Liste bekannter Attentate

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Die Liste bekannter Attentate listet Attentate auf einzelne Personen in chronologischer Reihenfolge auf.

Altertum

Altertum vor Christus

Jahr Opfer Stellung Täter Ort Kurzbeschreibung Bild
680 v. Chr. Sanherib König von Assyrien Am 16. Januar 680 v. Chr. wurde der assyrische König Sanherib im Zuge eines Machtkampfes von einem oder zwei seiner Söhne getötet. Hinsichtlich der Täter und des Tathergangs gibt es unterschiedliche Überlieferungen. Nach der biblischen Überlieferung wurde er von seinen Söhnen Adrammelech (auch Urdu-Mulissu genannt) und Sarezer ermordet, die nach der Tat nach Urartu flohen. Möglicherweise war aber auch sein jüngster Sohn und Nachfolger Asarhaddon an der Tat beteiligt.
514 v. Chr. Hipparchos Tyrann von Athen Harmodios und Aristogeiton Athen Im Jahre 514 v. Chr. ermordeten Harmodios und Aristogeiton den Tyrannen Hipparchos. Schon kurze Zeit später, nach dem Sturz von Hipparchos Bruder, dem Tyrannen Hippias, im Jahre 510 v. Chr., wurden sie als Tyrannenmörder und später als Vorkämpfer der attischen Demokratie verehrt. Tatsächlich dürften ihrer Tat aber keine politischen, sondern – wie von Herodot und Thukydides überliefert – persönliche Motive im Zusammenhang mit homoerotischen Beziehungen zwischen den Beteiligten zugrunde gelegen haben.
336 v. Chr. Philipp II. König von Makedonien Pausanias Aigai Im Sommer 336 v. Chr. wurde der makedonische König Philipp II. während der Hochzeit seiner Tochter Kleopatra mit dem Molosserfürsten Alexander von Epeiros von seinem Leibwächter Pausanias ermordet. Über die Hintergründe der Tat gibt es verschiedene Ansichten. Die ältesten Überlieferungen von Aristoteles und Diodor nennen persönliche Motive im Zusammenhang mit einer von Philipp nicht gewährten Genugtuung für eine von dem Heerführer Attalos erlittene Misshandlung. Es gibt auch Spekulationen über eine Anstiftung durch Philipps Ehefrau Olympias und seinen Sohn Alexander. Darüber hinaus gab es jedoch auch viele andere Personen und Gruppen, die ein Interesse an Philipps Tod hätten haben können. Philipp II.
227 v. Chr. Ying Zheng (Qin Shihuangdi) König von Qin, Kaiser von China Jing Ke Qin Im Jahr 227 v. Chr. wurde Jing Ke aus dem Staat Wei von einem Nahestehenden Ying Zhengs, dem Prinz Dan von Yan, angeheuert Ying Zheng, den damaligen König von Qin, zu ermorden. Der Prinz und sein Vater König Xi von Yan befürchteten eine Annexion Yans durch Ying Zheng und dessen weit überlegene Armee (was auch im Jahre 222 v. Chr. eintraf). Ein in Ungnade gefallener Qin-General namens Fan Yuqi opferte sich, um durch die Übergabe seines Kopfes, Jing Ke Zugang zum König verschaffen. Das Attentat misslang allerdings: Jing Ke wurde überwältigt, als er seinen Dolch zog und auf den König einstach, und hingerichtet. Qin Shihuangdi
221 v. Chr. Hasdrubal Karthagischer Feldherr Cartagena Im Jahr 221 v. Chr. wurde der karthagische Feldherr Hasdrubal der Schöne vermutlich in seinem Palast in der von ihm gegründeten Stadt „Neu Karthago“ von einem iberischen Sklaven ermordet. Titus Livius überliefert als Motiv Rache für die vorangegangene Tötung seines früheren Herrn, des keltischen Königs Tago, durch Hasdrubal.
133 v. Chr. Tiberius Sempronius Gracchus Römischer Volkstribun Publius Cornelius Scipio Nasica Serapio (Anführer) Rom Mitte des Jahres 133 v. Chr. stürmten politische Gegner des Volkstribuns Gracchus unter Führung seines Cousins Scipio Nasica eine Volksversammlung und erschlugen Gracchus und etwa 300 seiner Anhänger. Unmittelbares Motiv für die Tat war die Absicht des Gracchus, sich entgegen der römischen Verfassung, die eine direkte Wiederwahl ausschloss, von der Volksversammlung als Volkstribun wiederwählen zu lassen. Eigentlicher Hintergrund war die Auseinandersetzung zwischen Optimaten und Popularen über die Gracchische Reform.
91 v. Chr. Marcus Livius Drusus Römischer Volkstribun Quintus Servilius Caepio (mutmaßlicher Täter) Rom Im Jahr 91 v. Chr. wurde der Volkstribun Marcus Livius Drusus wegen eines Gesetzesvorhabens zur Bürgerrechtsverleihung an die Bundesgenossen ermordet. Der Tat wurde sein Schwager Quintus Servilius Caepio verdächtigt, der vermutlich in diesem Jahr Prätor war. Die Ermordung des Drusus führte zum Ausbruch des Bundesgenossenkriegs.
72 v. Chr. Quintus Sertorius Anführer der Lusitanier Marcus Perperna Huesca Im Jahr 72 v. Chr. fiel der ehemalige römische Feldherr und Politiker und Anführer der Lusitanier einer Verschwörung seiner Offiziere unter Führung seines Stellvertreters Perperna zum Opfer. Perperna und andere Offiziere ermordeten Sertorius während eines Festmahls in der Villa des Perperna in Osca. Hintergrund war ein Machtkampf zwischen Sertorius und Perperna um die Führung des von Sertorius aufgebauten, weitestgehend von Rom unabhängigen „Sonderreiches“ auf der iberischen Halbinsel.
52 v. Chr. Publius Clodius Pulcher Römischer Volkstribun Titus Annius Milo Via Appia bei Bovillae Am 18. Januar 52 v. Chr. wurde der Volkstribun und Kandidat für das Amt des Konsuls Clodius im Rahmen einer gewaltsamen, politisch motivierten Auseinandersetzung bei Bovillae auf der Via Appia von Milo und seinen Anhängern erschlagen. Hintergrund waren Machtkämpfe am Ende der Römischen Republik.
44 v. Chr. Gaius Iulius Caesar Römischer Diktator Marcus Iunius Brutus, Gaius Cassius Longinus und weitere Verschwörer Rom Am 15. März 44 v. Chr. wurde der römische Diktator Caesar von einer Gruppe Senatoren um Brutus und Cassius während einer Senatssitzung im Theater des Pompeius mit 23 Dolchstichen ermordet. Motiv für die Tat war die Befürchtung zahlreicher Senatoren, dass Caesar, der sich kurz zuvor zum „Diktator auf Lebenszeit“ hatte ernennen lassen, die Königswürde anstrebe. Gaius Iulius Caesar
41 v. Chr. Arsinoë IV. Ägyptische Pharaonin Marcus Antonius Ephesos Im Jahr 41 v. Chr. ließ Kleopatra ihre Schwester Arsinoë durch ihren Geliebten, den römischen Feldherrn und Triumvirn Marcus Antonius, in ihrem Exil im Tempel der Artemis in Ephesos ermorden. Motiv für die Tat war, dass Kleopatra ihre Schwester, die während des Alexandrinischen Kriegs schon einmal zur Gegenkönigin erhoben worden war, als potentielle Gegenspielerin fürchtete.

Altertum nach Christus

Jahr Opfer Stellung Täter Ort Kurzbeschreibung Bild
41 Caligula Römischer Kaiser Cassius Chaerea Rom Am 24. Januar 41 fiel der römische Kaiser Caligula einer Verschwörung zum Opfer. Drahtzieher der Verschwörung war der Militärtribun der Prätorianergarde Cassius Chaerea. Konkretes Motiv für die Tat waren wohl regelmäßige Demütigungen Chaereas durch Caligula. Darüber hinaus fand die Verschwörung infolge eines Machtkampfs Caligulas mit dem Senat und seiner zunehmenden Gewaltherrschaft auch reichlich Unterstützung, vor allem bei den Patriziern. Caligula
96 Domitian Römischer Kaiser Flavius Stephanus Rom Der römische Kaiser Domitian wurde am 18. September 96 von Flavius Stephanus, einem Freigelassenen und Prokurator seiner Nichte Flavia Domitilla, in seinem Schlafzimmer erstochen. Unterstützt wurde Stephanus dabei von Domitians Kammerdiener Parthenios und dessen Freigelassenem Maximus. Wer neben den unmittelbar handelnden Personen noch zum Kreis der Verschwörer gehörte, ist unklar. Hintergrund der Tat war das zunehmend misstrauische und brutale Vorgehen Domitians auch gegen sein engstes Umfeld. Darüber hinaus geschah die Tat mit Billigung des Senats, den Domitian weitgehend entmachtet hatte. Domitian
192 Commodus Römischer Kaiser Narcissus Rom Am 31. Dezember 192 wurde der römische Kaiser Commodus im Zuge einer umfangreichen Verschwörung unter Beteiligung seiner Konkubine Marcia von dem Athleten Narcissus in seinem Bad erwürgt. Die genauen Motive sind unklar. Commodus
217 Caracalla Römischer Kaiser Iulius Martialis Carrhae Der römische Kaiser Caracalla fiel am 8. April 217 einer Verschwörung des Prätorianerpräfekten Macrinus zum Opfer. Macrinus sah sich durch ein vermutlich von Gegnern oder Neidern gestreutes Gerücht, eine Prophezeiung habe ihm die Kaiserwürde verheißen, akuter Lebensgefahr ausgesetzt, da Caracalla sehr misstrauisch war und stets Verschwörungen vermutete. Daher stiftete er Caracallas Leibwächter Iulius Martialis an, Caracalla während dessen Zug durch Mesopotamien zu ermorden. Als Caracalla sich auf dem Weg von Edessa nach Carrhae etwas von seiner Leibwache entfernte, um zu urinieren, nutzte Martialis die Gelegenheit, um ihn zu erschlagen. Caracalla
268 Gallienus Römischer Kaiser Claudius Gothicus, Aurelian und andere Mitverschwörer Mailand Der römische Kaiser Gallienus wurde im Jahr 268 auf Veranlassung einer Offiziersclique um Claudius Gothicus und Aurelian bei Mailand ermordet. Gallienus, der sich im Krieg mit den Goten befand, hatte sich nach Mailand begeben, um eine Revolte seines Reitergenerals Aureolus niederzuschlagen. Zwar hatten Gothicus und Aurelian der Revolte des Aureolus bereits ein Ende bereitet, als Gallienus eintraf, wandten sich nun aber ihrerseits gegen den Kaiser und ließen ihn ermorden. Gothicis trat Gallienus' Nachfolge an. Gallienus
275 Aurelian Römischer Kaiser Caenophrurium bei Byzanz Im Jahr 275 wurde der römische Kaiser Aurelian während der Vorbereitungen eines Feldzugs gegen die Sassaniden in Mesopotamien erstochen. Sein Privatsekretär Eros gilt als Drahtzieher. Motiv war wohl die von Aurelian betriebene Bekämpfung der Korruption.
337 Julius Constantius, Flavius Dalmatius, Dalmatius, Hannibalianus und weitere Personen Familienangehörige des verstorbenen Kaisers Konstantins des Großen Mehrere nahe Verwandte Kaiser Konstantins wurden nach dessen Tod von ranghohen Offizieren ermordet, um die Thronfolge seiner drei Söhne Konstantin II., Constans und Constantius II. zu sichern. Unter den Opfern befanden sich die Halbbrüder des verstorbenen Kaisers Julius Constantius und Flavius Dalmatius, sowie sechs Neffen des Kaisers, darunter Dalmatius und Hannibalianus. Ungeklärt ist, wer die Morde anordnete. Mehrere Gegner des Kaisers Constantius II., darunter Athanasius der Große und Julian, warfen diesem vor, für die Ermordung seiner Verwandten verantwortlich gewesen zu sein. Dagegen vertraten beispielsweise Eusebius von Caesarea und Gregor von Nazianz die Ansicht, die Offiziere hätten aus eigener Initiative gehandelt. Konstantin der Große
454 Flavius Aëtius Weströmischer Heermeister Valentinian III. Rom Der weströmische Kaiser Valentinian erschlug am 21. oder 22. September 454 während einer Audienz auf dem Palatin in Rom eigenhändig seinen Heermeister Aëtius unter dem Vorwand, dass ihn dieser betrüge. Motiv für die Tat war, dass der Kaiser keine andere Möglichkeit sah, sich von der Dominanz des übermächtigen, aber demonstrativ loyalen Heermeisters zu befreien. Neben Aëtius wurde auch dessen Vertrauter, der Prätorianerpräfekt Boethius getötet. Unmittelbare Folge der Tat waren die Lösung Dalmatiens vom weströmischen Reich unter Führung des Marcellinus, eines Vertrauten des Aëtius, sowie ein Jahr später die Ermordung Valentinians.
455 Valentinian III. Weströmischer Kaiser Rom Am 16. März 455 erschlugen zwei ehemaligen Gefolgsleuten des Heermeisters Flavius Aëtius den weströmischen Kaiser Valentinian III., als er in Rom einer Truppenübung beiwohnen wollte. Dies geschah offensichtlich aus Rache, denn Valentinian hatte den übermächtigen Flavius Aëtius im Vorjahr eigenhändig erschlagen.
456 Ankō Japanischer Kaiser Mayowa no Ōkimi Der japanische Kaiser Ankō wurde von seinem Stiefsohn Prinz Mayowa ermordet, dessen leiblichen Vater, Prinz Okusaka, der Kaiser versehentlich getötet hatte.
493 Odoaker König von Italien Theoderich Ravenna Der italienische König Odoaker wurde am 15. März 493 von dem ostgotischen König Theoderich eigenhändig an dessen Hof ermordet. Offizielles Motiv war eine persönlichen Rache, tatsächlich standen aber wohl machtpolitische Gründe im Vordergrund. Odoaker hatte zuvor zwar auf die weströmische Kaiserwürde verzichtet, sein italienisches Königreich aber auf Kosten des Oströmischen Reiches bis nach Dalmatien ausgedehnt, weshalb der oströmische Kaiser die Ostgoten im Kampf gegen ihn unterstützt hatte.
535 Amalasuntha Ostgotische Königin Theodahad (Drahtzieher) Isola Martana im Bolsenasee Am 30. April 535 ließ der Ostgotenkönig Theodahad seine Cousine Amalasuntha nach ihrer Inhaftierung auf der Insel Martana im Bolsenasee im Bad erwürgen. Amalasuntha, Tochter König Theoderichs des Großen, hatte ein Jahr zuvor, nachdem ihr Sohn Athalarich, für den sie die Regentschaft ausgeübt hatte, verstorben war, Theodahad zum Mitregenten gemacht. Dieser stürzte sie jedoch und ließ sie beseitigen. Amalasuntha
592 Sushun Japanischer Kaiser Yamato no Aya no Ataikoma Der japanische Kaiser Sushun wurde auf Anweisung seines Onkels, des mächtigen Adligen Soga no Umako, durch den Höfling Yamato no Aya no Ataikoma ermordet. Sushun war durch die Unterstützung des mächtigen Soga-Clans auf den Thron gelangt, empfand später jedoch deren Übermacht als hinderlich und wollte daher den damals amtierenden Ōomi des Soga-Clans, Soga no Umako entmachten. Dem kam dieser durch das Attentat zuvor.

Mittelalter

6. bis 12. Jahrhundert

Jahr Opfer Stellung Täter Ort Kurzbeschreibung Bild
644 Umar ibn al-Chattab 2. Kalif Piruz Nahavandi Mekka Am 3. November 644 wurde der Kalif Umar von dem versklavten persischen Armeeangehörigen Piruz Nahavandi während der Haddsch in Mekka mit sechs Stichen tödlich verletzt und erlag vier Tage später seinen Verletzungen. Hinter der Tat standen mehrere Berater des Kalifen, darunter als mutmaßlicher Drahtzieher der in Gefangenschaft geratene persische Satrap Hormuzan. Motiv für die Tat war wohl die islamische Eroberung Persiens.
656 Uthman ibn Affan 3. Kalif Medina Am 17. Juni 656 wurde der Kalif Uthman im Zuge einer Rebellion von ägyptischen Rebellen in seinem Palast in Medina gelyncht. Hintergrund waren zunehmende innere Spannungen und Machtkämpfe innerhalb des Kalifats. So bestritten die Anhänger der Witwe Mohammeds Aischa und ihres Schwiegersohns Ali die Legitimität Uthmans als Kalif, andere opponierten gegen die Bevorzugung von Uthmans Sippe der Umayyaden bei der Besetzung wichtiger Positionen und wieder andere wehrten sich gegen die Festschreibung eines autoritativen Korantextes durch Uthman. Konkreter Auslöser der Rebellion in Ägypten war der Widerstand der Bevölkerung in der Garnisonsstadt Fustat gegen den vom Kalifen eingesetzten Gouverneur. Uthmans Ermordung führte letztlich zur Spaltung des Islam in Sunniten, Schiiten und Charidschiten.
661 ʿAlī ibn Abī Tālib 4. Kalif, 1. Imam der Schiiten Ibn Muldscham Kufa Der Kalif Ali fiel am 22. Januar 661 einem Attentat des Ibn Muldscham, eines Charidschiten, zum Opfer und erlag zwei Tage später seinen Verletzungen. Hintergrund der Tat war das Auseinanderbrechen des Islam in Sunniten, Schiiten und Charidschiten. Etwa zeitgleich verübten die Charidschiten auch ein Attentat auf den Umayyaden Muawiya, das jedoch scheiterte. Letztlich setzte sich dieser als 5. Kalif durch und begründete die sunnitische Umayyaden-Dynastie.
797 Konstantin VI. oströmischer Kaiser Byzanz Der oströmische Kaiser Konstantin wurde im Zuge eines Machtkampfs von Verbündeten seiner Mutter Irene und mit deren Billigung gefangen genommen und geblendet. Er starb kurz darauf an seinen Verletzungen. Irene hatte jahrelang die Regentschaft für ihren anfänglich noch unmündigen Sohn ausgeübt und konnte von ihm erst deutlich nach seiner Mündigkeit von der Macht verdrängt werden.
946 Edmund I. König von England Leofa Pucklechurch Am 26. Mai 946 wurde der angelsächsische König Edmund in seinem Jagdhaus in Pucklechurch, South Gloucestershire, bei dem Versuch einen seiner Beamten während eines Handgemenges zu retten von dem aus dem Exil zurückgekehrten Verbrecher Leofa erdolcht. Edmund I.
969 Nikephoros II. oströmischer Kaiser Johannes Tzimiskes Byzanz

Er schränkte die Freigiebigkeit des Hofes ein und kürzte die Bezüge des Klerus. Die hohen Steuern und die Entwertung der byzantinischen Münzen schadeten seiner Popularität, es kam zu Aufständen. Seine Frau Theophanu begann eine Affäre mit seinem Neffen Johannes Tzimiskes, der ihn am 11. Dezember 969 in seinem Schlafzimmer ermordete.

978 Eduard der Märtyrer König von England Wareham Der englische König Eduard der Märtyrer wurde am 18. März 978 während eines Besuchs auf der Burg Corfe Castle bei Wareham in Dorset mit einem Dolch erstochen. Als Täter nennen die Quellen teils einen Bediensteten seiner Stiefmutter Ælfthryth, teils seine Stiefmutter persönlich. Hintergrund der Tat war ein Machtkampf um den englischen Thron zwischen Eduard und seiner Stiefmutter, die ihren noch minderjährigen Sohn Æthelred auf den Thron bringen wollte.
1040 Duncan I. König von Schottland Macbeth Elgin Am 14. August 1040 wurde der schottische König Duncan während der Schlacht von Elgin von seinem Vetter und Heermeister Macbeth getötet. Hintergrund der Tat war ein Machtkampf um den schottischen Thron.
1066 Conan II. Herzog der Bretagne Wilhelm II. (mutmaßlicher Anstifter) Château-Gontier Der bretonische Herzog Conan II. wurde am 11. Dezember 1066 vergiftet. Als Anstifter gilt der Herzog der Normandie und spätere englische König Wilhelm der Eroberer.
1086 Knut IV. König von Dänemark Odense Der später heiliggesprochene dänische König Knut IV. wurde am 10. Juli 1086 gemeinsam mit seinem Bruder Benedikt wegen seiner wiederholten Eingriffe in die überlieferte Rechtsordnung des Landes von einer aufgebrachten Menge in der von ihm errichteten St.-Albans-Kirche in Odense ermordet.
1092 Nizam al-Mulk Wesir der Großseldschuken Hasan-i Sabbah (mutmaßlicher Drahtzieher) Nahavand Der seldschukische Wesir Nizam al-Mulk wurde nach herrschender Überlieferung am 14. Oktober 1092 auf dem Weg von Isfahan nach Bagdad nahe der Stadt Nahavand von einem von Hasan-i Sabbah entsandten Ismailitischen Assassinen ermordet, der sich seiner Sänfte als Derwisch verkleidet näherte.[1] Die Seldschuken hatten bereits zwei militärische Expeditionen gegen die zunehmend mächtiger werdenden Assassinen unter Hasan-i Sabbah gesandt. Es gibt jedoch auch andere Überlieferungen zu Hergang und Hintergründen der Ermordung Nizam al-Mulk. Nizam al-Mulk Maschhad
1098 Thoros Herrscher von Edessa Balduin von Boulogne (mutmaßlicher Drahtzieher) Edessa Thoros von Edessa wurde am 9. März 1098 vermutlich auf Betreiben von Balduin von Boulogne, des späteren Königs von Jerusalem ermordet. Balduin hatte sich zuvor von Thoros adoptieren und zum Erben einsetzen lassen. Er wurde nach Thoros' Tod der erste Graf von Edessa.
1121 al-Afdal Schahanschah Wesir der Fatimiden Der Wesir al-Afdal wurde - wahrscheinlich im Auftrag des Kalifen al-Amir - während des Opferfestes 1121 von Assassinen ermordet. Motiv für die Tat war wohl ein Machtkampf, da unter al-Afdal die eigentliche Macht im Reich der Fatimiden beim Wesir lag, während der Kalif weitestgehend von der Regierung ausgeschlossen war.
1130 Al-Amir 10. Kalif der Fatimiden Der Kalif Al-Amir wurde am 7. Oktober 1130 von Assassinen ermordet. Hintergrund der Tat waren politische Spannungen zwischen den ismaelitischen Gruppen der Nizariten und Mustaliden. Diese gingen auf die Zeit nach dem Tod von al-Amirs Großvater al-Mustansir im Jahr 1094 zurück, als der damalige Wesir al-Afdal Schahanschah unter Übergehung und nachfolgender Ermordung des eigentlich thronfolgeberechtigten Sohnes Nizar dessen jüngeren Bruder al-Mustali, den Vater von al-Amir, als Kalifen durchsetzte.
1136 Harald IV. König von Norwegen Sigurd Slembe Bergen Der norwegische König Harald wurde am 14. Dezember 1136 in Bergen von Sigurd Slembe im Bett ermordet. Bereits seit dem Tod Sigurds I. im Jahr 1130 herrschte in Norwegen ein Machtkampf zwischen Magnus IV. und Harald IV., den Harald schließlich im Jahre 1135 in einer Schlacht bei Bergen für sich hatte entscheiden können. Im Jahr darauf war dann mit Sigurd Slembe ein neuer Thronprätendent aufgetreten, dem es jedoch trotz der Ermordung Haralds nicht gelang, sich gegen dessen Söhne Sigurd II. und Inge Krogrygg durchzusetzen.
1148 Alfons Jordan von Toulouse Graf von Toulouse und Markgraf der Provence Raimund II. von Tripolis (mutmaßlicher Drahtzieher) Caesarea Alfons Jordan wurde im April 1148 während des zweiten Kreuzzugs in Caesarea vergiftet. Hinter der Tat stand wohl in erster Linie sein Großneffe Raimund II. von Tripolis, der Ansprüche Alfons Jordans auf die Grafschaft Tripolis fürchtete. Allerdings werden auch Eleonore von Aquitanien und Melisende von Jerusalem, die Schwägerin Raimunds II. von Tripolis, als mögliche Anstifterinnen der Tat genannt.
1170 Thomas Becket Erzbischof von Canterbury Reginald Fitzurse, William de Tracy, Hugh de Morville und Richard Brito Canterbury Thomas Becket wurde kurz nach seiner Rückkehr aus dem französischen Exil am 29. Dezember 1170 in der Kathedrale von Canterbury von den vier Rittern Reginald Fitzurse, William de Tracy, Hugh de Morville und Richard Brito ermordet. Konkreter Auslöser der Tat war, dass Becket unmittelbar vor seiner Rückkehr die Bischöfe von London, York und Salisbury exkommuniziert hatte, da diese in seiner Abwesenheit und an seiner Stelle die Krönung des Thronfolgers Richard zum neuen König von England vorgenommen hatten. Vorangegangen war jedoch bereits eine langjährige Auseinandersetzung Beckets mit dessen Vater, König Heinrich II., über die Zuständigkeit der Kirchengerichte. Ermordung Thomas Beckets
1172 Vitale Michiel II. 38. Doge von Venedig Marco Casolo Venedig Der Doge Vitale II. Michiel wurde am 28. Mai 1172 von Marco Casolo in der Nähe der Kirche San Zaccaria erdolcht. Es wird vermutet, dass es sich dabei um einen Auftragsmord handelte, hinter dem möglicherweise die Gesandten Venedigs in Konstantinopel, Sebastiano Ziani und Orio Mastropiero, standen. Hintergrund der Tat war eine verheerend gescheiterte Strafexpedition Venedigs gegen Konstantinopel, zu der die venezianischen Räte den Dogen zunächst gedrängt hatten, ihn nach deren Scheitern jedoch zur Rechenschaft ziehen wollten. Das Attentat erfolgte kurz vor Eröffnung eines Gerichtsverfahrens gegen den Dogen. Seine Nachfolger als 39. und 40. Doge von Venedig wurden Ziani und Mastropiero.
1183 Alexios II. Komnenos Oströmischer Kaiser Stephanos Hagiochristophorites, Konstantinus Tripsychos und Theodorus Dadibrenos Der oströmische Kaiser Alexios II. wurde im Oktober 1183 auf Befehl seines Vetters und Mitkaisers Andronikos Komnenos mit der Begründung, dass geteilte Herrschaft dem Reich nicht gut tue, von Stephanos Hagiochristophorites, dem Hetairiarchen Konstantinus Tripsychos und Theodorus Dadibrenos mit einer Bogensehne erdrosselt.
1192 Konrad von Montferrat König von Jerusalem Tyros König Konrad von Jerusalem wurde am 28. April 1192 auf dem Nachhauseweg von einem Besuch beim Bischof von Beauvais von zwei Assassinen ermordet. Hinsichtlich der Auftraggeber und Motive besteht Unklarheit. Konrad von Montferrat

13. bis 15. Jahrhundert

Jahr Opfer Stellung Täter Ort Kurzbeschreibung Bild
1204 Alexios IV. Angelos Oströmischer Kaiser Der oströmische Kaiser Alexios IV. wurde am 28. Januar 1204, wenige Tage nachdem er von Alexios Murtzuphlos als Kaiser abgesetzt worden war, erdrosselt. Hintergrund waren Machtkämpfe um den byzantinischen Thron. Alexios IV. hatte sechs Monate zuvor mit Hilfe eines Kreuzfahrerheers seinen Onkel Alexios III. vertrieben und die Macht errungen, konnte nun aber die den Kreuzfahrern gemachten Versprechungen nicht erfüllen. So kam es mit der Zeit zu zunehmende Spannungen zwischen den Kreuzfahrern und den Bürgern von Konstantinopel, die Alexios Murtzuphlos für sich zu nutzen wusste. Alexios IV. Angelos
1208 Pierre de Castelnau Päpstlicher Legat Raimunds VI. von Toulouse (mutmaßlicher Drahtzieher) Saint-Gilles Pierre de Castelnau, Legat des Papstes Innozenz III., wurde am 15. Januar 1208 in der Nähe der Abtei von Saint-Gilles, wo er zuvor ein Streitgespräch mit Raimund VI. von Toulouse über die Bekämpfung der als häretisch eingestuften Katharer geführt hatte, vermutlich von einem Gefolgsmann Raimunds ermordet. Vorangegangen war die Exkommunikation Raimunds wegen dessen Weigerung, Castelnau bei der Bekämpfung der Katharer die geforderte Unterstützung zu gewähren. Der Tod Castelnaus war der Auslöser des Albigenserkreuzzugs
1208 Philipp von Schwaben Römisch-deutscher König Otto VIII. von Wittelsbach Bamberg Der römisch-deutsche König Philipp von Schwaben wurde am 21. Juni 1208 anlässlich der Hochzeit seiner Nichte mit Herzog Otto VII. von Andechs-Meranien durch Otto VIII. von Wittelsbach ermordet. Otto VIII. suchte während der Mittagsruhe des Königs unangemeldet um eine Audienz nach, zog plötzlich sein Schwert und verletzte den König tödlich an der Halsschlagader. Motiv für den Mord war wohl die Tatsache, dass Philipp ein fünf Jahre zuvor vereinbartes Verlöbnis seiner Tochter Beatrix mit Otto annullierte. Obgleich die Tat offenbar persönliche Ursachen hatte, erlangte sie vor dem Hintergrund des deutschen Thronstreits weltpolitische Bedeutung. Pfalzgraf Otto von Wittelsbach erschlägt Philipp von Schwaben.
1214 St. Albert Lateinischer Patriarch von Jerusalem Akkon Der Patriarch Albert Avogadro, der spätere St. Albert, wurde am 14. September 1214 in Akkon während einer Prozession anlässlich des Fests der Kreuzerhöhung vom Meister des Heilig-Geist-Hospitals des Johanniterordens erstochen. Avogadro hatte zuvor dessen unehrenhafte Absetzung betrieben. Die Gründe, die den Patriarchen hierzu veranlassten, sind unbekannt.
1225 Engelbert von Berg Erzbischof von Köln,Reichsverweser, Herzog von Westfalen, Graf von Berg Friedrich von Isenberg Gevelsberg Mit über vierzig Hieben der Verschwörer unter seinen Vetter am 7. November im Hohlweg bei Gevelsberg erschlagen. Er befand sich auf dem Weg von einem westfälischen Fürstentag am 5. November in Soest nach Schwelm um dort eine Kirche zu weihen. Das Motiv für die Tat sol ein Streit zwischen seinem Vetter Friedrich und der Äbtissin des Stiftes Essen gewesen sein, in den er im Auftrag des Papstes eingreifen sollte.
1231 Ludwig der Kelheimer Herzog von Bayern und Pfalzgraf bei Rhein Kelheim Herzog Ludwig wurde am 15. September 1231 auf der Brücke in die Stadt Kelheim ermordet. Der oder die Täter und die Hintergründe der Tat sind unbekannt. Die Ermordung Ludwig des Kelheimers
1231 Dschalal ad-Din Choresm-Schah Diyarbakir Ad-Din wurde am 17. August 1231 nach mehreren militärischen Niederlagen gegen die Ayyubiden, Rum-Seldschuken und Mongolen auf der Flucht in Diyarbakir von einem Kurden ermordet. Der namentlich nicht bekannte Täter handelte vermutlich im Auftrag der Seldschuken.
1249 Friedrich II. Römisch-deutscher Kaiser Nachdem bereits im Jahre 1246 ein Attentat auf Kaiser Friedrich II. misslungen war, versuchten Mitglieder seines Hofstaats 1249 erneut erfolglos, diesen zu vergiften. Hintergrund der Tat waren wohl die intensiven Auseinandersetzungen zwischen Kaiser und Papst um die Machtverhältnisse in Italien. Täter und Hintermänner der Tat sind nicht näher bekannt. Der Mittäterschaft verdächtigt wurde unter anderem Friedrichs Kanzler Petrus de Vinea, der daraufhin geblendet wurde und kurz darauf starb. Allerdings ist unklar, ob Vinea, der auch als persönlicher Freund des Kaisers galt, tatsächlich an der Tat beteiligt war oder ob er einer Intrige zum Opfer gefallen ist. Friedrich II.
1250 Turan Schah Sultan der Ayyubiden Baibars, Faris ad-Din Aktay und andere Fariskur Der ayyubidische Sultan Turan Schah wurde am 2. Mai 1250 von einer Gruppe von Mamlukenemiren unter Führung Baibars ermordet, da er deren Einfluss auf den Hof beenden wollte. Die Mameluken drangen in seine Gemächer in Fariskur ein, wo Baibars mit dem Schwert auf ihn einschlug. Der Sultan konnte sich jedoch schwer verletzt auf einen Holzturm am Nilufer fliehen. Nachdem die Mameluken den Holzturm angezündet hatten, versuchte der Sultan, sich durch einen Sprung in den Nil zu retten. Schließlich wurde Turan Schah von Faris ad-Din Aktay enthauptet. Die Mameluken ermorden Sultan Turan Schah
1250 Erik IV. König von Dänemark Abel (Drahtzieher) Missunde Der dänische König Erik IV. wurde am 10. August 1250 auf Geheiß seines Bruders Abel im Streit um die Macht in Dänemark ermordet. Nach der Überlieferung bat Abel, der Herzog von Schleswig war, seinen Bruder zu Versöhnungsgesprächen nach Schleswig. Auf der Rückreise von diesem Treffen ließ er den König auf einem Boot auf der Schlei enthaupten und seinen Leichnam in den Fluss werfen.
1306 Wenzel III. König von Böhmen und Titularkönig von Polen Konrad von Bodenstein Olmütz König Wenzel III. wurde am 4. August 1306 im Hause des Olmützer Domdekans vom thüringischen Ritter Konrad von Bodenstein ermordet. Die genauen Umstände sind nicht bekannt. Die Hintergründe der Tat dürften jedoch in Wenzels diversen politischen Auseinandersetzungen mit dem römisch-deutschen König Albrecht I., Papst Bonifatius VIII. und den aufständischen Polen unter Władysław Ellenlang zu suchen sein. Wenzel III.
1308 Albrecht I. Römisch-deutscher König Johann von Schwaben Königsfelden Der römisch-deutsche König Albrecht I. wurde am 1. Mai 1308 auf dem Heimweg unweit seiner Stammburg bei Königsfelden durch seinen Neffen Johann von Schwaben ermordet. Neben Johann von Schwaben, der Albrecht ohne ein Wort den Schädel gespalten haben soll, waren auch die Freiherren Rudolf von Wart, Rudolf von Balm, Walter von Eschenbach und Konrad von Tegernfeld an der Tat beteiligt. Mordmotiv war mutmaßlich eine von Albrecht nach dem Vertrag von Rheinfelden geschuldete, aber nicht gezahlte Entschädigungsleistung für den Verzicht von Johanns Vater auf die Regentschaft in Österreich. Albrecht I. von Habsburg
1363 Simone Boccanegra 1. Doge von Genua Genua Der erste Doge Genuas vertrieb den bis dahin herrschenden guelfischen Adel aus der Stadt (u.a. Fieschi, Grimaldi) und zog sich so zahlreiche Feinde zu. Nach mehreren fehlgeschlagenen Anschlägen wurde Simone Boccanegra schließlich in seinem Palast vergiftet, mutmaßlich im Auftrag der Familien Adorno und Fieschi.
1369 Peter I. von Kastilien König von Kastilien und León Heinrich von Trastamara Montiel Der kastilische König Peter I., genannt Pedro der Grausame, wurde am 23. März 1369 von seinem Halbbruder Heinrich im Streit um den Thron ermordet. Vorausgegangen war am 14. März eine Schlacht zwischen dem Heer des Königs und einem Heer seines Halbbruders, welcher von französischen Einheiten unter der Führung von Bertrand du Guesclin unterstützt wurde. Nach seiner Niederlage flüchtete Peter I. auf die Burg von Montiel, wo er von Heinrich belagert wurde. Er trat in Verhandlungen mit du Guesclin, der ihm eine Flucht ermöglichen sollte. Doch du Guesclin hinterging ihn und brachte ihn, statt ihm zur Flucht zu verhelfen, in das Zelt seines Halbbruders, der ihn erdolchte. Heinrich ermordet Peter I.
1407 Ludwig von Valois Herzog von Orléans Raoulet d'Anquetonville Rue Vieille-du-Temple, Paris Eine bewaffnete Schar im Auftrag des Herzogs von Burgund Johann Ohnefurcht, angeführt von dessen Bediensteten Raoulet d'Anquetonville, überwältigte Ludwigs Leibwache und ermordete ihn auf offener Straße in Paris. Ermordung Ludwigs von Orléans
1419 Johann Ohnefurcht Herzog von Burgund Tanneguy du Chastel und Jean Louvet Yonne-Brücke bei Montereau Johann Ohnefurcht wurde anlässlich einer Unterredung mit dem Dauphin, dem späteren König Karl VII. von Frankreich ermordet. Wie weit der Dauphin beteiligt war, ist umstritten. Die Tat gilt als Rache für die Ermordung des Herzogs Ludwig von Orléans. Johann Ohnefurcht
1437 James I. König von Schottland Walter Stewart, 1. Earl of Atholl und andere Perth Der schottische König James I. wurde am 21. Februar 1437 von Verschwörern unter Führung von seinem Onkel Walter Stewart im Dominikanerkloster von Perth ermordet. Jakob war es zunächst noch gelungen, in die Kanalisation zu fliehen. Da jedoch der Ausgang drei Tage vorher zugemauert worden war, missglückte die Flucht. Nachdem er zwei Tage lang bis zur Brust in der Kloake gestanden hatte, fanden ihn die Verschwörer und ermordeten ihn. Jakob I. (Schottland).
1451 William Douglas 8. Earl of Douglas König Jakob II. von Schottland Stirling Castle William Douglas, 8. Earl of Douglas, wurde am 21. Februar 1451 von dem schottischen König Jakob II., der ihn unter Zusicherung freien Geleits auf Stirling Castle eingeladen hatte, eigenhändig erstochen. Hintergrund der Tat war das Bemühen des Königs, die Vormachtstellung des Adelsgeschlechts Douglas in Schottland zu brechen.
1478 Giuliano I. de’ Medici Mitregent in Florenz Francesco de Pazzi und Bernardo Baroncelli Florenz Giuliano de’ Medici, Mitregent seines Bruders Lorenzo il Magnifico, wurde am 26. April 1478 im Rahmen der Verschwörung der Pazzi während der Ostermesse im Dom Santa Maria del Fiore erstochen. Lorenzo konnte verwundet in die Sakristei fliehen. Die Verschwörung scheiterte schließlich. Hintergrund der Tat war der Versuch des Papstes Sixtus IV. und mehrerer Patrizierfamilien, die faktische Herrschaft der Medici über die Toskana zu beenden. Porträt Giuliano de’ Medicis von Sandro Botticelli.

Frühe Neuzeit

16. Jahrhundert

Jahr Opfer Stellung Täter Ort Kurzbeschreibung Bild
1541 Francisco Pizarro Spanischer Conquistador Diego de Almagro Lima Francisco Pizarro wurde am 26. Juni 1541 in seinem Palast in Lima von dem Sohn und weiteren Gefolgsleuten seines früheren Partners Diego de Almagro dem Älteren ermordet. Vorausgegangen waren Auseinandersetzungen zwischen den Spaniern über die Verteilung der Eroberungen, im Rahmen derer der ältere Diego de Almagro 1538 auf Geheiß von Pizarros Halbbruder Hernando getötet wurde. Francisco Pizarro
1544 Manco Cápac II. Inka-Herrscher Vilcabamba Der Inka Manco Cápac II., Halbbruder und Erbe von Atahualpa, führte ab 1536 den Widerstand gegen die spanische Herrschaft. 1544 wurde er von Gefolgsleuten des jüngeren Diego de Almagro, denen er nach der Hinrichtung ihres Herrn im Jahr 1542 in Vilcabamba Zuflucht gewährt hatte, getötet. Hintergrund der Tat war das Angebot des Stadtgouverneurs von Cuzco, Alonso de Toro, die als Verräter verfolgten Anhängern Almagros zu begnadigen, wenn es ihnen gelänge, Manco Cápac zu töten. Manco Cápac II.
1566 David Rizzio Privatsekretär von Königin Maria Stuart Edinburgh Der italienische Privatsekretär der schottischen Königin David Rizzio wurde am 9. März 1566 in Holyrood Palace in Edinburgh von einer Gruppe schottischer Adliger mit Unterstützung von Maria Stuarts zweitem Ehemann, Lord Darnley, vor den Augen der Königin erstochen. Hintergrund war eine religionspolitische Auseinandersetzung zwischen der katholischen Königin und dem protestantischen Adel. Die Unterstützung Lord Darnleys, der ihnen Zugang zum Palast verschaffte, sicherten sich die Adligen durch die Behauptung, Rizzio sei der Geliebte der Königin. Es gibt jedoch keinerlei Hinweise darauf, dass ein solches Verhältnis bestanden hätte. David Rizzio
1567 Henry Stewart, Lord Darnley Royal Consort von Schottland James Hepburn, 4. Earl of Bothwell (mutmaßlicher Täter) Edinburgh Lord Darnley, der zweite Ehemann der schottischen Königin Maria Stuart, wurde in der Nacht vom 9. auf den 10. Februar 1567 in der Abtei Kirk o'Field in Edinburgh ermordet, vermutlich vom Earl of Bothwell, Maria Stuarts späterem dritten Ehemann. In besagter Nacht wurde das Haus, in dem Lord Darnley sich einquartiert hatte, durch eine Explosion komplett zerstört. Es spricht jedoch vieles dafür, dass Lord Darnley und sein Diener nicht durch die Explosion ums Leben kamen, sondern auf der Flucht erwürgt wurden. Henry Stuart, Lord Darnley
1584 Wilhelm I. von Oranien Fürst von Oranien Balthasar Gérard Delft Wilhelm I., genannt der Schweiger, wurde am 10. Juli 1584 in Delft von dem katholischen Fanatiker Gérard ermordet. Bereits zwei Jahre zuvor, am 18. März 1582, hatte der Biskayer Jean Jaureguy ein Attentat auf Wilhelm verübt, bei dem dieser schwer verletzt wurde, aber überlebte. Hintergrund der Attentate waren die Glaubens- und Unabhängigkeitskämpfe der Niederlande gegen Spanien. Der spanische König Philipp II. hatte ein hohes Kopfgeld auf Wilhelm ausgesetzt. Wilhelm I. von Oranien-Nassau
1586 Elizabeth I. Königin von England Anthony Babington, John Ballard und andere Verschwörer Königin Elizabeth I. von England sollte im Rahmen des sogenannten „Babington-Komplotts“, das von jungen katholischen Höflingen organisiert wurde, ermordet werden. Ziel des Komplotts war es, die schottische Königin Maria Stuart zu befreien und auf den englischen Thron zu bringen, um auf diese Weise eine Rückkehr Englands zum Katholizismus zu erreichen. Die Verschwörung wurde jedoch frühzeitig aufgedeckt und führte letztlich auch zur Hinrichtung Maria Stuarts, obwohl zweifelhaft ist, ob sie in diese verwickelt war. Königin Elisabeth
1589 Heinrich III. König von Frankreich Jacques Clément Saint-Cloud König Heinrich III. von Frankreich wurde am 2. August 1589 von dem fanatischen Dominikanermönch Clément erstochen. Heinrich belagerte zu diesem Zeitpunkt mit einem Hugenottenheer unter Führung seines Schwagers Heinrich von Navarra Paris. Hintergrund waren Machtkämpfe, vor allem mit den mächtigen Herzögen von Guise. Heinrich III.

17. Jahrhundert

Jahr Opfer Stellung Täter Ort Kurzbeschreibung Bild
1605 James I. König von England Guy Fawkes London Eine Gruppe von katholischen Verschwörern um Robert Catesby plante, den protestantischen englischen König James I., seine Familie, die Regierung und die Parlamentsmitglieder anlässlich der Parlamentseröffnung am 5. November 1605 mittels eines Sprengstoffattentats im Parlamentsgebäude zu töten (Gunpowder Plot). Die Ausführung der Tat wurde dem Sprengstoffexperten Guy Fawkes übertragen. Der Sprengstoff wurde jedoch frühzeitig entdeckt und das Attentat so vereitelt. Die Schwarzpulververschwörer
1610 Heinrich IV. König von Frankreich François Ravaillac Paris Der französische König Heinrich IV., ein ehemaliger Hugenotte, wurde am 14. Mai 1610 von François Ravaillac aus religiösen Motiven ermordet. Bereits am 27. Dezember 1594 hatte der Student Jean Châtel aus dem gleichen Motiv ein missglücktes Attentat gegen Heinrich unternommen. Ermordung Heinrichs IV.
1628 George Villiers Herzog von Buckingham John Felton Portsmouth George Villiers, 1. Duke of Buckingham, wurde am 23. August 1628 in Portsmouth von Felton erstochen. Die Hintergründe der Tat sind unklar. Unter anderem kommen religiöse Motive oder eine persönliche Kränkung in Betracht. Porträt von George Villiers
1632 Johann II. Freiherr von Viermund Kaiserlicher Generalwachtmeister Werner Overlacker Köln Der kaiserliche Generalwachtmeister Freiherr von Viermund zu Neersen wurde am 3. Mai 1632 vor der Jesuitenkirche in Köln von Werner Overlacker, einem ehemaligen Offizier in seinem Reiterregiment, erschossen. Das Motiv für die Tat ist nicht bekannt.
1634 Albrecht von Wallenstein Generalissimus der kaiserlichen Armee im Dreißigjährigen Krieg Walter Deveroux Eger Wallenstein wurde am 25. Februar 1634 von Walter Deveroux in Eger ermordet. Er war kurz zuvor vom Kaiser Ferdinand II., der ihn wegen seiner Geheimverhandlungen mit Schweden und Frankreich des Hochverrats verdächtigte, abgesetzt worden. Ob der Kaiser auch in die Pläne zur Ermordung Wallensteins eingeweiht war, ist unklar. Ermordung Wallensteins
1657 Oliver Cromwell Lordprotektor von England, Schottland und Irland Miles Sindercombe London Mit finanzieller Unterstützung des nach Flandern geflohenen früheren Roundhead-Offiziers Edward Sexby unternahm Miles Sindercombe zusammen mit John Cecil, William Boyes und John Toope, einem Mitglied von Cromwells Leibgarde, mehrere Versuche, den Lordprotektor Oliver Cromwell zu ermorden. Am 8. Januar 1657 platzierten sie einen Sprengsatz in der Palastkapelle. Allerdings waren sie zum einen bereits dem Leiter von Cromwells Geheimdienst John Thurloe aufgefallen, zum anderen hatte John Toope die Seiten gewechselt und den Plan verraten, so dass der Sprengsatz entschärft werden konnte. Hintergrund für die Taten war die Enttäuschung der früheren Cromwell-Anhänger über die Auflösung des Rumpfparlaments durch Cromwell und seine seither errichtete Militärherrschaft. Oliver Cromwell

18. Jahrhundert

Jahr Opfer Stellung Täter Ort Kurzbeschreibung Bild
1757 Ludwig XV. König von Frankreich Robert François Damiens Paris Am 5. Januar 1757 verübte Robert Damiens ein Attentat auf den französischen König Ludwig XV., der dabei jedoch nur leicht verletzt wurde. Das genaue Motiv für die Tat ist unbekannt. Hintergrund waren anscheinend jedoch die Auseinandersetzungen zwischen dem König und den zunehmend in Opposition zu diesem stehenden Parlements, insbesondere ein Streit mit dem Pariser Parlement über die Spendung der Sakramente an Jansenisten und Konvulsionäre, in den auch Papst Clemens XI. involviert war. Damiens, der zu dieser Zeit für diverse Magistrate des Pariser Parlements arbeitete, war anscheinend sehr aufgebracht über diesen Konflikt und hielt Ludwig XV. für den Hauptverantwortlichen für diese Situation. Ludwig XV.
1762 Peter III. Russischer Zar Alexei Grigorjewitsch Orlow Sankt-Petersburg Zar Peter III. wurde am 6. Juli 1762, wenige Tage nachdem er gestürzt worden war, von Alexei Orlow erdrosselt. Der Täter war der Bruder von Grigori Orlow, dem Geliebten von Peters Ehefrau Katharina der Großen. Auslöser des Sturzes und der Ermordung Peters war offensichtlich dessen Entscheidung, sich von Katharina scheiden zu lassen, nachdem diese ein Kind von Orlow bekommen hatte, welches den Thronfolgeansprüchen von Peters Sohn Paul hätte gefährlich werden können. Kaiser Peter III.
1792 Gustav III. König von Schweden Johann Jakob Anckarström Stockholm König Gustav III. von Schweden wurde am 29. März 1792 während eines Maskenballs in der Stockholmer Oper von Johann Jakob Anckarström erschossen. Neben Anckarström waren an der Verschwörung gegen Gustav III. auch der General Karl Fredrik Pechlin als Drahtzieher sowie die Grafen Adolph Ribbing und Clas Fredrik Horn beteiligt. Hintergrund war ein schon länger schwelender Konflikt zwischen der schwedischen Aristokratie und dem König, der die Rechte des Adels durch zwei Verfassungsreformen in den Jahren 1772 und 1789 stark beschnitten hatte. Gustav III. von Schweden
1793 Jean Paul Marat Französischer Revolutionär Charlotte Corday Paris Jean Paul Marat, Herausgeber des Ami du Peuple, einer der wichtigsten Zeitungen der Jakobiner, wurde am 13. Juli 1793 von Charlotte Corday, einer Anhängerin der gemäßigten Girondisten, mit einem Küchenmesser in der Badewanne seiner Pariser Wohnung erstochen. Marat hatte in seiner Zeitung stets scharfe Angriffe gegen die Girondisten veröffentlicht und unter anderem auch die Septembermassaker des Jahres 1792 publizistisch gefördert. Der Tod des Marat
1800 Jean-Baptiste Kléber Französischer General Suleiman al-Halabi Kairo Der französischer General Kléber wurde am 14. Juni 1800 während Napoleons ägyptischer Expedition von dem syrischen Studenten Suleiman al-Halabi als ein Akt des Aufbegehrens gegen die französische Herrschaft über Ägypten in Kairo ermordet. Ermordung Klébers
1800 Napoléon Bonaparte Erster Konsul von Frankreich Joseph Picot de Limoëlan, Pierre Robinault de Saint-Régeant und François-Joseph Carbon Paris Am 24. Dezember 1800 verübten die Royalisten Joseph Picot de Limoëlan, Pierre Robinault de Saint-Régeant und François-Joseph Carbon in der Rue Saint-Nicaise im Zentrum von Paris ein Höllenmaschinenattentat gegen Napoleon, damals noch Erster Konsul der Französischen Republik, welches jedoch missglückte, da die Kutsche Napoleons aufgrund ihrer hohen Geschwindigkeit an der Karre mit dem Sprengsatz vorbeifuhr, bevor dieser explodierte. Durch die Explosion kamen jedoch 22 unbeteiligte Personen ums Leben, über hundert wurden verletzt. 46 Häuser in der Rue Saint-Nicaise wurden zerstört oder unbewohnbar. Da Napoleon sich kurz zuvor durch den Staatsstreich des 18. Brumaire VIII faktisch zum Alleinherrscher Frankreichs gemacht hatte, was naturgemäß den Widerstand überzeugter Republikaner hervorgerufen hatte, fiel der Verdacht zunächst auf die Jakobiner, die daraufhin verfolgt wurden. Vier vermeintliche Täter wurden hingerichtet, bevor die wahren Täter entdeckt wurden. Napoleon Bonaparte

19. Jahrhundert

1801 bis 1850

Jahr Opfer Stellung Täter Ort Kurzbeschreibung Bild
1801 Paul I. Zar von Russland Platon Alexandrowitsch Subow und Peter Ludwig von der Pahlen Sankt Petersburg Zar Paul I. wurde am 23. März 1801 im Zuge einer Verschwörung von Adelskreisen von den Armeeoffizieren Platon Subow und Peter Ludwig von der Pahlen erdrosselt, nachdem er sich geweigert hatte, abzudanken. Hauptgrund für seine Ermordung dürfte sein Seitenwechsel im Krieg gegen Napoleon gewesen sein. Zar Paul I.
1806 Jakob I. Kaiser von Haiti Henri Christophe (Drahtzieher) Pont-Rouge Jean-Jacques Dessalines, der sich selbst nach Erlangung der Unabhängigkeit Haitis von Frankreich im Jahre 1804 als Jakob I. zum Kaiser von Haiti erklärt hatte, wurde am 17. Oktober 1806 im Zuge eines Machtkampfes im Auftrag von Henri Christophe ermordet. Christophe ließ sich anschließend zum Präsidenten ausrufen. Jean-Jacques Dessalines
1809 Napoléon Bonaparte Kaiser von Frankreich Friedrich Stapß Wien Der 17-jährige deutsche Pfarrerssohn Friedrich Stapß versuchte am 13. Oktober 1809 anlässlich einer Truppenparade in Schloss Schönbrunn den französischen Kaiser Napoleon, den er für das Elend Deutschlands verantwortlich machte, mit einem Küchenmesser zu erstechen. Der General Jean Rapp ließ ihn jedoch festnehmen, bevor er sich Napoleon hinreichend nähern konnte. Napoleon befragt Stapß
1812 Spencer Perceval Britischer Premierminister John Bellingham London Am 11. Mai 1812 erschoss der bankrotte Liverpooler Kaufmann John Bellingham den britischen Premierminister Spencer Perceval in der Lobby des Parlamentsgebäudes. Bellingham hatte einige Jahre zuvor wohl zu Unrecht längere Zeit in Russland in Haft gesessen und hatte nach seiner Rückkehr nach England vergeblich versucht, von der britischen Regierung hierfür eine Entschädigung zu bekommen. Attentat auf Spencer Perceval
1819 August von Kotzebue Schriftsteller Karl Ludwig Sand Mannheim Der bekannte Schriftsteller und russische Konsul August von Kotzebue wurde am 23. März 1819 von dem Burschenschafter Karl Ludwig Sand erstochen. Hintergrund war die Tatsache, dass Kotzebue in den von ihm herausgegebenen Zeitschriften oft beißende Kritik gegen die Burschenschaft und ihre politischen Ziele veröffentlicht hatte. Sand sah Kotzebue daher als „Verräter des Vaterlands“ an. Kotzebues Tod
1819 Carl Friedrich Emil von Ibell Nassauischer Regierungspräsident Karl Löning Langenschwalbach Am 1. Juli 1819 verübte der Burschenschafter Karl Löning in Langenschwalbach ein Attentat auf den nassauischen Regierungspräsidenten Carl von Ibell, das jedoch misslang. Angesichts der zeitlichen Nähe und der Ähnlichkeit des Vorgehens zu Karl Ludwig Sands Attentat auf Kotzebue dürfte es sich bei der Tat Lönings um eine der ersten Nachahmungstaten der Geschichte gehandelt haben. Das Attentat auf Ibell und das vorangegangene Attentat auf Kotzebue dienten als Rechtfertigung für die Karlsbader Beschlüsse.
1820 Charles Ferdinand de Bourbon Herzog von Berry Pierre Louis Louvel Paris Der Herzog von Berry, Neffe König Ludwigs XVIII. und nach seinem Vater und seinem kinderlosen älteren Bruder Dritter in der Thronfolge, wurde am 13. Februar 1820 beim Verlassen der Pariser Oper von dem Sattler Pierre Louis Louvel erstochen. Dieser arbeitete zwar in den Ställen des Königs, war aber ein entschiedener Gegner der Bourbonen. Louvel hoffte, durch die Tat die Herrschaft der Bourbonen in Frankreich zu beenden, da der Herzog von Berry zu diesem Zeitpunkt noch keinen männlichen Nachkommen hatte (sein Sohn Henri wurde erst sieben Monate später geboren). Der Mordanschlag auf den Herzog von Berry
1828 Shaka König der Zulu Dingane KwaDukuza König Shaka wurde am 22. September 1828 von seinen Halbbrüdern Dingane und Mhlangana und seinem Berater Mbopa im Kampf um die Macht erstochen. Kurz zuvor hatte Shaka als Zeichen der Trauer über den Tod seiner Mutter 7.000 seiner Untertanen hinrichten lassen und ein dreimonatiges Hungern verordnet. Dies hatte seinen Rückhalt bei den Zulu geschwächt und seinen Gegnern Auftrieb gegeben. Nach der Tat ermordete Dingane auch Mhlangana und ließ sich zum König ausrufen. Shaka Zulu
1831 Ioannis Kapodistrias Präsident von Griechenland Konstantinos und Georgios Mavromichalis Nafplion Ioannis Graf Kapodistrias, der erste Präsident Griechenlands nach der Unabhängigkeit vom Osmanischen Reich, wurde am 9. Oktober 1831 von dem Bruder und dem Sohn des von ihm inhaftierten Beys von Mani, Petros Mavromichalis, erschossen. Hintergrund für die Auseinandersetzungen zwischen Kapodistrias und Mavromichalis waren politische Differenzen hinsichtlich der künftigen Organisation und Orientierung des unabhängigen Griechenlands, hinter denen wiederum die unterschiedlichen Interessen der Signatarmächte Russland und Großbritannien standen. Ioannis Kapodistrias
1832 Erzherzog Ferdinand Österreichischer Thronfolger Franz Reindl Baden bei Wien Am 9. August 1832 schoss der pensionierte Hauptmann Reindl in Baden auf Erzherzog Ferdinand, den späteren österreichischen Kaiser Ferdinand I., welcher allerdings nur leicht verletzt wurde. Anlass für das Attentat war die Weigerung Ferdinands, Reindl eine von diesem verlangte Geldsumme zu zahlen. Kaiser Ferdinand I.
1835 Louis-Philippe I. König von Frankreich Joseph Fieschi Paris Der französische König Louis-Philippe überlebte am 28. Juli 1835 leicht verletzt ein Höllenmaschinenattentat, das der Korse Joseph Fieschi zusammen mit Théodore Pépin und Pierre Morey anlässlich der Feierlichkeiten zum Jahrestag der Julirevolution auf dem Boulevard du Temple auf ihn verübt hatte. Bei dem Attentat kamen Marschall Édouard Mortier und elf weitere Personen ums Leben. Motiv für das Attentat waren wohl in erster Linie persönliche Probleme Fieschis. Als Reaktion auf das Attentat erließ die Regierung die sogenannten Septembergesetze. In den folgenden Jahren folgten noch fünf weitere Attentate auf König Louis-Philippe, bei denen jedoch niemand zu Schaden kam. Fieschis Attentat
1840 Dingane König der Zulu Zulu Nyawo, Sambane und Nondawana Lebomboberge Der Zulu-König Dingane wurde im Januar 1840 von Zulu Nyawo, Sambane und Nondawana, Gefolgsleuten seines Halbbruders Mpande, der ihn kurz zuvor mit Unterstützung der Buren gestürzt hatte, im Hlatikhulu Forest in den Lebombobergen nahe der heutigen Stadt Ingwavuma ermordet.
1840 Victoria Königin von Großbritannien Edward Oxford London Am 10. Juni 1840 erfolgte ein Attentat auf die britische Königin Victoria durch den 18-jährigen, wohl geistig verwirrten arbeitslosen Kellner Edward Oxford. Dieser schoss am Constitution Hill in London zweimal auf die zusammen mit ihrem Ehemann Prinz Albert in einer offenen Kutsche vorbeifahrende Königin, verfehlte jedoch sein Ziel. Königin Victoria
1842 Victoria Königin von Großbritannien John Francis London Am 29. Mai 1842 verübte der Zimmergeselle John Francis auf der Mall in London ein Attentat auf die vorbeireitende britische Königin Victoria, es löste sich jedoch kein Schuss und es gelang ihm zu entkommen. Daraufhin ritt die Königin am folgenden Tag noch einmal, allerdings mit höherer Geschwindigkeit, an derselben Stelle vorbei, in der Hoffnung, den Täter zu einem zweiten Versuch zu provozieren, was auch gelang. Bei dieser Gelegenheit wurde Francis festgenommen. Das Motiv für die Tat ist nicht bekannt. Königin Victoria
1844 Joseph Smith US-amerikanischer Präsidentschaftskandidat Carthage, Illinois Am 27. Juni 1844 wurde Joseph Smith, der zu diesem Zeitpunkt Präsidentschaftskandidat war, als Untersuchungshäftling in einem Gefängnis in Carthage, Illinois, von einer Menschenmenge umgebracht. Grund für seine Verhaftung und wohl auch für seine Ermordung war sein Angriff auf die Pressefreiheit, als er in seiner Eigenschaft als Bürgermeister von Nauvoo die Zeitung Nauvoo Expositor, die in ihrer ersten und einzigen Ausgabe kritisch über ihn und die von ihm gegründete Mormonen-Bewegung berichtet hatte, schließen ließ. Damit war er der erste US-amerikanische Präsidentschaftskandidat, der während des Wahlkampfs ermordet wurde. Joseph Smith
1844 Friedrich Wilhelm IV. König von Preußen Heinrich Ludwig Tschech Berlin Der preußische König Friedrich Wilhelm IV. und seine Gattin Elisabeth Ludowika überlebten am 26. Juli 1844 unverletzt ein Attentat von Heinrich Ludwig Tschech. Tschech war bis zu seinem Rücktritt im Jahr 1842 Bürgermeister in Storkow, Brandenburg, gewesen. In dieser Eigenschaft war er in Konflikt mit der dortigen Bürgerschaft und dem vorgesetzten Landrat über Verwaltungsreformen geraten, was später dazu führte, dass seine Gesuchen um Wiedereinstellung abschlägig beschieden wurden. Dies veranlasste ihn, das Attentat auf den König zu verüben, um seine „Angelegenheit zur Weltsache werden“ zu lassen und seine „mit Füssen getretene Ehre“ wiederherzustellen. Friedrich Wilhelm IV. und seine Gemahlin Elisabeth Ludovika
1848 Pellegrino Rossi Päpstlicher Premierminister Santo Constantini Rom Am 15. November 1848 wurde der päpstliche Premierminister Pellegrino Graf Rossi nach nur zweimonatiger Amtszeit anlässlich der Eröffnung der Deputiertenkammer auf den Stufen der Freitreppe des Palastes der Cancellaria von Santo Constantini erschossen. Die Tat war der Auftakt der Revolution im Kirchenstaat. Pellegrino Rossi
1849 Mariano Rivera Paz Ehemaliger Präsident von Guatemala Roberto Reyes und Agustín Pérez Sampaquisoy Im Jahr 1849 wurde der ehemalige guatemaltekische Präsident Mariano Rivera Paz, der von Präsident Mariano Paredes zum Verwaltungschef des Departements Jutiapa ernannt worden war, auf dem Wege zum Amtsantritt in dem Dorf Sampaquisoy von den Attentätern Roberto Reyes und Agustín Pérez brutal ermordet. Neben Rivera kam auch der neue Verwaltungschef des Departements Jalapa Gregorio Orantes bei dem Attentat ums Leben. Mariano Rivera Paz
1850 Friedrich Wilhelm IV. König von Preußen Max Sefeloge Berlin Verwirrter Einzeltäter, der den König mit einer Kugel am Arm traf[2]

1851 bis 1900

Jahr Opfer Stellung Täter Ort Kurzbeschreibung Bild
1852 Isabella II. Königin von Spanien Martin Merino y Gomez Madrid Am 2. Februar 1852 versuchte der Priester Martin Merino, die spanische Königin Isabella II. im Inneren des königlichen Stadtschlosses in Madrid zu erstechen. Die Königin hatte gerade die Schlosskapelle verlassen und wollte sich auf den Weg zur Basilika Unserer Lieben Frau von Antocha begeben, wo ein Dankgottesdienst für die Geburt der Infantin Maria Isabel de Borbón gelesen werden sollte, als Merino auf sie zutrat und zweimal auf sie einstach. Die Königin wurde jedoch nur leicht verletzt, da die Korsettstangen die Stiche abfingen.[3] Isabella II.
1853 Franz Joseph I. Kaiser von Österreich János Libényi Wien Der ungarische Schneidergeselle und ehemalige Husar János Libényi versuchte am 18. Februar 1853 in Wien auf der Kärntnertor-Bastei, den Kaiser Franz Joseph I. mit einem gezielten Dolchstoß zu töten. Der Stoß wurde von dem Adjutanten des Kaisers abgefangen, so dass dieser nur leicht verletzt wurde. Das genaue Motiv der Tat ist nicht bekannt, es dürfte sich aber um nationale ungarische Beweggründe gehandelt haben. Attentat von 1853
1855 Napoléon III. Kaiser von Frankreich Giovanni Pianori Paris Am 28. April 1855 gab der italienische Anhänger des Risorgimento Giovanni Pianori auf den Champs-Élysées in Paris zwei Schuss auf Kaiser Napoléon III. ab. Das Attentat misslang.[4][5] Hintergrund der Tat war die Rolle Frankreichs im italienischen Einigungsprozess. Napoleon III.
1855 Napoléon III. Kaiser von Frankreich Edouard Bellemare Paris Am 8. September 1855 verübte der als Amtsdiener tätige gelernte Schuster Edouard Bellemare vor dem Théâtre-Italien in der Rue Marsollier in Paris ein Pistolenattentat auf Kaiser Napoléon III.. Auch dieses Attentat überlebte der Kaiser.[4][6] Ein Motiv für die Tat ist nicht bekannt, der Täter war anscheinend geistesgestört. Napoleon III.
1856 Isabella II. Königin von Spanien Ramón Fuentes y Gómez Madrid Am 28. Mai 1856 fand ein wohl nicht ernsthafter Attentatsversuch auf die spanische Königin Isabella II. statt. Im Februar oder März des Jahres hatte der bereits vorbestrafte Pedro Redondo y Marqués Ramón Fuentes dazu angestiftet, gegen Zahlung von 1000 duros ein Pistolenattentat auf die Königin zu verüben. Zuvor hatte er bereits versucht, Manuel Collado y Herrera für diese Tat zu gewinnen. Sowohl Collado, als auch Fuentes informierten jedoch vorab die Behörden über die Einzelheiten des bevorstehenden Attentats, so dass Fuentes erwartungsgemäß am Tatort in der Calle del Arenal in Madrid festgenommen wurde. Mit Ausnahme von Pedro Redondo wurden daher alle Beteiligten im nachfolgenden Gerichtsverfahren freigesprochen.[7] Isabella II.
1856 Ferdinand II. König beider Sizilien Agesilao Milano Neapel Am 8. Dezember 1856 verübte der kalabrische Soldat Agesilao Milano ein Attentat auf König Ferdinand II.. Der König hatte mit seiner Familie und den Mitgliedern seiner Regierung die Messe aus Anlass des Hochfestes Mariä Empfängnis besucht und ritt anschließend eine Formation seiner Soldaten auf dem Marsfeld ab, als Milano aus der Reihe trat und mit seinem Bajonett nach dem König stach. Dieser wurde jedoch nur leicht verletzt. Dieses Attentat bestärkte den König in seiner harten Vorgehensweise gegen die Reformkräfte in seinem Königreich. Er zog sich nach Caserta zurück und ließ in Neapel den Belagerungszustand erklären. Ferdinand II., König beider Sizilien
1858 Napoléon III. Kaiser von Frankreich Felice Orsini, Simon Francis Bernard, Thomas Allsop, Carlo di Rudio, Giuseppe Andrea Pieri und andere Paris Am 14. Januar 1858 verübte der italienische Republikaner Graf Orsini zusammen mit einer Gruppe von Mittätern, mit vier selbstgebauten Sprengbomben ein Attentat auf Kaiser Napoléon III.. Das Kaiserpaar überlebte unverletzt, es gab jedoch acht Tote und über 150 Verletzte. In der anschließenden Gerichtsverhandlung gab Orsini als Tatmotive an, dass er Napoleon für den Bruch des Carbonari-Eides bestrafen und auf die Lage Italiens (insbesondere die andauernde Besetzung eines Großteils der Apennin-Halbinsel durch Österreich-Ungarn) hinweisen wollte. Infolge des Attentats kam es zu Geheimverhandlungen zwischen Napoleon und Camillo Benso von Cavour, die letztlich die Einigung Italiens beförderten. Napoleon III.
1860 Ii Naosuke Tairō zur Zeit des Tokugawa-Shogunats in Japan Arimura Jisaemon Edo Am 24. März 1860 verübte eine Gruppe von 18 Samurai aus den niederen Rängen ein Attentat auf den Tairō Ii Naosuke („Sakuradamon-Zwischenfall“), im Zuge dessen Arimura Jisaemon den Tairō enthauptete. Hintergrund war ein Machtkampf zwischen Reformern der Mito-Schule und den konservativen Anhängern des Tairō. Letzterer hatte im Rahmen der Ansei-Säuberungen über hundert hohe Shogunatsbeamte aus ihren Ämtern entfernt und acht von ihnen hinrichten lassen. Der Sakuradamon-Zwischenfall
1861 Wilhelm I. König von Preußen Oskar Becker Baden-Baden Der Student Oskar Becker verübte am 14. Juli 1861 in Baden-Baden ein Attentat auf den damaligen preußischen König Wilhelm I. bei dem dieser aber nur leicht am Hals verwundet wurde. Becker war der Ansicht, dass Wilhelm I. einer Einigung Deutschlands im Wege stünde. Attentat auf den preußischen König in Baden-Baden
1861 Amalie von Oldenburg Königin von Griechenland Aristides Dossios Athen Am 18. September 1861 versuchte der Student Aristides Dossios, die griechische Königin Amalie zu ermorden. Das Attentat misslang. Dossios gehörte bereits seit früher Jugend der antimonarchischen Bewegung Goldene Jugend an. Das Attentat erfolgte vor dem Hintergrund der revolutionären Ereingnisse, die im folgenden Jahr zum Sturz König Ottos von Griechenland führten. Königin Amalie von Griechenland
1863 Konstantin Nikolajewitsch Romanow Russischer Großfürst und Vizekönig von Polen Warschau Im Jahr 1863, zwei Tage nach seiner Ankunft in Polen, wurde in Warschau ein Attentat auf Großfürst Konstantin verübt, bei dem dieser verletzt wurde. Motiv des Attentats waren die polnischen Unabhängigkeitsbestrebungen von der russischen Herrschaft. Großfürst Konstantin Nikolajewitsch
1865 Abraham Lincoln Präsident der Vereinigten Staaten John Wilkes Booth Washington, D.C. Am 14. April 1865, kurz nachdem die Nord-Virginia-Armee der Südstaaten unter General Lee kapituliert hatte, schoss der Schauspieler John Wilkes Booth im Ford’s Theatre in Washington auf den amerikanischen Präsidenten Abraham Lincoln und verletzte diesen tödlich am Kopf. Ursprünglich hatte Lincoln auch seinen Vizepräsidenten Andrew Johnson, General Ulysses S. Grant und Außenminister William H. Seward zu der Theatervorstellung eingeladen und es war geplant, auch diese zu ermorden. Da alle drei der Vorstellung fernblieben, konnte Booth nur Lincoln töten. Gleichzeitig versuchte Booths Mitverschwörer Lewis Powell, Außenminister Seward, der wegen einer Erkrankung zu Hause geblieben war, in seinem Haus zu erstechen, verletzte ihn aber nicht tödlich. Attentate auf Johnson und Grant wurden nicht mehr verübt. Booth und seine neun Mitverschwörer waren Sympathisanten der Südstaaten und mit deren Niederlage im Bürgerkrieg unzufrieden. Attentat auf Lincoln
1866 Alexander II. Zar von Russland Dmitri Wladimirowitsch Karakosow Sankt Petersburg Am 16. April 1866 versuchte der aus niederem Adel stammende russische Nihilist Karakosow, den Zaren Alexander II. in Sankt Petersburg zu erschießen. Das Attentat schlug fehl: Der erste Schuss verfehlte sein Ziel, an einem zweiten hinderte ihn ein Bauer namens Kommissarow. Das Attentat war revolutionär motiviert. Kaiser Alexander II. von Russland
1866 Otto von Bismarck Preußischer Ministerpräsident Ferdinand Cohen-Blind Berlin Am 7. Mai 1866 gab der Student Ferdinand Cohen-Blind in Berlin fünf Schüsse aus einem Revolver auf den damaligen preußischen Ministerpräsidenten Bismarck ab; er verletzte ihn jedoch nur leicht. Cohen-Blind wollte durch das Attentat den drohenden Krieg zwischen Preußen und Österreich, für den er Bismarck verantwortlich machte, verhindern. Cohen-Blind verübt das Attentat auf Bismarck
1867 Alexander II. Zar von Russland Paris Am 6. Juni 1867 verübte ein Pole namens Berezowski auf der Weltausstellung in Paris ein erfolgloses Attentat auf den Zaren Alexander II., als dieser in Begleitung von Napoleon III. von einer Heerschau zurückkehrte. Motiv für dieses Attentat dürften polnische Unabhängigkeitsbestrebungen gewesen sein. Dieses und das vorangegangene Attentat des Karakosow veranlassten den Zaren, von seinem Reformkurs Abstand zu nehmen und zu einem umfassenden polizeilichen Überwachungssystem zurückzukehren. Die milde Bestrafung Berezowskis durch die französische Justiz, die in Russland als Ausdruck des Wohlwollens gegenüber der polnischen Unabhängigkeitsbewegung gedeutet wurde, führte zu einer merklichen Abkühlung der russisch-französischen Beziehungen. Alexander II. von Russland
1870 Juan Prim i Prats Ministerpräsident von Spanien José Paúl y Angulo (mutmaßlicher Drahtzieher) Madrid Am Abend des 27. Dezember 1870 eröffnen mehrere Männer das Feuer auf die Kutsche des spanischen Ministerpräsidenten Juan Prim und verletzen ihn tödlich. Die Hintergründe der Tat wurden nie gänzlich aufgeklärt, dürften aber in den Auseinandersetzungen um die Benennung eines Nachfolgers für die abgetretene Königin Isabella II. zu suchen sein. Als Hintermann gilt der republikanische Abgeordnete Paúl y Angulo. Allerdings wurde auch eine Verwicklung des Generals Serrano und des Herzogs von Montpensier vermutet, aber nie bewiesen. General Juan Prim i Prats
1868 Alfred, Duke of Edinburgh Zweitgeborener Sohn der Königin Victoria von Großbritannien Henry James O'Farrell Clontarf Am 12. März 1868 schoss der Ire Henry James O'Farrell dem britischen Prinzen Alfred, Duke of Edinburgh, während eines öffentlichen Picknicks in Clontarf, Australien, mit einer Pistole in den Rücken. Alfred wurde nicht schwer verletzt und konnte seine Weltreise einen Monat später fortsetzen. Hintergrund der Tat dürften die nationalen Unabhängigkeitsbestrebungen Irlands gewesen sein. Herzog Alfred von Edinburgh und Sachsen-Coburg und Gotha in Admiralsuniform
1868 Michael III. Fürst von Serbien Topčider Am 10. Juni 1868 wurde im Park von Topčider ein Attentat auf Fürst Michael III. verübt, dem dieser zum Opfer fiel. Ob hinter der Tat die liberale Opposition oder Anhänger des gestürzten Fürsten Karađorđević standen, ist unbekannt. Michael Obrenović
1872 Amadeus I. König von Spanien Am 18. Juli 1872 erfolgt ein Attentat auf den spanischen König Amadeus und dessen Frau. Hintergrund der Tat waren die politischen Wirren in dem von den Karlistenkriegen zerrissenen Land. Unter anderem aufgrund dieses Attentates entschloss sich Amadeus als König abzudanken und in seine italienische Heimat zurückzukehren. Amadeus, Herzog von Aosta
1874 Otto von Bismarck Deutscher Reichskanzler Eduard Kullmann Bad Kissingen Am 13. Juli 1874 verübte der katholische Böttchergeselle Eduard Kullmann in Bad Kissingen ein Attentat auf Reichskanzler Otto von Bismarck. Bismarck erlitt nur eine leichte Schussverletzung an der Hand. Hintergrund der Tat war der Kulturkampf. Eduard Kullmann schießt auf Bismarck
1875 Gabriel García Moreno Präsident von Ecuador Faustino Rayo und andere Quito Am 6. August 1875 wurde der ecuadorianische Präsident am Tor der Kathedrale von Quito durch Machetenhiebe und mehrere Pistolenschüsse von Faustino Rayo und drei Mittätern ermordet. Das Motiv des Attentats lieferte die in den Augen der Opposition durch den Präsidenten forcierte Auslieferung des Landes unter das Joch der katholischen Kirche, dort insbesondere der Herz Jesu-Verehrung. Gabriel García Moreno
1878 Fjodor Fjodorwitsch Trepow Gouverneur von Sankt Petersburg Wera Iwanowna Sassulitsch Sankt Petersburg Die Studentin Wera Sassulitsch, eine Anhängerin der Narodniki, schoss am 24. Januar 1878 auf den Gouverneur von Sankt-Petersburg General Trepow aus Entrüstung über die von diesem gegen den politischen Gefangenen Jemeljan Bogoljubow verhängten Prügelstrafe.
1878 Wilhelm I. Deutscher Kaiser Max Hödel Berlin Am 11. Mai 1878 verübte der sozialistische Klempnergeselle Max Hödel ein Revolverattentat auf den gemeinsam mit seiner Tochter in einer offenen Kutsche die Straße Unter den Linden entlangfahrenden Kaiser Wilhelm I.. Alle Schüsse verfehlten den Kaiser und auch ansonsten wurde niemand verletzt. König Wilhelm I. von Preußen
1878 Wilhelm I. Deutscher Kaiser Karl Eduard Nobiling Berlin Am 2. Juni 1878 verübte der promovierte Landwirt Karl Eduard Nobiling an nahezu der gleichen Stelle, wie drei Wochen zuvor Max Hödel, ein weiteres Attentat auf Kaiser Wilhelm I.. Nobling schoss vom Fenster eines Hauses an der Straße Unter den Linden aus mit einer doppelläufigen Schrotflinte auf den wiederum in einer offenen Kutsche vorbeifahrenden Kaiser. Wilhelm I. überlebte dieses Attentat schwer verletzt. Da Nobling unmittelbar nach der Tat einen Suizidversuch unternahm und sich dabei so schwer verletzte, dass er kaum noch vernehmungsfähig war, sind die Motive der Tat unklar. Obwohl Nobling vor der Tat Kontakt zu sozialistischen Agitatoren hatte, spricht vieles dafür, dass die Tat nicht politisch motiviert war. Trotzdem nutzte Bismarck dieses und das vorangegangene Attentat Hödels, um im Reichstag das Sozialistengesetz durchzusetzen. Kaiser Wilhelm I.
1878 Nikolai Wladimirowitsch Mesenzow Leiter der Zaristischen Geheimpolizei Sergei Krawtschinski Sankt Petersburg Der Chef der zaristischen Geheimpolizei, der Dritten Abteilung der Kaiserlichen Geheimkanzlei (Vorläuferorganisation der Ochrana), Nikolai Mesenzow wurde am 16. August 1878 von dem Anarchisten Sergei Krawtschinski, genannt "Stepniak", als Reaktion auf die Hinrichtung von Iwan Kowalski mit einem Dolch auf offener Straße in Sankt Petersburg erstochen.
1878 Alfons XII. König von Spanien Madrid Am 25. Oktober 1878 und 30. Dezember 1879 wurden in Madrid Attentate auf den spanischen König Alfons XII. verübt, die jedoch fehlschlugen. Alfons XII. von Spanien
1878 Umberto I. König von Italien Giovanni Passannante Neapel Am 17. November 1878 versuchte der Anarchist Giovanni Passannante, den italienischen König Umberto I. und dessen Ministerpräsidenten Benedetto Cairoli während einer Parade in Neapel mit einem Säbel zu ermorden; dies misslang jedoch. König Umberto I. von Italien
1879 Dmitri Nikolajewitsch Kropotkin Gouverneur von Charkow Grigori Goldenberg Am 21. Februar 1879 erschoss der russische Revolutionär Grigori Goldenberg, Sohn eines jüdischen Kaufmanns aus Berdytschiw und Mitglied der Narodnaja Wolja, den Gouverneur von Charkow, Prinz Dmitri Kropotkin, einen Vetter des Anarchisten Peter Kropotkin.
1879 Alexander II. Zar von Russland Alexander Konstantinowitsch Solowjow Sankt Petersburg Am 14. April 1879 gab der russische Revolutionär Alexander Solowjow fünf Schüsse auf den Zaren Alexander II. ab. Das Attentat scheiterte; der Zar blieb unverletzt. Solowjow gehörte der konspirativen Vereinigung Narodnaja Wolja an und setzte sich unter anderem für die Abschaffung der Alleinherrschaft des Zaren ein. Alexander II. von Russland
1879 Alexander II. Zar von Russland Moskau Am 1. Dezember 1879 wurde von Narodniki ein Sprengstoffattentat auf den Eisenbahnzug des Zaren Alexander II. versucht; dieses misslang.
1880 Alexander II. Zar von Russland Sankt Petersburg Am 17. Februar 1880 erfolgte ein erneuter Versuch der Narodniki, ein Sprengstoffattentat auf Zar Alexander II. zu verüben, diesmal auf das Winterpalais. Auch dieser Mordversuch schlug jedoch fehl.
1880 Michael Loris-Melikow russischer General und Politiker Am 3. März 1880 schlug ein Attentat russischer Nihilisten auf den General Michail Loris-Melikow fehl. Loris-Melikow blieb unverletzt. Michael Loris-Melikow
1881 Alexander II. Zar von Russland Nikolai Ryssakow und andere Sankt Petersburg Am 13. März 1881 wurde durch eine Gruppe Revolutionäre der Narodnaja Wolja unter Führung von Nikolai Ryssakow ein Bombenattentat auf Zar Alexander II. verübt. Nachdem der Zar die Detonation eines ersten Sprengsatzes, den Ryssakow auf seine Kutsche geworfen hatte, unverletzt überlebt hatte, wurde er kurz darauf durch einen zweiten Sprengsatz tödlich verletzt. Das Attentat auf den Kaiser Alexander II.
1881 James A. Garfield Präsident der Vereinigten Staaten Charles J. Guiteau Washington, D.C. Am 2. Juli 1881 schoss der psychisch Kranke Charles Guiteau auf den amerikanischen Präsidenten Garfield, als dieser in einem Bahnhof in Washington mit seinen beiden Söhnen einen Zug besteigen wollte. Einer der beiden Schüsse traf den Präsidenten in den Rücken und verletzte ihn schwer. Der Präsident starb elf Wochen später am 19. September an den Folgen einer Infektion, die durch nicht sterile Instrumente verursacht wurde. Das Attentat war persönlich motiviert: Guiteau hatte, nachdem er Garfield im Wahlkampf unterstützt hatte, wiederholt vergeblich um seine Ernennung zum Generalkonsul in Paris ersucht. Das Attentat auf Präsident Garfield
1882 Lord Frederick Cavendish Chief Secretary for Ireland Dublin Am 6. Mai 1882 wurden Lord Frederick Cavendish und der Untersekretär für Irland Thomas Henry Burke im Phoenix-Park in Dublin von Mitgliedern der nationalistischen irischen Untergrundgruppe Irish National Invincibles ermordet. Lord Frederick Charles Cavendish
1883 Wilhelm I. Deutscher Kaiser August Reinsdorf Rüdesheim am Rhein Im Jahr 1883 plante August Reinsdorf ein Attentat mittels Dynamitminen auf Kaiser Wilhelm I., den Kronprinzen Friedrich, dessen Sohn Wilhelm und die gesamte deutsche Fürstenschaft anlässlich der Einweihung des Niederwalddenkmals bei Rüdesheim am Rhein. Die Ausführung des Attentats durch Franz Reinhold Rupsch und Emil Küchler scheitert jedoch wegen Durchweichung der Zündschnur. Das Attentat hatte revolutionäre Motive. Wilhelm I. mit dem späteren Friedrich III. und dem späteren Wilhelm II., auf seinem Schoß der spätere Kronprinz Wilhelm
1887 Alexander III. Zar von Russland Alexander Iljitsch Uljanow und andere Sankt Petersburg Im Jahr 1887 plante eine Gruppe der Narodnaja Wolja um Lenins Bruder Alexander Uljanow, und die Brüder Bronisław Piłsudski und Józef Piłsudski ein Attentat auf den Zaren Alexander III.. Die Attentäter wurden jedoch frühzeitig entdeckt und konnten das Attentat nicht mehr zur Ausführung bringen. Kaiser Alexander III. von Russland
1891 Nikolaus II. Zarewitsch von Russland Tsuda Sanzō Ōtsu Am 11. Mai 1891 verletzte der japanische Polizist Tsuda Sanzō den russischen Thronfolger und späteren Zaren Nikolaus II. bei einem Attentat (Ōtsu-Zwischenfall) anlässlich eines Staatsbesuchs in Japan leicht. Sanzō versuchte den Zarewitsch mit seinem Säbel zu erstechen, wurde jedoch von zwei Rikschakulis überwältigt. Nikolaus im Frühjahr 1891 in Nagasaki
1894 Marie François Sadi Carnot Staatspräsident von Frankreich Sante Geronimo Caserio Lyon Am 24. Juni 1894 wurde Präsident Carnot von dem italienischen Anarchisten Caserio nach einer Rede in Lyon erstochen. Hintergrund der Tat war der Protest der Sozialisten gegen die von der Regierung Carnot erlassenen Gesetze zur Eindämmung der anarchistischen Anschläge und der Agitation der Gewerkschaften. Marie François Sadi Carnot
1896 Naser al-Din Schah Schah von Persien Mirza Reza Kermani Teheran Am 1. Mai 1896 wurde der Schah Naser al-Din nach dem Besuch einer Moschee in der Nähe von Teheran von Mirza Reza Kermani erschossen. Als Motiv gab Kermani an, dass sich die gesellschaftliche und wirtschaftliche Situation im Iran nur ändern lasse, wenn die absolutistische Herrschaft der Kadscharen beendet würde. Nāser ad-Dīn Schāh
1897 Antonio Cánovas del Castillo Ministerpräsident von Spanien Michele Angiolillo Mondragón Am 8. August 1897 erschoss der italienische Anarchist Michele Angiolillo in der Kuranlage von Santa Agueda de Gesalibar in Mondragón den spanischen Premierminister Cánovas wegen dessen harten Vorgehens gegen Anarchisten, Sozialisten und Republikaner. Don Antonio Cánovas del Castillo
1898 José María Reina Barrios Präsident von Guatemala Edgar Zollinger Guatemala-Stadt Am 8. Februar 1898 wurde der guatemaltekische Präsident José María Reina Barrios beim Verlassen eines Hotels in der Innenstadt von Guatemala-Stadt von dem – kurz zuvor aus Costa Rica eingereisten – Edgar Zollinger, einem Briten schweizerischer Herkunft, erschossen. Zollinger selbst fiel kurz nach der Tat gleichfalls einer Kugel zum Opfer. Ob diese von einem ihn verfolgenden Polizisten oder einem mysteriösen Dritten stammte, ist umstritten. Auch die Hintergründe der Tat sind ungeklärt. Während eine Theorie hinter dem Attentat den Innenminister und Nachfolger Reinas Manuel José Estrada Cabrera vermutet, soll Zollinger nach einer anderen Version ein persönliches Rachemotiv gehabt haben. José María Reina Barrios
1898 Elisabeth von Österreich-Ungarn Kaiserin von Österreich Luigi Lucheni Genf Am 10. September 1898 wurde die Kaiserin Elisabeth, genannt „Sisi“, in Genf auf dem Weg vom Hotel Beau-Rivage zum Schiffsanleger von dem Anarchisten Luigi Lucheni mit einer von ihm selbst zugespitzten Feile erstochen. Lucheni wollte nach eigener Aussage im Verhör ursprünglich den Prinzen Henri Philippe d’Orléans ermorden. Da dieser aber kurzfristig seine Reisepläne änderte und nicht in Genf eintraf, wählte Lucheni Elisabeth als sein Opfer, von deren Anwesenheit er zufällig in einer Zeitung gelesen hatte, in der sie unter dem Titel ‚Gräfin von Hohenems‘ als Gast aufgeführt war. Das Attentat auf Kaiserin Elisabeth

20. Jahrhundert

1900er Jahre

Jahr Opfer Stellung Täter Ort Kurzbeschreibung Bild
1900 Umberto I. König von Italien Gaetano Bresci Monza Am 29. Juli 1900 wurde der italienische König Umberto I. von dem Anarchisten Gaetano Bresci in Monza mit drei Schüssen ermordet. Auslöser für die Tat war die blutige Niederschlagung einer Demonstration gegen hohe Brotpreise in Mailand zwei Jahre zuvor, für die der verantwortliche General Fiorenzo Bava-Beccaris vom König ausgezeichnet wurde. König Umberto I. von Italien
1900 Wilhelm II. Deutscher Kaiser Selma Schnapka Breslau Am 16. November 1900 warf die offenbar geistesgestörte Hausiererin Selma Schnapka anlässlich eines Besuchs Kaiser Wilhelms II. in Breslau auf der Fahrt vom Breslauer Bahnhof zur Kürassierkaserne ein Beil nach dem Wagen in dem der Kaiser zusammen mit seinem Vetter, dem Erbprinzen Bernhard von Sachsen-Meiningen, saß. Das Beil prallte am linken Hinterrad des Wagens ab und fiel auf die Straße. Es wurde niemand verletzt.[8] Wilhelm II.
1901 Nikolai Pawlowitsch Bogolepow Russischer Minister für Volksbildung Peter Wladimirowitsch Karpowitsch Sankt-Petersburg Am 27. Februar 1901 wurde der russische Minister für Volksbildung Nikolai Bogolepow beim Attentat des relegierten Moskauer Studenten Peter Karpowitsch durch einen Genickschuss schwer verletzt. Er erlag zwei Wochen später seinen Verletzungen. Das Attentat stand im Zusammenhang mit schweren Studentenunruhen in Russland und dem harten Vorgehen der Regierung dagegen, insbesondere mit einer im Vorjahr auf Initiative des Finanzministers Sergei Witte von der Regierung beschlossenen Verordnung, wonach protestierende Studenten strafweise zur Armee eingezogen werden sollten. Auf Grundlage dieser Verordnung hatte Bogolepow kurz vor dem Attentat die zwangsweise Einziehung von 183 Studenten der Universität Kiew zur Armee angeordnet. Nikolai P. Bogolepow
1901 Wilhelm II. Deutscher Kaiser Diedrich Weiland Bremen Am 6. März 1901 warf der 20-jährige Arbeiter Johann Diedrich Weiland in Bremen eine eiserne Lasche auf den Wagen von Kaiser Wilhelm II.. Der Kaiser wurde am Jochbein unter dem rechten Auge getroffen und leicht verwundet. Weiland war anscheinend geistesgestört. Nähere Hintergründe der Tat sind nicht bekannt. Wilhelm II.
1901 William McKinley Präsident der Vereinigten Staaten Leon Czolgosz Buffalo Am 6. September 1901 gab der polnischstämmige amerikanische Anarchist Leon Czolgosz auf der panamerikanischen Ausstellung in Buffalo aus nächster Nähe zwei Schüsse auf den amerikanischen Präsidenten William McKinley ab. McKinley erlag einige Tage später seinen schweren inneren Verletzungen. Die Tat war inspiriert durch das Attentat des Gaetano Bresci auf den italienischen König Umberto I. im Jahr zuvor. Leon Czolgosz erschießt Präsident McKinley auf der panamerikanischen Ausstellung.
1902 Dmitri Sergejewitsch Sipjagin Russischer Innenminister Stepan Valerianowitsch Balmaschow Sankt Petersburg Am 2. April 1902 ermordete der Kiewer Student Stepan Balmaschow im Mariinski-Palast in Sankt-Petersburg den russischen Innenminister Dmitri Sipjagin. Wie schon das Attentat auf den Bildungsminister Nikolai Bogolepow im Jahr zuvor, war auch dieses Attentat motiviert durch die schweren Studentenunruhen in ganz Russland und das harte Vorgehen der Regierung dagegen. Dimitrij Sipjagin
1903 Aleksandar und Draga Obrenović König und Königin von Serbien Dragutin Dimitrijević und andere Offiziere Belgrad Am 11. Juni 1903 fielen der serbischer König Aleksandar Obrenović und seine Frau Draga einer Verschwörung von Offizieren um Dragutin Dimitrijević zum Opfer. Der König hatte sich wegen seiner österreichfreundlichen Haltung, seiner Ehe mit der verwitweten und skandalumwitterten Draga und der Einsetzung seines Bruders Lunjevic Obrenović als Thronfolger die Ablehnung der politischen und militärischen Elite zugezogen. Aleksandar und Draga Obrenović
1904 Nikolai Iwanowitsch Bobrikow Generalgouverneur von Finnland Eugen Schauman Helsinki Am 16. Juni 1904 schoss der finnische Nationalist und Hilfskämmerer im finnischen Senat Eugen Schauman, Sohn des Generalleutnants und früheren finnischen Senators Fredrik Waldemar Schauman, im Gebäude des Senats in Helsinki auf den russischen Generalgouverneur von Finnland General Nikolai Bobrikow. Bobrikow erlag am folgenden Tag seinen schweren Verletzungen. Hintergrund der Tat waren die finnischen Unabhängigkeitsbestrebungen und die von Bobrikow betriebene Politik zunehmender Russifizierung Finnlands. Generalgouverneur Nikolai Bobrikow
1904 Wjatscheslaw Konstantinowitsch von Plehwe Russischer Innenminister Jegor S. Sosonow, Iwan Platonowitsch Kaljajew und andere Sankt-Petersburg Am 28. Juli 1904 wurde der russische Innenminister Wjatscheslaw von Plehwe auf dem Weg vom Polizeidepartement zum Warschauer Bahnhof in Sankt-Petersburg durch ein Bombenattentat getötet. Das Attentat wurde durch Jewno Asef und Boris Sawinkow vorbereitet und durch Jegor Sosonow unter Beteiligung von Iwan Kaljajew ausgeführt. Zuvor war von Plehwe in einem Manifest der Sozialrevolutionären Partei wegen „Verbrechen gegen Volk und Vaterland, gegen Zivilisation und Menschheit“ verurteilt worden. W.K. von Plehwe
1905 Sergei Alexandrowitsch Romanow Russischer Großfürst Iwan Platonowitsch Kaljajew Moskau Am 17. Februar 1905 wurde Großfürst Sergei Alexandrowitsch Romanow, ein Onkel des Zaren Nikolaus II., durch eine Bombe des Sozialrevolutionärs Iwan Kaljajew im Moskauer Kreml getötet. Kaljajew hatte schon zwei Tage zuvor am Bolschoi-Theater einen Attentatsversuch auf Großfürst Sergei unternommen, diesen aber abgebrochen, weil dessen Ehefrau und Neffen mit in der Kutsche saßen. Sergei Alexandrowitsch Romanow
1905 Abdülhamid II. Sultan des Osmanischen Reiches Zareh Istanbul Die Armenische Revolutionäre Föderation wollte Abdülhamid II. in der Yıldız-Hamidiye-Moschee durch einen Bombenanschlag töten. Insgesamt starben dabei 26 Menschen, darunter der Attentäter. Der Sultan überlebte das Yıldız-Attentat. Yıldız-Attentat
1906 Alfons XIII. und Victoria Eugénie König und Königin von Spanien Mateu Morral Roca Madrid Am 31. Mai 1906, dem Tag der Hochzeit von König Alfons XIII. und Victoria Eugénie von Battenberg, einer Enkelin der englischen Königin Victoria, warf der spanische Anarchist Mateu Morral eine Bombe von einem Balkon auf die königliche Kutsche, in der das Brautpaar vom Kloster San Jeronimo zurück zum Palast fuhr. Das Brautpaar überlebte unverletzt, es kamen aber zahlreiche Mitglieder der königlichen Garde und Schaulustige ums Leben. Attentat auf König Alfons XIII. und Victoria Eugénie
1907 Manuel Lisandro Barillas Bercián Ehemaliger Präsident von Guatemala Florencio Reyes Morales und Bernardo Mora Mexiko-Stadt Im Jahre 1907 wurde der ehemalige guatemaltekische Präsident Manuel Lisandro Barillas Bercián in Mexiko-Stadt von Florencio Reyes Morales und Bernardo Mora ermordet. Hinter dem Attentat stand offenbar die guatemaltekische Regierung unter Präsident Manuel José Estrada Cabrera. Hintergrund der Tat war, dass Barillas, der unter der Präsidentschaft von Estrada nach Mexiko hatte ins Exil gehen müssen, von dort aus im Jahre 1906 einen Aufstand gegen die guatemaltekische Regierung organisiert hatte, der letztlich einen zentralamerikanischen Krieg auslöste. Dieser Krieg konnte erst durch Vermittlung der Präsidenten der USA und Mexikos, Theodore Roosevelt und Porfirio Díaz, beendet werden. Manuel Lisandro Barillas Bercián
1908 Karl I. und Ludwig Philipp König und Kronprinz von Portugal Alfredo Costa und Manuel Buiça Lissabon Am 1. Februar 1908 wurden von den militanten Republikanern Alfredo Costa und Manuel Buiça auf der Parça do Comércio in Lissabon mehrere Schüsse auf die Kutsche abgegeben, in der der portugiesische König Karl I. und seine Familie auf der Rückreise von der Sommerresidenz Vila Viçosa vom Schiffsanleger Cais do Sodré zum Stadtschloss fuhren. Der König war sofort tot, der Thronfolger Ludwig Philipp wurde tödlich verletzt und starb 20 Minuten später im Marine Arsenal. Der jüngere Sohn des Königs, Prinz Manuel, wurde durch einen Schuss in den Arm leicht verletzt. Hintergrund der Tat waren der massive Ansehensverlust der Monarchie in Portugal unter Karl I. und die von Ministerpräsident João Franco verfolgte harte Vorgehensweise gegen die zunehmende Zahl an Republikanern. König Karl I. von Portugal
1909 Itō Hirobumi Japanischer Generalresident in Korea An Chung-gun Harbin Am 26. Oktober 1909 wurde Itō Hirobumi, der zwischen 1885 und 1901 viermal Premierminister von Japan gewesen war und seit 1906 erster japanischer Generalresident in Korea war, auf dem Bahnhof von Harbin in der Mandschurei, von dem koreanischen Nationalisten An Chung-gun erschossen. Itō Hirobumi war es zuvor gelungen, durch die Zweite und Dritte Japanisch-Koreanische Übereinkunft von 1905 bzw. 1907 erheblichen Einfluss auf die koreanische Außen- und Innenpolitik zu erlangen und schließlich den koreanischen Kaiser Gojong dazu zu bewegen, zugunsten seines Sohnes Sunjong abzudanken. Hirobumi

1910er Jahre

Jahr Opfer Stellung Täter Ort Kurzbeschreibung Bild
1911 Pjotr Arkadjewitsch Stolypin Russischer Ministerpräsident Dmitri Grigorjewitsch Bogrow Kiew Am 14. September 1911 wurde der russische Ministerpräsident Pjotr Stolypin in einem Theater in Kiew von dem Sozialrevolutionär Dmitri Bogrow erschossen. Bereits fünf Jahre zuvor war ein Bombenattentat auf ihn verübt worden, bei dem 27 Menschen ums Leben kamen und Stolypin leicht, seine Tochter schwer verletzt wurde. Stolypins zerstörtes Haus in St. Petersburg nach dem Attentat von 1906
1912 Theodore Roosevelt Präsident der Vereinigten Staaten John Schrank Am 14. Oktober 1912 schoss John Schrank während einer Wahlveranstaltung aus nächster Nähe auf den amerikanischen Präsidenten Theodore Roosevelt. Roosevelt wurde jedoch nur leicht verletzt und konnte noch seine Wahlkampfrede halten, bevor er sich ins Krankenhaus begab. Theodore Roosevelt
1912 José Canalejas Méndez Regierungspräsident Spaniens Manuel Pardiñas Serrano Méndez war gerade unterwegs auf einem Spaziergang über den Puerta del Sol in Madrid und schaute sich die literarischen Neuerscheinungen im Schaufenster eines Buchladens an, als er am 12. November 1912 vom Anarchisten Serrano erschossen wurde. Der Täter richtete die Waffe anschließend gegen sich selbst. Méndez’ Ermordung führte zu einer ernsthaften Krise innerhalb der Partido Liberal. José Canalejas Méndez
1913 Franz Schuhmeier Österreichischer Politiker Paul Kunschak Wien Am 11. Februar 1913 wurde der sozialdemokratische Abgeordnete im österreichischen Reichsrat und niederösterreichischen Landtag Franz Schuhmeier bei seiner Rückkehr von einer Wahlveranstaltung in Stockerau in der Halle des Wiener Nordwestbahnhofs von Paul Kunschak erschossen. Der geistig verwirrte Kunschak war der Bruder des späteren Nationalratspräsidenten Leopold Kunschak. Franz Schuhmeier
1913 Georg I. König von Griechenland Alexander Schinas Thessaloniki Am 18. März 1913 tötete der makedonische Anarchist Alexander Schinas in Thessaloniki den griechischen König Georg I.. Die näheren Hintergründe der Tat sind nicht bekannt. Es gibt Theorien, wonach Schinas bulgarischer, deutscher oder türkischer Agent gewesen sein soll. König Georg I. von Griechenland
1914 Gaston Calmette Chefredakteur der Zeitung „Le Figaro Henriette Caillaux Paris Am 16. März 1914 gab Henriette Caillaux, die Ehefrau des französischen Finanzministers Joseph Caillaux, mehrere Schüsse auf Gaston Calmette, den Chefredakteur der konservativen Zeitung „Le Figaro“, ab, der kurz darauf seinen Verletzungen erlag. Motiv für das Attentat war die Drohung Calmettes, Liebesbriefe zu veröffentlichen, die Henriette Caillaux an ihren späteren Ehemann geschrieben hatte, als dieser noch mit einer anderen Frau verheiratet war. Titelbild des Le Petit Journal mit einer Darstellung des Attentats.
1914 Erzherzog Franz Ferdinand und seine Frau Sophie Österreichischer Thronfolger Gavrilo Princip Sarajevo Am 28. Juni 1914 wurden Erzherzog Franz Ferdinand und seine Frau Sophie von Gavrilo Princip, einem Angehörigen der serbischen „Schwarzen Hand“, in Sarajevo erschossen. Dieses Attentat war einer der Auslöser des Ersten Weltkriegs. Gavrilo Princip erschießt Erzherzog Franz Ferdinand und seine Frau
1914 Grigori Jefimowitsch Rasputin Russischer Mönch Kinia Gussowa Pokrowskoje Am 28. Juni 1914 stach Kinia Gussowa auf Veranlassung des Mönchs Iliodor den Mönch Rasputin in dessen Heimatort Pokrowskoje nieder. Rasputin überlebte jedoch schwer verletzt. Motiv für das Attentat war ein heftiger Kirchenstreit: Rasputin, der dank mehrerer wundersamer Heilungen des an der Bluterkrankheit leidenden Zarewitsch Alexei am Hof von Zar Nikolaus II. großen Einfluss besaß, hatte zunächst die Ernennung Iliodors zum Bischof von Tobolsk verhindert und später veranlasst, dass Bischof Hermogen von Sankt-Petersburg in die Provinz nach Grodo und Iliodor – unter Aberkennung des Rangs eines Abtes – in ein weit abgelegenes Kloster im Kreis Wladimir versetzt wurde. Grigori Rasputin
1914 Jean Jaurès Abgeordneter der französischen Nationalversammlung Raoul Villain Paris Am 31. Juli 1914 erschoss der französische Nationalist Villain durch das Fenster des „Café du Croissant“ in Paris den dort sitzenden Sozialisten Jean Jaurès. Jaurès war einer der profiliertesten Pazifisten, am Vorabend des Ersten Weltkriegs. Nach seiner Ermordung schwenkten auch die Sozialisten auf Kriegskurs ein. Jean Jaurès
1916 Karl Reichsgraf von Stürgkh Ministerpräsident von Österreich-Ungarn Friedrich Adler Wien Am 21. Oktober 1916 erschoss der pazifistische sozialistische Politiker Friedrich Adler, Sohn des Vorsitzenden der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP) Victor Adler, den K.k. Ministerpräsidenten Karl von Stürgkh während des Mittagessens im Restaurant des Wiener Hotels Meissl & Schadn. Hintergrund der Tat war die seit der Vertagung des Reichstags im März 1914 weitestgehend absolutistisch geführte Kriegspolitik Österreichs unter der Regierung Stürgkh. Graf Karl Stürgkh
1916 Grigori Jefimowitsch Rasputin Russischer Mönch Felix Felixowitsch Jussupow, Wladimir Mitrofanowitsch Purischkewitsch, Dmitri Pawlowitsch Romanow Petrograd Am 30. Dezember 1916 wurde der Mönch Grigori Rasputin von einer Gruppe Adliger unter der Führung von Felix Jussupow in dessen Palast ermordet und in den Moika-Kanal geworfen. Der exakte Tathergang ist nicht geklärt, da auf Drängen der engsten Verwandtschaft des Zaren Nikolaus II. weder eine polizeiliche Untersuchung, noch eine Verurteilung der Täter erfolgte. Motiv für die Tat war, dass Rasputin, der dank mehrerer wundersamer Heilungen des an der Bluterkrankheit leidenden Zarewitsch Alexei vor allem Auf die Zarin Alexandra großen Einfluss besaß und dieser Einfluss des erklärten Kriegsgegners Rasputin nach Ansicht der russischen Oberschicht verantwortlich für die Niederlagen des russischen Heeres im Ersten Weltkrieg war. Der ermordete Rasputin
1918 Moisei Markowitsch Goldstein (W. Wolodarski) Russischer Revolutionär S. Sergejew Petrograd Am 20. Juni 1918 wurde der unter dem Decknamen W. Wolodarski bekannte Revolutionär Moisei Goldstein, zu diesem Zeitpunkt Mitglied des Präsidiums des Allrussischen Zentralen Exekutivkomitees und Kommissar für das Pressewesen von Petrograd, von rechten Sozialrevolutionären erschossen. Das Attentat wurde von Grigori Semjonow geplant und von S. Sergejew ausgeführt. W. Wolodarski
1918 Wilhelm von Mirbach-Harff Deutscher Diplomat Jakow Grigorjewitsch Bljumkin und Nikolai Andrejew Moskau Am 6. Juli 1918 wurde der Außerordentliche Gesandte und Bevollmächtigte Minister des Deutschen Reiches in Sowjetrussland Wilhelm von Mirbach-Harff von den linken Sozialrevolutionären Bljumkin und Andrejew im Gebäude der Deutschen Gesandtschaft in Moskau erschossen. Die Partei der linken Sozialrevolutionäre lehnte den zwischen Sowjetrussland und dem Deutschen Reich abgeschlossenen Friedensvertrag von Brest-Litowsk ab und hoffte, diesen durch das Attentat auf von Mirbach-Harff zu revidieren. Wilhelm von Mirbach-Harff
1918 Hermann von Eichhorn Deutscher Generalfeldmarschall Linke Sozialrevolutionäre Kiew Am 30. Juli 1918 wurde der deutscher Generalfeldmarschall und Heeresgruppenkommandeur im besetzten Kiew Hermann von Eichhorn, von linken Sozialrevolutionären ermordet. Motiv für die Tat dürfte – wie im Falle des drei Wochen zuvor verübten Attentats auf den deutschen Gesandten Wilhelm von Mirbach-Harff – die Ablehnung und der Wunsch nach Revision des Friedensvertrags von Brest-Litowsk seitens der linken Sozialrevolutionäre gewesen sein. Hermann von Eichhorn
1918 Moissej Solomonowitsch Urizki Russischer Revolutionär Leonid Kannegiesser Petrograd Am 30. August 1918 erschoss der junge Kadett Leonid Kannegiesser den ehemaligen Leiter der Geheimpolizei (Tscheka) von Petrograd Moissej Solomonowitsch Urizki. Kannegiesser wollte durch seine Tat die Hinrichtung einiger Freunde und anderer Offiziere durch die Tscheka rächen. Moissei Urizki
1918 Wladimir Iljitsch Uljanow (Lenin) Vorsitzender des Rates der Volkskommissare der RSFSR Fanny Kaplan Moskau Am 30. August 1918 wurde auf Lenin geschossen, als dieser nach einer Rede eine Moskauer Fabrik verließ. Lenin wurde von zwei Schüssen getroffen und schwer verletzt. Als Täterin wurde die Sozialrevolutionärin Fanny Kaplan verhaftet und nach einer Vernehmung durch die Tscheka ohne Gerichtsverfahren erschossen. Als Auslöser für ihren Entschluss, Lenin zu töten, gab Kaplan die gewaltsame Auflösung der konstituierenden Versammlung im Januar 1918 an. Es gibt aber Zweifel daran, ob Kaplan tatsächlich die Täterin war. Dieses Attentat und das am gleichen Tag verübte Attentat auf Moissej Solomonowitsch Urizki dienten den Bolschewiki als Rechtfertigung für den sogenannten Roten Terror. Wladimir Iljitsch Lenin
1919 Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg Gründer der KPD Horst von Pflugk-Harttung, Heinrich Stiege, Ulrich von Ritgen, Rudolf Liepmann und Hermann Souchon Berlin Am 15. Januar 1919 wurden Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht, die Initiatoren der Gründung der Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), in einer Wohnung in der Mannheimer Straße in Berlin-Wilmersdorf von Freikorps-Soldaten verhaftet. Nach Verhören und Misshandlungen im Hauptquartier der Garde-Kavallerie-Schützen-Division im Hotel Eden wurde zunächst Liebknecht am Ufer des Neuen Sees im Tiergarten durch Schüsse von Kapitänleutnant von Pflugk-Harttung, Leutnant Stiege, Oberleutnant von Ritgen und Leutnant Liepmann und kurze Zeit später wenige Meter vom Eingang des Eden-Hotels entfernt Luxemburg durch einen aufgesetzten Schläfenschuss des Leutnants Souchon ermordet. Beide Morde erfolgten auf Befehl von Hauptmann Waldemar Pabst. Die Ermordung von Liebknecht und Luxemburg stand im Zusammenhang mit der gewaltsamen Niederschlagung des Spartakusaufstands durch die provisorische Reichsregierung unter Friedrich Ebert. Rosa Luxemburg
1919 Kurt Eisner Ministerpräsident des Freistaates Bayern Anton Graf von Arco auf Valley München Am 21. Februar 1919 wurde der erste Ministerpräsident des Freistaates (Republik) Bayern, Kurt Eisner (USPD), auf dem Weg zur konstituierenden Sitzung des bayrischen Landtags, wo er seinen Rücktritt anbieten wollte, vom völkisch-nationalistischen Studenten und beurlaubten Leutnant Anton Graf von Arco auf Valley aus nächster Nähe mit zwei Schüssen erschossen. Zu den Motiven für das Attentat gibt es verschiedene Theorien. Möglicherweise wollte von Arco, der wegen seiner jüdischen Mutter aus der Thule-Gesellschaft ausgeschlossen worden war, durch den Mord an dem jüdischen Sozialdemokraten Eisner seine nationale Gesinnung unter Beweis stellen. Infolge des Attentats kam es am gleichen Tag im Landtag zu Schüssen des Schankkellners Alois Lindner auf den SPD-Vorsitzenden Erhard Auer, durch die Auer verletzt und der Major Paul Ritter von Jahreiß getötet wurde. Ein unbekannter Täter erschoss zudem den konservativen Abgeordneten Heinrich Osel. Die Sitzung des Landtags wurde daraufhin vertagt. Kurt Eisner
1919 Emiliano Zapata Mexikanischer Revolutionsführer Jesús Guajardo Chinameca Am 10. April 1919 starb der mexikanischer Revolutionsführer Emiliano Zapata in einem Kugelhagel auf der Hacienda des Obersten Jesús Guajardo. Oberst Guajardo hatte Zapata auf Befehl von General Pablo González und Präsident Venustiano Carranza unter einem Vorwand dort in einen Hinterhalt gelockt, weil Zapata seinen Kampf im Süden Mexikos nach dem Sieg der von Carranza angeführten Revolution nunmehr gegen Carranza fortsetzte. Zapatas Leiche
1919 Hugo Haase Vorsitzender der USPD Johann Voß Berlin Am 8. Oktober 1919 wurde Hugo Haase, der Vorsitzender der Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD), bei einem Attentat in Berlin durch zwei Schüsse des angeblich geistesgestörten Arbeiters Johann Voß schwer verletzt und starb am 7. November 1919. Das Attentat ist im Zusammenhang der revolutionären Geschehnisse in Deutschland und speziell Berlin nach dem Ende des Ersten Weltkriegs zu sehen. Haase stand in diesen Auseinandersetzungen für eine Stärkung der Macht der Arbeiter- und Soldatenräte und für Verhandlungslösungen im Umgang mit der revolutionären Volksmarinedivision und den Aufständischen des Spartakusaufstands. Hugo Haase

1920er Jahre

Jahr Opfer Stellung Täter Ort Kurzbeschreibung Bild
1921 Talaat Pascha türkischer Politiker Soghomon Tehlirian Berlin Am 15. März 1921 wurde der ehemalige türkische Innenminister und Großwesir Talaat Pascha, der sich in Deutschland im Exil befand, in der Nähe seiner Wohnung in Berlin-Charlottenburg von dem armenischen Studenten Soghomon Tehlirian ermordet. Motiv für die Tat war die Mitverantwortung Talaats für den Völkermord an den Armeniern, im Zuge dessen Tehlirian mehrere Angehörige verloren hatte. Mehmed Talât
1921 Matthias Erzberger Ehemaliger deutscher Finanzminister Heinrich Tillessen und Heinrich Schulz Bad Griesbach im Schwarzwald Am 26. August 1921 erschossen die zwei ehemalige Marineoffiziere Tillessen und Schulz auf einem Spaziergang bei Bad Griesbach den Reichstagsabgeordneten der deutschen katholischen Zentrumspartei und ehemaligen Reichsfinanzminister Matthias Erzberger. Bei diesem Attentat wurde auch der Erzberger begleitende Reichstagsabgeordnete Carl Dietz schwer verwundet. Die beiden Täter gehörten dem nationalistischen Umfeld an und waren Mitglieder der Organisation Consul, dem Freikorps Oberland und dem Germanenorden an. Bereits am 26. Januar 1920 hatte der ehemalige Fähnrich Oltwig von Hirschfeld versucht, Erzberger beim Verlassen des Gerichtsgebäudes in Berlin-Moabit zu erschießen, ihn dabei jedoch nur leicht verletzt. Motiv für die Attentate auf Erzberger waren dessen Befürwortung des Versailler Vertrags und seine Politik als Finanzminister, die ihn zur Zielscheibe rechter Propaganda machten. Matthias Erzberger
1921 Hara Takashi Premierminister von Japan Offizier der Kaiserlichen Marine Tokio Am 4. November 1921 wurde der japanischer Premierminister Hara Takashi von einem fanatisierten Offizier der Kaiserlichen Marine im Hauptbahnhof von Tokio erstochen. Hara Takashi
1922 Walther Rathenau Deutscher Außenminister Erwin Kern und Hermann Fischer Berlin Am 24. Juni 1922 erschossen Erwin Kern und Hermann Fischer, Mitglieder der rechtsradikalen Organisation Consul, den Reichsaußenminister Walther Rathenau. Das Attentat auf Rathenau war der erste der sogenannten Fememorde in der Weimarer Republik, der nicht nur politisch (Rathenau galt als Inbegriff des „Erfüllungspolitikers“), sondern auch dezidiert antisemitisch motiviert war. Walther Rathenau
1922 Michael Collins Irischer Unabhängigkeitskämpfer Dennis O’Neill (umstritten) Béal na mBláth Am 22. August 1922 geriet Michael Collins, zu diesem Zeitpunkt Oberbefehlshaber der Armee der jungen Republik Irland im Irischen Bürgerkrieg, mit seiner Wagenkolonne in einen Hinterhalt im Dorf Béal na mBláth nahe Bandon in der Grafschaft Cork. Collins war der Anführer der Befürworter des Anglo-Irischen Vertrags, durch den die Republik Irland ihre Unabhängigkeit erreicht hatte, aber als Dominion Teil des britischen Empires blieb. Das Attentat wurde von Mitgliedern der Vertragsgegner durchgeführt. Ob der in manchen Geschichtsbüchern genannte Dennis O’Neill tatsächlich der Todesschütze war, ist angesichts der Tatsache, dass der tödliche Schuss im Zuge eines halbstündigen Schusswechsels fiel, nicht sicher festzustellen. Der aufgebahrte Michael Collins
1922 Gabriel Narutowicz Präsident von Polen Eligiusz Niewiadomski Warschau Am 16. Dezember 1922, eine Woche nach seiner Wahl zum ersten verfassungsmäßig gewählten Staatspräsidenten der Zweiten Polnischen Republik, wurde Gabriel Narutowicz auf dem Weg zu einer Kunstausstellung auf den Stufen der Zachęta von dem Kunstmaler und Nationalisten Eligiusz Niewiadomski erschossen. Als Vertreter einer Mitte-Links-Koalition war Narutowicz zuvor bereits Zielscheibe nationalistischer Hetze gewesen. Gabriel Narutowicz
1923 Franz Birnecker Betriebsratsmitglied der Semperit AG Mitglieder der Wehrformation Ostara Wien Am 17. Februar 1923 wurde Franz Birnecker, sozialdemokratisches Betriebsratsmitglied der Semperit AG, bei dem Versuch, Vereinskameraden vom Baumgartner Sportklub zu Hilfe zu eilen, von Mitgliedern der monarchistischen, paramilitärischen Wehrformation Ostara erschossen. Birnecker war das erste Todesopfer einer politischen Gewalttat in der Republik Österreich. Das Attentat führt zur Gründung des sozialdemokratischen, paramilitärischen Republikanischen Schutzbundes.
1923 Juan Soldevilla y Romero Erzbischof von Saragossa Los Solidarios (Buenaventura Durruti, Francisco Ascaso, Gregorio Jover u.a.) Saragossa/Spanien Am 4. Juni 1923 ermordeten Los Solidarios, eine der bekanntesten anarchistischen grupos de afinidad, die der größten spanischen Gewerkschaft CNT nahestanden, Juan Soldevilla y Romero, den Erzbischof von Saragossa. Das Attentat war gedacht als Vergeltung für die Rolle der Kirche und speziell des Erzbischofs bei der Unterdrückung der CNT und der Finanzierung von Pistolero-Gruppen gegen streikende Arbeiter. Eine indirekte Folge des Attentats war wenige Monate später die Errichtung der Diktatur von Miguel Primo de Rivera. Juan Kardinal Soldevilla y Romero
1923 Francisco „Pancho“ Villa Mexikanischer Revolutionsführer Jesus Salas Barrazas und andere Parral Am 20. Juli 1923 wurde der ehemalige mexikanische Bandit und Revolutionsführer Pancho Villa in Parral, Chihuahua, von einer Gruppe Bewaffneter unter Jesus Salas Barrazas mit 47 Kugeln erschossen. Bei dem Attentat kamen auch Villas Sekretär Miguel Trillo, sein persönlicher Assistent Daniel Tamayo sowie Claro Hurtado ums Leben, Rafael Medrano und Ramón Contreras wurden verletzt. Die Hintergründe des Attentats sind ungeklärt. Es spricht jedoch manches dafür, dass hinter dem Attentat die mexikanische Regierung unter Álvaro Obregón stand. Pancho Villa
1924 Ignaz Seipel Österreichischer Bundeskanzler Karl Jaworek Wien Am 1. Juni 1924 verübte Karl Jaworek am Wiener Südbahnhof ein Attentat auf den katholischen Prälaten und österreichischen Bundeskanzler Ignaz Seipel. Seipel trat daraufhin als Bundeskanzler zurück. Seipel stand in der Kritik, weil es durch seine Politik zu einem starken Rückgang des Realeinkommens und einem starken Anstieg der Arbeitslosigkeit gekommen war. Ignaz Seipel
1925 Hugo Bettauer Schriftsteller Otto Rothstock Wien Am 10. März 1925 wurde der Schriftsteller, Journalisten und Herausgeber der Zeitschrift „Er und Sie“ Hugo Bettauer in seiner Redaktion in Wien von dem nationalsozialistischen Zahntechniker Otto Rothstock mit sechs Schüssen in die Brust so schwer verletzt, dass er am 26. März seinen Verletzungen erlag. Der Attentäter nannte als Motiv für die Tat die angebliche Sittenlosigkeit Brettauers, der in seiner Zeitschrift unter anderem sexuelle Aufklärung betrieb und für eine Straffreiheit von Homosexualität unter Erwachsenen und ein modernes Scheidungsrecht eintrat. Angesichts von Rothstocks Nähe zur NSDAP und Brettauers jüdischer Herkunft könnten jedoch auch antisemitische Motive bestanden haben. Hugo Bettauer in den 1910er Jahren
1926 Benito Mussolini Italienischer Diktator Gino Lucetti Rom Am 11. September 1926 verübte der Anarchist Gino Lucetti vor der Porta Pia in Rom ein Bombenattentat auf Benito Mussolini. Mussolini blieb jedoch unverletzt. Benito Mussolini
1926 Benito Mussolini Italienischer Diktator Anteo Zamboni Bologna Nur sechs Wochen nach dem Bombenattentat Gino Lucettis versuchte am 31. Oktober 1926 der erst 15-jährige Anarchist Anteo Zamboni, Mussolini in Bologna anlässlich einer Parade zur Erinnerung an den Marsch auf Rom zu erschießen, verfehlte Mussolini jedoch und wurde von umstehenden Faschisten gelyncht. Mussolini nahm dieses und das vorangegangene Attentat zum Anlass, die noch bestehenden Parteien aufzulösen und politische Freiheiten zu beschränken. Benito Mussolini
1928 Zhang Zuolin Chinesischer General der Beiyang-Armee, Warlord und Herrscher der Mandschurei Kômoto Daisaku Bezirk Huanggutun Am 4. Juni 1928 wurde Zhang, damals mithilfe japanischer Unterstützung der mächtigste Mann Chinas, der Beijing erobert und sich selbst zum Chef einer Militärregierung gemacht hatte, während einer Zugfahrt von Bejing unweit seiner mandschukischen Residenz Mukden durch eine an der Bahnstrecke von einem Oberst der japanischen Kwantung-Armee platzierten Bombe getötet. Der Huanggutun-Zwischenfall gilt als mitentscheidend für die darauf folgende Beendigung der Warlord-Ära und Wiedervereinigung Chinas.
1928 Álvaro Obregón Präsident von Mexiko José de León Toral Mexiko-Stadt Am 17. Juli 1928 ermordete der katholische Priesteramtskandidat José de León Toral den gerade für eine zweite Amtszeit gewählten mexikanischen Präsidenten Álvaro Obregón in einem Restaurant in Mexiko-Stadt. Auslöser für das Attentat war die gegen die katholische Kirche gerichtete Politik, die Obregón während seiner ersten Amtszeit betrieben hatte. Alvaro Obregón

1930er Jahre

Jahr Opfer Stellung Täter Ort Kurzbeschreibung Bild
1930 Horst Wessel SA-Führer Albrecht Höhler Berlin Am 14. Januar 1930 wurde der SA-Führer Horst Wessel in Berlin von dem kommunistischen Rotfront-Mitglied Albrecht Höhler angeschossen und starb am 23. Februar an seinen schweren Verletzungen. Die Schüsse fielen im Rahmen einer Handgreiflichkeit zwischen mehreren Rotfront-Mitgliedern und Wessel die im Zusammenhang mit Mietschulden standen, die Wessel bei der Witwe eines Kommunisten hatte. Dass die Auseinandersetzung eskalierte dürfte politische Gründe gehabt haben. Nach seinem Tod wurde Wessel von Reichspropagandaminister Goebbels zum „nationalen Märtyrer“ stilisiert. Horst Wessel
1930 Hamaguchi Osachi Premierminister von Japan Ein Rechtsextremist Tokio Am 14. November 1930 wurde im Bahnhof von Tokio durch einen jungen Rechtsextremisten ein Attentat auf den japanischen Premierminister Hamaguchi Osachi verübt, bei dem dieser verletzt wurde. Nachdem sich nach anfänglich guter Genesung im April des Folgejahres eine Verschlechterung des Gesundheitszustands Hamaguchis einstellte, trat er am 14. April 1931 vom Amt zurück und starb wenige Monate später an den Folgen des Attentats. Osachi Hamaguchi
1931 Ernst Henning Abgeordneter der Hamburgischen Bürgerschaft Albert Jensen, Hans Höckmeier und Otto Bammel Hamburg Am 14. März 1931 wurde der KPD-Abgeordnete in der Hamburgischen Bürgerschaft Ernst Henning, auf dem Rückweg von einer Parteiveranstaltung in Kirchwerder im Bus von den SA-Männern Jensen, Höckmeier und Bammel angegriffen und erschossen. Hennings Parteifreund Louis Cahnbley und eine unbeteiligte Berufsschullehrerin wurden verletzt.
1932 Paul Doumer Präsident von Frankreich Pawel Timofejewitsch Gorgulow Paris Am 6. Mai 1932 wurde der französischen Präsident auf einer Buchmesse im Hotel Salomon de Rothschild in Paris von dem jungen russischen Rechtsextremisten Pawel Gorgulow angeschossen und starb am 7. Mai im Krankenhaus. Der Attentäter wurde bereits am 27. Juli zum Tode verurteilt. Nach einem abgelehnten Revisionsantrag wegen Wahnsinns wurde er am 14. September in Paris mit der Guillotine hingerichtet.
1933 Theodor Lessing deutscher Schriftsteller Rudolf Max Eckert, Rudolf Zischka und Karl Hönl Marienbad Am 30. August 1933 schossen die Nationalsozialisten Eckert, Zischka und Hönl im tschechischen Marienbad von einem Fenster aus auf den deutschen Schriftsteller und Philosophen Theodor Lessing, der am Folgetag seinen schweren Verletzungen erlag. Lessing wurde aufgrund seiner jüdischen Herkunft und seiner sozialistischen Weltanschauung zur Zielscheibe nationalsozialistischer Agitation. Insbesondere nach Veröffentlichung eines Artikels, in dem er vor einer Wahl Paul von Hindenburgs zum Reichspräsidenten warnte kam es zu massiven Protesten gegen ihn. Theodor Lessing
1933 Anton Cermak Bürgermeister von Chicago Giuseppe Zangara Miami Am 15. Februar 1933 schoss der Italo-Amerikaner Giuseppe Zangara im Belmont Park in Miami den Bürgermeister von Chicago Anton Cermak anlässlich einer Rede des gerade gewählten Präsidenten Franklin D. Roosevelt an und verletzte ihn so schwer, dass dieser zwei Wochen später seinen Verletzungen erlag. Mehrheitlich wird davon ausgegangen, dass Zangara eigentlich auf Roosevelt zielte, diesen aber verfehlte und insofern nur zufällig Cermak tötete. Es gibt aber auch die Theorie, dass das Attentat tatsächlich Cermak galt. Dieser hatte sich Ende 1932 mit dem Chicago Outfit (der Mafia von Chicago) und insbesondere dem Al Capone-Nachfolger Frank Nitti angelegt und deshalb Chicago verlassen. Anton Joseph Cermak
1933 Mohammed Nadir Schah König von Afghanistan Abdul Khaliq Hazara Kabul Am 8. November 1933 wurde der afghanische König Mohammed Nadir Schah während der Abschlussfeier einer Oberschule in Kabul von dem Schüler Abdul Khaliq Hazara ermordet. Hintergrund des Attentats dürften die Modernisierungspolitik Nadir Shahs und seine enge Beziehung zu den Briten gewesen sein. Mohammed Nadir Schah
1934 Augusto César Sandino Nicaraguanischer Rebellenführer Mitglieder der Nationalgarde Managua Am 23. Februar 1934 wurden nicaraguanische Rebellenführer Augusto Sandino und mehrere seiner Offiziere nach einem Bankett, das der Präsident Juan Bautista Sacasa für sie gegeben hatte, vor dem Präsidentenpalast in Managua von Angehörigen der Nationalgarde unter dem Befehl von Anastasio Somoza García erschossen. Augusto César Sandino
1934 Bronisław Pieracki Polnischer Innenminister Hryhorij Macejko vel Maciejko Warschau Am 15. Juni 1934 versuchte ein Mitglied der Organisation Ukrainischer Nationalisten vor einem Nachtklub im Wołowski-Palast in Warschau ein Bombenattentat auf Bronisław Pieracki, Innenminister im Kabinett Kozłowski, zu verüben. Nachdem die fehlerhaft konstruierte Bombe nicht explodierte, feuerte er dreimal auf Pieracki aus einem Revolver. Pieracki, mit zwei Schüssen in den Hinterkopf getroffen, starb noch am gleichen Tag im Krankenhaus. Dem Attentäter gelang die Flucht ins Ausland. Bronisław Pieracki
1934 Ernst Röhm, Gregor Strasser, Gustav von Kahr, Kurt von Schleicher und zahlreiche weitere Personen Mitglieder der SA-Führung und Oppositionelle Mitglieder der SS und des SD München Im Rahmen des sogenannten Röhm-Putschs wurden in den Tagen vom 30. Juni bis 2. Juli 1934 mindestens 200 SA-Führer und Oppositionelle, darunter SA-Leiter Ernst Röhm, Ex-Reichsorganisationsleiter der NSDAP Gregor Strasser, der ehemalige bayerische Ministerpräsident Gustav von Kahr und Ex-Reichskanzler Kurt von Schleicher im Auftrag von Adolf Hitler von Mitgliedern der SS und des SD ermordet. Ernst Röhm
1934 Engelbert Dollfuß Österreichischer Bundeskanzler Otto Planetta Wien Am 25. Juli 1934 schoss der SS-Mann Otto Planetta den österreichischen Bundeskanzler Engelbert Dollfuß im Zuges des als „Juliputsch“ bekannten Putschversuchs der Nationalsozialisten bei der Besetzung des Bundeskanzleramts an und verletzte ihn schwer. Da ihm ärztliche Hilfe verweigert wurde, verblutete Dollfuß. Das Attentat ist im Zusammenhang der politischen Konflikte jener Zeit in Österreich zu sehen. So hatte die Regierung Dollfuß im Jahr zuvor den Nationalrat ausgeschaltet und die NSDAP in Österreich verboten. Bereits am 3. Oktober 1933 war es daraufhin zu einem Attentat der Nationalsozialisten auf Dollfuß gekommen, bei dem dieser aber nur leicht verletzt wurde. Engelbert Dollfuß
1934 Alexander I. König von Jugoslawien Wlado Tschernosemski Marseille Am 9. Oktober 1934 wurden der jugoslawische König Alexander I. und der französische Außenminister Louis Barthou in Marseille von dem unter dem Namen „Vlada dem Chauffeur“ bekannten bulgarischen IMRO-Mitglied Tschernosemski im Auftrag des kroatischen Ustascha-Anführers Ante Pavelić erschossen. Hintergrund der Tat war das Bestreben der kroatischen Nationalisten, ihr Land aus dem von Alexander I. gegründeten Königreich Jugoslawien zu lösen. Das Attentat auf Alexander I.
1934 Sergei Mironowitsch Kirow Sowjetischer Politiker Leonid Wassilijewitsch Nikolajew Leningrad Am 1. Dezember 1934 erschoss Leonid Nikolajew den hohen Parteifunktionär der KPdSU und langjährigen Vertrauten Stalins Sergei Kirow vor dessen Büro im Smolny-Institut in Leningrad. Die Hintergründe der Tat sind ungeklärt. Nach eigenen Aussagen Nikolajews handelte es sich um eine Beziehungstat, da Kirow angeblich eine Liebesbeziehung zu seiner Frau Milda Draule hatte. In dem Prozess gegen ihn wurden ihm jedoch politische Motive vorgeworfen. Das Attentat war einer der Auslöser für die Stalinistischen Säuberungen der Folgejahre. Sergei Mironowitsch Kirow
1935 Huey Long US-Senator Carl Austin Weiss Baton Rouge Am 8. September 1935 wurde der Senator und ehemalige Gouverneur des US-Bundesstaats Louisiana Huey Long von dem Arzt Carl Austin Weiss im Louisiana State Capitol in Baton Rouge bei einem Attentat schwer verletzt und starb zwei Tage später. Huey Long
1936 Wilhelm Gustloff Leiter der NSDAP/AO in der Schweiz David Frankfurter Davos Am 4. Februar 1936 erschoss der jüdische Medizinstudent David Frankfurter den Leiter der NSDAP-Auslandsorganisation in der Schweiz Wilhelm Gustloff in seiner Wohnung in Davos. Frankfurter war 1933 vor der Judenverfolgung in die Schweiz geflohen und war bei einem späteren Besuch in Deutschland Zeuge von Misshandlungen jüdischer Verwandter geworden. Wie im Falle Horst Wessels wurde auch Gustloff nach seinem Tod von der NS-Propaganda zum „nationalen Märtyrer“ erklärt.
1936 Moritz Schlick Professor an der Universität Wien Hans Nelböck Wien Am 22. Juni 1936 wurde der Philosophieprofessor Moritz Schlick auf der Philosophensteige in der Universität Wien von seinem ehemaligen Studenten Hans Nelböck erschossen. Nelböck gab als Motiv für die Tat die von Schlick vertretenen Thesen des antimethaphysischen Positivismus sowie einen Streit um eine Studentin namens Sylvia Borowiczka an. Die Begründung eines zwei Jahre später (nach dem „Anschluss“ Österreichs) formulierten Gnadengesuchs lässt jedoch auch den Schluss zu, dass antisemitische Motive bestanden haben können, denn Schlick war jüdischer Abstammung. Moritz Schlick
1936 Eduard VIII. König von Großbritannien Jerome Bannigan London Am 16. Juli 1936 wurde der König von Großbritannien bei einem Ausritt in London durch den irischen Anarchisten Jerome Bannigan mit einem Revolver bedroht. Polizisten überwältigten daraufhin den Angreifer und verhafteten ihn. Dabei fiel der Revolver zu Boden, ein Schuss löste sich und verletzte das Pferd des Königs am Hinterlauf[9] König Eduard VIII. (als Herzog von Windsor)
1938 Ernst Eduard vom Rath Deutscher Diplomat Herschel Grynszpan Paris Am 7. November 1938 gab der polnische Jude Herschel Grynszpan in den Räumen der Deutschen Botschaft im Palais Beauharnais in Paris fünf Schüsse auf den Legationssekretär Ernst Eduard vom Rath ab. Dieser erlag zwei Tage später seinen schweren Verletzungen. Die Hintergründe der Tat sind nicht ganz geklärt. Ein Motiv war sicher, dass Grynspans Eltern, die seit 27 Jahren in Hannover lebten, kurz zuvor im Rahmen der sogenannten Polenaktion an die Grenze nach Polen abgeschoben worden waren. Es gibt jedoch auch Hinweise darauf, dass sich vom Rath und Grynspan schon länger aus dem Homosexuellen-Milieu kannten. Grynspan gab in seinen Verhören an, von vom Rath homosexuell missbraucht worden zu sein. Ernst Eduard vom Rath
1939 Adolf Hitler Deutscher Diktator Georg Elser München Am 8. November 1939 versuchte der Schreiner Georg Elser, Hitler während einer Rede im Bürgerbräukeller durch ein Bombenattentat zu töten. Hierzu hatte Elser eine Säule hinter dem Rednerpult ausgehöhlt und darin eine Zeitbombe platziert. Das Attentat schlug jedoch fehl, da Hitler wetterbedingt nicht per Flugzeug, sondern mit der Eisenbahn nach Berlin zurückkehren musste und daher kürzer redete, als üblich. So verließ Hitler den Bürgerbräukeller 13 Minuten vor der Explosion, bei der acht Menschen starben und 63 teilweise schwer verletzt wurden. Bürgerbräukeller nach dem Anschlag

1940er Jahre

Jahr Opfer Stellung Täter Ort Kurzbeschreibung Bild
1940 Leo Trotzki Ehemaliger KPdSU-Führer Ramón Mercader Coyoacán Am 20. August 1940 wurde der ehemalige sowjetische KP-Führer Leo Trotzki im Exil in Mexiko von Ramón Mercader, einem Agenten des sowjetischen Geheimdienstes NKWD, im Auftrag Stalins ermordet. Mercader erschlich sich durch die Verlobung mit Trotzkis Sekretärin Sylvia Ageloff Zugang zu Trotzkis stark gesicherten Anwesen und verletzte ihn mit einem Eispickel so stark, dass er am Folgetag im Krankenhaus verstarb. Trotzki hatte bereits seit den 1920er Jahren einen Machtkampf mit Stalin ausgetragen, im Zuge dessen er aus dem Politbüro und der KPdSU ausgeschlossen und ins Exil geschickt wurde. Da er aber auch von dort noch gegen Stalin agitierte, ließ ihn dieser durch den Geheimdienst verfolgen. Bereits am 24. Mai 1940 war unter Führung von David Alfaro Siqueiros ein erfolgloser Attentatsversuch unternommen worden. Leo Trotzki
1942 Reinhard Heydrich Hoher Offizier der Gestapo Jan Kubiš und Jozef Gabčík Libeň Am 27. Mai 1942 verübten Jan Kubiš und Josef Gabcik im Prager Vorort Libeň ein Attentat auf den Leiter des Reichssicherheitshauptamts und Stellvertretenden Reichsprotektor in Böhmen und Mähren Reinhard Heydrich, bei dem dieser schwer verletzt wurde und eine Woche später starb. Kubiš und Gabčik waren Agenten der britischen nachrichtendienstlichen Spezialeinheit SOE und handelten im Auftrag der tschechoslowakischen Exilregierung unter Edvard Beneš und der britischen Regierung. Das Attentat wurde 1976 als Operation Daybreak verfilmt. Der beim Attentat beschädigte Wagen Heydrichs
1944 Franz Kutschera Hoher Offizier der SS Bronisław Pietraszewicz, Stanisław Huskowski und Michał Issajewicz Warschau Am 1. Februar 1944 wurde der SS-Behelfshaber des Distrikts Warschau im Generalgouvernement von polnischen militanten Pfadfindern („Szare Szeregi“) auf dem Weg zwischen seiner Wohnung und Büro in seinem Auto mit mehreren Waffenschüssen getötet. Franz Kutschera
1944 Adolf Hitler Deutscher Diktator Claus Graf Schenk von Stauffenberg Rastenburg Am 20. Juli 1944 versuchte der Generalstabsoffizier Stauffenberg, Adolf Hitler anlässlich einer Stabskonferenz im Führerhauptquartier Wolfsschanze bei Rastenburg in Ostpreußen, durch ein Bombenattentat zu töten. Da die Stabskonferenz früher und nicht im Führerbunker, sondern in einer leicht gebauten Baracke stattfand, entfaltete der Sprengsatz jedoch nicht die erwartete Wirkung. Von den 24 Teilnehmern der Besprechung kamen vier ums Leben, zwei wurden schwer verletzt und fünf – darunter Hitler – leicht verletzt. Zerstörte Lagerbaracke nach dem Anschlag
1944 Walter Edward Guinness Britischer Staatsminister für den Nahen Osten Eliahu Hakim und Eliahu Bet-Zuri Kairo Am 6. November 1944 wurde der britische Staatsminister für den Nahen Osten Walter Guinness, 1. Baron Moyne, von den jüdischen Lechi-Mitgliedern Hakim und Bet-Zuri in Kairo ermordet. Die radikal-zionistische Untergrundorganisation Lechi warf Guinness vor, durch die Ablehnung von Heinrich Himmlers Vorschlag, bis zu eine Million jüdische Menschen gegen Lieferung alliierter Waren und Waffen aus Ungarn nach Palästina ausreisen zu lassen, hauptverantwortlich für das „Schließen der Tore Palästinas vor den jüdischen Flüchtlingen“ zu sein.
1946 Ahmad Kasravi Iranischer Sprachwissenschaftler, Historiker und Jurist Hossein Emami Teheran Am 11. März 1946 wurden der iranische Sprachwissenschaftler, Historiker und Jurist Ahmad Kasravi und sein Assistent Ofer eines von Hossein Emami und einem weiteren Mitglied der Fedajin-e Islam verübten Attentats. Zuvor hatte ein hochrangiger islamischer Kleriker wegen dessen islamkritischer Schriften eine Fatwa gegen Kasravi erlassen. Schon am 28. April 1945 hatte der Gründer der Fedajin-e Islam, Nawab Safavi, ein Attentat auf Kasravi verübt, das jedoch misslang. Der Attentäter Emami verübte drei Jahre später auch das erfolgreiche Attentat gegen den iranischen Hofminister Abdolhossein Hazhir. Ahmad Kasravi
1946 Ananda Mahidol König von Thailand Bangkok Am 9. Juni 1946 kam der thailändische König Ananda Mahidol beim Hantieren mit Handfeuerwaffen ums Leben. Ob es sich dabei um einen Unfall, Selbstmord oder ein Attentat handelte, ist bis heute ungeklärt. Es gibt eine Theorie, wonach es sich um eine Verschwörung unter Beteiligung seines Privatsekretärs gehandelt haben soll. König Ananda Mahidol auf einer zeitgenössischen Briefmarke
1947 Karol Świerczewski Polnischer stellvertretender Verteidigungsminister Mitglieder der UPA (umstritten) bei Baligród Am 28. März 1947 gelang der polnische Armeegeneral und stellvertretende Verteidigungsminister Karol Świerczewski in ein Hinterhalt und wurde mutmaßlich von Mitgliedern der Ukrainischen Aufständischen Armee erschossen. Karol Świerczewski
1947 Aung San Regierungschef von Burma U Saw (mutmaßlicher Drahtzieher) Rangun Am 19. Juli 1947 erschossen fünf Anhänger des früheren Premierministers der Kolonialregierung U Saw während einer Sitzung des Exekutivrats (Kabinett der Übergangsregierung) in Rangun Aung San und sechs weitere Regierungsmitglieder. Hintergrund waren Machtkämpfe im Zuge der Unabhängigkeitsbestrebungen Burmas. Aung San
1948 Mahatma Gandhi Indischer Unabhängigkeitsaktivist Nathuram Godse Neu-Delhi Am 30. Januar 1948 erschoss der fanatische, nationalistische Hindu Nathuram Godse den geistigen Anführer der indischen Unabhängigkeitsbewegung Mahatma Gandhi. Motiv war das Eintreten Gandhis für eine Aussöhnung und Gleichberechtigung zwischen Hindus und Moslems in Indien. Mohandas Karamchand Gandhi
1948 Folke Bernadotte Schwedischer Diplomat Lechi Jerusalem Am 17. September 1948 wurden der schwedische Diplomat und UN-Vermittler Bernadotte und der UN-Beobachter Colonel André Serot von Mitgliedern der jüdischen Extremistenorganisation Lechi in Jerusalem erschossen. Zuvor hatte sich Bernadotte für ein Rückkehrrecht palästinensischer Flüchtlinge nach Israel, für eine internationale Verwaltung Jerusalems und für eine Abtretung des Negev an die Araber eingesetzt. Graf Folke Bernadotte
1949 Mohammad Reza Pahlavi Schah von Iran Nasser Fakhr Araï Teheran Am 4. Februar 1949 gab Fakhr Araï, ein Mitglied der kommunistischen Tudeh-Partei, anläßlich eines offiziellen Besuchs der Universität Teheran fünf Schüsse auf den iranischen Schah Mohammad Reza Pahlavi ab, durch die dieser leicht verletzt wurde. Mohammad Reza Schah im Krankenhaus nach dem Attentat vom 4. Februar 1949
1949 Abdolhossein Hazhir Hofminister des Schahs von Iran Hossein Emami Teheran Am 4. November 1949 wurde durch Hossein Emami, ein Mitglied der Fedajin-e Islam, das bereits am Attentat gegen Ahmad Kasravi beteiligt war, ein Attentat auf Hofminister Abdolhossein Hazhir verübt, bei dem dieser schwer verletzt wurde und wenige Tage später starb. Motiv für die Tat war der Vorwurf islamischer Kreise an den Hofminister, er sei ein britischer Spion. Abdolhossein Hazhir

1950er Jahre

Jahr Opfer Stellung Täter Ort Kurzbeschreibung Bild
1951 Haj Ali Razmara Premierminister des Iran Khalil Tahmasbi Teheran Am 7. März 1951 wurde der iranische Premierminister Haj Ali Razmara auf dem Weg vom Parlament zur Trauerfeier für Ajatollah Fajz in der Soltani Moschee von Khalil Tahmasbi, einem Mitglied der Fedajin-e Islam, mit drei Schüssen tödlich verwundet. Kurz zuvor hatte Ajatollah Abol-Ghasem Kashani, der geistige Führer der Fedajin-e Islam eine Fatwa gegen Razmara erlassen. Hintergrund war ein Machtkampf zwischen Razmara und Mohammad Mossadegh, der sich vor allem an der Haltung gegenüber der Anglo-Iranian Oil Company (AIOC) entfachte. Haj Ali Razmara
1951 Abdallah ibn Husain I. König von Jordanien Mustafa Shukri Usho Jerusalem Am 20. Juli 1951 erschoss der palästinensische Schneider Mustafa Shukri Usho den jordanischen König Abdallah I. in der Al-Aqsa-Moschee in Jerusalem. Motiv für die Tat war die moderate Haltung Abdallahs gegenüber Israel und insbesondere seine Anerkennung des Teilungsplans der Vereinten Nationen für Palästina. Abdallah I.
1951 Liaquat Ali Khan Premierminister von Pakistan Syed Azbar Khan Rawalpindi Am 16. Oktober 1951 fiel der erste Premierminister von Pakistan, Liaquat Ali Khan, während einer Rede in Rawalpindi einem von dem muslimischen Fanatiker Syed Azbar Khan verübten Attentat zum Opfer. Das Motiv für die Tat ist unbekannt, da der Täter noch am Tatort getötet wurde. Liaquat Ali Khan
1952 Konrad Adenauer Deutscher Bundeskanzler Jakob Farshtej, Elieser Sudit und Josef Kronstein Am 27. März 1952 explodierte eine an Konrad Adenauer gerichtete Paketbombe im Münchner Polizeipräsidium und tötete den Polizeibeamten Karl Reichert. Als mutmaßliche Täter wurden Jakob Farshtej als Kopf der Gruppe, Elieser Sudit als Bombenbauer und Josef Kronstein als Überbringer der Paketbombe ermittelt. Die Gruppe stand in Verbindung mit der jüdischen Untergrundorganisation Irgun Tzwa'i Le'umi. Da alle drei unmittelbar Beteiligten umgehend Deutschland verließen, stellte die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen ein und der Fall wurde mit größter Diskretion behandelt, um antisemitische Reaktionen zu vermeiden. Nach später veröffentlichten Angaben Elieser Sudits soll der Auftraggeber dieses Attentats der ehemalige Kommandant von Irgun und spätere israelische Ministerpräsident und Friedensnobelpreisträger Menachem Begin gewesen sein. Konrad Adenauer
1956 Anastasio Somoza García Präsident von Nicaragua Rigoberto López Pérez León Am 21. September 1956 gab der junge Dichter Rigoberto López während einer Wahlveranstaltung in León fünf Schüsse auf den Staatschef von Nicaragua Anastasio Somoza ab und verletzte ihn schwer. López wurde noch am Tatort von den umstehenden Nationalgardisten erschossen, Somoza erlag acht Tage später im US-Militärkrankenhaus Hospital Gorgas in der Panamakanalzone seinen Verletzungen. Hintergrund der Tat war der Widerstand gegen die diktatorische Herrschaft Somozas in Nicaragua. Anastasio Somoza García & Juan Perón
1957 Rudolf Kasztner Knesset-Kandidat der Mapei Tel Aviv Am 3. März 1957 wurde Rudolf Kasztner, zu diesem Zeitpunkt Kandidat der israelischen Arbeitspartei (Mapei) für ein Mandat in der Knesset, vor seiner Haustür in Tel Aviv von drei Attentätern niedergeschossen. Er starb zehn Tage später. Motiv für die Tat war die umstrittene Rolle Kasztners im Rahmen der Rettung von Juden aus Ungarn im Jahr 1944.
1957 Carlos Castillo Armas Präsident von Guatemala Romeo Vásquez Sánchez Guatemala-Stadt Am 26. Juli 1957 wurde der guatemaltekische Präsident Carlos Castillo Armas im Präsidentenpalast in Guatemala-Stadt von Romeo Vásquez Sánchez, einem Soldaten seiner Leibgarde, erschossen. Die genauen Motive der Tat sind ungeklärt, da Vásquez seinerseits kurz nach der Tat, vermutlich durch Selbstmord, zu Tode kam. Es gibt eine Theorie, wonach Vásquez auf Veranlassung des Diktators der Dominikanischen Republik, Rafael Trujillo, gehandelt haben soll.
1959 S. W. R. D. Bandaranaike Premierminister von Ceylon Talduwa Somarans Thero Colombo Am 25. September 1959 tötete der buddhistische Mönch Talduwa Somarans Thero den Premierminister von Ceylon S. W. R. D. Bandaranaike. Einige Politiker, darunter auch Regierungsmitglieder, gerieten in den Verdacht, Hintermänner der Tat gewesen zu sein. S. W. R. D. Bandaranaike

1960er Jahre

Jahr Opfer Stellung Täter Ort Kurzbeschreibung Bild
1960 Asanuma Inejirō Vorsitzender der Sozialistischen Partei Japans Yamaguchi Otoya Tokio Am 12. Oktober 1960 wurde der Vorsitzende der Sozialistischen Partei Japans (SPJ) Asanuma Inejirō während einer vom japanischen Fernsehsender NHK übertragenen Wahlkampfrede in der Hibiya Hall in Tokio von dem 17-jährigen Nationalisten Yamaguchi Otoya mit einem Wakizashi-Schwert erstochen.
1960 Rómulo Ernesto Betancourt Bello Präsident von Venezuela Agenten des Geheimdienstes der Dominikanischen Republik Caracas Am 24. Juni 1960 wurde auf den venezolanischen Präsidenten Rómulo Betancourt während einer Parade in Caracas aus Anlass des Jahrestags der Schlacht von Carabobo ein Bombenattentat verübt, welches dieser schwer verletzt überlebte. Das Attentat wurde von dem dominikanischen Diktator Rafael Trujillo inszeniert und von Agenten des Militärischen Geheimdienstes der Dominikanischen Republik (SIM) und rechtsextremen Venezolanern verübt. Hintergrund der Tat war eine politische und persönliche Abneigung Trujillos gegen den sozialistischen Präsidenten Betancourt. Retrato de Rómulo Betancourt.
1961 Patrice Lumumba Premierminister der Republik Kongo Moïse Tschombé (mutmaßlicher Drahtzieher) Provinz Katanga Am 17. Januar 1961 ermordeten unter belgischem Kommando stehende katangische Soldaten den ersten Premierminister der Republik Kongo Patrice Lumumba. Hintergrund der Tat waren Machtkämpfe nach der Unabhängigkeit des Kongo von Belgien. Bereits zwei Wochen nach der Unabhängigkeit hatte am 11. Juli 1960 die rohstoffreiche Provinzen Katanga unter der Führung von Moïse Tschombé – ebenso wie die Provinz Süd-Kasai – ihre Unabhängigkeit von der Republik Kongo erklärt. Im September wurde dann Lumumba durch einen Putsch von Oberst Joseph Mobutu im Einvernehmen mit dem Staatspräsidenten Joseph Kasavubu gestürzt und kurz darauf gefangen genommen und an Tschombé ausgeliefert. Patrice É. Lumumba
1961 Rafael Leónidas Trujillo Molina Machthaber der Dominikanischen Republik Luis Amiama Tió, Pedro Livio Cedeño Herrera, Antonio de la Maza Vásquez, Luis Salvador Estrella Sadhalá, Amado García Guerrero, Antonio Imbert Barrera, Roberto Rafael Pastoriza Neret und Huáscar Antonio Tejeda Pimentel Santo Domingo Am 30. Mai 1961 wurde Rafael Trujillo, Diktator der Dominikanischen Republik, durch eine Gruppe von Attentätern bestehend aus dem General Antonio Imbert, dem Leutnant Amado García, dem Unternehmer Antonio de la Maza sowie Luis Amiama, Pedro Livio Cedeño, Salvador Estrella, Roberto Pastoriza und Huáscar Tejeda durch Maschinengewehrfeuer getötet. Neben den eigentlichen Attentätern gehörten auch der damalige Verteidigungsminister General José René Román Fernández, General Juan Tomás Díaz sowie Modesto Díaz Quezada und Luis Manuel Cáceres Michel zur Gruppe der Verschwörer. Die Verschwörer wollten durch ihre Tat die mehr als 30-jährige Diktatur Trujillos beenden. Rafael Trujillo
1962 Charles de Gaulle Präsident von Frankreich Jean-Marie Bastien-Thiry und andere Mitglieder der OAS Petit-Clamart Am 22. August 1962 verübte der Oberst Bastien-Thiry zusammen mit elf weiteren Mitgliedern der Organisation de l’armée secrète (OAS) ein Attentat auf den französischen Präsidenten Charles de Gaulle. Dieses scheiterte, weil bedingt durch die Dunkelheit das vereinbarte Signal nicht rechtzeitig gesehen wurde. Die Attentäter gaben insgesamt 187 Schüsse auf die Wagenkolonne de Gaulles ab, verfehlten ihn aber knapp. Motiv für das Attentat war die Unzufriedenheit Bastien-Thirys und der OAS mit der Algerien-Politik de Gaulles. Dieser Attentatsversuch diente Frederick Forsyth als Vorlage für seinen Roman Der Schakal. Charles de Gaulle
1963 Medgar Evers US-amerikanischer Bürgerrechtler Byron De La Beckwith Jackson, Mississippi Am 12. Juni 1963 wurde der schwarze US-amerikanischer Bürgerrechtler Medgar Evers aus rassistischen Motiven von dem weißen Düngemittelvertreter Byron De La Beckwith in Jackson, Mississippi erschossen. In zwei Gerichtsverfahren im Jahre 1964 wurde De La Beckwith freigesprochen. Dies löste Proteste aus und veranlasste mehrere Künstler, Evers ein musikalisches Denkmal zu setzen. So handeln zum Beispiel Bob Dylans Lied Only a Pawn in their Game und Nina Simones Lied Mississippi Goddamn vom Attentat und seinen Folgen.
1963 John F. Kennedy Präsident der Vereinigten Staaten Lee Harvey Oswald (mutmaßlicher Täter) Dallas Am 22. November 1963 wurde der amerikanische Präsident John F. Kennedy, während einer Fahrt durch Dallas/Texas im offenen Auto unter bis heute nicht völlig geklärten Umständen erschossen. Nach herrschender Ansicht, wurde die Tat von Lee Harvey Oswald als Einzeltäter verübt. Eine abschließende Klärung war jedoch unter anderem deswegen nicht möglich, weil Oswald vor Eröffnung des Verfahrens seinerseits einem Attentat zum Opfer fiel. Attentat auf John F. Kennedy
1963 Lee Harvey Oswald Mutmaßlicher Kennedy-Attentäter Jack Ruby Dallas Zwei Tage nach dem Attentat auf John F. Kennedy, am 24. November 1963, erschoss der Nachtclubbesitzer Jack Ruby den mutmaßlichen Attentäter Lee Harvey Oswald anlässlich seiner Überführung in das Staatsgefängnis vor laufender Kamera. Lee Harvey Oswald
1965 Hassan Ali Mansour Premierminister des Iran Mohammad Bokharaii Teheran Am 22. Januar 1965, wenige Tage vor dem ersten Jahrestag der Weißen Revolution, wurde der iranische Premierminister Hassan Ali Mansour von Mohammad Bokharaii, einem Mitglied der Fedajin-e Islam, vor dem Parlamentsgebäude in Teheran mit drei Schüssen erschossen. Hinter dem Attentat standen konservative islamische Kreise, allen voran der von Mansour ins Exil geschickte Ajatollah Chomeini und der spätere Präsident der Islamischen Republik Iran Akbar Hashemi Rafsanjani. Konkreter Auslöser für die Tat war die Befürwortung des Status of Forces Agreements mit den USA durch die Regierung Mansour. Hasan Ali Mansour
1965 Malcolm Little (Malcolm X) US-amerikanischer Bürgerrechtler Thomas Hagan, Norman Butler und Thomas Johnson New York City Am 21. Februar 1965 erschossen Hagan, Butler und Johnson, Anhänger des Führers der Nation of Islam Elijah Muhammad, den amerikanischen Bürgerrechtler Malcolm X während eines Auftritts im Audubon Ballroom im New Yorker Stadtteil Washington Heights. Motiv für die Tat war der Bruch Malcolms mit der Nation of Islam und seine öffentliche Kritik an den außerehelichen Affären Muhammads. Foto vom Tatort
1965 Mohammad Reza Pahlavi Schah von Iran Reza Schams Abadi Teheran Am 10. April 1965 verübte der Wachsoldat Reza Schams Abadi vor dem Marmorpalast in Teheran ein Attentat auf Schah Mohammad Reza Pahlavi. Der Schah überlebte unverletzt, wohl weil er entgegen seiner Gepflogenheiten an diesem Tag nicht zu Fuß, sondern im Auto zum Marmorpalast kam. Dem Attentat fielen die Wachsoldaten Mohammad Ali Babaian und Ayat Lashgari zum Opfer, der Kammerdiener des Schahs wurde verletzt. Zunächst wurden mehrere Mitglieder einer maoistischen Gruppe beschuldigt, Hintermänner des Attentats gewesen zu sein. Zwei von ihnen wurden zum Tode, ein dritter zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt, jedoch wurden alle drei kurze Zeit später vom Schah begnadigt. Heute ist bekannt, dass tatsächlich die islamistische Untergrundorganisation Fedajin-e Islam hinter dem Attentat stand. Schah Mohammad Reza Pahlavi
1966 Hendrik Frensch Verwoerd Premierminister von Südafrika Demitrios Tsafendas Kapstadt Am 6. September 1966 erstach der Parlamentsangestellte Demitrios Tsafendas im Plenarsaal des südafrikanischen Parlaments in Kapstadt den Premierminister Hendrik Verwoerd mit vier Stichen. Motiv für die Tat war wohl die von Verwoerd entwickelte und implementierte Apartheidpolitik. Tsafendas war der Sohn eines Griechen und einer Mosambikanerin und galt daher nach den südafrikanischen Rassegesetzen als Mischling.
1968 Martin Luther King US-amerikanischer Bürgerrechtler James Earl Ray Memphis Am 4. April 1968 wurde der amerikanische Bürgerrechtsaktivist Martin Luther King auf dem Balkon des Lorraine Motels in Memphis von einem Attentäter erschossen. Für die Tat wurde der mehrfach vorbestrafte James Earl Ray verurteilt, der die Tat unmittelbar nach seiner Festnahme in London gestanden, das Geständnis später allerdings widerrufen hatte. Trotz zahlreicher Verschwörungstheorien geht die herrschende Meinung bis heute davon aus, dass Ray die Tat als Einzeltäter aus rassistischen Motiven verübt hat. Martin Luther King
1968 Rudi Dutschke Deutscher marxistischer Studentenführer Josef Bachmann Berlin Am 11. April 1968 schoss der rechtsextreme Hilfsarbeiter Josef Bachmann vor dem SDS-Büro am Kurfürstendamm in West-Berlin dreimal auf den marxistischen Studentenführer Rudi Dutschke und verletzte diesen lebensgefährlich. Elf Jahre später, am 24. Dezember 1979 ertrank Dutschke aufgrund eines epileptischen Anfalls in der Badewanne seiner Wohnung. Der epileptische Anfall war eine Spätfolge der bei dem Attentat erlittenen Gehirnverletzungen. Rudi Dutschke
1968 Robert F. Kennedy US-Senator Sirhan Bishara Sirhan Los Angeles Am 6. Juni 1968 wurde der US-Senator und demokratische Präsidentschaftskandidat Robert F. Kennedy im Anschluss an eine Rede im Ambassador Hotel in Los Angeles von dem palästinensischen Immigranten Sirhan Bishara Sirhan erschossen. Als Motiv für die Tat gelten betont israelfreundliche Aussagen Kennedys. Robert F. Kennedy

1970er Jahre

Jahr Opfer Stellung Täter Ort Kurzbeschreibung Bild
1970 Daniel A. Mitrione US-amerikanischer CIA-Agent Guerrilleros der Tupamaros Montevideo Am 10. August 1970 erschossen Mitglieder der uruguayischen Guerrillaorganisation Tupamaros in Montevideo den CIA-Agenten und Sicherheitsberater der uruguayischen Innenbehörden Daniel A. Mitrione, nachdem sie ihn zuvor zehn Tage in Geiselhaft gehalten hatten. Nach der Entführung von Mitrione, Claude L. Fly und dem brasilianischen Vizekonsul Aloysio Mares Dias Gomide hatten die Tupamaros zunächst versucht, die Regierung zur Freilassung von 150 gefangenen Gesinnungsgenossen zu bewegen. Nachdem die Verhandlungen gescheitert waren, erschossen sie Mitrione. Die anderen beiden Geiseln wurden später freigelassen.
1972 George Wallace Gouverneur von Alabama Arthur Bremer Laurel Im Mai 1972 wurde der Gouverneur des US-Bundesstaats Alabama und damalige Bewerber um die Nominierung der Demokratischen Partei für das Präsidentenamt, George Wallace, während einer Wahlkampfveranstaltung von Arthur Bremer angeschossen und schwer verletzt. Er blieb infolge des Attentats gelähmt und auf einen Rollstuhl angewiesen. Das Attentat war scheinbar nicht politisch motiviert, sondern durch den Wunsch Bremers, berühmt zu werden. George Wallace
1972 Scheich Abeid Amani Karume Vizepräsident von Tansania Sansibar-Stadt Am 7. April 1972 wurde der ehemalige Präsident der Volksrepublik Sansibar und – seit dessen Vereinigung mit Tanganjika – Vizepräsident von Tansania Scheich Abeid Amani Karume während eines Backgammon-Spiels im Hauptquartier der Afro-Shirazi Party (ASP) von vier Attentätern erschossen. Als Drahtzieher der Tat wurde der von Karume weitgehend entmachtete marxistische Politiker Abdulrahman Mohammad Babu verdächtigt, der daraufhin Tansania verließ.
1972 David Mark Berger, Zeev Friedman, Yossef Gutfreund, Eliezer Halfin, Josef Romano, André Spitzer, Amitzur Schapira, Kehat Shorr, Mark Slavin, Yakov Springer und Mosche Weinberg Mitglieder der Olympia-Mannschaft von Israel Mitglieder der palästinensischen Terrororganisation Schwarzer September München Während der Olympischen Sommerspiele 1972 in München drangen am 5. September 1972 acht Terroristen der palästinensischen Terrororganisation Schwarzer September in das Olympische Dorf ein und nahmen die 11 Mitglieder der israelischen Olympia-Mannschaft als Geiseln. Die Geiselnehmer forderten die Freilassung von 232 in israelischen Gefängnissen inhaftierten Palästinensern, der beiden deutschen Terroristen Andreas Baader und Ulrike Meinhof sowie des japanischen Terroristen Kozo Okamoto. Während die Geiseln Romano und Weinberg gleich zu Beginn der Geiselnahme starben, kamen alle übrigen während einer missglückten Befreiungsaktion auf dem Flugplatz Fürstenfeldbruck ums Leben. Tatort
1973 Luis Carrero Blanco Ministerpräsident von Spanien Mitglieder der ETA Madrid Am 20. Dezember 1973 wurde der spanische Ministerpräsident Luis Carrero Blanco Opfer eines Bombenattentats der baskischen Terrororganisation ETA. Die Detonation der unter seinem gepanzerten Wagen befindlichen ferngezündeten Sprengladung war so heftig, dass der Wagen 35 Meter in die Höhe und über die Kirche San Francisco de Borja und ein fünfstöckiges Wohnhaus hinweg geschleudert wurde und auf einem Balkon im zweiten Stock dieses Gebäudes aufschlug. Neben Carrero Blanco starben bei dem Attentat auch sein Fahrer und sein Leibwächter. Vier weitere Personen wurden verletzt. Es gibt auch begründete Vermutungen, dass neben der ETA auch die CIA in das Attentat verwickelt war, denn Carrero Blanco hatte knapp drei Monate zuvor während des Yom-Kippur-Kriegs den Unmut der US-Regierung auf sich gezogen, als er den amerikanischen Streitkräften untersagte, von Basen auf spanischem Territorium aus zu operieren. Gedenktafel für Carrero Blanco am Ort des Attentats
1975 Faisal ibn Abd al-Aziz König von Saudi-Arabien Faisal ibn Musa'id Riad Am 25. März 1975 wurde König Faisal von Saudi-Arabien von seinem Neffen Faisal ibn Musa'id während einer Audienz in Gegenwart von Repräsentanten der Regierung von Kuwait erschossen. Die genauen Motive sind unbekannt. Nach einer Theorie soll es sich um Rache für den Tod von Faisal bin Musa'ids Bruder Chalid gehandelt haben, der anlässlich gewaltsamer Proteste gegen König Faisals Modernisierungspolitik (im Speziellen gegen die Einführung des Fernsehens in Saudi-Arabien) zu Tode gekommen war. Allerdings lag dieses Ereignis bereits viele Jahre zurück. König Faisal
1975 Ross McWhirter Politischer Aktivist Mitglied der IRA Enfield Am 27. November 1975 wurde Ross McWhirter, Mitbegründer und Herausgeber des Guinness-Buch der Rekorde, in seinem Haus im Londoner Stadtteil Enfield von einem IRA-Mitglied erschossen. Auslöser für das Attentat war, dass McWhirter nach einer Reihe von Bombenanschlägen der IRA in London für eine stärkere Überwachung von Iren in Großbritannien eintrat und eine Belohnung von 50.000 Pfund Sterling für Informationen ausgelobt hatte, die zur Ergreifung und Verurteilung der IRA-Mitgliedern führen würden, die die Anschläge verübt hatten.
1975 Gerald Ford Präsident der Vereinigten Staaten Lynette Fromme Sacramento Am 5. September 1975 versuchte die 26-jährige Lynette Fromme, eine Anhängerin des Gewaltverbrechers Charles Manson, im Capitol Park von Sacramento den amerikanischen Präsidenten Gerald Ford zu erschießen. Bevor sie einen Schuss abgeben konnte, wurde sie jedoch von Agenten des Secret Service überwältigt. Die Motive für das Attentat sind unbekannt. Gerald Ford
1975 Gerald Ford Präsident der Vereinigten Staaten Sara Jane Moore San Francisco Nur 17 Tage nach dem Attentatsversuch von Lynette Fromme in Sacramento verübte am 22. September 1975 die 45-jährige Hausfrau und „Revolutionärin“ Sara Jane Moore vor dem St.-Francis-Hotel in San Francisco ein Attentat auf den US-amerikanischen Präsidenten Gerald Ford. Der Schuss verfehlte sein Ziel, weil der Passant Oliver Sipple Moore in den Arm fiel. Moore wollte durch den Mord an Ford nach eigenen Angaben „Chaos verursachen“. Gerald Ford
1976 Christopher Ewart-Biggs Britischer Botschafter in der Republik Irland Mitglied der IRA Sandyford Im Jahr 1976 starb der britische Botschafter in der Republik Irland Christopher Ewart-Biggs, als sein Auto in Sandyford, einem Vorort von Dublin, auf eine von der IRA gelegte Landmine auffuhr.
1977 Enrique Valdevira Ibáñez, Luis Javier Benavides Orgaz, Francisco Javier Sauquillo Pérez del Arco, Serafín Holgado de Antonio und Ángel Rodríguez Leal Gewerkschaftsanwälte José Fernández Cerrá, Carlos García Juliá und Fernando Lerdo de Tejada Madrid Am 24. Januar 1977 stürmten Mitglieder einer spätfrankistischen rechtsradikalen Terrorgruppe eine auf Arbeitsrecht spezialisierte Kanzlei, die für die Gewerkschaft Comisiones Obreras tätig war und deren Sozien der – damals noch verbotenen – Kommunistischen Partei Spaniens angehörten und eröffneten das Feuer auf die dort Anwesenden. Bei diesem als Blutbad von Atocha (nach der Straße, an der sich die Kanzleiräume befanden) bekannten Attentat wurden die Anwälte Valdevira, Benavides und Sauquillo, der Jurastudent Holgado und der Kanzleiangestellte Rodríguez getötet und vier weitere Personen verletzt. Neben den eigentlichen Tätern Fernández, García und Lerdo wurden als Drahtzieher der Sekretär der frankistischen Gewerkschaft Sindicato Vertical del Transport Privado de Madrid Francisco Abadalejo Corredera und drei weitere Personen als Beihelfer identifiziert. Laut einem offiziellen Bericht italienischer Behörden aus dem Jahre 1990 soll zudem Carlo Cicuttini an dem Attentat beteiligt gewesen sein. Cicuttini stand mit der Geheimorganisation Gladio in Verbindung. Denkmal für die Opfer
1977 Kamal Dschumblat libanesischer Drusenführer Baaqlin Am 16. März 1977 wurde der libanesische Drusenführer und Oppositionspolitiker Kamal Dschumblat, bei dem Dorf Baaqlin südlich von Beirut in seinem Wagen erschossen. Die Täter sind unbekannt, es wird jedoch vermutet, dass es sich um Agenten des syrischen Geheimdienstes handelte. Kamal Dschumblat
1977 Marien Ngouabi Präsident der Republik Kongo Brazzaville Am 18. März 1977 wurde der kongolesische Präsident Marien Ngouabi in Brazzaville in seiner Residenz erschossen. Als Drahtzieher wurde der 1968 durch einen Putsch gestürzte Vorgänger Ngouabis, Alphonse Massemba-Débat, verurteilt und hingerichtet. Dieser wurde allerdings 1991 rehabilitiert.
1977 Émile Kardinal Biayenda Erzbischof von Brazzaville Brazzaville Am 23. März 1977 fällt der Erzbischof von Brazzaville Émile Kardinal Biayenda einem Stammesstreit zum Opfer.
1977 Siegfried Buback Deutscher Generalbundesanwalt Christian Klar, Knut Folkerts und Brigitte Mohnhaupt Karlsruhe Am 7. April 1977 erschossen RAF-Terroristen an einer Kreuzung in Karlsruhe den Generalbundesanwalt Siegfried Buback, seinen Fahrer Wolfgang Göbel und den Justizbeamten Georg Wurster. Für diese Tat wurden die Terroristen Klar, Folkerts und Mohnhaupt verurteilt. Die Einzelheiten der Tat sind jedoch bis heute nicht abschließend geklärt. Gedenkstein am Tatort
1977 Jürgen Ponto Vorstandssprecher der Dresdner Bank Susanne Albrecht, Brigitte Mohnhaupt und Christian Klar Oberursel Am 30. Juli 1977 wurde der Vorstandssprecher der Dresdner Bank Jürgen Ponto bei einem Entführungsversuch in seinem Haus in Oberursel (Taunus) von den RAF-Mitgliedern Albrecht, Mohnhaupt und Klar ermordet. Susanne Albrecht, deren Vater ein Studienfreund Pontos war, verschaffte sich und ihren Mittätern den Zugang zu Pontos Haus. Nachdem sich Ponto dem Versuch, ihn zu entführen, widersetzte, erschossen ihn Klar und Mohnhaupt.
1977 Hanns Martin Schleyer Deutscher Arbeitgeberpräsident Stefan Wisniewski und Rolf Heißler Hem Am 18. Oktober 1977 wurde Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer nach wochenlanger Geiselnahme von RAF-Terroristen in Hem bei Lille ermordet. Nach Aussage des Terroristen Peter-Jürgen Boock, der an der Entführung Schleyers beteiligt, jedoch kein Augenzeuge seiner Ermordung war, waren Wisniewski und Heißler die Täter. Die Terroristen hatten im Gegenzug für eine Freilassung Schleyers von der Bundesregierung die Freilassung von elf inhaftierten RAF-Mitgliedern, darunter Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe, gefordert. Hierauf ging die Regierung jedoch nicht ein. Nachdem am frühen Morgen des 18. Oktober 1977 die GSG 9 auf dem Flughafen von Mogadischu die Entführung des Lufthansa-Flugzeugs „Landshut“ beendet hatte und sich daraufhin noch in derselben Nacht in der Justizvollzugsanstalt Stuttgart die Terroristen Baader, Ensslin und Raspe das Leben genommen hatten (sogenannte Todesnacht von Stammheim), erschossen die Entführer Schleyer. Hanns Martin Schleyer
1978 Larry Flynt US-amerikanischer Verleger Joseph Paul Franklin Lawrenceville Nach einem Gerichtstermin im Gwinnett County, Georgia wurden Larry Flynt, Herausgeber des Pornomagazins Hustler, und sein Anwalt Gene Reeves Jr. am 6. März 1978 vor dem Gerichtsgebäude in Lawrenceville angeschossen. Als Schütze gilt der rassistische Mörder Joseph Paul Franklin, der die Schüsse zugab. Gegen ihn wurde jedoch aufgrund einer bestehenden lebenslangen Haftstrafe nie ein Prozess durch die Staatsanwaltschaft angestrengt. Als Folge der Schussverletzungen ist Flynt seit dem Attentat von der Hüfte an abwärts gelähmt. Larry Flynt (2009)
1978 Aldo Moro Vorsitzender der Christdemokratischen Partei Italiens Mario Moretti Rom Am 9. Mai 1978 wurde der Vorsitzende der Democrazia Cristiana und ehemalige italienische Ministerpräsident Aldo Moro nach 55tägiger Geiselhaft von Mario Moretti, einem Mitglied der Roten Brigaden, mit acht Schüssen ermordet. Die Roten Brigaden hatten versucht, mit der Entführung Moros die Freilassung von inhaftierten Gesinnungsgenossen zu erzwingen, worauf die Regierung jedoch nicht eingegangen war. Ob und in welchem Umfang auch Geheimdienste als Drahtzieher hinter der Entführung und Ermordung Moros standen, ist bislang nicht geklärt. Es gibt jedoch Indizien, die darauf hindeuten. Aldo Moro in Gefangenschaft
1978 Georgi Markow Bulgarischer Schriftsteller und Journalist Francesco Giullino London Am 11. September 1978 verübte Francesco Giullino, ein italienischstämmiger Däne, der als Agent des bulgarischen Geheimdienstes tätig war, ein als Regenschirmattentat bekannt gewordenes Attentat auf den in London lebenden bulgarischen Schriftsteller und Journalisten Georgi Markow. Dabei injizierte er dem Opfer mit Hilfe eines umgebauten Regenschirms (des sogenannten Bulgarischen Regenschirms) eine kleine Kugel mit giftigem Rizin. Motiv für das Attentat war die anhaltende öffentliche Kritik Markows an dem kommunistischen Regime in seinem Heimatland.
1978 George Moscone und Harvey Milk Bürgermeister und Stadtverordneter von San Francisco Dan White San Francisco Am 27. November 1978 erschoss der zurückgetretene Stadtverordnete von San Francisco Dan White den Bürgermeister George Moscone und den Stadtverordneten Harvey Milk. Vorausgegangen war ein Streit über Whites Forderung, ihn wieder als Stadtverordneten einzusetzen. Dies hatte Moscone unter anderem auf Empfehlung Milks hin abgelehnt. Harvey Milk
1979 Airey Neave Britischer Parlamentsabgeordneter Irish National Liberation Army London Am 30. März 1979 fiel der Parlamentsabgeordnete und Nordirlandsprecher der britischen Konservativen Partei Airey Neave beim Verlassen des Parkhauses des Palace of Westminster einem Bombenattentat der Irish National Liberation Army auf sein Auto zum Opfer.
1979 Louis Mountbatten, 1. Earl Mountbatten of Burma Britischer Großadmiral a.D. Thomas McMahon Sligo Am 27. August 1979 verübte der IRA-Terrorist Thomas McMahon in der Bucht vor Sligo ein Bombenattentat auf die Yacht Shadow V des britischen Großadmirals a.D. Louis Mountbatten, 1. Earl Mountbatten of Burma, des Onkels von Prinz Philip. Bei diesem Attentat wurden neben Mountbatten noch drei andere Personen – darunter sein 14-jähriger Enkel Nicolas Knatchbull – getötet und mehrere weitere Familienmitglieder teilweise schwer verletzt. Mountbatten

1980er Jahre

Jahr Opfer Stellung Täter Ort Kurzbeschreibung Bild
1980 Walter Rodney Guyanischer Historiker und Politiker Gregory Smith Georgetown Am 13. Juni 1980 fiel der marxistische guyanische Historiker und Politiker Walter Rodney einem Bombenattentat in der guyanischen Hauptstadt Georgetown zum Opfer. Mutmaßlicher Täter war der Unteroffizier Gregory Smith, mutmaßlicher Drahtzieher der damalige guyanische Präsident Forbes Burnham.
1980 Anastasio Somoza Debayle Ehemaliger Präsident von Nicaragua Enrique Haroldo Gorriarán Merlo, Hugo Alfredo Irurzún und andere Asunción Am 17. September 1980 wurde der ehemalige nicaraguanische Präsident Anastasio Somoza im Exil in der paraguayischen Hauptstadt Asunción zusammen mit seinem kolumbianischen Finanzberater Jou Baittiner und seinem Fahrer César Gallardo von Mitgliedern der argentinischen Guerillaorganisation Ejercito Revolucionario del Pueblo (ERP) unter Führung von Enrique Gorriarán ermordet. Initiiert wurde seine Ermordung vermutlich von den Sandinisten, die ihn ein Jahr zuvor gestürzt hatten. Möglicherweise war auch die kubanische Regierung unter Fidel Castro an dem Attentat beteiligt.
1980 John Lennon Musiker Mark David Chapman New York Am späten Abend des 8. Dezember 1980 erschoss der geistesgestörte Mark David Chapman den Sänger und Ex-Beatle John Lennon, vor seinem Appartement im Dakota Building in New York mit fünf Schüssen. Tatort der Ermordung John Lennons
1981 Ronald Reagan Präsident der Vereinigten Staaten John Hinckley, Jr. Washington, D.C. Am 30. März 1981 gab der geistesgestörte Student John W. Hinckley Jr. vor dem Hilton Hotel in Washington sechs Schüsse auf den US-Präsidenten Ronald Reagan ab. Reagan wurde von einem Querschläger leicht verletzt. Außerdem wurden sein Pressesprecher James Brady schwer und die Sicherheitsbeamten Thomas Delahanty und Timothy McCarthy leicht verletzt. Hinckley war besessen von der Schauspielerin Jodie Foster und wollte diese durch ein Attentat nach dem Vorbild der Hauptperson des Films Taxi Driver beeindrucken. Er hatte einige Jahre zuvor bereits beabsichtigt, ein Attentat auf Reagans Vorgänger Jimmy Carter zu verüben, war jedoch wegen illegalen Waffenbesitzes verhaftet und so an der Ausführung gehindert worden. Attentat auf Ronald Reagan
1981 Heinz Nittel Wiener Stadtrat Hesham Mohammed Rajeh Wien Am 1. Mai 1981 wurde Heinz Nittel, Wiener Stadtrat, Präsident der Österreichisch-Israelischen Gesellschaft und Mitbegründer des Jewish Welcome Service Vienna, vor seinem Haus in Wien-Hietzing von dem Iraker Hesham Mohammed Rajeh im Auftrag von Bahij Younis, einem Mitglied der palästinensischen Terrororganisation Abu Nidal, erschossen. Gedenktafel am Wiener Rathaus
1981 Heinz-Herbert Karry Hessischer Wirtschaftsminister Mitglieder der Revolutionären Zellen (mutmaßliche Täter) Frankfurt am Main Am 11. Mai 1981 wurde der FDP-Politiker und hessische Wirtschaftsminister Heinz-Herbert Karry von Unbekannten in seinem Haus in Frankfurt-Seckbach im Schlaf mit sechs Schüssen tödlich verwundet. Später tauchte ein Bekennerschreiben der Revolutionären Zellen auf, in dem diese die Verantwortung für das Attentat übernahmen. Die Täterschaft der Revolutionären Zellen ist jedoch bis heute nicht einwandfrei nachgewiesen. Hintergrund der Tat war vermutlich Karrys vehementes Eintreten für den Bau der Startbahn West des Frankfurter Flughafens. Heinz-Herbert Karry
1981 Johannes Paul II. Papst Mehmet Ali Ağca Rom Am 13. Mai 1981 gab der türkische Rechtsextremist Mehmet Ali Ağca anlässlich einer Generalaudienz aus nächster Nähe drei Schüsse auf den im Papamobil über den Petersplatz fahrenden Papst Johannes Paul II. ab und verletzte diesen lebensgefährlich. Agca hat sich selbst nicht zu den Hintergründen der Tat geäußert. Ein Untersuchungsausschuss des italienischen Parlaments kam im Jahr 2006 zu dem Ergebnis, das Attentat sei im Auftrag des sowjetischen Staats- und Parteichefs Leonid Breschnew vom russischen Geheimdienst GRU in Zusammenarbeit mit dem bulgarischen Geheimdienst und der Stasi organisiert worden. Motiv dürfte die öffentliche Parteinahme Johannes Pauls II. für die antikommunistische Gewerkschaft Solidarność in seinem Heimatland Polen gewesen sein. Johannes Paul II. auf dem Petersplatz
1981 Anwar as-Sadat Präsident von Ägypten Chalid al Islambuli Kairo Am 6. Oktober 1981 verübten vier Mitglieder der islamistischen Organisation Al-Dschihad unter Führung des Leutnants Chalid al Islambuli während einer Militärparade in Kairo ein Attentat auf den ägyptischen Staatspräsidenten Anwar as-Sadat. Neben Sadat fielen noch zehn weitere Personen, darunter der kubanische Botschafter in Ägypten, ein omanischer General und ein koptisch-orthodoxer Bischof, dem Attentat zum Opfer. 28 weitere Personen, darunter Sadats Vizepräsident Husni Mubarak und der irische Verteidigungsminister James Tully, wurden verletzt. Vor der Tat hatte der spirituelle Führer von Al-Dschihad, der Mufti Umar Abd ar-Rahman eine die Tat rechtfertigende Fatwa erlassen. Darin wurde Sadat vorgeworfen ein unrechtmäßiger Herrscher zu sein, da er nicht auf der Grundlage der Scharia regiere. Konkreter Hintergrund der Tat dürfte aber vor allem der zwei Jahre zuvor abgeschlossene Friedensvertrag mit Israel gewesen sein. Anwar as-Sadat
1982 Bachir Gemayel Designierter Präsident des Libanon Habib Tanious Shartouni Aschrafija Am 14. September 1982 wurde der designierte libanesische Präsident Bachir Gemayel zusammen mit 25 anderen Personen durch ein Bombenattentat im Hauptquartier der Kata'ib-Partei ermordet. Die Bombe wurde von dem libanesischen Christen Shartouni gelegt. Mutmaßlicher Drahtzieher des Attentats war der syrische Geheimdienst. Shartouni selbst nannte als Motiv für die Tat, dass Gemayel den Libanon an Israel habe ausverkaufen wollen. Diese Aussage nimmt Bezug darauf, dass sich Gemayel kurz zuvor mit dem israelischen Ministerpräsidenten Menachem Begin getroffen haben soll, um den Abschluss eines Friedensvertrages zwischen beiden Ländern vorzubereiten. Bachir Gemayel
1983 Benigno Aquino, Jr. Philippinischer Senator Rogelio Moreno Manila Am 21. August 1983 wurde der philippinische Senator Benigno Aquino bei seiner Rückkehr aus dem Exil unmittelbar nach Verlassen des Flugzeugs auf dem Flughafen von Manila erschossen. Aquino befand sich zum Zeitpunkt seiner Ermordung in Begleitung von Angehörigen der philippinischen Streitkräfte, die ihn noch im Flugzeug verhaftet hatten und zu einem Militärfahrzeug führten. Die Sicherheitskräfte erschossen noch am Tatort den Kommunisten Rolando Galman, und die Regierung von Präsident Ferdinand Marcos beschuldigte nur Stunden nach der Tat den Generalsekretär der Kommunistischen Partei Rodolfo Salas, der Drahtzieher des Attentats gewesen zu sein. Spätere Ermittlungen kamen jedoch zu dem Ergebnis, dass Aquino Opfer einer militärischen Verschwörung geworden und der eigentliche Attentäter der Militärpolizist Rogelio Moreno gewesen sei. Sechzehn teils ranghohe Mitglieder der Streitkräfte wurden schließlich nach dem Sturz Marcos' im Jahr 1986 von einem Sondergericht zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt. Motiv für die Tat dürfte die scharfe Kritik Aquinos an der Regierung gewesen sein. Benigno Aquino, Jr. auf dem 500-Peso-Schein
1984 Indira Gandhi Ministerpräsidentin von Indien Beant Singh und Satwant Singh Neu-Delhi Am 31. Oktober 1984 wurde die indische Ministerpräsidentin Indira Gandhi auf dem Weg zu einem Interview, das Peter Ustinov im Rahmen der Dokumentarfilmreihe Ustinov’s People mit ihr führen wollte, im Vorgarten ihres Hauses in Neu-Delhi von Beant Singh und Satwant Singh, Mitgliedern ihrer Sikh-Leibgarde, erschossen. Hintergrund der Tat war das als Operation Blue Star bezeichnete gewaltsame Vorgehen des indischen Militärs gegen separatistische Sikhs, die sich unter der Führung von Jarnail Singh Bhindranwale im Goldenen Tempel in Amritsar verschanzt hatten und bei der nach Augenzeugenberichten 2000 Sikhs ums Leben gekommen sein sollen und ein Teil des Tempels komplett zerstört wurde. Indira Gandhi
1986 Olof Palme Ministerpräsident von Schweden Stockholm Am 28. Februar 1986 wurde der schwedische Ministerpräsident Olof Palme auf dem Heimweg nach einem Kinobesuch in der Stockholmer Innenstadt erschossen. Täter und Motiv der Tat konnten bis heute nicht ermittelt werden. Olof Palme
1986 Karl Heinz Beckurts Vorstandsmitglied der Siemens AG Mitglieder der RAF (mutmaßliche Täter) Straßlach Am 9. Juli 1986 fielen Karl Heinz Beckurts, Vorstandsmitglied der Siemens AG, und sein Chauffeur Eckhard Groppler in Straßlach bei München einem Bombenattentat zum Opfer. Zu dem Attentat bekannte sich ein „Kommando Mara Cagol“ der RAF. Allerdings ist die Täterschaft ungewiss. Gedenkstele für Beckurts und Groppler
1986 Gerold von Braunmühl Deutscher Diplomat Mitglieder der RAF Bonn Am 10.Oktober 1986 wurde der deutsche Diplomat Gerold von Braunmühl vor seinem Wohnhaus in Bonn-Ippendorf von zwei Personen erschossen. Ausweislich eines in der Nähe des Tatorts hinterlassenen Bekennerschreibens handelte es sich bei den Tätern um Mitglieder eines „Kommandos Ingrid Schubert“ der RAF. Verdächtigt wurden Horst Ludwig Meyer und seine damalige Ehefrau Barbara Meyer. Beweise für die Täterschaft gibt es jedoch keine.
1986 Georges Besse Französischer Industrieller Nathalie Ménigon und Joëlle Aubron Paris Am 17. November 1986 erschossen Nathalie Ménigon und Joëlle Aubron, Mitglieder des „Kommandos Pierre Overney“ der Action Directe in Paris den Direktor der Renault-Werke in Frankreich Georges Besse. Hintergrund der Tat waren Massenentlassungen bei Renault, für die die Action Directe Besse verantwortlich machte.
1987 Rashid Karami Premierminister des Libanon Samir Geagea und andere Mitglieder der Forces Libanaises Am 1. Juni 1987 fiel der libanesische Premierminister Rashid Karami der Detonation eines Sprengsatzes in seinem Hubschrauber zum Opfer. Alle übrigen Personen, die sich an Bord des Hubschraubers befunden hatten, darunter der Innenminister Abdullah al-Rasi überlebten das Attentat. 1999 wurden der Führer der Forces Libanaises (FL), Samir Geagea, und zehn weitere Mitglieder dieser christlichen Miliz für dieses und andere Attentate verurteilt. Die mangelnde Rechtsstaatlichkeit dieses Verfahrens macht es aber zweifelhaft, ob der Vorwurf tatsächlich berechtigt ist.
1987 Leopold Wagner Landeshauptmann von Kärnten Franz Rieser Klagenfurt Am 6. Oktober 1987 wurde der Kärntner Landeshauptmann und SPÖ-Politiker Leopold Wagner auf der Toilette des Klagenfurter Volkskellers von einem ehemaligen Arbeitskollegen, dem Hauptschullehrer Franz Rieser, durch zwei Schüsse schwer verletzt, weil dieser sich bei der Besetzung eines Postens übergangen fühlte.
1987 Thomas Sankara Präsident von Burkina Faso Ouagadougou Am 15. Oktober 1987 wurde Thomas Sankara, Präsident von Burkina Faso, zusammen mit 12 weiteren Offizieren im Rahmen eines Putsches seines ehemaligen Weggefährten Blaise Compaoré ermordet.
1988 Dulcie September Vertreterin des ANC in Frankreich Paris Am 29. März 1988 erschossen Unbekannte vor dem ANC-Büro in Paris die ANC-Vertreterin Dulcie September. Es gilt als wahrscheinlich, dass hinter dem Attentat die damalige südafrikanische Regierung stand. Dulcie September Gedenktafel, Paris
1989 Abdul Rahman Ghassemlou Vorsitzender der DPK-I Mohammed Jafar Sahraroudi, Hadji Moustafawi und Amir Mansur Bozorgian Wien Am 13. Juli 1989 wurde der Vorsitzende der Demokratischen Partei Kurdistan-Iran (DPK-I) Abdul Rahman Ghassemlou zusammen mit seinen zwei Begleitern, dem DPK-I Zentralratsmitglied Abdullah Ghaderi-Azar und dem irakischen Universitätsprofessor und Vermittler Fadhil Rassoul, anlässlich von Verhandlungen mit Vertretern der iranischen Regierung in Wien von den Mitgliedern der iranischen Verhandlungsdelegation erschossen. Hintergrund waren die gewaltsamen Auseinandersetzungen um kurdische Autonomiebestrebungen im Iran.
1989 Alfred Herrhausen Vorstandssprecher der Deutsche Bank AG Mitglieder der RAF Bad Homburg Am 30. November 1989 wurde der Vorstandssprecher der Deutschen Bank Alfred Herrhausen auf der Fahrt zur Arbeit in der Nähe seines Wohnhauses in Bad Homburg durch einen per Lichtschranke gezündeten Sprengsatz ermordet. Bei dem Attentat wurde sein Fahrer Jakob Nix leicht verletzt. In einem Bekenneranruf und einem zwei Tage nach der Tat in der Nähe des Tatorts gefundenen Bekennerschreiben bekannte sich ein „Kommando Wolfgang Beer“ der RAF zu dem Attentat. Die Täter sind jedoch bis heute unbekannt, nachdem die Ermittlungen gegen zwei im Jahr 1992 von dem Kronzeugen Siegfried Nonne der Tat beschuldigte Personen aus Mangel an Beweisen eingestellt wurden. Denkmal an der Stelle der Ermordung

1990er Jahre

Jahr Opfer Stellung Täter Ort Kurzbeschreibung Bild
1990 Oskar Lafontaine Kanzlerkandidat der SPD Adelheid Streidel Köln Am 25. April 1990 verübt die psychisch gestörte Adelheid Streidel während einer Wahlkampfveranstaltung der SPD in der Stadthalle in Köln-Mülheim ein Messerattentat auf den SPD-Kanzlerkandidaten Oskar Lafontaine und verletzt ihn lebensgefährlich. Oskar Lafontaine
1990 Wolfgang Schäuble Bundesinnenminister Dieter Kaufmann Oppenau Am 12. Oktober 1990 wurde Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) von dem schizophrenen Dieter Kaufmann während einer Wahlkampfveranstaltung im baden-württembergischen Oppenau niedergeschossen und ist seither querschnittgelähmt. Der Personenschützer Klaus-Dieter Michalsky wurde bei dem Attentat verletzt. Wolfgang Schäuble
1991 Detlev Rohwedder Präsident der Treuhandanstalt Mitglieder der RAF Düsseldorf Am 1. April 1991 wurde der Präsident der Treuhandanstalt Detlev Rohwedder von Unbekannten mit einem Sturmgewehr aus 63 Meter Entfernung am Fenster seines Wohnhauses in Düsseldorf-Niederkassel erschossen. Seine Ehefrau Hergard wurde leicht verletzt. Am Tatort fand sich ein Bekennerschreiben, mit dem sich ein „Kommando Ulrich Wessel“ zu der Tat bekannte. Die Täter wurden bis heute nicht identifiziert. Detlev Rohwedder
1991 Rajiv Gandhi Ehemaliger Premierminister von Indien Thenmuli Rajaratnam Sriperumbudur Am 21. Mai 1991 fiel der ehemalige indische Premierminister Rajiv Gandhi während eines Wahlkampfauftritts zur Unterstützung eines Parlamentsabgeordneten der Kongresspartei in Sriperumbudur nahe Madras einem von der Tamilin Thenmuli Rajaratnam verübten Selbstmordattentat zum Opfer. Die Attentäterin wurde den Liberation Tigers of Tamil Eelam (LTTE) zugerechnet. Motiv für das Attentat soll die Rolle der während Gandhis Regierung entsandten indischen Friedenstruppen im Bürgerkrieg in Sri Lanka gewesen sein. Rajiv Gandhi Gedenkstein
1992 Sadegh Scharafkandi Vorsitzender der DPK-I Kazem Darabi und Abbas Rhayel Berlin Am 17. September 1992 ermordeten der Iraner Kazem Darabi und der Libanese Abbas Rhayel im Auftrag des iranischen Geheimdienstes VEVAK in dem griechischen Restaurant „Mykonos“ in Berlin-Wilmersdorf den Vorsitzenden der Demokratischen Partei Kurdistan-Iran (DPK-I), Sadegh Scharafkandi, die Repräsentanten der DPK-I in Frankreich und Deutschland, Fatah Abdoli und Homayoun Ardalan, sowie den Dolmetscher Nouri Dehkordi (sog. Mykonos-Attentat). Scharafkandi und seine Begleiter befanden sich auf Einladung des Bundesvorsitzenden der SPD Björn Engholm als Gäste eines Kongresses der Sozialistischen Internationale in Berlin. Drei Jahre zuvor fiel bereits Scharafkandis Vorgänger Abdul Rahman Ghassemlou in Wien einem von der iranischen Regierung verübten Attentat zum Opfer. Gedenktafel für die Opfer des Berliner Mykonos-Attentats
1993 Chris Hani Generalsekretär der SACP Janusz Walus Boksburg Am 10. April 1993 wurde der Generalsekretär der Südafrikanischen Kommunistischen Partei (SACP) und Stabschef des Umkhonto we Sizwe Chris Hani in Boksburg von dem polnischen Einwanderer Janusz Waluś auf Anstiftung durch den rechtsextremen Politiker Clive Derby-Lewis erschossen. Motiv für die Tat war der Versuch, durch die Ermordung des bei der schwarzen Bevölkerung populären Hani die Verhandlungen zwischen Regierung und ANC über eine Beendigung der Apartheid zum Scheitern zu bringen.
1993 Monica Seles Tennisspielerin Günter Parche Hamburg Am 30. April 1993 stach der psychisch gestörte Steffi Graf-Fan Günter Parche die Tennisspielerin und damalige Weltranglistenerste Monica Seles während eines Turnierspiels am Hamburger Rothenbaum gegen Magdalena Maleewa beim Seitenwechsel mit einem Messer in den Rücken. Infolge des Attentats bestritt Seles zwei Jahre lang keine Turniere und konnte anschließend nie wieder nachhaltig zu ihrer früheren Form zurückkehren. Monica Seles
1993 Ranasinghe Premadasa Präsident von Sri Lanka Colombo Am 1. Mai 1993 wurde der sri-lankische Präsident Ranasinghe Premadasa auf dem Weg zu einer Maikundgebung in Colombo von einem Selbstmordattentäter aus Kreisen der LTTE ermordet. Hintergrund der Tat war der Bürgerkrieg zwischen Tamilen und Singhalesen in Sri Lanka.
1993 Helmut Zilk Bürgermeister von Wien Franz Fuchs Wien Am 5. Dezember 1993 wurde der Wiener Bürgermeister Helmut Zilk bei einem Briefbombenattentat des rechtsextremistischen Terroristen Franz Fuchs schwer an der Hand verletzt. Die an Zilk adressierte Briefbombe war eine von neun Briefbomben der ersten Serie, die Fuchs versandte. Neben Zilk wurden auch der Pfarrer August Janisch und die Fernsehmoderatorin Silvana Meixner durch Briefbomben dieser Serie verletzt. In den folgenden Jahren bis zu seiner Verhaftung 1997 verschickte Fuchs noch fünf weitere Briefbombenserien und verübte einen Anschlag, bei dem vier Roma ums Leben kamen.
1994 Luis Donaldo Colosio Präsidentschaftskandidat des PRI Mario Aburto Martínez Tijuana Am 23. März 1994 wurde Luis Donaldo Colosio, Präsidentschaftskandidat des mexikanischen Partido Revolucionario Institucional (PRI), am Ende eines Wahlkampfauftritts in Tijuana, Baja California mit zwei Schüssen ermordet. Die Ermittlungen kamen zu dem Ergebnis, dass der Mechaniker Mario Aburto Martínez als Einzeltäter Colosio erschossen habe. Aburto wurde zu 42 Jahren Haft verurteilt. Sowohl die Hinterbliebenen von Colosio, als auch die Familie von Aburto sowie diverse andere Gruppen lehnen das Ermittlungsergebnis jedoch bis heute ab und vertreten die These, dass hinter dem Attentat die damalige mexikanische Regierung stand.
1994 Juvénal Habyarimana und Cyprien Ntaryamira Präsidenten von Ruanda und Burundi Kigali Am 6. April 1994 wurde das Flugzeug, in dem der ruandische Präsident Juvénal Habyarimana, sein burundischer Amtskollege Cyprien Ntaryamira sowie der Stabschef der ruandischen Armee Déogratias Nsabimana von einem Treffen afrikanischer Staatschefs in Daressalam nach Kigali zurückkehrten, beim Landeanflug auf den Flughafen Kigali von zwei Boden-Luft-Raketen getroffen. Alle Insassen kamen ums Leben. Hintergrund des Attentats waren die sowohl in Ruanda, als auch in Burundi bestehenden Stammeskonflikte zwischen Hutu und Tutsi. Beide Präsidenten waren Hutu, galten aber als gemäßigt. Bis heute ist ungeklärt, ob das Attentat von Tutsi oder radikalen Hutu verübt wurde. Es bildete den Auftakt des Völkermordes an den Tutsi und gemäßigten Hutu in Ruanda, dem schätzungsweise 800.000 Menschen zum Opfer fielen. Juvénal Habyarimana
1994 Andrés Escobar Kolumbianischer Fußball-Nationalspieler Humberto Muñoz Castro Medellín Am 2. Juli 1994 wurde Andrés Escobar, ein Abwehrspieler der kolumbianischen Fußballnationalmannschaft, auf dem Parkplatz der Diskothek „El Indio“ in Medellín von Humberto Muñoz mit sechs Schüssen getötet. Motiv für die Tat war, dass Escobar zehn Tage zuvor im letzten Vorrundenspiel bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1994 gegen Gastgeber USA ein Eigentor geschossen hatte, wodurch Kolumbien dieses Spiel 1:2 verlor und damit aus dem Turnier ausschied. Ungeklärt ist, ob Muñoz, der als Bodyguard und Fahrer für zwei mutmaßlich mit dem Drogenhandel in Verbindung stehende Unternehmer arbeitete, das Attentat als enttäuschter Fan oder im Auftrag der kolumbianischen Wettspielmafia verübte.
1995 Jitzchak Rabin Ministerpräsident von Israel Jigal Amir Tel Aviv Am 4. November 1995 wurde der israelische Ministerpräsident Jitzchak Rabin nach einer Rede auf einer Kundgebung für den Oslo-Friedensprozess auf dem Platz der Könige Israels (dem heutigen Rabin Platz) in Tel Aviv von dem extremistischen jüdischen Studenten Jigal Amir erschossen. Amir betrachtete Rabin als einen Verräter und den Friedensprozess als eine Bedrohung für die Existenz des Staates Israel. Ort der Ermordung Rabins
1999 Luis Maria Argaña Vizepräsident von Paraguay Pablo Vera Esteche, Luis Rojas, Fidencio Vega und Reinaldo Servín Asunción Am 23. März 1999 wurde der paraguayische Vizepräsident Luis Maria Argaña auf einer Fahrt durch Asunción in der Straße Diagonal Molas López von einem Fahrzeug gestoppt und von den vier Attentätern Pablo Vera, Luis Rojas, Fidencio Vega und Major Reinaldo Severín erschossen. Neben Argaña kam bei dem Attentat auch sein Bodyguard ums Leben, sein Fahrer wurde verletzt. Hintermann des Attentats soll der ehemalige paraguayische General und Politiker Lino Oviedo gewesen sein. Oviedo war 1996 wegen eines missglückten Putschversuchs gegen den damaligen Präsidenten Juan Carlos Wasmosy zu 10 Jahren Haft verurteilt, 1998 jedoch von dessen Nachfolger Raúl Cubas Grau begnadigt worden. Dies wurde von der Opposition und auch von Argaña scharf kritisiert. Die Oppositionsparteien drohten mit einem Amtsenthebungsverfahren gegen Cubas, wodurch Argaña Präsident geworden wäre. Der Tod Argañas verschärfte die politische Krise und zwang Cubas, sechs Tage nach dem Attentat zurückzutreten und – ebenso wie Oviedo – das Land zu verlassen.
1999 Wasken Sarkissjan Ministerpräsident von Armenien Nairi Hunanjan und andere Jerewan Am 27. Oktober 1999 hielten sich der armenischen Ministerpräsident Wasken Sarkissjan und Karen Demirtschjan, der Versammlungspräsident, in der armenischen Nationalversammlung auf, als eine Gruppe von Attentätern, angeführt von Nairi Hunanjan, eintrat und beide Politiker sowie drei weitere Personen erschoss. Am 28. Oktober stellten sich die Attentäter der Polizei, 40 Geiseln kamen frei. Wasken Sarkissjan auf einer armenischen Erinnerungsbriefmarke

21. Jahrhundert

2000er Jahre

Jahr Opfer Stellung Täter Ort Kurzbeschreibung Bild
2000 Željko Ražnatović Gründer der Serbischen Freiwilligengarde Belgrad Am 15.Januar 2000 wurde Željko Ražnatović, Gründer und Führer der paramilitärischen „Serbischen Freiwilligengarde“ während der Jugoslawienkriege, zusammen mit zwei Leibwächtern im Hotel Intercontinental in Belgrad erschossen. Als mutmaßliche Täter wurden Dragan Nikolić, Dobroslav Gavrić, Milan Đuričić und Zoran Nikolić seit 2001 wiederholt angeklagt. Die Urteile wurden jedoch jeweils vom Obersten Gerichtshof Serbiens aufgehoben.
2001 Laurent-Désiré Kabila Präsident des Kongo Rashidi Mizele Kinshasa Am 16. Januar 2001 fiel der kongolesische Präsident Laurent-Désiré Kabila in seinem Palast in Kinshasa einem Attentat seines Leibwächters Rashidi Mizele zum Opfer. Die Hintergründe der Tat sind bis heute nicht geklärt. Der Attentäter wurde unmittelbar nach der Tat von anderen Leibwächtern erschossen. Statue von Laurent-Désiré Kabila
2001 Ahmad Schah Massoud Führer der afghanischen Nordallianz Dahmane Abd al-Sattar und Rachid Bouraoui el-Ouaer Provinz Tachar Am 9. September 2001 fiel Ahmad Schah Massoud, militärischer und religiöser Führer der Nationalen Islamischen Vereinigten Front zur Rettung Afghanistans (Nordallianz), in der nordafghanischen Provinz Tachar einem Selbstmordattentat der Al-Qaida-Mitglieder Dahmane Abd al-Sattar und Rachid Bouraoui el-Ouaer zum Opfer. Al-Sattar und el-Ouaer hatten sich als belgische Journalisten ausgegeben und zündeten während eines Interviews mit Massoud einen in der Kamera versteckten Sprengsatz. Motiv waren die religiösen und politischen Auseinandersetzungen zwischen den verschiedenen Parteien des Afghanistankrieges. Grabmal Massouds
2001 Peter Bossard, Monika Hutter-Häfliger, Jean-Paul Flachsmann und 11 weitere Personen Regierungsräte und Kantonsräte des Schweizer Kantons Zug Friedrich Leibacher Zug Am 27. September 2001 verschaffte sich der kaufmännische Angestellte Friedrich Leibacher als Polizist verkleidet während einer Sitzung des Kantonsrates Zugang zu dem Parlamentsgebäude des Kantons Zug und erschoss mit insgesamt 91 Schüssen die Regierungsräte Peter Bossard, Monika Hutter-Häfliger und Jean-Paul Flachsmann, den Kantonsratspräsidenten Herbert Arnet sowie die Kantonsräte Martin Döbeli, Dorly Heimgartner, Kurt Nussbaumer, Rolf Nussbaumer, Konrad Häusler, Erich Iten, Karl Gretener, Willi Wismer, Heinz Grüter und Käthi Langenegger. Anschließend erschoss Leibacher sich selbst. Motiv für diese als Zuger Attentat bekannt gewordene Gewalttat war offenbar, dass der zuvor jahrelang durch exzessiven Gebrauch von Rechtsmitteln aufgefallene Leibacher sich vom Rechtsstaat betrogen und als Opfer eines Komplotts einer „Zuger Mafia“ fühlte. Das Regierungsgebäude – Sitz des Kantons- und Regierungsrats
2002 Marco Biagi Berater der italienischen Regierung Mitglieder der Roten Brigaden (mutmaßliche Täter) Bologna Am 19. März 2002 wurde der Professor für Arbeitsrecht und Berater der italienischen Regierung Marco Biagi von Unbekannten in Bologna erschossen. Das Attentat wird den linksextremistischen Roten Brigaden zugeschrieben. Mutmaßliches Motiv für die Tat war die Mitwirkung Biagis an der von der Regierung Berlusconi geplanten Lockerung des Kündigungsschutzes.
2002 Pim Fortuyn Niederländischer Politiker Volkert van der Graaf Hilversum Am 6. Mai 2002 erschoss der fanatische Veganer und Tierschützer Volkert van der Graaf auf dem Parkplatz eines Radiostudios in Hilversum den rechtspopulistischen Politiker Pim Fortuyn. Nach Aussagen van der Graafs wollte er durch die Tat „Muslime schützen“. Pim Fortuyn
2002 Jacques Chirac Präsident von Frankreich Maxime Brunerie Paris Am 14. Juli 2002 versuchte der 25-jährige Rechtsradikale Maxime Brunerie während der Parade zum französischen Nationalfeiertag den Präsidenten Jacques Chirac zu erschießen. Er wurde jedoch von drei Zuschauern überwältigt und an der Durchführung der Tat gehindert. Motiv war offensichtlich das Bestreben Bruneries, seinem Leben nach einer gescheiterten Liebesbeziehung auf spektakuläre Weise ein Ende zu machen und dadurch berühmt zu werden, Jacques Chirac
2003 Zoran Đinđić Ministerpräsident von Serbien Zvezdan Jovanović Belgrad Am 12. März 2003 wurde der serbische Ministerpräsident Zoran Đinđić wurde von Zvezdan Jovanović, dem Vizekommandanten der Polizei-Sondereinheit „Rote Barette“, aus 180 Meter Entfernung vom rückwärtigen Fenster eines Gebäudes aus im Innenhof des Regierungssitzes erschossen. Bei dem Attentat wurde auch Đinđićs Leibwächter schwer verletzt. Neben Jovanović wurden für die Tat auch der Kommandant der „Roten Barette“ Milorad Ulemek als Drahtzieher sowie zehn weitere Personen als Beihelfer verurteilt. Motiv für die Tat dürfte die Auslieferung des früheren Staatschefs Slobodan Milošević an das Haager Kriegsverbrechertribunal gewesen sein. Zoran Đinđić
2003 Sergei Juschenkow Vorsitzender der Partei Liberales Russland Moskau Am 17. April 2003 erschossen Unbekannte den ehemaligen russischen Informationsminister und Vorsitzenden der Partei Liberales Russland Sergei Juschenkow vor seiner Wohnung in Moskau.
2003 Alichan Gulijew Russischer Journalist Moskau Am 19. Juli 2003 wurde der für seine Tschetschenien-Berichterstattung bekannte Journalist Alichan Gulijew an seiner Haustür in Moskau erschossen.
2003 James E. Davis Mitglied des Stadtrats von New York Othniel Askew New York Am 23. Juli 2003 wurde der New Yorker Stadtrat James E. Davis von Othniel Askew während einer Stadtratssitzung in der New York City Hall erschossen. Askew war zwei Jahre zuvor Davis' Konkurrent um die Nominierung der Demokratischen Partei für den Sitz im Stadtrat gewesen, den Davis schließlich gewann. Die genauen Motive für die Tat sind nicht aufgeklärt, da Askew unmittelbar nach dem Attentat von Richard Burt, einem Bodyguard des Stadtratsvorsitzenden Gifford Miller erschossen wurde.
2003 Muhammad Baqir al-Hakim Schiitenführer Nadschaf Am 29. August 2003 fiel der erst wenige Monate zuvor nach dem Sturz Saddam Husseins aus dem Exil in den Irak zurückgekehrte Schiitenführer Muhammad Baqir al-Hakim unmittelbar nach einem Freitagsgebet in der Imam-Ali-Moschee in Nadschaf einem Bombenattentat zum Opfer. Neben al-Hakim kamen noch über hundert weitere Menschen bei dem Attentat zu Tode. Die Täter konnten bis heute nicht ermittelt werden. Vermutlich handelte es sich um ehemalige Angehörige des Geheimdienstes Sadam Husseins.
2003 Anna Lindh Schwedische Außenministerin Mijailo Mijailovic Stockholm Am 10. September 2003 verübte Mijailo Mijailovic, ein Sohn serbischer Einwanderer, in dem Kaufhaus der Nordiska Kompaniet in Stockholm ein Messer-Attentat auf die schwedische Außenministerin Anna Lindh, bei dem diese schwer verwundet wurde und am Folgetag ihren Verletzungen erlag. Das Motiv für die Tat ist unklar. Anna Lindh
2003 Aqila al-Haschimi Irakische Politikerin Bagdad Am 20. September 2003 gaben sechs unbekannte Täter in der Nähe ihres Hauses im Westen Bagdads mehrere Schüsse auf die irakische Politikerin Aqila al-Haschimi ab. Al-Haschimi erlag fünf Tage später ihren schweren Verletzungen. Sie war eine von drei Frauen und die einzige Vertreterin des früheren Regimes, die nach dem Sturz Saddam Husseins in den von den USA eingesetzten 25-köpfigen Irakischen Regierungsrat berufen wurde. Radikalen Irakern galt al-Haschimi als Marionette der USA.
2003 Pervez Musharraf Präsident von Pakistan Amjad Farooqi (mutmaßlicher Drahtzieher) Rawalpindi Am 14. Dezember 2003 wurde ein Bombenattentat auf den pakistanischen Präsidenten Pervez Musharraf verübt, das jedoch fehlschlug. Die an einer Brücke in Rawalpindi angebrachte Sprengladung explodierte wenige Minuten, nachdem Musharrafs Konvoi die Brücke passiert hatte. Dies war bereits das dritte Attentat auf Musharraf seit dessen Machtergreifung 1999. Wenige Tage später, am 25. Dezember, folgte ein weiterer Versuch, bei dem sich zwei Selbstmordattentäter in die Luft sprengten. Auch dieser Versuch, Musharraf zu töten, schlug fehl, es starben jedoch sechzehn Passanten und Begleiter Musharrafs. Der mutmaßliche Drahtzieher der beiden Attentate aus dem Jahr 2003, der Al-Qaida-Terrorist Amjad Farooqi, wurde 2004 von pakistanischen Sicherheitskräften getötet. Im Jahr 2007 folgten zwei weitere Attentate auf Musharraf, die jedoch gleichfalls misslangen. Hintergrund aller Attentate war die religiös und politisch gespannte Lage in Pakistan insbesondere im Zusammenhang mit dem Krieg in Afghanistan. Pervez Musharraf
2003 Romano Prodi Präsident der Europäischen Kommission Bologna Am 22. Dezember 2003 detonierten zwei Rohrbomben vor und am 27. Dezember 2003 eine Briefbombe in der Privatwohnung des Präsidenten der Europäischen Kommission Romano Prodi in Bologna. Prodi überlebte beide Attentate unverletzt. Die Täter wurden bislang nicht ermittelt. Die italienische Polizei geht davon aus, dass es sich um italienische Anarchisten handelte. Romano Prodi
2004 Roger Kusch Justizsenator von Hamburg Yvonne C. Hamburg Am 11. Februar 2004 verletzte die 42-jährige, schizophrene Yvonne C. den Hamburgischen Justizsenator Roger Kusch während eines Wahlkampfauftritts in einer Fußgängerzone im Hamburger Stadtteil Neugraben mit einem Messerstich leicht am Oberschenkel.[10] Roger Kusch
2004 Chen Shui-bian und Lu Hsiu-lien Präsident und Vizepräsidentin von Taiwan Chen Yi-hsiung Tainan Am 19. März 2004, einen Tag vor den Präsidentschaftswahlen in Taiwan, wurden während einer Wahlkampfveranstaltung in Tainan zwei Schüsse auf den taiwanischen Präsidenten Chen Shui-bian und seine Vizepräsidentin Lu Hsiu-lien abgegeben, die zu diesem Zeitpunkt in einem offenen Jeep stehend langsam durch eine Menschenansammlung fuhren. Beide wurden dabei leicht verletzt. Eine Polizeiuntersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass die Tat von dem Arbeitslosen Chen Yi-hsiung, der Präsident Chen für seine wirtschaftliche Misere verantwortlich machte, als Einzeltäter verübt wurde. Der mutmaßliche Attentäter beging zwei Tage nach Veröffentlichung der Aufnahmen einer Überwachungskamera, auf denen er am Tatort zu sehen ist, Selbstmord. Das Untersuchungsergebnis wird jedoch von der Mehrheit der Taiwanesen in Zweifel gezogen. Einige Gegner von Präsident Chen werfen diesem vor, das Attentat selbst inszeniert zu haben, um direkt vor der Wahl seine Sympathiewerte zu steigern. Belege für diese Behauptung gibt es jedoch nicht. Chen Shui-bian
2004 Mirwais Sadik Afghanischer Minister Herat Am 21. März 2004 wurde der afghanische Minister für Zivilluftfahrt und Tourismus Mirwais Sadik in Herat vor dem Haus des Militärkommandeurs der Provinz Herat Saher Naib Sada von dessen Soldaten in seinem Auto erschossen. Nach Aussagen Sadas war das Motiv für die Tat, dass Sadik ihn von seinem Kommando habe entbinden wollen. Sadik war ein Sohn des Provinzgouverneurs Ismail Khan, der eine große Privatarmee unterhielt und sich offensichtlich einen Machtkampf mit dem Kommandeur der Afghanischen Nationalarmee lieferte. Bei dem Attentat kamen neben Sadik auch zwei Wachleute, ein Geheimdienstoffizier und ein Verwandter Sadiks ums Leben.[11] Infolge der durch das Attentat ausgelösten Unruhen, die zahlreiche Todesopfer forderten, kam es zu einer gewaltsamen Absetzung Ismail Khans als Gouverneur der Provinz Herat durch Präsident Hamid Karzai.
2004 Achmat Kadyrow Präsident von Tschetschenien Schamil Salmanowitsch Bassajew (Drahtzieher) Grosny Am 9. Mai 2004 wurde der tschetschenische Präsident Achmat Kadyrow während der Feierlichkeiten aus Anlass des Tages des Sieges in einem Stadion in Grosny mit einer unter der Tribüne angebrachten Landmine getötet. Bei dem Attentat kam auch der Reuters-Journalist Adlan Chassanow ums Leben. Drahtzieher des Attentats war der tschetschenische Rebellenführer Schamil Bassajew. Achmat Kadyrow
2004 Paul Klebnikov US-amerikanischer Journalist und Schriftsteller Moskau Am 10. Juli 2004 wurde der russischstämmige amerikanische Journalist und Schriftsteller Paul Klebnikov von unbekannten Tätern in Moskau vor dem Verlagsgebäude des russischen Forbes Magazins, dessen Herausgeber er war, erschossen. 2006 wurden die Tschetschenen Kazbek Dukuzov und Valid Agayev und andere wegen der Tat angeklagt. Nach einem anfänglichen Freispruch, der jedoch vom Obersten Gerichtshof wieder aufgehoben wurde, steht das Verfahren seit Februar 2007 still, da einer der Verdächtigen (Dukuzov), die nach dem Freispruch aus der Haft entlassen wurden, bis heute nicht wieder aufgetaucht ist. Paul Klebnikov
2004 Wiktor Juschtschenko Ukrainischer Politiker Im September 2004 wurde der ukrainische Präsidentschaftskandidat Wiktor Juschtschenko mit dem Dioxin TCDD vergiftet, überlebte aber mit schweren Vernarbungen im Gesicht und am Körper. Nach Aussage der behandelnden Ärzte vom Wiener Rudolfinerhaus und am Universitätsspital Genf, nahm Juschtschenko 2 bis 5 Milligramm Dioxin über den Mund ein. Es bestehe „Verdacht auf Fremdverschulden“. Die offizielle Untersuchung der ukrainischen Generalstaatsanwaltschaft hat bislang keine Ergebnisse erbracht. Juschtschenko selbst beschuldigt den stellvertretenden Leiter des ukrainischen Inlandsgeheimdienstes Wolodymyr Sazjuk, mit dem er am Abend vor dem Auftreten der ersten Vergiftungssymptome zu Abend gegessen hatte, und Personal, das ihn bei diesem Essen bedient hat, der Tat. Wiktor Juschtschenko
2004 Theo van Gogh Niederländischer Regisseur und Publizist Mohammed Bouyeri Amsterdam Am 2. November 2004 ermordete der marokkanische Islamist Mohammed Bouyeri den niederländischen Regisseur und Publizisten Theo van Gogh in der Linnaeusstraat in Amsterdam. Bouyeri gab zunächst mehrere Schüsse auf van Gogh ab und schnitt ihm schließlich, als er bereits am Boden lag, die Kehle durch. Mit zwei Messerstichen heftete er sodann ein fünfseitiges Bekennerschreiben an den Körper. Die Tat stand in Zusammenhang mit van Goghs Film Unterwerfung, den er zusammen mit der Islamkritikerin Ayaan Hirsi Ali produziert hatte und der von der Unterdrückung der Frauen im Islam handelt. Nach der Ausstrahlung des Films am 29. August 2004 erhielten sowohl van Gogh, als auch Hirsi Ali Morddrohungen. Auch das Bekennerschreiben, das an van Goghs Körper geheftet wurde, enthielt eine Morddrohung gegen Hirsi Ali. Theo van Gogh
2005 Rafiq al-Hariri Libanesischer Politiker Beirut Am 14. Februar 2005 fiel der ehemalige libanesische Ministerpräsident Rafiq al-Hariri auf der Corniche in Beirut einem Sprengstoffattentat auf seinen Fahrzeugkonvoi zum Opfer. Neben Hariri kamen bei dem Attentat noch 22 weitere Personen ums Leben, über 100 Personen wurden verletzt. Die Explosion verwüstete eine Filiale der HSBC-Bank und ein Hotel. Täter und Hintergründe der Tat sind bislang nicht abschliessend geklärt. Jahrelange Untersuchungen der Internationalen unabhängigen Untersuchungskommission der Vereinten Nationen (UNIIIC) unter Leitung der UN-Sonderermittler Detlev Mehlis und Serge Brammertz mündeten schliesslich in der Gründung des Sondertribunals für den Libanon mit Sitz in Den Haag, das die juristische Aufarbeitung des Falls übernommen hat. Rafiq al-Hariri
2005 Lakshman Kadirgamar Außenminister von Sri Lanka Colombo Am 12. August 2005 wurde Sri Lankas Außenminister Lakshman Kadirgamar in der Nähe seines Hauses in Colombo durch einen Scharfschützen erschossen. Der Täter konnte nicht ermittelt werden. Verdächtigt wurden die Liberation Tigers of Tamil Eelam (LTTE), die jedoch bestritten, für das Attentat verantwortlich zu sein und ihrerseits die Armee verdächtigten, auf diese Weise einen Vorwand für die Aufkündigung des seit drei Jahren geltenden Waffenstillstands schaffen zu wollen.
2005 Frère Roger Gründer der Communauté de Taizé Taizé Am 16. August 2005 stach eine psychisch kranke Frau den Gründer der Communauté de Taizé Frère Roger während des Abendgebetes in der Versöhnungskirche in Taizé mit mehreren Messerstichen nieder und verletzt ihn dabei tödlich. Frère Roger
2006 Anna Politkowskaja Russische Journalistin Rustam Machmudow (mutmaßlicher Täter) Moskau Am 7. Oktober 2006 wurde die russische Journalistin und Menschenrechtsaktivistin Anna Politkowskaja im Aufzug ihres Wohnhauses in Moskau mit vier Schüssen ermordet. Nach Ermittlungen der russischen Staatsanwaltschaft soll das Attentat von dem Tschetschenen Rustam Machmudow verübt worden sein. Neben Machmudow, der sich zunächst ins Ausland absetzen konnte und erst im Jahr 2011 verhaftet wurde, wurden dessen Brüder Ibrahim und Dschabrail Machmudow, der Oberstleutnant des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB Pawel Rjagusow und der Offizier im Innenministerium Sergei Chadschikurbanow als Mittäter angeklagt. Die genauen Hintergründe und die Drahtzieher der Tat sind bislang unbekannt. Es spricht jedoch vieles dafür, dass das Motiv für die Tat in der Berichterstattung Politkowskajas während des Tschetschenienkrieges zu suchen ist.
2006 Alexander Litwinenko Russischer Buchautor Andrei Lugowoi (mutmaßlicher Täter) London Am 1. November 2006 wurde der ehemalige russische FSB-Agent, Buchautor und Putin-Kritiker Alexander Litwinenko im Exil in London mit Polonium-210 vergiftet. Am 23. November 2006 starb er im Krankenhaus an den Folgen der Vergiftung. Nach den bisherigen Ermittlungen der britischen Staatsanwaltschaft wurde Litwinenko anlässlich eines Treffens mit den russischen Geschäftsleuten und früheren KGB-Mitarbeitern Andrei Lugowoi und Dmitri Kowtun in der Bar des Londoner Millenium Hotels von Lugowoi mit polloniumhaltigem Tee vergiftet. Grab Alexander Litwinenkos
2007 Itchō Itō Bürgermeister von Nagasaki Tetsuya Shiroo Nagasaki Am 17. April 2007, nach einer Wahlkampfveranstaltung für seine dritte Wiederwahl, wurde der Bürgermeister von Nagasaki Itchō Itō vor seinem Wahlkampfbüro in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs von Nagasaki von dem Yakuza-Mitglied Tetsuya Shiroo niedergeschossen und starb tags drauf an den Folgen.
2007 François al-Hadsch Libanesischer Brigadegeneral Baabda Am 12. Dezember 2007 fiel der libanesische Brigadegeneral François al-Hadsch in Baabda im Gouvernement Libanonberg einem Bombenattentat zum Opfer. Die Täter und die näheren Hintergründe der Tat sind bislang unbekannt.
2007 Benazir Bhutto Pakistanische Oppositionsführerin Rawalpindi Am 27. Dezember 2007 wurde die pakistanische Oppositionsführerin Benazir Bhutto beim Verlassen einer Wahlkampfveranstaltung in Rawalpindi ermordet. Nach Erkenntnissen der pakistanischen Ermittlungsbehörden und einer Untersuchungskommission von Scotland Yard wurden zunächst von einem oder mehreren Personen Schüsse auf Bhuttos gepanzertes Fahrzeug abgegeben, bevor sich ein Selbstmordattentäter in unmittelbarer Nähe des Fahrzeugs in die Luft sprengte. Bhutto, die zum Zeitpunkt des Attentats aus dem Schiebedach des Fahrzeugs herausschaute und ihren Anhängern zuwinkte, wurde von zwei Schüssen getroffen und von der Druckwelle der Explosion gegen das Schiebedach geschleudert, wodurch sie einen Schädelbruch erlitt. Neben Bhutto kamen bei dem Anschlag 24 weitere Personen ums Leben. Während die pakistanische Regierung den Al-Qaida nahestehenden islamistischen Stammesführer Baitullah Mehsud beschuldigte, Drahtzieher des Attentats gewesen zu sein, vermuten Bhuttos Pakistanische Volkspartei (PPP) und andere Gruppen vielmehr die pakistanische Regierung unter Präsident Pervez Musharraf hinter der Tat. Bereits zwei Monate zuvor, unmittelbar nach Bhuttos Rückkehr aus dem Exil, war es in Karachi auf dem Weg vom Flughafen zum Mausoleum des Staatsgründers Muhammad Ali Jinnah zu einem schweren Selbstmordattentat gekommen, bei dem 136 Personen getötet und mindestens 450 verletzt wurden. Dieses Attentat hatte Bhutto noch unverletzt überlebt. Sie selbst machte hierfür Anhänger des früheren Militärmachthabers Mohammed Zia ul-Haq verantwortlich. Benazir Bhutto
2008 José Ramos-Horta Präsident von Osttimor Rebellen unter Alfredo Alves Reinado Dili Am 11. Februar 2008 wurde der Staatspräsident von Osttimor José Ramos-Horta vor seinem Haus im Osten von Dili bei einem Attentat durch Männer des Rebellenführers Alfredo Reinado schwer verletzt. Die Rebellen waren in das Haus Ramos-Hortas eingedrungen und erwarteten dessen Rückkehr, als sie von eintreffenden Wachleuten entdeckt wurden. Bei dem anschließenden Feuergefecht kam unter anderem Rebellenführer Reinado ums Leben. Der kurz darauf nach Hause zurückkehrende Ramos-Horta wurde von einem Rebellen mit zwei Schüssen in Brust und Rücken schwer verletzt. Auch Ramos-Hortas Leibwächter Leutnant Celestino Fili Gama, der mit seinem Wagen in die Schusslinie fuhr, erlitt schwere Verletzungen. Kurze Zeit später versuchte eine andere Rebellengruppe, auch auf den Ministerpräsidenten Xanana Gusmão ein Attentat zu verüben, was jedoch misslang. José Ramos-Horta
2008 Ruslan Jamadajew Tschetschenischer Politiker Aslanbek Dadajew und Elimpascha Chazujew Moskau Am 24. September 2008 wurde der tschetschenische Politiker Ruslan Jamadajew in seinem Auto von Dadajew und Chazujew am Smolensker Ufer in Moskau mit zehn Schüssen erschossen. Jamadajew befand sich auf dem Rückweg von einem Gespräch im Kreml. Der gleichfalls im Fahrzeug befindliche Generaloberst a.D. Sergei Kizyun wurde lebensgefährlich verletzt. Als Hintermann der Tat wurde der tschetschenische Präsident Ramsan Kadyrow verdächtigt, wofür es jedoch keine Beweise gibt. Ruslan Jamadajew
2009 Stanislaw Markelow Russischer Rechtsanwalt Nikita Tichonow und Jewgenia Chassis Moskau Am 19. Januar 2009 erschossen Nikita Tichonow und Jewgenia Chassis den Rechtsanwalt Stanislaw Markelow auf offener Straße in der Moskauer Innenstadt. Markelow war unter anderem als Rechtsberater der Journalistin Anna Politkowskaja bekannt geworden. Unmittelbar vor der Tat hatte Markelow auf einer Pressekonferenz angekündigt, sich gegen eine Freilassung des wegen Mordes an einer Tschetschenin verurteilten Obersten Juri Budanow einzusetzen. Zum Zeitpunkt des Attentats befand sich Markelow in Begleitung der Journalistin Anastassija Baburowa von der Nowaja Gaseta, die dabei gleichfalls ums Leben kam. Stanislaw Markelow
2009 Natalja Estemirowa Russische Journalistin Gasi-Jurt Am 15. Juli 2009 wurde die russische Historikerin, Journalistin und Menschenrechtsaktivistin Natalja Estemirowa vor ihrem Haus in Grosny entführt und am späten Nachmittag desselben Tages in einem Waldstück in der Nähe des Dorfes Gasi-Jurt in Inguschetien ermordet aufgefunden. Die Täter und das genaue Motiv für die Tat sind bislang unbekannt. Als Auftraggeber der Tat wird der tschetschenische Präsident Ramsan Kadyrow verdächtigt, wofür es jedoch keine Beweise gibt.
2009 Silvio Berlusconi Ministerpräsident von Italien Massimo Tartaglia Mailand Am 13. Dezember 2009 warf der 42-jährige, wahrscheinlich geistig verwirrte Massimo Tartaglia dem italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi nach einer Wahlkampfveranstaltung in Mailand aus zwei Meter Entfernung eine Alabaster-Statuette des Mailänder Doms ins Gesicht und verletzte ihn leicht. Silvio Berlusconi

2010er Jahre

Jahr Opfer Stellung Täter Ort Kurzbeschreibung Bild
2011 Salman Taseer Gouverneur der Provinz Punjab Mumtaz Hussain Qadri Islamabad Am 4. Januar 2011 wurde der Gouverneur der pakistanischen Provinz Punjab Salman Taseer in der Nähe seines Hauses in Islamabad von seinem Leibwächter Mumtaz Hussain Qadri erschossen. Der Täter gab als Motiv für die Tat Äußerungen Taseers zum Blasphemiegesetz und dem Fall Asia Bibi an. Salman Taseer
2011 Gabrielle Giffords Abgeordnete im US-amerikanischen Repräsentantenhaus Jared Lee Loughner Casas Adobes Am 8. Januar 2011 wurde die demokratische Abgeordnete im amerikanischen Repräsentantenhaus Gabrielle Giffords während einer Bürgerfragestunde in einem Einkaufszentrum in Casas Adobes, einem Vorort von Tucson, durch einen gezielten Kopfschuss aus nächster Nähe lebensgefährlich verletzt. Anschließend gab der wahrscheinlich geistig verwirrte Attentäter Jared Loughner zahlreiche weitere Schüsse auf die Zuschauer ab, wobei er sechs Personen tötete und 13 weitere teils schwer verletzte. Unter den Todesopfern war auch der für Arizona zuständige Bundesrichter John McCarthy Roll. Gabrielle Giffords
2011 Shahbaz Bhatti Pakistanischer Minister Islamabad Am 2. März 2011 erschossen Unbekannte den pakistanischen Minister für Minderheiten Shahbaz Bhatti in Islamabad bei einer Autofahrt zu seiner Arbeit. Bhatti war der einzige Christ in der pakistanischen Regierung. Er hatte sich wiederholt für eine Reform dss Blasphemiegesetzes ausgesprochen und sich für die auf der Grundlage dieses Gesetzes zum Tode verurteilte Christin Asia Bibi eingesetzt. Zu der Tat bekannte sich eine Gruppe namens „Tehrik Taliban Fidayan Mohammad Punjab“.
2011 Rola El-Halabi Deutsch-libanesische Profiboxerin Hicham El-Halabi Ulm Am 1. April 2011 schoss der Stiefvater der deutsch-libanesischen Profiboxerin Rola El-Halabi, Hicham El-Halabi, auf seine Stieftochter. Der Grund dafür war, dass sie eine Beziehung mit einem nicht-muslimischen, bereits verheirateten Griechen führte. Daraufhin wollte Hicham aus Rache seine Tochter in den Rollstuhl bringen. Rola überlebte und kann heute wieder boxen. Rola El-Halabi
2012 Daud Radschha Verteidigungsminister von Syrien Damaskus Am 18. Juli 2012 fiel der syrische Verteidigungsminister Daud Radschha einem Bombenattentat auf die Teilnehmer einer Sitzung des Obersten Sicherheitsrates zum Opfer. Neben Radschha wurden auch mehrere weitere Mitglieder des Obersten Sicherheitsrates getötet oder verletzt. Unter anderem starben der stellvertretende Verteidigungsminister und ehemalige Chef des syrischen Militärgeheimdienstes Assef Schawkat, Schwager des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad, sowie der Assistent des Vizepräsidenten und Minister ohne Geschäftsbereich Hassan Turkmani. Vermutlich kamen auch der Innenminister Mohammed Ibrahim al-Schaar und der Chef des Allgemeinen Geheimdienstes Hafes Makhlouf, ein Vetter des Präsidenten und enger Vertrauter von dessen Bruder Maher al-Assad, ums Leben.[12] Zu dem Attentat hat sich die Freie Syrische Armee bekannt.[13] Hintergrund des Attentats ist der Bürgerkrieg in Syrien.
2012 Mohammed Nasser Ahmed Verteidigungsminister von Jemen Sanaa Am 11. September 2012 verübten Unbekannte ein Bombenattentat auf den jemenitischen Verteidigungsminister Mohammed Nasser Ahmed. Der Verteidigungsminister wurde leicht verletzt, sieben seiner Leibwächter und sechs Passanten kamen ums Leben.[14]
2012 Hassan Sheikh Mohamud Präsident von Somalia Mogadischu Am 12. September 2012 sprengten sich drei Selbstmordattentäter in einem Hotel, in dem sich der somalische Präsident Hassan Sheikh Mohamud aufhielt, in die Luft. Der Präsident überlebte unverletzt, drei Soldaten kamen ums Leben. Zu dem Attentat bekannte sich die islamistische Terrorgruppe al-Shabaab.[15] Hassan Sheikh Mohamud
2012 Malala Yousafzai Pakistanische Bürgerrechtlerin Atta Ullah Khan Mingora Am 2. Oktober 2012 schoss der Taliban-Extremist Atta Ullah Khan auf die 14-jährige pakistanische Bürgerrechtlerin Malala Yousafzai, als diese in einen Bus steigen wollte. Sie überlebte schwer verletzt.
2012 Mohamed Ould Abdel Aziz Präsident von Mauretanien Nouakchott Am 13. Oktober 2012 schossen mauretanische Soldaten auf den mauretanischen Präsidenten Mohamed Ould Abdel Aziz. Abdel Aziz erlitt eine leichte Verletzung am Arm. Mohamed Ould Abdel Aziz
2012 Wissam al-Hassan Libanesischer Geheimdienstchef Beirut Am 19. Oktober 2012 verübten Terroristen ein Bombenattentat auf eine christliche Parteizentrale in Beirut. Dabei wurde der libanesische Geheimdienstchef Wissam al-Hassan getötet.
2012 Jyrki Katainen Ministerpräsident von Finnland Turku Am 23. Oktober 2012 versuchte ein Mann, der sich in der Fußgängerzone vor der Universität von Turku aufhielt, den finnischen Ministerpräsidenten Jyrki Katainen, der sich auf einer Wahlkampfveranstaltung dort aufhielt, zu erstechen. Das Attentat misslang jedoch, da Katainens Bodyguards den Mann überwältigten. Jyrki Katainen
2012 Abdullah al-Chalidi Syrischer Luftwaffengeneral Damaskus Am 29. Oktober 2012 töteten syrische Rebellen den Luftwaffengeneral Abdullah al-Chalidi. Zur selben Zeit kam auch ein Oberfeldwebel des Geheimdienstes der Luftwaffe ums Leben. Hintergrund des Attentats ist der Bürgerkrieg in Syrien.
2012 Ahmed al-Dschabari Palästinensischer Hamas-Chef Gaza Am 14. November 2012 schossen israelische Soldaten auf das Auto des Chefs der palästinensischen Terrorgruppe Hamas Ahmed al-Dschabari, der dabei getötet wurde. Dabei kam auch ein weiteres Hamas-Mitglied ums Leben.
2012 Hector Camacho, Sr. US-amerikanischer Profiboxer San Juan Am 20. November 2012 schossen Unbekannte auf das Auto eines Freundes des ehemaligen Box-Weltmeisters Hector Camacho. Camacho befand sich zum Zeitpunkt als Beifahrer im Auto seines Freundes. Der Fahrer wurde bei der Schießerei getötet, Hector Camacho starb am 24. November an einem Herzstillstand, der die Folge des Attentats war. Hector Camacho, Sr.
2012 Bargeeta Almby Schwedische Missionarin Lahore Am 3. Dezember 2012 schossen Unbekannte auf die schwedische Missionarin Bargeeta Almby, als sie auf einem Motorrad auf dem Weg zum Arbeitsplatz war. Infolge der erlittenen Verletzungen starb sie am 12. Dezember.
2012 Asadullah Chalid Afghanischer Geheimdienstchef Kabul Am 6. Dezember 2012 sprengte sich ein Selbstmordattentäter in einem Gästehaus, in dem sich der afghanische Geheimdienstchef Asadullah Chalid aufhielt, in die Luft. Er überlebte mit Verletzungen im unteren Bereich des Körpers. Asadullah Chalid
2012 Nadia Sedikki Leiterin der Frauenabteilung in der Verwaltung der Provinz Lagham Jalalabad Am 10. Dezember 2012 wurde die Leiterin der Frauenabteilung der Verwaltung der Provinz Lagham, Nadia Sedikki, von Unbekannten auf dem Weg zur Arbeit erschossen.
2013 Sakine Cansız, Fidan Dogan und Leyla Söylemez Kurdische Unabhängigkeitskämpferinnen Paris Am 9. Januar 2013 wurden die kurdischen Unabhängigkeitskämpferinnen Sakine Cansız, Fidan Dogan und Leyla Söylemez von Unbekannten in ihrem Büro im Informationszentrum Kurdistan in Paris erschossen.
2013 Ahmed Dogan Parteichef der DPS Sofia Am 19. Januar 2013 versuchte ein 25-jähriger Angehöriger der türkischen Minderheit in Bulgarien den Parteichef der DPS, Ahmed Dogan, als dieser auf einem Parteitag eine Rede hielt, mit einer Gaspistole zu erschießen. Das Attentat schlug fehl, da die Waffe eine Ladehemmung hatte und die Polizei den Mann im Anschluss überwältigen konnte. Ahmed Dogan
2013 Abdi Farah Shirdon Saaid Ministerpräsident von Somalia Mogadischu Am 29. Januar 2013 sprengte sich ein Selbstmordattentäter vor dem Büro des somalischen Ministerpräsidenten Abdi Farah Shirdon Saaid in die Luft. Der Ministerpräsident überlebte unverletzt, fünf Menschen wurden getötet, mehrere verletzt. Zum Attentat bekannte sich die islamistische Terrorgruppe al-Shabaab.[16]
2013 Parujr Ajrikjan Armenischer Präsidentschaftskandidat Jerewan Am 1. Februar 2013 schoss ein Unbekannter auf den armenischen Präsidentschaftskandidaten Parujr Ajrikjan, als sich dieser vor seinem Haus aufhielt. Er überlebte mit einer schweren Schulterverletzung.
2013 Lars Hedegaard Dänischer Islamkritiker Kopenhagen Am 5. Februar 2013 schoss ein Unbekannter während eines Handgemenges in Kopenhagen auf den Islamkritiker Lars Hedegaard, der unverletzt blieb. Der Täter wurde in einer sofort ausgelösten Großfahndung gejagt.
2013 Chokri Belaïd Tunesischer Oppositionspolitiker Tunis Am 6. Februar 2013 wurde der tunesische Oppositionspolitiker Chokri Belaïd vermutlich von Mitgliedern der islamistischen Ennahda-Partei erschossen, als er sein Haus verlassen wollte. Daraufhin kam es zu Unruhen im ganzen Land. Rund 1000 Tunesier protestierten vor dem Innenministerium und riefen dabei „Schande, Schande!“ und „Wo ist die Regierung?“. In Mezzouna wurde das Büro der Ennahda-Partei in Brand gesetzt, in Gafsa verwüsteten Demonstranten Büroräume der Partei. Chokri Belaïd
2013 Hasan Shatiri Iranischer Repräsentant für Entwicklung und Bebauung im Libanon Damaskus Am 14. Februar 2013 wurde der iranische Repräsentant für Entwicklung und Bebauung im Libanon Hasan Shatiri auf dem Weg von Damaskus nach Beirut in seinem Auto von syrischen Rebellen angegriffen und getötet. Der Anschlag soll der Hisbollah gegolten haben.
2013 Nikolai Nesterenko Bürgermeisterkandidat von Anapa Anapa Am 22. Februar 2013 wurde der Bürgermeisterkandidat von Anapa Nikolai Nesterenko von einem Unbekannten angeschossen, als er sich in seinem Auto auf Wahlkampftour aufhielt. Sein Fahrer wurde getötet, er erlitt eine Wunde am Arm und eine am Körper. Das Attentat misslang, da der Täter fliehen konnte.
2013 Mohamed Yusuf al Magariaf Präsident von Libyen Tripolis Am 5. März 2013 schossen Unbekannte auf das Auto des libyschen Präsidenten Mohamed Yusuf al Magariaf, als dieser gerade auf dem Heimweg war. Zuvor hatten Demonstranten während einer Parlamentssitzung das Gebäude gestürmt, in dem die Abgeordneten tagten. Magariaf überlebte unverletzt. Hintergrund des Attentats war, dass die Demonstranten die Parlamentarier zwingen wollten, ein Gesetz zu verabschieden, das ehemaligen Funktionären aus der Ära des Langzeitmachthabers Muammar al-Gaddafi verbietet, sich politisch zu betätigen. Mohamed Yusuf al Magariaf
2013 Khalif Ahmed Erig Somalischer Sicherheitschef Mogadischu Am 18. März 2013 jagte ein Terrorist der al-Shabaab ein mit Sprengstoff beladenes Auto auf einer belebten Straße vor dem Präsidentenpalast in die Luft. Dabei wurde der somalische Sicherheitschef Khalif Ahmed Erig getötet.[17]
2013 Rüdiger Butte Landrat des Landkreises Hameln-Pyrmont Hans B.[18] Hameln Am 26. April 2013 wurde Rüdiger Butte gegen 10 Uhr in seinem Büro im Kreishaus des Landkreises Hameln-Pyrmont von einem 74-jährigen Mann mit einem einzelnen Schuss aus einem Revolver niedergeschossen; er starb noch am Tatort. Der Täter stammte aus Nienstedt; er tötete sich anschließend selbst.[19]
2013 Wael al-Halki Ministerpräsident von Syrien Damaskus Am 29. April 2013 explodierte eine Bombe in der Nähe des Konvois des syrischen Ministerpräsidenten Wael al-Halki. Der Ministerpräsident überlebte unverletzt, es wurden sechs Menschen getötet.[20]
2013 Enrico Letta Ministerpräsident von Italien Luigi Preiti Rom Am 29. April 2013 schoss der 49-jährige Fliesenleger Luigi Preiti vor dem Palazzo Chigi auf die Wachen und schrie dabei „Tötet mich!“ Er verletzte zwei Carabinieri und eine schwangere Passantin. Das Attentat war an den Ministerpräsidenten Enrico Letta gerichtet, der nur einen Kilometer entfernt eine Sitzung mit seinen Ministern hielt.[21] Enrico Letta
2013 Zara Shahid Hussain Pakistanische Politikerin Karatschi Am 18. Mai 2013 wurde die Politikerin Zara Shahid Hussain vor ihrem Haus von zwei Männern erschossen. Hintergrund war, dass die Partei MQM Parteimitglieder der Partei PTI, der Hussain angehörte, beleidigt hatten und die Gewalt nun eskalierte.[22]
2013 Nand Kumar Patel Vorsitzender des Indischen Nationalkongresses von Chhattisgarh Chhattisgarh Am 26. Mai 2013 zündeten maoistische Rebellen eine Bombe vor einem Konvoi mit Politikern des Indischen Nationalkongresses und schossen anschließend auf den Konvoi. Dabei wurde der Kongressvorsitzende von Chhattisgarh Nand Kumar Patel getötet.[23]
2013 Mohamed Brahmi Tunesischer Oppositionspolitiker Ariana Am 25. Juli 2013 wurde der tunesische Oppositionspolitiker Mohamed Brahmi von Unbekannten vor seinem Haus in Ariana erschossen. Daraufhin protestierten tausende Tunesier im ganzen Land gegen politisch motivierte Gewalt. In Menzel Bouzaine zündeten Demonstranten das lokale Hauptquartier der islamistischen Ennahda-Partei an.
2013 Ali Mohammad Jattack Pakistanischer Politiker Quetta Am 9. August 2013 schossen Unbekannte auf das Fahrzeug des ehemaligen pakistanischen Regionalministers Ali Mohammad Jattack, als dieses an einer Moschee in Quetta vorbeifuhr. Dabei wurden mehrere Menschen, die zu diesem Zeitpunkt aus der Moschee kamen, getötet und 27 verletzt. Jattack blieb unverletzt.

Siehe auch

Belege

  1. Waterson, James, The Ismaili Assassins. A history of medieval murder (Yorkshire, 2008) 79
  2. Wolfram Siemann: 1848/49 in Deutschland und Europa. Ereignis, Bewältigung, Erinnerung. Schöningh, Paderborn u.a. 2006, S. 212.
  3. Apuntes juridicos con todos los detalles referentes al delito y a la persona del regicida D. Martin Merino y Gomez. 1852, abgerufen am 18. Juli 2012 (spanisch).
  4. a b Napoleon III. In: Brockhaus‘ Konversationslexikon, Retro-Bibliothek. Abgerufen am 6. August 2012.
  5. “L’Affaire PIANORI!“ 12. Dezember 2007, abgerufen am 6. August 2012 (französisch).
  6. Septembre. In: Annuaire historique universel ou histoire politique (Anhang, S. 312). Abgerufen am 6. August 2012 (französisch).
  7. Causa sobre supuesto atentado contra S. M. la Reina en la calle del Arenal, el día 29 de mayo último. In: El Faro Nacional. 12. August 1856, abgerufen am 6. August 2012 (spanisch).
  8. Politische Rundschau. (PDF; 223 kB) In: Liechtensteiner Volksblatt. 23. November 1900, abgerufen am 9. August 2012.
  9. George Andrew MacMahon: attempt on the life of King Edward VIII. In: The National Archives. Abgerufen am 3. Januar 2013 (englisch).
  10. Ärzte: Kusch-Attentäterin leidet an Schizophrenie. In: Hamburger Abendblatt. 16. Februar 2004, abgerufen am 12. Juli 2012.
  11. Minister bei Anschlag getötet. In: Focus Online. 21. März 2004, abgerufen am 12. Juli 2012.
  12. Bürgerkrieg in Syrien: Assads Getreue sterben bei Anschlag. In: Spiegel Online. 18. Juli 2012, abgerufen am 18. Juli 2012.
  13. Assads engste Vertraute sterben bei Anschlag. In: Focus Online. 18. Juli 2012, abgerufen am 18. Juli 2012.
  14. Mehrere Tote bei Anschlag auf Verteidigungsminister. In: Spiegel Online. 11. September 2012, abgerufen am 11. September 2012.
  15. Somalias Präsident überlebt Anschlag zwei Tage nach Wahl. In: Stern Online. 12. September 2012, abgerufen am 12. September 2012.
  16. Tote und Verletzte in Mogadischu. In: Stern. 29. Januar 2013, abgerufen am 29. Januar 2013.
  17. Zehn Tote bei Anschlag in Mogadischu. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 18. März 2013, abgerufen am 18. März 2013.
  18. Täter war ein vorbestrafter Waffennarr. Bild.de, 26. April 2013. Abgerufen am 27. April 2013.
  19. Mann erschießt Landrat von Hameln-Pyrmont. In: Spiegel Online, 26. April 2013. Abgerufen am 27. April 2013.
  20. Regierungschef überlebt Anschlag. In: Stern. 29. April 2013, abgerufen am 29. April 2013.
  21. Fabio Ghelli: Was trieb den Verzweiflungstäter von Rom an? In: Die Zeit. 29. April 2013, abgerufen am 1. Mai 2013.
  22. Führende Reformpolitikerin Zara Shahid Hussain in Pakistan bei Anschlag getötet. In: Kurier. 19. Mai 2013, abgerufen am 19. Mai 2013.
  23. Rebellen töten Politiker in Indien. In: Die Zeit. 26. Mai 2013, abgerufen am 26. Mai 2013.