„Volkswagen AG“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][ungesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Primärquellen sind bei Kennzahlen immer besser
Zeile 631: Zeile 631:
==== Automobilbeteiligungen ====
==== Automobilbeteiligungen ====
* [[Porsche]] Beteiligung zu 49,9 %
* [[Porsche]] Beteiligung zu 49,9 %
* [[MAN]] Beteiligung zu 28,67 % Kapitalanteil; 29,9 % der Stimmrechte <ref name=gb2008>[http://www.volkswagenag.com/vwag/vwcorp/info_center/de/publications/2009/03/GB_2008.-bin.acq/qual-BinaryStorageItem.Single.File/GB_2008_d.pdf Geschäftsbericht Volkswagen AG 2008] (PDF)</ref>
** damit indirekt auch Beteiligung an der 100-Prozent-Tochter von MAN: [[Volkswagen Trucks and Buses]]
* [[Suzuki]] Beteiligung zu 19,9 %
* [[Suzuki]] Beteiligung zu 19,9 %



Version vom 7. Juli 2011, 12:19 Uhr

Volkswagen AG

Logo der Volkswagen Aktiengesellschaft
Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN DE0007664005 (Stammaktie)
Gründung 28. Mai 1937
Sitz Wolfsburg
Leitung
Mitarbeiterzahl 400.000 (Konzern, 2010)
95.000 (VW AG, 2010)[1]
Umsatz 127 Mrd. Euro (Konzern, 2010)
57 Mrd. Euro (VW AG, 2010)[1]
Branche Automobile, Finanz- & Logistikdienstleistungen
Website www.volkswagenag.com

Die Volkswagen AG (abgekürzt VW AG) mit Sitz in Wolfsburg, ist die Konzern-Muttergesellschaft der Automobilmarken Audi, Bentley, Bugatti, Lamborghini, MAN, Scania, Seat, Škoda, Volkswagen Pkw, Volkswagen Nutzfahrzeuge.[2] Der Konzern ist der größte Automobilhersteller Europas und der drittgrößte der Welt.[3]

Ursprung des heutigen Konzerns ist die Entwicklung eines Volkswagens durch Ferdinand Porsche. Zu diesem Zweck wurde von der NS-OrganisationKraft durch Freude“ am 28. Mai 1937 in Berlin die Gesellschaft zur Vorbereitung des Volkswagens mbH (Gezuvor) gegründet. Anfang 1938 begann zunächst der Bau des „Vorwerkes“ Braunschweig; gefolgt vom eigentlichen Volkswagenwerk bei Fallersleben. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Unternehmen von der Militärverwaltung der Britischen Besatzungszone unter dem Namen Wolfsburg Motor Works weiterbetrieben.

Am 22. August 1960 wurde die Volkswagenwerk G.m.b.H., die sich nach Gründung der Bundesrepublik Deutschland im Besitz des Landes Niedersachsen befand, in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Auf Beschluss der Hauptversammlung 1985 ist der Name des Unternehmens seither „Volkswagen AG“. Neben der Automobilherstellung gehören auch Finanz- und Logistikdienstleistungen zum Volkswagen Konzern.

Geschichte

Gründung

Am 7. März 1934 forderte Adolf Hitler bei der Eröffnung der Internationalen Automobilausstellung in Berlin den Bau eines Wagens für breite Schichten der Bevölkerung.[4] Es schwebte ihm die Konstruktion eines Autos vor, das 100 km/h Dauergeschwindigkeit auf der Autobahn halten kann, mit vier Sitzen für Familien geeignet ist, sparsam im Verbrauch ist und vor allem unter 1000 Reichsmark kostet.

VW Typ 1

Ferdinand Porsche, der in Stuttgart ein eigenes Konstruktionsbüro betrieb, erhielt am 22. Juni 1934 vom Reichsverband der Deutschen Automobilindustrie den Entwicklungsauftrag zum Bau eines Prototyps. Die um die Beurteilung der Machbarkeit befragten deutschen Automobilfirmen bezweifelten, dass der Volkswagen zu Hitlers Wunschpreis von weniger als 1000 RM zu realisieren sei. Schon andere Fahrzeugkonzepte zuvor, die bereits den Begriff Volkswagen nutzten, konnten aufgrund zu hoher Materialkosten und – mangels rationeller Fertigungsmethoden – zu hoher Produktionskosten nicht zu einem „volkstümlichen“ Preis angeboten werden. So hatte auf der oben erwähnten Automobilausstellung auch Josef Ganz einen Volkswagen mit dem Namen Maikäfer präsentiert.

Da die Automobilindustrie an einer Subventionierung des Volkswagens kein Interesse hatte, beauftragte Hitler die Deutsche Arbeitsfront mit dem Bau der größten Automobilfabrik Europas. Am 28. Mai 1937 wurde unter der Aufsicht des Leiters der DAF Robert Ley die Gesellschaft zur Vorbereitung des Deutschen Volkswagens mbH (GeZuVor) mit Sitz in Berlin-Grunewald, Taubertstr. 4, gegründet. Ihr erstes und einziges Produkt sollte der „KdF-Wagen(KdF = Kraft durch Freude) werden. Sie finanzierte den Aufbau des Volkswagenwerkes vor allem aus dem Verkauf des 1933 beschlagnahmten Gewerkschaftsvermögens. Die spätere Produktion wurde nach einem von der DAF entwickelten Konzept vorfinanziert, dem zufolge die künftigen Käufer des Volkswagens Vorauszahlungen zu leisten hatten. Der Kaufpreis von 990 RM wurde in Raten von 5 RM angespart und mit Sparmarken auf einer Sparkarte quittiert. Allerdings ergaben 1939 die kalkulierten Kosten einen Verlust von 1080 RM für jedes auszuliefernde Fahrzeug.[5]

26. Mai 1938: Grundsteinlegung des Volkswagenwerkes durch Adolf Hitler. Vorne rechts Ferdinand Porsche

Nach einer Bereisung durch den Geschäftsführer Bodo Lafferentz wurde der Standort des Werkes mehr oder weniger zufällig im ländlich geprägten und dünn besiedelten Gebiet bei der Gemeinde Fallersleben nahe dem Schloss Wolfsburg mit dem dortigen Gutshof gefunden. Die 1938 neu gegründete „Stadt des KdF-Wagens bei Fallersleben“ (ab 1945 Wolfsburg) wurde von dem Architekten Peter Koller geplant. Der Standort im Urstromtal der Aller in der geografischen Mitte des Reiches bot verkehrsgünstige Anbindungen durch

Von besonderer Bedeutung für die Standortwahl war zusätzlich die Tatsache, dass das gesamte ausgewählte Gelände dem Grafen von der Schulenburg, Schlossherr von Wolfsburg, gehörte. Dadurch wurde der Landerwerb bedeutend einfacher.

Allerdings musste der Autobahnanschluss erst gebaut und eine Verbindung zur Eisenbahnhauptstrecke geschaffen werden. Daneben war eine ausreichende Infrastruktur zur Elektrizitäts- und Wasserversorgung sowie Telekommunikation zu errichten.

Da Ferdinand Porsche seinen Volkswagen in einer komplett neu erbauten Fabrik produzieren konnte, war es ihm möglich, das Produkt und seine Produktionsanlagen optimal aufeinander abzustimmen. So wurde die Zahl der zu pressenden Blechteile durch eine optimierte Formgebung (möglichst große Einzelbleche) reduziert. Die konsequente Fließbandfertigung orientierte sich an Beispielen von Ford in Detroit, deren Produktionsmethoden Porsche auf einer USA-Reise studierte.

Die Gesellschaft zur Vorbereitung des Deutschen Volkswagens mbH wurde 1938 in Volkswagenwerk G.m.b.H. umbenannt. Der Firmensitz war weiterhin im Haus der Deutschen Arbeitsfront in der Knesebeckstraße 48/49, Berlin W15 (Charlottenburg)[6]. Ferdinand Porsche wurde Hauptgeschäftsführer und Mitglied des Aufsichtsrats der neuen GmbH. Dem Aufbau des Werkes bei Fallersleben als modernste Automobilfabrik Europas galt in den folgenden Jahren sein ganzes Engagement.

Der im Zweiten Weltkrieg hauptsächlich produzierte Kübelwagen

Im Herbst 1939 war der Rohbau der Produktionshallen fertig. Zu einer planmäßigen Produktion des KdF-Wagens (geplant waren 150.000/Jahr) kam es aber nicht mehr, denn es fehlten Spezialwerkzeugmaschinen, weil sich die Wirtschaft auf den Krieg vorbereiten musste. Der für die Produktion benötigte Stahl sollte größtenteils aus der „Stadt der Hermann-Göring-Werke“ (Salzgitter) geliefert werden. KdF-Wagen, auf die viele Menschen gespart hatten, wurden nie ausgeliefert, sondern die Technik, die Porsche mitentwickelt hatte, wurde im Kübelwagen und Schwimmwagen für die Wehrmacht verwendet.

Während des Zweiten Weltkrieges wurde das Volkswagenwerk auf die Produktion von Rüstungsgütern, unter anderem auch die Vergeltungswaffe V1, umgestellt. Dies organisierte vor allem Porsches Schwiegersohn Anton Piëch, der ab 1941 Werksleiter und einer der drei Hauptgeschäftsführer war. Von 1940 bis 1945 mussten dazu etwa 20.000 Menschen im Volkswagen-Werk Zwangsarbeit leisten, darunter Kriegsgefangene und Insassen von Konzentrationslagern. 1942 wurde eigens das KZ Arbeitsdorf angelegt, das allerdings Ende des Jahres wieder geschlossen wurde.

Am 10. April 1945 begab sich Anton Piëch mit 10 Millionen RM unter dem Vorwand der Verlegung der Konzernleitung über Neudek nach Zell am See, wo die Familie Porsche ein Anwesen besaß. Das Geld sollte für die Auslagerung eines Betriebsteils des Volkswagenwerkes von Neudek in das Allgäu verwendet werden, was aber nicht mehr möglich war. Die Gelder dienten der Finanzierung der Porsche KG. Bis November 1945 handelte Anton Piëch als Geschäftsführer der Volkswagenwerk G.m.b.H. und beglich Rechnungen der Porsche KG.[7] Anton Piëch war Vater des heutigen Aufsichtsratsvorsitzenden Ferdinand Piëch. Die FAZ schrieb am 12. November 2006: „Porsche-Piëch und VW, das ist eine uralte Beziehungskiste. Der Einstieg des kleinen Sportwagenbauers Porsche beim größten Autohersteller auf dem europäischen Kontinent war in gewisser Weise der materielle Vollzug einer Verbindung, die schon immer da war.“[8]

Nachkriegszeit

Wolfsburger Symbol: Altes Kraftwerk, Volkswagenwerk Wolfsburg

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges ging die Zuständigkeit für das Volkswagenwerk auf die Militärregierung der britischen Besatzungszone über, die nach der Umbenennung der Stadt des Kdf-Wagens bei Fallersleben am 26. Mai 1945 in Wolfsburg das Werk ab Mitte Juni 1945 als „Wolfsburg Motor Works“ weiter betrieben. 20 Prozent der Werksbauten waren zerstört, 93 Prozent der Maschinenausrüstung befand sich noch in verwendungsfähigem Zustand.[9] 1945 wurde der erste Käfer produziert, aber in den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg war die Zukunft des Werkes sowie des „Käfers“ ungewiss. Erst danach erhielten das Unternehmen und seine Produkte offiziell die Bezeichnung „Volkswagen“. Sowohl eine Demontage des Werkes als auch eine Weiterführung der Käferproduktion in anderen Ländern waren mögliche Optionen. Unter anderem waren die britische Firma Humber sowie Ford am VW-Werk interessiert. Aufgrund falscher Markteinschätzung, der Nähe zur sowjetischen Besatzungszone sowie einer vernichtenden technischen Bewertung des VW-Käfers durch einen britischen Untersuchungsbericht gaben alle Interessenten jedoch ihre Absichten zum Kauf des VW-Werkes auf.

In besagtem Untersuchungsbericht wurde der Käfer als eine nicht nachahmungswürdige Konstruktion beurteilt, die angeblich nicht den Anforderungen genügte, die man zur damaligen Zeit an Kleinwagen stellen musste.

Sehr großen Einfluss auf die Entwicklung des Volkswagenwerkes in den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg hatte der britische Major Ivan Hirst, der zusammen mit dem deutschen Management dafür sorgte, dass die Produktion anlief. Die deutsche Werksleitung bestand unter anderem aus dem Berliner Industrieanwalt Hermann Münch, der zunächst als Treuhänder mit dem Wiederaufbau des Werkes beauftragt war und nach der Ablösung von Rudolf Brörmann am 17. Juni 1946 zum Generaldirektor sowie zum Haupttreuhänder berufen wurde. Anfangs wurde nur die Nachfrage der Besatzungsverwaltung nach Dienstfahrzeugen gedeckt. Ab 1946 konnte der VW mit Bezugsschein zum Preis von 5000 Reichsmark auch privat gekauft werden[10]. Auf Initiative von Hirst wurde ein Kundendienst- und Vertriebssystem – auch im Ausland – aufgebaut sowie Qualität und Produktionskapazitäten gesteigert. Hirst empfahl schließlich Heinrich Nordhoff, bis Kriegsende Leiter des Opelwerks Brandenburg, als Nachfolger Münchs einzusetzen. 1948 wurde Nordhoff Generaldirektor.

1949 übergab die britische Militärregierung das Unternehmen in die Treuhandschaft des Landes Niedersachsen; verbunden mit der Auflage, die Eigentümerrechte gemeinsam mit dem Bund auszuüben und den anderen Bundesländern sowie den Gewerkschaften großen Einfluss einzuräumen.[11] Das Unternehmen wurde von da an als Volkswagenwerk G.m.b.H. geführt.

Das Volkswagenwerk in Wolfsburg sollte zur größten Automobilfabrik der Welt werden. Die Werksfläche nimmt heute eine Fläche vergleichbar mit der von Gibraltar ein. Allein die überdachte Hallenfläche ist ungefähr so groß wie das Fürstentum Monaco.

1955 wurde in Wolfsburg die Fertigstellung des einmillionsten Volkswagens gefeiert.

Unter Denkmalschutz[12]: Altes Kraftwerk mit neuem „Lollipop“ Volkswagenwerk Wolfsburg

Der Deutsche Bundestag beschloss am 17. März 1960 das in staatlicher Hand befindliche Unternehmen überwiegend zu privatisieren. Die Volkswagenwerk G.m.b.H. wurde in der Folge am 22. August 1960 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, teilprivatisiert und hieß nunmehr mit neuem Namen „Volkswagenwerk Aktiengesellschaft“. 60 Prozent des VW-Stammkapitals wurden in Form von sogenannten Volksaktien im Gesamtnennwert von 360 Millionen DM an Privatpersonen ausgegeben mit einem Erlös von umgerechnet circa 500 Millionen Euro. Je 20 Prozent der Anteile behielten die Bundesrepublik Deutschland und das Land Niedersachsen. Mit dem Verkaufserlös und den Gewinnansprüchen aus den verbliebenen 40 Prozent Aktien der öffentlichen Hand wurde nach langjährigem Tauziehen zwischen Bund und Niedersachsen zur Förderung der Wissenschaft 1961 als gemeinnützige Stiftung bürgerlichen Rechts die Stiftung Volkswagenwerk mit Sitz in Hannover gegründet. Eine Besonderheit dabei ist das sogenannte VW-Gesetz vom 21. Juli 1960, das nicht nur die Privatisierung regelte, sondern auch trotz Minderheitenposition der öffentlichen Hand deren entscheidenden Einfluss weitersichern soll. Es besagt, dass kein Anteilseigner mehr als 20 Prozent an Stimmrechten ausüben darf. Damit werden feindliche Übernahmen oder Sperrminoritäten verhindert. 1962 beschäftigte der Gesamtkonzern 69.000 Mitarbeiter und erwirtschaftete einen Jahresumsatz von 6,4 Milliarden DM.

Im Oktober 1964 übernahm die Volkswagenwerk AG die Auto Union GmbH von Daimler-Benz. Das Unternehmen mit Sitz in Ingolstadt sicherte den Wolfsburgern neue Technologien, wie die Wasserkühlung im Motorenbau und den Frontantrieb. Unter dem Markennamen Audi hatte Volkswagen erstmals eine zweite Konzernmarke im Angebot, in die 1969 das Unternehmen NSU integriert wurde.

Nach dem Tode von Heinrich Nordhoff im April 1968 wurde Kurt Lotz Vorstandsvorsitzender von VW.

Die 1970er-Jahre

Mit dem von NSU entwickelten K 70 brachte Volkswagen 1970 erstmals ein Fahrzeug mit Frontmotor, Frontantrieb und Wasserkühlung auf den Markt und markierte damit einen Umbruch in der VW-Geschichte.

Rudolf Leiding, von 1971 bis 1975 VW-Vorstandsvorsitzender

Im September 1971 trat Lotz zurück und Rudolf Leiding wurde VW-Vorstandsvorsitzender.

1972 waren 192.100 Mitarbeiter bei Volkswagen beschäftigt und erwirtschaften einen Jahresumsatz von 16 Milliarden DM.

Volkswagen wurde 1972 Produktionsweltmeister: Mit 15.007.034 montierten Wagen löste der VW Käfer den bis dato gültigen Produktionsrekord des Anfang des 20. Jahrhunderts von der Ford Motor Company gebauten T-Modells ab. Im Jahre 2002 verwies der VW Golf mit 21,5 Millionen gebauten Einheiten den Käfer auf Platz drei in der Rangfolge der am meisten produzierten Automobile. Produktionsweltmeister blieb der Toyota Corolla, gefolgt vom VW Golf. Das T-Modell von Ford belegte den vierten Platz. Allerdings ist dabei zu bedenken, dass sowohl der Käfer als auch das T-Modell nahezu unverändert produziert wurden, während bei Corolla und Golf mehrere Modelle unter demselben Namen laufen.

Der Passat B1 in der damals noch nicht sehr weit verbreiteten Variant-Version

VW war Anfang der 1970er-Jahre in wirtschaftliche Probleme geraten: Die Käfer-Nachfrage ging stetig zurück und die auf dem gleichen Konzept basierenden größeren Modelle VW 1500/1600 und VW 411/412 konnten keinen Ausgleich mehr bieten. Als Retter erwies sich die Mitte der 1960er Jahre von Daimler-Benz an VW verkaufte Auto Union GmbH in Ingolstadt (ab 1969 Audi NSU Auto Union AG): Mit Verwendung von Motor- und Fahrwerkskomponenten der Tochterfirma gelang es in kürzester Zeit, ein modernes, attraktives Modellprogramm anzubieten. Von der bereits 1970 vorgestellten NSU-Entwicklung VW K 70 abgesehen, war erster Vertreter der wassergekühlten Frontantriebs-Modelle der mit dem 1972 eingeführten Audi 80 fast identische Passat, welcher im Mai 1973 in Produktion ging. Im Frühjahr 1974 erschien der Scirocco und im Sommer 1974 folgte der Golf, der sich schnell zum umsatzstärksten VW-Modell entwickelte. 1975 erschien der Polo; der äußerlich mit dem bereits 1974 eingeführten Audi 50 bis auf eine Krümmung des Kofferraumdeckels identisch war.

Gefertigt wurde nach dem Baukastenprinzip, das durch in verschiedenen Modellen einsetzbare Bauteile erhebliche Einsparpotenziale freisetzte. Nachteilig war, dass sich nun VW- und Audi-Modelle sehr ähnelten. Um Kapazitäten für das gut laufende Modell Passat freizubekommen, wurde 1978 die Produktion des „Käfers“ vom Werk Emden in das Werk Puebla (Mexiko) verlagert, wo das Symbol des westdeutschen „Wirtschaftswunders“ noch bis 2003 gebaut wurde. Der Übergang vom VW Käfer zum VW Golf ist ein Standardbeispiel für ein nicht durchgeführtes Lebenszyklusmanagement (Lifecycle-Management) eines Produktes und die daraus resultierenden Folgen für ein Unternehmen.

Am 10. Februar 1975 trat Toni Schmücker den Posten des VW-Vorstandsvorsitzenden an. Unter Schmücker wurden Pläne zur Ausweitung des Konzerns durch Hereinnahme neuer Marken und der Erschließung neuer Marktsegmente geschmiedet. Kauf oder Beteiligung an einem Nutzfahrzeughersteller standen im Raum. Auch die Hinzunahme weiterer Pkw-Marken wurde nicht ausgeschlossen.

Die Überlegungen forderten eine neue Konzernstruktur, mit einer Holding an der Spitze und nachgelagerten Marken bzw. Tochterunternehmen.

In den firmeninternen Debatten konkurrierte das „Ford-Modell“ mit dem „GM-Modell“. Ford hatte eine starke Marke, die zugleich als Konzernspitze diente. Darunter lagen eher schwächere Marken wie Lincoln und Mercury. General Motors hatte eine pure Konzernspitze, mit daruntergelagerten Fahrzeugmarken wie Buick, Cadillac, Chevrolet, GMC, Holden, Opel, Pontiac, und Vauxhall. Dies ließ weitere Freiheiten für markenübergreifende Unternehmen, wie GM Performance Parts, GM Goodwrench, GM Powertrain, GMAC Financial Services, und später GM OnStar zu.

Das konsequentere GM-Modell wurde bei Volkswagen zunächst favorisiert. Es wurde nach Namen für die Holding gesucht, wobei auch Auto Union Gegenstand der Überlegungen war.

Letztlich wollte sich die Führungsspitze doch nicht von dem VW-Logo über dem Wolfsburger Verwaltungshochhaus trennen. Es wurde beschlossen, zunächst die gemeinsame Volkswagen- und Audi-Vertriebsorganisation (fusioniert seit Anfang der 1970er-Jahre) unter einen neuen Namen zu stellen. Tochterunternehmen wie Bank oder Leasing sollten denselben Namen bekommen.

Logo der Vertriebsorganisation für Audi und VW in den 1970/80er-Jahren. Design: Wolff Olins, London

Im Jahre 1978 wurde unter dem Namen V.A.G eine gemeinsame Vertriebsplattform für Audi und Volkswagen eingeführt. Die Händlerbetriebe bekamen in Form eines umlaufenden blauen Bandes ein einheitliches Erscheinungsbild. Die VW Kredit Bank GmbH wurde im gleichen Jahr in V.A.G Kredit Bank GmbH umbenannt. Die Leasing-Tochter änderte ihren Namen in V.A.G Leasing GmbH. Die Bedeutung der drei Buchstaben wurde nie von Volkswagen aufgelöst. Gängige Deutungen waren „Volkswagen-Audi-Gemeinschaft“ oder „Volkswagen Audi-Gruppe“ – was auch den Sinn der Firmierung widerspiegelt. Andere Meinungen gehen von „Volkswagen AG“ aus. Der gesamte Konzern firmierte zu dieser Zeit immer noch als Volkswagenwerk AG (bis 1985).

Die Intention der neuen V.A.G-Vertriebsorganisation ging von großen „Fahrenhäusern“ aus, in denen viele Automarken und Dienstleistungen im Bereich Mobilität angeboten werden sollten. Die Vision nahm die Auto Malls, die sich in den USA in den 1990er-Jahren und später auch in Europa entwickelten, vorweg.

Die Begrifflichkeit „V.A.G-Partner“ setzte sich in der Öffentlichkeit nicht durch und verschwand um 1992 wieder. An V.A.G erinnern heute noch die Sonderwerkzeuge und Testgeräte, wie das VAG 1551.

In den USA eröffnete VW als erster ausländischer Kraftfahrzeugproduzent am 10. April 1978 in Westmoreland (Pennsylvania) ein Autowerk. Dort wurde die US-Version des VW Golf unter dem Namen „Rabbit“ im CKD-Verfahren aus zugelieferten Teilen montiert.

Die 1980er-Jahre

Ab 1982 leitete Carl H. Hahn die Gesellschaft. Der Sohn von Carl Hahn senior, einer der Mitbegründer der Auto Union, war von 1958 bis 1965 Jahren Präsident von Volkswagen of America (VoA) und baute dort das Überseegeschäft auf. Nachdem Hahn jun. zehn Jahre als Vorstandsvorsitzender der Continental AG tätig war, übernahm er 1982 den Vorsitz der VW-AG. Unter seiner Führung wurde VW zum „Global Player“ im wahrsten Sinn. 1986 übernahm die Volkswagen AG die Mehrheit von Seat, 1991 wurde Škoda Auto dazugekauft.

Globaler Stratege: Carl Horst Hahn, von 1982 bis 1993 VW-Vorstandsvorsitzender

In der Volksrepublik China, heute größter Automarkt [13] und größter Autoproduzent der Welt [14], bewies Hahn früh Weitblick. Im Oktober 1984 wurde mit der Shanghai Tractor Automobile Corporation (STAC), Vorläufer der SAIC-Gruppe, mit der China National Automotive Industry Corporation (CNAIC) und der Bank of China ein Vertrag über die Produktion des VW Santana in der VR China unterzeichnet. Die erste Montagestraße lief im Oktober 1985 an.[15] Heute ist China der größte Absatzmarkt des Unternehmens.[16]

Die Einführung des VW Golf II brachte den Beginn neuer Fertigungsmethoden mit sich (z. B. der Einsatz von Robotern). Bekannt wurde das neue Fertigungsverfahren unter dem Begriff „Halle 54“, bezogen auf eine Produktionshalle am Standort Wolfsburg, die nach neuesten CIM-Gesichtspunkten (Computer-integrated manufacturing) ausgerüstet war. Im Nachhinein wurde das Verfahren jedoch in vielen Punkten wieder eingestellt, da sich zeigte, dass eine menschenleere Produktion nicht funktionierte. Unter anderem machten der Instandhaltungsaufwand und die Ausfallzeiten die Einsparungen durch weniger Personal zunichte.

Die Hauptversammlung beschloss 1985, das Unternehmen von „Volkswagenwerk AG“ in „VOLKSWAGEN AG“ umzubenennen.

1986 fiel das Unternehmen einem groß angelegten Devisenschwindel zum Opfer. Volkswagens Chefdevisenhändler Burkhard Junger veruntreute zusammen mit dem Frankfurter Devisenhändler Hansjoachim Schmidt 480 Millionen Mark.[17] Beide wurden zu sechs Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Weitere Mitarbeiter der Devisenabteilung gingen ebenfalls ins Gefängnis.

Am 24. März 1988 begann die Bundesregierung über ein Konsortium von Banken, ihren restlichen 16-Prozent-Anteil an der Volkswagen AG zu verkaufen.

Im Juli 1988 wurde das US-Werk in Westmoreland (Pennsylvania) aufgrund eines Konzernvorstandsentscheids vom November 1987 geschlossen. Die Kapazitätsauslastung überzeugte nicht mehr und ein Auflaufen weiterer Verluste sollte gestoppt werden. Die Baulichkeiten übernahm im Oktober 1990 der Bundesstaat Pennsylvania.[18]

Die 1990er-Jahre

Retro-Erfolg: Der New Beetle
Porsches Erbe: Ferdinand Karl Piëch, von 1993 bis 2002 Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG

1992 wurde das gemeinsame Vertriebsnetz von Volkswagen und Audi, welches seit 1978 unter der Bezeichnung V.A.G. bekannt war, wieder aufgeteilt, um den beiden Marken ein profilierteres und eigenständigeres Image zu verleihen. Seither werden Volkswagen- und Audi-Fahrzeuge getrennt vertrieben.

Am 1. Januar 1993 übernahm Ferdinand Piëch, ein Enkel von Ferdinand Porsche, den Vorsitz im Vorstand der Volkswagen AG.

Kurz nach seinem Amtsantritt holte Piëch 1993 José Ignacio López und sieben seiner Mitarbeiter, u. a. den jetzigen Konzernvorstand Beschaffung, Francisco Javier Garcia Sanz[19], von General Motors nach Wolfsburg. Lopéz übernahm den Vorstandsbereich „Produktionsoptimierung und Beschaffung.“ Zusammen mit Lopez wurde die Fertigung auf Just-in-time-Produktion umgestellt und die sogenannte „Fertigungstiefe“ verringert. Das Ziel war, die Investitionen für Produktivitätszuwächse vor allem den Zulieferern aufzubürden. Im Frühjahr 1993 wurde Lopéz von seinem ehemaligen Arbeitgeber Industriespionage vorgeworfen.[20] Opel und General Motors erstatteten Strafanzeige gegen die neuen VW-Mitarbeiter. Parallel wurde in den USA eine Klage erhoben auf Grundlage des RICO-Acts, einem ursprünglich zur Bekämpfung des organisierten Verbrechens geschaffenen Gesetz, wovon auch Piëch betroffen war. Die Klagen wurden nach einem Vergleich zurückgezogen, der unter Vermittlung von Bundeskanzler Helmut Kohl und US-Präsident Bill Clinton zustande kam. López musste 1996 zurücktreten. VW zahlte 100 Millionen US-Dollar Schadensersatz an GM und bezog für eine Milliarde US-$ Bauteile von GM.[21][22] Der „López-Effekt“ sorgte für eine schmerzhafte Konzentration in der Zulieferindustrie und machte dem Konzern noch lange durch geringere Qualität und hohe Gewährleistungskosten zu schaffen.

Der 1995 vorgestellte VW Sharan war der erste erfolgreiche Versuch von VW, sich auch im Markt der Nischenfahrzeuge zu etablieren und am damals boomenden Markt der Vans zu partizipieren. Der Sharan wird mit kleinen Änderungen auch als Alhambra von Seat angeboten. Für die Entwicklung und Produktion wurde eine strategische Allianz mit Ford geschlossen, wo der Wagen als Ford Galaxy auf den Markt kam. Für den Bau der drei Modelle wurde Anfang der 1990er Jahre von Ford und VW als Joint Venture in Palmela (Portugal) die Gesellschaft Autoeuropa - Automóveis Ltda. gegründet, die seit Anfang 1999 als VW Autoeuropa im Alleinbesitz von VW ist. Aus Portugal kommen auch der Scirocco III und der Eos. Bis Februar 2006 baute VW den Galaxy im Auftrag von Ford in Palmela, seitdem produziert Ford den Galaxy in Belgien .

Im Jahre 1998 präsentierte VW in den USA den VW New Beetle. Das als sogenanntes „Fun-Car“ positionierte Fahrzeug wurde mit seiner markanten Karosserie im Retrodesign vor allem auf dem US-Markt ein Erfolg.

Mit Einführung der Vier-Tage-Woche für die Beschäftigten von Volkswagen beschritten Vorstand (u. a. Peter Hartz), Betriebsrat und IG Metall 1994 einen neuen Weg zur Standort- und Beschäftigungssicherung.

Markenrecht verhindert Übernahme: Logo von Rolls-Royce

Nach dem Übernahmepoker zwischen der Volkswagen AG und BMW um den britischen Luxuswagenhersteller Rolls-Royce entschieden sich die Aktionäre des Mutterkonzerns Vickers am 5. Juni 1998 für das Angebot des VW-Konzerns in Höhe von 1,3 Milliarden DM. Dabei wurde entweder übersehen oder ignoriert, dass die Markenrechte von Rolls-Royce im Fall einer Übernahme an den Markeninhaber, den Turbinenhersteller Rolls-Royce Plc. zurückgingen. Rolls-Royce Plc. kooperierte im Turbinensektor mit BMW.[23] Ab dem Jahr 2002 gab VW Rolls-Royce an BMW ab, um sich dann auf die Produktion der Luxusmarke Bentley zu konzentrieren.

Im Jahre 1999 brachte VW mit dem Lupo 3L TDI das erste Dreiliterauto auf den Markt. Dafür erhielt VW von den Umweltverbänden viel Anerkennung, das Auto hatte aber keinen nennenswerten Markterfolg. In Dresden legte Volkswagen im gleichen Jahr den Grundstein für die Gläserne Manufaktur, in der der Phaeton endmontiert wird.

Die 2000er-Jahre

Datei:Autostadt.jpg
Autostadt mit Autotürmen und Abholzentrum

Der Volkswagen-Konzern eröffnete 2000 die in Wolfsburg erbaute „Autostadt“, ein Dienstleistungs- und Kompetenzzentrum kombiniert mit einem Freizeitpark. In der Autostadt können Kunden ihren Neuwagen abholen, ein Automobilmuseum besuchen und sich über die Produktpalette des Konzerns in verschiedenen Markenpavillons informieren.

Das 2002 vorgestellte „Ein-Liter-Auto“ erhob Anspruch auf die Technologieführerschaft der Volkswagen AG bei sparsamen Fahrzeugen. Aus wirtschaftlichen Gründen wurde die Konzeptstudie aber in der vorgestellten Form nicht umgesetzt.

Bernd Pischetsrieder übernahm 2002 von Ferdinand Piëch den Posten des Vorstandsvorsitzenden. Pischetsrieder war während der Rolls-Royce-Übernahme Piëchs Widersacher bei BMW. Er verließ BMW 1999 und wechselte als Seat-Chef zum Volkswagen-Konzern.

2004 geriet Volkswagen unter wirtschaftlichen Druck. Der Konzern erlitt im Geschäftsjahr 2003 einen Gewinneinbruch von über 50 Prozent. Der Vorstand kündigte eine umfassende Restrukturierung des Unternehmens an, um in Zusammenarbeit mit der Belegschaft die Kosten zu senken und die deutschen Produktionsstandorte wettbewerbsfähiger zu machen.

Als Gründe für die Unternehmenskrise galten vor allem die hohen Löhne und Produktionskosten bei VW. Nach eigenen Angaben hatte VW elf Prozent höhere Personalkosten als der Durchschnitt der anderen deutschen Automobilproduzenten. Dies führte zu vergleichsweise hohen Produktionskosten für die Fahrzeuge des Konzerns. Kritikern nannten zudem die hohen Dividendenausschüttungen von circa 336 Millionen Euro jährlich (durch 320,3 Millionen Stammaktien zu je einer Dividende von 1,05 Euro) an die Stammaktionäre, zu hohe Managergehälter und Abfindungen als Gründe für die hohen Kosten.

Die 2003 vorgestellte fünfte Generation des Golf hatte 2004 mit Absatzschwierigkeiten zu kämpfen. Der im Vergleich zum Golf IV identische Einstiegspreis passte nicht zur schlechten Konjunktursituation und der damit verbundenen Kaufzurückhaltung in Deutschland. Zudem verstärkte sich 2004 der Preiskampf in der Automobilbranche weiter. Um den Absatz zu steigern, entschied sich der Konzern für eine in der VW-Modellgeschichte einzigartige Rabattaktion, die „Jubiläumsaktion 30 Jahre Golf“ genannt wurde. Alle Golf-V-Käufer erhielten bis zum September 2004 die Klimaanlage gratis dazu.

Im gleichen Jahr enttäuschten die Verkaufszahlen des Modells Phaeton. Daraufhin wurden 2005 und 2006 freie Kapazitäten in der gläsernen Fabrik mit der Produktion des britischen Bentley Continental Flying Spur ausgelastet.

Im Herbst 2005 wurde Porsche mit einem Anteil von 20 % größter Aktionär bei VW. Die Übernahme der Anteile kostete Porsche rund 3 Milliarden Euro, die aus dem Betriebsvermögen stammen. Als Hauptgrund für den Einstieg wird die Verhinderung einer feindlichen Übernahme von VW benannt, die dann die Zusammenarbeit mit VW beeinträchtigen könne. Der von Porsche an VW gehaltene Aktienbesitz stieg über 30 %, sodass Porsche allen VW-Aktienbesitzern ein Übernahmeangebot unterbreiten musste. Das geschah am 28. März 2007, jedoch wurden pro Stammaktie nur 100,92 Euro geboten, was weit unter dem damals aktuellen Aktienkurs von circa 112 Euro lag. Damals ließ Porsche verlauten, keine industrielle Führerschaft bei VW anzustreben. Ab diesem Zeitpunkt waren jedoch keine weiteren Formalien wie Pflichtübernahmeangebote oder Ähnliches mehr vonnöten, wenn Porsche noch weitere Anteile an VW kaufen sollte.

Im Frühjahr 2005 wurde die neue Generation des Passat, des zweitwichtigsten Modells der Marke VW, vorgestellt. Die zweite wichtige Neuerscheinung in diesem Jahr war der VW Fox, der den Lupo ablöste und in Brasilien gebaut wird. Die Verkaufszahlen des Passat entsprachen den Erwartungen. Bei einigen Modellen zeigten sich Qualitätsprobleme, ausgelöst auch durch den weitverbreiteten Einbau empfindlicher Elektronik.

Im Sommer 2005 erschütterte eine Korruptionsaffäre den Konzern. Interne Verfehlungen einzelner Mitarbeiter (Luxusreisen und Bordellbesuche der Betriebsräte auf Firmenkosten usw.) machten Schlagzeilen. Das Modell des Zusammenwirkens von Betriebsrat, Gewerkschaften, Vorstand und Landesregierung im Aufsichtsrat des Konzerns geriet daraufhin in öffentliche Kritik. Das Rücktrittsgesuch des VW-Personalchefs Peter Hartz, auch als Namensgeber der Arbeitsmarktreform der rot-grünen Bundesregierung bekannt, in dessen Verantwortungsbereich die Verfehlungen fielen, wurde vom VW-Management angenommen.

Auch im Sommer 2006 sorgte Volkswagen für ein nationales Medieninteresse. Durch die geplante Rekonstruierung strich der Konzern seinen Arbeitnehmern die viertägige 28,8-Stunden-Woche und verlängerte diese auf 35 Stunden ohne Erhöhung der Löhne und Gehälter. Im gleichen Zuge wurde aufgrund konzernweiter Streiks die Vertrauensgleitzeit eingeführt, zudem wurden nach Verhandlungen mit der IG Metall betriebsbedingte Kündigungen bis 2011 ausgeschlossen.[24][25]

Im Oktober 2006 legte Volkswagen den Grundstein für ein neues Automobilwerk Russland, in dem ein auf den russischen Markt zugeschnittenes Modell gefertigt werden soll.

Martin Winterkorn auf Elektrofahrrad-Prototyp, Auto Shanghai 2011

Im November 2006 wurde überraschend ein Wechsel an der Konzernspitze angekündigt. Nach der Zustimmung des Aufsichtsrats vom 17. November 2006 trat Martin Winterkorn am 1. Januar 2007 die Nachfolge von VW-Chef Bernd Pischetsrieder als Vorstandschef von VW an. Winterkorn war unter Piëch Entwicklungsvorstand bei Volkswagen und führte seit 2003 die Erfolgsserie der VW-Tochter Audi fort. Winterkorns erste Aufgabe war, die Kernmarke VW wieder profitabel zu machen und sie insbesondere auf dem Heimatmarkt Europa wieder in die Gewinnzone zurückzuführen sowie den gesamten Konzern im globalen Wettbewerb zu stärken. Als treibende Kraft für die Ablösung Pischetsrieders wird der Aufsichtsratsvorsitzende und ehemalige Vorstandsvorsitzende Ferdinand Piëch vermutet.

Ebenfalls im November 2006 erhöhte die Porsche AG ihren Anteil an VW auf 27,4 Prozent und hat diesen Anteil am 26. März 2007 auf 30,9 Prozent ausgebaut.[26] Damit wurde Porsche mit Abstand größter Anteilseigner vor dem Land Niedersachsen mit 20,20 Prozent. Porsche sprach sich zudem gegen das VW-Gesetz aus und beanspruchte entsprechend seinen Anteilen Sitze im Aufsichtsrat. Am 23. Oktober 2007 wurde mit Urteil des Europäischen Gerichtshofs das VW-Gesetz für europarechtswidrig erklärt.

Im Juli 2008 verkündete Volkswagen die Eröffnung eines Werkes in Chattanooga, im US-Bundesstaat Tennessee. Mit dem Bau wurde 2009 begonnen. Das Werk, in dem der Konzern mit rund 2.000 Arbeitern jährlich 150.000 Fahrzeuge vom Typ Passat produzieren will, wurde am 24. Mai 2011 von Martin Winterkorn eröffnet.[27] Damit errichtet Volkswagen zum ersten Mal in den U.S.A. eine Produktionsstätte, nachdem im Juli 1988 das US-Werk in Westmoreland geschlossen worden war.[28] Die neue Produktionsstätte mit einem Investitionsvolumen von einer Milliarde US-Dollar liegt im Enterprise South Industrial Park, rund 20 km nordöstlich von Chattanoogas Innenstadt.

Im August 2008 verkündete die Volkswagen AG, dass das Unternehmen zum ersten Mal „in die Top Drei der weltweit größten Automobilhersteller“ aufgestiegen ist.[29] Das Unternehmen berichtete: „Mit 3,31 Millionen Fahrzeugen, die im ersten Halbjahr 2008 ausgeliefert wurden, steigerte der Volkswagen Konzern seinen Absatz im ersten Halbjahr 2008 um 7,2 Prozent. Damit stiegen die Wolfsburger im weltweiten Absatzranking um einen Platz an die dritte Stelle, vorbei an Konkurrent Ford, der im Berechnungszeitraum nach eigenen Angaben 3,22 Millionen Fahrzeuge verkaufte.“

Am 16. September 2008 verkündete die Porsche Automobil Holding SE die Erhöhung des Anteils an der Volkswagen AG auf 35,14 %.[30] Somit ist die Volkswagen AG nun nach § 2 Abs. 6 WpÜG ein Tochterunternehmen.[31][32]

Da sich Porsche teilweise auch über Optionen 74,1 % der VW-Aktien gesichert hatte[33] und 20 % vom Land Niedersachsen gehalten werden, kam es zu einer starken Verknappung von VW-Aktien, sodass Spekulanten, die umfangreiche Leerverkäufe von VW-Aktien getätigt hatten, in eine Klemme gerieten (sogenannte short squeeze).[34] Zeitweise überschritt die VW-Aktie am 28. Oktober 2008 die 1000-Euro-Marke, wodurch die Volkswagen AG nach dem Aktienwert kurzzeitig das teuerste Unternehmen der Welt war.[35]

Am 5. Januar 2009 gab Porsche bekannt, nun 50,76 % der Volkswagen Stammaktien zu halten und damit Mehrheitseigner der Volkswagen AG zu sein. Am 6. Mai 2009 folgte die Pressemitteilung der Porsche Automobil Holding SE, die Schaffung eines integrierten Automobilkonzerns mit der Volkswagen AG anzustreben.[36] Finanzierungsprobleme bei den Bankkrediten zwangen Porsche – Medienberichten zufolge – die geplante Übernahme aufzugeben.[37]

Am 9. Dezember 2009 vereinbarten die Volkswagen AG und die Suzuki Motor Corp. eine Allianz. Am 15. Januar 2010 zahlte Volkswagen $2,4 Milliarden für eine 19.9-Prozent-Beteiligung an Suzuki. Suzuki kaufte für eine Milliarde US Dollar Aktien der Volkswagen AG.[38] Suzuki Vorstandsvorsitzender Osamo Suzuki schloss weitergehende Beteiligungen vorerst aus.[39]

Am 25. Mai 2010 übernahm die Volkswagen AG Giorgio Giugiaros Italdesign. 90,1 Prozent der Aktien wurden von der Audi AG Tochter Lamborghini Holding S.p.A. übernommen.[40] Giugiaro entwarf die Karosserien der ersten Generation von Golf, Scirocco, Passat und Audi 80.

Ein langfristiges Ziel des Konzerns ist es, den größten Automobilhersteller der Welt, Toyota, bis zum Jahr 2018 abzulösen. Dafür erwägt der VW-Vorstand Übernahmen weiterer Hersteller, z.B. des Nutzfahrzeugeherstellers MAN.[41]

Platz in der weltweiten Rangreihe

Volkswagen zählt offiziell als drittgrößter Autohersteller der Welt, gemäß der gültigen OICA-Rangreihe von 2009.[42] Laut OICA führte die Toyota Gruppe im Jahre 2009 mit 7,23 Millionen Einheiten. General Motors schloss das Jahr auf Platz 2 mit 6,46 Millionen Einheiten ab.Volkswagen nahm mit 6,06 Millionen Einheiten den dritten Platz ein. Offizielle OICA-Rangreihen für das vergangene Jahr werden im Sommer des Folgejahres veröffentlicht. 2010 setzte sich nach Angaben der drei Hersteller der Trend fort. Volkswagen bleibt auf Platz 3 mit 7,1 Millionen ausgelieferten Einheiten. Die GM-Gruppe ist weiterhin auf Platz 2 mit 8,38 Millionen Einheiten. Die Toyota Gruppe führt auf Platz eins mit 8,55 Millionen produzierten Einheiten.[3] Hyundai-Kia rückte auf Platz vier. Nicht zuletzt verursacht durch die Nachwirkungen des Erdbebens und Tsunamis in Japan am 11. März 2011, werden für 2011 Verschiebungen in der Rangreihe vorhergesagt.[43]

Historische und soziale Verantwortung

Durch die Gründung während des Dritten Reichs, die Beschäftigung von Zwangsarbeitern im Zweiten Weltkrieg und durch den Großaktionär Niedersachsen nimmt das Unternehmen Volkswagen eine Sonderstellung im deutschen Automobilbau ein, die sich vor allem im Umgang mit der eigenen Vergangenheit und im sozialen Engagement niederschlägt.

Entschädigungsfonds

Da bei Volkswagen während der Zeit des Nationalsozialismus auch Zwangsarbeiter eingesetzt wurden, richtete Volkswagen am 7. Juli 1998 einen privaten humanitären Fonds in Höhe von 20 Millionen DM ein, aus dem bis Ende 2001 über 2.000 Menschen in 26 Staaten eine Entschädigung erhielten. Volkswagen war damit einer der Vorreiter in der deutschen Wirtschaft.

Im Werk Wolfsburg befindet sich eine „Erinnerungsstätte an die Zwangsarbeit auf dem Gelände des Volkswagenwerkes“.

Wolfsburg AG

Als 1998 die Arbeitslosigkeit rapide anstieg, legte VW der Stadt Wolfsburg ein Konzept vor, das eine Zukunftsperspektive für den Wirtschaftsstandort Wolfsburg aufzeigte. Das 1999 von der Stadt Wolfsburg und VW gegründete Gemeinschaftsunternehmen Wolfsburg AG, eine Public Private Partnership, setzt das Konzept um. Ihr Ziel ist es, die Arbeitslosigkeit von etwa 18 Prozent (Stand 1997) in der Region zu halbieren und neue Wirtschaftsfelder zu erschließen.

Auto 5000 GmbH

Die Auto 5000 GmbH wurde im August 2001 gegründet und baut als 100-prozentige Tochtergesellschaft der Volkswagen AG den Kompakt-Van Touran sowie den Kompakt-SUV Tiguan. Die Gesellschaft wurde gegründet, um den Standort Deutschland als Produktionsstätte zu erhalten und Arbeitsplätze in der Region zu schaffen. Heute sind 3500 direkte Mitarbeiter bei der Auto 5000 GmbH beschäftigt. Seit dem 1. Januar 2009 wurden ein Großteil der Auto-5000-Mitarbeiter in ein Arbeitsverhältnis der Volkswagen AG übernommen. Der Produktionsbereich der Auto 5000 GmbH wird nunmehr Fertigungsbereich 2 genannt. Derzeitiger Geschäftsführer ist Siegfried Fiebig (Werksleiter Wolfsburg).

Volkswagen und die Politik

VW verpflichtete 1998 auf Empfehlung von Peter Hartz den ehemaligen saarländischen Wirtschaftsminister und Juristen Reinhold Kopp als "Beauftragten des Vorstandes für Regierungsbeziehungen". Zwei Jahre später wurde er zum Generalbevollmächtigten ernannt und leitete in dieser Funktion die Außenbeziehungen des Konzerns. Der Ex-VW-Vorstandsvorsitzende Bernd Pischetsrieder hatte angekündigt, dass der Automobil-Konzern im Januar 2005 eine Liste von Mandatsträgern vorlegen will, die europaweit für Volkswagen tätig geworden sind. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Hans-Jürgen Uhl, sowie zwei niedersächsische SPD-Landtagsabgeordnete legten Lobbyarbeit für den Konzern offen , darunter der damalige Wolfsburger Bürgermeister Ingolf Viereck.

Aufsichtsrat

Funktion
Mitglieder des Präsidiums
Ferdinand Piëch Vorsitzender
Berthold Huber Stv. Vorsitzender
David McAllister Niedersächsischer Ministerpräsident
Bernd Osterloh Vorsitzender des Gesamt- und Konzernbetriebsrats der Volkswagen AG
Wolfgang Porsche Aufsichtsratsvorsitzender der Porsche Automobil Holding SE
Bernd Wehlauer Stv. Vorsitzender des Gesamt- und Konzernbetriebsrats der Volkswagen AG
Mitglieder des Vermittlungsausschusses gemäß §27 Abs. 3 Mitbestimmungsgesetz
Ferdinand Piëch Vorsitzender
Berthold Huber Stv. Vorsitzender
David McAllister Niedersächsischer Ministerpräsident
Bernd Osterloh Vorsitzender des Gesamt- und Konzernbetriebsrats der Volkswagen AG
Mitglieder des Prüfungsausschusses
Ferdinand Oliver Porsche Vorstand der Familie Porsche AG Beteiligungsgesellschaft
Bernd Wehlauer Stv. Vorsitzender des Gesamt- und Konzernbetriebsrats der Volkswagen AG
Babette Fröhlich IG Metall, Resortleiterin Strategische Planung
Michael Frenzel Vorstandsvorsitzender TUI AG
Mitglieder des Nominierungsausschusses
Ferdinand Piëch Vorsitzender
David McAllister Niedersächsischer Ministerpräsident
Wolfgang Porsche Aufsichtsratsvorsitzender der Porsche Automobil Holding SE
Mitglieder des Ausschusses für Geschäfte mit Großaktionären
Ferdinand Piëch Vorsitzender
Berthold Huber Stv. Vorsitzender
Jörg Bode Niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr
Michael Frenzel Vorstandsvorsitzender der TUI AG
Bernd Osterloh Vorsitzender des Gesamt- und Konzernbetriebsrats der Volkswagen AG
Wolfgang Porsche Aufsichtsratsvorsitzender der Porsche Automobil Holding SE
Jürgen Stumpf Vorsitzender des Betriebsrats Werk Kassel der Volkswagen AG
Bernd Wehlauer Stv. Vorsitzender des Gesamt- und Konzernbetriebsrats der Volkswagen AG

Vorstand

Geschäftsbereich Mitglied seit vorheriges Wirken
Martin Winterkorn (Vorstandsvorsitzender) Konzern Forschung und Entwicklung 1. Januar 2007 Vorstandsvorsitzender der AUDI AG
Michael Macht Konzern Produktion 1. Oktober 2010 Vorstandsvorsitzender der Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
Jochem Heizmann Konzern Nutzfahrzeuge 1. Oktober 2010 Geschäftsbereich Konzern Produktion
Christian Klingler Vertrieb und Marketing 1. Januar 2010 Markenvorstand Volkswagen
Horst Neumann Personal und Organisation 1. Dezember 2005 Mitglied des Vorstands der AUDI AG
Hans Dieter Pötsch Finanzen und Controlling 5. September 2003 Vorstandsvorsitzender der Dürr AG
Francisco Javier Garcia Sanz Beschaffung 1. Juli 2001 Bereichsleitung Konzernbeschaffung Elektrik/ Elektronik
Rupert Stadler Vorstandsvorsitzender der AUDI AG 1. Januar 2007

Vorstandsvorsitzende

Geschäftszahlen

Die Geschäftszahlen des Volkswagen-Konzerns beziehen sich auf den Konzernabschluss nach den IFRS. Die Geschäftszahlen der Volkswagen Aktiengesellschaft umfassen den Jahresüberschuss sowie den Dividendenabschlag und verzeichnen den Jahresabschluss nach dem HGB.

Jahr Umsatzerlöse
in Mio. Euro
Ergebnis
nach Steuern
in Mio. Euro
Auslieferungen
in Mio. Stück
Belegschaft
(Jahresdurchschnitt)
in Tsd.
1972 8.180 (15.999 Mio. DM) k.A. k.A. 192
1990 34.800 (68.063 Mio. DM) k.A. k.A. 261
1997 57.800 (113.047 Mio. DM) k.A. k.A. 280
2000 81.840 (160.065 Mio. DM) 2.610 5,165 322
2001 87.300 (170.744 Mio. DM) 2.930 5,107 324
2002 85.293 2.597 4,984 324
2003 84.813 1.003 5,016 335
2004 88.963 697 5,079 343
2005 93.996 1.120 5,243 345
2006 104.875 2.750 5,734 324,9
2007 108.897 4.122 6,192 329,3 (+1,1 %)
2008 113.808 4.688 6,272 369,9 (+12,3 %)
2009 105.187 911 6,310 368,5 (-0,4 %)
Mengendaten 2006 2005 %
Absatz (Automobile) 5.720.096 5.192.576 + 10,2
Produktion (Automobile) 5.659.578 5.219.478 + 8,4
Belegschaft am 31.12. 324.875 344.902 - 5,8
Finanzdaten nach IFRS in Mio. € 2006 2005 %
Umsatzerlöse 104.875 93.996 + 11,6
Operatives Ergebnis
vor Sondereinflüssen
4.383 2.889 + 51,7
Sondereinflüsse 2.374 351 x
Operatives Ergebnis 2.009 2.538 - 20,8
Ergebnis vor Steuern
aus fortgeführten Aktivitäten
1.793 1.621 + 10,6
Ergebnis aus fortgeführten Aktivitäten 1.955 1.050 + 86,2
Ergebnis aus nicht fortgeführten
Aktivitäten
795 70 x
Ergebnis nach Steuern 2.750 1.120 + 145,4
Cashflow laufendes Geschäft 14.470 10.709 + 35,1
Investitionstätigkeit laufendes Geschäft 11.911 10.365 + 14,9
Konzernbereich Automobile :
Cashflow laufendes Geschäft 11.475 8.112 + 44,8
Investitionstätigkeit
laufendes Geschäft
6.114 5.721 + 6,9
davon: Sachinvestitionen 3.644 4.316 - 15,6
in % vom Umsatz 3,8 5,0
Entwicklungskosten
(aktiviert)
1.478 1.432 + 3,2
in % vom Umsatz 1,5 1,7
Netto-Cashflow 5.631 2.391 135,5
Netto-Liquidität am 31.12 7.133 706 x
Renditen in % 2006 2005
Umsatzrendite vor Steuern
(fortgeführte Aktivitäten)
1,7 1,7
Kapitalrendite nach Steuern
(Automobilbereich)
2,0 2,4
Eigenkapitalrendite vor Steuern
(Finanzdienstleistungsbereich)
16,9 18,2

: angepasst : inklusive Zuordnung der Konsolidierung zw. Auto und Finanzdienstl. (aus VW-Navigator 2007)

Im Geschäftsjahr 2006 lieferte der Volkswagen-Konzern 1.108.055 Fahrzeuge in Deutschland aus, was einem Marktanteil von 32,6 Prozent entspricht. Auf dem Weltmarkt konnte sich VW 2004 mit einem Anteil von 9,7 Prozent behaupten.

Bekannt gegeben wurde von einem Volkswagensprecher im 3. Quartal des Jahres 2007 jedoch, dass VW mehrere Milliarden Euro ausgeben wird, und zwar für neue Modelle, Produktionsstellen besonders in Indien und Russland, sowie neue Arbeitsplätze.

Der Volkswagen-Konzern beschäftigt insgesamt über 8.000 Auszubildende – an 44 Fertigungsstätten in 12 Ländern Europas und in 6 Ländern Amerikas, Asiens und Afrikas. Am Tag werden ungefähr 24.500 Fahrzeuge gebaut. In mehr als 150 Staaten bietet Volkswagen seine Fahrzeuge an.

Struktur, Marken, Tochtergesellschaften

Der Volkswagen-Konzern teilt sich in die Bereiche Automobile und Finanzdienstleistungen auf. Hinzu kommen weitere Unternehmensbereiche und Beteiligungen.

Automobile

Marken und Tochtergesellschaften der Volkswagen AG

Marke VW-Anteil[44] ausgelieferte Fahrzeuge 2009
Volkswagen (Pkw) 100 % 3.954.454
Audi 99,55 % an Audi AG 949.792
Škoda Auto 100 % an Škoda Auto, a.s. 684.226
Seat 100 % an Seat S.A. 336.683
Bentley 100 % an Bentley Motors, Ltd. 4.616
Lamborghini Audi AG hält 100 % der Automobil Lamborghini Holding S.p.A. 1.515
Bugatti 100 % an Bugatti Automobiles S.A.S. 50
Volkswagen Nutzfahrzeuge 100 % 361.506
Scania (LKW und Busse) 49,29 % des Kapitals / 71,81 % der Stimmrechte 43.443
MAN (LKW und Busse) 55,9 % (seit Juli 2011)


Automobilbeteiligungen

Zeitleiste der Marken der Volkswagen AG

Vorlage:Zeitleiste Volkswagen-Marken

Zeitleisten der Modelle der einzelnen Marken

Finanzdienstleistungen

Weitere Unternehmensbereiche und Beteiligungen

Aus- und Weiterbildung

Motoren

IT-Dienstleistungen

Elektronikentwicklung

  • Carmeq GmbH (VW-Tochtergesellschaft 100 % über AutoVision GmbH)

Konzernlogistik

Die in Nordhessen als Hauptsitz niedergelassene Volkswagen Original Teile Logistik ist der Ersatzteilvertrieb, welcher die Original Teile Center als europaweit größte Ersatzteilelager untereinander mit Großkunden aus über 170 Ländern vernetzt. Außerdem übernimmt die Konzerntochter Volkswagen Air Service Lufttransportdienstleistungen.

Design

Italdesign Giugiaro - 90,1% Beteiligung an der bekannten Designschmiede über die Audi-Tochter Lamborghini, am 25.Mai 2010 bekannt gegeben.

Beschäftigtenzahlen

Unternehmen Standorte Zahl der Beschäftigten
(Stand 31. Dezember 2004)
Europa
Deutschland Audi AG Neckarsulm
Ingolstadt
ca. 44.700 Beschäftigte
Volkswagen AG Wolfsburg
Hannover
Baunatal (VW-Werk Kassel)
Braunschweig
Emden
Salzgitter
ca. 102.500 Beschäftigte
Volkswagen Sachsen GmbH Chemnitz
Zwickau
ca. 7.300 Beschäftigte
Volkswagen Osnabrück GmbH Osnabrück ca. 1.250 Beschäftigte
Auto 5000 GmbH Wolfsburg ca. 3.700 Beschäftigte
Automobilmanufaktur Dresden GmbH Dresden ca. 400 Beschäftigte
Volkswagen Financial Services AG Braunschweig ca. 3.600 Beschäftigte
Sitech GmbH Wolfsburg
Emden
Hannover
ca. 2100 Beschäftigte
Belgien Audi Bruxelles S.A.
(früher Volkswagen-Werk)
Brüssel ca. 2.200 Beschäftigte
Bosnien-Herzegowina Volkswagen Sarajevo Sarajevo ca. 300 Beschäftigte
Großbritannien Bentley Motors Ltd. Crewe ca. 3.700 Beschäftigte
Italien Automobili Lamborghini Holding S.p.A. Sant’Agata Bolognese ca. 58 Beschäftigte
Automobili Lamborghini S.p.A. Sant’Agata Bolognese ca. 657 Beschäftigte
Lamborghini Artimarca S.p.A. Sant’Agata Bolognese 5 Beschäftigte
Polen Volkswagen Poznań Sp. z o. o. Posen ca. 4.700 Beschäftigte
Volkswagen MOTOR POLSKA Sp. z o. o. Polkowice ca. 1.000 Beschäftigte
Sitech Sp. z o. o. Polkowice ca. 1.250 Beschäftigte
Portugal AutoEuropa Automóveis, Lda. Palmela ca.3.000 Beschäftigte
Spanien Seat, S. A. Barcelona
Martorell
ca. 16.300 Beschäftigte
Gearbox del Prat, S.A. El Prat de Llobregat ca. 1.250 Beschäftigte
Volkswagen Navarra, S.A. Pamplona ca. 4.400 Beschäftigte
Slowakei Volkswagen Slovakia, a.s. Bratislava
Martin
ca. 8.300 Beschäftigte
Tschechien ŠKODA AUTO a.s. Kvasiny
Mladá Boleslav
Vrchlabí
ca. 21.800 Beschäftigte
Ukraine OOO Eurocar Solomonowo ca. 850 Beschäftigte
Ungarn Audi Hungária Motor Kft. Győr ca. 5.100 Beschäftigte
Russland OOO Volkswagen Group Rus Kaluga ca. 300 Beschäftigte
Nordamerika
Mexiko Volkswagen de México S.A. de C.V. Puebla ca. 13.500 Beschäftigte
Vereinigte Staaten Volkswagen Group of America Chattanooga Operations L.L.C. Chattanooga (Tennessee) ca. 2.000 Beschäftigte
Südamerika
Argentinien Volkswagen Argentina S.A. Córdoba
Pacheco
ca. 2.700 Mitarbeiter
Brasilien Volkswagen do Brasil Ltda. Resende
São Bernardo do Campo (Anchieta)
São Carlos
Taubaté
ca. 22.300 Beschäftigte
Audi Senna Ltda. São José dos Pinhais, Curitiba ca. 3.600 Beschäftigte
Afrika
Angola Volkswagen do Angola SARL Luanda ?
Südafrika Volkswagen of South Africa Ltd. Uitenhage ca. 6.200 Beschäftigte
Kenia CMC Motors Group Ltd. Nairobi ca. 6.200 Beschäftigte
Asien
Indien ŠkodaAuto India Pvt. Ltd. Aurangabad ca. 2.500 Beschäftigte
Indien Volkswagen India Pvt. Ltd. Chakan ca. 2.000 Beschäftigte
Israel Dead Sea Magnesium Ltd. S'dom ca. 300 Beschäftigte
China Shanghai Volkswagen Automotive Company Ltd. Shanghai ca. 13.400 Beschäftigte
FAW-Volkswagen Automotive Company Ltd. Changchun ca. 8.300 Beschäftigte
Volkswagen Transmission Company Ltd. Shanghai ca. 300 Beschäftigte
Indonesien PT. Garuda Matraman Motor Jakarta unbk.
Malaysia HICOM Automotive Manufacturers (Malaysia) Sdn. Bhd. Pekan unbk.
Kasachstan Azia Avto OAG Öskemen
Vietnam Công ty Trách nhiệm hữu hạn Liên-A quốc tế Ho-Chi-Minh-Stadt unbk.
Công ty ô tô Thế giới Ho-Chi-Minh-Stadt unbk.
Japan Audi Motor Assembly K.K. Tokio 800 (ehemaliges Werk)

Bei Audi Ingolstadt arbeiteten 2007 200 Leiharbeiter, die gleich viel verdienen wie die fest Beschäftigten. Ende 2008 wurden 16.500 Leiharbeiter beschäftigt, davon 4.500 in Deutschland. Ab dem Frühjahr 2009 gibt es bei VW keine Leiharbeiter mehr.[45]

Volkswagen AG weltweite Werke

Eigentumsverhältnisse

Volkswagen ist eine Aktiengesellschaft, die ihre Anteile in Stamm- und Vorzugsaktien ausgibt. Die Vorzugsaktien befinden sich komplett im Streubesitz.

Aktionärsstruktur der Volkswagen AG

Anteil (nur Stammaktien/Stimmrechte) Anteilseigner
50,74 % Stand: 4. August 2010 Porsche Automobil Holding SE
2,37 % Stand: 4. August 2010 Porsche Holding GmbH
20,01 % Stand: 4. August 2010 Land Niedersachsen über Hannoversche Beteiligungsgesellschaft mbH
17 % Stand: 4. August 2010 Emirat Katar
9,87 % Streubesitz

Durch die Novellierung des VW-Gesetzes ist die Begrenzung der Stimmrechte eines einzelnen Aktionärs auf 20 Prozent abgeschafft.

Die General Capital Group besaß bis 2005 4,90 Prozent.

Die Aktie ist in den Indizes Dow Jones EURO STOXX 50, DAX, HDAX, CDAX, Prime All Share und Prime Automobile vertreten und wird an allen deutschen und den weltweit wichtigen Börsen, einschließlich New York, London und Luxemburg gehandelt. Sie ist ebenfalls in vielen Automobil-Indizes von Standard & Poor's und Dow Jones vertreten.

Aktienkurs von VW rund um den 26. Oktober 2008

Am 26. Oktober 2008 erklärte Großaktionär Porsche, den Anteil an Volkswagen auf 42,6 Prozent erhöht zu haben. Zusätzlich verfüge man über 31,5 Prozent in Form von Optionen zur Kurssicherung auf VW-Stammaktien. Zusammengenommen käme Porsche damit auf 74,1 Prozent an Volkswagen, was den Abschluss eines Beherrschungsvertrages erlaubt.[46] Das Land Niedersachsen besitzt etwa 20 Prozent, damit wären nur noch rund sechs Prozent der VW-Stammaktien frei handelbar.[47] Diese Situation führte dazu, dass der Kurs der Aktie binnen einer Woche um 289,29 Prozent anstieg und am 28. Oktober 2008 im elektronischen Handel XETRA nach einem Eröffnungskurs von 500 Euro innerhalb eines Tages den Spitzenwert von 1.005,01 Euro erreichte. Volkswagen war damit kurzzeitig das teuerste Unternehmen der Welt.

Am 18. Dezember 2009 stockte das Emirat Katar seine Beteiligung auf 17 % auf. Dadurch sank der Anteil der im Streubesitz befindlichen Stammaktien unter die Zehn-Prozent-Grenze, wodurch die VW-Stammaktie im DAX durch die VW-Vorzugsaktie ersetzt wurde.

Persönlichkeiten

  • Heinrich Nordhoff, erster Vorstandsvorsitzender der Volkswagen GmbH
  • Rudolf Leiding (* 4. September 1914 in Busch in der Altmark; † 3. September 2003 in Baunatal) war von 1971 bis 1975 Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG.
  • Folker Weißgerber, leitete von März 2001 bis Juni 2005 als Vorstandsmitglied der Volkswagen AG den Geschäftsbereich Produktion.
  • Ferdinand Piëch Aufsichtsratsvorsitzender der VW AG und Enkel von Ferdinand Porsche
  • Ignacio Lopez: Früher Manager bei GM und danach bei VW

Literatur

  • Manfred Grieger, Ulrike Gutzmann, Dirk Schlinkert (Hrsg.): Volkswagen Chronik. 2. Auflage. Wolfsburg 2005 (Historische Notate, Band 7), ISBN 3-935112-10-6
  • Volkmar Köhler: Die Volkswagenwerke in Wolfsburg und Hannover (Kleine Kunstführer für Niedersachsen, Heft 20). Göttingen 1958
  • Markus Lupa: Das Werk der Briten. Volkswagenwerk und Besatzungsmacht 1945-1949. 2. Auflage. Wolfsburg 2005 (Historische Notate, Band 2), ISBN 3-935112-00-9
  • Hans Mommsen, Manfred Grieger: Das Volkswagenwerk und seine Arbeiter im Dritten Reich. ECON Verlag, Düsseldorf 1996, ISBN 3-430-16785-X
  • Hans-Joachim Selenz: Schwarzbuch VW. Frankfurt 2005, ISBN 3-8218-5612-2
  • Martin Posth: 1000 Days in Shanghai. Singapore 2008, ISBN 978-0-470-82388-0
  • Paul Schilperoord: Die wahre Geschichte des VW-Käfers. Wie die Nazis Josef Ganz die VW-Patente stahlen (Originaltitel (holländisch): Het ware verhaal van de Kever, 2009, Veen Magazines), Orell Füssli, Zürich 2011, ISBN 978-3-7193-1565-8.
 Wikinews: Portal:VW – in den Nachrichten

Einzelnachweise

  1. a b c Volkswagen AG Geschäftsbericht 2010
  2. Die Modellpalette des Volkswagen Konzerns - Ein Überblick und Links zu den internationalen Websites der Marken. Abgerufen am 15. Juni 2011.
  3. a b The Truth About Cars Announces The Top Ten Automakers Of 2010. Thetruthaboutcars.com, 29. Januar 2011, abgerufen am 29. Mai 2011.
  4. Jürgen Lewandowski: VW Typen und Geschichte, Steiger Verlag, Augsburg 1998, ISBN 3-89652-126-8, S. 8
  5. Hans Mommsen, Manfred Grieger: Das Volkswagenwerk und seine Arbeiter im Dritten Reich, S. 198
  6. Bernd Wiersch: Die Käfer-Chronik, Die Geschichte einer Autolegende, 2. Auflage. Delius Klasing, Bielefeld, ISBN 978-3-7688-1695-3
  7. Hans Mommsen; Manfred Grieger: Das Volkswagenwerk und seine Arbeiter im Dritten Reich, ECON Verlag, Düsseldorf 1996, Seite 927
  8. Winand von Petersdorff: Die Mission des Ferdinand Piëch, in Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13. November 2006
  9. Hans Mommsen, Manfred Grieger: Das Volkswagenwerk und seine Arbeiter im Dritten Reich, S. 954
  10. Rüdiger Etzold: Der Käfer – Eine Dokumentation. Band 1, Motorbuch Verlag, Stuttgart 1983, ISBN 3-7168-1582-9, S. 8
  11. H. Leyendecker und K. Ott: Geschichte "mangelhaft". Süddeutsche Zeitung GmbH, 13. Juni 2009, abgerufen am 13. Juni 2009.
  12. Arne Stuhr: Warum der Porsche-Chef einen Knick braucht, in Manager Magazin, 23. August 2002
  13. http://english.people.com.cn/90001/90778/90860/6883222.html
  14. http://www.nni.nikkei.co.jp/e/ac/tnks/Nni20100129D29JFA14.htm
  15. Martin Posth: 1000 Days in Shanghai. Singapore 2008, ISBN 978-0-470-82388-0
  16. [1] Financial Times Deutschland, 26. April 2010
  17. Gefälligkeit erwiesen. In: Der Spiegel. (online).
  18. http://www.volkswagen-media-services.com/ Volkswagen Chronik
  19. http://www.volkswagenag.com/vwag/vwcorp/content/de/the_group/senior_management/management_board/sanz.html
  20. http://www.zeit.de/1996/47/vw.txt.19961115.xml
  21. Verdächtige bei Opel, Oracle und Ferrari, Die Welt, 12. Mai 2007
  22. López hat VW mehr gebracht als geschadet, Die Zeit, 17. Januar 1997
  23. http://library.findlaw.com/2001/Aug/1/133326.html
  24. spiegel.de: VW will 28,8-Stunden-Woche kippen
  25. stern.de: Zurück zur 35-Stunden-Woche
  26. April 2007.pdf Veröffentlichung der Stimmrechtsanteile vom 28. März 2007
  27. spiegel-online.de: Rückkehr nach 23 Jahren: Volkswagen eröffnet neues Werk in den USA, Meldung vom 24. Mai 2011.
  28. http://www.marketwatch.com/news/story/volkswagen-group-america-announces-produce/story.aspx?guid=%7BA01C0E6F-D9EF-466C-8F1A-E567CF637E47%7D&dist=hppr
  29. http://www.volkswagenag.com/vwag/vwcorp/info_center/de/news/2008/08/volkswagen_konzern_auf_der_ueberholspur.html
  30. Porsche erhöht Beteiligung bei VW auf mehr als 35 %
  31. http://kurse.focus.de/news/DGAP-WpG-Pflichtangebot-_id_news_84552678.html
  32. http://de.reuters.com/article/topNews/idDEHUM64903220080916
  33. Oliver Stock im Handelsblatt vom 29. Oktober 2008
  34. Short Squeeze – Porsche hält VW-Spekulanten zum Narren, in Financial Times Deutschland, 28. Oktober 2008
  35. VW zeitweise teuerstes Unternehmen der Welt, in Der Tagesspiegel, 28. Oktober 2008
  36. Pressemitteilung der Porsche Automobil Holding SE vom 6. Mai 2009
  37. Anselm Waldermann: Fusion statt Übernahme – Wiedeking scheitert mit Angriff auf Volkswagen. In: Spiegel Online. 6. Mai 2009
  38. http://www.nni.nikkei.co.jp/e/ac/tnks/Nni20100115D15JFN02.htm
  39. http://www.reuters.com/article/idUSTRE60K0PK20100121
  40. https://www.volkswagen-media-services.com/medias_publish/ms/content/de/pressemitteilungen/2010/05/25/volkswagen_konzern.standard.gid-oeffentlichkeit.html
  41. Volkswagen will Autoimperium ausbauen. Auf: boersennews.de. 15. September 2009
  42. WORLD MOTOR VEHICLE PRODUCTION – WORLD RANKING OF MANUFACTURERS 2009. OICA, abgerufen am 28. Mai 2011.
  43. Volkswagen Fast Out Of The Gate In Race Of The Titans. Thetruthaboutcars.com, 28. März 2011, abgerufen am 29. Mai 2011.
  44. [2] (PDF)
  45. Volkswagen will alle Leiharbeiter-Stellen streichen, FocusMoney Online, 1. März 2009
  46. SWR online: Porsche stockt VW-Anteile weiter auf
  47. Heute-Nachrichten ZDF: Porsche will VW beherrschen