Agglomeration

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Eine Agglomeration – von lateinisch agglomerare ‚fest anschließen‘, (synonym auch: englisch larger urban zone sowie weitgehend synonym im Deutschen: Ballungsraum, Stadtregion oder Verdichtungsraum) – bezeichnet eine aus mehreren, wechselseitig verflochtenen Gemeinden bestehende Konzentration von Siedlungen, die sich gegenüber ihrer Umgebung durch eine höhere Siedlungsdichte und einen höheren Siedlungsflächenanteil auszeichnet.

Im Regelfall gruppiert sich eine Agglomeration um eine oder mehrere Kernstädte, die von einem engeren, dicht bebauten suburbanen Vorortgürtel sowie einem geographisch weitläufigeren, teilweise ländlich geprägten Einzugsgebiet umgeben sind. Bedeutende Großstädte und ihr weitläufiges Einzugsgebiet bilden Metropolregionen, deren Fläche meist größer ist als die der sich in ihr befindenden Agglomeration. Ein Beispiel ist das Gebiet Hovedstadsområdet um die dänische Hauptstadt und die sie umschließende Öresundregion, der Region in und um die Städte Kopenhagen und Malmö. Für Ballungszentren mit regionalem Schwerpunkt wird auch der Begriff Regiopole verwendet, deren Umland heißt Regiopolregion.

Je nachdem, ob in einer Agglomeration ein oder mehrere Oberzentren existieren, wird zwischen monozentrischen und polyzentrischen Agglomerationen unterschieden.

Definitionen

Überschneidungen

Andere häufig verwendete Bezeichnungen für solch ein Gebiet sind wie erwähnt z. B. Stadtregion, Ballungsraum und -gebiet. Zwar bezeichnen diese Ausdrücke im Wesentlichen das Gleiche, doch gibt es je nach Auslegung kleine Bedeutungsnuancen. So beinhaltet die Stadtregion im Gegensatz zu den weiter gefassten Begriffen Großregion, Metropolregion oder Wirtschaftsregion nicht deren ländlich geprägte periphere Teilräume, sondern nur die unmittelbare, dicht bebaute Umgebung der Kernstadt. Aber auch Siedlungen, die nicht direkt an die Kernstadt angrenzen, können zur Stadtregion gezählt werden, wenn der Großteil der Einwohner in der Kernstadt arbeitet.

Nach welchen Kriterien Zahlen für sämtliche dieser Begriffe berechnet werden, hängt aber letztendlich von der jeweils verwendeten Abgrenzungsmethodik ab. Für diese Vorgehensweisen besteht keine belastbare Normierung, weshalb die Zahlenangaben für verschiedene Regionen nur bedingt vergleichbar sind.

Agglomeration

Vereinte Nationen

Tokio

Eine Agglomeration ist nach Definition der Vereinten Nationen (UNO) von 1998 eine Kernstadt samt ihrem suburbanen Umland oder dem zumindest dicht besiedelten Umlandgebiet, das außerhalb der Stadtgrenzen liegt, aber direkt an sie angrenzt. Eine solche Agglomeration besteht aus einer oder mehreren Städten und ihren Vorstadtgemeinden, die den Agglomerationsgürtel (das Umland auch als sogenannter Speckgürtel bezeichnet) bilden. Agglomeration bezeichnet also eine „Stadt“ im rein siedlerischen Sinne (de facto), ohne Berücksichtigung von administrativen Grenzen (de jure).

Europäische Union

In Gesetzestexten und anderen Veröffentlichungen der Europäischen Union fand in deutschsprachigen Übersetzungen der Begriff Ballungsraum Eingang, während in englischsprachigen Texten Agglomeration verwendet wird. In der EU-Richtlinie über Luftqualität (2008/50/EG) wird Agglomeration wie Ballungsraum gleichermaßen definiert:

englisch – Agglomeration shall mean a zone that is a conurbation with a population in excess of 250 000 inhabitants or, where the population is 250 000 inhabitants or less, with a given population density per km² to be established by the Member States deutsch – Ballungsraum ist ein städtisches Gebiet mit einer Bevölkerung von mehr als 250 000 Einwohnern oder, falls 250 000 oder weniger Einwohner in dem Gebiet wohnen, mit einer Bevölkerungsdichte pro km², die von den Mitgliedsstaaten festzulegen ist[1]

Larger Urban Zone

Das Statistische Amt der Europäischen Union verwendet außerdem den Begriff Larger Urban Zone (LUZ), um das funktional abgegrenzte städtische Gebiet im Umkreis einer Kernstadt zu bezeichnen.[2] Derzeit sind nach einem harmonisierten Verfahren 323 Stadtregionen in der Europäischen Union sowie 47 Städte in Norwegen, der Schweiz, der Türkei und in Kroatien definiert[3], für die seit 2003/2004 im Rahmen des Urban Audit statische Daten und Indikatoren für Lebensqualität erhoben und veröffentlicht werden.[4]

Ballungsraum

Ballungsraum ist ein (städtisches) Gebiet mit hoher Bevölkerungsdichte. Sprachlich präziser, weil international vereinheitlicht ist der ansonsten weitgehend synonyme Begriff der Agglomeration.

In der europäischen Umgebungslärm­richtlinie 2002/49/EG ist als Ballungsraum ein Gebiet definiert, das eine Einwohnerzahl von über 100.000 und eine Bevölkerungsdichte von mehr als 1.000 Einwohnern pro Quadratkilometer hat. Diese Begriffsbestimmung wurde bei der Umsetzung der Richtlinie in deutsches Recht durch § 47b Bundes-Immissionsschutzgesetz übernommen. Eine unmittelbare Rechtsfolge ergibt sich nur für die Lärmkartierung bzw. die Informationspflicht der Behörden. Weitergehende Rechtsansprüche sind - jedenfalls nach deutschem Recht - daraus bisher nicht abzuleiten.

Bei den europäischen Richtlinien zum Luftreinhalteplan findet sich dieselbe Größenordnung. Demnach soll in allen Städten bzw. städtischen Ballungsräumen mit mehr als 250.000 Einwohnern die Luftqualität mit Messungen erfasst werden. Als städtische Gebiete gelten solche Siedlungsräume, in denen die Bevölkerungsdichte mehr als 1000 Menschen pro Quadratkilometer beträgt und sich auf mehr als 100 km² Gesamtfläche verteilt (siehe Anhang V und IX der Richtlinie 2008/50/EG[5]). Nach § 47 Abs. 1 i. V. m. §§ 27 bis 29 39. BImSchV sind Maßnahmen zur Luftreinhaltung vorgeschrieben und von Bürgern sowie Verbänden auch einklagbar.[6]

Die Ballungsräume können, müssen aber nicht mit den jeweiligen politischen oder verwaltungsmäßigen Grenzen übereinstimmen.

Nach dem 2008 veröffentlichten Modell der „Anthrome“ der beiden amerikanischen Geographen Erle C. Ellis und Navin Ramankutty leben etwa 30 % aller Menschen auf der Erde in städtischen Ballungsräume (Urban Areas).

Beispiele von Ballungsräumen

Die europäische Umgebungslärmrichtlinie legte in der Einführungsphase fest, dass für Ballungsräume mit mehr als 250.000 Einwohnern bis 30. Juni 2007 Lärmkarten auszuarbeiten waren. Die Grenzen der Ballungsräume wurden in Europa unterschiedlich festgelegt, wie die folgende Übersicht zeigt:

Stadt gemeldete Größe
in km²
Einwohner
im Ballungsraum
Größe des
Verwaltungsgebiets
Einwohner des
Verwaltungsgebiets
Stand
Berlin 3.742 4.342.700 892 3.755.251 31. Dezember 2022[7]
Hamburg 1.045 2.040.000 755 1.741.182 31. Dezember 2007
Sheffield 420 640.720 368 530.300 2007 (geschätzt)
Toulon 71 519.640 43 167.816 2006 (amtlich)

Begriff Agglomeration

Verwendung

Neben den erwähnten, von der UNO und der EU verwendeten Methodiken bestehen in unterschiedlichen Ländern, Rechtsnormen und Planwerken abweichende Definitionen und Abgrenzungskriterien.

Deutschland

In Deutschland ist der Begriff Agglomeration kaum normiert, wird aber in verschiedenen Kontexten verwendet. In Bezug auf die Einwohnerzahl von Städten wird in Deutschland in der Regel die Bewohnerzahl der jeweiligen Kernstadt angegeben, Zahlenangaben von Agglomerationen oder Stadtregionen sind weniger verbreitet. Aus raumplanerischer Sicht existieren jedoch zwei bedeutende raumstrukturelle Klassifizierungssysteme:[8]

  1. Die siedlungsstrukturellen Regions-, Kreis- und Gemeindetypen des Bundesamts für Bauwesen und Raumordnung (BBR)[9] sowie
  2. die BIK-Regionen (früher BIK-Stadtregionen) der BIK Aschpurwis + Behrens GmbH.[10]

Beide Klassifizierungen stellen eine Weiterentwicklung der in den 1950ern von Olaf Boustedt entwickelten 70 Stadtregionen dar. Boustedt ging davon aus, dass die Städte über ihre administrativen Grenzen hinauswachsen, während gleichzeitig die umliegenden Gemeinden der Stadt ähnliche Charakteristika annehmen und so eine zusammenhängende Agglomeration bilden.[11] Sowohl die BBR-Klassifizierung als auch die BIK-Regionen beruhen auf den Pendlerverflechtungsdaten für sozialversicherungspflichtige Beschäftigte der Bundesagentur für Arbeit. Sie unterscheiden sich hinsichtlich der zugrundeliegenden Gliederungsebene. Während die Typisierungen des BBSR auf den Gemeindeverbänden aufbaut, beruhen die BIK-Regionen auf der kleinsten administrativen Gliederungsebene, den Gemeinden.

Schweiz

In der Schweiz ist der Begriff „Agglomeration“ vom Bundesamt für Statistik exakt festgelegt:

  • a) Agglomerationen sind zusammenhängende Gebiete mehrerer Gemeinden mit insgesamt mindestens 20'000 Einwohnern.
  • b) Jede Agglomeration besitzt eine Kernzone, die aus der Kernstadt (als Städte zählen Gemeinden mit mindestens 10.000 Einwohnern) und gegebenenfalls weiteren Gemeinden besteht, von denen jede mindestens 2'000 Arbeitsplätze insgesamt und mindestens 85 Arbeitsplätze pro 100 wohnhafte Erwerbstätige aufweist. Diese Gemeinden müssen ferner entweder mindestens 1/6 ihrer Erwerbstätigen in die Kernstadt entsenden oder mit dieser baulich verbunden sein oder an sie angrenzen.
  • c) Eine nicht der Kernzone zugehörige Gemeinde wird einer Agglomeration zugeteilt, wenn:
    • mindestens ein Sechstel ihrer Erwerbstätigen in der Kernzone arbeitet und mindestens drei der fünf folgenden Kriterien erfüllt sind:
      • 1.) Baulicher Zusammenhang mit der Kerngemeinde; Baulücken durch Nichtsiedelgebiet (Landwirtschaftsflächen, Wald) dürfen 200 Meter nicht überschreiten.
      • 2.) Die kombinierte Einwohner-/Arbeitsplatzdichte je Hektare Siedlungs- und Landwirtschaftsfläche (ohne Alpweiden) übersteigt 10.
      • 3.) Das Bevölkerungswachstum im vorangegangenen Jahrzehnt lag um 10 Prozent über dem schweizerischen Mittel. (Dieses Kriterium findet nur Anwendung für Gemeinden, die noch keiner Agglomeration angehört haben; für bestehende Agglomerationsgemeinden gilt es unabhängig vom erreichten Wert als erfüllt).
      • 4.) Mindestens ein Drittel der wohnhaften Erwerbstätigen arbeitet in der Kernzone. Schwellengemeinden, die an zwei Agglomerationen angrenzen, erfüllen dieses Kriterium auch dann, wenn mindestens 40 % der Erwerbstätigen in beiden Kernzonen zusammenarbeiteten und auf jede einzelne mindestens ein Sechstel entfällt.
      • 5.) Der Anteil der im ersten Wirtschaftssektor Erwerbstätigen darf das Doppelte des gesamtschweizerischen Anteils nicht überschreiten.

Bedeutung

Die Agglomerationen sind als Konzentrationen von Wohn- und Arbeitsfunktionen Motoren der wirtschaftlichen Entwicklung und Schauplätze des kulturellen Lebens und somit für das ganze Land von Bedeutung. Als Raumkategorie bilden Agglomerations- oder Verdichtungsräume den Raumtyp mit der höchsten Nutzungsdichte und bilden den Gegenpol zu den dünn besiedelten Ländlichen Räumen. Die sich teilweise durch den Ländlichen Raum erstreckenden Verbindungsachsen zwischen den Agglomerationen nennt man Korridore.

Verhältnis innerhalb einer Agglomeration

Agglomerationen sind in den seltensten Fällen in einer politischen Verwaltungseinheit zusammengefasst. Im Regelfall herrscht zwischen Kernstadt und politisch eigenständigen Vororten ein starker politischer Gegensatz, der in manchen Fällen durch traditionelle Rivalitäten, fast immer aber durch die sozialen, fiskalischen und siedlungsstrukturellen Auswirkungen der Suburbanisierung verstärkt wird.

Durch die anhaltende intraregionale Bedeutungs- und Bevölkerungsverschiebung zugunsten des Umlands, die Akkumulation sozial Benachteiligter in den Kernstädten, die Bereitstellung bzw. Finanzierung stadtregional bedeutsamer Infrastruktur (z. B. Verkehrsnetze, Kultur- und Freizeiteinrichtungen) durch die Kernstädte ohne finanzielle Beteiligung der davon profitierenden Vororte sowie den ruinösen Wettbewerb um die Ansiedlung von Unternehmen (Gewerbesteuer-Dumping) geraten die Kernstädte in immer größere Schwierigkeiten. Die finanzielle und funktionale Auszehrung kann eine Kernstadt so weit schwächen, dass sie zur Erfüllung ihrer gesamtregionalen Zentralfunktionen nicht mehr in der Lage ist, was letztlich der gesamten Stadtregion einschließlich der Vororte schadet.

Zur Schaffung eines gerechten Interessenausgleichs innerhalb der Stadtregion und zur Koordination der Stadtregion im überregionalen Wettbewerb gibt es in zahlreichen Stadtregionen Institutionen zur interkommunalen Kooperation:

Freiwillige Kooperationen
  • Gemeinschaftliche Kooperationen privaten Rechts (GmbH u. a.)
  • Regionalkonferenzen, Regionalforen u. a.
Verbandsmodelle
Gebietskörperschaftliche Modelle

Agglomerationen in einzelnen europäischen Ländern

Deutschland

Da Städte in Deutschland in den Landesplanungen einheitlich in Ober- und Mittelzentren unterschieden werden, lassen sich Agglomerationen in Deutschland in poly- und monozentrale Räume einteilen.

Viele der Agglomerationen in Deutschland sind Teil einer umfassenderen Europäischen Metropolregion. Durch den häufigen Zusammenschluss von Agglomerationen befinden sich in Deutschland kaum monozentrale Metropolregionen, wogegen es bei Agglomerationen eher die Regel ist, dass sie sich nur um ein Oberzentrum bildeten. Aachen, Dresden, Hamburg, München und Stuttgart sind nach den Festlegungen der Landesplanung die einzigen Oberzentren ihrer Agglomerationen.

Diesen formalen Festlegungen stehen in der geographischen Realität allerdings große Subzentren innerhalb der Stadtgebiete großer Städte gegenüber, die teilweise die funktionale Bedeutung von Oberzentren erreichen (darunter Berlin-Spandau, Frankfurt-Höchst, Hamburg-Harburg oder München-Pasing).

Rang Agglomeration, bis  500.000 Teil der Metropolregion Einwohner der
Agglomeration
Oberzentren Wichtigste Mittelzentren
01 Ruhrgebiet Rhein-Ruhr 4.648.585 Bochum, Dortmund, Duisburg, Essen Bottrop, Gelsenkirchen, Hagen, Hamm, Herne, Moers, Mülheim an der Ruhr, Oberhausen, Recklinghausen
02 Berlin Berlin/Brandenburg 4.339.662 Berlin, Potsdam Bernau bei Berlin, Falkensee, Königs Wusterhausen, Oranienburg, Strausberg, Teltow
03 Hamburg Hamburg 2.620.876 Hamburg Elmshorn, Norderstedt, Pinneberg, Wedel
04 München München 2.033.469 München Dachau, Germering, Gilching, Fürstenfeldbruck
05 Frankfurt a. M. Frankfurt/Rhein-Main (verwaltet durch Regionalverband FrankfurtRheinMain) 1.943.175 Frankfurt am Main, Offenbach am Main, Hanau Rüsselsheim am Main, Bad Homburg vor der Höhe
06 Köln Rhein-Ruhr 1.906.141 Köln Bergheim, Bergisch Gladbach, Leverkusen
07 Stuttgart Stuttgart 1.792.787 Stuttgart Böblingen/Sindelfingen, Esslingen am Neckar, Ludwigsburg/Kornwestheim, Waiblingen/Fellbach
08 Mannheim-Ludwigshafen Metropolregion Rhein-Neckar 1.256.471 Mannheim, Heidelberg, Ludwigshafen am Rhein Worms, Weinheim, Wiesloch/Walldorf
09 Düsseldorf Rhein-Ruhr 1.222.406 Düsseldorf Hilden, Langenfeld, Neuss, Ratingen, Monheim am Rhein
10 Hannover Hannover-Braunschweig-Göttingen-Wolfsburg 1.119.526 Hannover Garbsen, Langenhagen, Neustadt, Lehrte, Wunstorf u. a.
11 Leipzig-Halle Mitteldeutschland 1.090.000[12] Leipzig,
Halle (Saale)
Markkleeberg, Markranstädt, Schkeuditz, Taucha
12 Nürnberg Nürnberg 1.054.673 Nürnberg, Erlangen, Fürth Schwabach
13 Bonn Rhein-Ruhr 892.310 Bonn Sankt Augustin, Siegburg, Troisdorf
14 Bremen Bremen/Oldenburg 852.083 Bremen Delmenhorst, Syke, Achim, Stuhr
15 Dresden ehemals Sachsendreieck 799.020 Dresden Freital, Pirna, Radebeul
16 Wuppertal Rhein-Ruhr 757.236 Wuppertal Remscheid, Solingen
17 Chemnitz-Zwickau Mitteldeutschland ca. 750.000[13] Chemnitz
Zwickau
Limbach-Oberfrohna, Glauchau, Werdau, Crimmitschau
18 Saarbrücken keine 668.374 Saarbrücken Homburg, Neunkirchen, Saarlouis, St. Ingbert, Völklingen
19 Mainz-Wiesbaden Frankfurt/Rhein-Main 645.584 Mainz, Wiesbaden
20 Aachen keine 617.366 Aachen Alsdorf, Eschweiler, Herzogenrath, Stolberg (Rheinland), Würselen, Übach-Palenberg
21 Karlsruhe keine 615.212 Karlsruhe Bruchsal, Ettlingen, Rastatt, Wörth am Rhein
22 Augsburg Metropolregion München über 480.000 Augsburg Friedberg, Königsbrunn, Neusäß, Gersthofen

Bezugsdaten: 31. Dezember 2010 & 2013[14]

Österreich

Die Statistik Austria hat 34 statistische Stadtregionen definiert, die auf einer Kernzone der Stadt (als Zentralort) und ihrer Umgebungsgemeinden, und einer Außenzone beruht.[15]

Sie umfassten zusammen 5,567 Millionen Einwohner (Stichtag 1. Januar 2001), das sind etwa 64 % der Gesamtbevölkerung Österreichs. Drei Viertel davon (3,81 Millionen) entfielen auf die Kernzonen, etwa 1,35 Millionen auf die Außenzonen.[16]

Nach der Bevölkerungszahl der Stadtregion lassen sich vier Größenklassen unterscheiden:

  • Stadtregion Wien, mit Satellitenstädten Baden, Bad Vöslau, Klosterneuburg, Korneuburg, Stockerau
  • 6 weitere Großstadtregionen mit mehr als 100.000 Einwohnern in der Kernzone
  • 9 Mittelstadtregionen mit 40.000 bis 100.000 Einwohnern in der Kernzone
  • 18 Kleinstadtregionen mit weniger als 40.000 Einwohnern in der Kernzone

Die letzte Abgrenzung wurde 2001 vorgenommen.

Eurostat gliedert Österreich in fünf Großstadt-Metropolenregionen, wobei Wien die größte ist und Innsbruck die kleinste.[17]

Code Stadtregion Fläche
in ha (1.1.2012)
Einwohner
(1.1.2012)
Einwohner (Definition Eurostat)
(2014)
SR010 Wien 497.523,76 2.376.143 2.680.667
SR020 Graz 150.388,37 465.296 605.143
SR030 Linz 158.091,28 449.896 765.589
SR040 Salzburg 122.739,58 327.349 350.159
SR050 Innsbruck 144.494,08 264.179 294.209
SR060 Bregenz 42.709,93 168.959
SR070 Klagenfurt 78.697,16 150.261
SR080 Feldkirch 28.573,13 111.866
SR090 Wels 44.941,10 124.482
SR100 Leoben 110.625,92 104.501
SR110 Villach 70.312,12 98.794
SR120 Wiener Neustadt 33.999,95 81.296
SR130 Steyr 36.493,47 74.936
SR140 Knittelfeld 88.779,75 61.931
SR150 St. Pölten 55.918,72 89.051
SR160 Vöcklabruck 34.253,68 63.217
SR170 Gmunden 29.042,62 48.080
SR180 Voitsberg 25.140,38 31.826
SR190 Krems an der Donau 33.483,78 46.772
SR200 Wolfsberg 56.152,14 39.010
SR210 Bludenz 24.323,11 33.120
SR220 Amstetten 32.905,45 46.972
SR230 Lienz 37.250,06 26.111
SR240 Spittal an der Drau 45.989,37 36.360
SR250 Wörgl 10.722,38 27.012
SR260 St. Johann i.P. 12.767,31 21.092
SR270 Schwaz 25.409,13 21.359
SR280 Ternitz 8.142,53 18.796
SR290 Leibnitz 10.207,37 25.041
SR300 Ried i.I. 18.258,15 29.094
SR310 Weiz 15.950,93 23.799
SR320 Braunau a.I. 16.238,13 25.391
SR330 Kufstein 16.666,24 22.719
SR340 Eisenstadt 25.024,58 32.542

Schweiz

Seit 1930 werden alle zehn Jahre die städtischen Agglomerationen anhand der Ergebnisse der Volkszählungen statistisch neu abgegrenzt. Seit 1980 werden bei grenzüberschreitenden Agglomerationen auch die im Ausland liegenden Gemeinden berücksichtigt, was bei Basel, Genf und Lugano von Bedeutung ist.

Insgesamt beschreibt das Bundesamt für Statistik 50 Agglomerationen in der Schweiz. In diesen konzentrieren sich die Bevölkerung und die Wirtschaftsleistung der Schweiz - rund 72 % der Einwohner des Landes leben in diesen Räumen. Die Agglomerationsgemeinden überdecken 21 % der Landesfläche.[18]

Die nachfolgende Tabelle zeigt die zehn größten Agglomerationen (in Klammern die Bevölkerungszahl ohne den ausländischen Teil):

Rang Stadtregion Einwohner (2000)
1 Zürich 1.080.728
2 Basel 830.000 (479.308)
3 Genf 645.608 (471.314)
4 Bern 349.096
5 Lausanne 311.441
6 Luzern 196.550
7 St. Gallen 146.385
8 Lugano 136.032 (120.800)
9 Winterthur 123.416
10 Baden-Brugg 106.736

Die größten Agglomerationen mit ausländischer Kernstadt, aber Einzug in der Schweiz (Quelle: Bundesamt für Statistik):

Rang Stadtregion Schweizer Anteil Einwohner (2000)
1 ItalienItalien Como Chiasso/Mendrisio 273.801
2 OsterreichÖsterreich Dornbirn Heerbrugg 158.102
3 Deutschland Konstanz Kreuzlingen 110.531

Agglomerationen weltweit

Die größten Agglomerationen der Erde mit über zehn Millionen Einwohnern sind:

Rang Stadtregion Einwohner beinhaltet Land
01 Tokio 34,3 Mio. Yokohama, Kawasaki, Saitama Japan Japan
02 Jakarta 30,6 Mio. Bekasi, Bogor, Depok, Tangerang Indonesien Indonesien
03 Shanghai 30,3 Mio. Nanjing, Hangzhou, Suzhou, Wuxi China Volksrepublik Volksrepublik China
04 Delhi 27 Mio. Faridabad, Ghaziabad Indien Indien
05 Guangzhou 25,1 Mio. Dongguan, Foshan, Jiangmen, Zhongshan China Volksrepublik Volksrepublik China
06 Manila 25 Mio. Caloocan, Quezon City Philippinen Philippinen
07 Mumbai 24 Mio. Bhiwandi, Kalyan, Thane, Ulhasnagar Indien Indien
08 Karatschi 23,5 Mio. Pakistan Pakistan
09 Mexiko-Stadt 23 Mio. Nezahualcóyotl, Ecatepec, Naucalpan Mexiko Mexiko
010 Seoul 22 Mio. Bucheon, Goyang, Incheon, Seongnam, Suwon Korea Sud Südkorea
011 Lagos 21 Mio. Nigeria Nigeria
012 São Paulo 20,8 Mio. Guarulhos Brasilien Brasilien
013 New York 18,5 Mio. Newark, Paterson Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
014 Peking 18,4 Mio. China Volksrepublik Volksrepublik China
015 Kairo 17,5 Mio. Gizeh, Helwan, Schubra al-Chaima Agypten Ägypten
016 Dhaka 17,1 Mio. Bangladesch Bangladesch
017 Kolkata 17 Mio. Haora Indien Indien
018 Ōsaka 16,8 Mio. Kōbe, Kyōto Japan Japan
019 Moskau 14,8 Mio. Russland Russland
020 Istanbul 14,2 Mio. Turkei Türkei
0? Buenos Aires 12,8 Mio. Merlo, Quilmes, Banfield Argentinien Argentinien
0? Rio de Janeiro 12,6 Mio. Nova Iguaçu, São Gonçalo Brasilien Brasilien
0? Teheran 11,2 Mio. Karadsch Iran Iran
0? Los Angeles 11 Mio. Riverside, Anaheim Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
0? Paris 10,3 Mio. Frankreich Frankreich
0? London 9,8 Mio. Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich


Quelle: http://www.citypopulation.de/world/Agglomerations.html
Bezugsdatum: 1. April 2011

Die Verteilung der Agglomeration auf der Erde: Städtische Ballungsräume und ihr erweitertes Umland

Abgrenzungsproblematik und Vergleichbarkeit

Die angegebenen Daten sind kaum zu vergleichen, da je nach Stadt unterschiedliche Definitionen angewandt wurden.

Für US-amerikanische Städte beispielsweise sind die Zahlen der erweiterten Metropolregionen, den Combined Statistical Areas ausgewiesen, während für die Agglomerationen tatsächlich aber die als Urban Areas bezeichneten Gebiete heranzuziehen wären, deren Einwohnerzahlen erheblich niedriger liegen (im Fall von Los Angeles beispielsweise 12 statt 18 Millionen).

Eine weitere Problematik besteht in der nationalen Abgrenzung von Agglomerationen. So wird in der obenstehenden Liste etwa der Verdichtungsraum Aachen nur anhand der deutschen Seite des städtischen Raums beschrieben, obwohl auch Städte wie Heerlen oder Kerkrade in den Niederlanden diesem Raum zuzurechnen sind.

Siehe auch

Literatur

  • United Nations (Hrsg.): Principles and recommendations for population and housing censuses, 1998
  • Burgdorff, Stephan / Janssen, Dr. Hauke: Jahrbuch 2003 – Die Welt in Zahlen Daten Analysen, Spiegel-Buchverlag, Deutscher Taschenbuch Verlag, S. 490f
  • Häußermann, Hartmut: Großstadt: soziologische Stichworte, Leske + Budrich Verlag, Opladen 1998, ISBN 3-8100-2126-1

Weblinks

Wiktionary: Agglomeration – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. EUR-Lex (Access to European Union law): EU-Dokument 32008L0050, abgerufen am 6. Dezember 2014 (mehrsprachig)
  2. Was ist eine Stadt? – Räumliche Einheiten. Abgerufen am 28. April 2014.
  3. Stadtkarten für die LUZ des Urban Audit 2007. Abgerufen am 28. April 2014.
  4. Eurostat - Larger Urban Zones of the European Union. Abgerufen am 28. April 2014.
  5. http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:L:2008:152:0001:01:DE:HTML
  6. Klagen gegen das Land Hessen wegen Änderung des Luftreinhalteplans beim Verwaltungsgericht Wiesbaden (vom 10. Oktober 2011)
  7. Fortgeschriebene Bevölkerungszahlen vom 31. Dezember 2022 des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg, abgerufen am 20. Juni 2023 ([1]) (Hilfe dazu).
  8. Rico Wittwer: Raumstrukturelle Einflüsse auf das Verkehrsverhalten – Nutzbarkeit der Ergebnisse großräumiger und lokaler Haushaltsbefragungen für makroskopische Verkehrsplanungsmodelle. (PDF) tu-dresden.de, abgerufen am 12. August 2012.
  9. Laufende Stadtbeobachtung - Raumabgrenzungen. bbsr.bund.de, abgerufen am 12. August 2012.
  10. BIK-Regionen und Verflechtungsgebiete. BIK Aschpurwis + Behrens GmbH, Hamburg, abgerufen am 12. August 2012.
  11. Boustedt, Olaf (1953): Die Stadtregion. Ein Beitrag zur Abgrenzung städtischer Agglomerationen. Allgemeines Statistisches Archiv 37, 13-26
  12. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen Bevölkerung des Freistaates Sachsen (PDF; 60 kB)
  13. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, ebenda.
  14. Quelle: http://www.citypopulation.de/Deutschland-Agglo_d.html
  15. Stadtregionen, statistik.at → Klassifikationen; Stadtregionen 2001 (pdf)
  16. Stadtregionen, statistik.at → Klassifikationen; Stadtregionen Abgrenzung 2001 - Zuordnung der Gemeinden Stand 1.1.2012 (pdf)
  17. http://appsso.eurostat.ec.europa.eu/nui/show.do?dataset=met_pjanaggr3&lang=de
  18. Schwick, Jaeger, Bertiller, Kienast: Zersiedelung der Schweiz - unaufhaltsam? Quantitative Analyse 1935 bis 2002 und Folgerungen für die Raumplanung. Bristol-Stiftung, Zürich 2010.