiten Weltkrieg wieder durch die vielen Partisanenverbände der Polnischen Heimatarmee erhöht. In der Volksrepublik unterstanden die polnischen Streitkräfte im Rahmen des Warschauer Paktes der sowjetischen Führung. Nach 1989 wurde das Militär reformiert, die Zahl der Soldaten von über 500.000 auf 150.000 Soldaten (plus 450.000 Reservesoldaten) reduziert und die Ausrüstung modernisiert. Die polnischen Streitkräfte verfügen über neuestes Waffenmaterial, wie z. B. die amerikanischen F-16, die israelischen ATGM und die finnischen Patria AMV 8x8. Daneben wurden die polnischen Waffenproduzenten durch Offset Investitionen der Amerikaner auf den neuesten Stand gebracht und exportieren erfolgreich schweres Kriegsgerät weltweit. Eine neue Eliteeinheit, die GROM, wurde in den 1990er Jahren eingeführt. In Polen besteht die Wehrpflicht für Männer. Seit 1999 ist Polen Mitglied der NATO. Polnische Militäreinheiten im Ausland sind derzeit im Irak (1.700-2.500 Soldaten), im Kosovo (800), im Libanon (632), in den Golanhöhen in Syrien (355), im Balkan (300) und in Albanien (140) tätig.

Im Oktober 2006 hat die polnische Regierung die Entsendung von 1.000 Soldaten zur Verstärkung der NATO-Truppen in Afghanistan für Februar 2007 beschlossen.

Am 13. November 2006 wurde gemeinsam mit Deutschland, Lettland, Litauen und der Slowakei ein Abkommen zur Bildung einer gemeinsamen EU-Einsatztruppe unterzeichnet. Polen soll dabei das Oberkommando übernehmen und 750 Soldaten zur Verfügung stellen.

Außenpolitik

Deutsch-polnische Beziehungen

Hambacher Fest von 1832, Polen und Deutsche vereint im Kampf für Frieden, Freiheit und nationale Einigkeit

Wechselhafte deutsch-polnische Beziehungen reichen (mindestens) bis ins 10. Jh. zurück. Im Mittelalter – insbesondere nach der Entvölkerung weiter Teile Polens im Tatarensturm 1241 – kennzeichnete besonders, dass polnische Herrscher deutsche Bauern, Handwerker, Kaufleute, Künstler und Ordensleute einluden, in Polen zu siedeln. Neben der friedlichen Ostsiedlung spielte sich auch eine auf Eroberung polnischer Gebiete gerichtete Politik einzelner deutscher Staaten ab. Am bekanntesten ist der Konflikt zwischen dem Deutschen Orden und Polen um Pommerellen, in erster Linie ein Konflikt zwischen den jeweiligen Machthabern. In den Armeen des Deutschen Ordens kämpften auch polnische und litauische Söldner. Die Magistrate vieler damals mehrheitlich deutschsprachiger Städte – u. a. Graudenz und Thorn – unterstützten den polnischen König im Kampf gegen den Deutschen Orden. Unbeachtet dynastischer Territorialkonflikte waren deutsch-polnische Beziehungen (Nationalstaaten im heutigen Sinne kannte das Mittelalter nicht) nicht schlecht. Polen und Deutsche lebten in Städten und Dörfern friedlich miteinander. Polen-Litauen war die einzige europäische Großmacht, die nicht in die deutschen Religionskriege – insbesondere den Dreißigjährigen Krieg – eingriff. Das polnische Lehen Preußen erhielt sogar von König Sigismund I. die Erlaubnis als erster Staat auf der Welt 1526 zum Protestantismus überzutreten. Die Hohenzollern, Habsburger und Wittelsbacher waren mit den polnischen Jagiellonen durch Eheschließungen verbunden. Mit der polnisch-sächsischen Personalunion 1696–1764 unter den Wettinern kamen viele Sachsen nach Warschau und Bamberger nach Posen.

Mit den von Preußen und Russland sowie auch von Österreich vorgenommenen Teilungen Polens und den napoleonischen Kriegen verschlechterte sich das Verhältnis zwischen Brandenburg-Preußen und Polen. Gleichwohl verband viele deutsche und polnische Intellektuelle eine innige Freundschaft, z. B. die zwischen Johann Wolfgang von Goethe und Adam Mickiewicz, sowie zwischen letzterem und Heinrich Heine. Auch viele, vor allem süddeutsche Liberale unterstützten im Vormärz den Freiheitskampf der Polen. Der Höhepunkt dieser Freundschaft war das Hambacher Fest 1832. Im Völkerfrühling 1848 kämpften polnische und deutsche Liberale gegen die metternichsche Restauration. Der Berliner Prozess gegen die "polnischen Verschwörer" war Mitauslöser der Märzereignisse in der preußischen Hauptstadt. Der Hauptangeklagte, Ludwik Mierosławski, befehligte 1848 den Posener Aufstand und leitete 1849 die Verteidigung der letzten Festung der Märzrevolution Rastatt in Baden.

Mit der von Bismarck eingeleiteten und vom Deutscher Ostmarkenverein fortgesetzten Politik des Kulturkampfes und der Germanisierung polnischer Gebiete wurde die deutsche Polenpolitik jedoch aggressiver. Die polnische Sprache wurde verboten und Polen von ihrem Land verwiesen. Nach dem Ersten Weltkrieg kam es zwischen Deutschland und Polen zu mehreren Grenzstreitigkeiten in Oberschlesien, Ostpreußen, Westpreußen und Danzig. Die polnische Regierung verfolgte gegenüber den deutschen Bevölkerungsteilen in den an Polen abgetretenen Gebieten eine restriktive Politik: 1925 wurde ein Großteil des deutschen Grundbesitzes enteignet, Polen wurde bei Landverkäufen durch Deutsche ein Vorkaufsrecht gewährt. Deutschsprachigen Gewerbetreibenden wurde z. T. die Gewerbekonzession entzogen. Etwa eine Million deutschsprachiger Staatsbürger emigrierten, vor allem aus den größeren Städten. Zur Zeit der Weimarer Republik gab es auch außenpolitische Bestrebungen, die auf Grenzänderungen gerichtet waren.

Den Tiefpunkt der deutsch-polnischen Beziehungen machte der Zweite Weltkrieg und die Vernichtungspolitik der deutschen Nationalsozialisten aus. Hitler strebte die Annexion Polens in das Deutsche Reich an. Die mit der von den Alliierten beschlossenen Westverschiebung Polens einhergehende Vertreibung der meisten Deutschen aus Schlesien, Pommern, Danzig und dem südlichen Ostpreußen verhärtete die Fronten im Kalten Krieg. Mit der Annäherung der deutschen und polnischen Kirchen und dem deutsch-polnischen Vertrag von 1970 begann sich diese Verhärtung zumindest bei einigen Teilen der Gesellschaften in der BRD und Polen zu lösen.

Nach 1989 entwickelten sich die deutsch-polnischen Beziehungen zunächst sehr positiv. Derzeit werden sie jedoch durch Diskussionen und Meinungsverschiedenheiten über das von Erika Steinbach und anderen Persönlichkeiten geforderte Zentrums gegen Vertreibungen, die Entschädigungsansprüche der Preußischen Treuhand und des Baues der Nordeuropäischen Gasleitung überschattet. Der neue polnische Staatspräsident Lech Kaczynski wurde in Teilen der deutschen Presse kritisiert, er habe im Wahlkampf 2005 deutschfeindliche Ressentiments geschürt.

Am 30. April 2005 haben Bundespräsident Horst Köhler und sein polnischer Kollege Aleksander Kwasniewski offiziell das Deutsch-Polnische Jahr eröffnet. In dessen Rahmen sollen bis zum Frühjahr 2006 mehr als 1.000 Veranstaltungen in beiden Ländern stattfinden, darunter Ausstellungen, Konzerte, Theater- und Filmaufführungen sowie wissenschaftliche Tagungen. Einen besonderen Stellenwert sollen dabei Begegnungen von Jugendlichen aus beiden Ländern haben. Auch die Buchmesse Warschau, ein wichtiges Drehkreuz für Buchvermittlung aus westlichen in östliche Länder, hat 2006 Deutschland als Gastland auf 300 zusätzlichen Quadratmetern (18.–21. Mai); Polen liegt als Abnehmer deutscher Lizenzen auf Platz drei.

Österreichisch-polnische Beziehungen

Datei:Battle of Vienna.jpeg
Jan Sobieski in der Schlacht am Kahlenberg

Die polnisch-österreichischen Kontakte haben ihren Ursprung in den guten Beziehungen der Dynastien der Jagiellonen und Habsburger, die durch mehrere Eheschlüsse im 15. und 16. Jh. untermauert wurden. Schließlich erbten die Habsburger von den Jagiellonen 1526 Böhmen und Ungarn. Seit dieser Zeit hatten die Habsburger Lande eine gemeinsame Grenze mit Polen in Schlesien sowie den Beskiden und Karpaten. Aus diesen dynastischen Verbindungen leitete Maximilian I. seinen Anspruch auf den polnischen Thron nach dem Tod des letzten polnischen Jagiellonen Sigismund II. August 1572 ab. Diesen konnte er jedoch nicht durchsetzen, nachdem er vom Hetmanen Jan Zamoyski 1576 besiegt und in Gefangenschaft genommen wurde. Beide Staaten verband auch die jeweils relativ erfolgreiche Gegenreformation. Obwohl polnische Truppen auf der Seite der Habsburger in der Schlacht am Weißen Berg 1619 teilnahmen, blieben die polnischen Könige Sigismund III. Wasa und Wladislaus IV. Wasa im Dreißigjährigen Krieg neutral. 1683 rettete der polnische König Jan Sobieski Wien in der Schlacht am Kahlenberg vor den osmanischen Truppen Kara Mustafas.

Die Beziehungen verschlechterten sich 1772 mit der Ersten Teilung Polens, in der Maria Theresia Galizien und Lodomerien besetzen ließ. Gleichwohl hat sie bekundet, dass sie die Teilung als Unrecht ansehe, das noch großes Unheil bringen würde. Auch an der Dritten Teilung Polens beteiligten sich die Habsburger. Nach dem Wiener Kongress 1815 behielt Österreich Galizien und Lodomerien und erhielt 1846 die Republik Krakau. Nach 1867 bekam dieses Gebiet eine gewisse Autonomie mit einem eigenen Parlament in Lemberg. Auch die polnische Sprache wurde an den Universitäten und den Ämtern wieder eingeführt, nachdem sie 1850 dort verboten wurde. Polnische Politiker, Künstler und Gelehrte machten oft Karriere in Wien bis hin zum Parlamentspräsidenten. Insgesamt stellten die Polen mit über 10 % die viertgrößte Bevölkerungsgruppe Österreich-Ungarns. Die kulturellen Beziehungen zwischen Südpolen und Österreich sind bis auf den heutigen Tag von dieser Zeit geprägt.

Während des Ersten Weltkriegs kämpften viele Polen sowohl auf Seiten der k. u. k. Monarchie als auch von Russland gegeneinander in Galizien und den Karpaten. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren die Beziehungen der Volksrepublik Polens zu dem neutralen Österreich besser, als zu allen anderen Staaten des Westens. Auch heute sind die österreichisch-polnischen Beziehungen enger als zwischen Polen und anderen EU-Staaten, trotz Differenzen über die Freizügigkeit polnischer Arbeitnehmer im Rahmen der EU-Erweiterung 2004.

Schweizerisch-polnische Beziehungen

Im Mittelalter und der frühen Neuzeit bestanden die schweizerisch-polnischen Kontakte vor allem im wissenschaftlichen Austausch, der durch das Studium der Schweizer Oberschicht an der Krakauer Akademie (vor allem Mathematik und Astronomie) und polnischer Magnaten an der Basler Universität (vor allem humanistische Fachbereiche) begann. Schweizer Künstler, Baumeister, Ärzte und Soldaten wurden von den polnischen Königen und Stadträten angeworben. So errichtete z. B. Bernardo Quadro aus Lugano das Rathaus von Posen. Die Schweizer Reformatoren standen in regem Briefkontakt zu den polnischen Humanisten, vor allem Jan Łaski und König Sigismund II. August, die offene Ohren für die Ideen der Reformation hatten. Der letzte polnische König Stanisław August Poniatowski beschäftigte besonders viele Schweizer Ärzte und Architekten an seinem Hof. Nach den Teilungen Polens und insbesondere nach dem Novemberaufstand 1830 emigrierte ein großer Teil der polnischen Intelligenz in die Schweiz. Tadeusz Kościuszko verbrachte seinen Lebensabend in Solothurn und Graf Plater in Rapperswil, wo er auf dem Schloss das Schweizer Polenmuseum gründete, das bis heute besteht und das lange Zeit von Stefan Zeromski geleitet wurde. Die großen Romantiker Adam Mickiewicz und Juliusz Słowacki priesen die Landschaft der Schweiz in ihren Gedichten, ersterer war auch Professor in Genf. Die bedeutendsten polnischen Politiker der Zweiten Republik kamen aus dem Schweizer Exil, wie z. B. Józef Piłsudski (Zürich), Ignacy Jan Paderewski (Morges), Gabriel Narutowicz (Zürich) etc.. Viele von ihnen gehörten der Front von Morges an, die sich mit der Unterstützung vieler Schweizer für die polnische Unabhängigkeit einsetzte. Der Nobelpreisträger Henryk Sienkiewicz gründete in der Schweiz eine karitative Organisation, die sich polnischer Verwundeter im Ersten Weltkrieg annahm. Auch während des Zweiten Weltkrieg gelang vielen Polen die Flucht in die Schweiz. Ein ganzes Regiment ließ sich in der Schweiz internieren und half danach bei dem Ausbau vieler Schweizer Großprojekte mit. Auch während des Kalten Krieges emigrierten viele Polen in die Schweiz, wo sie zumeist sehr freundlich aufgenommen wurden. In einem Referendum im Jahre 2005 entschlossen sich die Schweizer, ihren Arbeitsmarkt für Arbeitnehmer aus Polen zu öffnen. 2006 ist der polnische-schweizerische Doppelbürger Claude Janiak als solcher der erste Nationalratspräsident der Schweiz.

Menschenrechte

Nach Ansicht des Menschenrechtsbeauftragten der deutschen Bundesregierung Günter Nooke ist die Meinungsfreiheit in Polen in massiver Gefahr. Es drohe eine regelrechte Gleichschaltung der Presse. So lägen glaubhafte Berichte vor, dass auf polnische Unterstützer einer Ausstellung zum Thema Vertreibung in Deutschland massiver Druck ausgeübt werde. Journalisten würden eingeschüchtert, wenn sie über Geschichte berichten. Man muss jedoch dazu sagen, dass die größten Privatsender des Landes (z. B. TVN oder Polsat) völlig eigenständig agieren und für unabhängige Berichterstattung sorgen.

Es ist teilweise die Rede von Einschränkung der Demonstrationsfreiheit, da die „Gleichheitsparade“ (poln. Parada Równości), ein Umzug im Zentrum von Warschau, bei dem hauptsächlich Homosexuelle für ihre Rechte demonstrieren, im Jahr 2005 nicht genehmigt wurde. Anders als im Jahr 2006, als sie die Genehmigung erhielt und abgesehen von ein paar kleinen Gegendemonstrationen, ohne ernstere Zwischenfälle stattfand. [2]

Als einziger der 27 EU-Mitgliedsstaaten hat Polen sich Mitte September 2007 der vorgesehenen Ausrufung des 10. Oktobers als Europäischen Tages gegen die Todesstrafe widersetzt. Der Plan musste daraufhin vorerst aufgegeben werden.[3]

Verwaltungsgliederung

Polnische Wojewodschaften
Polnische Wojewodschaften

Seit dem 1. Januar 1999 ist Polen in 16 Woiwodschaften, eingeteilt. Sie haben alle ein eigenes Parlament, ein von der Zentralregierung ernanntes Oberhaupt (Wojewoda), der die von der Zentralregierung in Warschau den Woiwodschaften zugeteilten Finanzen verwaltet, und einen vom Parlament gewählten Woiwodschaftsmarschall (Marszalek), der einer Regierung vorsteht.

Nr. Deutscher Name Polnischer Name Nr. Deutscher Name Polnischer Name
01. Ermland-Masuren Warmińsko-Mazurskie 09 Lublin Lubelskie
02 Großpolen Wielkopolskie 10 Masowien Mazowieckie
03 Heiligkreuz Świętokrzyskie 11 Niederschlesien Dolnośląskie
04 Karpatenvorland Podkarpackie 12 Oppeln Opolskie
05 Kleinpolen Małopolskie 13 Podlachien Podlaskie
06 Kujawien-Pommern Kujawsko-Pomorskie 14 Pommern Pomorskie
07 Lebus Lubuskie 15 Schlesien Śląskie
08 Lodsch Łódzkie 16 Westpommern Zachodniopomorskie

Nächstkleinere Selbstverwaltungseinheit ist der Powiat.

Infrastruktur

Die polnische Fluggesellschaft Lot ist Mitglied der Star Alliance
Hauptartikel: Verkehr in Polen

Polen ist ein wichtiges Transitland von Nordeuropa nach Südeuropa und von Westeuropa nach Osteuropa. Bereits in der Antike und im Mittelalter führten wichtige Handelsstraßen durch das heutige Polen, wie z. B. die Bernsteinstraßen, der europäische Abschnitt der Seidenstraße, die Handelsroute von Westeuropa nach Asien.

Bahn

Die polnische Eisenbahngesellschaft PKP gehört zu den größten europäischen Eisenbahngesellschaften mit über 23.420 km Schienennetz. An der polnischen Ostgrenze trifft das europäische Normalspurnetz auf das breitere russische Gleissystem, was Polen zum Drehkreuz des Ost-West-Schienenverkehrs macht. Auch Verbindungen mit Deutschland sind gegeben. Eine Kooperation im grenzübergreifenden Nahverkehr erlaubt beispielsweise die Reise mit dem Schönes-Wochenende-Ticket von Deutschland aus nach Stettin.

Straße

Geschwindigkeits-
begrenzungen in Polen

Dem in Polen trotz wachsendem Individualverkehr immer noch sehr bedeutsamen öffentlichen Verkehr dient ein ausgedehntes Überlandbusnetz. Das Straßennetz wird ständig ausgebaut, es fehlen aber zahlreiche Autobahnverbindungen. Das polnische Autobahnverkehrsnetz ist 2.5 mal kleiner als jenes der kleinen Schweiz (Stand 2007). Bis 2020 soll der Aufbau des Autobahnnetzes vollständig abgeschlossen sein und über 2000 km lang sein. In Polen sind über 12 Mio. Pkw und 2 Mio. LKW und andere Nutzfahrzeuge registriert. Es besteht seit 14. April 2007 die ganztägige und -jährliche Lichtpflicht für PKW und LKW, wobei Abblend- oder Tagfahrlicht vorgeschrieben sind.

Flugverkehr

Polen hat zehn internationale Flughäfen, den Frédéric-Chopin-Flughafen in Warschau, den Internationalen Flughafen Johannes Paul II. in Krakau, den Flughafen Kattowitz, den Lech Wałęsa Flughafen Danzig, den Flughafen Posen-Lawica, den Flughafen Breslau, den Flughafen Stettin-Goleniów, den Flughafen Rzeszów-Jasionka, den Flughafen Bydgoszcz den Flughafen Flughafen Zielona Góra-Babimost, 123 nationale Flugplätze und drei Helikopterbasen. Die Anzahl der Fluggäste steigt seit der Öffnung des polnischen Luftverkehrs für die Niedrigpreisfluglinien rasant.

Seeverkehr

Polen besitzt fast 4.000 km schiffbare Flüsse und Kanäle. Die Überseehandelsflotte besteht aus über 100 Schiffen. Wichtigste Seehäfen sind Stettin/Szczecin, Gdingen/Gdynia, Danzig/Gdańsk, Swinemünde/Świnoujście, Stolpmünde/Ustka, Kolberg/Kołobrzeg sowie im Binnenland Warschau/Warszawa, Gleiwitz/Gliwice und Breslau/Wrocław.

Wirtschaft

Das polnische Bruttosozialprodukt betrug 2004 laut der Weltbank 491.549 Mio. USD, was Polen den 22. Platz unter den größten Volkswirtschaften der Welt beschert. Für 2005 wurde ein Wert von 512,9 Mrd. USD prognostiziert. Umgerechnet auf den BSP-Wert pro Einwohner wuchs dieser von 12.000 USD im Jahr 2004 auf 13.275 USD im Jahr 2005, womit sich Polen relativ im Vergleich zu anderen Staaten um sechs Plätze verbessert hat. Das Wirtschaftswachstum war in letzter Zeit im ersten Quartal 2004 (also unmittelbar vor dem EU-Beitritt) mit 6,9 % am höchsten. Nach der Akzession fiel es zunächst beständig, so dass für das Jahr 2004 ein Gesamtwert von 5,3 % zu verzeichnen war. Mittlerweile ist die vorläufige Talsohle wieder durchschritten und die polnische Wirtschaft wuchs im dritten Quartal 2005 mit 3,5 %, was voraussichtlich zu einem Gesamtwachstum von 3,3 % führen wird. Für das nächste Jahr wird mit einem Gesamtwachstum von 4 bis 5 % gerechnet.

Die Inflation wird 2005 voraussichtlich 1,8 % betragen, womit sie wahrscheinlich niedriger wäre als die in der Eurozone. Der polnische Zloty ist im Jahresvergleich zum Euro und USD um ca. 20 % stärker geworden. Die offizielle Arbeitslosenquote liegt bei 15,7 % (Juni 2006), was ca. 2,4 Mio. Menschen im erwerbsfähigen Alter ausmacht, und ist im Vergleich zum Vorjahr um etwa 2 Prozentpunkte gefallen. Gleichwohl hat Polen offiziell die höchste Arbeitslosenquote in der EU. Andererseits dürfte aufgrund der nicht unerheblichen Schattenwirtschaft die faktische Arbeitslosenquote weit niedriger und die Reallöhne höher liegen, da viele Arbeitnehmer und Selbstständige ihre faktischen Einnahmen entweder überhaupt nicht oder zu einem geringeren Betrag dem Fiskus angeben. Eine Studie des Magazins Wprost hat ergeben, dass die Gesamtausgaben der polnischen Bevölkerung die Gesamteinnahmen beträchtlich übersteigen, gleichzeitig aber ihre Kapitalersparnisse stetig wachsen. Dies ist nur damit zu erklären, dass viele Bürger ihre Einnahmen nicht den Finanzämtern melden. 2004 waren etwa 0,5 Mio. polnische Staatsbürger in der westlichen EU beschäftigt, 324.000 davon als Saisonarbeiter in der deutschen Landwirtschaft und verarbeitenden Industrie, 73.000 in Großbritannien, 14.500 in Irland und 9800 jeweils in Spanien und Frankreich.

Mit dem Eintritt von Polen und neun weiteren Nationen in die EU am 01. Mai 2004 öffneten Schweden, Irland und Großbritannien ihren Arbeitsmarkt unbegrenzt für Arbeitskräfte aus diesen Nationen. Andere Länder wie z. B. Deutschland taten dies in einem limitierten Umfang. Diese Öffnung brachte es mit sich, dass die Zahlen polnischer Staatsbürger in diesen Ländern stark stiegen. Bis zum Jahreswechsel 2006/2007 registrierten die britischen Behörden 380'000 neue Versicherte, mehrheitlich aus Polen und Litauen. Ehepartner und Kinder, die keine Versicherungsnummer benötigen, solange sie keine Arbeit annehmen wollen, sind in dieser Zahl nicht enthalten. Es ist dies die größte Einwanderungswelle, die Großbritannien je erlebt hat. In der Einschätzung des britischen Innenministeriums sind Arbeiter aus Osteuropa zuverlässiger und motivierter als einheimische Arbeitskräfte, vor allem im Niedriglohnbereich, wo sich Osteuropäer meist mit dem staatlichen Mindestlohn (7,90 Euro pro Stunde) zufrieden geben.
Die Regierung in London ging bei der Öffnung noch von 13.000 Arbeitskräften aus, die jährlich ins Land kommen würden, und musste auf Druck der Öffentlichkeit und der Opposition die Zuwanderung begrenzen: für Rumänien und Bulgarien, die am 1. Januar 2007 in die EU eintraten, gilt die „Politik der offenen Tür“ nicht mehr.[4] Die Zahl der Polen, die seit dem 1. Mai 2004 nach Irland gingen, ist nicht genau bekannt. Je nach Quelle gehen die Schätzungen bis zu 400'000 Personen, inkl. Familienangehörige.

Der Abfluss von Arbeitskräften hat für die polnische Wirtschaft teils drastische Auswirkungen. Aus Mangel an Ärzten und Pflegekräften mussten einzelne kleinere Spitäler in ländlichen Gebieten bereits ganze Abteilungen schließen. Die Stadt Breslau kann den Bau eines neuen Fußballstadions nicht in Angriff nehmen, da keine Baufirmen mit genügend qualifiziertem Personal zur Verfügung stehen. Die Sanierung der Autobahn von Berlin nach Breslau war nur durch deutsche Baufirmen möglich, da polnische Baufirmen auch in diesem Falle nicht das notwendige Personal hatten. Die einfache Auswanderung in die erwähnten Staaten hat dafür gesorgt, dass die USA als Ziel viel von ihrer Attraktivität verloren haben, denn für die USA besteht für Polen nach wie vor Visumszwang (rund 40 % der Anträge werden abgelehnt) und auch eine Arbeitserlaubnis wird verlangt. Im Jahr 2005 hat die polnische Gemeinde in Chicago (rund 800.000 Polen) 5,3 % an Mitglieder verloren und jene Gewerbezweige, die sich auf polnische Kundschaft spezialisiert haben (vor allem Gastronomie) kämpfen mit Schwierigkeiten oder müssen das Geschäftsmodell ändern.

Der Export 2004 umfasste 73,78 Mrd. USD und der Import 88,16 Mrd. USD. Das hohe Außenhandelsdefizit ist jedoch im Fallen begriffen. Mit 30,1 und 24,4 % stellte Deutschland den größten Handelspartner dar, obwohl auch dieser Anteil zurückgeht und der Handel mit der Ukraine und Russland überdurchschnittlich zunimmt. Weitere wichtige Handelspartner sind die anderen EU-Staaten Italien, Frankreich, Großbritannien und die Tschechische Republik sowie sie USA und die Volksrepublik China. Bei den Direktinvestitionen sind Frankreich und Großbritannien führend. Der Anteil der Bundesrepublik ist erstaunlicherweise kleiner. Polen exportiert landwirtschaftliche und industrielle Produkte und zunehmend auch Dienstleistungen, z. B. im Rahmen des Outsourcing von Geschäftsbereichen (Buchführung, Marketing, Kundenbetreuung) ausländischer Unternehmen. Ausländische Investoren investieren vor allem in den Finanzsektor, der in den letzten Jahren jeweils ein zweistelliges Wachstum verzeichnen konnte. Ende 2004 wurde die größte polnische Bank Pekao SA privatisiert. Ein möglicher Zusammenschluss von Bank Pekao SA und Bank BPH im Rahmen der Übernahme der HVB durch Unicredito würde jedoch eine noch größere Bank entstehen lassen. Andererseits versuchen immer mehr ausländische Unternehmer sich polnisches Kapital auf der Warschauer Börse (GPW) und dem Warschauer Aktienindex (WIG) zu verschaffen. Seit dem 1. Mai 2004 haben bereits 13 ausländische Emittenten den Antrag auf Eintragung bei der GPW gestellt und sieben sind dort bereits notiert, u.a. CEZ Group und MOL. 2004 sank die Zahl der registrierten Unternehmen um 4.600, wobei hauptsächlich Ein-Mann-Unternehmen schlossen. Insgesamt waren Ende 2004 3,5 Mio. Unternehmen registriert.

Primärer Sektor

Wie üblich, gliedert sich der primäre Sektor in Landwirtschaft, Bauwirtschaft und Bergbau.

Landwirtschaft

Lemken-Kleinbauernhof (uk.Chyza) in Przyslup (Karpatenvorland)

Der primäre Sektor war bis ins 19. Jh. der Hauptwirtschaftszweig in der Adelsrepublik, die bis zu den polnischen Teilungen als Kornkammer Europas galt. Die Agrarerzeugnisse aus den riesigen Magnatengütern Kleinpolens und der Ukraine mit ihren Schwarzerde- und Lößböden wurden über die Weichsel und Danzig nach Westeuropa verschifft. Die Bedeutung des Agrarsektor ist heute im Schrumpfen begriffen. Er machte 2004 nur noch 4 % des BSP aus. Gleichwohl sind noch ca. 15 % der Erwerbstätigen in diesem Sektor beschäftigt. Dies liegt vor allem daran, dass es in Polen noch viele Kleinhöfe gibt. In keinem anderen Staat Europas ist der Anteil der Einwohner, die ein eigenes Grundstück besitzen, so hoch, wie in Polen. Die polnischen Landwirte haben den EU-Beitritt größtenteils befürwortet und profitieren von der Öffnung des europäischen Marktes und den EU-Subventionen, die jedoch pro m² nur 25 % dessen betragen, was ihre Kollegen in der alten "EU der 15" bekommen. Die Getreideproduktion stieg 2004 um 26,7 % auf 29,6 Mio. Tonnen (2000 betrugen sie 22,3 Mio. t) was vor allem an guten Witterungsbedingungen lag. Die gesamte pflanzliche Produktion stieg um 17 % und die landwirtschaftlichen und Lebensmittelexporte stiegen 2004 im Vergleich zu 2003 um 30 % auf 4,9 Mrd. Euro. 3,5 Mrd. gingen davon in die EU.Der Konkurrenz der großen industrialisierten Agrarbetriebe aus Westeuropa (vor allem Frankreich) begegnen viele polnische Kleinlandwirte weiterhin mit der Spezialisierung auf Bioprodukte, bei deren Erzeugung Polen in der EU führend ist. Führende auf Börsen kotierte polnische Agrarverarbeitungsunternehmen sind Wedel, Wawel, Jutrzenka, Zywiec und Indykpol.

Bauwirtschaft

Die polnische Bauwirtschaft ist aufgrund hoher verfügbarer Landmasse und günstigen Arbeitskräften von einem Boom betroffen. Das führende börsennotierte Bauunternehmen Polens ist Polimex-Mostostal.

Bergbau

Polen ist durch die Gebiete Schlesiens schon seit alters her ein Bergbauland mit Tradition. So ist nicht verwunderlich, dass die größten börsennotierten Aktiengesellschaften Bergbaufirmen sind.

Die führenden börsennotierten Bergbauunternehmen/Weiterveredelung sind PKN Orlen (mit über 500 Tankstellen (Orlen- und Star-Tankstellen) in Deutschland) und Lotos (beide Erdölverarbeitung und Tankstellenbetreiber) sowie KGHM (Kupfer-/Silberabbau und -verarbeitung), Kęty (Aluminiumabbau und -verarbeitung).

Von den Staaten Europas (ausgenommen Russische Föderation) nimmt Polen den ersten Rang bei den jährlichen Fördermengen von Kupfer und Silber ein.

Sekundärer Sektor (Industrie)

Orlen-Tankstelle in Deutschland

Der industrielle Sektor spielte seit dem Ende des 19. Jahrhunderts die führende Rolle. Nach 1989 musste er jedoch diese an den Dienstleistungssektor abgeben. Die Industrieproduktion ist aufgrund der Schließung von vielen großen Industriebetrieben in den 1990er Jahren beachtlich geschrumpft. Die bestehenden Betriebe wurden modernisiert und konkurrieren mittlerweile erfolgreich mit den Produzenten aus aller Welt. Die Investitionen im sekundären Sektor waren besonders in den 1990er Jahren sehr hoch, vor allem in der Automobil- und Elektroindustrie. Viele ausländische Unternehmen haben in Polen, wegen der relativ niedrigen Kosten (Löhne, Lohnnebenkosten und Steuern) sowie des hohen Angebots an hochqualifizierten Arbeitskräften (in Polen studieren ca. 2 Mill. Menschen) und nicht zuletzt wegen des großen Absatzmarktes mit fast 40 Mio. Einwohnern immer mehr konsumfähigen Verbrauchern, Produktionsstätten eröffnet.

Als führende börsennotiertes Industrieunternehmen sind der Keramikhersteller Cersanit S.A. und das Pharmazieunternehmen Bioton zu nennen. Daneben gibt es eine Reihe von großen Staatsunternehmen, die demnächst über ein Going Public privatisiert werden sollen, wie z. B. das Gasunternehmen PGNiG.

Tertiärer Sektor (Dienstleistung)

Messegelände in Posen

Der Dienstleistungssektor dominiert seit 1989 die Wirtschaft in Polen und macht weit über die Hälfte des BSP aus. Er ist der sich am schnellsten entwickelnde Bereich der polnischen Wirtschaft. Das größte Dienstleistungszentrum ist die Finanzmetropole und Hauptstadt Warschau, wo die meisten Unternehmen aus dem tertiären Sektor ihren Sitz haben. Aber auch die Messestadt Posen und die südpolnischen Metropolen Krakau und Breslau sind wichtige Dienstleistungsstandorte. Im letzten Jahr konnte die ehemalige Textilindustriestadt Łódź aufgrund zahlreicher Investitionen in Dienstleistungen an diese Städte aufschließen. Dies hat sie vor allem der zentralen Lage und dem Anschluss an das neue Autobahnnetz (A1 von Danzig nach Cieszyn und A2 von Świecko nach Terespol) zu verdanken.

Banken

Zu den Top-20 Börsenunternehmen gehören folgende Banken: PKO BP, Bank Pekao SA, Bank BPH, BRE Bank und BZ WBK und die noch zu privatisierende Trägergesellschaft der Warschauer Börse GPW SA.

Infrastruktur und IT

Zu den Top-20 Börsenwerten gehören auch Infrastrukturunternehmen wie die Telekommunikationsunternehmen Telekomunikacja Polska und Netia, die IT-Gesellschaft Prokom Software als auch die Medienkonzerne Agora (Radio) und TVN. Zu den großen noch zu privatisierenden Dienstleistungsunternehmen gehört das Versicherungsunternehmen PZU (Unternehmen), die Eisenbahngesellschaft PKP, die Fluglinie Lot sowie die staatliche Post Poczta Polska.

Kapitalmarkt

Im Danziger Artushof befand sich eine der ersten polnischen Börsen

Die Entwicklung des polnischen Kapitalmarktes begann im Mittelalter aufgrund der Einwanderung von Kaufleuten aus Norditalien und den Niederlanden in den Gilden der großen Handelsstädte. So stammt das polnische Wort für Börse gielda von gilda, was im Mittelhochpolnisch dem Mittelhochdeutschen Gilde entsprach. Der börsenmäßige Handel mit Wechseln und anderen Schuldscheinen entstand um ca. 1300. In der polnisch-litauischen Adelsrepublik erhielten die Kaufleute bestimmte Handelsprivilegien für den Börsenhandel, die man als erste Börsenordnungen ansehen kann. Börsenplätze bestanden in Danzig (Artushof), Krakau, Posen, Zamość und Warschau. Seit dem 18. Jh. haben z. B. die Warschauer Kaufleute ihre zwei mal pro Woche stattfindenden Börsentreffen protokolliert. Aus dieser Zeit stammen auch die ersten polnischen Aktiengesellschaften, wobei die älteste erhaltene polnische Aktie die der Kompania Manufaktur Welnianych w Warszawie aus dem Jahr 1768 ist. Die ersten modernen polnischen Wertpapierbörsen wurden 1817 und 1818 in Warschau und Krakau gegründet. Handelsgegenstand waren Schuldverschreibungen und Aktien. In der Zweiten Republik bestanden bereits sieben Wertpapierbörsen in Warschau, Krakau, Posen, Łódź, Kattowitz, Lemberg und Vilnius. Mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs wurden alle von den Deutschen und den Sowjets geschlossen. Erst nach 50 Jahren entstand der polnische Kapitalmarkt 1989 erneut. 1991 wurde die Warschauer Wertpapierbörse neu errichtet. 1996 kam die Handelsplattform CeTO (Centralna Tabela Ofert) als regulierter nichtbörslicher Markt hinzu, die ihren Sitz ebenfalls in Warschau hat.

Die WWB ist die größte Börse in Mittelosteuropa und eine der schnellstwachsenden auf der Welt. Im Jahre 2005 hat die WWB die Wiener Börse in Bezug auf die Börsenkapitalisierung überholt. Die Kapitalisierung der WWB beträgt fast 300 Mrd. USD. 2004 fanden an der WWB fast 40 IPOs (Initial Public Offer – Börseneinführung einer AG) statt, was ihr nach der LSE den zweiten Platz in Europa brachte, wobei die IPO der PKO BP mit fast 2 Mrd. USD zu den fünf größten in Europa im Jahr 2004 zählte. In diesem Jahr wird die Anzahl der IPOs noch höher sein undd der WWB voraussichtlich den dritten Platz im europäischen Vergleich nach der LSE und der Euronext einbringen. Auch sechs ausländische Emittenten und mehrere ausländische Maklerhäuser sind seit 2004 Mitglieder der WBB, wie z. B. die MOL, Credit Austria, Skyeurope, Raiffeisenbank, etc. Die Gesamtzahl der kotierten Gesellschaften beträft fast 300.

Die Entwicklung des Finanzplatzes Warschau wurde 2000 in der Agenda Warsaw City 2010 geplant. Neben dem going-public der WWB und einer strategischen Partnerschaft mit (wahrscheinlich) der Euronext, wurde festgesetzt, dass bis 2010 die Börsenkapitalisierung 50 % des Bruttosozialproduktes betragen soll. Mittlerweile ist die WWB ihren dort gefassten Prognosen voraus, und wird das Ziel wahrscheinlich früher erreichen. Das Anlegerpublikum teilt sich in drei ca. gleichgroße Teile: polnische Privatanleger, polnische institutionelle Anleger und ausländische institutionelle Anleger (von diesen kommen 76 % aus Großbritannien, 5 % aus den USA, 3 % aus Italien, 2 % aus der BRD, 1 % aus Frankreich, etc.) Am schnellsten im Wachstum begriffen ist der Anteil der polnischen institutionellen Anlager, da ein Drittel der Rentenbeiträge der polnischen Arbeitnehmer über Rentenfonds auf den Kapitalmarkt treffen. Nach der weltweiten Baisse in den Jahren 2000-02 befindet sich die WWB seit 2003 in einer Haussephase. In den letzten Monaten wurden stets neue Allzeithochs des WIG (Warszawski Indeks Gieldowy – Hauptindex) und des WIG20 (Index der 20 großen Golden Shares) erreicht. Der erste befindet sich derzeit bei ca. 33.000 und der zweite bei 2.500 Punkten. Weitere Indizes der WWB sind der MIDWIG (mittelgroße AGs), WIRR (kleine AGs), TechWIG (technische AGs), WIG-PL (große und mittlere AGs mit Sitz in Polen), NIF (Investmentfonds) sowie die Branchenindizes WIG-Banken, WIG-Bau, WIG-IT, WIG-Medien, WIG-Lebensmittel und WIG-Telekommunikation.

Tourismus

Schwarzer See in der Hohen Tatra bei Zakopane

Der Tourismus in Polen befindet sich im Aufschwung, was zum einen Teil an der Öffnung des polnischen Luftraums für Low-Cost-Airlines und dem allmählichen Ausbau des Autobahnnetzes sowie zum anderen an einer Wiederentdeckung Polens durch Touristen aus aller Welt liegt. Auch die im Europavergleich niedrigen Preise in Polen dürften eine wichtige Rolle spielen. Für Touristen sind einerseits die Städte, andererseits die unberührte Natur sehr attraktiv. Die ehemalige Königsstadt Krakau wird oft als schönste Stadt Polens angesehen, sie wurde 2005 von bisher ca. 12 Mio. Touristen besucht. Das Kulturangebot in den polnischen Metropolen ist abwechslungsreich und auch für den weniger betuchten Besucher erschwinglich. Die Kneipenkultur und das Nachtleben sind insbesondere in den großen Studentenstädten Krakau, Warschau, Breslau und Posen sehr attraktiv für junge Gäste. Insgesamt gibt es 13 Weltkulturstätten der UNESCO in Polen.

Viele Städte, die im Zweiten Weltkrieg zerstört wurden, wurden von den polnischen Restauratoren mustergültig wieder aufgebaut. Hierzu zählen vor allem Warschau, Posen, Breslau und Danzig. Erholungsgebiete und Kurorte finden sich im Süden und Norden Polens, in Ermland-Masuren, Westpommern, Pommern, Kujawien-Pommern, Kleinpolen, dem Karpatenvorland und Niederschlesien. Wassersport kann man an der Ostsee, den Seenplatten und einigen Gebirgsflüssen, v.a. Dunajec, San, Poprad, Bobr und ihren Stauseen betreiben. Die Bergregionen Tatry, Beskiden, Krakau-Tschenstochauer Jura, Heiligkreuzgebirge, Sudeten mit dem Riesengebirge an erster Stelle laden zu Ski- und Wanderferien ein. Als Wintersporthauptstadt Polen gilt Zakopane. Viele attraktive Naturschätze werden in 23 Nationalparks geschützt.

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Staatsausgaben

Zwischen 1992 und 2000 lag der Anteil der Staatsausgaben für

Wirtschaftsdaten

Veränderung des Bruttoinlandsprodukts (BIP)
in % gegenüber dem Vorjahr (real)
Jahr 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007
Veränderung in % gg. Vj. 4,8 4,1 4,0 1,0 1,4 3,8 5,3 3,3 5,0 ~4,5
Quelle: bfai [5]
Entwicklung der Inflationsrate
in % gegenüber dem Vorjahr
Entwicklung des Haushaltssaldos
in % des BIP
("minus" bedeutet Defizit im Staatshaushalt)
Jahr 2003 2004 2005 2006 Jahr 2003 2004 2005
Inflationsrate 0,7 3,6 2,2 0,9 Haushaltssaldo -4,7 -3,9 -2,5
Quelle: bfai [6]
Entwicklung des Außenhandels
(Außenhandel in Mrd. US$ und seine Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %)
2003 2004 2005 2006
Mrd. US$ % gg. Vj. Mrd. US$ % gg. Vj. Mrd. US$ % gg. Vj. Mrd. US$
(1.Hj.)
% gg.Vj.
Einfuhr 68,0 23,4 88,2 29,6 101,5 15,2 59,3 21,1
Ausfuhr 53,6 30,6 73,8 37,7 89,3 21,1 53,3 22,8
Saldo -14,4 -14,4 -12,2 -6,1
Quelle: bfai [7]

Kultur

Hauptartikel: Kultur in Polen
Adam Mickiewicz, einer der größten unter den polnischen "Dichterfürsten"

Die polnische Kultur ist sehr vielfältig und resultiert aus der wechselvollen Geschichte des Landes. Im Mittelalter und der Neuzeit war die multikulturelle Adelsrepublik ein Schmelztiegel verschiedener Kulturen und Religionen, die alle ihren Einfluss auf das polnische Kulturerbe hatten und noch immer haben. Nach den Teilungen Polens versuchten polnische Künstler immer wieder den Kampf um die Unabhängigkeit Polens unter dem Schlagwort "Zur Hebung der Herzen" zu unterstützen. Als Beispiele hierfür können die Gedichte und Epen von Adam Mickiewicz, die Prosawerke eines der ersten Literaturnobelpreisträgers Henryk Sienkiewicz, die Historienmalerei von Jan Matejko oder die Mazurkas, Polkas, Krakowiaks und Polonaisen von Fryderyk Chopin genannt werden.

Heute ist die breit gefächerte Kultur Polens, ähnlich wie aller westlicher Staaten, von Globalisierungstendenzen betroffen, andererseits kann sie, gerade in der Kulturszene größerer Städte und auf dem Land eine eigene Identität erhalten. Besonders bedeutend ist der polnische Symbolismus und die polnische Plakatmalerei. Plakate polnischer Künstler mit ihren sehr spezifischen Eigenschaften sind auf der ganzen Welt bekannt. Auch der polnische Film mit hervorragenden Regisseuren, wie Roman Polanski, Andrzej Wajda, Krzysztof Kieślowski, Krzysztof Zanussi, Agnieszka Holland und Jerzy Hoffman findet weltweit Anerkennung.

Siehe auch: Polnische Literatur, Polnische Filmgeschichte, Comic in Polen, Polnische Küche

Bräuche

Ikone des Hl. Nikolaus aus dem 15. Jh.

Nationale und regionale Bräuche werden vor allem auf dem Land aufrecht erhalten. Sie sind mit den verschiedenen Religionen, besonders der römisch-katholischen, verbunden.

Wichtig sind die Feste der verschiedenen religiösen Gemeinschaften: weihnachtliche Sternsinger, Friedhofsfeiern an Allerheiligen, das Fronleichnamsfest in Lowicz, der Palmsonntag, die Mysterienspiele in Kalwaria Zebrzydowska, das kaschubische Bootsfest, der Danziger Dominikanerjahrmarkt, aber auch das orthodoxe Jordanfest in Drohiczyn und das muslimisch-tatarische Kurban Bajram in Bohoniki. Pilgerfahrten erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit, etwa die katholischen Wallfahrten nach Tschenstochau, Heiligelinde, Licheń Stary, Kalwaria Zebrzydowska, Łagiewniki und zum St. Annaberg, aber auch die jüdischen Grabbesuche der chassidischen Mystiker Elimelech aus Lezajsk und Moses Remuh aus Krakau und die orthodoxe Wallfahrt nach Garbarka. Viele der lokalen Bräuche und Riten stehen in Zusammenhang mit den Jahreszeiten (z. B. die Zuwasserlassung der Wianki, die Versenkung der Mazenna und der Lajkonik).

Kunstwerke, die mit den Bräuchen verbunden sind, umfassen die Ikonenmalerei vor allem in Podlachien, Lublin und dem Karpatenvorland, Schnitzereien mit religiösen (Jezus Frasobliwy) und weltlichen Motiven sowie die religiösen Koronki und erotischen Stickereien. Bekannt sind auch Trachten, insbesondere die aus Krakau und die der Goralen. Daneben gibt es viele traditionelle Bräuche der Lebensmittelherstellung, wie z. B. der Schafskäse Oscypek, die Krakauer Brezel Obwarzynek und Krakauer Würste. Von den traditionellen Bräuchen in der Architektur sind die Wegkapellen zu nennen, vor allem in den Beskiden und Masowien.

Verbunden mit dem polnischen Brauchtum sind auch die traditionelle Musik (jüdische Klezmer, Kammermusik, Mazurkas, Polonaisen, Krakowiaks und Polkas) sowie der Tanz (u.a. die Tanzensembles Mazowsze, Slask, Slowniki), das traditionelle Theater sowie die Mundartdichtung der Goralen, Kaschuben und Schlesier.

Architektur

Gotische Marienkirche in Danzig
Renaissance-Arkadenhof des Wawel in Krakau
Bürgerhäuser mit Polnischer Attika in Kazimierz Dolny

Die ersten erhaltenen Architekturdenkmäler Polens sind Hügelgräber (poln. Kopiec) und kultische Steinzirkel. Die christliche Architektur kam als Vorromanik im 9. Jh. nach Polen. In diesem Stil wurden die Burgen und Kirchen der Polanen gebaut. In der Romanik wurden die ersten Kathedralen in Gnesen, Krakau, Breslau, Kołobrzeg und Posen, Rotunda (z. B. Cieszyn, Krakau), Wehrkirchen (z. B. Strzelno) und Zisterzienser-Klöster errichtet (z. B. Tyniec). Im Zeitalter der Gotik dominierte in Polen die Backsteingotik im Norden und eine gemischte Backstein-Kalksteingotik im Süden, insbesondere in Krakau. Der größte gotische Backsteinbau der Welt ist die Marienburg am Nogat und die größte Backsteinkirche der Welt ist die Marienkirche in Danzig.

Das goldene Zeitalter Polens begann in der Spätgotik und reichte über die Renaissance und den Manierismus bis in den Frühbarock. Aus dieser Zeit (ca. 1350–1650) stammen die bedeutendsten Bauwerke Polens, allen voran das königliche Wawelschloss in Krakau. Dieses wurde von den Adeligen in ganz Polen hundertfach mehr oder weniger originalgetreu nachgebaut. Zu den bedeutendsten Renaissance-Schlössern zählen Baranów Sandomierski, Krasiczyn, Łańcut, Janowiec, Krzyszopór, Pieskowa Skała, Sucha Beskidzka, Brzeg, Nowy Wiśnicz, Ogrodzieniec. Das Zentrum der Renaissance war Südpolen, insbesondere die Region um Kleinpolen und die Gegenden um Lemberg. Gleichzeitig entwickelte sich am Übergang zwischen Spätgotik und Renaissance auch die bürgerliche Architektur in den Städten, die viele schöne Kirchen und Rathäuser sowie Gebäude anderer öffentlichen Einrichtungen, wie z. B. das Collegium Maius der Krakauer Universität, hervorbrachte. Vor allem in Krakau kann man die typisch polnische Renaissancearchitektur an der polnischen Attika erkennen. In dieser Zeit kamen bedeutende italienische Architekten und Künstler aus Italien (insbesondere Florenz) nach Polen, z. B. Bartolomeo Berrecci, Santi Gucci, Francesco Florentino, Bernardo Monti, Giovanni Quadro, Mateo Gucci, die die italienische Renaissance den klimatischen Bedingungen Mitteleuropas anpassten und so einen eigenen polnischen Renaissancestil schufen, der jedoch mit seinen beliebten Arkaden der florentinischen Renaissance am nächsten kam. Viele dieser Bauwerke haben die Zeit der schwedischen Kriege im 17. Jh. nur als Ruinen überdauert.

In der Zeit des reifen Barocks trat die neue Hauptstadt Warschau als Mittelpunkt hervor. Der bedeutendste Architekt dieser Zeit war der aus den Niederlanden stammende Tylman van Gameren, der Hunderte von Schlössern in ganz Polen projektierte. Große Paläste im Versailler Stil entstanden in Warschau (z. B. das Königsschloss, Schloss Wilanów, das Radziwiłł-Palais, das Krasicki-Palais) sowie in und um Masowien (z. B. Białystok, Puławy, Rogalin, Kozlówka, Nieborów) sowie in Ostpolen. Der Spätbarock und das Rokoko sind von der Zeit der Sachsenkönige und des letzten polnischen Königs Stanisław Poniatowski geprägt. Damals entstanden in Warschau zahlreiche Kirchen (Visitantinnen-Kirche), St.-Anna-Kirche, Heilig-Kreuz-Kirche), Gärten (Łazienki-Park, Sächsischer Park, Krasiński-Park, Ujazdowski-Park) und Paläste.

Barocker Wilanowpalast in Warschau
Klassizistisches Lazienki Schloss

In den letzten Jahren der Regentschaft des letzten polnischen Königs Stanisław Poniatowski begann die Epoche des Klassizismus. In diesem Stil wurde das damals größte Theatergebäude der Welt von Antonio Carozzi in Warschau errichtet. Dazu kamen die Gebäude der Warschauer Börse und der Polnischen Nationalbank. Im Łazienki-Park entstanden viele Schlösser und Villen in diesem Stil. Die Zentren der polnischen Architektur des 19. Jh. waren Warschau und Łódź, wo viele Bürgerhäuser und Schlösser im Stil des Historismus und später der Sezession errichtet wurden. Auch in Südpolen gibt es viele Baudenkmäler aus dieser Zeit, wie z. B. das neogotische Collegium Novum der Jagiellonen-Universität in Krakau. Eine eigene Spielart der Sezession Junges Polen entwickelte sich ebenfalls dort. Der Erste Weltkrieg brachte viele Zerstörungen in Südpolen. Viele öffentliche Gebäude wurden im Art Deco Stil wiederaufgebaut oder neu gebaut. Hierzu zählt z. B. das neue Sejmgebäude oder die Nationalmuseen in Warschau und Krakau.

Die bisher größte Zerstörung der polnischen Bausubstanz brachte der Zweite Weltkrieg. Warschau wurde systematisch zerstört, die Baudenkmäler in Ostpolen kamen an die Sowjetunion und alle größeren Städte Polens bis auf Krakau wurden durch Kriegshandlungen erheblich beschädigt. Der Wiederaufbau in der Nachkriegszeit wurde mustergültig aufgenommen – die polnischen Restauratoren genießen Weltruhm – und ist aber auf absehbare Zeit nicht abzuschließen. Die Altstadt und die Neustadt von Warschau sowie das Weichselviertel Mariensztat wurde in den 70er Jahren und das Königsschloss in den 80er Jahren wiederaufgebaut. Einige Paläste sind in den 90er Jahren wieder erstanden. Demnächst soll mit dem Wiederaufbau der Sächsischen und Brühlschen Paläste und der Wiedererrichtung der Gärten des Königsschlosses begonnen werden. Die Bausubstanz des 19. Jh im Zentrum um die Marszałkowska-Straße, die Aleje Jerozolimskie und die Heilig Kreuz-Allee scheinen aber für immer verloren. An ihrer Stelle entstanden monumentale Gebäude im Stil des Sozrealismus, allen voran der Kulturpalast, der Platz der Verfassung und das Vorzeigeviertel MDM. In den 90er Jahren begann ein Bauboom von Wolkenkratzern, die von namhaften Architekten wie z. B. Norman Foster, Daniel Libeskind projektiert wurden. Insbesondere die Johannes Paul II.-Allee ist von moderner Architektur umgeben. Zur Zeit werden die Goldenen Terrassen fertiggestellt, die die größte gewölbte Glaskuppel der Welt tragen.

Bildende Kunst

Veit Stoß, Krakauer Hochaltar (1488) Marienkirche in Krakau
Bernardo Bellotto genannt Canaletto, Warschau, von der Terrasse des Königsschlosses aus betrachtet (Ausschnitt) (1773), Warschau, Muzeum Narodowe
Jan Matejko, Schlacht bei Tannenberg (1410), 1878, Warschau Muzeum Narodowe

Zur heidnischen Zeit schufen die westslawischen Künstler Steinfiguren von Światowit und anderen Gottheiten. Mit dem Übergang zum Christentum behielt die Kunst zunächst ihren rituellen Charakter. Zu den ersten bedeutenden und erhaltenen Kunstwerken gehören die monumentalen Bronzentüren der Kathedralen von Gnesen und Płock im Stil der Romanik. Die erst stellt die Lebensgeschichte des hl. Adalbert (Wojciech) dar. Die zweite wurde später an die Stadt Nowgorod in Russland geschenkt. Daneben waren in den romanischen Kirchen Steinfiguren und Reliefs sehr beliebt. In der Gotik entwickelte sich die Holzschnitzerei, die Bronzegießerei, die Bildhauerei und die Malerei. Bedeutende Künstler aus dem deutschen Raum, wie Veit Stoß, Hans Dürer, Peter Vischer kamen an den Hof der polnischen Könige auf dem Wawel in Krakau. Der Krakauer Hochaltar von Veit Stoß ist das größte gotische Schnitzwerk der Gotik. In Krakau selbst entwickelte sich in der Malerei und Schnitzerei um 1400 eine eigene Schule, die von einheimischen Künstlern vertreten wurde, wie z. B. dem Meister der Dominikanerpassion. Zudem kamen orthodoxe Künstler aus Ostpolen und brachten ihre Freskenmalerei mit, die noch heute in der Wawelkathedrale und in der Kapelle im Lubliner Schloss bewundert werden kann.

In der Renaissance kamen viele Künstler aus Florenz, Padua und Mailand (mit Bona Sforza) nach Polen. Sie gründeten ihre eigenen Schulen in Krakau. Auch polnische Renaissancekünstler wie Stanisław Samostrzelnik waren in Krakau aktiv. Hervorzuheben gilt es die Sigismund-Kapelle an der Wawelkathedrale mit den Grabmälern der letzten Jagiellonen, die als formtreustes Beispiel der italienischen Renaissance außerhalb Italiens gilt. In der Zeit des Manierismus waren ebenfalls die italienischen Künstler in Polen führend, allen voran Paolo Romano, der in Lemberg tätig war. Aber auch Danzig war ein Zentrum des wiederum niederländisch geprägten Manierismus. Auch der Barock kam aus Italien nach Polen. Hier ist insbesondere Giovanni Trevano hervorzuheben, der am Wawel und dem Königsschloss in Warschau wirkte. Als bedeutendster Maler des Barock in Polen gilt Karol Dankwart. In der sächsischen Zeit kamen viele Künstler aus Sachsen nach Polen, wie z. B. der Italiener Bernardo Bellotto. In Ostpolen entwickelte sich zu dieser Zeit eine eingene Form des ukrainischen Barock und der Ikonenmalerei. Der wichtigste Vertreter des Klassizismus in Polen war Däne Bertel Thorvaldsen, der viele Denkmäler in Warschau und Krakau schuf.

Die romantische Malerei entwickelte sich in Polen nach den Teilungen und behandelte meist politische oder mystische Themen. Im Zeitalter des Positivismus dominierte die Historienmalerei, deren bekannteste Vertreter Juliusz Kossak, die Brüder Gierymski und Jan Matejko sein dürften. Seine Schüler Józef Mehoffer und Stanisław Wyspiański entwickelten die sezessionistische Richtung Junges Polen. In der Zwischenkriegszeit entwickelten sich verschiedene Kunstrichtungen. Bekannte Vertreter dieser Epoche sind Bruno Schulz und Wojciech Weiß. Während des Zweiten Weltkriegs wurden von Hitlerdeutschland und der Sowjetunion sehr viele Kunstschätze aus den polnischen Museen geraubt. Viele von ihnen wie z. B. der Jüngling von Rafael sind bis heute nicht wieder aufgetaucht. In der Volksrepublik war der Sozrealismus vorherrschend. Gleichwohl entwickelten Künstler wie Tadeusz Kantor, Peter Potworowski, Władysław Hasior oder Nikifor Krynicki eigene Kunstrichtungen. Mittlerweile ist die Kunst wieder entpolitisiert.

Musik

Fryderyk Chopin
Krzysztof Penderecki

Der erste namentlich bekannte Musiker Polens ist der Dominikaner Wincenty aus Kielce, der in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts lebte und u.a. die Hymne „Gaude mater Polonia“ schrieb. Dagegen ist der Autor des ältesten bekannten polnischen Liedes Bogurodzica unbekannt. Neben Hymnen zeichnete sich die mittelalterliche polnische Musik durch Tänze aus. Mikołaj aus Radom schrieb diese am Anfang des 15. Jahrhunderts auf. In der Renaissance kamen viele italienische Musiker an den polnischen Königshof. Mikołaj Gomólka war der bekannteste polnische Komponist des 16. Jahrhunderts. Er schrieb Kompositionen unter anderem zu den Gedichten von Jan Kochanowski ("Melodie na Psalterz polski"). Andere wichtige Renaissancekomponisten am polnischen Königshof waren Wacław z Szamotul und Mikołaj Zieleński.

1628 wurde in Warschau die erste Oper außerhalb Italiens aufgeführt: Galatea. Die italienischen Opernkomponisten Luca Marenzio, Giovanni Francesco Anerio, and Marco Scacchi waren zur Barockzeit in Warschau tätig. Während der relativ kurzen Regentschaft von Władysław IV. von 1634 bis 1648 wurden in Warschau mehr als zehn Opern aufgeführt, womit Warschau zu dieser Zeit zum wichtigsten Opernzentrum außerhalb Italiens wurde. Die erste Opernkomponistin der Welt, Francesca Caccini, schrieb ihre erste Oper La liberazione di Ruggiero dall’isola d’Alcina für den polnischen König, als dieser noch ein Prinz war. Die polnischen Barockkomponisten komponierten vor allem Kirchenmusik, allen voran ihr bekanntester Schöpfer Adam Jarzębski. Zu dieser Zeit entstand auch die Polonaise als Tanz an polnischen Höfen, während die bäuerliche Gesellschaft regional unterschiedliche Tänze wie die Mazurkas, Krakowiaks und Chodzony und die auch in Tschechien bekannten Polkas entwickelte. Die wichtigsten Polonaise-Komponisten im 18. Jahrhundert waren Michał Kleofas Ogiński, Karol Kurpiński, Juliusz Zarębski, Henryk Wieniawski, Mieczysław Karłowicz und Joseph Elsner. Gleichwohl sollte erst Fryderyk Chopin in der ersten Hälfte des 19. Jahrhundert diese Musikart zur Vollendung bringen. Er gilt als einer der größten polnischen Komponisten.

Im 19. Jahrhundert entwickelte Stanisław Moniuszko die moderne polnische Oper, deren berühmtestes Werk Halka ist. Oskar Kolberg begann zu dieser Zeit die polnische Folkloremusik zu sammeln und niederzuschreiben. Seinen Werken verdanken die Folkloreensembles Mazowsze, Słowianki und Sląsk ihr Entstehen. Karol Szymanowski, der sich in Zakopane niederließ, entdeckte die traditionelle Musik der Goralen in Podhale, die er im 19 Jh. weiter entwickelte. Berühmte Komponisten der Zwischenkriegszeit waren Arthur Rubinstein, Ignacy Jan Paderewski, Grażyna Bacewicz, Zygmunt Mycielski, Michał Spisak and Tadeusz Szeligowski. Die zeitgenössische polnische Musik wird von Stanisław Skrowaczewski, Roman Palester, Andrzej Panufnik, Tadeusz Baird, Bogusław Schaeffer, Włodzimierz Kotoński, Witold Szalonek, Krzysztof Penderecki, Witold Lutosławski, Wojciech Kilar, Kazimierz Serocki, Henryk Mikołaj Górecki, Krzysztof Meyer, Paweł Szymański, Krzesimir Dębski, Hanna Kulenty, Eugeniusz Knapik und Jan A. P. Kaczmarek repräsentiert.

Literatur

Jan Długosz
Jan Sobieski
Ignacy Krasicki

Das älteste erhaltene polnische Schriftstück ist das Dagome-Iudex-Regest aus dem Jahr 991. Wie fast alle polnischen Werke des Mittelalters ist es in Latein geschrieben. Zu diesen gehören vor allem die Chroniken von Gallus Anonymus, Wincenty Kadłubek, Janko z Czarnkowa, Jan Długosz und Jan Łaski sowie die Heilig Kreuz Jahrbücher als auch die Adelsprivilegien (siehe oben Verfassungsgeschichte) und religiöse Texte der Heilig Kreuz Predigten (die ältesten Schriftstücke auf Polnisch), die Königin Zofias Bibel (erste Bibelübersetzung ins Polnische), der Puławy-Psalter, der Davidspsalter, die erste polnische Nationalhymne Bogurodzica sowie diverse Gebete und Heiligengeschichten. 1488 wurde die welterste Dichterbruderschaft Nadwiślańskie Bractwo Literackie von dem Deutschen Conrad Celtis und dem Italiener Kallimachus an der Universität in Krakau gegründet, wo sich bereits die erste polnische Druckerei befand.

Die polnische Sprache setzte sich in der Renaissance durch, obwohl viele Autoren auch noch in Latein oder beiden Sprachen veröffentlichten. Der erste nur polnischschreibende Dichter war Mikołaj Rej, der als Vater der polnischen Sprache gilt. Der größte polnische Renaissancedichter war jedoch Jan Kochanowski, der mit dem ersten polnischen Drama „Die Abfertigung der griechischen Gesandten“ und zahlreichen Gedichten Weltruhm erlangte. Gleichzeitig galt Klemens Janicki als talentiertester lateinischschreibender Poet der Renaissance in Europa. Andere wichtige Renaissanceschriftsteller waren Andrzej Frycz Modrzewski, Szymon Szymonowic, Łukasz Górnicki, Piotr Skarga, Andrzej Krzycki, Mikołaj Hussowski Hussowczyk, Biernat aus Lublin, Mikołaj Sęp-Szarzyński und Johannes Dantiscus. Der polnische Barock ist aufgrund der vielen vernichtenden Kriege dem Motto memento mori treu und bringt im Gegensatz zum Harmoniebestreben der polnischen Renaissance die Unruhe der damaligen Zeit zum Ausdruck. Hervorzuheben sind hier die Liebesbriefe des Dichterkönigs Jan Sobieski sowie die Kriegsmemoiren von Jan Chryzostom Pasek. Weitere wichtige Vertreter dieser Epoche waren Wacław Potocki, Jan Andrzej Morsztyn, Daniel Naborowski, Krzysztof Zawisza und Benedykt Chmielowski.

Adam Mickiewicz Denkmal in Warschau
Datei:Henryk Sienkiewicz0512.jpg
Henryk Sienkiewicz Nobelpreis für Literatur 1905

Die Aufklärung brachte vor allem politische Literaten, die mit den Reformen König Poniatowskis verbunden waren. Viele engagierten sich für die Verfassung vom 3. Mai 1791. Insbesondere Ignacy Krasicki, Adam Naruszewicz, Wojciech Bogusławski, Franciszek Bohomolec, Franciszek Salezy Jezierski, Franciszek Karpiński, Franciszek Dionizy Kniaznin, Hugo Kołłątaj, Stanisław Konarski, Julian Ursyn Niemcewicz, Stanisław Staszic, Stanisław Trembecki und Franciszek Zabłocki sind hier zu nennen.

Nach der letzten Teilung Polens entstanden zwei gegensätzlich poetische Richtungen, die Klassik und die Romantik. Das Jahr 1822, als Adam Mickiewicz seinen ersten Gedichtband herausbrachte, gilt als endgültiger Sieg von letzterer. Die polnische Romantik, die in der Zeit zwischen dem Novemberaufstand 1830 und Januaraufstand 1863 ihren Zenit erreichte, hat sehr viele hervorragende Poeten hervorgebracht. Neben Mickiewicz allen voran Juliusz Słowacki, Zygmunt Krasiński undCyprian Kamil Norwid. Nicht unerwähnt bleiben dürfen aber auch Stanisław Bogusławski, Adam Jerzy Czartoryski, Aleksander Fredro, Klementyna Hoffmanowa, Józef Ignacy Kraszewski, Wincenty Pol, Henryk Rzewuski und Kornel Ujejski. Viele Literaturkritiker sehen in der polnischen Romantik die Epoche, die den polnischen Nationalgeist am meisten beeinflusst hat und am meisten auf die anderen Richtungen einwirkte. Nach der Ernüchterung der Niederlage von 1864 kam die Zeit des Positivismus, die sich von der Dichtung zur Prosa wandte, insbesondere dem realistischen Roman. Ihre wichtigsten Vertreter waren Eliza Orzeszkowa, Bolesław Prus, Maria Konopnicka, Adolf Dygasiński, Wiktor Gomulicki, Maria Rodziewiczówna, Henryk Sienkiewicz, Gabriela Zapolska, Stefan Zeromski und Adam Asnyk. Als neoromantische Reaktion entwickelte sich ab 1890 das Junge Polen, deren wichtigste Dichter Tadeusz Boy-Zelenski, Jan Kasprowicz, Kazimierz Przerwa-Tetmajer, Mieczysława Przybylska-Luczyńska, Stanisław Przybyszewski, Władysław Reymont, Leopold Staff und das Allroundgenie Stanisław Wyspiański. Das Junge Polen zeichnete sich durch eine dem Symbolismus folgende Mystifizierung der Wirklichkeit aus. Das wichtigste Werk ist Wyspiańskis „Hochzeit“.

In der Zwischenkriegszeit hatte Polen eine Reihe von hervorragenden Literaten, die in verschiedenen Richtungen experimentierten und verschiedene Dichtervereinigungen (Salamander, Grüner Ballon, etc.) bildeten. Zu diesen gehörten Jan Brzechwa, Zofia Charszewska, Józef Czechowicz, Bruno Jasieński, Jarosław Iwaszkiewicz, Maria Kuncewiczowa, Bolesław Leśmian, Kornel Makuszyński, Czesław Miłosz, Stanislaw Młodożeniec, Zofia Nałkowska, Maria Pawlikowska-Jasnorzewska, Bruno Schulz, Andrzej Strug, Julian Tuwim, Stanisław Ignacy Witkiewicz und Aleksander Wat. Während des Zweiten Weltkriegs schuf die junge Generation der sogenannten Kolumbusse Krzysztof Kamil Baczyński, Tadeusz Borowski und Tadeusz Gajcy, die alle sehr jung starben und diese Vorahnung in ihren Gedichten thematisierten.

Die polnische Nachkriegsliteratur ist sehr mannigfaltig. Sie reicht vom Sozrealismus (Jerzy Andrzejewski) bis zur Science Fiction (Stanisław Lems). Zunächst war Hauptthema die Verarbeitung des Zweiten Weltkriegs, später wandten sich die Kulturschaffenden der neuen Wirklichkeit zu. Viermal erhielten bis jetzt polnische Schriftsteller den Literaturnobelpreis: 1905, 1924, 1980 und 1996. Wichtige Vertreter der Nachkriegsliteratur sind Witold Gombrowicz, Sławomir Mrożek, Miron Białoszewski, Kazimierz Brandys, Ernest Bryll, Zbigniew Herbert, Marek Hłasko, Paweł Huelle, Ewa Lipska, Jan Parandowski, Jerzy Pilch, Julian Przyboś, Tadeusz Różewicz, Andrzej Szczypiorski, Wisława Szymborska, Władysław Terlecki, Jan Twardowski, Ryszard Kapuściński, Stefan Chwin, Leszek Kołakowski, Andrzej Stasiuk, Olga Tokarczuk, Dorota Masłowska und Jerzy Prokopiuk, sowie auch der als Papst Johannes Paul II. bekannte Karol Wojtyła.

Wissenschaft

Datei:Krakau-univ-innenhof.jpg
Jagiellonen Universität
Nikolaus Kopernikus
Marie Curie-Sklodowska

Bereits mit der Gründung der Bistümer im Jahre 1000 wurden nach und nach Kirchenschulen an den Bischofssitzen eröffnet. Mit dem Zisterzienser-Orden kam auch die abendländische Wissenschaft nach Polen. Bereits 1364 gründete der Große die Krakauer Universität, die die zweitälteste Alma Mater in Mitteleuropa ist. Sie war die erste Universität, die eine eigenständige Professur für Mathematik und Astronomie hatte. Ihr Rektor Paweł Włodkowic – einer der wichtigsten Völkerrechtler jener Zeit – stellte auf dem Konzil von Konstanz 1415 die These auf, dass heidnische Völker ein Recht auf einen eigenen Staat hätten und nicht mit dem Schwert christianisiert werden dürften. Dass er nicht das Schicksal seines Prager Kollegen Jan Hus teilen musste, verdankte er der zahlreichen polnischen Ritterschaft, die beim Konzil anwesend war.

Die polnische Wissenschaft erreichte in der Zeit des Humanismus ihre Blüte. Einer der Krakauer Absolventen war der Astronom, Ökonom, Theologe, Jurist und Mediziner Nikolaus Kopernikus, der das heliozentrische Weltbild erschuf. Wichtige Astronome und Mathematiker jener Zeit waren auch Marcin Król, Marcin Bylica, Marcin Biem, Jan z Głogowa und Wojciech z Brudzewa. In der (Al)Chemie und Medizin waren damals Adam z Łowicza und Maciej Miechowita führend. Neue Universitäten wurden in Zamość, Raków, Vilnius, Posen und Lemberg gegründet, zudem kamen die zahlreichen Schulen der Jesuiten. Nach den Kriegen des 17. Jh. verfiel die polnische Wissenschaft jedoch zusehends und erreichte in der sächsischen Zeit ihren Tiefpunkt. Eine Ausnahme bildete das 1740 von den Piaristen in Warschau gegründete Collegium Nobilium.

Mit dem Amtsantritt Stanisław August Poniatowskis begann in der Aufklärung die Neuorganisation der polnischen Universitäten durch Hugo Kołłątaj im Rahmen der Kommission für nationale Erziehung, dem ersten Bildungsministerium der Welt. Als einer der wichtigsten Wissenschaftler und Industrieller dieser Zeit gilt Stanisław Staszic, der um 1800 in Warschau eine Akademie der Wissenschaft ins Leben rief. 1817 wurde die Warschauer Universität gegründet. Auf dieser Grundlage konnte sich die polnische Wissenschaft im 19. Jh. entwickeln. Um 1850 entdeckte Ignacy Łukasiewicz eine Methode zur Destillation von Erdöl und schuf damit die Ölindustrie, die ihren Ausgangspunkt in Galizien nahm, wo heute noch die ältesten Ölfördertürme der Welt stehen. Napoleon Cybulski und Władysław Szymonowicz schufen die moderne Endokrinologie. Zygmunt Wróblewski und Karol Olszewski gelang es erstmals, Sauerstoff und Stickstoff zu verflüssigen. Stefan Banach und Hugo Steinhaus begründeten die Funktionalanalyse in der Mathematik. Der Arzt Kazimierz Funk entdeckte die Vitamine. Marie Curie-Skłodowska entwickelte die Radiologie und entdeckte u.a. das Polonium und das Radium. Sie war die erste Frau, die einen Nobelpreis erhielt, und gleichzeitig der erste Mensch dem zwei zuerkannt wurden (Physik) und (Chemie). Eugeniusz Kwiatkowski entwickelte die polnischen Wirtschaftswissenschaften, die er nach der Unabhängigkeit Polens als Wirtschaftsminister in die Praxis umsetzten konnte.

In der Zweiten Republik wurde die polnische Sprache an den polnischen Universitäten wieder eingeführt und die Lehre und Wissenschaft florierten. Einer der größten polnischen Juristen Roman Longchamps de Berrier vereinheitlichte das polnische Zivilrechtssystem, dass 1918 noch aus fünf Rechtsordnungen bestand. Sein Schuldrechtgesetzbuch gilt als eines der besten der Welt. Der Zweite Weltkrieg war ein Desaster für die polnischen Wissenschaftler, denn die Nationalsozialisten wollten die polnischen Kulturschaffenden vernichten. Bereits in den ersten Kriegswochen wurden hunderte polnischer Professoren ermordet oder in Konzentrationslager deportiert. Insoweit erlangte die Sonderaktion Krakau traurige Berühmtheit. Im Weltkrieg wurden auch die polnischen Universitätsbibliotheken ausgeraubt und ihre Bestände zielgerichtet vernichtet, so dass 1945 ein völliger Neuanfang bevorstand. Zudem flohen viele der überlebenden Wissenschaftler vor den Kommunisten ins westliche Ausland und die überlebenden polnischen Juden emigrierten nach Israel. Die polnische Wissenschaft erholte sich nur langsam. Die polnischen Restaurateure schon bald wieder Weltruhm genießen, doch den anderen Wissenschaften fehlte der Austausch mit den bereits führenden US-amerikanischen Universitäten. Dies änderte sich erst nach 1989. Mittlerweile verzeichnet die polnische Wissenschaft wieder Erfolge, wie z. B. die Entdeckung des Blauen Lasers in der praktischen Medizin.

Freizeit und Sport

Dunajec-Durchbruch in Südpolen

Aufgrund der vielen Seen und der langen sandigen Meeresküste sind Wassersportarten wie Segeln (v.a. Große Masurische Seen), Surfen (v.a. Hela), Tauchen (v.a. Danziger Bucht), Kajak (v.a. auf den Flüssen Krutynia, Czarna Hancza, Drawa), Schwimmen und Angeln in Polen sehr beliebt. Die Polen nutzen die vielen Wälder auch gerne zum Pilzesammeln. In den Bergen wird viel gewandert und Alpin Ski und Snowboard gefahren (v.a. Hohe Tatra, Beskiden, Riesengebirge). Rafting ist auf dem Gebirgsflüssen, vor allem dem Dunajec im Pieniny-Durchbruch, sehr beliebt. Auch Segel- und Ballonfliegen ist in den Beskiden populär. Skispringen (v.a. Zakopane, Wisla) erfreut sich in Polen großer Beliebtheit. Langlauf und Hundeschlittenfahren bzw. Eissegeln wird in den Waldkarpaten und Masuren praktiziert. Gleichwohl stehen beim polnischen Sportfan Fußball, Volleyball und Schwimmen am höchsten im Kurs. Das Schachspiel hat in Polen eine lange Tradition. Am 18. April 2007 wurde Polen zusammen mit der Ukraine von der UEFA zum Ausrichter der Fußball-Europameisterschaft 2012 bestimmt.

Medien

Neben den drei öffentlich-rechtlichen Fernsehprogrammen von Telewizja Polska (TVP) gibt es TVN und Polsat. Die öffentlich-rechtliche polnische Hörfunkanstalt Polskie Radio hat durch die Programme Radio Zet und RMF Konkurrenz bekommen. Ein katholischer Sender ist Trwam, der zu Radio Maryja gehört. Überregionale Tageszeitungen sind die Gazeta Wyborcza und die Rzeczpospolita. Wöchentliche Magazine sind Wprost und Polityka. Die bekanntesten Internetportale sind Onet, Interia und Wirtualna Polska. Eine wichtige polnische Presseagentur ist die PAP. Für englischsprachige Ausländer erscheinen die Warsaw Voice und das Warsaw Business Journal. Dagegen ist die deutschsprachige polen-rundschau noch nicht sehr weit verbreitet.

Siehe auch

Portal: Polen – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Polen

Literatur

  • Stefan Muthesius: Kunst in Polen / Polnische Kunst 966–1990. Eine Einführung, Königstein i. Ts. 1994, ISBN 3-7845-7610-9 (deutsch), ISBN 3-7845-7611-7 (englisch: Art, Architecture and Design in Poland 966–1990). (Literatur zur über 1000-jährigen Kunstgeschichte von Polen; ausführliches Literaturverzeichnis)
  • Davies, Norman: Im Herzen Europas. Geschichte Polens. Warschau 2002. ISBN 3406467091
  • Krzysztof Wojciechowski „Knigge für deutsche Unternehmer in Polen“, IHK Frankfurt (Oder), 2004
  • „Grösste Härte …“. Verbrechen der Wehrmacht in Polen, September/Oktober 1939 Ausstellungskatalog. [eine Ausstellung des Büros für Öffentliche Erziehung des Instituts des Nationalen Gedenkens, Kommission zur Verfolgung von Verbrechen gegen die Polnische Nation und des Deutschen Historischen Instituts Warschau] Hg. Deutsches Historisches Institut Warschau; Jochen Böhler (siehe vom gleichen Autor im nächsten Absatz unter "BpB") Körperschaft: Biuro Edukacji Publicznej <Warszawa> Osnabrück: fibre, 2005 ISBN 3938400072

Bundeszentrale für politische Bildung (BPb):

Weblinks

Wiktionary: Polen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Polen – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wikiquote: Polen – Zitate

Regierung/Ämter

Quellen

  1. Elsa
  2. http://derstandard.at/?url=/?id=2556646
  3. „Polen verhindert europäischen Tag gegen die Todesstrafe“, Spiegel Online, 18. September 2007
  4. Polen-Rundschau, Ausgabe 02/2007, Seite 8
  5. Entwicklung des BIP von Polen: bfai, 2006.
  6. Entwicklung der Inflationsrate Polens: bfai, 2006.
  7. Entwicklung des Außenhandels Polens: bfai, 2006.

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