Gerhard Schröder

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Gerhard Schröder (2009)
Unterschrift von Gerhard Schröder
Unterschrift von Gerhard Schröder

Gerhard Fritz Kurt Schröder (* 7. April 1944 in Mossenberg-Wöhren) ist ein ehemaliger deutscher Politiker der SPD. Er war von 1990 bis 1998 niedersächsischer Ministerpräsident sowie von Oktober 1998 bis November 2005 der siebte Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Von 1999 bis 2004 war er zudem Vorsitzender der SPD.

Seit dem Ende seiner politischen Karriere ist er als Rechtsanwalt sowie in verschiedenen Positionen in der Wirtschaft tätig, unter anderem als Vorsitzender des Aufsichtsrats der Nord Stream AG (Ostsee-Pipeline) und als Lobbyist.[1][2]

Leben

Herkunft

Gerhard Schröder wurde als zweites Kind der Eheleute Gunhild Erika Lauterbach (* 2. Oktober 1913; † 1. November 2012) und Fritz Schröder (* 12. September 1912 in Leipzig; † 4. Oktober 1944 bei Klausenburg) auf einem Bauernhof in Mossenberg (Lippe) geboren. Schröders Mutter war mit einer Freundin dorthin geflohen, um den Luftangriffen der Alliierten zu entkommen.[3] Fritz Schröder war elternlos aufgewachsen und lebte bis 1939 als oft obdachloser Gelegenheitsarbeiter und Landarbeiter, der mehrfach wegen Diebstahls verurteilt wurde. Nach seiner Haftentlassung 1939 zog er mit Erika Lauterbach, die er 1936 kennengelernt hatte, und Tochter Gunhild zu seiner Mutter und seinem Stiefvater Paul Vosseler nach Detmold, wo sie heirateten. 1940 wurde er eingezogen. Er fiel als Obergefreiter der Wehrmacht bei Rückzugsgefechten am 4. Oktober 1944 nahe Klausenburg (Kolozsvár) in Siebenbürgen während der Ostkarpatischen Operation der Roten Armee.[4] Seinen 6 Monate alten Sohn hatte er nicht zu Gesicht bekommen.[4]

Kindheit, Ausbildung und Beruf

Über die Kindheit Schröders war früher wenig bekannt.[3] Die Mutter sorgte mit ihrer Arbeit für die Kinder, ihre Eltern, ihren neuen Ehemann Paul Vosseler, der von ihrer Schwiegermutter Klara Vosseler geschieden war, und die drei Halbgeschwister Gerhard Schröders, Lothar, Heiderose und Ilse Vosseler, die aus der neuen Ehe hervorgingen.

Seit 2004 ließ Schröder die Öffentlichkeit mehr und mehr über seine Jugend erfahren und erklärte, zu den Ärmsten der Armen gezählt zu haben.[3] Die Schröders waren auf Fürsorge (Sozialhilfe) angewiesen und lebten am Rande der Gesellschaft, eine 8-köpfige Patchworkfamilie in einer Zweizimmerwohnung in Bexten.[3] Über seine Familie sagte der spätere Kanzler unverblümt: „Wir waren die Asozialen.“[3]

In den Jahren von 1951 bis 1958 besuchte Schröder die Volksschule in Bad Salzuflen (Wülfer-Bexten) und in Talle. Danach absolvierte er in einem Porzellangeschäft in Lemgo bis 1961 eine Lehre zum Einzelhandelskaufmann. Als einziger Sohn eines im Zweiten Weltkrieg gefallenen Vaters war Schröder vom Wehrdienst befreit und besuchte neben der Arbeit in einer Eisenwarenhandlung in Göttingen für den Abschluss der Mittleren Reife von 1962 bis 1964 die Abendschule. Von 1963 an[5] besuchte er zur Erlangung der Hochschulreife auf dem Zweiten Bildungsweg zunächst das Siegerland-Kolleg in Weidenau und von 1965 das Westfalen-Kolleg in Bielefeld, an dem er 1966 das Abitur bestand.

Noch im selben Jahr begann Schröder an der Georg-August-Universität Göttingen ein Studium der Rechtswissenschaften. Den universitären Teil dieses Studiums schloss er 1974 mit dem ersten juristischen Staatsexamen ab, nach dem Referendariat folgte 1976 das zweite juristische Staatsexamen, womit Schröder Volljurist wurde.

Im Jahr 1976 wurde er als Rechtsanwalt am Landgericht Hannover zugelassen und arbeitete zunächst als angestellter Rechtsanwalt in einer Kanzlei, ab 1978 als Sozius einer Anwaltskanzlei in Hannover. Er übte diesen Beruf bis zu seiner Wahl zum Niedersächsischen Ministerpräsidenten im Jahr 1990 aus und vertrat unter anderem den damals als RAF-Terroristen inhaftierten Horst Mahler. Ebenso war er Vertreter der Nebenklage bei der Verhandlung des Nazi-Fememords am Nazi-Skinhead Gerd-Roger Bornemann, dem Sohn eines sozialdemokratischen Gewerkschaftsfunktionärs.[6]

Parteilaufbahn

Gerhard Schröder auf dem SPD Bundesparteitag 2015 in Berlin

Schröder ist seit 1963 Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD). Für den Bezirk Hannover übernahm er dort 1971 die Stelle des Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft der Jungsozialistinnen und Jungsozialisten in der SPD (Jusos), 1978 bis 1980 war er auch Bundesvorsitzender der Jusos.

Für die Landtagswahl in Niedersachsen am 15. Juni 1986 war als Spitzenkandidatin der Partei zunächst Anke Fuchs vorgesehen, die ehemalige Bundesministerin für Jugend, Familie und Gesundheit. Fuchs verzichtete, nachdem Schröder seine Kandidatur ankündigte und sich dabei der Unterstützung mehrerer Kreisverbände seiner Partei versichert hatte.

Innerhalb der Partei gab es Diskussionen über potenzielle Koalitionspartner, sowohl auf Landesebene als auch auf Bundesebene: Während Kanzlerkandidat Johannes Rau für die Bundestagswahl am 25. Januar 1987 eine Koalition mit den Grünen ausgeschlossen hatte und auf eine Mehrheit der SPD setzte, wollte Schröder eine rot-grüne Koalition in Niedersachsen nicht ausschließen. Eines der Wahlkampfthemen waren diesbezügliche Auseinandersetzungen zwischen Rau und Schröder.

Bei der Urwahl des SPD-Bundesvorsitzenden im Juni 1993 kandidierte Schröder gegen Rudolf Scharping und Heidemarie Wieczorek-Zeul, wobei er zugleich seine Kanzlerkandidatur für 1994 erklärte, unterlag aber Scharping.[7] Nach dem Rücktritt Oskar Lafontaines von allen Ämtern im März 1999 wurde Schröder zum SPD-Vorsitzenden gewählt und behielt dieses Amt bis 2004.

Abgeordneter in Bundestag und Landtag

Mitgliedschaft im Bundestag (1980–1986)

Bei der Bundestagswahl am 5. Oktober 1980 kandidierte Schröder erfolgreich für einen Sitz im Bundestag, dem er zunächst sechs Jahre angehörte.

Mitgliedschaft im Niedersächsischen Landtag (1986–1998)

Erich Honecker in Saarbrücken im Rahmen seines Staatsbesuchs in der Bundesrepublik bei Ministerpräsident Oskar Lafontaine und dem niedersächsischen Oppositionsführer Gerhard Schröder, 1987

Im Landtagswahlkampf 1986 in Niedersachsen gelang es unter Schröders Führung der SPD trotz deutlicher Zugewinne nicht, stärkste Fraktion zu werden. Die CDU verlor zwar ihre absolute Mehrheit, konnte aber mit der FDP eine Koalition mit knapper Mehrheit bilden und weiter die Regierung bilden (Kabinett Albrecht V).

Schröder legte sein Bundestagsmandat nieder und wechselte als SPD-Fraktionsvorsitzender und Oppositionsführer in den Niedersächsischen Landtag, dem er bis 1998 angehörte.

Niedersächsischer Ministerpräsident (1990–1998)

Gerhard Schröder als niedersächsischer Ministerpräsident 1990 mit seinem bayerischen Amtskollegen Max Streibl

Zur Landtagswahl im Jahr 1990 war Schröder erneut SPD-Spitzenkandidat in Niedersachsen und wurde am 21. Juni 1990 mit rot-grüner Parlamentsmehrheit zum Ministerpräsidenten gewählt. In den beiden folgenden Landtagswahlen 1994 und 1998 wurde Schröder im Amt bestätigt und war in seiner Funktion als Ministerpräsident vom 1. November 1997 bis 27. Oktober 1998 auch Präsident des Bundesrats. Vom 16. Juli 1994 bis zum 29. September 1998 war er außerdem als Nachfolger von Johann Bruns Landesvorsitzender der Sozialdemokraten in Niedersachsen.

Landesregierung Schröder I

In seiner ersten Regierungserklärung formulierte Schröder 1990 seine Leitmotive: „Modernisierung der Wirtschaft, ökologische Vernunft, soziale Gerechtigkeit und kulturelle Vielfalt“. Er setzte vor allem auf „sozialdemokratischen Pragmatismus“, der allerdings immer wieder zu Konflikten mit dem Koalitionspartner Bündnis 90/Die Grünen führte.[8]

In seiner Amtszeit zeigte er sich als Verfechter eines neuen energiepolitischen Konsens. Außerdem einigte er sich mit Hamburg über die Abtretung des Amerikahafens in Cuxhaven an Niedersachsen.[8]

Im Jahr 1992 geriet Schröder als Ministerpräsident unter Druck: einerseits wegen seines Einsatzes für Waffenexportgeschäfte und andererseits aufgrund des Asylkompromisses, den sein Koalitionspartner Bündnis 90/Die Grünen grundsätzlich ablehnte.[8]

Im Jahr 1993 bewarb sich Schröder um die Nachfolge Björn Engholms, der wegen seiner früheren Falschaussage vor dem Barschel-Untersuchungsausschuss als Vorsitzender der Bundes-SPD zurücktrat.[8] Die Parteibasis entschied sich allerdings in einer Mitgliederbefragung für den rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Rudolf Scharping als neuen Parteivorsitzenden.[8] Scharping nahm Schröder in seine Kommission zur Erarbeitung des SPD-Regierungsprogramms auf und ernannte ihn zum Zuständigen für Energiefragen.[8]

Landesregierung Schröder II

Bei der niedersächsischen Landtagswahl 1994 erreichte die SPD unter Schröders Führung eine absolute Mehrheit und regierte fortan ohne Koalitionspartner. Er setzte angesichts der hohen Verschuldung des Landes ein rigoroses Sparprogramm durch, das in der SPD-Landtagsfraktion wegen des Personalabbaus in Schulen und bei der Polizei heftig umstritten war.[8]

Im Schattenkabinett Rudolf Scharpings zur Bundestagswahl 1994 wurde ihm das Superministerium für Wirtschafts-, Verkehrs- und Energiepolitik zugedacht. Nach der Bundestagswahl regierte die schwarz-gelbe Koalition weiter (Kabinett Kohl V); Schröder blieb Ministerpräsident Niedersachsens.[8]

Im August 1995 äußerte Schröder Zweifel an den Führungsqualitäten Scharpings und sprach ihm die erneute Anwartschaft auf die Kanzlerkandidatur ab.[8] Nachdem Schröder erklärt hatte, es gehe nicht mehr um sozialdemokratische, sondern um moderne Wirtschaftspolitik, wurde ihm das Amt des wirtschaftspolitischen Sprechers seiner Partei entzogen.[8] Im November desselben Jahres, nachdem Oskar Lafontaine zum neuen Parteichef gewählt und damit Rudolf Scharping de facto entmachtet wurde, erhielt Schröder das Amt des wirtschaftspolitischen Sprechers wieder zurück.[8]

Schröder sprach sich gegen Ende der zweiten Amtszeit für einen grundlegenden Kurswechsel in der Umweltpolitik und eine „kontrollierte Verschiebung“ des Euro aus.[8]

Landesregierung Schröder III

Nachdem Schröder bei der Landtagswahl am 1. März 1998 erneut die absolute Mehrheit holte, erklärte ihn SPD-Bundesgeschäftsführer Franz Müntefering noch am Wahlabend zum Kanzlerkandidaten der SPD für die Wahl zum 14. Deutschen Bundestag am 27. September 1998.[8]

Bundeskanzler (1998–2005)

Bundesregierung Schröder I 1998–2002

Das Ergebnis der Bundestagswahl bedeutete ein Novum in der Geschichte der Bundesrepublik: Erstmals wurde eine Bundesregierung komplett abgewählt und erstmals erhielten die Parteien, die sich traditionell als „links der Mitte“ einstufen, mehr als 50 Prozent der Stimmen. Im Ergebnis konnte Schröder die erste rot-grüne Koalition auf Bundesebene bilden. Unter anderem aufgrund der Tatsache, dass zum ersten Mal Vertreter der neuen sozialen Bewegungen an die Regierung gelangten, sprach man vom „Projekt Rot-Grün“, das einen Wandel in der politischen Kultur Deutschlands verkörpern sollte.[9]

Schröder wurde am 27. Oktober 1998 zum siebten Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland gewählt.[10] Er war nach Willy Brandt und Helmut Schmidt der dritte sozialdemokratische Bundeskanzler. Bei seiner Wahl erhielt Schröder bei 287 Gegenstimmen und 27 Enthaltungen 351 Stimmen, obwohl die rot-grüne Koalition nur 345 Mandate innehatte. Es war das erste und bislang einzige Mal, dass ein deutscher Bundeskanzler mit „fremden“ Stimmen gewählt wurde. Schröder machte anschließend außerdem als bislang einziger deutscher Bundeskanzler von der Möglichkeit Gebrauch, den Eid auf das Grundgesetz ohne religiöse Beteuerung zu leisten.

Schreibtisch von Gerhard Schröder, 1999 in Bonn

Schon bald nach dem Beginn der Legislaturperiode erwies es sich als Problem, dass Schröder und Bundesfinanzminister Oskar Lafontaine unterschiedliche Ansichten zu substanziellen wirtschafts- und finanzpolitischen Fragen hatten. Die gegensätzlichen Auffassungen gipfelten in einem Machtkampf, auf dessen Höhepunkt Lafontaine bereits im März 1999 die Regierung verließ und sein Amt als Parteichef aufgab. Daraufhin wurde Schröder Bundesvorsitzender der SPD (Wiederwahl in den Jahren 1999, 2001 und 2003) und Hans Eichel, abgewählter Ministerpräsident des Landes Hessen, Finanzminister.

Die Außenpolitik der Regierung Schröder und das deutsch-amerikanische Verhältnis änderten sich im Zuge der Irakkrise.[11] Laut Christian Hacke sind die Schwierigkeiten mit den Verbündeten auf die Unfähigkeit Deutschlands zurückzuführen, in der Irakkrise im Rahmen der UNO abgestimmt zu handeln.[11] Im März 2002 erklärte Schröder, Deutschland werde nicht am Irakkrieg teilnehmen ohne UNO-Mandat.[12] Im Sommer 2002 verkündete er anfangs aus wahltaktischen Gründen den „Deutschen Weg“ als Alternative zur „amerikanischen Kriegstreiberei“ im Irak und stellte Deutschland als Friedensmacht dar.[11][13] Nach Ralf Beste und Alexander Szander vom Spiegel riskierte er damit die Isolation Deutschlands.[14] Die transatlantischen Beziehungen wurden nach Hacke dadurch belastet, dass Deutschland der „Arroganz der amerikanischen Macht… teilweise mit nicht minder arroganter Ohnmacht“ antwortete, wobei auch die Rhetorik der Bush-Regierung die Beziehungen weiter verschlechtert habe. Anstelle des „bedingungslosen moralisierenden ‚Nein‘“ hätte die Bundesregierung gemeinsam mit Frankreich und Großbritannien auf eine UNO-Lösung drängen sollen.[11]

In demonstrativer Distanz zu den Vereinigten Staaten habe Schröder seine Partnerschaft mit Russland ausgebaut und den russischen Präsidenten Putin als lupenreinen Demokraten dargestellt. Gegenüber China habe sich die Regierung Schröder für die Aufhebung des europäischen Waffenembargos eingesetzt und damit die Position Europas und Deutschlands geschwächt. Nach Hackes Einschätzung war die Außenpolitik Schröders von einer scheinbaren Blindheit gegenüber autoritären Entwicklungen in Moskau und Peking gekennzeichnet. Vor diesem Hintergrund sei die „Männerfreundschaft“ zwischen Schröder und Putin, der Glasnost und Perestroika rückgängig mache und russische Weltmachansprüche verfolge, zu verstehen. Die Entwicklungen in China wie beispielsweise antijapanische Ausschreitungen oder nationalistische Strömungen in Peking habe die Bundesregierung ebenfalls ignoriert.[11] Dieser Wandel hin zu Partnerschaften mit kommunistischen und postkommunistischen Eliten habe dem damaligen Amerika-kritischen Zeitgeist entsprochen und insbesondere in Ostdeutschland historisch verwurzelte Gefühle der Verbundenheit geweckt.[11]

In ihrer Europapolitik strebte die Regierung Schröder eine europäische Föderation an, die Vorschläge scheiterten jedoch am Widerstand Frankreichs. Seit Beginn der Regierungszeit forderte Schröder von der UNO einen ständigen Sitz im Sicherheitsrat, was abgelehnt wurde. Das Drängen Schröders habe weltweit zu Gegenkoalitionen geführt. Die Forderung nach einem ständigen Sitz im Sicherheitsrat einerseits und das Eintreten für eine gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik andererseits sei widersprüchlich. Unklar sei auch, welche Politik die Regierung Schröder in der UNO anstrebte. Hat Deutschland in der Vergangenheit eine ausgleichende Politik betrieben, so nütze nach Hacke eine einseitig Amerika-kritische Haltung weder deutschen noch internationalen Interessen.[11]

In der Innenpolitik setzte die rot-grüne Koalition Teile des Wahlprogramms „Innovation und Gerechtigkeit“ um: Modernisierung des Staatsbürgerschaftsrechts, Green-Card-Initiative, Steuerreform, Rentenreform, Atomausstieg, Ökosteuer, Einführung des Lebenspartnerschaftsinstituts und verschiedene Initiativen im Bildungsbereich (Jump, Schulen ans Netz, Dienstrechtsreform für Hochschullehrer). Differenzen zwischen den Koalitionspartnern gab es dagegen bei den Themen Asylbewerber, Waffenexporte und Kosovo-Krieg. Das Ziel der Haushaltskonsolidierung erreichte Schröders Bundesregierung nicht. Die Gesamtverschuldung deutscher öffentlicher Haushalte stieg in der Zeit von 1998 bis 2005 mit jedem Jahr im Durchschnitt um 3,6 Prozent: Im Jahr 2005 lag der Schuldenstand letztlich bei 1522 Milliarden Euro, im Wahljahr 1998 hatte er noch bei 1185 Milliarden Euro gelegen.

Die Opposition nutzte den Bruch des Wahlversprechens, die Renten weiterhin ungeschmälert an die Entwicklung der Nettolöhne zu koppeln, für eine bundesweite Plakatkampagne, bei der ein unten abgeschnittenes Konterfei Schröders mit der Aufschrift „Lügen haben kurze Beine“ gezeigt wurde.[15]

Nachdem das erste Regierungsjahr für die rot-grüne Koalition mit mehreren Niederlagen bei Landtags- beziehungsweise Europawahlen 1999 geendet hatte, konnte sich das Kabinett Schröder im Zuge der CDU-Spendenaffäre konsolidieren.

Schröders Regierungsstil wurde je nach politischer Einstellung als pragmatisch oder als populistisch bzw. als sachorientiert oder als visionslos eingestuft.

Bundesregierung Schröder II 2002–2005

Gerhard Schröder in München 2002

Im Bundestagswahlkampf 2002 lag die rot-grüne Koalition lange Zeit in allen Umfragen deutlich hinter der Opposition. Dennoch errangen SPD und Bündnis 90/Die Grünen am 22. September 2002 erneut eine knappe Mandatsmehrheit, mit der die Regierungskoalition unter Schröder fortgesetzt werden konnte. Beobachter werteten zwei Faktoren als wahlentscheidend:

  • Zum einen das gute und medienwirksame Krisenmanagement Schröders bei der Flutkatastrophe, die im Spätsommer 2002 kurz vor der Bundestagswahl Ostdeutschland (bzw. die Elbe und ihre Nebenflüsse) heimgesucht hatte, und
  • zum anderen die Ablehnung einer Teilnahme an dem von den Vereinigten Staaten geplanten Irak-Krieg durch die Bundesregierung.

Nach der Wiederwahl zum Bundeskanzler am 22. Oktober 2002 folgte eine Zeit, in der Schröder erneut konfliktreiche Reformvorhaben anstieß, beispielsweise zur Gesundheitsreform. In Erwartung zukünftiger Risiken für Banken wurden Anfang 2003 auch Pläne zur Gründung einer deutschen Bad Bank entworfen.[16] Die Arbeitslosenzahlen waren für die Jahre 2000 und 2001 erstmals seit 4 Jahren unter den Wert von 3,95 Millionen gesunken, doch stiegen sie seither wieder an.[17]

Mit der Agenda 2010 präsentierte Schröder am 14. März 2003 das größte und wichtigste Projekt seiner Kanzlerschaft. Kernstück dieser Reform war das Hartz-Konzept, das die Kommission „Moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt“ unter dem Vorsitz von Peter Hartz seit dem 22. Februar 2002 entwickelt hatte. Befürworter betrachteten die Agenda 2010 als Schritt in die richtige Richtung und lobten Schröders Mut zu unpopulären Maßnahmen. Kritiker – nicht nur aus der Opposition, sondern auch von den Gewerkschaften und vom linken Flügel der SPD – beklagten einen massiven Sozialabbau. Bei Abstimmungen im Bundestag blieb diese Kritik aus den eigenen Reihen zwar deutlich in der Minderheit, dennoch geriet Schröder im Zuge der Agenda-Umsetzung mehr und mehr unter Druck. Den Zusammenhalt der Koalition musste er mehrmals durch offene oder versteckte Rücktrittsdrohungen und durch Förderung von parteiinternen Unterstützern sichern.

Nachdem Schröder kontinuierlich Popularitätsverluste hinnehmen musste, die Beobachter insbesondere auf die Agenda 2010 zurückführten, gab er am 6. Februar 2004 bekannt, den Parteivorsitz auf einem Sonderparteitag abzugeben. Franz Müntefering, bis dahin Chef der Bundestagsfraktion, wurde zum neuen Vorsitzenden der SPD gewählt. Schröder rechtfertigte seine Entscheidung auf einer Pressekonferenz damit, sich „noch intensiver um Regierungsangelegenheiten kümmern“ zu müssen. Sein Rückzug bedeutete allerdings keine Stärkung der Partei. Die Gestaltungsfreiheit der Regierung Schröder war durch eine immer größere Stimmenmehrheit von CDU und FDP im Bundesrat eingeschränkt. Wiederholt konnte Schröder durch Zugeständnisse erreichen, dass einzelne Länder, an deren Regierung die CDU beteiligt war, seine Regierungspolitik im Bundesrat unterstützten. Die Regierungskoalition verlor außerdem die Mehrheit in der Bundesversammlung.

Nachdem die Sozialdemokraten bei der Landtagswahl in ihrem Stammland Nordrhein-Westfalen nach 39 Jahren die Regierungsführung verloren, sah Schröder die Grundlage für seine Politik in Frage gestellt. Im Bundestag stellte er am 1. Juli 2005 die Vertrauensfrage, die mit 151 Ja-, 296 Nein-Stimmen und 148 Enthaltungen beantwortet wurde. Damit war die notwendige Kanzlermehrheit nicht erreicht. Dass der Kanzler – ähnlich wie Willy Brandt bei der Vertrauensabstimmung 1972 – die Absicht hatte, in der Abstimmung zu unterliegen, wurde kritisch diskutiert. Schröder beantragte anschließend die Auflösung des Bundestags, der Bundespräsident Horst Köhler am 21. Juli zustimmte. Der Bundespräsident setzte vorgezogene Neuwahlen für den 18. September 2005 an. Am 25. August 2005 wies das Bundesverfassungsgericht die Klagen zweier Bundestagsabgeordneter gegen die vorzeitige Auflösung des Bundestags und die Anberaumung von Neuwahlen am 18. September zurück.

Die niedersächsische SPD wählte Schröder am 9. Juli 2005 auf einer Delegiertenkonferenz mit 99,5 Prozent der Stimmen (191 von 192) auf Platz eins der SPD-Landesliste für die Bundestagswahl. Bei dieser Wahl erreichte die SPD 34,2 % der Stimmen (222 von 614 Sitzen). Sie ging damit als stärkste Partei aus den Wahlen hervor, war aber aufgrund der Fraktionsgemeinschaft von CDU und CSU nur zweitstärkste Fraktion im Bundestag. Für eine rot-grüne Koalition reichten die Stimmen der Regierungsparteien nicht, aber auch CDU/CSU und FDP konnten keine Regierung bilden. Schröder erklärte daraufhin entgegen der Tradition, nach der immer die stärkere Fraktion einer Koalition den Regierungschef stellt, dass eine große Koalition aus der stärkeren CDU/CSU und der schwächeren SPD nur unter seiner Führung möglich sei. Sein Auftritt in der sogenannten Elefantenrunde unmittelbar nach der Wahl, den er später selbst als „suboptimal“ bezeichnete, sorgte in diesem Kontext für großes Aufsehen und Kritik. (Siehe auch: Elefantenrunde 2005.)

Schröder erklärte letztlich seinen Rückzug aus der Politik, blieb aber auf Ersuchen des Bundespräsidenten auch nach der konstituierenden Sitzung des neuen Deutschen Bundestages am 18. Oktober 2005 im Amt, bis Angela Merkel am 22. November 2005 zu seiner Nachfolgerin gewählt wurde. Sein Bundestagsmandat legte er am 24. November 2005 nieder. Schröders Agenda 2010 wurde durch Angela Merkel in ihrer ersten Regierungserklärung vom 29. November 2005 gelobt.

Von 2002 bis 2005 wurde Schröder vom US-amerikanischen Geheimdienst NSA abgehört; dies ergaben Ergebnisse der Globalen Überwachungs- und Spionageaffäre im Februar 2014.[18]

Berater und Kommissionen

Der Regierungsstil Schröders zeichnete sich dadurch aus, dass er, insbesondere für seine Reformprojekte, neben den im Grundgesetz dafür vorgesehenen Institutionen auf eine Vielzahl von beratenden Gremien und Kommissionen zurückgriff. Derartige Kommissionen arbeiten meist sehr öffentlichkeitswirksam. Laut Schröder sollten sie dazu dienen, einen breiten Konsens der Experten bei den angestrebten Reformen sicherzustellen. Kritiker warfen ihm vor, damit grundlegende Mechanismen der Demokratie auszuhebeln. Befürworter hingegen stellten fest, dass diese Gremien und Kommissionen lediglich im Vorfeld von Gesetzesinitiativen aktiv seien und keinerlei Auswirkung auf den späteren Gesetzgebungsprozess hätten, der genau wie bei allen anderen Gesetzen auch ablaufe.

Zu den Kommissionen gehören das Bündnis für Arbeit, Ausbildung und Wettbewerbsfähigkeit, der nationale Ethikrat, die Weizsäcker-Kommission zur Zukunft der Bundeswehr, die Süssmuth-Kommission zur Zuwanderung nach Deutschland, die Kommission Moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt (Hartz-Kommission), die Rürup-Kommission zur Zukunft der Sozialsysteme sowie ab dem 27. Juli 2005 eine Kommission unter Vorsitz von Kurt Biedenkopf, die Vorschläge für eine Reform der Unternehmensmitbestimmung unterbreiten sollte. Bemerkenswert ist, dass Schröder bevorzugt Mitglieder der CDU als Vorsitzende dieser Kommissionen bestellte, vermutlich, um eine möglichst breite Akzeptanz der Ergebnisse im damaligen Bundestag zu erreichen.

Nach der politischen Karriere

Angela Merkel wurde am 22. November 2005 zur Bundeskanzlerin gewählt; Schröder gab am Tag darauf[19] sein bei der Bundestagswahl 2005 erlangtes Bundestagsmandat zurück.[20] Schröder ist außerdem wieder als Rechtsanwalt tätig und übt zahlreiche weitere Tätigkeiten aus, die teilweise kritisch als Lobbyismus betrachtet werden. Noch im November schloss Schröder mit der Ringier AG einen Beratervertrag für "Fragen internationaler Politik" ab.[21] Der kritischen Sicht auf Schröders Lobbyismus liegt die Auffassung zugrunde, dass Schröder teilweise im Sinne einer zwar legalen, aber mit seiner bisherigen politischen Aufgabe unvereinbaren und das Vertrauen in die Demokratie schädigenden Weise[22] einseitige Geschäftsinteressen zum eigenen Vorteil verfolgt,[23] seine politische Karriere als Drehtür benutzt und dabei seine politischen Prinzipien relativiert.[24][25][26] Auch während seiner politischen Zeit in Landes- und Bundespolitik war ihm häufig eine zu groß erscheinende Nähe zu Wirtschaftsführern vorgeworfen worden, er war als "Genosse der Bosse" und "Autokanzler" tituliert worden.[27] Ein fragwürdiger Vorrang der Wirtschaft vor politischen Zielen wurde bei seiner Haltung gegenüber den Autokratien der Golfstaaten konstatiert.[28] [29] Auch die Befürwortung der Aufhebung des EU-Waffenembargos für China wurde in diesem Sinne kritisiert.[30] Die Vorwürfe wurden von Schröder bisher immer zurückgewiesen, teilweise auch anwaltlich oder gerichtlich verfolgt. Einige erwiesen sich als haltlos. Der Spiegel interpretierte Schröders wirtschaftliche Aktivitäten als Egomanie und Rivalitätsverhalten zu Joschka Fischer.[25] Nach dem Urteil seines Biographen, des Historikers Gregor Schöllgen, hat nichts dem Ansehen Schröders so sehr geschadet wie seine „Gazpromisierung“ (Kurt Kister), die einen jähen Absturz in der Gunst der öffentlichen Meinung bewirkt habe.[31]

Nordstream AG/Gazprom

Nach Schröders eigenen Angaben ist er erstmals im November 2005 konkret mit der Frage konfrontiert worden, zur Nord Stream AG zu wechseln,[32] die zu 51 Prozent der russischen Gazprom gehört. Er habe zunächst abgelehnt, weil er sich nicht langfristig binden wollte. Seine Absage habe Wladimir Putin irritiert.[32] Laut dem Schröder-Biographen Gregor Schöllgen wollte Schröder Putin nicht im Stich lassen und habe deshalb den russischen Präsidenten am 9. Dezember auf seinem privaten Handy angerufen.[32] In seiner Autobiographie schildert Schröder, dass Putin ihn angerufen habe, nicht umgekehrt. Putin habe ihn aufgrund der „europäischen Bedeutung des Projekts“ überzeugt, den Vorsitz bei der Nord Stream AG zu übernehmen.[33] Putin sei damit sofort an die Öffentlichkeit gegangen, weil es für ihn einen Erfolg darstellte, einen deutschen Ex-Bundeskanzler für das bei Polen und Balten umstrittene Pipelineprojekt Nord Stream gewonnen zu haben.[32] Am 9. Dezember 2005 gab der Gazprom-Vorstandsvorsitzende und enge Putin-Vertraute Alexej Miller bekannt, dass Schröder einen Posten bei der Nord Stream AG angenommen habe.[34][35] Schröder solle die Interessen der Aktionäre vertreten.[34] Damit war er unmittelbar in das Nord-Stream-Projekt involviert, das er bereits als Regierungschef immer sehr wohlwollend begleitet[36] und am 8. September 2005 mit Putin besiegelt hatte.[37] Sein Gehalt als Vorsitzender des Aktionärsausschusses bei Nord Stream soll laut Manager Magazin 250.000 Euro betragen.[38]

Deutsche Politiker aller Parteien reagierten mit Kritik und Empörung[36] und auch russische Oppositionelle kritisierten Schröders neue Beschäftigung.[39] Der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft begrüßte zwar Schröders neuen Job, kritisierte aber die Art und Weise der Bekanntgabe sowie den Zeitpunkt des Wechsels kurz nach dem Ende der Schröder-Regierung.[40] Der „dreiste Seitenwechsel“ wurde auch von Politikern der Grünen als „politische Eselei“ und als „unanständig“ bezeichnet. Schröder ruiniere sich damit den Ruf.[25] Laut Guido Westerwelle (FDP) habe Schröder Respektlosigkeit gegenüber seinem früheren Staatsamt gezeigt, indem er sich auf die Gehaltsliste eins ausländischen Unternehmens begeben habe, dem er zuvor als Bundeskanzler „ein Riesengeschäft verschafft“ habe.[35] In der polnischen Öffentlichkeit und Politik wurde Schröders Einsatz für die Nord-Stream-Pipeline und sein anschließender Wechsel zur Nord Stream AG besonders scharf kritisiert, Zeitungen warfen ihm Lobbyismus vor und der ehemalige polnische Außenminister sagte, es sei „unstatthaft, dass einer der Architekten der Idee dieser Gasleitung daraus materiellen Nutzen zieht“.[35][41] Frank-Walter Steinmeier verteidigte dagegen Schröders Übernahme der seiner Meinung nach für Deutschland nützlichen Position. Wirtschaftsminister Michael Glos mahnte, indirekt Schröder meinend, mehr Fingerspitzengefühl an, sah aber das Pipeline-Projekt als wichtigen Beitrag für die künftige Versorgungssicherheit Deutschlands und Westeuropas.[42] Auch Peter Struck sah keinen Anlass für Verdächtigungen.[43]

Schröder selbst wehrte sich vehement gegen die Kritik, bis hin zu einer erfolgreichen Unterlassungsklage gegen Westerwelles Behauptung, er habe Gazprom den Auftrag zum Bau der Ostseepipeline erteilt.[44][45] Die öffentliche Debatte über seinen Wechsel zur Nord Stream AG habe seine düsteren Visionen übertroffen. Für die deutsche Öffentlichkeit sollte es eigentlich mittlerweile ein „ebenso normaler Vorgang“ sein, für ein deutsch-russisches Projekt zu wirken wie für ein deutsch-französisches oder deutsch-amerikanisches. Die Unterstellungen ihm gegenüber hätten ihn entsetzt.[33] Im Gespräch mit Julia Friedrichs äußerte Schröder 2011, die Kritik an seiner Tätigkeit sei „kleinkariert“, sie sei mit seiner früheren Anwaltstätigkeit vergleichbar und völlig transparent.[46] Schröder wies die Kritik an seiner Regierungstätigkeit zurück: „Spekulationen über eine angeblich interessengeleitete Unterstützung des Pipeline-Projekts während meiner Regierungszeit sind in der Sache falsch und ehrenrührig. Meine Unterstützung der Ostsee-Pipeline hatte ausschließlich mit Interessen Deutschlands und Europas zu tun. Deshalb hatte ich dieses Projekt schon unterstützt, als ich noch Kanzler war. Der Energiehunger in Europa ist nicht zu stillen ohne den Rohstoffreichtum Russlands. Das ist eine Binsenweisheit, aber deshalb nicht weniger wahr.“[47]

Am 31. März 2006 wurde bekannt, dass die Regierung Schröder nach ihrer Wahlniederlage, aber noch vor dem Ende ihrer Amtszeit, eine staatliche Bürgschaft für einen Kredit der deutschen Banken KfW und Deutsche Bank in Höhe von einer Milliarde Euro für Gazprom übernehmen wollte.[48] Dabei handelte es sich um eine Bürgschaft für einen sogenannten „ungebundenen Kredit“, der von deutschen Banken an ausländische Unternehmen vergeben wird, um dadurch „nationale Interessen“ zu sichern.[49] Die damalige Bundesregierung war der Auffassung, dass die langfristige Sicherstellung der Energieversorgung Deutschlands ein nationales Interesse darstellt.[50] In der Presse wurde kritisiert, dass sich dieser Vorgang innerhalb kurzer Zeit in den letzten Monaten der Regierung Schröder abspielte. Auch habe der deutsche Staat ungewöhnlich hohe Garantien auf sich genommen, denn im Falle einer Zahlungsunfähigkeit des russischen Unternehmens hätte er bis zu einer Milliarde Euro tragen müssen.[51]

Die FDP erhob den Vorwurf eventueller Interessenkonflikte, da der deutsche Staat auf diese Weise Schröders spätere Tätigkeit bei Gazprom mitfinanziere. Schröder selbst bestritt, Kenntnis von der Bürgschaft gehabt zu haben.[51][52] Nach Angaben aus Regierungskreisen haben zwar der damalige Wirtschaftsminister Wolfgang Clement, Schröders Wirtschaftsberater im Kanzleramt Bernd Pfaffenbach und Staatssekretär im Finanzministerium Caio Koch-Weser von den Verhandlungen gewusst und die Bürgschaft genehmigt, der Kanzler selbst wurde aber „bewusst“ nicht informiert.[51]

Am 18. April 2006 lehnte Gazprom den Kredit ab, wodurch die Bürgschaft hinfällig wurde.[50] Die Ablehnung erklärt Lilija Schewzowa damit, dass Gazprom gerade zu dem Zeitpunkt einen Skandal verhindern und Schröders Ruf nicht riskieren wollte, „weil Gasprom und die russische Führung ihn für den wichtigsten Lobbyisten von Gasprom in Europa und in der Welt halten“, so Schewzowa.[53]

Tätigkeiten als geschäftlicher Berater, Redner, Ombudsmann und Publizist

Gerhard Schröder 2013 in Wittmund

Seit dem Frühjahr 2012 tritt Schröder öffentlich wieder mehr in Erscheinung. Agenturen vermitteln Schröder als Redner, zu Preisen zwischen 50.000 und 75.000 Euro.[64] Schröder äußerte sich zum Beispiel in Gastbeiträgen und Interviews in deutschen Zeitungen zu Europa.[65] Ein politisches Comeback schloss er im Juli 2012 aus.[66]

Lobbyismus

Russland

Laut dem Demokratieforscher Wolfgang Gründinger ist es problematisch, wenn ehemalige Politiker als Lobbyisten in Bereichen tätig werden, für die sie zuvor politisch verantwortlich waren. Dann liege der Verdacht nahe, „dass sie ihr Mandat darauf verwendeten, bestimmten Interessengruppen Vorteile zu verschaffen und sich damit als Kandidat für spätere lukrative Stellen zu präsentieren.“ Dafür sei Schröders Wechsel zur Nord Stream AG, die durch den russischen Staatskonzern Gazprom dominiert ist, das prominenteste Beispiel. Bereits als Bundeskanzler hatte Schröder die umstrittene Ostseepipeline der Nord Stream AG maßgeblich vorangetrieben.[22] Schröders fliegender Wechsel zur Nord Stream AG wird häufig mit dem Begriff „Drehtür-Effekt“ beschrieben, womit der Übergang eines Spitzenpolitikers zu einem bedeutenden Posten in einem Wirtschaftsunternehmen gemeint ist.[67] Nach Stefan Meister vom European Council on Foreign Relations bezahlen russische Staatskonzerne wie Gazprom ehemalige deutsche Politiker, um ihre Interessen zu vertreten. Schröder sei ein bekanntes Beispiel. Solche ehemaligen Politiker werden weiterhin als einflussreiche Repräsentanten Deutschlands betrachtet, wobei unklar sei, wessen Interessen sie angesichts ihrer Beschäftigung bei Gazprom dienen.[68] Schröder hat sich als Lobbyist auch für den Bau der South-Stream-Pipeline aus Russland eingesetzt, während er die konkurrierende Nabucco-Pipeline aus Zentralasien, die Deutschland unabhängiger von Russland machen sollte, ablehnte.[69][25] In diesem Zusammenhang wurde er bei seinem Rumänienbesuch kritisiert, rumänische Zeitungen titelten „Russlands Vertreter in Rumänien“.[69] Nach Boris Reitschuster bezeichnen russische Regimekritiker Schröder als „Einflussagenten Putins in Europa“, als „wichtigsten Lobbyisten des Kremls“. Er zitiert die Auffassung des ehemaligen Duma-Abgeordneten und Chefs der Journalisten-Gewerkschaft Igor Jakuwenko, es erfolge eine „Schröderisierung“ westlicher Eliten, die den Blick auf die wahre Natur der Politik Putins verstelle.[70]

Am 4. März 2014 trafen sich Schröder, Eckhard Cordes, Vorsitzender des Ost-Ausschusses der deutschen Wirtschaft, und Alexander Rahr, Lobbyist für die Gas-Firma und BASF-Tochter Wintershall, von der Gazprom große Teile deutscher Gasspeicher kaufen will, in der russischen Botschaft in Berlin. Werner Schulz, EU-Parlamentarier der Grünen, äußerte, Schröder sei „insgesamt ein Lobbyist. Und andere Lobbyisten wie Alexander Rahr – die sind echte Kreml-Propagandisten…“.[55]

Putin, Schröder, Fischer und Russlands Außenminister Iwanow in St. Petersburg am 9./10. April 2001

Zusammen mit Wladimir Putin rief Schröder 2001 den Petersburger Dialog ins Leben, der seitdem als Platform dient für Treffen zwischen Vertretern russischer und deutscher Wirtschaftsinteressen und deutschen Politikern. Laut Stefan Meister vom European Council on Foreign Relations ermöglichen Netzwerke wie der Petersburger Dialog oder das Deutsch-Russische Forum Lobbyismus.[68]

Im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg trat Schröder als Kritiker der Politik der EU gegenüber Russland auf und plädierte dafür, dass der Westen Verständnis für Putins Sichtweise aufbringt.[68] Schröder schaltete sich in den Ukraine-Konflikt ein, lehnte jedoch die vom Linken-Fraktionschef Gregor Gysi vorgeschlagene Rolle als Vermittler ab, weil eine Einzelperson dies nicht leisten könne.[71] Deshalb empfahl er die Vereinten Nationen. Die Europäische Union habe sich dagegen wegen ihrer Parteinahme für die Opposition als Vermittler diskreditiert. „Die einseitige Unterstützung der Europäer für die Opposition macht es unmöglich, dass die EU in dem Konflikt noch vermitteln kann. Europa hat den Fehler gemacht, sich auf eine Seite zu schlagen, es ist nun selbst Partei.“[72] Schröder machte auch andere Aussagen, etwa dass die Ukraine ein „kulturell gespaltenes“ Land sei.[73] Wegen dieser und anderer Kommentare zum Ukraine-Konflikt, in denen er die Sanktionspolitik kritisierte und dem Krisenmanagement der EU schwere Fehler und ein Unverständnis für die Region unterstellte, reichten Grüne und Konservative im EU-Parlament am 13. März auf Initiative der Grüne/EFA-Fraktionsvorsitzenden Rebecca Harms und Daniel Cohn-Bendit einen Entschließungsantrag ein, dem zufolge die Resolution zur Krimkrise eine Klausel enthalten möge, nach der Schröder „keine öffentlichen Aussagen zu Themen machen sollte, die Russland betreffen“, da er wegen seiner Beziehungen zu Gazprom in einem Interessenkonflikt stehe. Den Antrag auf Einschluss der Aufforderung an Schröder in die Resolution zur „Invasion der Krim“ lehnten 208 der Parlamentarier ab, 167 stimmten dafür.[73][74] Harms bedauerte später, dass der Antrag eine missverständliche Formulierung enthielt. Sie habe Schröder nicht ein Sprechverbot erteilen, sondern klarmachen wollen, wie problematisch der Rollenkonflikt Schröders als Altkanzler und Gazprom-Lobbyist sei.[75]

Am 5. Dezember 2014 unterstützte Schröder einen Aufruf, der unter dem Titel „Wieder Krieg in Europa? Nicht in unserem Namen!“ von 60 prominenten Persönlichkeiten unterzeichnet war. In ihm wurde die „völkerrechtswidrige Annexion der Krim durch Putin“ kritisiert, gleichzeitig aber vor einer „unheilvollen Spirale aus Drohung und Gegendrohung“ gewarnt, Dialogbereitschaft angemahnt und zu einer vorurteilsfreien Berichterstattung aufgerufen. Die FAZ kommentierte diese außenpolitische Position Schröders ironisch als: „Schröders Gedächtnisschwund“, da er 1999 und 2004 die Erweiterung der EU wie der NATO befürwortet und noch beim Nato-Gipfel in Bukarest 2008 gegen Angela Merkel für die Aufnahme Georgiens in die NATO eingetreten war.[76]

Kasachstan

Der Redakteur Jörg Schmidt (Spiegel) warf Schröder 2015 vor, als Teil der „Kasachstan-Connection“ „Lobby-Arbeit“ gegen hohe Geldzahlungen für das diktatorische Regime des Landes übernommen zu haben (300.000 Euro pro Jahr wurden angeboten). Zwar sei dies nicht verboten, es passe aber nicht zu einem demokratischen Politiker. Schröder gab zu, zweimal „special guest“ des internationalen Beraterkreises gewesen zu sein.[77][78] Nach Auskunft seiner Ehefrau kündigte Schröder an, den Spiegel wegen dessen Falschdarstellung zu verklagen. Die Angebote, für Kasachstan tätig zu werden, habe er „aus grundsätzlichen Erwägungen“ abgelehnt.[79][80]

China

Schröder wurde im Spiegel und in einer Studie von Lobbycontrol 2007 als Berater des chinesischen Außenministeriums dargestellt. Sein Auftrag sei gewesen, chinesische Medizin in Europa bekannt zu machen.[81] Außerdem fungiere er als Türöffner für den Verleger Ringier.[82] Schröder ging anwaltlich gegen lobbycontrol vor. Als der Spiegel keine Nachweise für seine Darstellung weitergab, zog lobbycontrol seine Aussage zurück.[83] 2009 wiederholte der Spiegel ähnliche Darstellungen: Herr „Shiluode“ habe Ringier Zugang zum Ministerium für „Propaganda“ verschafft, die Darstellung seiner Aktivitäten für China von 2007 sei „nicht ganz falsch“ gewesen. Er fördere Unternehmer wie Herrenknecht in China und sei sich nicht einmal zu schade, einen ostchinesischen Herrenausstatter zu fördern.[84]

Schröders Iranreisen 2009 und 2016

In seiner Funktion als Ehrenvorsitzender des Nah- und Mittelost-Verein[85] reiste Gerhard Schröder auf Einladung eines Neurochirurgen in den Iran und traf dort u. a. mit dem iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad,[86][87][88] Ali Laridschani und Revolutionsführer Ajatollah Ali Chamene’i zusammen. Die Reise und Insbesondere Schröders nicht-öffentliches[89] Treffen mit dem iranischen Präsidenten stieß teilweise auf scharfe Kritik, auch in den Reihen der SPD.[90][91][92] Nach Darstellung von Reuters wurde der Besuch von Außenpolitikexperten jedoch überwiegend als sehr positiv bewertet, da er neue Bewegung in den festgefahrenen Streit um das Atomprogramm gebracht habe. Schröder soll außerdem die vermeldete Holocaustleugnung Ahmadinedschads „zurückgewiesen“ haben.[93] Auch die Bundesregierung verteidigte den Besuch Schröders.[94]

Im Januar 2016 reiste Schröder erneut als Ehrenvorsitzender des Nah- und Mittelost-Vereins an der Spitze einer hochrangigen Wirtschaftsdelegation in den Iran. Er traf dort mit dem amtierenden Präsidenten Rohani zusammen, außerdem mit dem Schlichtungsratsvorsitzenden und früheren Präsidenten Rafsandschani, dem Chef des Sicherheitsrats Schamchani und dem Außenminister des Iran, Mohammad Javad Zarif.[95]

Gesellschaftliches Engagement, Ehrenämter, Sonstiges

Privates

Schröder war von 1968 bis 1972 mit Eva Schubach, von 1972 bis 1984 mit Anne Taschenmacher und von 1984 bis 1997 mit Hiltrud Schwetje verheiratet. Vierte Ehefrau Schröders ist seit 1997 die Journalistin Doris Schröder-Köpf (* 1963). Sie zog nach der Landtagswahl in Niedersachsen am 20. Januar 2013 per Landesliste der SPD Niedersachsen in den niedersächsischen Landtag ein. Am 26. März 2015 wurde bekannt, dass sich Schröder nach 17 Jahren Ehe von seiner Ehefrau Doris Schröder-Köpf getrennt hat.[100]

Gerhard Schröder hat keine leiblichen Kinder, ist aber Stiefvater von Klara (* 1991), Tochter von Doris Köpf und dem Journalisten Sven Kuntze. Die Eheleute Schröder-Köpf haben außerdem zwei russische Kinder adoptiert: Gregor (* 2006; adoptiert im Jahr 2006) und die aus Sankt Petersburg stammende Viktoria (* 2002; adoptiert im Jahr 2004).[101] Die Familie lebte lange Zeit in einem Reihenendhaus im Zooviertel von Hannover. Im Juni 2009 zog sie in eine Villa am Rande der Eilenriede im Stadtteil Waldhausen.[102]

Seit der Trennung der Eheleute im ersten Quartal 2015 lebt Gerhard Schröder in einer Wohnung in Hannover.[103] Er besitzt ferner zwei Eigentumswohnungen in einem Ferienhaus auf der Nordseeinsel Borkum.[104]

Gerd Schröder ist evangelisch. Er äußerte 2014, ihm gefalle am Protestantismus „die Klarheit, die Nähe zur Vernunft und die Abwesenheit von Brimborium“. Auf die Idee, politische Entscheidungen aus einem Zwiegespräch mit Gott abzuleiten, sei er nie gekommen.[105]

Schröder hat eine leibliche Schwester, Gunhild Kamp-Schröder (* 1939), und aus der zweiten Ehe seiner Mutter mit Paul Vosseler drei Halbgeschwister, darunter Lothar Vosseler (* 1947).

Schröder gilt allgemein als „guter Freund“ Wladimir Putins.[106] Bereits als Bundeskanzler äußerte Schröder am 23. November 2004 bei Beckmann, dass zu Putin ein „Grundvertrauen“ bestehe.[107][108]

Politische Positionen

Deutschlandpolitik, innerdeutsche Beziehungen

Bis November 1989 nahm Schröder ausdrücklich zur Wiedervereinigung eine distanzierte bis ablehnende Haltung ein. Am 12. Juni 1989 zitierte ihn die Bildzeitung aus einer Plenarsitzung des niedersächsischen Landtages mit "Nach 40 Jahren Bundesrepublik sollte man eine neue Generation in Deutschland nicht über die Chancen einer Wiedervereinigung belügen. Es gibt sie nicht. Und es gibt wichtigere Fragen der deutschen Politik in Europa." In der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ äußerte er am 27. September 1989 eine auf Wiedervereinigung gerichtete Politik sei „reaktionär und hochgradig gefährlich“. [109]

Außenpolitik

2013 stellte sich Schröder kritisch gegenüber einem Militäreinsatz im Bürgerkrieg in Syrien.[110]

Europa

Das Verhältnis zwischen Deutschland und Frankreich verbesserte sich während Schröders Amtszeit. Als ein Grund dafür gilt das gute persönliche Verhältnis zwischen Schröder und Jacques Chirac, Staatspräsident Frankreichs von 1995–2007. So ließ sich Schröder beim EU-Gipfel in Brüssel am 20. November 2003 durch Chirac vertreten, um bei Abstimmungen über seine Reformvorhaben im Bundestag anwesend sein zu können. Diese in der Geschichte der Europäischen Union bis dahin einmalige Geste unterstrich dies bzw. die guten deutsch-französischen Beziehungen.

Schröder engagierte sich außerdem für eine Aufnahme der Türkei in die Europäische Union.[11] Er sah die Möglichkeit, die Türkei könne Brückenfunktionen zwischen Orient und Okzident wahrnehmen.[111] 2002 schloss Schröder eine Teilnahme deutscher Truppen am 3. Golfkrieg ausdrücklich aus. Dies wurde in der arabisch-islamischen Welt positiv aufgenommen und gilt als ein Faktor für den SPD-Wahlerfolg bei der Bundestagswahl am 22. September 2002.

Am 12. Oktober 2005, wenige Tage nach Beginn der Beitrittsverhandlungen der Türkei mit der Europäischen Union (und vier Wochen nachdem er die Bundestagswahl 2005 verloren hatte) beging Schröder als erster Regierungschef eines westlichen Landes gemeinsam mit dem türkischen Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan das abendliche Fastenbrechen im Ramadan.

Kritiker sahen in der diskutierten Aufnahme der Türkei eine Überdehnung der Europäischen Union.

Das deutsch-russische Verhältnis war von der engen persönlichen Beziehung zwischen Schröder und Putin geprägt.[112] Schröder rief eine „strategische Partnerschaft“ zwischen den beiden Ländern ins Leben, worunter er in erster Linie eine Interessengemeinschaft verstand.[113] In Russland wurde die strategische Partnerschaft als eine wirtschaftliche, jedoch nicht gesellschaftliche Kooperation gesehen.[112] In wirtschaftlicher Hinsicht war die Bundesregierung gegenüber Russland entgegenkommend. Zum Beispiel erließ Schröder einen Großteil der 6,4 Mrd. Euro. Transferrubel-Schulden, sodass Russland 500 Mio. Euro anstelle der vollen Summe zu zahlen brauchte.[112][114] Auch bei der Emission von Anleihen, die an Forderungen gegen Russland gebunden sind, und bei der vorzeitigen Schuldentilgung durch Russland verzichtete die Bundesregierung auf große Beträge. Laut einem Bericht des Bundesgerichtshofs sei dem Bund dadurch ein Schaden von 1,2 Mrd. Euro entstanden.[112][115]

Rolle der Bundeswehr

Unter Schröder war Deutschland erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg an Kampfeinsätzen beteiligt. Einheiten der Luftwaffe wurden im Kosovo-Krieg gegen Jugoslawien (heute: Serbien) eingesetzt; Heereseinheiten waren später an Aktionen in Afghanistan beteiligt.

Die Koalitionsregierung begründete dies mit dem Ende des Kalten Krieges, das eine Neuausrichtung deutscher Außenpolitik notwendig mache. Die Position Deutschlands in der Welt müsse sich „normalisieren“, auch Deutschland müsse für die Sicherheit in der Welt „Verantwortung tragen“. Obwohl der Kosovo-Krieg von Gegnern und später auch von Schröder selbst[116] als völkerrechtswidrig und als Verletzung des Grundgesetzes betrachtet (Verbot des Angriffskrieges) wurde, blieben größere Proteste mit umfassendem Widerstand in der Bevölkerung aus. Als ein Wendepunkt in der durch deutlichen Pazifismus geprägten Geschichte der Bundesrepublik Deutschland gilt Schröders Fernsehansprache zum Kriegseintritt der Bundeswehr am 24. März 1999, mit der er das deutsche Volk auf den Bundeswehreinsatz vorbereitete und argumentativ einstimmte.[117] Öffentliche Proteste wie noch zu Beginn der 1990er Jahre (Zweiter Golfkrieg) blieben danach nahezu aus.[118]

Terrorismus

Der Terrorangriff vom 11. September 2001 veränderte den Charakter der transatlantischen Beziehungen.[11] Am 12. September – einen Tag nach den Terroranschlägen – sagte Schröder, er habe dem US-Präsidenten die „uneingeschränkte Solidarität“ Deutschlands zugesichert.[119] Kritiker äußerten, dies sei entweder reine Rhetorik oder zu weitgehend. Befürworter äußerten, Schröder habe die gemeinsame internationale Betroffenheit in den Vordergrund gestellt und die Gefühlslage vieler Deutscher zum Ausdruck gebracht. Deutschland beteiligte sich unter Schröder am sogenannten „Kampf gegen den Terror“.

Spezialstreitkräfte nahmen an Operationen in Afghanistan teil und beteiligten sich an der Luftraumüberwachung durch die AWACS-Systeme.[11] Einen Einsatz der Bundeswehr gegen die Taliban in Afghanistan und einen der Marine am Horn von Afrika lehnten Teile der beiden Regierungsfraktionen – SPD und Grüne – im Bundestag aber ab. Schröder wählte, obwohl er der Zustimmung der Opposition sicher sein konnte, den Weg der Vertrauensfrage, um eine eigene Mehrheit für eine Teilnahme der Bundeswehr bei der internationalen Operation Enduring Freedom zu erhalten. Damit stellte zum vierten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland ein Bundeskanzler die Vertrauensfrage.

Schröder und George W. Bush am 9. Oktober 2001

Am 4. Oktober 2001 wurde – erstmals in der Geschichte der NATO – der Bündnisfall beschlossen.

Einen möglichen Angriff auf den Irak im 3. Golfkrieg lehnte die Regierung dagegen in ihren öffentlichen Verlautbarungen strikt ab, auch im Falle eines möglichen Beschlusses der Vereinten Nationen (UN). Die Ablehnung wurde begründet mit dem fehlenden Mandat der Vereinten Nationen und dem fehlenden Zusammenhang mit den Terroranschlägen vom 11. September 2001. Angesichts des beginnenden Wahlkampfes zur Bundestagswahl 2002 wurde Schröder diese Haltung von Kritikern als populistisches Wahlkampfmanöver vorgehalten; Rot-Grün lag zu diesem Zeitpunkt in Meinungsumfragen hinter Schwarz-Gelb zurück. Die Position der Bundesregierung wurde von einer eindeutigen Mehrheit der deutschen Bevölkerung gestützt, was auch in zahlreichen Demonstrationen zum Ausdruck kam.

Die ablehnende deutsche Haltung im UN-Sicherheitsrat trug wohl dazu bei, ein völkerrechtliches Mandat für den Krieg zu verhindern; Schröders Antikriegspolitik, verbunden mit unzureichender Information der NATO-Bündnispartner, führte aber zu großen Spannungen mit der Regierung Bush und Kritik an Deutschland in großen Teilen der amerikanischen Öffentlichkeit. Deutschland erfüllte seine Verpflichtungen im Rahmen des NATO-Vertrags und zog das deutsche Personal, das ständig in AWACS-Flugzeugen der NATO Luftraumsicherung durchführt, nicht ab.

Inwiefern die Schröder-Regierung die offizielle Linie einer Ablehnung des Irakkriegs auch in ihren Handlungen eingehalten hat, ist umstritten. Die Koalitionsstreitkräfte durften während des Krieges Deutschland überfliegen, deutsche ABC-Einheiten schützten das US-Hauptquartier in Doha und der BND lieferte Informationen über mögliche Angriffsziele in Bagdad an US-Stellen (vgl. Irakkrieg). Diese Handlungen wurden von verschiedenen Seiten als eine Kriegsbeteiligung Deutschlands gewertet.[120]

Demokratie und Menschenrechte

Schröder unterstützte die Errichtung des Internationalen Strafgerichtshofs im niederländischen Den Haag. Er war außerdem an der Verabschiedung des nationalen Aktionsplans Menschenrechte beteiligt. Für seine Haltung gegenüber Demokratie und Menschenrechten wurde er dennoch vielfach kritisiert. Schröder forderte beispielsweise ein Ende des 1989 nach der blutigen Niederschlagung der Demokratiebewegung in China verhängten Waffenembargos der Europäischen Union und brach damit sogar innerhalb der rot-grünen Koalition einen heftigen Streit vom Zaun. Er konnte sich mit seiner Forderung allerdings auch in der Europäischen Union nicht durchsetzen.[121]

Kritisiert wurde Schröder außerdem mit Blick auf seine Beziehungen zum russischen Präsidenten Wladimir Putin und seine Interpretation der demokratischen Verhältnisse in Russland. 2002 lobte Schröder Putins Politik im Tschetschenienkrieg und wies Kritik der EU insbesondere am militärischen Vorgehen Russlands gegen die Tschetschenen zurück. Die Haltung der Bundesregierung unter Schröder wurde auch von russischen Menschenrechtlern kritisiert.[122][123] Zur tschetschenischen Präsidentschaftswahl sagte Schröder, dass er keine „empfindliche Störung der Wahlen“ feststellen konnte, obwohl internationale Beobachter die Wahl als manipuliert ansahen.[124] Neben anderen deutschen Politikern äußerste sich auch Angela Merkel kritisch: „Ich finde es beschämend, dass der Bundeskanzler nicht die Kraft hat, einmal öffentlich und laut in Russland zu sagen, dass es zu Unregelmäßigkeiten bei der Wahl in Tschetschenien gekommen ist, dass es schlecht um die Pressefreiheit und um die Menschenrechte steht“.[125] Die Zerschlagung des Yukos-Konzerns durch russische Behörden verteidigte Schröder: „Ich verstehe die Aufregung nicht: kein Ansatzpunkt, dass das nicht rechtsstaatlich abgelaufen ist.“[126]

Im Jahr 2004 bejahte Schröder in der Fernsehsendung Beckmann die Frage, ob Putin, dem viele eine Zerstörung der russischen Demokratie und systematische Verstöße gegen die Menschenrechte vorwarfen, ein „lupenreiner Demokrat“ sei.[107][108][127] Dafür wurde er scharf kritisiert, unter anderem von Amnesty International.[128] Die Menschenrechtsorganisation zeigte völliges Unverständnis für Schröders öffentliche Bekundungen in Bezug auf Putins Politik und warf ihm vor, vom europäischen Verständnis über Rechtsstaat, Demokratie und Menschenrechte stark abzuweichen.[129] Schröder relativierte auch 2014 seine Antwort nicht, erklärte aber in seinem Buch Klare Worte „in diesem Augenblick habe ich nur gedacht: Wenn ich jetzt mit Nein antworte, dann hat das außenpolitische Konsequenzen“ und bedauerte, nicht mit der Gegenfrage geantwortet zu haben, was denn ein lupenreiner Demokrat sei.[130] Er kritisierte allerdings Putins Vorgehen während der Krimkrise.[131]

Einem ähnlichen Muster folgte Schröder gegenüber anderen Staaten der ehemaligen Sowjetunion. So unterstützte seine Bundesregierung die zentralasiatischen Diktaturen.[132] Deutschland war beispielsweise das einzige europäische Land, das Sakir Almatov die Einreise ermöglichte und in einem deutschen Krankenhaus pflegte.[132] Almatov, der damalige Innenminister Usbekistans, war einer der Verantwortlichen für die blutige Unterdrückung der demokratischen Bestrebungen.[132] Alle anderen europäischen Länder erteilten Sakir Almatov, „dem Schlächter vom Andijan“, wie er von Menschenrechtsorganisationen bezeichnet wird, Einreiseverbot.[132]

Bezüglich der Motive des damaligen Kanzlers stellte unter anderen Jürgen Roth dar, dass er sich und deutschen Großkonzernen durch seine Politik gegenüber Russland und anderen Staaten der ehemaligen Sowjetunion politische und wirtschaftliche Vorteile verschaffen wollte.[132]

Auf Kritik stieß auch, dass sich Schröder im März 2012 dazu bereit erklärte, dem türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdoğan in Bochum den „Steiger-Award“ zu verleihen, einen Preis für Toleranz. Die Dortmunder SPD-Ratsfrau Marita Hetmeier erklärte: „Der Herr Bundeskanzler a. D. scheint Gefallen daran zu finden, sich Potentaten mit zweifelhafter demokratischer Gesinnung als Lobhudler anzudienen.“[133]

Im März 2015 kritisierte Schröder die Politik westlicher Länder bzw. Politiker während der Ukrainekrise bzw. des Ukrainekrieges (darunter Angela Merkel bzw. ihre Regierung) sowie die deutsche Politik in der griechischen Staatsschuldenkrise.[134]

Energiepolitik

Unter der Regierung Schröder ist die Bedeutung Russlands als Energielieferant gestiegen. Das sichtbarste Energieprojekt, das Schröder als Bundeskanzler vorangetrieben hat, ist die Nord-Stream-Pipeline. Im Sommer 2004 besiegelte Schröder gemeinsam mit Putin einen Deal zwischen dem russischen Staatskonzern Gazprom und der deutschen E.ON Ruhrgas.[135][136] Trotz Skepsis gegenüber dem Projekt, verpflichtete sich E.On Ruhrgas zu einer Beteiligung an der Nord-Pipeline und Investitionen in die russische Stromerzeugung. Da E.On Ruhrgas die Bedenken gegenüber der Pipeline beibehielt, verhandelte Gazprom parallel auch mit Wintershall. Nach Schröders eigenen Angaben hat er die Konzerne „immer wieder ermuntert“, in die Pipeline zu investieren.[136] Am 8. September 2005 unterschrieben Schröder und Putin die Absichtserklärung zum Bau der Nord-Stream-Pipeline, die Deutschland unter Umgehung von Transitländern wie Polen, den baltischen Staaten und der Ukraine mit russischem Gas versorgen sollte.[135][136] Schröder sah diesen Deal als einen wichtigen Schritt für die deutsche Energieversorgung. Während Putin erklärte, dass es bei der Pipeline um die Umgehung von Transitländern geht, was den Preis für die Endkonsumenten senken würde, vertrat Schröder die Meinung, dass sich das Projekt gegen niemanden richtet.[136]

Innerhalb der EU schuf das von Schröder unterstützte Projekt Misstrauen.[137] Die Auseinandersetzung um die Pipeline führten zu einer schweren Krise in den deutsch-polnischen Beziehungen.[138] Balten und Polen kritisierten, dass sie bis zum Vertragsabschluss im September 2005 über den Bau unzureichend informiert worden waren und dass die Pipeline ihren Wirtschafts- und Sicherheitsinteressen widerspricht.[137]

Schröder wird vorgeworfen, die Abhängigkeit Deutschlands von russischem Energielieferungen verschärft zu haben.[139] Christoph Schwennicke schrieb dazu, dass Schröder in „einer Mischung aus geostrategischer Naivität, Sentimentalität und persönlicher Eingenommenheit“ die Zukunft Deutschlands unter russische Kontrolle gestellt habe. „Als Kanzler legte er politisch den Grundstein für die Abhängigkeit Deutschlands vom russischen Gas“, so Schwennicke.[140] Claudia Kemfert sieht einen Zusammenhang zwischen dieser Abhängigkeit und der deutschen Russlandpolitik.[141] Mehrere Kritiker führen Schröders Zurückhaltung, Russland in Menschenrechtsfragen zu kritisieren, auf die russische Energiemacht zurück.[142][143][144] Frank Umbach ist der Ansicht, dass Schröder eine nationale anstelle einer europäischen Energiepolitik betrieben hat, weil seine Ausrichtung innerhalb der EU nicht mehrheitsfähig und sogar EU-feindlich war.[145] Laut Jakub Kulhanek von der University of Nottingham ging Schröders Einsatz für eine stärkere Energiekooperation zwischen Russland und Deutschland auf Kosten der gemeinsamen Energiepolitik der EU, die zu dem Zeitpunkt beschlossen hatte, sich unabhängiger von russischem Gas zu machen und die Energieversorgung zu diversifizieren.[146] Stefan Raabe von der Konrad-Adenauer-Stiftung vertritt hingegen die Auffassung, dass das Projekt der im Oktober 2000 proklamierten „strategischen Energiepartnerschaft“ und von 2000 bis 2007 der Prioritätensetzung und transeuropäischen Netzplanung der EU entspricht.[147]

Entwicklungspolitik

Schröder war an der Entschuldungsinitiative – begonnen auf dem G7-Gipfel 1999 in Köln – sowie an der weltweiten Aufstockung der Entwicklungshilfe (auf dem G8-Gipfel in Gleneagles einigte man sich 2005, die Entwicklungshilfe um 50 Milliarden US-Dollar jährlich bis 2010 zu erhöhen) beteiligt.

Darüber hinaus beschloss die Regierung Schröder eine Erhöhung der Mittel im Kampf gegen die Immunschwächekrankheit Aids von 20 Millionen Euro im Jahr 1998 auf 300 Millionen Euro im Jahr 2004 sowie die Bewilligung einer 500-Millionen-Euro-Hilfe nach der Tsunami-Katastrophe vor der Insel Sumatra am 26. Dezember 2004.

Wirtschaft- und Sozialpolitik

Wirtschafts- und sozialpolitisch gilt Gerhard Schröder als Anhänger der politischen Neuen Mitte. In dem 1999 veröffentlichten Schröder-Blair-Papier stellte er ein Modernisierungskonzept für die europäische Sozialdemokratie vor.

Unter seiner Regierungsverantwortung wurden tiefgreifende Reformen durchgeführt, die abseits sozialdemokratischer Traditionen lagen. So brachte Gerhard Schröder mit der Agenda 2010 eine Reform des Sozialsystems und Arbeitsmarktes auf den Weg, welches unter anderem eine Kürzung staatlicher Leistung für Arbeitslosengeldempfänger bedeutete und mehr Eigenverantwortung forderte. Der Arbeitsmarkt wurde liberalisiert. Das Rentensystem wurde unter Schröder von einer reinen Umlagefinanzierung zu einer Mischform aus kapitalgedeckter Altersvorsorge und Umlagefinanzierung umgebaut, was zu einer Kürzung staatlicher Leistungen in der gesetzlichen Rentenversicherung führte.[148]

1999 wurde Schröder Vorsitzender des Beirats der neu gegründeten Initiative D21 e. V., Deutschlands größter Partnerschaft von Politik und Wirtschaft zur Ausgestaltung der Informationsgesellschaft.

Öffentliche Wahrnehmung

Medienkanzler Schröder

Gerhard Schröder bei einer Wahlkampfrede zur Bundestagswahl 2005
Bei einem seiner letzten Wahlkampfauftritte einen Tag vor der Bundestagswahl 2005

Schröder hatte besonders am Anfang seiner Regierungszeit den Ruf eines „Medienkanzlers“ inne, der sehr auf sein öffentliches Erscheinungsbild achtete und insbesondere im Fernsehen omnipräsent war.[149] Er habe sich wie kein Kanzler vor ihm auf seine Wirkung in den Medien und seine große Popularität, die laut Meinungsumfragen immer weit höher als die seiner Partei war, verlassen.[150] Zu Beginn seiner ersten Amtszeit im Februar 1999 soll er gesagt haben, dass er zum Regieren nur „BILD, BamS und Glotze“ brauche.

Schon als Niedersächsischer Ministerpräsident hatte Schröder einen Gastauftritt in dem ZDF-Mehrteiler Der große Bellheim (1991) und in der RTL-Serie Gute Zeiten, schlechte Zeiten.

Während viele seine Ausstrahlung als besonders charismatisch empfanden, hielten ihm seine Kritiker vor, er versuche durch gezielte Schlagwortbildung wie Neue Mitte, Aussagen wie „Basta!“ oder die so genannte Politik der ruhigen Hand sein Bild in der Öffentlichkeit zu beeinflussen.

Kurz nach der Wahl zum Bundeskanzler 1998 fiel Schröder durch die für sozialdemokratische Politiker bis dahin eher unübliche Zurschaustellung von Luxus (Brioni-Anzüge und Cohiba-Zigarren) auf.[151] Auch trat er in der populären ZDF-Unterhaltungssendung Wetten, dass..? (20. Februar 1999) auf. Dort war er zuvor schon einmal, am 4. November 1995, noch als Ministerpräsident und an der Seite seiner damaligen Gattin Hiltrud Schröder zu Gast. Wegen seines guten Verhältnisses zur Wirtschaft wurde er vor allem in seiner ersten Amtsperiode z. B. von den Medien gern als der „Genosse der Bosse“ bezeichnet, gegen Ende seiner zweiten Amtszeit wurde diese Bezeichnung in den Medien eher unüblich.

Konflikte mit der Presse

Im Jahre 2002 erwirkte Schröder eine einstweilige Verfügung gegen die Behauptung der Presseagentur ddp, er töne seine Haare.[152][153]

Im März 2004 belegte Schröder die Bild-Zeitung und andere Erzeugnisse des Axel-Springer-Verlags mit einem Interview-Boykott, weil sie seiner Ansicht nach zu einseitig über die Regierungsarbeit berichteten. Von dieser Seite aus wurde der Boykott als Einschränkung der Pressefreiheit bezeichnet.

Nach der vorgezogenen Bundestagswahl 2005 äußerte Schröder offensiv Kritik an der Berichterstattung der Medien vor der Wahl, insbesondere in der Berliner Runde nach der Bundestagswahl 2005. Für diese Äußerungen wurde er unter anderem vom Deutschen Journalistenverband kritisiert.[154] Im Oktober 2006 druckten die Bild sowie Der Spiegel vorab Auszüge aus seiner Biographie Entscheidungen – Mein Leben in der Politik. Schröder trat in einem TV-Werbespot auch für die Bild auf, um den Vorabdruck zu bewerben.

Schröder und Carsten Maschmeyer

Kritisiert wird Schröders Nähe zum früheren AWD-Chef Carsten Maschmeyer.[155] Der umstrittene Unternehmer hatte den Politiker bereits zur Landtagswahl 1998 in Niedersachsen unterstützt, indem er für 650.000 DM eine Pro-Schröder-Anzeigenkampagne in verschiedenen überregionalen Tageszeitungen schalten ließ. Ihm wird vorgeworfen, er habe dadurch Einfluss auf die Politik gewinnen wollen.[155] Unter Schröders Bundesregierung war es AWD schließlich möglich, in Deutschland hochriskante Finanzprodukte zu vertreiben, deren Verkauf in vielen anderen europäischen Ländern nicht möglich gewesen wäre.[156] Nach der gewonnenen Bundestagswahl soll es nach Angaben einer federführenden Mitarbeiterin der Staatskanzlei auch ein „Dankeschön-Abendessen“ mit Maschmeyer gegeben haben.[157]

Bundeskanzler Schröder trat im Jahr 2004 vor AWD-Führungskräften auf und soll laut einer internen AWD-Mitarbeiterzeitung erklärt haben: „Sie als AWD-Mitarbeiter erfüllen eine staatsersetzende Funktion. Sichern Sie die Rente Ihrer Mandanten, denn der Staat kann es nicht.“[156]

Diese Nähe zur Regierung Schröder habe dazu geführt, dass viele Kunden dem AWD vertraut hätten.[158] Das Unternehmen vermittelte zehntausenden Deutschen verlustreiche Fonds, die ihre Anteile zum Teil sogar auf Kredit finanzierten und letztlich viel Geld verloren.[158] Laut vielen Geschädigten wurden die Produkte als sichere Altersvorsorge empfohlen.[158]

Am 12. November 2014 meldete der Stern, dass Maschmeyer für die Rechte an Schröders Memoiren zwei Millionen Euro gezahlt habe. Das Geschäft sei im Sommer 2005 angebahnt worden.[159][160] 2011 hatte Der Spiegel berichtet, dass Maschmeyer die Rechte an Schröders Buch für rund eine Million Euro erworben habe.[156][161]

Elefantenrunde 2005

Schröders Verhalten in der Elefantenrunde[162] 2005 wurde von einem Teil der Öffentlichkeit amüsiert, vom anderen als Beispiel eines uneinsichtigen Wahlverlierers wahrgenommen. In der traditionellen Diskussion um 20:15 Uhr am Wahlabend, als zu diesem Zeitpunkt das amtliche Wahlergebnis der Bundestagswahl 2005 noch nicht feststand, die Rot-Grüne Koalition zwar deutlich in Bezug auf die vorangegangenen Umfragen aufgeholt hatte, jedoch keine Mehrheit mehr im deutschen Bundestag besaß, brach sich Schröders Verärgerung über die seiner Auffassung nach kampagnenartige Berichterstattung in den Medien der letzten Monate über die rot-grüne Bundesregierung und den Umfrageergebnissen Bahn.[163]

Zwar räumte Schröder die Niederlage der SPD ein, „wir haben verloren, das ist doch gar keine Frage, und das schmerzt mich“, zugleich machte er jedoch seinen Führungsanspruch bei der Bildung der nächsten Bundesregierung geltend.

In Anbetracht der knappen Niederlage (das Ergebnis für die SPD lag knapp hinter dem der CDU/CSU) attackierte Schröder die Medien und die Opposition.[164] Der Moderation warf er vor, durch die veröffentlichten Meinungsumfragen seine Koalition im Wahlkampf zu negativ dargestellt und damit benachteiligt zu haben.[162]

Tatsächlich hatte Rot/Grün hinsichtlich der schlechten Umfragewerte und des tatsächlichen Wahlergebnisses einen erstaunlichen Endspurt hingelegt. So sagte er den Moderatoren: „Ich bleibe Bundeskanzler, auch wenn Medien wie Sie dagegen gearbeitet haben.“[165]

In Bezug auf die Kanzlerfrage in einer möglichen Großen Koalition sagte Schröder: „Nur unter meiner Führung“.[162] In Bezug auf die Kanzlerkandidatur von Angela Merkel äußerte Schröder: „Sie wird keine Koalition mit meiner Partei zustande kriegen. Machen Sie sich da nichts vor“ und warf Angela Merkel vor, „Machtansprüche auf Grund von Formalien“ zu stellen.[162][165]

Schröder als Satireobjekt

Während Schröders Amtszeit als Bundeskanzler wurde seine Person verschiedentlich zum Zwecke der Satire parodiert. Besondere Bekanntheit erlangte die Gerd-Show von Schröder-Imitator Elmar Brandt.

Die im September 2000 produzierte Single Ho mir ma ne Flasche Bier von Stefan Raab, die einen gleich lautenden Sprachausschnitt Schröders von einer Festveranstaltung enthält, erreichte in Deutschland Platz zwei der Musikcharts.

Die Toten Hosen veröffentlichten auf dem Album Auswärtsspiel aus dem Jahr 2002 das Lied Kanzler sein, in dem die Aufgaben von Schröder als Belastung karikiert werden.

Der Steuersong aus dem Jahr 2002, ebenfalls von Elmar Brandt, war sieben Wochen lang Nummer eins der deutschen Hitparade. Brandt nannte sich für dieses Lied Las’ Kanzlern, in Anlehnung an die spanische Band Las Ketchup, von deren damals aktuellem Lied Aserejé (The Ketchup Song) die Melodie stammte.

Beim alljährlichen Starkbieranstich-Singspiel auf dem Münchner Nockherberg wurde Schröder über 10 Jahre lang von insgesamt drei Darstellern imitiert, zuletzt durch den Kabarettisten André Hartmann.

Ehrungen und Auszeichnungen

Preise

Schröder erhielt im Jahre 2000 in Baden-Baden den Deutschen Medienpreis.

2007 erhielt er in Berlin den Quadriga-Preis

Ehrendoktorwürden

Die Tongji-Universität in Shanghai verlieh Schröder am 30. Dezember 2002 den Ehrendoktortitel. Im Juni 2003 nahm er die Ehrendoktorwürde in Jura der Sankt Petersburger Universität an.

Am 4. April 2005 wurde ihm der gleiche Titel der juristischen Fakultät der Marmara-Universität Istanbul und am 14. Juni 2005 die Ehrendoktorwürde der mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultäten der Universität Göttingen verliehen.

Er ist Ehrendoktor der Finanzuniversität der Regierung der Russischen Föderation.

Am 28. Mai 2008 wurde er als korrespondierendes Mitglied der Abteilung für Gesellschaftswissenschaften in die Russische Akademie der Wissenschaften (RAN) gewählt. Gewürdigt wurden Schröders Verdienste um die europäisch-russische Verständigung sowie seine Arbeiten zur Sozialdemokratie.

Ehrenmitgliedschaften

Am 9. Dezember 2005 wurde Schröder für seine Verdienste um den deutschen Fußball sowie bei der Bewerbung um die WM 2006 in Deutschland zum Ehrenmitglied des Deutschen Fußball-Bundes ernannt. Außerdem ist er Ehrenmitglied bei Borussia Dortmund.

Seit dem 24. Februar 2006 ist er Ehrenbürger seiner Heimatstadt Hannover.

Schröder ist Ehrenmitglied des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold, Bund aktiver Demokraten e. V.

Orden

Veröffentlichungen

  • Der Herausforderer. Im Gespräch mit Peter Gatter. Kindler, München 1986, ISBN 3-463-40036-7.
  • Annäherungen. Reden über Bilder und Künstler. Merlin, Gifkendorf 1990, ISBN 3-926112-11-5.
  • Reifeprüfung. Reformpolitik am Ende des Jahrhunderts. Kiepenheuer und Witsch, Köln 1993, ISBN 3-462-02251-2.
  • Und weil wir unser Land verbessern… 26 Briefe für ein modernes Deutschland. Hoffmann und Campe, Hamburg 1998, ISBN 3-455-11244-7.
  • Das deutsch-französische Verhältnis in einem erweiterten Europa. Rede anläßlich der Feier des zehnjährigen Bestehens des Fördervereins des Frankreich-Zentrums am 12. April 2002 in der Universität Freiburg. Rombach, Freiburg im Breisgau 2002, ISBN 3-7930-9335-2.
  • Entscheidungen. Mein Leben in der Politik. Hoffmann und Campe, Hamburg 2006, ISBN 3-455-50014-5 (aktualisierte und erweiterte Ausgabe Ullstein, Berlin 2007, ISBN 978-3-548-36937-2) Auch als Hörbuch (2 CDs) bei Hoffmann und Campe ISBN 978-3-455-30466-4.
  • Klare Worte: Im Gespräch mit Georg Meck über Mut, Macht und unsere Zukunft. Verlag Herder, Freiburg 2014, ISBN 978-3-451-30760-7.

Literatur

Weblinks

Commons: Gerhard Schröder – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikinews: Gerhard Schröder – in den Nachrichten

Einzelnachweise

  1. Kevin P. Hoffmann: Ostseepipeline längst in Betrieb, Gerhard Schröder kassiert weiter. In: Der Tagesspiegel. 24. Januar 2014, abgerufen am 19. März 2014.
  2. Denkler, Thorsten: Rabauke mit Machtwillen. In: Süddeutsche Zeitung. 7. April 2014, abgerufen am 19. März 2014.
  3. a b c d e Gerhard Schröder: „Wir waren die Asozialen“. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 14. Dezember 2004, abgerufen am 4. März 2011.
  4. a b Der Kanzler am Grab seines Vaters – Ehre für Fritz Schröder. In: Süddeutsche Zeitung. 12. August 2004, abgerufen am 4. März 2011.
  5. Das Siegerland-Kolleg. Siegerland-Kolleg, abgerufen am 24. August 2012.
  6. Rechte Armee Fraktion. In: Der Spiegel. Nr. 33, 1987 (online).
  7. Vorwärts, Juni 1993, Seite D-E
  8. a b c d e f g h i j k l m Biographie Gerhard Schröders. In: Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Abgerufen am 27. Mai 2016.
  9. Christoph Egle, Tobias Ostheim, Reimut Zohlnhöfer: Das rot-grüne Projekt: Eine Bilanz der Regierung Schröder 1998–2002. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-322-83375-4 (google.com [abgerufen am 3. Juli 2016]). Seitenangabe fehlt.
  10. Bundestag: Amtliches Protokoll der Bundestagssitzung vom 27. Oktober 1998 (PDF; 319 kB)
  11. a b c d e f g h i j Christian Hacke: Die Außenpolitik der Regierung Schröder/Fischer. In: bpb. 31. Juli 2005, abgerufen am 3. Juli 2016.
  12. Schröders Klarstellung: Keine Beteiligung an Irak-Feldzug ohne Uno-Mandat. In: Spiegel Online. Abgerufen am 3. Juli 2016.
  13. Daniel Friedrich Sturm: Schröders deutscher Weg. In: Welt Online. (welt.de [abgerufen am 3. Juli 2016]).
  14. Spiegel Online: Außenpolitik: „Hände weg“. In: Der Spiegel 37/2002. Abgerufen am 3. Juli 2016.
  15. Tina Hildebrandt, Elisabeth Niejahr: Rächer der Rentner. In: Der Spiegel. Nr. 28, 1999 (online).
  16. „Bad Bank“ sorgt für Aufregung. Handelsblatt, 24. Februar 2003, abgerufen am 24. August 2012.
  17. Registrierte Arbeitslose, Arbeitslosenquote (nach Gebietsstand) bei destatis.de (Statistisches Bundesamt)
  18. NSA hörte offenbar bereits Kanzler Schröder ab. Tagesschau.de
  19. FAZ.net / Gregor Schöllgen: Als der Deckel vom Kessel flog
  20. Schröder legt Bundestagsmandat nieder. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22. November 2005.
  21. Eintrag "Schröder, Gerhard" in Munzinger Online/Personen - Internationales Biographisches Archiv. Abgerufen am 7.Juli.2016
  22. a b Wolfgang Gründinger: Lobbyisten als Politiker – und andersherum. In: Bundeszentrale für politische Bildung, 21. Oktober 2015.
  23. TV-Kritik: Rot-Grün macht Kasse – CulturMag. 17. August 2011, abgerufen am 29. Juni 2016 (deutsch).
  24. Gestern abgewählt, heute eingekauft – wie Politiker schamlos ihr Insiderwissen vermarkten. In: www.rbb-online.de. Abgerufen am 29. Juni 2016.
  25. a b c d Ralf Neukirch: Lobbyismus: Der größte Hecht. In: Spiegel Online, 13. Februar 2010.
  26. Julia Friedrichs: Ideale: Auf der Suche nach dem, was zählt. Hoffmann und Campe, ISBN 978-3-455-85008-6 (google.com [abgerufen am 2. Juli 2016]).
  27. DW: Der "Genosse der Bosse" und sein Draht in die Wirtschaft. Abgerufen am 8. Juli 2016.
  28. Josef Braml, Wolfgang Merkel, Eberhard Sandschneider: Außenpolitik mit Autokratien. Walter de Gruyter GmbH & Co KG, 2014, ISBN 978-3-11-034657-2, S. 147 (google.com [abgerufen am 8. Juli 2016]).
  29. Bundeskanzler wünscht sich stärkeres Engagement der Golfstaaten bei deutschen Firmen: Schröder wirbt um arabisches Kapital. In: www.handelsblatt.com. Abgerufen am 8. Juli 2016.
  30. China: Schröder will Waffenembargo Ende Juni aufheben. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 23. März 2005, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 8. Juli 2016]).
  31. Gregor Schöllgen: Gerhard Schröder: Die Biographie. DVA, 2015, ISBN 978-3-641-15007-5 (google.com [abgerufen am 2. Juli 2016]).
  32. a b c d Gregor Schöllgen: Gerhard Schröder: Die Biographie. Deutsche-Verlags-Anstalt, München 2015, S. 897.
  33. a b Gerhard Schröder: Entscheidungen: Mein Leben in der Politik. Hoffmann und Campe, 2013, ISBN 978-3-455-85074-1, S. 366 (google.de [abgerufen am 2. Juli 2016]).
  34. a b Ostsee-Pipeline: Schröder übernimmt Führungsjob bei Gazprom-Konsortium. In: Spiegel Online, 9. Dezember 2005.
  35. a b c Schröder verrubelt seinen Ruf. Spiegel Online, 12. Dezember 2005, abgerufen am 24. August 2012.
  36. a b „Hauch von Korruption“. In: merkur.de. 11. Dezember 2005, abgerufen am 4. März 2011.
  37. Marc Young: Letter from Berlin: Schröder to Build Putin’s Pipeline. In: Spiegel Online, 12. Dezember 2005.
    Deutsch-russisches Abkommen: Bau der Ostsee-Pipeline besiegelt . In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 8. September 2005.
  38. folio.nzz.ch (PDF)
  39. „Eine Schande für die Demokratie“. In: Spiegel Online. 14. Dezember 2005, abgerufen am 4. März 2011.
  40. Wirtschaft begrüßt Schröders Gasprom-Job. In: Berliner Zeitung, 7. April 2006
  41. Polen verurteilt Schröder: „Zum Lobbyisten verkommen“. In: Handelsblatt, 13. Dezember 2005.
  42. Beziehungen zu Rußland: Glos mahnt „mehr Fingerspitzengefühl“ an. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 13. Dezember 2005, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 2. Juli 2016]).
  43. Gregor Schöllgen: Gerhard Schröder: Die Biographie. DVA, 2015, ISBN 978-3-641-15007-5 (google.com [abgerufen am 2. Juli 2016]).
  44. Jochen Bittner: Einmal Lügen ist erlaubt. In: Die Zeit. 6. April 2006, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 3. Juli 2016]).
  45. Gazprom-Job: 250.000 Euro Jahresgehalt für Gerhard Schröder. In: Welt Online. 30. März 2006 (welt.de [abgerufen am 29. Juni 2016]).
  46. Julia Friedrichs: Ideale: Auf der Suche nach dem, was zählt. Hoffmann und Campe, 2011, ISBN 978-3-455-85008-6, S. Das Buch hat bei google books keine Seitenangaben (google.com [abgerufen am 2. Juli 2016]).
  47. Gerhard Schröder: So war es. In: Die Weltwoche, Ausgabe 43/2006. Abgerufen am 2. Juli 2016.
  48. Regierung Schröder soll Bürgschaft für Gazprom übernommen haben. Spiegel Online, 31. März 2006, abgerufen am 24. August 2012.
  49. Julia Friedrichs: Ideale: Auf der Suche nach dem, was zählt. Hoffmann und Campe, 2011, ISBN 978-3-455-85008-6 (google.com [abgerufen am 2. Juli 2016]).
  50. a b Antwort der Bundesregierung: Drucksache 16/1366 (PDF; 106 kB).
  51. a b c Der Gasprom-Kanzler. In: Der Spiegel. Nr. 35, 2006 (online).
  52. Empörung über Ex-Kanzler Schröder. In: Spiegel Online. 1. April 2006, abgerufen am 17. November 2009.
  53. Russen staunen über den Fall Schröder. In: Deutschlandfunk, 4. April 2006.
  54. Promi-Agentur vermittelt Schröder als Redner. In: Spiegel Online, 27. Dezember 2005 und Einmal Schröder, bitte! In: Manager Magazin, 27. Dezember 2005.
  55. a b Schröder und die Krimkrise. Die dubiosen Aktivitäten des Altkanzlers im Sinne Putins. In: Report Mainz, SWR. 25. März 2014, abgerufen am 27. März 2014.
  56. Qaddafi’s Money Man in Vienna Loses Funds With London Friends. bloomberg.com, abgerufen am 26. Oktober 2012.
  57. Report der Woolf Untersuchung. (PDF) The Woolf Inquiry into the LSE’s links with Libya. Absatz 4.16, S. 110. Abgerufen am 26. Oktober 2012.
  58. Schröder wird Rothschild-Berater. In: Manager Magazin
  59. http://www.manager-magazin.de/unternehmen/banken/gerhard-schroeder-beendet-zusammenarbeit-mit-privatbank-a-1111788.html
  60. Gerhard Schroeder. In: tnk-bp.com, abgerufen am 17. November 2010.
  61. Streitfall TNK-BP: Ex-Kanzler Schröder wird Öl-Aufsichtsrat, Spiegel Online
  62. Gregor Schöllgen: Gerhard Schröder: Die Biographie. DVA, 2015, ISBN 978-3-641-15007-5 (google.com [abgerufen am 2. Juli 2016]).
  63. Gregor Schöllgen: Gerhard Schröder: Die Biographie. DVA, 2015, ISBN 978-3-641-15007-5 (google.com [abgerufen am 2. Juli 2016]).
  64. Johannes C. Bockenheimer: Einmal reden für 75.000 Euro. In: Handelsblatt. Nr. 119, 25. Juni 2013, ISSN 0017-7296, S. 11.
  65. „Europa braucht eine mutige Reform“ In: Handelsblatt, 24. Juni 2012 und Raymond Zhong: Gerhard Schröder: The Man Who Rescued the German Economy. In: Wall Street Journal, 6. Juli 2012 (englisch).
  66. Michael Schlieben: Schröders doppelte Botschaft. In: Die Zeit, 11. Juli 2012.
  67. Vgl. z. B.:
  68. a b c Stefan Meister: Reframing Germany’s Russia policy – An opportunity for the EU. European Council on Foreign Relations, Policy Brief, April 2014.
  69. a b Roman Szul: Geopolitics of natural gas supply in Europe – Poland between the EU and Russia. In: European Spatial Research and Policy 18, Nr. 2, 2011, S. 47–67. doi:10.2478/v10105-011-0012-1.
  70. Boris Reitschuster: Putins verdeckter Krieg: Wie Moskau den Westen destabilisiert. Ullstein Verlag, Berlin 2016, ISBN 978-3-8437-1251-4, S. 130 f. (google.de [abgerufen am 1. Juli 2016]).
  71. Gregor Schöllgen: Gerhard Schröder: Die Biographie. DVA, 2015, ISBN 978-3-641-15007-5 (google.com [abgerufen am 2. Juli 2016]).
  72. Ukraine-Konflikt: Ex-Kanzler Schröder schlägt Uno als Vermittler vor. In: Spiegel Online. Abgerufen am 29. Juni 2016.
  73. a b Pipe It, Gerhard: EU Parliamentarians Shun Ex-Chancellor. In: Spiegel Online, 13. März 2014.
  74. EU-Parlament zur Ukraine-Krise: Grüne scheitern mit Antrag gegen Ex-Kanzler Schröder. In: Spiegel online. 13. März 2014, abgerufen am 13. März 2014.
  75. Astrid Geisler: Die Maulkorb-für-Schröder-Initiative Doch kein Sprechverbot. TAZ, 14. März 2014, abgerufen am 29. Juni 2016.
  76. Schröders Gedächtnisschwund. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 6. Dezember 2014.
  77. Spiegel Online: Politiker: Besondere Verdienste. In: Der Spiegel 25/2015. Abgerufen am 28. Juni 2016.
  78. Kasachstan-Lobbyismus – „Dementi von Schröder ist relativ schwach“. Abgerufen am 28. Juni 2016 (deutsch).
  79. Kasachstan-Lobbyismus – Altkanzler Schröder will „Spiegel“ verklagen. Abgerufen am 28. Juni 2016 (deutsch).
  80. Gerhard Schröder wehrt sich gegen Lobbyvorwurf. In: Welt Online. 13. Juni 2015 (online [abgerufen am 28. Juni 2016]).
  81. http://www.sueddeutsche.de/karriere/deutsche-bildungskarrieren-wissen-wird-macht-1.411831
  82. Spiegel Online: Gerhard Schröder. In: Der Spiegel 21/2007. Abgerufen am 28. Juni 2016.
  83. Schröder schickt den Anwalt. Abgerufen am 28. Juni 2016 (deutsch).
  84. Spiegel Online: China: Der kluge Herr Shiluode. In: Der Spiegel 45/2009. Abgerufen am 28. Juni 2016.
  85. Mitglieder des Vorstandes. Nah- und MittelOst-Verein e. V., abgerufen am 27. August 2012.
  86. Schröder trifft Ahmadinedschad. Spiegel Online, 19. Februar 2009, abgerufen am 27. August 2012.
  87. Altkanzler Schröder will Ahmadinedschad kritisieren. Spiegel Online, 20. Februar 2009, abgerufen am 27. August 2012.
  88. Schröder führt kühles Gespräch mit Ahmadinedschad. Spiegel Online, 21. Februar 2009, abgerufen am 27. August 2012.
  89. Schröder trifft Ahmadinedschad hinter verschlossenen Türen. Spiegel Online, 21. Februar 2009, abgerufen am 27. August 2012.
  90. Zentralrat der Juden greift Schröder an. Spiegel Online, 21. Februar 2009, abgerufen am 27. August 2012.
  91. Schröder Iran-Trip lässt Zentralrat zürnen. Focus Online, 21. Februar 2009, abgerufen am 27. August 2012.
  92. Was Schröder in Teheran wollte. stern.de, 23. Februar 2009, abgerufen am 27. August 2012.
  93. Überwiegend positives Echo auf Schröders heikle Iran-Reise. In: Reuters Deutschland. Abgerufen am 19. Juni 2016 (deutsch).
  94. Berliner Morgenpost: Bundesregierung verteidigt Schröders Iran-Besuch. In: Morgenpost. Abgerufen am 19. Juni 2016 (deutsch).
  95. Schröder in Iran: Altkanzler reist nach Teheran. In: Handelsblatt. Abgerufen am 19. Juni 2016.
  96. INAS-FID-Fußball-Weltmeisterschaft 2006 für Menschen mit Behinderungen Pressemitteilung der SPD-Bundestagsfraktion vom 28. Januar 2004
  97. Stiftung Jugendfußball Mitglieder, Organe und Gremien
  98. Broschüre der Bundesliga-Stiftung, S. 49 (Memento vom 18. Mai 2013 im Internet Archive) (PDF; 6,8 MB)
  99. Nah- und Mittelost-Verein e.V. – Vorstand. In: www.numov.org. Abgerufen am 28. Juni 2016.
  100. Das Ehepaar Schröder geht getrennte Wege. Hannoversche Allgemeine, 26. März 2015, abgerufen am 27. März 2015.
  101. Ehepaar Schröder nimmt zweites russisches Kind an in Berliner Zeitung vom 18. August 2006
  102. Altkanzler Schröder zieht an die Eilenriede in Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 28. März 2009
  103. Tagesschau.de: Die Schröders auf getrennten Wegen. Abgerufen am 27. März 2015.
  104. Haus auf Borkum gekauft: Schröder reif für die Insel auf n-tv vom 31. Mai 2006
  105. Gerhard Schröder: Suchend und zweifelnd in: Chrismon spezial vom 31. Oktober 2014.
  106. In aller Freundschaft. Einführungstext zur Bildergalerie. In: Die Zeit. 29. April 2014, abgerufen am 14. Mai 2015.
  107. a b Schröder hält Putin für lupenreinen Demokraten. In: Handelsblatt. 22. November 2004, abgerufen am 14. Mai 2015.
  108. a b In dieser Sendung stellte Reinhold Beckmann die Frage, ob Putin ein „lupenreiner Demokrat“ sei, was Schröder mit einem längeren Statement zwar bejahte („[…] Ich glaube ihm das und ich bin überzeugt, dass er das ist […]“), aber auch umfänglich relativierte. Seitdem wird Schröder meist zu Unrecht zugeschrieben, er selbst habe Putin mit dem Ausdruck „lupenreiner Demokrat“ belegt. Schröders Wortlaut findet sich unter anderem bei Wikiquote.
  109. FOCUS Magazin | Nr. 40 (2000), 10 JAHRE EINHEIT – WENDEHÄLSE„Illusion, nicht Vision“ Samstag, 30.09.2000,
  110. welt.de
  111. Rede von Bundeskanzler Gerhard Schröder beim Iftar-Essen am 12. Oktober 2005 in Istanbul
  112. a b c d Hannes Adomeit: Deutsche Rußlandpolitik: Ende des „Schmusekurses“? IFRI, Programm Russland/GUS, September 2005.
  113. Katrin Bastian und Roland Götz: Deutsch-russische Beziehungen im europäischen Kontext: Zwischen Interessenallianz und strategischer Partnerschaft. Deutsches Institut für Internationale Politik und Sicherheit, Mai 2005.
  114. Berlin kommt Moskau im Konflikt um Transferrubel weit entgegen: Putin und Schröder legen Schuldenstreit bei. In: Handelsblatt, 10. April 2002.
  115. Deutsch-russische Beziehungen: Teurer Freund. In: Focus Online, 29. Juni 2005.
  116. ZEIT-Matinee mit Gerhard Schröder vom 09.03.2014. In: Youtube. 12. März 2014, abgerufen am 12. Oktober 2014.
  117. Volltext
  118. Jan C. L. König: Über die Wirkungsmacht der Rede. Strategien politischer Eloquenz in Literatur und Alltag. v&r unipress, Göttingen 2011, S. 298–321.
  119. Plenarprotokoll 14/186 des Deutschen Bundestages. Zitat im Kontext: Meine Damen und Herren, ich habe dem amerikanischen Präsidenten das tief empfundene Beileid des gesamten deutschen Volkes ausgesprochen. Ich habe ihm auch die uneingeschränkte – ich betone: die uneingeschränkte – Solidarität Deutschlands zugesichert. Ich bin sicher, unser aller Gedanken sind bei den Opfern und ihren Angehörigen. Ihnen gilt unser Mitgefühl, unsere ganze Anteilnahme. Ich möchte hier in Anwesenheit des neuen amerikanischen Botschafters Dan Coats noch einmal ausdrücklich versichern: Die Menschen in Deutschland stehen in dieser schweren Stunde fest an der Seite der Vereinigten Staaten von Amerika.
  120. Tobias Pflüger: Beteiligung der Bundeswehr am Irakkrieg. In: Connection e.V, 14. März 2006.
  121. Guttenberg will in China Menschenrechte ansprechen. In: Die Welt. 2. November 2010, abgerufen am 5. März 2011.
  122. Schröder lobt Putins Tschetschenien-Politik. In: Die Welt, 13. November 2002.
  123. Schröder lobt „gute Ansätze“ bei Putins Tschetschenien-Politik. In: Der Standard, 12. November 2002.
  124. Regina Heller: Normensozialisation in Russland: Chancen und Grenzen europäischer Menschenrechtspolitik gegenüber der Russländischen Föderation. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2008, ISBN 978-3-531-15689-7, S. 206.
  125. Schröder kritisiert Tschetschenien-Wahl nicht. In: Handelsblatt, 31. August 2004.
  126. Hans-Joachim Spanger: Paradoxe Kontinuitäten: die deutsche Russlandpolitik und die koalitionären Farbenlehren. Report der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung, 12/2005.
  127. „Das Recht hat keinen wirklichen Platz in diesem Land“. Markus Meckel im Gespräch mit Christian Schütte, beginnend mit dem Originaltext des Beckmann-Schröder-Dialoges von 2004. Deutschlandfunk, 12. August 2009, abgerufen am 15. Mai 2014.
  128. Offener Brief an Bundeskanzler Schröder. (PDF; 27 kB) amnesty international Deutschland, 27. August 2004, abgerufen am 24. August 2012.
  129. Peter Franck: Die russische Regierung setzt zunehmend auf autoritäre Politik. In: AI-Journal Dezember 2004. Amnesty International, abgerufen am 17. November 2009.
  130. So „lupenrein“ ist Putin als Demokrat. In: Bild. 12. Februar 2014, abgerufen am 18. Mai 2014.
  131. Gerhard Schröder nennt Putins Vorgehen völkerrechtswidrig. In: FAZ. 9. März 2014, abgerufen am 18. Mai 2014.
  132. a b c d e Jürgen Roth: Der Deutschland Clan, Mai 2006 – Politik Zeitgeschichte.
  133. Anna Reimann, Oliver Trenkamp: Empörung über Toleranz-Preis für Erdogan. In: Spiegel Online. Abgerufen am 15. März 2012.
  134. Der Spiegel 14/2015 (Interview, Zusammenfassung online).
  135. a b Michael Sander: Deutsch-russische Beziehungen im Gassektor: Wirtschaftlicher Rahmen, Interorganisationsnetzwerke und die Verhandlungen zur Nord Stream Pipeline. Nomos, Baden-Baden 2012, ISBN 978-3-8329-6581-5, S. 167 ff.
  136. a b c d Jonas Grätz: Russland als globaler Wirtschaftsakteur: Handlungsressourcen und Strategien der Öl- und Gaskonzerne. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2013, ISBN 978-3-486-72126-3, S. 286 ff.
  137. a b Frank Umbach: Deutschland, Polen und die gemeinsame Energiepolitik: Chancen der Kooperation in puncto Versorgungssicherheit. In: Thomas Jäger und Daria W. Dylla (Hrsg.): Deutschland und Polen: Die europäische und internationale Politik. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2008, ISBN 978-3-531-15933-1, S. 270, 277 f.
  138. Sebastian Harnisch: Die Außen- und Sicherheitspolitik der Regierung Merkel. Eine liberale Analyse der Großen Koalition. In: Zeitschrift für Außen- und Sicherheitspolitik 3, Nr. 1, Januar 2010, S. 59–83. doi:10.1007/s12399-009-0113-3.
  139. Nikolaus Steiner und Kim Otto: Selbstverschuldete Abhängigkeit: Die SPD und das russische Erdgas. In: Monitor, 13. März 2014.
  140. Christoph Schwennicke: Russland und das Gas: Gerhard Schröders größter Fehler. In: Cicero, 12. März 2014.
  141. Nils Hoffmann: Vor neuen Herausforderungen: Deutschland und die Energie-Geopolitik, 2006–2009. In: Renaissance der Geopolitik? Die deutsche Sicherheitspolitik nach dem Kalten Krieg. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2012, ISBN 978-3-531-19433-2, S. 266 f.
  142. Helmut Hubel: Energie-Interdepentenz mit Russland – Deutschland zwischen bilateraler Sonderbeziehung und Solidarität mit seinen EU- und NATO-Partnern. In: Reinhard C. Meier-Walser (Hrsg.): Energieversorgung als sicherheitspolitischer Herausforderung. Akademie für Politik und Zeitgeschehen, München 2007, ISBN 978-3-88795-319-5, S. 131 (PDF).
  143. Robert L. Larsson: Russia’s Energy Policy: Security Dimensions and Russia’s Reliability as an Energy Supplier. Swedish Defence Research Agency, Scientific Report, März 2006, S. 192 f.
  144. Michael Thumann: Anatomie einer Männerfreundschaft. In: Die Zeit, 9. September 2004.
  145. Frank Umbach: Europäische und deutsche Energieversorgungssicherheit am Scheideweg. In: Energiewirtschaftliche Tagesfragen 55, Nr. 9, S. 636.
  146. Jakub Kulhanek: The Fundamental's of Russia's EU policy. In: Problems in Post-Communism 57, Nr. 5, 2010, S. 51–63. doi:10.2753/PPC1075-8216570504.
  147. Stephan Raabe: Der Streit um die Ostsee-Gaspipeline. Bedrohung oder notwendiges Versorgungsprojekt?, KAS, Rapporte Nr. 14/2009 (PDF, S. 15/16. Quellen dort: Vgl. Entscheidung Nr. 1364/2006/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 6. September 2006 zur Festlegung von Leitlinien für die transeuropäischen Energienetze, Art. 7–9, Anhang 1, NG.1.; Commission of the European Communities: Communication from the Commission to the Council and the European Parliament. Priority Interconnection Plan, Brussels, 10. Januar 2007, COM (2006) 846 final, 7 f., 10; beides zugänglich unter: http://europa.eu/scadplus/leg/en/lvb/l27081.htm.23).
  148. Schröder verkündet das Ende „verteilender Sozialpolitik“. FAZ.NET, 14. August 2003, abgerufen am 23. Oktober 2015.
  149. Das System Medienkanzler taz.de, 6. September 2002.
  150. Ein Medienkanzler als Inszenierungskünstler. (Memento vom 18. März 2009 im Internet Archive) Zapp, ndr.de, 14. September 2005
  151. Der Fall Gerhard Schröder. In: Cicero, August 2005
  152. BVerfG, 1 BvR 2243/02 vom 26. August 2003, Absatz-Nr. 1–25.
  153. LG Hamburg: Kanzler gewinnt Unterlassungsklage gegen ddp wegen Haartönung, JuraWelt.
  154. DJV empört über Gerhard Schröder, Deutscher Journalisten-Verband, 19. September 2005.
  155. a b Michael Hanfeld: Jetzt noch schärfer! Frankfurter Allgemeine Zeitung, 8. Februar 2011, abgerufen am 4. März 2011.
  156. a b c Ex-AWD-Chef: Maschmeyer hat Schröder Million für Buchrechte gezahlt. In: Spiegel Online. 4. März 2011, abgerufen am 13. November 2014.
  157. Maschmeyer-Einladung als Dankeschön für Wahlkampf-Spende. In: Panorama. 26. Mai 2011, abgerufen am 4. Juni 2011.
  158. a b c Finanztest dokumentiert AWD-Vertriebssystem. In: Stiftung Warentest. 9. Februar 2011, abgerufen am 2. Januar 2013.
  159. Wigbert Löer & Oliver Schröm: Deal mit Carsten Maschmeyer: Schröder kassierte für Buchrechte rund zwei Millionen Euro. In: stern.de. 12. November 2014, abgerufen am 13. November 2014.
  160. Wigbert Löer, Andreas Mönnich, Uli Rauss & Oliver Schröm: Der goldene Handschlag. In: Stern. Nr. 47, 13. November 2014, S. 38–48.
  161. Michael Fröhlingsdorf, Markus Grill & Christoph Schwennicke: Mitten im größten Geldklumpen. In: Der Spiegel. Nr. 10, 2011, S. 62–68 (online).
  162. a b c d Kanzler im Siegesrausch. Spiegel Online
  163. Gregor Schöllgen, Als der Deckel vom Kessel flog, FAS vom 21. September 2015, S. 8.
  164. Interview im CICERO von Oktober 2013 mit Nikolaus Brender und Hartmut von der Tann Interviewführerin Julia Zimmermann, „Kannst Du das nochmal zurückspulen?“
  165. a b Außer Rand und Band. Abendblatt
  166. Amtliche Mitteilung der kroatischen Botschaft in Berlin
  167. FAZ.net / Rainer Blasius: Rezension