Plesio

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Plesio
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Plesio (Italien)
Plesio (Italien)
Staat Italien
Region Lombardei
Provinz Como (CO)
Lokale Bezeichnung Pies oder Piées
Koordinaten 46° 3′ N, 9° 14′ OKoordinaten: 46° 2′ 58″ N, 9° 13′ 32″ O
Höhe 595 m s.l.m.
Fläche 16,98 km²
Einwohner 817 (31. Dez. 2022)[1]
Postleitzahl 22010
Vorwahl 0344
ISTAT-Nummer 013185
Bezeichnung der Bewohner Plesiensi
Schutzpatron Fidelis von Como (29. Oktober)
Website Plesio
Die Gemeinde Plesio im Provinz Como
Plesio
Kirche Santa Maria Maddalena in Barna

Plesio ist eine norditalienische Gemeinde (comune) mit 817 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022) in der Provinz Como in der Lombardei.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde liegt etwa 28 Kilometer von Como entfernt im Val Menaggio am Comer See und gehört zur Comunità Montana Valli del Lario e del Ceresio. Die umfasst folgende Fraktionen: Barna, Breglia, Calveseglio, Ligomena, Logo. Westlich des Ortes liegt das Valle Menaggio, durch welches ein Verbindungsweg über Porlezza ins schweizerische Lugano führt.

Die Nachbargemeinden sind: Cremia, Garzeno, Grandola ed Uniti, Menaggio und San Siro.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Plesio ist einer der wichtigsten Fundplätze der bronzezeitlichen Golasecca-Kultur. Die Überreste einer imposanten Begrenzungsmauer, die den Gipfel des Ciapp del castell umgibt, sowie die Referenzen der umliegenden Mikrotoponymie (Sibell, Dunira, Paron, Ligomena) deuten auf das Vorhandensein einer letzten bronzezeitlichen Burganlage aus dem 12. Es handelte sich also um eine befestigte Residenz, von der aus die Umgebung beherrscht und überwacht werden konnte und in der die tributpflichtige Bevölkerung in Zeiten der Gefahr Zuflucht finden konnte. Plesio ist wahrscheinlich eine der achtundzwanzig Burgen, die sich in jenem schicksalhaften Jahr 196 vor Christ dem römischen Konsul Marcus Claudius Marcellus zusammen mit den Comenses, mit denen es konföderiert war, ergeben haben.

Die in Breglia entdeckten schalenförmigen Steine sind schwer zu datieren und kulturell einzuordnen, aber sie bestätigen eine sehr alte Präsenz.

Die archäologischen Quellen, die mit Sicherheit datiert werden können, sind der Golasecca-Kultur (G III A 3) zuzuordnen und bezeugen die menschliche Anwesenheit zu Beginn des IV Jahrhunderts vor Christ. Es handelt sich um zwei Ollae, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts an der Straße von Calveseglio nach Plesio gefunden wurden. Sie gehören zu einem Verbrennungsgrab einer weiblichen Persönlichkeit und enthalten die Asche der Verstorbenen und zahlreiche Gegenstände.

Nach den Statuten von Como aus dem Jahr 1335 ist Plexio dicti montis Menaxii eine Gemeinde, die zur Pfarrei von Menaggio gehört, die bereits nach der Gebietsaufteilung von 1240 zum Bezirk Porta Torre der Stadt Como gehörte. Die Gemeinde Plexio war für die Instandhaltung der Via Regia im Abschnitt von der Ponte de la Polla bis zum Eingang des Saxo Rantio zuständig.

Am 9. September 1413 verlieh Herzog Filippo Maria Visconti durch ein Privileg mit Lehnstitel an Martino und Franchino de’ Castelli di Menaggio, Hauptmann der welfischen Seite der Vitani bei der Einnahme von Como, und deren Nachkommen die Ländereien von Plesio und San Siro für geleistete Dienste. Die feudale Investitur wurde im Jahre 1469 erneuert.

Im Liber consulum civitatis Novocomi werden die Eide berichtet, die die städtischen Konsuln von 1510 bis 1536 ablegten. Auch hier ergibt sich Plesio in der Pfarrei Menaggio, im Opizzone-Bericht von 1644 erscheint es jedoch in der Squadra di Rezzonico des Contado di Como eingeschrieben. Die Volkszählung von 1751 zeigt, dass Plesio wieder zur Pfarrei Menaggio gehörte, sie bestand aus fünf Ländereien: Plesio mit 145 Einwohnern, Ligomena (Ligomna) mit 128 Einwohnern, Logo mit 96 Einwohnern, Barna mit 197 Einwohnern und Calveseglio mit 47 Einwohnern, es war nicht feudal, in der Tat mit notariellem istrumento von Francesco Mercansolo vom 30. August 1647, um einer möglichen Feudalisierung zu entgehen, hatte an die königliche Schatzkammer die Summe von 1670 Lire gezahlt und zahlte alle fünfzehn Jahre die Summe von 100 Lire.

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1861 1871 1881 1901 1911 1921 1931 1936 1951 1961 1971 1981 1991 2001 2011 2019
Einwohner 1235 1179 1164 1153 1179 1127 993 892 809 786 792 825 799 805 842 834

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Acque Minerali Val Menaggio S.p.A., Fabrik der Mineralwasser Chiarella, Montelaura[2] und acqua (Eigenmarke von Aldi Suisse).
Barna: Piazza del Tavolo
Fraktion Ligomena mit Monte Grona im Hintergrund
Oratorium Sant’Amate (1623 m ü. M.)

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Pfarrkirche San Fedele. Im Jahr 1603 freskierte der Maler Gian Domenico Caresana aus Cureglia den Hauptaltar und zwei Seitenaltäre. Diese Arbeiten wurden mit dem Abriss der alten Kirche Ende des 18. Jahrhunderts zerstört.[3]
  • Kirche Santa Maria Maddalena (1636) im Ortsteil Barna[4]
  • Wallfahrtskirche Madonna di Breglia[5]
  • Oratorium San Rocco
  • Schalenstein von Plesio

Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 6. Januar: Fest Pasqueta.
  • Sonntag nach 20. Januar: Sebastianfest in der Fraktion Logo.
  • Letzter Sonntag Mai: Bernhard von Clairvaux Fest in der Fraktion Ligomena.
  • Dritter Sonntag Juli: Maria Magdalena Fest in der Fraktion Barna.
  • Vierter Sonntag August: Madonna di Breglia Fest.
  • Erster Sonntag Oktober: Rosenkranzfest.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gasparo Mola (* 1571 in Breglia di Plesio; † 26. Januar 1640 in Rom), Sohn des Donato del Molo aus Breglia, lebte in Como und dann am päpstlichen Hof im Rom, für Papst Urban VIII. tätig: Goldschmied, Münzenarbeiter, Ziseleur und Chef der päpstlichen Münzprägestelle. Er wurde Cellini lombardo genannt.
  • Gian Pietro Lucini (* 1867 in Mailand; † 1914 in Breglia), Dichter
  • Giuseppe Carimati, Gemeindepräsident, Autor der Storia di Plesio (Vannini Verlag, Brescia)
  • Don Umberto Marmori (* 1885 in Ponna; † 18. Januar 1945 in Cernobbio), im Mai 1910 zum Priester geweiht, war er von 1910 bis 1921 Vikar in Lenno. Anschließend war er 1921 bis 1933 Pfarrer vor Plesio. Er wurde Propst von Cernobbio. 1934 half er vielen Soldaten und Juden, ins Ausland zu entkommen. Er wurde am 24. Januar 1944 von der Schutzstaffel (SS) verhaftet und ins San-Vittore-Gefängnis in Mailand gebracht. Seine Verhaftung wurde am 27. Februar 1944 öffentlich bekannt gegeben. Im Mai 1944 wurde ihm ein Exil in Bergamo zugewiesen. Er wurde schwer krank, und mit offensichtlichen Anzeichen erlittener Folter, am Abend des 16. Januar 1945 nach Cernobbio zurückgebracht, wo er am 18. Januar 1945 starb.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Giuseppe Carimati: Storia di Plesio. Editore Vannini, Brescia 1949.
  • Gino Brivio: Il masso avello di Plesio. In Communitas. CSSVM, Menaggio 1977.
  • Pietro Schenini: Cenni sulla storia di Plesio con riferimento alle etimologie dei vari paesi del comune. In: Communitas. CSSVM, Menaggio 1988; Idem: Plesio nella preistoria. In: Communitas, CSSVM, Menaggio 1993.
  • Maria Gabriella Martini: Breglia, l'antica chiesa del san Gregorio. Sampietro editore, Menaggio 2002.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Plesio – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bilancio demografico e popolazione residente per sesso al 31 dicembre 2022. ISTAT. (Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2022).
  2. Mineralwasser Chiarella und Montelaura
  3. Pfarrkirche San Fedele (Foto) auf lombardiabeniculturali.it
  4. Kirche Santa Maria Maddalena (Foto)
  5. Wallfahrtskirche Madonna di Breglia (Foto)