„Liste bekannter Attentate“ – Versionsunterschied

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|1926||[[Benito Mussolini]]||[[Italien|Italienischer]] [[Diktator]]||[[Anteo Zamboni]]||[[Bologna]]||Nur sechs Wochen nach dem Bombenattentat [[Gino Lucetti]]s versuchte am 31. Oktober 1926 der erst 15jährige [[Anarchismus|Anarchist]] Anteo Zamboni, Mussolini in Bologna anlässlich einer Parade zur Erinnerung an den [[Marsch auf Rom]] zu erschießen, verfehlte Mussolini jedoch und wurde von umstehenden [[Faschismus|Faschisten]] [[Lynchjustiz|gelyncht]]. Mussolini nahm dieses und das vorangegangene Attentat zum Anlass, die noch bestehenden Parteien aufzulösen und politische Freiheiten zu beschränken.||[[Datei:Mussolini-ggbain.jpg|75px|Benito Mussolini]]
|1926||[[Benito Mussolini]]||[[Italien|Italienischer]] [[Diktator]]||[[Anteo Zamboni]]||[[Bologna]]||Nur sechs Wochen nach dem Bombenattentat [[Gino Lucetti]]s versuchte am 31. Oktober 1926 der erst 15jährige [[Anarchismus|Anarchist]] Anteo Zamboni, Mussolini in Bologna anlässlich einer Parade zur Erinnerung an den [[Marsch auf Rom]] zu erschießen, verfehlte Mussolini jedoch und wurde von umstehenden [[Faschismus|Faschisten]] [[Lynchjustiz|gelyncht]]. Mussolini nahm dieses und das vorangegangene Attentat zum Anlass, die noch bestehenden Parteien aufzulösen und politische Freiheiten zu beschränken.||[[Datei:Mussolini-ggbain.jpg|75px|Benito Mussolini]]
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|1928||[[Zhang Zuolin]] ({{zh|c=張作霖|p=Zhāng Zuòlín|w=Chang Tso-lin}})||[[China|Chinesischer]] General der [[Beiyang-Armee]], [[Warlord]] und Herrscher der [[Mandschurei]]||[[Daisaku Komoto]]||[[Huanggutun]]||Am 4. Juni 1928 wurde Zhang, damals mit Unterstützung Japans praktisch mächtigster Mann in China, der [[Beijing]] erobert und sich de fakto zum Chef der [[Beiyang-Regierung]] ernannt hatte, während einer Zugfahrt von Beijing in die Mandschurei im Bezirk Huanggutun unweit von [[Mukden]] von einem Oberst der japanischen [[Kwantung-Armee]] deponierten Bombe getötet. Der ''Huanggutun-Anschlag'' gilt als mitentscheidend für die darauf folgende Beendigung der Warlord-Ära und Wiedervereinigung Chinas.||[[Datei:Zhang Zuolin2.jpg|75px|Marschall Zhang Zuolin]]
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|1928||[[Álvaro Obregón]]||Präsident von [[Mexiko]]||[[José de León Toral]]||[[Mexiko-Stadt]]||Am 17. Juli 1928 ermordete der [[Römisch-katholische Kirche|katholische]] Priesteramtskandidat José de León Toral den gerade für eine zweite Amtszeit gewählten mexikanischen Präsidenten Álvaro Obregón in einem Restaurant in Mexiko-Stadt. Auslöser für das Attentat war die gegen die katholische Kirche gerichtete Politik, die Obregón während seiner ersten Amtszeit betrieben hatte.||[[Bild:Obregón Salido, Álvaro.jpg|75px|Alvaro Obregón]]
|1928||[[Álvaro Obregón]]||Präsident von [[Mexiko]]||[[José de León Toral]]||[[Mexiko-Stadt]]||Am 17. Juli 1928 ermordete der [[Römisch-katholische Kirche|katholische]] Priesteramtskandidat José de León Toral den gerade für eine zweite Amtszeit gewählten mexikanischen Präsidenten Álvaro Obregón in einem Restaurant in Mexiko-Stadt. Auslöser für das Attentat war die gegen die katholische Kirche gerichtete Politik, die Obregón während seiner ersten Amtszeit betrieben hatte.||[[Bild:Obregón Salido, Álvaro.jpg|75px|Alvaro Obregón]]

Version vom 13. Juni 2012, 10:59 Uhr

Die Chronik wichtiger Attentate listet Attentate auf einzelne Personen in chronologischer Reihenfolge auf.

Vorchristliche Epoche

Jahr Opfer Stellung Täter Ort Kurzbeschreibung Bild
681 v. Chr. Sanherib König von Assyrien Zwei seiner Söhne
514 v. Chr. Hipparchos Tyrann von Athen Harmodios und Aristogeiton Athen
336 v. Chr. Philipp II. König von Makedonien Pausanias Aigai Philipp wurde während der Hochzeit seiner Tochter Kleopatra mit dem Molosserfürsten Alexander von Epeiros von seinem Leibwächter ermordet. Philipp II.
221 v. Chr. Hasdrubal karthagischer Feldherr Iberischer Sklave
133 v. Chr. Tiberius Gracchus Volkstribun Rom Politische Gegner von Gracchus unter Führung von Publius Cornelius Scipio Nasica Serapio stürmten eine Volksversammlung, auf der dieser wiedergewählt werden sollte und erschlugen Gracchus und etwa 300 seiner Anhänger.
91 v. Chr. Marcus Livius Drusus Volkstribun Q. Servilius Caepio (verdächtigt) Rom Wegen eines Gesetzesvorhabens zur Bürgerrechtsverleihung an die Bundesgenossen ermordet. Dies führte zum Ausbruch des Bundesgenossenkriegs.
84 v. Chr. Cinna römischer Diktator Meuterer unter seinen Soldaten Brindisi
72 v. Chr. Quintus Sertorius Anführer der Lusitanier Marcus Perperna Der ehemalige römische Feldherr und Politiker und Anführer der Lusitanier viel einer Verschwörung anderer abtrünniger Römer unter Perperna zum Opfer.
52 v. Chr. Clodius Volkstribun Milo Via Appia bei Bovillae Clodius wurde im Rahmen gewaltsamer politischer Kämpfe von Milo und seinen Anhängern erschlagen.
48 v. Chr. Pompeius römischer Politiker und Feldherr Höflinge es Pharaos Ptolemaios XIII. Pelusium Pompeius wurde im Rahmen des römischen Bürgerkriegs am 28. Oktober 48 v. Chr., unmittelbar vor dem Eintreffen Caesars in Ägypten, im Auftrag Ptolemaios' XIII. ermordet. Büste des Pompeius
44 v. Chr. Caesar römischer Diktator Brutus, Cassius und weitere Verschwörer Rom Caesar wurde am 15. März 44 v. Chr. von einer Gruppe Senatoren während einer Senatssitzung mit 23 Dolchstichen ermordet. Gaius Iulius Caesar
43 v. Chr. Cicero römischer Politiker, Redner und Jurist Herennius (Centurio) Rom Cicero wurde auf Betreiben des Marcus Antonius wegen seiner Rolle als Wortführer der republikanischen Fraktion im Senat ermordet. Cicero
41 v. Chr. Arsinoë IV. Schwester der Pharaonin Kleopatra VII. Marcus Antonius Ephesos Als potentielle Gegenspielerin ließ Kleopatra ihre Schwester durch Antonius im Exil ermorden.

Bis 700

Jahr Opfer Stellung Täter Ort Kurzbeschreibung Bild
41 Caligula römischer Kaiser Cassius Chaerea Rom Caligula fiel einer Verschwörung infolge eines Machtkampfs mit dem Senat und seiner zunehmenden Gewaltherrschaft zum Opfer. Am 24. Januar 41 wurde er von einem Offizier seiner Garde ermordet. Caligula
96 Domitian römischer Kaiser ehemaliger Sklave Rom Domitian wurde im Rahmen eines Machtkampfes im familiären Umfeld mit Billigung des Senats von einem ehemaligen Sklaven in seinem Schlafzimmer erstochen. Domitian
192 Commodus römischer Kaiser Narcissus Rom Commodus wurde am 31. Dezember 192 im Zuge einer umfangreichen Verschwörung unter Beteiligung seiner Konkubine Marcia in seinem Bad vom Athleten Narcissus erwürgt. Die genauen Motive sind unklar. Commodus
217 Caracalla römischer Kaiser Iulius Martialis Carrhae in Mesopotamien Caracalla fiel am 8. April 217 einer Verschwörung des Macrinus zum Opfer. Caracalla
268 Gallienus römischer Kaiser Claudius Gothicus, Aurelian und andere Mitverschwörer Mailand Gallienus wurde von einer Offiziersclique um Gothicus und Aurelian ermordet. Gallienus
275 Aurelian römischer Kaiser Caenophrurium bei Byzanz Aurelian wurde während der Vorbereitungen eines Feldzugs in Mesopotamien erstochen. Sein Privatsekretär Eros gilt als Drahtzieher. Motiv war wohl die von Aurelian betriebene Bekämpfung der Korruption
337 Julius Constantius, Flavius Dalmatius, Dalmatius, Hannibalianus und weitere Personen Familienangehörige des verstorbenen Kaisers Konstantin ranghohe Offiziere Mehrere nahe Verwandte Kaiser Konstantins wurden nach dessen Tod ermordet, um die Thronfolge seiner drei Söhne zu sichern. Konstantin der Große
454 Flavius Aëtius Heermeister Kaiser Valentinians III. Valentinian III. Rom Kaiser Valentinian erschlug im Rahmen eines Machtkampfes eigenhändig seinen mächtigen Heermeister Aëtius.
455 Valentinian III. römischer Kaiser Gefolgsleute des Flavius Aëtius Rom Valentinian wurde von zwei ehemaligen Gefolgsleuten seines Heermeisters Flavius Aëtius, den er im Vorjahr eigenhändig erschlagen hatte, ermordet.
456 Ankō japanischer Kaiser Mayowa no Ōkimi Kaiser Ankō wurde von seinem Stiefsohn Prinz Mayowa ermordet, dessen leiblichen Vater, Prinz Okusaka, der Kaiser versehentlich getötet hatte.
493 Odoaker König von Italien Theoderich Ravenna Odoaker wurde am 27. Februar 493 von dem ostgotischen König Theoderich eigenhändig an dessen Hof ermordet, angeblich wegen einer persönlichen Rache, tatsächlich aber wohl aus machtpolitischen Gründen.
535 Amalasuntha ostgotische Königin Insel Martana im See von Bolsana Der Ostgotenkönig Theodahad ließ seine Cousine Amalasuntha nach ihrer inhaftierung auf der Insel Martana im Bad erwürgen. Amalasuntha
592 Sushun japanischer Kaiser Yamato no Aya no Ataikoma Sushun wurde auf Anweisung des mächtigen Adligen Soga no Umako ermordet.
644 Umar ibn al-Chattab 2. Kalif der Muslime Piruz Nahavandi Mekka Am 3. November 644 wurde Umar von dem versklavten persischen Armeeangehörigen Nahavandi erstochen.
656 Uthman ibn Affan 3. Kalif der Muslime ägyptische Rebellen Medina Am 17. Juni 656 wurde Uthman im Zuge einer Rebellion von ägyptischen Rebellen in seinem Palast gelyncht.
661 Ali ibn Abi Talib 4. Kalif der Muslime, 1. Imam der Schiiten Ibn Muldscham Kufa Ali fiel am 22. Januar 661 fiel einem Attentat des Ibn Muldscham, eines Charidschiten, zum Opfer und erlag zwei Tage später seinen Verletzungen.

700 bis 1200

Jahr Opfer Stellung Täter Ort Kurzbeschreibung Bild
797 Konstantin VI. oströmischer Kaiser Anhänger seiner Mutter Byzanz Konstantin wurde im Zuge einer Rebellion von Verbündeten seiner Mutter Irene gefangen genommen und geblendet. Er starb kurz darauf an seinen Verletzungen.
946 Edmund I. König von England Leofa Pucklechurch Am 26. Mai 946 wurde Edmund beim Versuch einen seiner Beamten während eines Handgemenges zu retten von Leofa erdolcht. Edmund I.
978 Eduard der Märtyrer König von England ein Bediensteter seiner Stiefmutter Wareham in Dorset Eduard wurde von einem Bediensteten seiner Stiefmutter Ælfthryth während eines Besuchs auf deren Burg Corfe Castle ermordet. Eduard der Märtyrer
985 Bonifatius VII. Papst Rom Wurde im Juli 985 im Rahmen von Auseinandersetzungen um den Papstthron ermordet. Die näheren Umstände sind nicht bekannt.
1040 Duncan I. König von Schottland Macbeth Elgin Duncan wurde im Zuge eines Machtkampfes von seinem Vetter Macbeth getötet.
1066 Conan II. Herzog der Bretagne Wilhelm II. (mutmasslicher Anstifter) Château-Gontier Conan wurde am 11. Dezember 1066 vergiftet. Als Anstifter gilt der Herzog der Normandie und spätere englische König Wilhelm der Eroberer.
1086 Knut IV. König von Dänemark Odense Knut wurde wegen seiner wiederholten Eingriffe in die überlieferte Rechtsordnung des Landes von einer aufgebrachten Menge in der von ihm errichteten St.-Albans-Kirche in Odense ermordet.
1092 Nizam al-Mulk Wesir der Großseldschuken Ismailitischer Assassine Nizam al-Mulk wurde am 14. Oktober 1092 auf mysteriöse Weise ermordet. Die näheren Umstände und Hintergründe sind unbekannt. Nizam al-Mulk Maschhad
1098 Thoros Herrscher von Edessa Balduin von Boulogne (mutmasslicher Anstifter) Edessa Thoros wurde am 9. März 1098 vermutlich auf Betreiben seines Adoptivsohns und Erben Balduin von Boulogne, des späteren Königs von Jerusalem ermordet.
1121 Malik al-Afdal Wesir der Fatimiden Assassinen Malik wurde im Auftrag des Kalifen al-Amir während des Opferfestes 1121 von Assassinen ermordet.
1130 Al-Amir Kalif der Fatimiden Ismailitische Assassinen Al-Amir wurde infolge politischer Spannungen zwischen den ismaelitischen Gruppen der Nizariten und Mustaliden am 7. Oktober 1130 von Assassinen ermordet.
1136 Harald IV. König von Norwegen Sigurd Slembe Bergen Harald wurde am 14. Dezember 1136 im Rahmen eines Machtkampfs um den norwegischen Thron von seinem Gegenspieler Sigurd Slembe ermordet.
1148 Alfons Jordan von Toulouse Graf von Toulouse und Markgraf der Provence Raimund II. von Tripolis sowie Eleonore von Aquitanien oder Melisende (mutmassliche Anstifter) Caesarea Alfons Jordan wurde im April 1148 während des zweiten Kreuzzugs in Caesarea wegen Streitigkeiten über Ansprüche Alfons' auf die Grafschaft Tripolis vergiftet.
1170 Thomas Becket Erzbischof von Canterbury Reginald Fitzurse, William de Tracy, Hugh de Moreville und Richard Brito Canterbury Becket wurde am 29. Dezember 1170 in der Kathedrale von Canterbury von vier Rittern ermordet. Hintergrund war eine langjährige Auseinandersetzung Beckets mit König Heinrich II. Thomas Becket
1172 Vitale Michiel II. Doge von Venedig Marco Casolo Venedig Michiel wurde von Casolo in der Nähe der Kirche San Zaccaria erdolcht.
1183 Alexios II. Komnenos oströmischer Kaiser Stephanos Hagiochristophorites, Konstantinus Tripsychos und Theodorus Dadibrenos Alexios wurde im Oktober 1183 auf Befehl seines Vetters und Mitkaisers Andronikos Komnenos mit einer Bogensehne erdrosselt.
1192 Konrad von Montferrat König von Jerusalem zwei Assassinen Tyros Konrad wurde am 28. April 1192 auf dem Nachhauseweg von einem Besuch beim Bischof von Beauvais von zwei Assassinen ermordet. Hinsichtlich der Auftraggeber und Motive besteht Unklarheit. Phantasieporträt des Konrad von Montferrat

1200 bis 1500

Jahr Opfer Stellung Täter Ort Kurzbeschreibung Bild
1204 Alexios IV. Angelos oströmischer Kaiser Alexios IV. wurde am 28. Januar 1204, wenige Tage nachdem er von Alexios Murtzuphlos als Kaiser abgesetzt worden war, erdrosselt. Hintergrund waren zunehmende Spannungen zwischen den Kreuzfahrern und den Bürgern von Konstantinopel. Alexios IV. Angelos
1208 Pierre de Castelnau päpstlicher Legat Gefolgsmann Raimunds VI. von Toulouse bei Saint-Gilles Castelnau wurde im Januar 1208 vermutlich von einem Gefolgsmann Raimunds VI. von Toulouse ermordet, nachdem er zuvor mit Raimund über die Bekämpfung der als häretisch eingestuften Katharer geraten war. Der Tod Castelnaus war der Auslöser des Albigesnserkreuzzugs
1208 Philipp von Schwaben römisch-deutscher König Otto von Wittelsbach Bamberg Philipp von Schwaben wurde am 21. Juni 1208 durch Otto VIII. von Wittelsbach ermordet. Motiv für den Mord war wohl die Tatsache, dass Philipp ein fünf Jahre zuvor vereinbartes Verlöbnis seiner Tochter Beatrix mit Otto annullierte. Pfalzgraf Otto von Wittelsbach erschlägt Philipp von Schwaben.
1214 St. Albert Lateinischer Patriarch von Jerusalem einem Priester Akkon Der Patriarch Albert Avogadro, der spätere St. Albert, wurde am 14. September 1214 während einer Prozession vom Meister des Heilig-Geist-Hospitals des Johanniterordens erstochen.
1231 Ludwig der Kelheimer Herzog von Bayern und Pfalzgraf bei Rhein Kelheim Ludwig wurde auf der Brücke in die Stadt Kelheim ermordet.Der oder die Täter und die Hintergründe der Tat sind unbekannt. Die Ermordung Ludwig des Kelheimers
1231 Dschalal ad-Din Choresm-Schah ein Kurde Ort Ad-Din wurde nach mehreren militärischen Niederlagen gegen die Ayyubiden, Rum-Seldschuken und Mongolen auf der Flucht von einem Kurden ermordet.
1249 Friedrich II. römisch-deutscher Kaiser Mitglieder des kaiserlichen Hofstaats Nachdem bereits im Jahre 1246 ein Attentat auf Kaiser Friedrich II. misslungen war, versuchten Mitglieder seines Hostaats 1249 erneut erfolglos, diesen zu vergiften. Hintergrund der Tat waren intensive Auseinandersetzungen zwischen Kaiser und Papst. Der Mittäterschaft verdächtigt wurde unter anderem Friedrichs Kanzler Petrus de Vinea, der daraufhin geblendet wurde und kurz darauf starb. Friedrich II.
1250 Turan Schah Sultan der Ayyubiden Baibars, Faris ad-Din Aktay und andere Fariskur Turan Schah wurde am 1. April 1250 von Mamlukenemiren ermordet, da er deren Einfluss auf den Hof beenden wollte. Die Mameluken ermorden Sultan Turan Schah
1250 Erik IV. König von Dänemark Abel Missunde Erik IV. wurde am 10. August 1250 von seinem Bruder Abel im Streit um die Macht in Dänemark ermordet.
1306 Wenzel III. König von Ungarn, Böhmen und Polen Konrad von Bodenstein Olmütz Wenzel III. wurde am 4. August 1306 im Hause des Olmützer Domdekans vom thüringischen Ritter Konrad von Bodenstein ermordet. Wenzel III.
1308 Albrecht I. römisch-deutscher König Johann von Schwaben Königsfelden Albrecht I. wurde am 1. Mai 1308 durch seinen Neffen Johann Parricida ermordet. Mordmotiv war mutmaßlich eine von Albrecht nicht gezahlte Entschädigungsleistung für den Verzicht von Johanns Vater auf die Regentschaft in Österreich. Albrecht I. von Habsburg
1369 Peter I. von Kastilien König von Kastilien und León Heinrich von Trastamara Provinz Burgos Peter I., genannt Pedro der Grausame, wurde von seinem Bruder Heinrich im Streit um den Thron ermordet. Heinrich ermordet Peter I.
1437 James I. König von Schottland Walter Stewart, 1. Earl of Atholl und andere Perth James I. wurde am 20. Februar 1437 von Verschwörern unter Führung von Walter Stewart ermordet. Jakob I. (Schottland).
1451 William Douglas 8. Earl of Douglas König Jakob II. von Schottland Stirling Castle William Douglas, 8. Earl of Douglas, wurde am 21. Februar 1451 von König James II., der ihn unter Zusicherung freien Geleits auf Stirling Castle eingeladen hatte, eigenhändig erstochen.
1478 Giuliano I. de’ Medici Mitregent in Florenz Francesco de Pazzi und Bernardo Baroncelli Florenz Giuliano de’ Medici, Mitregent seines Bruders Lorenzo il Magnifico, wurde am 26. April 1478 im Rahmen der Verschwörung der Pazzi während der Ostermesse im Dom Santa Maria del Fiore erstochen. Porträt Giuliano de’ Medicis von Sandro Botticelli.

16. Jahrhundert

Jahr Opfer Stellung Täter Ort Kurzbeschreibung Bild
1541 Francisco Pizarro spanischer Conquistador Diego de Almagro Lima Pizarro wurde am 26. Juni 1541 in seinem Palast in Lima vom Sohn und weiteren Gefolgsleuten seines früheren Partners Diego de Almagro dem Älteren ermordet. Vorausgegangen waren Auseinandersetzungen zwischen den Spaniern über die Verteilung der Eroberungen, im Rahmen derer der ältere Diego de Almagro 1538 auf Geheiß von Pizarros Halbbruder Hernando getötet wurde. Francisco Pizarro
1544 Manco Cápac II. Inka-Herrscher Gefolgsleuten des Diego de Almagro Vilcabamba Manco Cápac II., Halbbruder und Erbe von Atahualpa, führte ab 1536 den Widerstand gegen die spanische Herrschaft. 1544 wurde er von Gefolgsleuten des jüngeren Diego de Almagro getötet. Manco Cápac II. (Manco Inca)
1566 David Rizzio Privatsekretär von Königin Maria Stuart schottischen Adligen Edinburgh Rizzio wurde in Holyrood Palace in Edinburgh von einer Gruppe Adliger mit Unterstützung von Maria Stuarts zweitem Ehemann, Lord Darnley, vor den Augen der Königin erstochen. Hintergrund war eine religionspolitische Auseinandersetzung zwischen der katholischen Königin und dem protestantischen Adel. David Rizzio
1567 Lord Darnley Zweiter Ehemann der schottischen Königin Maria Stuart James Hepburn, 4. Earl of Bothwell (mutmasslicher Täter) Edinburgh Lord Darnley, der zweiter Ehemann von Maria Stuart, wurde 9. Februar 1567 nahe Edinburgh ermordet, vermutlich vom Earl of Bothwell, Maria Stuarts späterem dritten Ehemann. Henry Stuart, Lord Darnley
1584 Wilhelm I. von Oranien Fürst von Oranien Balthasar Gérard Delft Wilhelm I., genannt der Schweiger, wurde am 10. Juli 1584 in Delft von dem katholischen Fanatiker Gérard ermordet. Bereits zwei Jahre zuvor, am 18. März 1582, hatte der Biskayer Jean Jaureguy ein Attentat auf Wilhelm verübt, bei dem dieser schwer verletzt wurde, aber überlebte. Hintergrund der Attentate waren die Glaubens- und Unabhängigkeitskämpfe der Niederlande gegen Spanien. Der spanische König Philipp II. hatte ein hohes Kopfgeld auf Wilhelm ausgesetzt. Wilhelm I. von Oranien-Nassau
1586 Elizabeth I. Königin von England Anthony Babington, John Ballard und andere Verschwörer Elizabeth I. von England sollte im Rahmen des sogenannten „Babington-Komplotts“, das von jungen katholischen Höflingen organisiert wurde, ermordet werden. Ziel des Komplotts war es, die schottische Königin Maria Stuart zu befreien und auf den englischen Thron zu bringen. Die Verschwörung wurde jedoch frühzeitig aufgedeckt und führte letztlich auch zur Hinrichtung Maria Stuarts, obwohl zweifelhaft ist, ob sie in diese verwickelt war. Königin Elisabeth von England um 1580
1589 Heinrich III. König von Frankreich Jacques Clément Saint-Cloud Heinrich III. von Frankreich wurde am 2. August 1589 von dem fanatischen Dominikanermönch Clément erstochen. Heinrich belagerte zu diesem Zeitpunkt mit einem Hugenottenheer unter Führung seines Schwagers Heinrich von Navarra Paris. Hintergrund waren Machtkämpfe, vor allem mit den mächtigen Herzögen von Guise. Heinrich III.

17. Jahrhundert

Jahr Opfer Stellung Täter Ort Kurzbeschreibung Bild
1605 James I. König von England Guy Fawkes London Eine Gruppe von katholischen Verschwörern um Robert Catesby plante, den protestantischen englischen König James I., seine Familie, die Regierung und die Parlamentsmitglieder anlässlich der Parlamentseröffnung am 5. November 1605 mittels eines Sprengstoffattentats im Parlamentsgebäude zu töten (Gunpowder Plot). Die Ausführung der Tat wurde dem Sprengstoffexperten Guy Fawkes übertragen. Der Sprengstoff wurde jedoch frühzeitig entdeckt und das Attentat so vereitelt. Die Schwarzpulververschwörer
1610 Heinrich IV. König von Frankreich François Ravaillac Paris Der französische König Heinrich IV., ein ehemaliger Hugenotte, wurde am 14. Mai 1610 von Ravaillac aus religiösen Motiven ermordet. Bereits am 27. Dezember 1594 hatte der Student Jean Châtel aus dem gleichen Motiv ein missglücktes Attentat gegen Heinrich unternommen. Ermordung Heinrichs IV.
1628 George Villiers Herzog von Buckingham John Felton Portsmouth George Villiers, 1. Duke of Buckingham, wurde am 23. August 1628 in Portsmouth von Felton erstochen. Die Hintergründe der Tat sind unklar. Unter anderem kommen religiöse Motive oder eine persönliche Kränkung in Betracht. Porträt von George Villiers
1632 Johann II. Freiherr von Viermund kaiserlicher Generalwachtmeister Werner Overlacker Köln Der kaiserliche Generalwachtmeister Freiherr von Viermund zu Neersen wurde am 3. Mai 1632 vor der Jesuitenkirche in Köln von Overlacker, einem ehemaligen Offizier in seinem Reiterregiment, erschossen. Das Motiv für die Tat ist nicht bekannt.
1634 Albrecht von Wallenstein Generalissimus der kaiserlichen Armee im Dreißigjährigen Krieg Walter Deveroux Eger Wallenstein wurde am 25. Februar 1634 von Deveroux in Eger ermordet. Er war kurz zuvor vom Kaiser Ferdinand II., der ihn wegen seiner Geheimverhandlungen mit Schweden und Frankreich des Hochverrats verdächtigte, abgesetzt worden. Ob der Kaiser auch in die Pläne zur Ermordung Wallensteins eingeweiht war, ist unklar. Ermordung Wallensteins
1657 Oliver Cromwell Lordprotektor von England, Schottland und Irland Miles Sindercombe Cromwell überlebte mehrere Attentate durch Sindercombe. Oliver Cromwell

18. Jahrhundert

Jahr Opfer Stellung Täter Ort Kurzbeschreibung Bild
1757 Ludwig XV. König von Frankreich Robert François Damiens Ort Am 5. Januar 1757 verübte Damiens ein Attentat auf Ludwig XV., der dabei jedoch nur leicht verletzt wurde. Auslöser war anscheinend ein Streit zwischen Papst Clemens XI. und dem Pariser Parlament über die Spendung der Sakramente an Jansenisten und Konvulsionäre. Ludwig XV.
1762 Peter III. russischer Zar Alexei Grigorjewitsch Orlow Sankt-Petersburg Zar Peter III. wurde am 6. Juli 1762, wenige Tage nachdem er gestürzt worden war, von Orlow erdrosselt. Der Täter war der Bruder von Grigori Grigorjewitsch Orlow, dem Geliebten von Peters Ehefrau Katharina der Großen. Auslöser des Sturzes und der Ermordung Peters war offensichtlich dessen Entscheidung, sich von Katharina scheiden zu lassen, nachdem diese ein Kind von Orlow bekommen hatte, welches den Thronfolgeansprüchen von Peter Sohn Paul hätte gefährlich werden können. Kaiser Peter III.
1792 Gustav III. König von Schweden Johann Jakob Anckarström Stockholm Gustav III. von Schweden wurde am 29. März 1792 während eines Maskenballs in der Stockholmer Oper von Anckarström erschossen. Hintergrund war ein schon länger schwelender Konflikt zwischen der schwedischen Aristokratie und dem König über Reformen. Gustav III. von Schweden
1793 Jean Paul Marat französischer Revolutionär Charlotte Corday Paris Marat, Herausgeber einer der wichtigsten Zeitungen der Jakobiner, wurde am 13. Juli 1793 von Charlotte Corday, einer Anhängerin der gemäßigten Girondisten, mit einem Küchenmesser in der Badewanne seiner Pariser Wohnung erstochen. Der Tod des Marat

1800 bis 1849

Jahr Opfer Stellung Täter Ort Kurzbeschreibung Bild
1800 Jean-Baptiste Kléber französischer General Suleiman al-Halabi Kairo Der französischer General Kléber wurde am 14. Juni 1800 während Napoleons ägyptischer Expedition von dem syrischen Studenten al-Halabi als ein Akt des Aufbegehrens gegen die französische Herrschaft über Ägypten in Kairo ermordet. Ermordung Klébers
1800 Napoléon Bonaparte Ersten Konsul von Frankreich Am 24. Dezember 1800 wurde ein Höllenmaschinenattentat gegen Napoleon, damals noch Erster Konsul in Frankreich, unternommen, welches missglückte. Napoleon hatte sich kurz zuvor durch den Staatsstreich vom 18. Brumaire VIII faktisch zum Alleinherrscher Frankreichs gemacht. Bonaparte auf der Brücke von Arcole
1801 Paul I. Zar von Russland Platon Alexandrowitsch Subow und Peter Ludwig von der Pahlen Sankt Petersburg Zar Paul I. wurde am 23. März 1801 im Zuge einer Verschwörung von Adelskreisen von den Armeeoffizieren Subow und von der Pahlen erdrosselt, nachdem er sich geweigert hatte, abzudanken. Hauptgrund für seine Ermordung dürfte sein Seitenwechsel im Krieg gegen Napoleon gewesen sein. Kaiser Paul
1806 Jean-Jacques Dessalines Herrscher über Haiti Henri Christophe Pont-Rouge Dessalines wurde am 17. Oktober 1806 im Zuge eines Machtkampfes nach Erlangung der Unabhängigkeit Haitis von Frankreich von Christophe ermordet. Jean-Jacques Dessalines
1809 Napoléon Bonaparte Kaiser von Frankreich Friedrich Stapß Wien Der junge Deutsche Friedrich Stapß unternahm in Schloss Schönbrunn einen Mordversuch auf Napoleon, den er für das Elend Deutschlands verantwortlich machte. Napoleon befragt Stapß (links)
1812 Spencer Perceval britischer Premierminister John Bellingham London Am 11. Mai 1812 erschoss der bankrotte Liverpooler Kaufmann Bellingham den britischen Premierminister Perceval in der Lobby des Parlamentsgebäudes, da er ihn als Repräsentant Grossbritanniens für sein persönliches Schicksal verantwortlich machte. Attentat auf Spencer Perceval
1819 August von Kotzebue Schriftsteller Karl Ludwig Sand Mannheim Der bekannte Schriftsteller und russische Konsul von Kotzebue wurde am 23. März 1819 von dem Burschenschafter Sand erstochen. Hintergrund war die Tatsache, dass Kotzebue in den von ihm herausgegebenen Zeitschriften oft beissende Kritik gegen die Burschenschaft und ihre politischen Zielel veröffentlicht hatte. Sand sah Kotzebue daher als „Verräter des Vaterlands“ an. Kotzebues Tod
1819 Karl von Ibell nassauischer Staatsrat Karl Löning Im Juli 1819 verübte der Burschenschafter Löning ein Attentat auf den nassauischen Staatsrat von Ibell, das jedoch misslang. Angesichts der zeitlichen Nähe und der Ähnlichkeit des Vorgehens zu Karl Ludwig Sands Attentat auf Kotzebue dürfte es sich bei der Tat Lönings um eine der ersten Nachahmungstaten der Geschichte gehandelt haben.
1820 Charles Ferdinand de Bourbon Herzog von Berry Pierre Louis Louvel Paris Der Herzog von Berry wurde am 13. Februar 1820 beim Verlassen der Pariser Oper von dem Sattler Louvel erstochen. Dieser arbeitete zwar in den Ställen des Königs, war aber ein entschiedener Gegner der Bourbonen. Der Mordanschlag auf den Herzog von Berry
1828 Shaka Häuptling der Zulu Dingane KwaDukuza Häuptling Shaka wurde am 22. September 1828 von seinem Halbbruder Dingane und dessen Berater im Kampf um die Macht erstochen. Shaka Zulu
1831 Ioannis Kapodistrias Präsident von Griechenland Konstantinos und Georgios Mavromichalis Nafplion Graf Kapodistrias, der erste Präsident Griechenlands nach der Unabhängigkeit vom Osmanischen Reich wurde am 9. Oktober 1831 von dem Bruder und dem Sohn des von ihm inhaftierten Petros Mavromichalis erschossen. Hintergrund waren politische Differenzen hinsichtlich der künftigen Organisation und Orientierung des unabhängigen Griechenlands. Ioannis Kapodistrias
1832 Erzherzog Ferdinand österreichischer Thronfolger Franz Reindl Baden bei Wien Am 9. August 1832 schoss der pensionierte Hauptmann Reindl in Baden auf Erzherzog Ferdinand, den späteren österreichischen Kaiser Ferdinand I., welcher allerdings nur leicht verletzt wurde. Anlass für das Attentat war die Weigerung Ferdinands, Reindl eine von diesem verlangte Geldsumme zu zahlen. Portrait Kaiser Ferdinand I.
1835 Ludwig Philipp von Frankreich König von Frankreich Joseph Fieschi Paris Ludwig Philipp überlebte am 28. Juli 1835 leicht verletzt ein Höllenmaschinenattentat durch den Korsen Joseph Fieschi. Bei dem Attentat kamen Marschall Édouard Adolphe Mortier und elf weitere Personen ums Leben. Motiv für das Attentat waren wohl persönliche Probleme des Täters. Fieschis Attentat
1840 Dingane König der Zulu Mpande Lebomboberge Zulu-König Dingane wurde im Januar 1840 von seinem Halbbruder Mpande gestürzt und ermordet.
1840 Victoria Königin von England Kellner „Oxford“ Am 10. Juni 1840 erfolgte das erste von vier Attentaten auf Königin Victoria durch einen Kellner namens „Oxford“. Königin Victoria
1842 Victoria Königin von England Zimmergeselle „Francis“ Am 30. Mai 1842 verübt ein Zimmergeselle namens „Francis“ ein zweites Attentat auf Königin Victoria. Königin Victoria
1844 Joseph Smith US-amerikanischer Präsidentschaftskandidat Carthage, Illinois Am 27. Juni 1844 wurde Smith, der zu diesem Zeitpunkt Präsidentschaftskandidat war, als Untersuchungshäftling in einem Gefängnis in Illinois von einer Menschenmenge umgebracht. Grund für seine Verhaftung und wohl auch für seine Ermordung war sein Angriff auf die Pressefreiheit, als er in seiner Eigenschaft als Bürgermeister von Nauvoo eine Zeitung, die kritisch über ihn und die von ihm gegründete Mormonen-Bewegung berichtete, schließen ließ. Damit war er der erste US-amerikanische Präsidentschaftskandidat, der während des Wahlkampfs ermordet wurde. Fotografie von Joseph Smith
1844 Friedrich Wilhelm IV. König von Preussen Heinrich Ludwig Tschech Berlin Friedrich Wilhelm und seine Gattin Elisabeth Ludowika überlebten am 26. Juli 1844 unverletzt ein Attentat von Heinrich Ludwig Tschech, Bürgermeister in Storkow, Brandenburg. Hintergrund der Tat waren persönliche Motive. Friedrich Wilhelm IV. und seine Gemahlin Elisabeth Ludovika
1848 Pellegrino De Rossi päpstlicher Minister Santo Constantini Rom Am 15. November 1848 wurde der päpstliche Minister Pellegrino De Rossi im Zuge der revolutionären Entwicklungen im Kirchenstaat auf den Stufen der Freitreppe des Palastes der Cancellaria von Constantini erschossen. Pellegrino Rossi

1850 bis 1899

Jahr Opfer Stellung Täter Ort Kurzbeschreibung Bild
1852 Isabella II. Königin von Spanien Martin Merino y Gomez Am 2. Februar 1852 versuchte der Priester Merino, die spanische Königin Isabella beim Besuch einer Kirche zu erstechen. Die Königin wurde nur leicht verletzt. Isabella II.
1853 Franz Joseph I. Kaiser von Österreich János Libényi Wien Der ungarische Schneidergeselle und ehemalige Husar János Libényi versuchte am 18. Februar 1853 in Wien auf der Kärntnertor-Bastei, den Kaiser Franz Joseph I. mit einem gezielten Dolchstoß zu töten. Der Stoß wurde von dem Adjutanten des Kaisers abgefangen, so dass dieser nur leicht verletzt wurde. Das genaue Motiv der Tat ist nicht bekannt, es dürfte sich aber vermutlich um nationale ungarische Beweggründe gehandelt haben. Attentat von 1853
1855 Napoléon III. Kaiser von Frankreich Giovanni Pianori Am 28. April 1855 verübte Pianori ein erstes Attentat auf Napoléon III.. Das Attentat misslang. Napoleon III.
1855 Napoléon III. Kaiser von Frankreich Edouard Bellemare Am 8. September 1855 wurde ein zweites Attentat auf Napoléon III. verübt, diesmal durch Edouard Bellemare. Auch dieses Attentat überlebte der Kaiser. Napoleon III.
1856 Isabella II. Königin von Spanien Ein Mönch namens Fuentes Am 28. Mai 1856 verübte ein Mönch namens Fuentes ein Attentat auf die spanische Königin Isabella. Das Attentat misslang. Isabella II.
1856 Ferdinand II. König beider Sizilien Agesilao Milano Am 8. Dezember 1856 verübte Agesilao Milano ein Attentat auf König Ferdinand II., welches misslang. Dieses Attentat bestärkte den König in seiner harten Vorgehensweise gegen die Reformkräfte in seinem Königreich. Er zog sich nach Caserta zurück und ließ in Neapel den Belagerungszustand erklären. Ferdinand II., König beider Sizilien
1858 Napoléon III. Kaiser von Frankreich Felice Orsini, Simon Francis Bernard, Thomas Allsop, Carlo di Rudio, Giuseppe Andrea Pieri und andere Paris Am 14. Januar 1858 verübte der italienische Republikaner Graf Orsini zusammen mit einer Gruppe von Mittätern, mit vier selbstgebauten Sprengbomben ein Attentat auf Napoléon III.. Das Kaiserpaar überlebte unverletzt, es gab acht Tote und über 150 Verletzte. In der anschließenden Gerichtsverhandlung gab Orsini als Tatmotive an, dass er Napoleon für den Bruch des Carbonari-Eides bestrafen und auf die Lage Italiens (insbesondere die andauernde Besetzung eines Großteils der Apennin-Halbinsel durch Österreich-Ungarn) hinweisen wollte. Infolge des Attentats kam es zu Geheimverhandlungen zwischen Napoleon und Camillo Benso von Cavour, die letztlich die Einigung Italiens beförderten. Napoleon III.
1860 Ii Naosuke Tairō zur Zeit des Tokugawa-Shogunats in Japan Arimura Jisaemon Edo Am 24. März 1860 verübte eine Gruppe von 18 Samurai aus den niederen Rängen ein Attentat auf den Tairō Ii Naosuke („Sakuradamon-Vorfall“), im Zuge dessen Arimura Jisaemon den Tairō enthauptete. Hintergrund war ein Machtkampf zwischen Reformern der Mito-Schule und den konservativen Anhängern des Tairō. Letzterer hatte im Rahmen der Ansei-Säuberungen über hundert hohe Shogunatsbeamte aus ihren Ämtern entfernt und acht von ihnen hinrichten lassen. Der Sakuradamon-Vorfall
1861 Wilhelm I. König von Preußen Oskar Becker Baden-Baden Der Student Oskar Becker verübte am 14. Juli 1861 in Baden-Baden ein Attentat auf den damaligen preußischen König Wilhelm I. bei dem dieser aber nur leicht am Hals verwundet wurde. Becker war der Ansicht, dass Wilhelm I. einer Einigung Deutschlands im Wege stünde. Attentat auf den preußischen König in Baden-Baden
1861 Amalie von Oldenburg Königin von Griechenland Aristides Drosios Am 18. September 1861 versuchte der Student Aristides Drosios, die griechische Königin Amalie zu ermorden. Das Attentat misslang. Die genauen Hintergründe der Tat sind nicht bekannt. Königin Amalie von Griechenland
1863 Konstantin Nikolajewitsch Romanow russischer Großfürst und Vizekönig von Polen Warschau Im Jahr 1863, zwei Tage nach seiner Ankunft in Polen, wurde in Warschau ein Attentat auf Großfürst Konstantin verübt, bei dem dieser verletzt wurde. Motiv des Attentats waren die polnischen Unabhängigkeitsbestrebungen von der russischen Herrschaft. Großfürst Konstantin Nikolajewitsch
1865 Abraham Lincoln Präsident der Vereinigten Staaten John Wilkes Booth Washington, D.C. Am 14. April 1865, kurz nachdem die Nord-Virginia-Armee der Südstaaten unter General Lee kapituliert hatte, schoss der Schauspieler John Wilkes Booth im Ford-Theater in Washington auf den amerikanischen Präsidenten Abraham Lincoln und verletzte diesen tödlich am Kopf. Ursprünglich hatte Lincoln auch seinen Vizepräsidenten Andrew Johnson, General Ulysses S. Grant und Außenminister William H. Seward zu der Theatervorstellung eingeladen und es war geplant, auch diese zu ermorden. Da alle drei der Vorstellung fernblieben, konnte Booth nur Lincoln töten. Gleichzeitig versuchte Booths Mitverschwörer Lewis Powell, Außenminister Seward, der wegen einer Erkrankung zu Hause geblieben war, in seinem Haus zu erstechen, verletzte ihn aber nicht tödlich. Attentate auf Johnson und Grant wurden nicht mehr verübt. Booth und seine neun Mitverschwörer waren Sympathisanten der Südstaaten und mit deren Niederlage im Bürgerkrieg unzufrieden. Attentat auf Lincoln
1866 Alexander II. Zar von Russland Dmitri Wladimirowitsch Karakosow Sankt Petersburg Am 16. April 1866 versuchte der aus niederem Adel stammende russische Nihilist Karakosow, den Zaren Alexander II. in Sankt Petersburg zu erschießen. Das Attentat schlug fehl: Der erste Schuss verfehlte sein Ziel, an einem zweiten hinderte ihn ein Bauer namens Kommissarow. Das Attentat war revolutionär motiviert. Kaiser Alexander II. von Russland
1866 Otto von Bismarck preußischer Ministerpräsident Ferdinand Cohen-Blind Berlin Am 7. Mai 1866 gab der Student Cohen-Blind in Berlin fünf Schüsse aus einem Revolver auf den damaligen preußischen Ministerpräsidenten Bismarck ab; er verletzte ihn leicht. Cohen-Blind wollte durch das Attentat den drohenden Krieg zwischen Preußen und Österreich, für den er Bismarck verantwortlich machte, verhindern. Cohen-Blind verübt das Attentat auf Bismarck
1867 Alexander II. Zar von Russland Ein Pole namens Berezowski Paris Am 6. Juni 1867 verübte ein Pole namens Berezowski auf der Weltausstellung in Paris ein erfolgloses Attentat auf den Zaren Alexander II.. Motiv für dieses Attentat dürften polnische Unabhängigkeitsbestrebungen gewesen sein. Dieses und das vorangegangene Attentat des Karakosow veranlassten den Zaren, von seinem Reformkurs Abstand zu nehmen und zu einem umfassenden polizeilichen Überwachungssystem zurückzukehren. Alexander II. von Russland
1870 Juan Prim i Prats Ministerpräsident von Spanien José Paúl y Angulo (mutmaßlicher Anstifter) Madrid Am Abend des 27. Dezember 1870 eröffnen mehrere Männer das Feuer auf die Kutsche des spanischen Premierministers und verletzen ihn tödlich. Die Hintergründe der Tat wurden nie gänzlich aufgeklärt, dürften aber in den Auseinandersetzungen um die Benennung eines Nachfolgers für die abgetretene Königin Isabella II. zu suchen sein. Als Hintermann gilt der republikanische Abgeordnete Paúl y Angulo. Allerdings wurde auch eine Verwicklung des Generals Serrano und des Herzogs von Montpensier vermutet, aber nie bewiesen. General Juan Prim i Prats
1868 Alfred, Duke of Edinburgh Zweitgeborener Sohn der Königin von Victoria (Vereinigtes Königreich) Henry James O'Farrell Clontarf Am 12. März 1868 schoss der Ire Henry James O'Farrell dem britischen Prinzen Alfred, Duke of Edinburgh, während eines öffentlichen Picknicks in Clontarf, Australien, mit einer Pistole in den Rücken. Alfred wurde nicht schwer verletzt und konnte seine Weltreise einen Monat später fortsetzen. Hintergrund der Tat dürften die nationalen Unabhängigkeitsbestrebungen Irlands gewesen sein. Herzog Alfred von Edinburgh und Sachsen-Coburg und Gotha in Admiralsuniform
1868 Michael III. Fürst von Serbien Topčider Am 10. Juni 1868 wurde im Park von Topčider ein Attentat auf Fürst Michael III. verübt, dem dieser zum Opfer fiel. Ob hinter der Tat die liberale Opposition oder Anhänger des gestürzten Fürsten Karađorđević standen, ist unbekannt. Michael Obrenović
1872 Amadeus König von Spanien Am 18. Juli 1872 erfolgt ein Attentat auf den spanischen König Amadeus und dessen Frau. Hintergrund der Tat waren die politischen Wirren in dem von den Karlistenkriegen zerrissenen Land. Unter anderem aufgrund dieses Attentates entschloss sich Amadeus als König abzudanken und in seine italienische Heimat zurückzukehren. Amadeus, Herzog von Aosta
1874 Otto von Bismarck Deutscher Reichskanzler Eduard Kullmann Bad Kissingen Am 13. Juli 1874 verübte der katholische Böttchergeselle Kullmann in Bad Kissingen ein Attentat auf Reichskanzler Bismarck. Bismarck erlitt nur eine leichte Schussverletzung an der Hand. Hintergrund der Tat war der Kulturkampf. Eduard Kullmann schießt auf Bismarck
1878 Theodore Trepow Stadthauptmann von Sankt Petersburg Wera Iwanowna Sassulitsch Sankt Petersburg Die Studentin Wera Sassulitsch, eine Anhängerin der Narodniki, erschoss am 24. Januar 1878 den Stadthauptmann General Trepow aus Entrüstung über die von diesem gegen einen politischen Gefangenen verhängten Prügelstrafe.
1878 Wilhelm I. Deutscher Kaiser Max Hödel Berlin Am 11. Mai 1878 verübte der sozialistische Klempnergeselle Max Hödel ein Revolverattentat auf den gemeinsam mit seiner Tochter in einer offenen Kutsche die Straße Unter den Linden entlangfahrenden Kaiser Wilhelm I.. Alle Schüsse verfehlten den Kaiser und auch ansonsten wurde niemand verletzt. König Wilhelm I. von Preußen
1878 Wilhelm I. Deutscher Kaiser Karl Eduard Nobiling Berlin Am 2. Juni 1878 verübte der promovierte Landwirt Nobiling an nahezu der gleichen Stelle, wie drei Wochen zuvor Max Hödel, ein weiteres Attentat auf Kaiser Wilhelm I.. Nobling schoss vom Fenster eines Hauses an der Straße Unter den Linden aus mit einer doppelläufigen Schrotflinte auf den wiederum in einer offenen Kutsche vorbeifahrenden Kaiser. Wilhelm I. überlebte dieses Attentat schwer verletzt. Da Nobling unmittelbar nach der Tat einen Suizidversuch unternahm und sich dabei so schwer verletzte, dass er kaum noch vernehmungsfähig war, sind die Motive der Tat unklar. Obwohl Nobling vor der Tat Kontakt zu sozialistischen Agitatoren hatte, spricht vieles dafür, dass die Tat nicht politisch motiviert war. Trotzdem nutzte Bismarck dieses und das vorangegangene Attentat Hödels, um im Reichstag das Sozialistengesetz durchzusetzen. Kaiser Wilhelm I.
1878 Nikolai Wladimirowitsch Mesenzow Polizeichef von Sankt Petersburg Sergei Krawtschinski Sankt Petersburg Mesenzow wurde am 16. August 1878 von dem Anarchisten Krawtschinski, genannt "Stepniak", als Reaktion auf die Hinrichtung von Iwan Kowalski mit einem Dolch auf offener Straße in Sankt Petersburg erstochen.
1878 Alfons XII. König von Spanien Madrid Am 25. Oktober 1878 und 30. Dezember 1879 wurden in Madrid Attentate auf König Alfons XII. verübt, die fehlschlugen. Alfons XII. von Spanien
1878 Umberto I. König von Italien Giovanni Passannante Neapel Am 17. November 1878 versuchte der Anarchist Passannante, König Umberto I. und den Ministerpräsidenten Benedetto Cairoli während einer Parade in Neapel mit einem Säbel zu ermorden; dies misslang. König Umberto I. von Italien
1879 Dmitri Krapotkin Gouverneur von Charkow Am 21. Februar 1879 kommt es zu einem Attentat auf den Gouverneur von Charkow, Prinz Dmitri Krapotkin.
1879 Alexander II. Zar von Russland Alexander Konstantinowitsch Solowjow Sankt Petersburg Am 14. April 1879 gab der russische Revolutionär Alexander Solowjow fünf Schüsse auf den Zaren Alexander II. ab. Das Attentat scheiterte; der Zar blieb unverletzt. Solowjow gehörte der konspirativen Vereinigung Narodnaja Wolja an und setzte sich unter anderem für die Abschaffung der Alleinherrschaft des Zaren ein. Alexander II. von Russland
1879 Alexander II. Zar von Russland Narodniki Moskau Am 1. Dezember 1879 wurde ein Sprengstoffattentat auf den Eisenbahnzug des Zaren Alexander II. versucht; dieses misslang.
1880 Alexander II. Zar von Russland Narodniki Sankt Petersburg Am 17. Februar 1880 erfolgte ein erneuter Versuch eines Sprengstoffattentats auf Zar Alexander II., diesmal auf das Winterpalais. Auch dieser Mordversuch schlug fehl.
1880 Michael Loris-Melikow Innenminister und Chef der Geheimpolizei in Russland Nihilisten Am 3. März 1880 schlug ein Attentat auf den Innenminister General Loris-Melikow fehl. Loris-Melikow blieb unverletzt. Michael Loris-Melikow
1881 Alexander II. Zar von Russland Nikolai Ryssakow und andere Revolutionäre der Narodnaja Wolja Sankt Petersburg Am 13. März 1881 wurde durch eine Gruppe Revolutionäre der Narodnaja Wolja ein Bombenattentat auf Zar Alexander II. verübt. Nachdem der Zar die Detonation eines ersten Sprengsatzes, den Ryssakow auf seine Kutsche geworfen hatte, unverletzt überlebt hatte, wurde er kurz darauf durch einen zweiten Sprengsatz tödlich verletzt. Das Attentat auf den Kaiser Alexander II.
1881 James A. Garfield Präsident der Vereinigten Staaten Charles J. Guiteau Washington, D.C. Am 2. Juli 1881 schoss der psychisch gestörte Guiteau auf den amerikanischen Präsidenten Garfield, als dieser an der Pennsylvania Station in Washington mit seinen beiden Söhnen einen Zug besteigen wollte. Einer der beiden Schüsse traf den Präsidenten in den Rücken und verletzt ihn schwer. Der Präsident erlag am 19. September seinen Verletzungen. Das Attentat war persönlich motiviert: Guiteau hatte, nachdem er Garfield im Wahlkampf unterstützt hatte, wiederholt vergeblich um seine Ernennung zum Generalkonsul in Paris ersucht. Das Attentat auf Präsident Garfield
1882 Lord Frederick Cavendish Chief Secretary for Ireland Irish National Invincibles Dublin Am 6. Mai 1882 wurden Lord Frederick Cavendish und der Untersekretär für Irland Thomas Henry Burke im Phoenix-Park in Dublin von der nationalistischen irischen Untergrundgruppe Irish National Invincibles ermordet. Lord Frederick Charles Cavendish
1883 Wilhelm I. Deutscher Kaiser August Reinsdorf Rüdesheim am Rhein Im Jahr 1883 plante August Reinsdorf ein Attentat mittels Dynamitminen auf Kaiser Wilhelm I., den Kronprinzen Friedrich, dessen Sohn Wilhelm und die gesamte deutsche Fürstenschaft anlässlich der Einweihung des Niederwalddenkmals bei Rüdesheim am Rhein. Die Ausführung des Attentats durch Franz Reinhold Rupsch und Emil Küchler scheitert jedoch wegen Durchweichung der Zündschnur. Das Attentat hatte revolutionäre Motive. Wilhelm I. mit dem späteren Friedrich III. und dem späteren Wilhelm II., auf seinem Schoß der spätere Kronprinz Wilhelm
1887 Alexander III. Zar von Russland Alexander Iljitsch Uljanow und andere Sankt Petersburg Im Jahr 1887 plante eine Gruppe der Narodnaja Wolja um Lenins Bruder Alexander Uljanow, und die Brüder Bronisław Piłsudski und Józef Piłsudski ein Attentat auf den Zaren Alexander III.. Die Attentäter wurden jedoch frühzeitig entdeckt und konnten das Attentat nicht mehr zur Ausführung bringen. Kaiser Alexander III. von Russland
1891 Nikolaus II. Zarewitsch von Russland Tsuda Sanzō Ōtsu Am 11. Mai 1891 verletzte der japanische Polizist Tsuda Sanzō den russischen Thronfolger und späteren Zaren Nikolaus II. bei einem Attentatsversuch am 11. Mai 1891 (Ōtsu-Zwischenfall) anlässlich eines Staatsbesuchs in Japan leicht. Sanzō versuchte den Zarewitsch mit seinem Säbel zu erstechen, wurde jedoch von zwei Rikschakulis überwältigt. Nikolaus im Frühjahr 1891 in Nagasaki
1894 Marie François Sadi Carnot Präsident von Frankreich Sante Geronimo Caserio Lyon Im Jahr 1894 wurde Präsident Carnot von dem italienischen Anarchisten Caserio in Lyon erstochen. Hintergrund der Tat war der Protest der Sozialisten gegen die von der Regierung Carnot erlassenen Gesetze zur Eindämmung der anarchistischen Anschläge und der Agitation der Gewerkschaften. Marie François Sadi Carnot
1896 Naser al-Din Schah Schah von Persien Mirza Reza Kermani Teheran Am 1. Mai 1896 wurde der Schah Naser al-Din nach dem Besuch einer Moschee in der Nähe von Teheran von Kermani erschossen. Als Motiv gab Kermani an, dass sich die gesellschaftliche und wirtschaftliche Situation im Iran nur ändern lasse, wenn die absolutistische Herrschaft der Kadscharen beendet würde. Nāser ad-Dīn Schāh
1897 Antonio Cánovas del Castillo Premierminister von Spanien Michele Angiolillo Mondragón Im Jahr 1897 erschoss der italienische Anarchist Angiolillo in der Kuranlage von Santa Agueda in Mondragón den spanischen Premierminister Cánovas wegen dessen harten Vorgehens gegen Anarchisten, Sozialisten und Republikaner. Don Antonio Cánovas del Castillo
1898 Elisabeth von Österreich-Ungarn Kaiserin von Österreich Luigi Lucheni Genf Am 10. September 1898 wurde die Kaiserin Elisabeth, genannt "Sisi", in Genf auf dem Weg vom Hotel Beau-Rivage zum Schiffsanleger von dem Anarchisten Lucheni mit einer von ihm selbst zugespitzte Feile erstochen. Lucheni wollte nach eigener Aussage im Verhör ursprünglich den Prinzen Henri Philippe d’Orléans ermorden. Da dieser aber kurzfristig seine Reisepläne änderte und nicht in Genf eintraf, wählte Lucheni Elisabeth als sein Opfer, von deren Anwesenheit er zufällig in einer Zeitung gelesen hatte, in der sie unter dem Titel 'Gräfin von Hohenems' als Gast aufgeführt war. Das Attentat auf Kaiserin Elisabeth

20. Jahrhundert

1900er Jahre

Jahr Opfer Stellung Täter Ort Kurzbeschreibung Bild
1900 Umberto I. König von Italien Gaetano Bresci Monza Am 29. Juli 1900 wurde der italienische König Umberto I. von dem Anarchisten Gaetano Bresci in Monza mit drei Schüssen ermordet. Auslöser für die Tat war die blutige Niederschlagung einer Demonstration gegen hohe Brotpreise in Mailand zwei Jahre zuvor, für die der verantwortliche General Fiorenzo Bava-Beccaris vom König ausgezeichnet wurde. König Umberto I. von Italien
1900 Wilhelm II. Deutscher Kaiser Selma Schnapka Breslau Am 16. November 1900 warf die geistesgestörte Selma Schnapka bei der Abfahrt des Kaisers Wilhelm II. vom Breslauer Bahnhof ein Beil nach dem Wagen in dem der Kaiser sass. Es wurde niemand verletzt. Wilhelm II.
1901 Nikolai P. Bogolepow Russischer Minister Peter W. Karpowitsch Sankt-Petersburg Am 27. Februar 1901 wurde der russische Minister für Volksbildung Nikolai Bogolepow beim Attentat des relegierten Studenten Karpowitsch verletzt. Das Attentat stand im Zusammenhang mit schweren Studentenunruhen in Russland und dem harten Vorgehen der Regierung dagegen.
1901 Wilhelm II. Deutscher Kaiser Dietrich Weiland Bremen Am 6. März 1901 warf der 20-jährige Arbeiter Dietrich Weiland in Bremen eine eiserne Lasche auf den Wagen von Kaiser Wilhelm II.. Der Kaiser wurde am Jochbein unter dem rechten Auge getroffen und leicht verwundet. Weiland war anscheinend geistesgestört. Nähere Hintergründe der Tat sind nicht bekannt. Wilhelm II.
1901 William McKinley Präsident der Vereinigten Staaten Leon Czolgosz Buffalo Am 6. September 1901 gab der polnischstämmige amerikanische Anarchist Leon Czolgosz auf der panamerikanischen Ausstellung in Buffalo aus nächster Nähe zwei Schüsse auf den amerikanischen Präsidenten William McKinley ab. McKinley erlag einige Tage später seinen schweren inneren Verletzungen. Die Tat war inspiriert durch das Attentat des Gaetano Bresci auf den italienischen König Umberto I. im Jahr zuvor. Leon Czolgosz erschießt Präsident McKinley auf der panamerikanischen Ausstellung.
1902 Dimitrij Sergejewitsch Sipjagin Russischer Minister Stepan Valerianowitsch Balmaschow Sankt Petersburg Am 2. April 1902 ermordete der Kiewer Student Balmaschow in Sankt-Petersburg den russischen Innenminister Dimitrij Sipjagin. Wie schon das Attentat auf den Bildungsminister Bogolepow im Jahr zuvor, war auch dieses Attentat motiviert durch die schweren Studentenunruhen in ganz Russland und das harte Vorgehen der Regierung dagegen. Dimitrij Sipjagin
1903 Aleksandar und Draga Obrenović König und Königin von Serbien Dragutin Dimitrijević und andere Offiziere Belgrad Am 11. Juni 1903 fielen der serbischer König Aleksandar Obrenović und seine Frau Draga einer Verschwörung von Offizieren um Dragutin Dimitrijević zum Opfer. Der König hatte sich wegen seiner österreichfreundlichen Haltung, seiner Ehe mit der verwitweten und skandalumwitterten Draga und der Einsetzung seines Bruders Lunjevic Obrenović als Thronfolger die Ablehnung der politischen und militärischen Elite zugezogen. Aleksandar und Draga Obrenović
1904 Nikolai Iwanowitsch Bobrikow Generalgouverneur von Finnland Eugen Schauman Helsinki Am 16. Juni 1904 schoss der finnische Nationalist und Senatorensohn Eugen Schauman im Gebäude des Senats in Helsinki auf den russischen Generalgouverneur von Finnland General Nikolai Bobrikow. Bobrikow erlag am folgenden Tag seinen schweren Verletzungen. Hintergrund der Tat waren die finnischen Unabhängigkeitsbestrebungen und die von Bobrikow betriebene Politik zunehmender Russifizierung Finnlands. Generalgouverneur Nikolai Bobrikow
1904 Wjatscheslaw Konstantinowitsch von Plehwe Russischer Minister Jegor S. Sosonow, Iwan Platonowitsch Kaljajew und andere. Sankt-Petersburg Am 28. Juli 1904 wurde der russische Innenminister Wjatscheslaw von Plehwe auf dem Weg vom Polizeidepartement zum Warschauer Bahnhof in Sankt-Petersburg durch ein Bombenattentat getötet. Das Attentat wurde durch Jewno Asef und Boris Sawinkow vorbereitet und durch Jegor Sosonow unter Beteiligung von Iwan Kaljajew ausgeführt. Zuvor war von Plehwe in einem Manifest der Sozialrevolutionären Partei wegen „Verbrechen gegen Volk und Vaterland, gegen Zivilisation und Menschheit“ verurteilt worden. W.K. von Plehwe
1905 Sergei Alexandrowitsch Romanow Russischer Großfürst Iwan Platonowitsch Kaljajew Moskau Am 17. Februar 1905 wurde Großfürst Sergei Alexandrowitsch Romanow, ein Onkel des Zaren Nikolaus II., durch eine Bombe des Sozialrevolutionärs Iwan Kaljajew im Moskauer Kreml getötet. Kaljajew hatte schon zwei Tage zuvor am Bolschoi-Theater einen Attentatsversuch auf Großfürst Sergei unternommen, diesen aber abgebrochen, weil dessen Ehefrau und Neffen mit in der Kutsche saßen. Sergei Alexandrowitsch Romanow
1908 Karl I. und Ludwig Philipp König und Kronprinz von Portugal Lissabon Am 1. Februar 1908 wurden auf der Parça do Comércio in Lissabon von unbekannten Tätern Schüsse auf die Kutsche des portugiesischen Königs Karl I. und seines Thronfolgers Ludwig Philipp abgegeben, denen beide zum Opfer fielen. Hintergrund der Tat waren der massive Ansehensverlust der Monarchie in Portugal unter Karl I. und die von Ministerpräsident João Franco verfolgte harte Vorgehensweise gegen die zunehmende Zahl an Republikanern. König Karl I. von Portugal
1909 Itō Hirobumi Generalgouverneur von Korea An Chung-gun Harbin Am 26. Oktober 1909 wurde Itō Hirobumi, der zwischen 1885 und 1901 viermal Premierminister von Japan gewesen war und seit 1906 erster japanischer Generalgouverneur von Korea war, auf dem Bahnhof von Harbin in der Mandschurei, von dem koreanischen Nationalisten An Chung-gun erschossen. Itō Hirobumi war es zuvor gelungen, den koreanischen König Gojong dazu zu bewegen, zugunsten seines Sohnes Sunjong abzudanken und durch das koreanisch-japanische Abkommen von 1907 erheblichen Einfluss auf die koreanische Innenpolitik zu erlangen. Hirobumi

1910er Jahre

Jahr Opfer Stellung Täter Ort Kurzbeschreibung Bild
1911 Pjotr Arkadjewitsch Stolypin Russischer Ministerpräsident Dmitri Grigorjewitsch Bogrow Kiew Am 14. September 1911 wurde der russische Ministerpräsident Pjotr Stolypin in einem Theater in Kiew von dem Sozialrevolutionär Dmitri Bogrow erschossen. Bereits fünf Jahre zuvor war ein Bombenattentat auf ihn verübt worden, bei dem 27 Menschen ums Leben kamen und Stolypin leicht, seine Tochter schwer verletzt wurde. Stolypins zerstörtes Haus in St. Petersburg nach dem Attentat von 1906
1912 Theodore Roosevelt Präsident der Vereinigten Staaten John Schrank Am 14. Oktober 1912 schoss John Schrank während einer Wahlveranstaltung aus nächster Nähe auf den amerikanischen Präsidenten Theodore Roosevelt. Roosevelt wurde jedoch nur leicht verletzte und konnte noch seine Wahlkampfrede halten, bevor er sich ins Krankenhaus begab. Theodore Roosevelt
1913 Franz Schuhmeier Österreichischer Politiker Paul Kunschak Wien Am 11. Februar 1913 wurde der sozialdemokratische Abgeordnete im österreichischen Reichsrat und niederösterreichischen Landtag Franz Schuhmeier bei seiner Rückkehr von einer Wahlveranstaltung in Stockerau in der Halle des Wiener Nordwestbahnhofs von Paul Kunschak erschossen. Der geistig verwirrte Kunschak war der Bruder des späteren Nationalratspräsidenten Leopold Kunschak. Franz Schuhmeier
1913 Georg I. König von Griechenland Alexander Schinas Thessaloniki Am 18. März 1913 tötete der makedonische Anarchist Alexander Schinas in Thessaloniki den griechischen König Georg I.. Die näheren Hintergründe der Tat sind nicht bekannt. Es gibt Theorien, wonach Schinas bulgarischer, deutscher oder türkischer Agent gewesen sein soll. König Georg I. von Griechenland
1914 Gaston Calmette Chefredakteur der Zeitung „Le Figaro Henriette Caillaux Paris Am 16. März 1914 gab Henriette Caillaux, die Ehefrau des französischen Finanzministers Joseph Caillaux, mehrere Schüsse auf Gaston Calmette, den Chefredakteur der konservativen Zeitung „Le Figaro“, ab, der kurz darauf seinen Verletzungen erlag. Motiv für das Attentat war die Drohung Calmettes, Liebesbriefe zu veröffentlichen, die Henriette Caillaux an ihren späteren Ehemann geschrieben hatte, als dieser noch mit einer anderen Frau verheiratet war. Titelbild des Le Petit Journal mit einer Darstellung des Attentats.
1914 Erzherzog Franz Ferdinand Österreichischer Thronfolger Gavrilo Princip Sarajevo Am 28. Juni 1914 wurden Erzherzog Franz Ferdinand und seine Frau Sophie von Gavrilo Princip, einem Angehörigen der serbischen „Schwarzen Hand“, in Sarajevo erschossen. Dieses Attentat war einer der Auslöser des Ersten Weltkriegs. Gavrilo Princip erschießt Erzherzog Franz Ferdinand und seine Frau
1914 Grigori Jefimowitsch Rasputin Russischer Mönch Kinia Gussowa Pokrowskoje Am 28. Juni 1914 stach Kinia Gussowa auf Veranlassung des Mönchs Iliodor den Mönch Rasputin in dessen Heimatort Pokrowskoje nieder. Rasputin überlebte jedoch schwer verletzt. Motiv für das Attentat war ein heftiger Kirchenstreit: Rasputin, der dank mehrerer wundersamer Heilungen des an der Bluterkrankheit leidenden Zarewitsch Alexei am Hof von Zar Nikolaus II. großen Einfluss besaß, hatte zunächst die Ernennung Iliodors zum Bischof von Tobolsk verhindert und später veranlasst, dass Bischof Hermogen von Sankt-Petersburg in die Provinz nach Grodo und Iliodor – unter Aberkennung des Rangs eines Abtes – in ein weit abgelegenes Kloster im Kreis Wladimir versetzt wurde. Grigori Rasputin
1914 Jean Jaurès Abgeordneter der französischen Nationalversammlung Raoul Villain Paris Am 31. Juli 1914 erschoss der französische Nationalist Villain durch das Fenster des „Café du Croissant“ in Paris den dort sitzenden Sozialisten Jean Jaurès. Jaurès war einer der profiliertesten Pazifisten, am Vorabend des Ersten Weltkriegs. Nach seiner Ermordung schwenkten auch die Sozialisten auf Kriegskurs ein. Jean Jaurès
1916 Karl Reichsgraf von Stürgkh Ministerpräsident von Österreich-Ungarn Friedrich Adler Wien Am 21. Oktober 1916 erschoss der pazifistische sozialistische Politiker Friedrich Adler, Sohn des Vorsitzenden der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP) Victor Adler, den K.k. Ministerpräsidenten Karl von Stürgkh während des Mittagessens im Restaurant des Wiener Hotels Meissl & Schadn. Hintergrund der Tat war die seit der Vertagung des Reichstags im März 1914 weitestgehend absolutistisch geführte Kriegspolitik Österreichs unter der Regierung Stürgkh. Graf Karl Stürgkh
1916 Grigori Jefimowitsch Rasputin Russischer Mönch Felix Felixowitsch Jussupow, Wladimir Mitrofanowitsch Purischkewitsch, Dimitri Pawlowitsch Romanow Petrograd Am 30. Dezember 1916 wurde der Mönch Grigori Rasputin von einer Gruppe Adliger unter der Führung von Felix Jussupow im dessen Palast ermordet und in den Moika-Kanal geworfen. Der exakte Tathergang ist nicht geklärt, da auf Drängen der engsten Verwandtschaft des Zaren Nikolaus II. weder eine polizeiliche Untersuchung, noch eine Verurteilung der Täter erfolgte. Motiv für die Tat war, dass Rasputin, der dank mehrerer wundersamer Heilungen des an der Bluterkrankheit leidenden Zarewitsch Alexei vor allem Auf die Zarin Alexandra großen Einfluss besaß und dieser Einfluss des erklärten Kriegsgegners Rasputin nach Ansicht der russischen Oberschicht verantwortlich für die Niederlagen des russischen Heeres im Ersten Weltkrieg war. Der ermordete Rasputin
1918 Moisei Markowitsch Goldstein (W. Wolodarski) Russischer Revolutionär S. Sergejew Petrograd Am 20. Juni 1918 wurde der unter dem Decknamen W. Wolodarski bekannte Revolutionär Moisei Goldstein, zu diesem Zeitpunkt Mitglied des Präsidiums des Allrussischen Zentralen Exekutivkomitees und Kommissar für das Pressewesen von Petrograd, von rechten Sozialrevolutionären erschossen. Das Attentat wurde von Grigori Semjonow geplant und von S. Sergejew ausgeführt. W. Wolodarski
1918 Wilhelm von Mirbach-Harff Deutscher Diplomat Jakow Grigorjewitsch Bljumkin und Nikolai Andrejew Moskau Am 6. Juli 1918 wurde der Außerordentliche Gesandte und Bevollmächtigte Minister des Deutschen Reiches in Sowjetrussland Wilhelm von Mirbach-Harff von den linken Sozialrevolutionären Bljumkin und Andrejew im Gebäude der Deutschen Gesandtschaft in Moskau erschossen. Die Partei der linken Sozialrevolutionäre lehnte den zwischen Sowjetrussland und dem Deutschen Reich abgeschlossenen Friedensvertrag von Brest-Litowsk ab und hoffte, diesen durch das Attentat auf von Mirbach-Harff zu revidieren. Wilhelm von Mirbach-Harff
1918 Hermann von Eichhorn Deutscher Generalfeldmarschall Linke Sozialrevolutionäre Kiew Am 30. Juli 1918 wurde der deutscher Generalfeldmarschall und Heeresgruppenkommandeur im besetzten Kiew Hermann von Eichhorn, von linken Sozialrevolutionären ermordet. Motiv für die Tat dürfte – wie im Falle des drei Wochen zuvor verübten Attentats auf den deutschen Gesandten Wilhelm von Mirbach-Harff – die Ablehnung und der Wunsch nach Revision des Friedensvertrags von Brest-Litowsk seitens der linken Sozialrevolutionäre gewesen sein. Hermann von Eichhorn
1918 Moissej Solomonowitsch Urizki Russischer Revolutionär Leonid Kannegiesser Petrograd Am 30. August 1918 erschoss der junge Kadett Leonid Kannegiesser den ehemaligen Leiter der Geheimpolizei (Tscheka) von Petrograd Moissej Solomonowitsch Urizki. Kannegiesser wollte durch seine Tat die Hinrichtung einiger Freunde und anderer Offiziere durch die Tscheka rächen. Moissei Urizki
1918 Wladimir Iljitsch Uljanow (Lenin) Vorsitzender des Rates der Volkskommissare der RSFSR Fanny Kaplan Moskau Am 30. August 1918 wurde auf Lenin geschossen, als dieser nach einer Rede eine Moskauer Fabrik verliess. Lenin wurde von zwei Schüssen getroffen und schwer verletzt. Als Täterin wurde die Sozialrevolutionärin Fanny Kaplan verhaftet und nach einer Vernehmung durch die Tscheka ohne Gerichtsverfahren erschossen. Als Auslöser für ihren Entschluss, Lenin zu töten, gab Kaplan die gewaltsame Auflösung der konstituierenden Versammlung im Januar 1918 an. Es gibt aber Zweifel daran, ob Kaplan tatsächlich die Täterin war. Dieses Attentat und das am gleichen Tag verübte Attentat auf Moissej Solomonowitsch Urizki dienten den Bolschewiki als Rechtfertigung für den sogenannten Roten Terror. Wladimir Iljitsch Lenin
1919 Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg Gründer der KPD Horst von Pflugk-Harttung, Heinrich Stiege, Ulrich von Ritgen, Rudolf Liepmann und Hermann Souchon Berlin Am 15. Januar 1919 wurden Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht, die Initiatoren der Gründung der Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), in einer Wohnung in der Mannheimer Straße in Berlin-Wilmersdorf von Freikorps-Soldaten verhaftet. Nach Verhören und Misshandlungen im Hauptquartier der Garde-Kavallerie-Schützen-Division im Hotel Eden wurde zunächst Liebknecht am Ufer des Neuen Sees im Tiergarten durch Schüsse von Kapitänleutnant von Pflugk-Harttung, Leutnant Stiege, Oberleutnant von Ritgen und Leutnant Liepmann und kurze Zeit später wenige Meter vom Eingang des Hotels Eden entfernt Luxemburg durch einen aufgesetzten Schläfenschuss des Leutnants Souchon ermordet. Beide Morde erfolgten auf Befehl von Hauptmann Waldemar Pabst. Die Ermordung von Liebknecht und Luxemburg stand im Zusammenhang mit der gewaltsamen Niederschlagung des Spartakusaufstands durch die provisorische Reichsregierung unter Friedrich Ebert. Rosa Luxemburg
1919 Kurt Eisner Ministerpräsident des Freistaates Bayern Anton Graf von Arco auf Valley München Am 21. Februar 1919 wurde der erste Ministerpräsident des Freistaates (Republik) Bayern, Kurt Eisner (USPD), auf dem Weg zur konstituierenden Sitzung des bayrischen Landtags, wo er seinen Rücktritt anbieten wollte, vom völkisch-nationalistischen Studenten und beurlaubten Leutnant Anton Graf von Arco auf Valley aus nächster Nähe mit zwei Schüssen erschossen. Zu den Motiven für das Attentat gibt es verschiedene Theorien. Möglicherweise wollte von Arco, der wegen seiner jüdischen Mutter aus der Thule-Gesellschaft ausgeschlossen worden war, durch den Mord an dem jüdischen Sozialdemokraten Eisner seine nationale Gesinnung unter Beweis stellen. Infolge des Attentats kam es am gleichen Tag im Landtag zu Schüssen des Schankkellners Alois Lindner auf den SPD-Vorsitzenden Erhard Auer, durch die Auer verletzt und der Major Paul Ritter von Jahreiß getötet wurde. Ein unbekannter Täter erschoss zudem den konservativen Abgeordneten Heinrich Osel. Die Sitzung des Landtags wurde daraufhin vertagt. Kurt Eisner
1919 Emiliano Zapata Mexikanischer Revolutionsführer Jesús Guajardo Chinameca Am 10. April 1919 starb der mexikanischer Revolutionsführer Emiliano Zapata in einem Kugelhagel auf der Hacienda des Obersten Jesús Guajardo. Oberst Guajardo hatte Zapata auf Befehl von General Pablo González und Präsident Venustiano Carranza unter einem Vorwand dort in einen Hinterhalt gelockt, weil Zapata seinen Kampf im Süden Mexikos nach dem Sieg der von Carranza angeführten Revolution nunmehr gegen Carranza fortsetzte. Zapatas Leiche
1919 Hugo Haase Vorsitzender der USPD Johann Voß Berlin Am 8. Oktober 1919 wurde Hugo Haase, der Vorsitzender der Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD), bei einem Attentat in Berlin durch zwei Schüsse des angeblich geistesgestörten Arbeiters Johann Voß schwer verletzt und starb am 7. November 1919. Das Attentat ist im Zusammenhang der revolutionären Geschehnisse in Deutschland und speziell Berlin nach dem Ende des Ersten Weltkriegs zu sehen. Haase stand in diesen Auseinandersetzungen für eine Stärkung der Macht der Arbeiter- und Soldatenräte und für Verhandlungslösungen im Umgang mit der revolutionären Volksmarinedivision und den Aufständischen des Spartakusaufstands. Hugo Haase

--Peter Knippel (Diskussion) 10:59, 13. Jun. 2012 (CEST)=== 1920er Jahre ===

Jahr Opfer Stellung Täter Ort Kurzbeschreibung Bild
1921 Talaat Pascha türkischer Politiker Soghomon Tehlirian Berlin Am 15. März 1921 wurde der ehemalige türkische Innenminister und Großwesir Talaat Pascha, der sich in Deutschland im Exil befand, in der Nähe seiner Wohnung in Berlin-Charlottenburg von dem armenischen Studenten Soghomon Tehlirian ermordet. Motiv für die Tat war die Mitverantwortung Talaats für den Völkermord an den Armeniern, im Zuge dessen Tehlirian mehrere Angehörige verloren hatte. Mehmed Talât
1921 Matthias Erzberger Ehemaliger deutscher Finanzminister Heinrich Tillessen und Heinrich Schulz Bad Griesbach im Schwarzwald Am 26. August 1921 erschossen die zwei ehemalige Marineoffiziere Tillessen und Schulz auf einem Spaziergang bei Bad Griesbach den Reichstagsabgeordneten der deutschen katholischen Zentrumspartei und ehemaligen Reichsfinanzminister Matthias Erzberger. Bei diesem Attentat wurde auch der Erzberger begleitende Reichstagsabgeordnete Carl Dietz schwer verwundet. Die beiden Täter gehörten dem nationalistischen Umfeld an und waren Mitglieder der Organisation Consul, dem Freikorps Oberland und dem Germanenorden an. Bereits am 26. Januar 1920 hatte der ehemalige Fähnrich Oltwig von Hirschfeld versucht, Erzberger beim Verlassen des Gerichtsgebäudes in Berlin-Moabit zu erschießen, ihn dabei jedoch nur leicht verletzt. Motiv für die Attentate auf Erzberger waren dessen Befürwortung des Versailler Vertrags und seine Politik als Finanzminister, die ihn zur Zielscheibe rechter Propaganda machten. Matthias Erzberger
1921 Hara Takashi Premierminister von Japan Offizier der Kaiserlichen Marine Tokio Am 4. November 1921 wurde der japanischer Premierminister Hara Takashi von einem fanatisierten Offizier der Kaiserlichen Marine im Hauptbahnhof von Tokio erstochen. Hara Takashi
1922 Walther Rathenau Deutscher Außenminister Erwin Kern und Hermann Fischer Berlin Am 24. Juni 1922 erschossen Erwin Kern und Hermann Fischer, Mitglieder der rechtsradikalen Organisation Consul, den Reichsaußenminister Walther Rathenau. Das Attentat auf Rathenau war der erste der sogenannten Fememorde in der Weimarer Republik, der nicht nur politisch (Rathenau galt als Inbegriff des „Erfüllungspolitikers“), sondern auch dezidiert antisemitisch motiviert war. Walther Rathenau
1922 Michael Collins Irischer Unabhängigkeitskämpfer Dennis O’Neill (umstritten) Béal na mBláth Am 22. August 1922 geriet Michael Collins, zu diesem Zeitpunkt Oberbefehlshaber der Armee der jungen Republik Irland im Irischen Bürgerkrieg, mit seiner Wagenkolonne in einen Hinterhalt im Dorf Béal na mBláth nahe Bandon in der Grafschaft Cork. Collins war der Anführer der Befürworter des Anglo-Irischen Vertrags, durch den die Republik Irland ihre Unabhängigkeit erreicht hatte, aber als Dominion Teil des britischen Empires blieb. Das Attentat wurde von Mitgliedern der Vertragsgegner durchgeführt. Ob der in manchen Geschichtsbüchern genannte Dennis O’Neill tatsächlich der Todesschütze war, ist angesichts der Tatsache, dass der tödliche Schuss im Zuge eines halbstündigen Schusswechsels fiel, nicht sicher festzustellen. Der aufgebahrte Michael Collins
1922 Gabriel Narutowicz Präsident von Polen Eligiusz Niewiadomski Warschau Am 16. Dezember 1922, wenige Tage nach seiner Wahl zum ersten verfassungsmäßig gewählten Staatspräsidenten der Zweiten Polnischen Republik, wurde Gabriel Narutowicz auf dem Weg zu seiner Vereidigung auf den Stufen der Zachęta von dem Kunstmaler und Nationalisten Eligiusz Niewiadomski erschossen. Als Vertreter einer Mitte-Links-Koalition war Narutowicz zuvor bereits Zielscheibe nationalistischer Hetze gewesen. Gabriel Narutowicz
1923 Franz Birnecker Betriebsratsmitglied der Semperit AG Mitglieder der Wehrformation Ostara Wien Am 17. Februar 1923 wurde Franz Birnecker, sozialdemokratisches Betriebsratsmitglied der Semperit AG, bei dem Versuch, Vereinskameraden vom Baumgartner Sportklub zu Hilfe zu eilen, von Mitgliedern der monarchistischen, paramilitärischen Wehrformation Ostara erschossen. Birnecker war das erste Todesopfer einer politischen Gewalttat in der Republik Österreich. Das Attentat führt zur Gründung des sozialdemokratischen, paramilitärischen Republikanischen Schutzbundes.
1923 Francisco „Pancho“ Villa Mexikanischer Revolutionsführer Jesus Salas Barrazas und andere Parral Am 20. Juli 1923 wurde der ehemalige mexikanischer Bandit und Revolutionsführer Pancho Villa, in Parral, Chihuahua, von einer Gruppe Bewaffneter unter Jesus Salas Barrazas mit 47 Kugeln erschossen. Bei dem Attentat kamen auch Villas Sekretär Miguel Trillo, sein persönlicher Assistent Daniel Tamayo sowie Claro Hurtado ums Leben, Rafael Medrano und Ramón Contreras wurden verletzt. Die Hintergründe des Attentats sind ungeklärt. Es spricht jedoch manches dafür, dass hinter dem Attentat die mexikanische Regierung unter Álvaro Obregón stand. Pancho Villa
1924 Ignaz Seipel Österreichischer Bundeskanzler Karl Jaworek Wien Am 1. Juni 1924 verübte Karl Jaworek am Wiener Südbahnhof ein Attentat auf den katholischenPrälaten und österreichischen Bundeskanzler Ignaz Seipel. Seipel trat daraufhin als Bundeskanzler zurück. Seipel stand in der Kritik, weil es durch seine Politik zu einem starken Rückgang des Realeinkommens und einem starken Anstieg der Arbeitslosigkeit gekommen war. Ignaz Seipel
1925 Hugo Bettauer Schriftsteller Otto Rothstock Wien Am 10. März 1925 wurde der Schriftsteller, Journalisten und Herausgeber der Zeitschrift „Er und Sie“ Hugo Bettauer in seiner Redaktion in Wien von dem nationalsozialistischen Zahntechniker Otto Rothstock mit sechs Schüssen in die Brust so schwer verletzt, dass er am 26. März seinen Verletzungen erlag. Der Attentäter nannte als Motiv für die Tat die angebliche Sittenlosigkeit Brettauers, der in seiner Zeitschrift unter anderem sexuelle Aufklärung betrieb und für eine Straffreiheit von Homosexualität unter Erwachsenen und ein modernes Scheidungsrecht eintrat. Angesichts von Rothstocks Nähe zur NSDAP und Brettauers jüdischer Herkunft könnten jedoch auch antisemitische Motive bestanden haben. Hugo Bettauer in den 1910er Jahren
1926 Benito Mussolini Italienischer Diktator Gino Lucetti Rom Am 11. September 1926 verübte der Anarchist Gino Lucetti vor der Porta Pia in Rom ein Bombenattentat auf Benito Mussolini. Mussolini blieb jedoch unverletzt. Benito Mussolini
1926 Benito Mussolini Italienischer Diktator Anteo Zamboni Bologna Nur sechs Wochen nach dem Bombenattentat Gino Lucettis versuchte am 31. Oktober 1926 der erst 15jährige Anarchist Anteo Zamboni, Mussolini in Bologna anlässlich einer Parade zur Erinnerung an den Marsch auf Rom zu erschießen, verfehlte Mussolini jedoch und wurde von umstehenden Faschisten gelyncht. Mussolini nahm dieses und das vorangegangene Attentat zum Anlass, die noch bestehenden Parteien aufzulösen und politische Freiheiten zu beschränken. Benito Mussolini
1928 Zhang Zuolin (chinesisch 張作霖, Pinyin Zhāng Zuòlín, W.-G. Chang Tso-lin) Chinesischer General der Beiyang-Armee, Warlord und Herrscher der Mandschurei Daisaku Komoto Huanggutun Am 4. Juni 1928 wurde Zhang, damals mit Unterstützung Japans praktisch mächtigster Mann in China, der Beijing erobert und sich de fakto zum Chef der Beiyang-Regierung ernannt hatte, während einer Zugfahrt von Beijing in die Mandschurei im Bezirk Huanggutun unweit von Mukden von einem Oberst der japanischen Kwantung-Armee deponierten Bombe getötet. Der Huanggutun-Anschlag gilt als mitentscheidend für die darauf folgende Beendigung der Warlord-Ära und Wiedervereinigung Chinas. Marschall Zhang Zuolin
1928 Álvaro Obregón Präsident von Mexiko José de León Toral Mexiko-Stadt Am 17. Juli 1928 ermordete der katholische Priesteramtskandidat José de León Toral den gerade für eine zweite Amtszeit gewählten mexikanischen Präsidenten Álvaro Obregón in einem Restaurant in Mexiko-Stadt. Auslöser für das Attentat war die gegen die katholische Kirche gerichtete Politik, die Obregón während seiner ersten Amtszeit betrieben hatte. Alvaro Obregón

1930er Jahre

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1930 Horst Wessel SA-Führer Albrecht Höhler Berlin Am 14. Januar 1930 wurde der SA-Führer Horst Wessel in Berlin von dem kommunistischen Rotfront-Mitglied Albrecht Höhler angeschossen und starb am 23. Februar an seinen schweren Verletzungen. Die Schüsse fielen im Rahmen einer Handgreiflichkeit zwischen mehreren Rotfront-Mitgliedern und Wessel die im Zusammenhang mit Mietschulden standen, die Wessel bei der Witwe eines Kommunisten hatte. Dass die Auseinandersetzung eskalierte dürfte politische Gründe gehabt haben. Nach seinem Tod wurde Wessel von Reichspropagandaminister Goebbels zum „nationalen Märtyrer“ stilisierte. Horst Wessel
1930 Hamaguchi Osachi Premierminister von Japan Ein Rechtsextremist Tokio Am 14. November 1930 wurde im Bahnhof von Tokio durch einen jungen Rechtsextremisten ein Attentat auf den japanischen Premierminister Hamaguchi Osachi verübt, bei dem dieser verletzt wurde. Nachdem sich nach anfänglich guter Genesung im April des Folgejahres eine Verschlechterung des Gesundheitszustands Hamaguchis einstellte, trat er am 14. April 1931 vom Amt zurück und starb wenige Monate später an den Folgen des Attentats. Osachi Hamaguchi
1931 Ernst Henning Abgeordneter der Hamburgischen Bürgerschaft Albert Jensen, Hans Höckmeier und Otto Bammel Hamburg Am 14. März 1931 wurde der KPD-Abgeordnete in der Hamburgischen Bürgerschaft Ernst Henning, auf dem Rückweg von einer Parteiveranstaltung in Kirchwerder im Bus von den SA-Männern Jensen, Höckmeier und Bammel angegriffen und erschossen. Hennings Parteifreund Louis Cahnbley und eine unbeteiligte Berufsschullehrerin wurden verletzt.
1933 Theodor Lessing deutscher Schriftsteller Rudolf Max Eckert, Rudolf Zischka und Karl Hönl Marienbad Am 30. August 1933 schossen die Nationalsozialisten Eckert, Zischka und Hönl im tschechischen Marienbad von einem Fenster aus auf den deutschen Schriftsteller und Philosophen Theodor Lessing, der am Folgetag seinen schweren Verletzungen erlag. Lessing wurde aufgrund seiner jüdischen Herkunft und seiner sozialistischen Weltanschauung zur Zielscheibe nationalsozialistischer Agitation. Insbesondere nach Veröffentlichung eines Artikels, in dem er vor einer Wahl Paul von Hindenburgs zum Reichspräsidenten warnte kam es zu massiven Protesten gegen ihn. Theodor Lessing
1933 Anton Cermak Bürgermeister von Chicago Giuseppe Zangara Miami Am 15. Februar 1933 schoss der Italo-Amerikaner Giuseppe Zangara im Belmont Park in Miami den Bürgermeister von Chicago Anton Cermak anlässlich einer Rede des gerade gewählten Präsidenten Franklin D. Roosevelt an und verletzte ihn so schwer, dass dieser zwei Wochen später seinen Verletzungen erlag. Mehrheitlich wird davon ausgegangen, dass Zangara eigentlich auf Roosevelt zielte, diesen aber verfehlte und insofern nur zufällig Cermak tötete. Es gibt aber auch die Theorie, dass das Attentat tatsächlich Cermak galt. Dieser hatte sich Ende 1932 mit dem Chicago Outfit (der Mafia von Chicago) und insbesondere dem Al Capone-Nachfolger Frank Nitti angelegt und deshalb Chicago verlassen. Anton Joseph Cermak
1933 Mohammed Nadir Schah König von Afghanistan Abdul Khaliq Hazara Kabul Am 8. November 1933 wurde der afghanische König Mohammed Nadir Schah während der Abschlussfeier einer Oberschule in Kabul von dem Schüler Abdul Khaliq Hazara ermordet. Hintergrund des Attentats dürften die Modernisierungspolitik Nadir Shahs und seine enge Beziehung zu den Briten gewesen sein. Mohammed Nadir Schah
1934 Engelbert Dollfuß Österreichischer Bundeskanzler Otto Planetta Wien Am 25. Juli 1934 schoss der SS-Mann Otto Planetta den österreichischen Bundeskanzler Engelbert Dollfuß im Zuges des als „Juliputsch“ bekannten Putschversuchs der Nationalsozialisten bei der Besetzung des Bundeskanzleramts an und verletzte ihn schwer. Da ihm ärztliche Hilfe verweigert wurde, verblutete Dollfuß. Das Attentat ist im Zusammenhang der politischen Konflikte jener Zeit in Österreich zu sehen. So hatte die Regierung Dollfuß im Jahr zuvor den Nationalrat ausgeschaltet und die NSDAP in Österreich verboten. Bereits am 3. Oktober 1933 war es daraufhin zu einem Attentat der Nationalsozialisten auf hatte die Regierung Dollfuß gekommen, bei dem dieser aber nur leicht verletzt wurde. Engelbert Dollfuß
1934 Alexander I. König von Jugoslawien Wlado Georgiew Tschernosemski Marseille Am 9. Oktober 1934 wurden der jugoslawische König Alexander I. und der französische Außenminister Louis Barthou in Marseille von dem unter dem Namen „Vlada dem Chauffeur“ bekannten bulgarischen IMRO-Mitglied Tschernosemski im Auftrag des kroatischen Ustascha-Anführers Ante Pavelić erschossen. Hintergrund der Tat war das Bestreben der kroatischen Nationalisten, ihr Land aus dem von Alexander I. gegründeten Königreich Jugoslawien zu lösen. Das Attentat auf Alexander I.
1934 Augusto César Sandino Nicaraguanischer Rebellenführer Mitglieder der Nationalgarde Managua Am 23. Februar 1934 wurden nicaraguanische Rebellenführer Augusto Sandino und mehrere seiner Offiziere nach einem Bankett, das der Präsident Juan Bautista Sacasa für sie gegeben hatte, vor dem Präsidentenpalast in Managua von Angehörigen der Nationalgarde unter dem Befehl von Anastasio Somoza García erschossen. Augusto César Sandino
1934 Ernst Röhm, Gregor Strasser, Gustav von Kahr, Kurt von Schleicher und zahlreiche weitere Personen Mitglieder der SA-Führung und Oppositionelle Mitglieder der SS und des SD München Im Rahmen des sogenannten Röhm-Putschs wurden in den Tagen vom 30. Juni bis 2. Juli 1934 mindestens 200 SA-Führer und Oppositionelle, darunter SA-Leiter Ernst Röhm, Ex-Reichsorganisationsleiter der NSDAP Gregor Strasser, der ehemalige bayerische Ministerpräsident Gustav von Kahr und Ex-Reichskanzler Kurt von Schleicher im Auftrag von Adolf Hitler von Mitgliedern der SS und des SD ermordet. Ernst Röhm
1934 Sergei Mironowitsch Kirow Sowjetischer Politiker Leonid Wassilijewitsch Nikolajew Leningrad Am 1. Dezember 1934 erschoss Leonid Nikolajew den hohen Parteifunktionär der KPdSU und langjährigen Vertrauten Stalins Sergei Kirow vor dessen Büro im Smolny-Institut in Leningrad. Die Hintergründe der Tat sind ungeklärt. Nach eigenen Aussagen Nikolajews handelte es sich um eine Beziehungstat, da Kirow angeblich eine Liebesbeziehung zu seiner Frau Milda Draule hatte. In dem Prozess gegen ihn wurden ihm jedoch politische Motive vorgeworfen. Das Attentat war einer der Auslöser für die Stalinistischen Säuberungen der Folgejahre. Sergei Mironowitsch Kirow
1935 Huey Pierce Long US-Senator Carl Austin Weiss Baton Rouge Am 8. September 1935 wurde der Senator und ehemalige Gouverneur des US-Bundesstaats Louisiana Huey Pierce Long von dem Arzt Carl Austin Weiss im Louisiana State Capitol in Baton Rouge bei einem Attentat schwer verletzt und starb zwei Tage später. Huey Pierce Long
1936 Wilhelm Gustloff Leiter der NSDAP/AO in der Schweiz David Frankfurter Davos Am 4. Februar 1936 erschoss der jüdische Medizinstudent David Frankfurter den Leiter der NSDAP-Auslandsorganisation in der Schweiz Wilhelm Gustloff in seiner Wohnung in Davos. Frankfurter war 1933 vor der Judenverfolgung in die Schweiz geflohen und war bei einem späteren Besuch in Deutschland Zeuge von Misshandlungen jüdischer Verwandter geworden. Wie im Falle Horst Wessels wurde auch Gustloff nach seinem Tod von der NS-Propaganda zum „nationalen Märtyrer“ erklärt.
1936 Moritz Schlick Professor an der Universität Wien Hans Nelböck Wien Am 22. Juni 1936 wurde der Philosophieprofessor Moritz Schlick auf der Philosophensteige in der Universität Wien von seinem ehemaligen Studenten Hans Nelböck erschossen. Nelböck gab als Motiv für die Tat die von Schlick vertretenen Thesen des antimethaphysischen Positivismus sowie einen Streit um eine Studentin namens Sylvia Borowiczka an. Die Begründung eines zwei Jahre später (nach dem „Anschluss“ Österreichs) formulierten Gnadengesuchs lässt jedoch auch den Schluss zu, dass antisemitische Motive bestanden haben können, denn Schlick war jüdischer Abstammung. Moritz Schlick
1938 Ernst Eduard vom Rath Deutscher Diplomat Herschel Grynszpan Paris Am 7. November 1938 gab der polnische Jude Herschel Grynszpan in den Räumen der Deutschen Botschaft im Palais Beauharnais in Paris fünf Schüsse auf den Legationssekretär Ernst Eduard vom Rath ab. Dieser erlag zwei Tage später seinen schweren Verletzungen. Die Hintergründe der Tat sind nicht ganz geklärt. Ein Motiv war sicher, dass Grynspans Eltern, die seit 27 Jahren in Hannover lebten, kurz zuvor im Rahmen der sogenannten Polenaktion an die Grenze nach Polen abgeschoben worden waren. Es gibt jedoch auch Hinweise darauf, dass sich vom Rath und Grynspan schon länger aus dem Homosexuellen-Milieu kannten. Grynspan gab in seinen Verhören an, von vom Rath homosexuell missbraucht worden zu sein. Ernst Eduard vom Rath
1939 Adolf Hitler Deutscher Diktator Georg Elser München Am 8. November 1939 versuchte der Schreiner Georg Elser, Hitler während einer Rede im Bürgerbräukeller durch ein Bombenattentat zu töten. Hierzu hatte Elser eine Säule hinter dem Rednerpult ausgehöhlt und darin eine Zeitbombe platziert. Das Attentat schlug jedoch fehl, da Hitler wetterbedingt nicht per Flugzeug, sondern mit der Eisenbahn nach Berlin zurückkehren musste und daher kürzer redete, als üblich. So verließ Hitler den Bürgerbräukeller 13 Minuten vor der Explosion, bei der acht Menschen starben und 63 teilweise schwer verletzt wurden. Bürgerbräukeller nach dem Anschlag

1940er Jahre

Jahr Opfer Stellung Täter Ort Kurzbeschreibung Bild
1940 Leo Trotzki Ehemaliger KPdSU-Führer Ramón Mercader Coyoacán Am 20. August 1940 wurde der ehemalige sowjetische KP-Führer Leo Trotzki im Exil in Mexiko von Ramón Mercader, einem Agenten des sowjetischen Geheimdienstes NKWD, im Auftrag Stalins ermordet. Mercader erschlich sich durch die Verlobung mit Trotzkis Sekretärin Sylvia Ageloff Zugang zu Trotzkis stark gesichertem Anwesen und verletzte ihn mit einem Eispickel so stark, dass er am Folgetag im Krankenhaus verstarb. Trotzki hatte bereits seit den 1920er Jahren einen Machtkampf mit Stalin ausgetragen, im Zuge dessen er aus dem Politbüro und der KPdSU ausgeschlossen und ins Exil geschickt wurde. Da er aber auch von dort noch gegen Stalin agitierte, ließ ihn dieser durch den Geheimdienst verfolgen. Bereits am 24. Mai 1940 war unter Führung des Agenten David Alfaro Siqueiros ein erfolgloser Attentasversuch unternommen worden. Leo Trotzki
1942 Reinhard Heydrich Hoher Offizier der Gestapo Jan Kubiš und Jozef Gabčik Libeň Am 27. Mai 1942 verübten Jan Kubiš und Josef Gabcik im Prager Vorort Libeň ein Attentat auf den Leiter des Reichssicherheitshauptamts und Stellvertretenden Reichsprotektor in Böhmen und Mähren Reinhard Heydrich, bei dem dieser schwer verletzt wurde und eine Woche später starb. Kubiš und Gabčik waren Agenten der britischen nachrichtendienstlichen Spezialeinheit SOE und handelten im Auftrag der tschechoslowakischen Exilregierung unter Edvard Beneš und der britischen Regierung. Das Attentat wurde 1976 als Operation Daybreak verfilmt. Der beim Attentat beschädigte Wagen Heydrichs
1944 Adolf Hitler Deutscher Diktator Claus Graf Schenk von Stauffenberg Rastenburg Am 20. Juli 1944 versuchte der Generalstabsoffizier Stauffenberg, Adolf Hitler anlässlich einer Stabskonferenz im Führerhauptquartier Wolfsschanze bei Rastenburg in Ostpreußen, durch ein Bombenattentat zu töten. Da die Stabskonferenz früher und nicht im Führerbunker, sondern in einer leicht gebauten Baracke stattfand, entfaltete der Sprengsatz jedoch nicht die erwartete Wirkung. Von den 24 Teilnehmern der Besprechung kamen vier ums Leben, zwei wurden schwer verletzt und fünf – darunter Hitler – leicht verletzt. Zerstörte Lagerbaracke nach dem Anschlag
1944 Walter Edward Guinness Britischer Staatsminister für den Nahen Osten Eliahu Hakim und Eliahu Bet-Zuri Kairo Am 6. November 1944 wurde der britische Staatsminister für den Nahen Osten Walter Guinness, 1. Baron Moyne, von den jüdischen Lechi-Mitgliedern Hakim und Bet-Zuri in Kairo ermordet. Die radikal-zionistische Untergrundorganisation Lechi warf Guiness vor, durch die Ablehnung von Heinrich Himmlers Vorschlag, bis zu eine Million jüdische Menschen gegen Lieferung alliierter Waren und Waffen aus Ungarn nach Palästina ausreisen zu lassen, hauptverantwortlich für das „Schließen der Tore Palästinas vor den jüdischen Flüchtlingen“ zu sein.
1946 Ahmad Kasravi Iranischer Sprachwissenschaftler, Historiker und Jurist Hossein Emami Teheran Am 11. März 1946 wurden der iranische Sprachwissenschaftler, Historiker und Jurist Ahmad Kasravi und sein Assistent Ofer eines von Hossein Emami und einem weiteren Mitglied der Fedajin-e Islam verübten Attentats. Zuvor hatte ein hochrangiger islamischer Kleriker wegen dessen islamkritischer Schriften eine Fatwa gegen Kasravi erlassen. Schon am 28. April 1945 hatte der Gründer der Fedajin-e Islam, Nawab Safavi, ein Attentat auf Kasravi verübt, das jedoch misslang. Der Attentäter Emami verübte drei Jahre später auch das erfolgreiche Attentat gegen den iranischen Hofminister Abdolhossein Hazhir. Ahmad Kasravi
1946 Ananda Mahidol König von Thailand Bangkok Am 9. Juni 1946 kam der thailändische König Ananda Mahidol beim Hantieren mit Handfeuerwaffen ums Leben. Ob es sich dabei um einen Unfall, Selbstmord oder ein Attentat handelte, ist bis heute ungeklärt. Es gibt eine Theorie, wonach es sich um eine Verschwörung unter Beteiligung seines Privatsekretärs gehandelt haben soll. König Ananda Mahidol auf einer zeitgenössischen Briefmarke
1947 Aung San Regierungschef von Burma U Saw (mutmasslicher Drahtzieher) Rangun Am 19. Juli 1947 erschossen fünf Anhänger des früheren Premierministers der Kolonialregierung U Saw während einer Sitzung des Exekutivrats (Kabinett der Übergangsregierung) in Rangun Aung San und sechs weitere Regierungsmitglieder. Hintergrund waren Machtkämpfe im Zuge der Unabhängigkeitsbestrebungen Burmas. Aung San
1948 Mahatma Gandhi Indischer Unabhängigkeitsaktivist Nathuram Godse Neu-Delhi Am 30. Januar 1948 erschoss der fanatische, nationalistische Hindu Nathuram Godse den geistigen Anführer der indischen Unabhängigkeitsbewegung Mahatma Gandhi. Motiv war das Eintreten Gandhis für eine Aussöhnung und Gleichberechtigung zwischen Hindus und Moslems in Indien. Mohandas Karamchand Gandhi
1948 Folke Bernadotte Schwedischer Diplomat Lechi Jerusalem Am 17. September 1948 wurden der schwedische Diplomat und UN-Vermittler Bernadotte und der UN-Beobachter Colonel André Serot von Mitgliedern der jüdischen Extremistenorganisation Lechi in Jerusalem erschossen. Zuvor hatte sich Bernadotte für ein Rückkehrrecht palästinensischer Flüchtlinge nach Israel, für eine internationale Verwaltung Jerusalems und für eine Abtretung des Negev an die Araber eingesetzt. Graf Folke Bernadotte
1949 Mohammad Reza Pahlavi Schah von Iran Nasser Fakhr Araï Teheran Am 4. Februar 1949 gab Fakhr Araï, ein Mitglied der kommunistischen Tudeh-Partei, anläßlich eines offiziellen Besuchs der Universität Teheran fünf Schüsse auf den iranischen Schah Mohammad Reza Pahlavi ab, durch die dieser leicht verletzt wurde. Mohammad Reza Schah im Krankenhaus nach dem Attentat vom 4. Februar 1949
1949 Abdolhossein Hazhir Hofminister des Schahs von Iran Hossein Emami Teheran Am 4. November 1949 wurde durch Hossein Emami, ein Mitglied der Fedajin-e Islam, das bereits am Attentat gegen Ahmad Kasravi beteiligt war, ein Attentat auf Hofminister Abdolhossein Hazhir verübt, bei dem dieser schwer verletzt wurde und wenige Tage später starb. Motiv für die Tat war der Vorwurf islamischer Kreise an den Hofminister, er sei ein britischer Spion. Abdolhossein Hazhir

1950er Jahre

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1951 Haj Ali Razmara Premierminister des Iran Khalil Tahmasbi Teheran Am 7. März 1951 wurde der iranische Premierminister Haj Ali Razmara auf dem Weg vom Parlament zur Trauerfeier für Ayatollah Fajz in der Soltani Moschee von Khalil Tahmasbi, einem Mitglied der Fedajin-e Islam, mit drei Schüssen tödlich verwundet. Kurz zuvor hatte Ayatollah Abol-Ghasem Kashani, der geistige Führer der Fedajin-e Islam eine Fatwa gegen Razmara erlassen. Hintergrund war ein Machtkampf zwischen Razmara und Mohammad Mossadegh, der sich vor allem an der Haltung gegenüber der Anglo-Iranian Oil Company (AIOC) entfachte. Haj Ali Razmara
1951 Abdallah ibn Husain I. König von Jordanien Mustafa Shukri Usho Jerusalem Am 20. Juli 1951 erschoss der palästinensische Schneider Mustafa Shukri Usho den jordanischen König Abdallah I. in der Al-Aqsa-Moschee in Jerusalem. Motiv für die Tat war die moderate Haltung Abdallahs gegenüber Israel und insbesondere seine Anerkennung des Teilungsplans der Vereinten Nationen für Palästina. Abdallah I.
1951 Liaquat Ali Khan Premierminister von Pakistan Syed Azbar Khan Rawalpindi Am 16. Oktober 1951 fiel der erste Premierminister von Pakistan, Liaquat Ali Khan, während einer Rede in Rawalpindi einem von dem muslimischen Fanatiker Syed Azbar Khan verübten Attentat zum Opfer. Das Motiv für die Tat ist unbekannt, da der Täter noch am Tatort getötet wurde. Liaquat Ali Khan
1952 Konrad Adenauer Deutscher Bundeskanzler Jakob Farshtej, Elieser Sudit und Josef Kronstein Am 27. März 1952 explodierte eine an Konrad Adenauer gerichtete Paketbombe im Münchner Polizeipräsidium und tötete den Polizeibeamten Karl Reichert. Als mutmaßliche Täter wurden Jakob Farshtej als Kopf der Gruppe, Elieser Sudit als Bombenbauer und Josef Kronstein als Überbringer der Paketbombe ermittelt. Die Gruppe stand in Verbindung mit der jüdischen Untergrundorganisation Irgun Tzwa'i Le'umi. Da alle drei unmittelbar Beteiligten umgehend Deutschland verließen, stellte die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen ein und der Fall wurde mit größter Diskretion behandelt, um antisemitische Reaktionen zu vermeiden. Nach später veröffentlichten Angaben Elieser Sudits soll der Auftraggeber dieses Attentats der ehemalige Kommandant von Irgun und spätere israelische Ministerpräsident und Friedensnobelpreisträger Menachem Begin gewesen sein. Konrad Adenauer
1956 Anastasio Somoza García Präsident von Nicaragua Rigoberto López Pérez León Am 21. September 1956 gab der junge Dichter Rigoberto López während einer Wahlveranstaltung in León fünf Schüsse auf den Staatschef von Nicaragua Anastasio Somoza ab und verletzte ihn schwer. López wurde noch am Tatort von den umstehenden Nationalgardisten erschossen, Somoza erlag acht Tage später im US-Militärkrankenhaus Hospital Gorgas in der Panamakanalzone seinen Verletzungen. Hintergrund der Tat war der Widerstand gegen die diktatorische Herrschaft Somozas in Nicaragua. Anastasio Somoza García & Juan Perón
1957 Rudolf Kasztner Knesset-Kandidat der Mapei Tel Aviv Am 3. März 1957 wurde Rudolf Kasztner, zu diesem Zeitpunkt Kandidat der israelischen Arbeitspartei (Mapei) für ein Mandat in der Knesset, vor seiner Haustür in Tel Aviv von drei Attentätern niedergeschossen. Er starb zehn Tage später. Motiv für die Tat war die umstrittene Rolle Kasztners im Rahmen der Rettung von Juden aus Ungarn im Jahr 1944.
1959 S. W. R. D. Bandaranaike Premierminister von Ceylon Talduwa Somarans Thero Colombo Am 25. September 1959 tötete der buddhistischen Mönch Talduwa Somarans Thero den Premierminister von Ceylon S. W. R. D. Bandaranaike. Einige Politiker, darunter auch Regierungsmitglieder, gerieten in den Verdacht, Hintermänner der Tat gewesen zu sein. S. W. R. D. Bandaranaike

1960er Jahre

Jahr Opfer Stellung Täter Ort Kurzbeschreibung Bild
1960 Asanuma Inejirō Vorsitzender der Sozialistischen Partei Japans Yamaguchi Otoya Tokio Am 12. Oktober 1960 wurde der Vorsitzende der Sozialistischen Partei Japans (SPJ) Asanuma Inejirō während einer vom japanischen Fernsehsender NHK übertragenen Wahlkampfrede in der Hibiya Hall in Tokio von dem 17jährigen Nationalisten Yamaguchi Otoya mit einem Wakizashi-Schwert erstochen.
1960 Rómulo Ernesto Betancourt Bello Präsident von Venezuela Agenten des Geheimdienstes der Dominikanischen Republik Caracas Am 24. Juni 1960 wurde auf den venezolanischen Präsidenten Rómulo Betancourt während einer Parade in Caracas aus Anlass des Jahrestags der Schlacht von Carabobo ein Bombenattentat verübt, welches dieser schwer verletzt überlebte. Das Attentat wurde von dem dominikanischen Diktator Rafael Trujillo inszeniert und von Agenten des Militärischen Geheimdienstes der Dominikanischen Republik (SIM) und rechtsextremen Venezolanern verübt. Hintergrund der Tat war eine politische und persönliche Abneigung Trujillos gegen den sozialistischen Präsidenten Betancourt. Retrato de Rómulo Betancourt.
1961 Patrice Lumumba Premierminister der Republik Kongo Moïse Tschombé (mutmasslicher Drahtzieher) Provinz Katanga Am 17. Januar 1961 ermordeten unter belgischem Kommando stehende katangische Soldaten den ersten Premierminister der Republik Kongo Patrice Lumumba. Hintergrund der Tat waren Machtkämpfe nach der Unabhängigkeit des Kongo von Belgien. Bereits zwei Wochen nach der Unabhängigkeit hatte am 11. Juli 1960 die rohstoffreiche Provinzen Katanga unter der Führung von Moïse Tschombé – ebenso wie die Provinz Süd-Kasai – ihre Unabhängigkeit von der Republik Kongo erklärt. Im September wurde dann Lumumba durch einen Putsch von Oberst Joseph Mobutu im Einvernehmen mit dem Staatspräsidenten Joseph Kasavubu gestürzt und kurz darauf gefangen genommen und an Tschombé ausgeliefert. Patrice É. Lumumba
1961 Rafael Leónidas Trujillo Molina Machthaber der Dominikanischen Republik Luis Amiama Tió, Pedro Livio Cedeño Herrera, Antonio de la Maza Vásquez, Luis Salvador Estrella Sadhalá, Amado García Guerrero, Antonio Imbert Barrera, Roberto Rafael Pastoriza Neret und Huáscar Antonio Tejeda Pimentel Santo Domingo Am 30. Mai 1961 wurde Rafael Trujillo, Diktator der Dominikanischen Republik, durch eine Gruppe von Attentätern bestehend aus dem General Antonio Imbert, dem Leutnant Amado García, dem Unternehmer Antonio de la Maza sowie Luis Amiama, Pedro Livio Cedeño, Salvador Estrella, Roberto Pastoriza und Huáscar Tejeda durch Maschinengewehrfeuer getötet. Neben den eigentlichen Attentätern gehörten auch der damalige Verteidigungsminister General José René Román Fernández, General Juan Tomás Díaz sowie Modesto Díaz Quezada und Luis Manuel Cáceres Michel zur Gruppe der Verschwörer. Die Verschwörer wollten durch ihre Tat die mehr als 30jährige Diktatur Trujillos beenden. Rafael Trujillo
1962 Charles de Gaulle Präsident von Frankreich Jean-Marie Bastien-Thiry und andere Mitglieder der OAS Petit-Clamart Am 22. August 1962 verübte der Oberst Bastien-Thiry zusammen mit elf weiteren Mitgliedern der Organisation de l’armée secrète (OAS) ein Attentat auf den französischen Präsidenten Charles de Gaulle. Dieses scheiterte, weil bedingt durch die Dunkelheit das vereinbarte Signal nicht rechtzeitig gesehen wurde. Die Attentäter gaben insgesamt 187 Schüsse auf die Wagenkolonne de Gaulles ab, verfehlten ihn aber knapp. Motiv für das Attentat war die Unzufriedenheit Bastien-Thirys und der OAS mit der Algerien-Politik de Gaulles. Dieser Attentatsversuch diente Frederick Forsyth als Vorlage für seinen Roman Der Schakal. Charles de Gaulle
1963 Medgar Evers US-amerikanischer Bürgerrechtler Byron De La Beckwith Jackson, Mississippi Am 12. Juni 1963 wurde der schwarze US-amerikanischer Bürgerrechtler Medgar Evers aus rassistischen Motiven von dem weißen Düngemittelvertreter Byron De La Beckwith in Jackson, Mississippi erschossen. In zwei Gerichtsverfahren im Jahre 1964 wurde De La Beckwith freigesprochen. Dies löste Proteste aus und veranlasste mehrere Künstler, Evers ein musikalisches Denkmal zu setzen. So handeln zum Beispiel Bob Dylans Lied Only a Pawn in their Game und Nina Simones Lied Mississippi Goddamn vom Attentat und seinen Folgen.
1963 John F. Kennedy Präsident der Vereinigten Staaten Lee Harvey Oswald (mutmaßlicher Täter) Dallas Am 22. November 1963 wurde der amerikanische Präsident John F. Kennedy, während einer Parade in Dallas in seinem offenen Auto unter bis heute nicht völlig geklärten Umständen erschossen. Nach herrschender Ansicht, wurde die Tat von Lee Harvey Oswald als Einzeltäter verübt. Eine abschliessende Klärung war jedoch unter anderem deswegen nicht möglich, weil Oswald vor Eröffnung des Verfahrens seinerseits einem Attentat zum Opfer fiel. Attentat auf John F. Kennedy
1963 Lee Harvey Oswald Mutmaßlicher Kennedy-Attentäter Jack Ruby Dallas Zwei Tage nach dem Attentat auf John F. Kennedy, am 24. November 1963, erschoss der Nachtclubbesitzer Jack Ruby den mutmaßlichen Attentäter Lee Harvey Oswald anlässlich seiner Überführung in das Staatsgefängnis vor laufender Kamera. Lee Harvey Oswald
1965 Hassan Ali Mansour Premierminister des Iran Mohammad Bokharaii Teheran Am 22. Januar 1965, wenige Tage vor dem ersten Jahrestag der Weißen Revolution, wurde der iranische Premierminister Hassan Ali Mansour von Mohammad Bokharaii, einem Mitglied der Fedajin-e Islam, vor dem Parlamentsgebäude in Teheran mit drei Schüssen erschossen. Hinter dem Attentat standen konservative islamische Kreise, allen voran der von Mansour ins Exil geschickte Ayatollah Chomeini und der spätere Präsident der Islamischen Republik Iran Akbar Hashemi Rafsanjani. Konkreter Auslöser für die Tat war die Befürwortung des Status of Forces Agreements mit den USA durch die Regierung Mansour. Hasan Ali Mansour
1965 Malcolm Little (Malcolm X) US-amerikanischer Bürgerrechtler Thomas Hagan, Norman Butler und Thomas Johnson New York City Am 21. Februar 1965 erschossen Hagan, Butler und Johnson, Anhängern des Führers der Nation of Islam Elijah Muhammad, den amerikanischen Bürgerrechtler Malcolm X während eines Auftritts im Audubon Ballroom im New Yorker Stadtteil Washington Heights. Motiv für die Tat war der Bruch Malcolms mit der Nation of Islam und seine öffentliche Kritik an den außerehelichen Affären Muhammads. Foto vom Tatort
1965 Mohammad Reza Pahlavi Schah von Iran Reza Schams Abadi Teheran Am 10. April 1965 verübte der Wachsoldat Reza Schams Abadi vor dem Marmorpalast in Teheran ein Attentat auf Schah Mohammad Reza Pahlavi. Der Schah überlebte unverletzt, wohl weil er entgegen seiner Gepflogenheiten an diesem Tag nicht zu Fuß, sondern im Auto zum Marmorpalast kam. Dem Attentat fielen die Wachsoldaten Mohammad Ali Babaian und Ayat Lashgari zum Opfer, der Kammerdiener des Schahs wurde verletzt. Zunächst wurden mehrere Mitglieder einer maoistischen Gruppe beschuldigt, Hintermänner des Attentats gewesen zu sein. Zwei von ihnen wurden zum Tode, ein dritter zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt, jedoch wurden alle drei kurze Zeit später vom Schah begnadigt. Heute ist bekannt, dass tatsächlich die islamistische Untergrundorganisation Fedajin-e Islam hinter dem Attentat stand. Schah Mohammad Reza Pahlavi
1966 Hendrik Frensch Verwoerd Premierminister von Südafrika Demitrios Tsafendas Kapstadt Am 6. September 1966 erstach der Parlamentsangestellte Demitrios Tsafendas im Plenarsaal des südafrikanischen Parlaments in Kapstadt den Premierminister Hendrik Verwoerd mit vier Stichen. Motiv für die Tat war wohl die von Verwoerd entwickelte und implementierte Apartheidpolitik. Tsafendas war der Sohn eines Griechen und einer Mosambikanerin und galt daher nach den südafrikanischen Rassegesetzen als Mischling. Hendrik Frensch Verwoerd
1968 Martin Luther King US-amerikanischer Bürgerrechtler James Earl Ray Memphis Am 4. April 1968 wurde der amerikanische Bürgerrechtsaktivist Martin Luther King auf dem Balkon des Lorraine Motels in Memphis von einem Attentäter erschossen. Für die Tat wurde der mehrfach vorbestrafte James Earl Ray verurteilt, der die Tat unmittelbar nach seiner Festnahme in London gestanden, das Geständnis später allerdings widerrufen hatte. Trotz zahlreicher Verschwörungstheorien geht die herrschende Meinung bis heute davon aus, dass Ray die Tat als Einzeltäter aus rassistischen Motiven verübt hat. Martin Luther King
1968 Rudi Dutschke Deutscher marxistischer Studentenführer Josef Bachmann Berlin Am 11. April 1968 schoss der rechtsextreme Hilfsarbeiter Josef Bachmann vor dem SDS-Büro am Kurfürstendamm in West-Berlin dreimal auf den marxistischen Studentenführer Rudi Dutschke und verletzte diesen lebensgefährlich. Elf Jahre später, am 24. Dezember 1979 ertrank Dutschke aufgrund eines epileptischen Anfalls in der Badewanne seiner Wohnung. Der epileptische Anfall war eine Spätfolge der bei dem Attentat erlittenen Gehirnverletzungen. Rudi Dutschke
1968 Robert F. Kennedy US-Senator Sirhan Bishara Sirhan Los Angeles Am 6. Juni 1968 wurde der US-Senator und demokratische Präsidentschaftskandidat Robert F. Kennedy im Anschluss an eine Rede im Ambassador Hotel in Los Angeles von dem palästinensischen Immigranten Sirhan Bishara Sirhan erschossen. Als Motiv für die Tat gelten betont israelfreundliche Aussagen Kennedys. Robert F. Kennedy

1970er Jahre

Jahr Opfer Stellung Täter Ort Kurzbeschreibung Bild
1970 Daniel A. Mitrione US-amerikanischer CIA-Agent Guerrilleros der Tupamaros Montevideo Am 10. August 1970 erschossen Mitglieder der uruguayischen Guerrillaorganisation Tupamaros in Montevideo den CIA-Agenten und Sicherheitsberater der uruguayischen Innenbehörden Daniel A. Mitrione, nachdem sie ihn zuvor zehn Tage in Geiselhaft gehalten hatten. Nach der Entführung von Mitrione, Claude L. Fly und dem brasilianischen Vizekonsul Aloysio Mares Dias Gomide hatten die Tupamaros zunächst versucht, die Regierung zur Freilassung von 150 gefangenen Gesinnungsgenossen zu bewegen. Nachdem die Verhandlungen gescheitert waren, erschossen sie Mitrione. Die anderen beiden Geiseln wurden später freigelassen.
1972 George Wallace Gouverneur von Alabama Arthur Bremer Laurel Im Mai 1972 wurde der Gouverneur des US-Bundesstaats Alabama und damalige Bewerber um die Nominierung der Demokratischen Partei für das Präsidentenamt George Wallace während einer Wahlkampfveranstaltung von Arthur Bremer angeschossen und schwer verletzt. Er blieb infolge des Attentats gelähmt und auf einen Rollstuhl angewiesen. Das Attentat war scheinbar nicht politisch motiviert, sondern durch den Wunsch Bremers, berühmt zu werden. George Wallace
1972 Scheich Abeid Amani Karume Vizepräsident von Tansania Sansibar-Stadt Am 7. April 1972 wurde der ehemalige Präsident der Volksrepublik Sansibar und – seit dessen Vereinigung mit Tanganjika – Vizepräsident von Tansania Scheich Abeid Amani Karume während eines Backgammon-Spiels im Hauptquartier der Afro-Shirazi Party (ASP) von vier Attentätern erschossen. Als Drahtzieher der Tat wurde der von Karume weitgehend entmachtete marxistische Politiker Abdulrahman Mohammad Babu verdächtigt, der daraufhin Tansania verliess. Abeid Amani Karume
1972 David Mark Berger, Ze'ev Friedman, Yossef Gutfreund, Eliezer Halfin, Josef Romano, André Spitzer, Amitzur Schapira, Kehat Shorr, Mark Slavin, Yakov Springer und Mosche Weinberg Mitglieder der Olympia-Mannschaft von Israel Mitglieder der palästinensischen Terrororganisation Schwarzer September München Während der Olympischen Sommerspiele 1972 in München drangen am 5. September 1972 acht Terroristen der palästinensischen Terrororganisation Schwarzer September in das Olympische Dorf ein und nahmen die 11 Mitglieder der israelischen Olympia-Mannschaft als Geiseln. Die Geiselnehmer forderten die Freilassung von 232 in israelischen Gefängnissen inhaftierten Palästinensern, der beiden deutschen Terroristen Andreas Baader und Ulrike Meinhof sowie des japanischen Terroristen Kozo Okamoto. Während die Geiseln Romano und Weinberg gleich zu Beginn der Geiselnahme starben, kamen alle übrigen während einer missglückten Befreiungsaktion auf dem Flugplatz Fürstenfeldbruck ums Leben. Tatort
1973 Luis Carrero Blanco Ministerpräsident von Spanien Mitglieder der ETA Madrid Am 20. Dezember 1973 wurde der spanische Ministerpräsident Luis Carrero Blanco Opfer eines Bombenattentats der baskischen Terrororganisation ETA. Die Detonation der unter seinem gepanzerten Wagen befindlichen ferngezündeten Sprengladung war so heftig, dass der Wagen 35 Meter in die Höhe und über die Kirche San Francisco de Borja und ein fünfstöckiges Wohnhaus hinweg geschleudert wurde und auf einem Balkon im zweiten Stock dieses Gebäudes aufschlug. Neben Carrero Blanco starben bei dem Attentat auch sein Fahrer und sein Leibwächter. Vier weitere Personen wurden verletzt. Es gibt auch begründete Vermutungen, dass neben der ETA auch die CIA in das Attentat verwickelt war, denn Carrero Blanco hatte knapp drei Monate zuvor während des Yom-Kippur-Kriegs den Unmut der US-Regierung auf sich gezogen, als er den amerikanischen Streitkräften untersagte, von Basen auf spanischem Territorium aus zu operieren. Gedenktafel für Carrero Blanco am Ort des Attentats
1975 Faisal ibn Abd al-Aziz König von Saudi-Arabien Faisal ibn Musa'id Riad Am 25. März 1975 wurde König Faisal von Saudi-Arabien von seinem Neffen Faisal ibn Musa'id während einer Audienz in Gegenwart von Repräsentanten der Regierung von Kuwait erschossen. Die genauen Motive sind unbekannt. Nach einer Theorie soll es sich um Rache für den Tod von Faisal bin Musa'ids Bruder Chalid gehandelt haben, der anlässlich gewaltsamer Proteste gegen König Faisals Modernisierungspolitik (im Speziellen gegen die Einführung des Fernsehens in Saudi-Arabien) zu Tode gekommen war. Allerdings lag dieses Ereignis bereits viele Jahre zurück. König Faisal
1975 Ross McWhirter Politischer Aktivist Mitglied der IRA Enfield Am 27. November 1975 wurde Ross McWhirter, Mitbegründer und Herausgeber des Guinness-Buch der Rekorde, in seinem Haus im Londoner Stadtteil Enfield von einem IRA-Mitglied erschossen. Auslöser für das Attentat war, dass McWhirter nach einer Reihe von Bombenanschlägen der IRA in London für eine stärkere Überwachung von Iren in Großbritannien eintrat und eine Belohnung von 50.000 Pfund Sterling für Informationen ausgelobt hatte, die zur Ergreifung und Verurteilung der IRA-Mitgliedern führen würden, die die Anschläge verübt hatten.
1975 Gerald Ford Präsident der Vereinigten Staaten Lynette Fromme Sacramento Am 5. September 1975 versuchte die 26jährige Lynette Fromme, eine Anhängerin des Gewaltverbrechers Charles Manson, im Capitol Park von Sacramento den amerikanischen Präsidenten Gerald Ford zu erschießen. Bevor sie einen Schuss abgeben konnte, wurde sie jedoch von Agenten des Secret Service überwältigt. Die Motive für das Attentat sind unbekannt. Gerald Ford
1975 Gerald Ford Präsident der Vereinigten Staaten Sara Jane Moore San Francisco Nur 17 Tage nach dem Attentatsversuch von Lynette Fromme in Sacramento, verübte am 22. September 1975 die 45jährige Hausfrau und „Revolutionärin“ Sara Jane Moore vor dem St.-Francis-Hotel in San Francisco ein Attentat auf den amerikanischen Präsidenten Gerald Ford. Der Schuss verfehlte sein Ziel, weil der Passant Oliver Sipple Moore in den Arm fiel. Moore wollte durch den Mord an Ford nach eigenen Angaben „Chaos verursachen“. Gerald Ford
1976 Christopher Ewart-Biggs Britischer Botschafter in der Republik Irland Mitglied der IRA Sandyford Im Jahr 1976 starb der britische Botschafter in der Republik Irland Christopher Ewart-Biggs, als sein Auto in Sandyford, einem Vorort von Dublin, auf eine von der IRA gelegte Landmine auffuhr.
1977 Enrique Valdevira Ibáñez, Luis Javier Benavides Orgaz, Francisco Javier Sauquillo Pérez del Arco, Serafín Holgado de Antonio und Ángel Rodríguez Leal Gewerkschaftsanwälte José Fernández Cerrá, Carlos García Juliá und Fernando Lerdo de Tejada Madrid Am 24. Januar 1977 stürmten Mitglieder einer spätfrankistischen rechtsradikalen Terrorgruppe eine auf Arbeitsrecht spezialisierte Kanzlei, die für die Gewerkschaft Comisiones Obreras tätig war und deren Sozien der – damals noch verbotenen – Kommunistischen Partei Spaniens angehörten und eröffneten das Feuer auf die dort Anwesenden. Bei diesem als Blutbad von Atocha (nach der Straße, an der sich die Kanzleiräume befanden) bekannten Attentat wurden die Anwälte Valdevira, Benavides und Sauquillo, der Jurastudent Holgado und der Kanzleiangestellte Rodríguez getötet und vier weitere Personen verletzt. Neben den eigentlichen Tätern Fernández, García und Lerdo wurden als Drahtzieher der Sekretär der frankistischen Gewerkschaft Sindicato Vertical del Transport Privado de Madrid Francisco Abadalejo Corredera und drei weitere Personen als Beihelfer identifiziert. Laut einem offiziellen Bericht italienischer Behörden aus dem Jahre 1990 soll zudem Carlo Cicuttini an dem Attentat beteiligt gewesen sein. Cicuttini stand mit der Geheimorganisation Gladio in Verbindung. Denkmal für die Opfer
1977 Kamal Dschumblat libanesischer Drusenführer Baaqlin Am 16. März 1977 wurde der libanesische Drusenführer und Oppositionspolitiker Kamal Dschumblat, bei dem Dorf Baaqlin südlich von Beirut in seinem Wagen erschossen. Die Täter sind unbekannt, es wird jedoch vermutet, dass es sich um Agenten des syrischen Geheimdienstes handelte. Kamal Dschumblat
1977 Marien Ngouabi Präsident der Republik Kongo Brazzaville Am 18. März 1977 wurde der kongolesische Präsident Marien Ngouabi in Brazzaville in seiner Residenz erschossen. Als Drahtzieher wurde der 1968 durch einen Putsch gestürzte Vorgänger Ngouabis, Alphonse Massemba-Débat, verurteilt und hingerichtet. Dieser wurde allerdings 1991 rehabilitiert.
1977 Émile Kardinal Biayenda Erzbischof von Brazzaville Brazzaville Am 23. März 1977 fällt der Erzbischof von Brazzaville Émile Kardinal Biayenda einem Stammesstreit zum Opfer.
1977 Siegfried Buback Deutscher Generalbundesanwalt Christian Klar, Knut Folkerts und Brigitte Mohnhaupt Karlsruhe Am 7. April 1977 erschossen RAF-Terroristen an einer Kreuzung in Karlsruhe den Generalbundesanwalt Siegfried Buback, seinen Fahrer Wolfgang Göbel und den Justizbeamten Georg Wurster. Für diese Tat wurden die Terroristen Klar, Folkerts und Mohnhaupt verurteilt. Die Einzelheiten der Tat sind jedoch bis heute nicht abschließend geklärt. Gegenwärtig soll in einem erneuten Verfahren gegen die Terroristin Verena Becker geklärt werden, ob und in welcher Form sie an dem Attentat beteiligt war. Gedenkstein am Tatort
1977 Jürgen Ponto Vorstandssprecher der Dresdner Bank Susanne Albrecht, Brigitte Mohnhaupt und Christian Klar Oberursel Am 30. Juli 1977 wurde der Vorstandssprecher der Dresdner Bank Jürgen Ponto bei einem Entführungsversuch in seinem Haus in Oberursel (Taunus) von den RAF-Mitgliedern Albrecht, Mohnhaupt und Klar ermordet. Susanne Albrecht, deren Vater ein Studienfreund Pontos war, verschaffte sich und ihren Mittätern den Zugang zu Pontos Haus. Nachdem sich Ponto dem Versuch, ihn zu entführen, widersetzte, erschossen ihn Klar und Mohnhaupt.
1977 Hanns Martin Schleyer Deutscher Arbeitgeberpräsident Stefan Wisniewski und Rolf Heißler Hem Am 18. Oktober 1977 wurde Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer nach wochenlanger Geiselnahme von RAF-Terroristen in Hem bei Lille ermordet. Nach Aussage des Terroristen Peter-Jürgen Boock, der an der Entführung Schleyers beteiligt, jedoch kein Augenzeuge seiner Ermordung war, waren Wisniewski und Heißler die Täter. Die Terroristen hatten im Gegenzug für eine Freilassung Schleyers von der Bundesregierung die Freilassung von elf inhaftierten RAF-Mitgliedern, darunter Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe, gefordert. Hierauf ging die Regierung jedoch nicht ein. Nachdem am frühen Morgen des 18. Oktober 1977 die GSG 9 auf dem Flughafen von Mogadischu die Entführung des Lufthansa-Flugzeugs „Landshut“ beendet hatte und sich daraufhin noch in derselben Nacht in der Justizvollzugsanstalt Stuttgart die Terroristen Baader, Ensslin und Raspe das Leben genommen hatten (sogenannte Todesnacht von Stammheim), erschossen die Entführer Schleyer. Hanns Martin Schleyer
1978 Aldo Moro Vorsitzender der Christdemokratischen Partei Italiens Mario Moretti Rom Am 9. Mai 1978 wurde der Vorsitzende der Democrazia Cristiana und ehemalige italienische Ministerpräsident Aldo Moro nach 55tägiger Geiselhaft von Mario Moretti, einem Mitglied der Roten Brigaden, mit acht Schüssen ermordet. Die Roten Brigaden hatten versucht, mit der Entführung Moros die Freilassung von inhaftierten Gesinnungsgenossen zu erzwingen, worauf die Regierung jedoch nicht eingegangen war. Ob und in welchem Umfang auch Geheimdienste als Drahtzieher hinter der Entführung und Ermordung Moros standen, ist bislang nicht geklärt. Es gibt jedoch Indizien, die darauf hindeuten. Aldo Moro in Gefangenschaft
1978 Georgi Markow Bulgarischer Schriftsteller und Journalist Francesco Giullino London Am 11. September 1978 verübte Francesco Giullino, ein italienischstämmiger Däne, der als Agent des bulgarischen Geheimdienstes tätig war, ein als Regenschirmattentat bekannt gewordenes Attentat auf den in London lebenden bulgarischen Schriftsteller und Journalisten Georgi Markow. Dabei injizierte er dem Opfer mit Hilfe eines umgebauten Regenschirms (des sogenannten Bulgarischen Regenschirms) eine kleine Kugel mit giftigem Rizin. Motiv für das Attentat war die anhaltende öffentliche Kritik Markows an dem kommunistischen Regime in seinem Heimatland.
1978 George Moscone und Harvey Milk Bürgermeister und Stadtverordneter von San Francisco Dan White San Francisco Am 27. November 1978 erschoss der zurückgetretene Stadtverordnete von San Francisco Dan White den Bürgermeister George Moscone und den Stadtverordneten Harvey Milk. Vorausgegangen war ein Streit über Whites Forderung, ihn wieder als Stadtverordneten einzusetzen. Dies hatte Moscone unter anderem auf Empfehlung Milks hin abgelehnt. Harvey Milk
1979 Airey Neave Britischer Parlamentsabgeordneter Irish National Liberation Army London Am 30. März 1979 fiel der Parlamentsabgeordnete und Nordirlandsprecher der britischen Konservativen Partei Airey Neave beim Verlassen des Parkhauses des Palace of Westminster einem Bombenattentat der Irish National Liberation Army auf sein Auto zum Opfer.
1979 Louis Mountbatten, 1. Earl Mountbatten of Burma Britischer Großadmiral a.D. Thomas McMahon Sligo Am 27. August 1979 verübte der IRA-Terrorist Thomas McMahon in der Bucht vor Sligo ein Bombenattentat auf die Yacht Shadow V des britischen Großadmirals a.D. Louis Mountbatten, 1. Earl Mountbatten of Burma, des Onkels von Prinz Philipp. Bei diesem Attentat wurden neben Mountbatten noch drei andere Personen – darunter sein 14jähriger Enkel Nicolas Knatchbull – getötet und mehrere weitere Familienmitglieder teilweise schwer verletzt. Mountbatten

1980er Jahre

Datei:Reagan assassination attempt 3.jpg
1981: Attentat auf Ronald Reagan

1990er Jahre

Jitzhak Rabin

21. Jahrhundert

2000

  • 15.Januar: Željko Ražnatović, Gründer der paramilitärischen „Serbischen Freiwilligengarde“ wurde im Hotel Intercontinental in Belgrad mit Schüssen in den Kopf getötet

2001

2002

2003

2004

Theo van Gogh

2005

2006

2007

  • 17. April: Itchō Itō, Bürgermeister von Nagasaki, wurde nach einer Wahlkampfveranstaltung von dem Yakuza-Mitglied Tetsuya Shiroo niedergeschossen und starb tags drauf an den Folgen
  • 12. Dezember: François al-Hadsch, libanesischer Brigadegeneral, wurde durch einen Bombenattentat getötet
  • 27. Dezember: Benazir Bhutto, pakistanische Oppositionsführerin, wurde durch einen Selbstmordattentäter getötet

2008

2009

  • 19. Januar: Stanislaw Markelow, der als Anwalt unter anderem Anna Politkowskaja beraten hat, und die Reporterin Anastassija Baburowa wurden in Moskau auf offener Straße erschossen
  • 15. Juli: Natalja Chussainowna Estemirowa, russische Historikerin, Journalistin und Menschenrechtsaktivistin im früheren Kriegsgebiet Tschetschenien
  • 13. Dezember: Silvio Berlusconi wurde nach einer Wahlkampfveranstaltung von einem schweren Gegenstand im Gesicht getroffen und verletzt. Er wird mit einer gebrochenen Nase und zersplitterten Zähnen ins Krankenhaus eingeliefert.

2011

  • 4. Januar: Salman Taseer, pakistanischer Politiker und Gouverneur von Punjab, wurde in Islamabad in der Nähe seines Hauses von seinem Leibwächter, der einer Elite-Polizeieinheit angehörte, erschossen. Das Motiv waren Äußerungen Taseers bzgl. des Blasphemiegesetzes und den Falles Asia Bibi.
  • 8. Januar: Gabrielle Giffords, Kongressabgeordnete in den USA, wurde in einem Einkaufszentrum in den Kopf geschossen und lebensgefährlich verletzt. Sie ist seit August 2011 wieder im Kongress tätig.
  • 2. März: Shahbaz Bhatti, pakistanischer Politiker und Minister für Minderheiten, wurde in Islamabad bei einer Autofahrt zu seiner Arbeit erschossen.
  • 22. Juli: 77 Menschen in Oslo und auf der Insel Utøya, Norwegen, werden durch den Norweger Anders Behring Breivik aus islamfeindlichen Motiven erschossen.

Siehe auch

Belege

  1. Taz-Online-Ausgabe, 18. Juli 2009: "Es ist eine offene Schuld". Vor fünfzehn Jahren wurde ein jüdisches Zentrum in Buenos Aires Ziel eines Anschlags.